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[Medizin] Maschinen & Lebenserhaltung bei Koma

Begonnen von Lightnik, 12. November 2018, 18:06:43

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Lightnik

Hallo ihr Lieben,
In meiner Geschichte ist es erforderlich, einige medizinische Maschinen zumindest ansatzweise zu beschreiben oder realistische Funktionen zu nennen. Besonders geht es mir um eine wichtige Figur, die im Koma (oder einem komaähnlichen Zustand) liegen soll.
Ich habe bereits in einem anderen Thread (https://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=8595.0), dass ein langes Koma mit lebenserhaltenen Maßnahmen manchmal schwierig in eine Geschichte einzubauen ist.

Daher 1. Frage: Ist folgendes Szenario realistisch?
- Patientin liegt im Koma, ist aber nicht hirntod (ist dies automatisch ein Wachkoma?)
- Sie ist an diverse Geräte angeschlossen, kann aber eigenständig atmen
- Das Ganze ist privat mit mehr als ausreichenden Mitteln finanziert

2. Frage: Die Ausstattung:
- Welche Geräte (gern mit Namen, damit ich diese googeln kann) sind absolut immer für so ein Szenario aufzustellen?

Mein Problem bei der Recherche liegt im Thema selbst. Verschiedene Kombinationen aus Koma / lebenserhaltene Maschinen u. ä. ergeben oftmals nur Diskussionen darüber, ob man die Geräte im Koma-Fall abstellen darf/sollte oder nicht. Das hilft mir aber nicht :(

Ich danke euch ganz herzlich im Voraus  :-*

Sikania

#1
Dann schauen wir doch mal, was ich von meiner Zeit auf einer chirurgischen Intensivstation mitgenommen habe  :omn:

Zitat von: Lightnik am 12. November 2018, 18:06:43
Daher 1. Frage: Ist folgendes Szenario realistisch?
- Patientin liegt im Koma, ist aber nicht hirntod (ist dies automatisch ein Wachkoma?)
Nein. Wenn ein Patient beispielsweise nach einem schweren Unfall ins Koma fällt, kann es notwendig sein den Patienten weiterhin durch Gabe bestimmter Medikamente zu sedieren. Wachkoma ist das dann nicht. Zudem kann es beim Absetzen der sedierenden Medikamente sein, dass der Patient nicht so schnell aufwacht wie gewünscht/gar nicht aufwacht. (weiterhin Koma aber ohne sedierende Medikamente)

Zitat von: Lightnik am 12. November 2018, 18:06:43
- Sie ist an diverse Geräte angeschlossen, kann aber eigenständig atmen
Da fallen mir mögliche Varianten ein:
1. Sie ist an ein Beatmungsgerät angeschlossen (Intubiert), dass sie aber selbst atmen lässt und maximal unterstützt. (--> Wenn sie keine Schutzreflexe hat. Schutzintubation sozusagen) <- Das würde ich empfehlen
2. Sie kann schon ganz ohne Schlauch atmen (--> hier müssen Schutzreflexe vorhanden sein! bspw. Hustenreflex beim Einatmen von Flüssigkeit)
2a. ganz ohne Sauerstoff (für Intensivstation UND Koma eher unwahrscheinlich in meinen Augen)
2b. Sauerstoffgabe über eine Maske/Nasenbrille

Zitat von: Lightnik am 12. November 2018, 18:06:43
- Das Ganze ist privat mit mehr als ausreichenden Mitteln finanziert
Mensch, das müssen reiche Menschen sein ... In welchem Land denn?


Zitat von: Lightnik am 12. November 2018, 18:06:43
2. Frage: Die Ausstattung:
- Welche Geräte (gern mit Namen, damit ich diese googeln kann) sind absolut immer für so ein Szenario aufzustellen?
Also ich gehe mal vom Setting sediert (dadurch Koma) und Spontanatmung über Tubus (Schlauch im Hals  ;)) aus.

Was brauchst du also unbedingt?
Medikamente und Co:
- Perfusoren für i.v.-Medikamente (Zum Beispiel Sedativa, Kreislaufunterstützung, Schmerzmittel)
- Normale Infusionen (Flüssigkeitsausgleich)
- Ernährung (über einen zentralvenösen Zugang oder über eine Magensonde)

Anderes:
- Beatmungsgerät (Bspw. Dräger)
- Dauerkatheter (Blase)
- ggf. Hämodialysegerät (wenn die Niere nicht mehr mitmacht)
- ggf. Wechseldruckmatraze (gegen Liegeschäden)

Du brauchst etwas zur Überwachung ("Monitoring") das wird meist auf einem Bildschirm alles zusammengefasst:
- EKG
- invasive Blutdruckmessung (über eine Arterie)
- Temperatur (zB über den Dauerkatheter abgeleitet)
- periphere Sauerstoffsättigung (Pulsoxymetrie)
- Beatmungsparameter (CO2 Abatmung etc.), 2. Bildschirm auf dem Beatmungsgerät selbst
- ggf. PiCCO

Dazu kommen natürlich spezifische Dinge, je nach Koma-Ursache ... Ein Beispiel: War Ursache des Komas ein Trauma und anschließende Hirnblutung (Hirndruck erhöht) könnte noch ein sogenannte Spiegelberg ICP-Sonde zur Hirndruckmessung dazukommen.

Ich hoffe, das hilft. Gerne  :pfanne:, wenn ich was vergessen habe oder Quatsch erzählt haben sollte.

Lightnik

Lieben Dank @Sikania :3
Das hat mir wirklich weitergeholfen. Vorher hätte ich in meiner Vorstellung tatsächlich weniger Kram und Geräte gesehen und so kann ich es deutlich realistischer Darstellen! Auch ein oder zwei hilfreiche Begriffe lassen die Szenen am Krankenbett sicher realistischer wirken, DANKE!  :prost:

Falls du es noch wissen magst: Die Story spielt in Hannover und die "Menschen" sind eigentlich Nachtmahre. Ich habe mich hier einem ähnlichen Prinzip bedient, wie die Twilight-Reihe: Wesen, die nicht essen müssen, ein paar hundert Jahre auf dem Buckel und zudem gut bezahlte Jobs haben, haben einfach ein nettes, finanzielles Polster :) Zudem ist die Komapatentien Teil einer Forschungseinrichtung, die staatlich subventioniert wird. Daher kommt das Thema "Maschinen abstellen" nicht auf.

Sikania

Na dann freut es mich, dass ich helfen konnte.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Roman :) Nachtmahre klingt auf jeden Fall schon mal nicht schlecht.