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Grammatikalische Kleinigkeiten

Begonnen von Ratzefatz, 21. November 2007, 06:23:44

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Trippelschritt

Das war auch mein erster Eindruck. Die Karte ist auftätowiert.

Trippelschritt

Erdbeere

Danke für eure Einschätzung. Gut möglich, dass das ein Helvetismus ist, allerdings befürchte ich eher, dass da das Englische bei mir zu sehr reinspielt.

chaosqueen

Bin da bei den anderen: "auf sich tragen" klingt für meine Ohren falsch.

Elona

Und noch mal ich, anderer Thread, folgende Sätze:

ZitatNiemanden, den er hätte sehen wollen. Den Leibwächter noch weniger als seine Majestät.
Erstes Problem: "Niemanden" passt nicht auf zwei Personen. Oder doch? Und wenn nicht, was nehmen? "Keinen"?
Zweites Problem: Heißt es "seine Majestät" oder "ihre Majestät". Der POV spöttelt übrigens, deshalb kursiv geschrieben (falls das relevant ist).

Mittlerweile sehe ich eigentlich nur noch Buchstaben und habe gerade das Gefühl, gar nichts mehr zu wissen ... ist vermutlich der Punkt, an dem ich für heute Feierabend machen sollte, ich weiß.  ::)


Sascha

Ich sehe da, ehrlich gesagt, kein Problem.
"Niemanden" bezieht sich ja nicht auf die beiden offenbar auftauchenden Gestalten, sondern eben darauf, daß keiner dabei ist, den er hätte sehen wollen. Und daß "niemand" auf den Singular gebucht ist, wäre mir auch neu.
Und "ihre Majestät" ist die Königin, "seine Majestät" der König. Es hängt also nur davon ab, ob Männlein oder Weiblein zu sehen ist.

Schönen Feierabend! ;D

Zit

Der erste Satz ist komisch geschrieben, den würde ich eher umformulieren. "Euer/ Ihre Majestät" könnte auch eine Anrede sein, vielleicht verwechselst du es? Ansonsten stimme ich Sascha zu.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Gizmo

#1281
Mir geht es wie Zitkalasa.
ZitatNiemanden, den er hätte sehen wollen. Den Leibwächter noch weniger als seine Majestät.
Ich kann nicht sagen, ob es richtig ist oder nicht, aber die Konstruktion klingt merkwürdig. Wenn es richtig ist, würde ich zumindest beim Lesen darüber stolpern. Aber vielleicht habe ich auch ein kaputtes Sprachgefühl  :)

Nach meiner Kenntnis kann 'niemand' synonym zu 'keiner' verwendet werden. Eine Alternative wäre z.B.:
ZitatEr wollte keinen / niemanden von ihnen sehen. Den Leibwächter noch weniger als seine / ihre Majestät.
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

Elona

@Sascha ja, das war auch eigentlich mein Gefühl gewesen, aber plötzlich habe ich an allem gezweifelt und echt nur noch Buchstaben gesehen, die gar keinen Sinn mehr ergaben. Ich habe dann auch tatsächlich Schluss gemacht.  :rofl:

Auf alle Fälle vielen Dank euch.  :)



chaosqueen

Was kommt den vor dem ersten Satz? Dann kann ich besser beurteilen, ob "niemanden" hier falsch ist. So, wie s da steht, wünscht sich mein Grammar Censor halt den Nominativ, also "niemand, den er hätte sehen wollen".

Coppelia

#1284
So sehr eine grammatische Frage ist es gar nicht. Aber da ich kein individuelles Wort suche, poste ich hier trotzdem mal, ehe ich noch eine unangenehme Überraschung erlebe.
Also: In meinem aktuellen Roman kommt ein zweibeiniger "Kleindrache" vor und spielt eine wichtige Rolle. Ich bezeichne ihn als Wyver (die Wyver, feminin, Plural: die Wyvern). Recherche hat allerdings ergeben, dass es eher "der Wyvern" (maskulin) heißt, Plural: die Wyverns. Ich habe das Wort offenbar vom Gebrauch her an "Viper" angelehnt, und das ist sprachgeschichtlich auch offensichtlich richtig. Wie das Wort maskulin werden konnte, ist nicht ganz klar, aber sowas kommt halt manchmal vor.
Mein "Vogeldrache", wie ich ihn an anderen Stellen auch nenne, hat schwarze Federn und ähnelt insgesamt mehr einer Art riesigen Krähe mit Zähnen. Er ist also kein typischer "Wyvern". Er hat auch einen Namen, nämlich Lubanja, und ich beziehe mich im ganzen Text auf Lubanja mit "sie".
Ich frage mich also, ob ich bei "die Wyver, feminin" bleiben kann oder ob dann alle Fantasy-Leser ausrasten. So übermäßig häufig ist der Begriff ja sonst gar nicht, und von Dudenseite gibt es keine eindeutige Regelung ... ;)

Christopher

Das Problem kenne ich, da kann ich was zu sagen ;D

In meinem Herzensprojekt ist die Prota ein Sukkubus. Oder eine Sukkubus? Die Frage stellte ich mir auch mal.

Tatsächlich steht es dir bei Begriffen die grammatikalisch maskulin sind aber sich auch auf weibliche Wesen beziehen können frei, das grammatikalische oder das tatsächliche Geschlecht zu verwenden. Sogar in diesem Fall, obwohl es gar keine männlichen Sukkubi gibt. Das ist nicht klar festgelegt, quasi Geschmackssache.
Be brave, dont tryhard.

Coppelia

#1286
Ja, stimmt, ich erinnere mich ... :)
Du schreibst dann also auch "die Succubus"?

Bei mir ist das "Problem" ja ein bisschen anders. Ich schreibe "die Wyver", wie ich "die Schlange" oder "die Hyäne" schreiben würde - als Bezeichnung der Tierart, bei dem die Einzelbezeichnung eines Tieres im Standard femininum ist, wenn das Geschlecht noch gar nicht geklärt ist (sorry für den Satz; können sowas auch Nicht-Latinisten produzieren??). Ehrlich gesagt ist für die Geschichte auch total egal, ob Lubanja weiblich oder männlich ist. Es wird auch nie ganz klar.

Ich glaube einfach, dass es für "der/die Wyver(n)" keine ganz eindeutige Regelung gibt, wohl auch, weil es ursprünglich gar kein deutsches Wort ist und zu selten, um schon richtig "eingebürgert zu sein", dass es aber im allgemeinen Gebrauch mehr zum Maskulinum tendiert. Bin allerdings auch sicher, dass ich es an einigen Stellen schon so gelesen habe, wie ich es verwende.

Christopher

Ich empfehle dir dich von deinem anstudierten Gebahren zu lösen und es als Autor zu sehen: Du bist frei. Sprache wandelt sich. Und wo es nichts geeignetes gibt, darf ein Autor auch erfinden oder selber Sprache schöpfen. Schon Shakespeare hat das getan und das stört heute niemanden (damals vielleicht schon, das weiss ich nicht).
Wenn du findest, dass "die Wyver" besser klingt/eindringlicher ist als "die Wyvern", dann tu es.

Als Beispiel:
Eigentlich ist "Sukkubi" auch falsch. Es heißt Sukkuben. Find ich aber doof. Und kein Mensch den ich bisher gefragt hatte, wusste, dass es Sukkuben heißen müsste. Ein Beispiel dafür, wo die "festgelegte" richtige Sprache mit der "gefühlten" bzw. "gelebten" nicht übereinstimmt. Aber Sprache wird durch die definiert die sie benutzen, nicht durch ein starres Regelwerk. Wenn der Großteil der Menschen meint, dass "Sukkubi" die richtige Schreibweise ist, dann ist das so. Würde ich "Sukkuben" schreiben, würde es für die meisten befremdlich wirken und "befremdlich" sollen meine Texte sicherlich nicht sein ;)
Be brave, dont tryhard.

Araluen

@Succubus: Soweit ich weiß, heißt es der Succubus. Es ist ein Dämon (wieder männlich) eben in weiblicher Gestalt (Man ging da im Mittelalter eher von der Gestalt des Dämons aus und weniger, dass es ein weibliches Wesen ist. Der Succubus war auch da nur eine Erscheinungsform des Teufels). In männlicher Gestalt nennt man ihn Incubus. Allerdings gilt dann wohl auch wie bei das Mädchen: Wenn du das Kind beim Namen nennst und ihm somit ein Geschlecht zuweist, verwendest du das zugewiesene Geschlecht. Heißt der Succubus Julia (es fühle sich bitte niemand angesprochen), ist er eindeutig als weiblich klassifiziert und man kann ihn dann auch mit weiblichen Artikeln versehen.

@Wyvern: Also ich vermute eher, dass Fantasyleser weniger verwirrt vom Artikel als von der Beschreibung sein werden. Zumindest ist für mich ein Wyvern ein Drache mit nur vier Extremitäten - zwei Beine, zwei Flügel. Und zwar eine übergroße Echse und keine übergroße Krähe mit Zähnen ;) Also ja, ich glaube mit Wyvern könntest du auch Feiminin bleiben, wenn du das willst (mein Sprachgefühl sagt mir hier aber der Wyvern abgeleitet von der Drache). Für mich wäre eher die Überlegung, ob du das Wesen nicht ganz umbenennst, da die jetzige Bezeichnung mit einer klassischen Assoziation kollidiert. Wenn du die Google-Bildsuche bemühst, findest du im Grunde nur das als Wyvern, was ich beschrieben habe.

Christopher

@Araluen
Der Duden sagt "Sukkubus". Ein weiteres Beispiel dafür, dass die festgelegte Schreibweise relativ unbekannt/unsicher ist. Daher gehe ich wie gesagt mit der schlüssigsten oder bekanntesten, bzw. der, die am schlüssigsten wirkt. Bisher stolperte kein Betaleser über meine Grammatik oder Rechtschreibung im Bezug auf die Sukkubi.
Be brave, dont tryhard.