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Wiederbelebung und Auferstehung - Sinnvolles Plotelement oder Deus ex machina?

Begonnen von Khevira, 14. August 2016, 13:15:06

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Denamio

Einer Wiederbelebung steht für mich nichts im Wege, wenn es in der Welt etabliert ist, dass so etwas passieren kann. Da reichen als Beispiel eine handvoll Sagengestalten, die legendär auferstanden sind und in den Köpfen der Charaktere präsent sind. Dann nehme ich eine Wiederbelebung ohne wenn und aber ab.
Ähnlich wenn die Wiederbelebung ein zentrales Element in der Geschichte ist. So zum Beispiel die Suche nach Unsterblichkeit oder der Umgang damit, wenn man zurück ist.

Kommt die Wiederbelebung hingegen völlig unerwartet, ohne vorher je thematisiert zu sein, dann lese ich das hingegen als Eingeständnis, dass der Plot an der Stelle völlig im Sand gehockt hat. Das schmälert das Lesevergnügen, ist aber noch kein Weltuntergang.

Khevira

Erst einmal danke für eure zahlreichen Antworten, hat mir definitiv schon weitergeholfen.  :) Ich sehe es ähnlich wie ihr, Wiederbelebungen sollten vorher in der bestehenden Welt etabliert werden und auch Konsequenzen (körperlicher oder seelischer Natur) mit sich tragen sollen. Ich bin am versuchen, wie ich dies am besten einbauen kann, gerade eben weil mich schon so viele Romane mit einer wundersamen und nicht nachvollziehbaren Rückkehr des Protagonisten enttäuscht haben.
@Mondfräulein: Noch zum Thema Game of Thrones (Achtung: Serie+Bücher Spoiler)
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JarlFrank

Mag ich persönlich ganz und gar nicht, vermeide ich auch so gut es geht in meinen Geschichten. Selbst wenn ich irgendwas wie Geister oder andere Formen von Untoten mit eigenem Bewusstsein einfüge, mache ich mir die Mühe zu erklären, warum von dieser Person auch nach dem Tod noch etwas da ist (ein Lich wäre z.B. ein Magier, der sich selbst auch nach dem Tod noch in seinem mumifizierten Körper festhält, durch die Kraft seiner Magie). Denn immer, wenn man irgendeinen Charakter, sei es auch nur der nebensächlichste Nebencharakter (die Schlossgespenster bei Harry Potter z.B.), aus dem Tod wieder ins Leben zurückruft, egal was für eine Art Leben das nun ist (Geister und andere Untote mit Bewusstsein zähle ich dazu), dann erzeugt das einen ganzen Haufen Probleme für das Setting.

Wenn sich Leute aus dem Tod zurückholen lassen, warum wird das Reich dann von Heinrich dem Zehnten regiert, und nicht von Heinrich dem Ersten der sich jedes Mal, wenn er stirbt, von einem Priester wieder ins Leben zurückholen lässt? Reiche und mächtige Personen könnten sich theoretisch unsterblich machen, wenn so etwas möglich ist. Selbst, wenn das aus-dem-Tod-Zurückholen nur in Geisterform möglich ist, dann sollten ja wenigstens weise Männer und Frauen oft wiederbelebt werden, damit sie weiterhin ihre Weisheit lehren können.

Für mich macht sowas den Tod immer relativ trivial. Wenn man weiß, dass Leute wiederbelebt werden können, senkt das die Wirkung von Toden. Oder man muss sich einen Haufen Arbeit machen um zu erklären, warum das bei Charakter X geklappt hat, bei Y aber nicht.

canis lupus niger

Meine völlig subjektive Meinung zu Wiederbelebungen von gestorbenen Roman- (oder Film-)charakteren ist, dass ich sie inzwischen wirklich nicht mehr ertrage. Es hat in der Vergangenheit einige gute und auch viele sehr schlechte Verwendungen dieser Art Plotwendung gegeben. Wie oben schon mehrfach erwähnt, kann sowas durchaus funktionieren, aber aktuell habe ich das einfach zu oft gelesen und gehört. Mir scheint das eine billige Methode für eine dramatische Wendung zu sein.

Viel glaubhafter finde ich es, wenn ein Prota (oder Antagonist) nur für tot gehalten wird, wenn er seinen Tod vortäuscht oder  wenn der Leser über das Schicksal des Charakters im Unklaren gelassen wird. Wenn sowas geschickt vermittelt wird, dann kann das wirklich spannend sein. Ein wiederbelebter tatsächlich Toter dagegen wirkt auf mich mittlerweile einfach nur wie "nicht besser gekonnt". 

Coppelia

Für den "Heldenreise"-Plot nach Campbell ist Sterben und Wiederauferstehung ein ziemlich typisches Plotelement. Es wird allerdings nicht immer so umgesetzt, dass die Person wirklich körperlich stirbt und wieder aufersteht. Um etwas Bestimmtes zu erreichen, sucht der Held quasi die Unterwelt auf und kehrt zurück, was man mit Sterben und Auferstehen gleichsetzen kann. Auf diesem gefahrvollen Weg gewinnt der Held dann normalerweise etwas Entscheidendes, und er verändert sich innerlich.

Im Orpheus-Mythos kann man ein Beispiel davon sehen. Orpheus kann den Tod seiner Frau nicht akzeptieren und geht in die Unterwelt, um sie zurückzuholen. Er darf sie zurückhaben unter der Bedingungen, dass er sich auf dem Rückweg in die Oberwelt nicht nach ihr umsieht. Er sieht sich aber um und verliert sie zum zweiten Mal. Ich habe mich immer gefragt, warum er sich ausgerechnet nicht umsehen darf und was er sieht, als er es tut. Ich denke, der Mythos enthält viel Psychologie: Wenn sich Orpheus umsieht, erblickt er seine Frau als Tote. Er erkennt die Unvermeidbarkeit des Sterbens und kann bzw. muss sie zurücklassen. Es verändert ihn für immer. Orpheus ist eigentlich derjenige, der in dem Mythos stirbt und wieder aufersteht.

Für mich ist das ein extrem tiefgründiges Plotelement. Aber es sollte meiner Ansicht nach gut reflektiert eingesetzt werden. "Körperliches" Sterben und Wiederbelebt-Werden betrachte ich persönlich als eher geeignet für mythologische oder märchenhafte Plots. Aber wenn jemand in irgendeiner Form in die Unterwelt gerät, vielleicht auch nur psychisch, und wieder herauskommt (meist mit mehr Erkenntnis) ist dieses Plotelement für mich vorhanden.

Mit Lichen usw. habe ich keine Probleme, da ein Lich meiner Ansicht nach etwas völlig anderes als die Person ist, die davor existiert hat. ;)

Judith

Ich habe bisher noch nie eine Wiederbelebung gelesen, die ich als positiv empfunden hätte. Daher mag ich am ehesten noch Wiederbelebungen, die tatsächlich negativ behaftet sind und zwar vor allem aus den Gründen, die auch Charlotte schon beschrieben hat:
Zitat von: Charlotte am 14. August 2016, 15:29:33
Generell habe ich persönlich ein großes Problem mit positiv behafteten Wiederbelebungen. Also, wenn jemand wiederbelebt wird und das als etwas Gutes angesehen wird. Wiederbelebungen haben für mich immer einen sehr bitteren Beigeschmack, sind etwas Düsteres. Dass eine Wiederbelebung immer einen Preis fordern muss haben jetzt schon mehrere vor mir gesagt, aber ich würde für mich noch hinzufügen wollen, dass sie nicht als etwas rundum Positives gelten sollten. Jemand der gestorben ist und zurückkommt, wird wahrscheinlich hochgradig traumatisiert sein und während ich es interessant finde, damit zu arbeiten und das auch selbst mache, habe ich oft das Gefühl viele Autoren räumen so einer Wiederbelebung nicht genug Raum im Plot ein, um sie lesenswert zu machen.

Mir fällt daher tatsächlich nur eine Wiederbelebung ein, die ich auf eine gewisse Weise interessant gefunden habe und das ist die 6. Staffel von Buffy. Dort wird der Wiederbelebung und ihren Folgen nicht nur sehr viel Raum gegeben, sondern sie ist letztendlich auch ein sehr düsteres Plotelement, da man die meiste Zeit das Gefühl hat, es wäre besser gewesen, hier nicht in den Tod einzugreifen.

Was ich absolut hasse, das ist, wenn ich als Leserin dazu gebracht werde, um eine Figur zu trauern, wenn ich in Wahrheit eh schon weiß, dass sie wohl wiederbelebt wird. In so einem Fall wünsche ich mir dann, dass mit meiner Erwartungshaltung gebrochen wird und bin sehr enttäuscht, wenn es dann doch zur erwarteten Wiederbelebung kommt. Ob das dann vorher schon vorbereitet wurde oder nicht, macht für mich dann keinen großen Unterschied mehr - ich mag das so und so nicht. Deshalb wäre es mir immer noch lieber, Harry Potter wäre gestorben und ich hätte auch gern (Game of Thrones-Spoiler)
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tot gesehen. Ich kann mich in so einem Fall noch nicht mal darüber freuen, wenn eine geliebte Figur von mir wiederkehrt, da ich mir dann immer wünsche, der Autor/die Autorin hätte das mit dem Tod wirklich durchgezogen.

Kurz gesagt: Es gibt nur wenig Plotelemente, die ich so sehr hasse wie Wiederbelebungen. Ausnahmen sind für mich nur Plots, die sich tatsächlich ganz um dieses Element drehen und das dann auch ausführlich thematisieren (was im Grunde nur dann der Fall ist, wenn so eine Wiederbelebung nicht erst am Ende stattfindet).

Alana

Zitat von: Aryana am 14. August 2016, 13:34:40
Ich habe gerade noch mal "Bis ins Herz der Ewigkeit" von Alana gelesen, da ist Wiederbelebung am Ende auch ein Thema und wie ich finde wunderschön umgesetzt

Oh, danke, das freut mich jetzt aber.  :vibes:

Lustigerweise war der Plot zunächst so gedacht, dass die Wiederbelebung nicht klappt, aber dann habe ich darüber nachgedacht, ob es mit einem anderen Ende nicht besser wäre und tatsächlich hat es sich so viel besser in die Geschichte gefügt und eine Menge Plotlöcher gestopft. Ich denke, das ist auch ein ganz wichtiger Punkt, das haben ja einige auch schon gesagt: Es muss zur Geschichte passen, die Modalitäten müssen geklärt sein und es muss irgendwie verarbeitet werden, was das für Konsequenzen hat.

Ich habe gerade ein Buch fertig geschrieben, in dem es darum geht, dass die Protagonistin ihren verstorbenen Geliebten von den Toten zurückholen will und dabei fand ich die Frage besonders wichtig, warum sie das wirklich will, was dabei in ihr vorgeht, warum sie seinen Tod nicht akzeptieren kann und natürlich auch, wie es sich auswirken wird / würde, wenn sie es schafft. Ich habe auch lange überlegt, was für Modalitäten ich anlegen will und ob es nicht machbar ist, die Modalitäten um jemanden zurückkommen zu lassen so anzulegen, dass es kein Opfer erfordert oder irgendwelche negativen Konsequenzen hat. Einfach weil es immer so ist und ich mit der Möglichkeit gespielt habe, es einfach mal anders zu machen. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es zumindest in meinen Plot so nicht gepasst hätte, eben weil es dann ja keinen inneren Konflikt für die Protagonistin gibt und dann ist es einfach uninteressant für mich.

Abgesehen davon mag ich das generelle Thema sehr gerne, so lange es gut gemacht ist. Immerhin bringe ich doch so gerne Love Interests um oder lese, wie sie sterben. Und bei so einem Plot könnte einer dann zweimal sterben. Das ist doch toll. ;D
Alhambrana

Maubel

Ein wirklich interessantes Thema, da ich momentan ein Plot-Bunny heran züchte, dass sich genau damit beschäftigt. Aber dabei geht es nicht um unbeliebte Wiederbelebung eines verstorbenen Protagonisten, sondern die Wiederbelebung steht am Anfang, nämlich als neue Technologie und mein Roman behandelt dann genau diese Abgründe und Traumata, die die Wiedergeholten durchstehen müssen. Wenn ich mir das jetzt hier im Thread so durchlese, scheint das auch die einzige Möglichkeit zu sein, so ein Element angemessen zu verarbeiten.

Ich schließe mich dem allgemeinen Tenor an und finde Wiederbelebungen, die nur als Cop-out am Ende sind, damit der sich ehrenvoll opfernde Charakter "überraschend" zurück kehrt, mag ich gar nicht. Entweder man zieht es durch oder man lässt es. Ich finde es zumindest unmöglich, den Leser sozusagen auszutricksen, ihm erst solche GEfühle abzuverlangen um dann zu sagen, nee doch nicht.
Anders sieht es aus mit gut vorbereiteten Wiederbelebungen, wie in der Romanvorlage der schon angesprochenen Game of Thrones Vorlage. Da glaube ich auch nicht, dass es im Buch so konsequenzlos wie in der Serie bleiben wird. Sicher im Gegenteil und das ganze war recht gut, durch die Vorbücher vorbereitet, sozusagen die Kulmination aller kleineren Wiederbelebungsversuche. In der Form komme ich damit klar. So oder so sollte eine Wiederbelebung sparsam eingesetzt werden und nicht schnell abgehandelt. Vor allem muss man sich aber auch Gedanken machen, warum denn nun nicht gleich alle wiedergeholt werden. Diese Regeln sollten gut durchdacht sein, damit sie nicht fadenscheinig wirken. Zum Beispiel das berühmte, ein Leben für ein Leben.

Geister wie bei Harry Potter sollte man meiner Meinung nach komplett abgrenzen, da das noch mal ein ganz anderes Fass aufmacht, nämlich das der Nachwelt und dem Leben nach dem Tod. Geister bringen an sich ja auch noch mal einen ganzen Batzen an Regeln und Problemen mit, siehe Casper und Consorten, bei denen Geister Verstorbene sind, die noch etwas zu erledigen haben/nicht loslassen können. Generell finde ich, dass die Geister aber nicht als echte Wiederbelebungen gelten.

Luna

Die Frage, ob es ein sinnvolles Plotelement ist oder nur ein "Deus ex machina" - was übrigens auch ein Plotelement darstellt - lässt sich nur im Zusammenhang mit der jeweiligen Geschichte beantworten.

Viele schrieben ja schon, da es nicht ohne konsequenzen ablaufen sollte - diese können unterschiedlichster Natur sein ... (Ich habe allerdings nicht alles gelesen) Wenn ich jetzt zum Beispiel daran denke, dass es zur Unsterblichkeit führen kann, dann kommt es erst sehr viel Später zu den Kosten, die man dafür zahlt. Wenn alles um einen herum stirbt, alles was einem lieb und teuer ist, und man keine Freunde mehr findet, weil alle einen irgendwann nur als lebende Legende sehen, dann ist man sehr schnell einsam. Man quält sich ... und es gibt keinen Ausweg ... Am Ende stirbt man innerlich, auch wenn der Körper noch funktioniert ...

Aljana

Ich habe jetzt auch nicht alles gelesen, aber in der Psycho-Horror-Serie 'Penny Dreadful' wird auch genau dieses Thema behandelt.
Was @AngelFilia schreibt finde ich ein ganz wesentlicher Punkt. Aber auch das ist halt immer im Kontext zur Geschichte und den Figuren zu sehen. Belebe ich einen bösen Psychopaten wieder, wird dem herzlich egal sein, wer um ihn herum alles stirbt.

Acrosen

Ich stehe dem Element "Wiederbelebung/Auferstehung" (was genaugenommen ja auch zwei verschiedene Dinge sind), wie die meisten hier, grundsätzlich eher kritisch gegenüber. Vor allem als Effekt, der ausschließlich dazu gedacht ist, den Leser zu überraschen, empfinde ich es als eher deplatziert, da es zum teil große Abschnitte der vorausgegangenen Handlung egalisiert. Den Tod eines Helden/Schurken nur wenige Kapitel weiter wieder aufzuheben, um eine überraschende Wendung zu erzielen, funktioniert wohl auch nur bedingt.
Wenn meine Handlung auf eine Konfrontation zwischen Protagonist P und Antagonist A hinausläuft, in dieser dann einer der beiden in einer meinetwegen epischen Schlacht von Gut und Böse siegreich ist, aber der Leser mit einem Blick feststellen kann, dass noch 500 Seiten ausstehen, kommt die Wiederbelebung dann auch nicht wirklich überraschend. Den Effekt erzielt man dann eher, wenn der Tod tatsächlich als dauerhaftes Element eingesetzt wird, und die Handlung eine komplett neue Richtung bekommt.

Dient die Wiederbelebung dem Plot, bzw. erweitert die Handlung oder bringt sie in eine neue Richtung voran, ist gegen sie grundsätzlich nichts einzuwenden, sofern sie im Kontext logisch und schlüssig eingebettet ist. Ich persönlich habe dieses Element auch zuweilen in meinen Geschichten, es ist aber auf eine klein Gruppe und durch bestimmte Regularien so begrenzt, dass es erstens nur selten auftritt und zweitens für die Betroffenen eher als Strafe denn als Erlösung wirkt.

Das ist für mich der zweite wichtige Aspekt: Wiederbelebung so einfach wie das morgendliche Aufwachen aus einem tiefen Schlaf darzustellen, ist, wie hier ja schon mehrfach geschrieben wurde, einerseits eine Menge verschenktes Potential und andererseits auch dann tatsächlich ziemlich "Deus ex Machina".

Also Vorsicht damit, aber wenn es gut erklärt ist, eine ordentliche Portion Tiefe mit in die betroffenen Charaktere und den Plot bringt und nicht als spontane Notlösung eingesetzt wird, kann es jede Geschichte durchaus bereichern.

Klecks

Ich muss gestehen, dass ich von Wiederbelebung, ect. kein Fan bin.  :versteck:  Für mich klingt es immer nach Deus ex machina. Aber wenn es gut gemacht ist und bestimmte Auswirkungen hat, also nicht "einfach so" geht, dann stört es mich als Leserin zwar trotzdem ein bisschen, aber ich kann es, gut begründet, akzeptieren. Für mich ist der Tod einfach etwas Endgültiges - da spielen auch so Gedanken wie "Was, wenn der Körper schon angefangen hat, zu verwesen/Leichenflecken zu haben? Wie soll das rückgängig gemacht werden, wenn jemand wiederbelebt wird?", eine Rolle.

Als Autorin habe ich noch nie eine Wiederbelebung oder etwas in der Art geschrieben und habe es auch nicht vor. Ich unterscheide dabei allerdings auch zwischen "jemand ist gestorben, man sieht es, man weiß sicher, dass er tot ist" und "jemand ist angeblich tot, aber niemand hat die Leiche gesehen, und später erfährt man, dass der Tod nur inszeniert war". In letzterem Fall stört es mich nicht, wenn es nicht gerade ständig passiert und Standard ist. Wie bei fast allem muss man sich gut überlegen, wann und wie man sowas einsetzt.

Tanja

Ich stimme euch zu, dass Wiederbelebung gerade im High Fantasy Bereich überstrapaziert wird: Da stirbt der weise Alte und kommt als geist, als Reinkarnation etc wieder.

Das Thema Wiederbelebung gerade im Sinne von Seelenwanderung oder Wiedergeburt finde ich sehr spannend.

Ich denke, die Art und Weise der Wiederbelebung muss zur Geschichte passen.
Ich glaube mittlerweile nämlich auch bei sämtlichen Büchern und Serien nur noch daran, dass einer wirklich tot ist, wenn dessen leiche seziert wird.

Glaubwürdigkeit könnte man einer Wiederbelebung verleihen, in dem zum Beispiel als Teil der Religion oder Magie der Welt generell so etwas vorkommt oder dass der wiederbelebte Charakter sich verändert zum Beispiel anderes Aussehen, neue Eigenschaften (wie bei Dr Who).
Nicht dass er durch die Wiedergeburt besser wird, sondern vielleicht sogar an Erfahrungen ud fertigkeiten verliert oder sich eben komplett verändert.

Viele Grüße
Tanja

Zit

Ich finde es schon lustig, dass Wiederbelebung hier so kritisch aufgefasst wird. Tagtäglich werden sicher mehr als eine handvoll Menschen von Rettungssanitätern und Ärzten den Klauen des Tods wieder entrissen, da kommt doch auch keiner auf die Idee, dass diese Geretteten immer traumatisiert davon sein und auch noch irgendeinen anderen Preis dafür zahlen müssen. Als würde man sie dafür bestrafen wollen, dass sie wieder unter den Lebenden wandeln. Natürlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass Wiederbelebte traumatisiert sind, es bereuen oder körperliche Schäden davon tragen. Es wird sich aber doch kaum ein anderer hinstellen und denen sagen, dass ihnen das nur recht geschieht, weil ihre Wiederbelebung eine Deus Ex Machina ist. Unsere Technik mag für Menschen aus anderen Jahrhunderten sicher auch wie Hexerei und Teufelswerk aussehen.

Insofern: Wenn die Magie in ihrer Funktionsweise es her gibt, warum sollen Menschen dann nicht wieder zurück kommen? Wie weitreichend das ist, hängt auch davon ab, wie sehr es in der Gesellschaft anerkannt ist. In einer meiner Geschichten wird es abgelehnt, weil die Leute so indoktriniert wurden und Angst vor solcher "schlechter" Magie haben.

Worin ich allerdings überein stimme, ist das Timing im Zusammenhang mit der Etablierung von Wiederbelebungsmagie. Wenn nie Magie auftritt und dann völlig aus dem Nichts heraus der (allseits bekannte) Held wieder belebt wird damit er den Oberschurken platt machen kann, dann fände ich das auch lächerlich, weil die Wiederbelebung als solches nur ein Mittel zum Zweck ist.

Ansonsten würde ich dem Tod einen gewissen Willkürfaktor geben wie auch im realen Leben und dann schauen wie die Gegebenheiten sind, ob der Charakter wieder belebt werden kann oder nicht. Generell störe ich mich an einer Wiederbelebung aber nicht.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Judith

Solange noch um ihr Leben gekämpft wird - egal, ob mit moderner Medizin oder Magie -, würde ich aber eine Figur noch nicht als endgültig tot betrachten und bin als Leserin noch nicht am Trauern, sondern ähnlich am Mitfiebern wie etwa bei einem gefährlichen Kampf. Mich stört es aber, wenn der Tod bereits als endgültig hingestellt wird oder als ein Opfer, das gebracht werden muss, um etwas bestimmtes zu erreichen - und dann wird die Figur auf einmal wieder zurückgeholt.