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Eure gelungensten ersten Sätze

Begonnen von Quidam, 23. Juli 2007, 22:02:30

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caity

Mein imho gelungenster erster Satz:
Ich hasse Untätigkeit.
Da die anderen auch alle etwas mehr geschrieben haben, werde ich auch noch etwas weiter darauf eingehen:
Ich hasste Untätigkeit. Dastehen und nichts tun. Schweigend ihre Reden anhören. Freundlich lächeln. Meine Gedanken für mich behalten. Aber genau das verlangte man von mir. Dies war die Aufgabe, mit der ich meinen Teil zur Rettung Avarils beitrug. Lächerlich!

Und gerade verfasst für eine Kurzgeschichte - der gefiel mir auch irgendwie:
Maden. Angewidert verzog ich das Gesicht. Wie ich sie hasste. Krochen in alle Ritze, die die Verteidigungswälle offen ließen, nichts ahnend, dass es beabsichtigt war. Gleich hingen sie in der Falle.
Gut, der wird noch etwas bearbeitet werden, aber ich fand den Einstieg klasse. Vor allem, weil später heraus kommt, dass mit diesen "Maden" "Orks" gemeint sind ;)

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

MarkOh

Mhmm... Na ja, ich geb mal diesen hier, obwohl ich ihn noch nicht für sooo gelungen halte.  :-\

"Die Hüter der Runen schrieben in ihren Chroniken das Jahr 279 des Zweiten Zeitalters, als seltsame Dinge das Gefüge der alten Mächte Scorbia Rhins ins Wanken bringen sollten. Eine uralte Vorhersagung aus den Büchern der Seher, zum Teil nur - und in Bruchstücken lesbar, wies seit Anbeginn der Zeit den Menschen ein Ziel, welchem sie ergeben zu folgen versuchten..."

LG MarkOh

Amidala_83

Hallo zusammen,

hier zwei erste Sätze aus Romanen von mir, die ich liebgewonnen habe:

1.)

,,Es ist nicht so wie du denkst..." Ein unbestimmtes aber bemerkenswert hartnäckiges Gefühl sagt mir, dass es genau so ist wie ich denke...Wenn nicht schlimmer... 

(Aus meinem leider unfertigen Roman: Oder schlimmer)

2.)

"Ihr Vater sagte immer, dass sie zu verträumt sei.... Vielleicht hatte er ja Recht. Zweifelnd rieb Indra sich die Ohren."

(Aus meinem, leider verschmähten  :-\ , Roman für den Wolfgang Hohlbein Preis: Die Feuerkönigin)



Elena

Ich müsste ja überlegen. Meinen liebste ersten Satz werde ich wohl löschen, denke ich. Das ist:

"Das erste, was es zu wissen gibt:
Du wirst kein zweites Mal dorthin kommen.
Dort geht dreimal täglich die Sonne auf,
In allen vier Himmelsrichtungen
Gibt es fünf Paläste
In denen jede Tür mit sechs Schlössern gesichert ist.
Das ist das siebte Land."

Ansonsten mag ich noch
"Der Tag, an dem ich sterben sollte, begann genauso beschissen wie jeder andere auch." (Den kann ich sogar auswendig.)

Aus meinem letzten fertiggestellten Roman:
"Meine Mutter fragte früher oft, womit sie das alles verdient hätte. Manchmal antwortete ich, sie wäre in ihrem früheren Leben bestimmt Hitler gewesen und hätte nun eine Menge abzubezahlen.
Sie fand das nicht lustig."

Die Schnorrergilde beginnt mit:
"Der Vollmond hing lächelnd am Himmel, und es schien, als würde er sich über die Menschen lustig machen."

Der Wal begann mit
"Jede große Geschichte beginnt mit einem kleinen Wort.", aber erstens ist das nicht mehr der erste Satz und zweitens mag ich solche "Weisheiten-erste-Sätze" nicht so besonders.

Bei den Kurzgeschichten habe ich auch einige, die mir gefallen.
"Wir waren immer auf der Seite der Guten. Die anderen haben das nur nie begriffen. Wir waren zu wenige, um überzeugend zu sein." z.B., oder "Nach Mitternacht verschwindet der Lärm aus der Welt."
"Und dann steht sie in der Tür, ihre Haare sind verfilzt, um den Hals trägt sie ihre Kopfhörer." finde ich auch nicht schlecht, oder "Drei Jahre später nimmt sie das Handtuch von der Leine."

"Ich hatte mich immer gefragt, wie das erste Weihnachten ohne Mutter aussehen würde. " - da entstand die Geschichte erst aus diesem Satz.

Eine meiner Lieblings-Kurzgeschichten von mir beginnt mit "Nigel ist ein ungewöhnlicher Name für einen Jungen hier, sagen die Leute. Nigel selbst ist ungewöhnlich. Auch das sagen sie manchmal."

... Wobei ich sagen muss, dass ich bei einigen der hier geposteten ersten Sätzen das Verlangen verspüre, sie zu klauen, hehe ...  :hmmm:

Maran

Ich habe noch einen:

Eines Nachts flog ein kleiner Engel hinunter in die Stadt. Er wanderte durch die dunklen, grauen Straßen, wobei, wo auch überall er wandelte, er winzige golden leuchtende Fußstapfen hinterlies. In jede finstere Ecke streute er ein wenig Licht.

Quidam

Liebe Maran,

das ist zwar stilistisch mMn. nicht so ganz ausgereift, aber inhaltlich absolut herzallerliebst.  :)

Grüße
Quidam

Maran

@ Quidam: Herzallerliebst? Oo ... Aber Du hast Recht. Die Zunge stolpert etwas bei lesen.  :hmmm:

Termoniaelfe

Ich hab auch noch einen, den ich für sehr gelungen halte:

Ein eisiger Wind schob dicke Schneewolken über die Wipfel des Wuddelwaldes, in dem noch immer grimmiger Winter herrschte.

LG
Termi

Maran

Schööön. Das "riecht" nach Kakao, Schneeballschlachten, wärmende Kaminfeuer und langen Geschichten.

felis

Ich hätt eauch noch einen. Leider ist die dazugehörige Story bislang  nur Fragment geblieben  :-[

Ich bin der erste meiner Art, die neue Krone der Schöpfung.

Termoniaelfe

Zitat von: Maran am 09. August 2007, 20:14:38
Schööön. Das "riecht" nach Kakao, Schneeballschlachten, wärmende Kaminfeuer und langen Geschichten.

Nun ganz so idyllisch ist es dann nicht. Viel mehr ist das der Auftakt zu einem neuen haarsträubenden Abenteuer meiner drei Liebllinge.  ;D

LG
Termi

MarkOh

Auszugsweise:

Zitat von: Elena am 08. August 2007, 22:47:54
Ich müsste ja überlegen. Meinen liebste ersten Satz werde ich wohl löschen, denke ich. Das ist:

"Das erste, was es zu wissen gibt:
Du wirst kein zweites Mal dorthin kommen.
Dort geht dreimal täglich die Sonne auf,
In allen vier Himmelsrichtungen
Gibt es fünf Paläste
In denen jede Tür mit sechs Schlössern gesichert ist.
Das ist das siebte Land."

Find ich richtig gut gelungen. Allein diese wenigen Sätze würden reichen um eine gute Story draus zu stricken. Ich find's toll...
;)
LG MarkOh

Elena

Alle finden es toll. Ich fand es auch toll. Deswegen habe ich das Schema übernommen ... Will sagen, ich werde es deswegen löschen, weil es nicht vollständig auf meinem Mist gewachsen ist, sondern - allerdings mit anderem Wortlaut, nur das erstens, zweitens, drittens ... ist übernommen - aus dem Film stammt, dessen Musik mich zu der Geschichte inspiriert hat. Außer dem Namen haben die aber nichts gemeinsam, deswegen macht mir der Rest keine Bauchschmerzen. Nur dieser Anfang ...

Abgesehen davon hat die Geschichte sich immer weiter davon entfernt. Nichts von den im Spruch erwähnten Dingen kommt tatsächlich vor, deswegen ist er leider etwas überflüssig geworden.

Coppelia

#43
Das wäre definitiv ein Anfang, der mich nicht zum Weiterlesen bringen würde ...

Ich hab mal einen Anfang geschrieben, wie er sein müsste, damit ich nicht weiterlese ... ich bekomme es nicht mehr ganz zusammen ... aber es ging damit los, dass das Gehirn des Liebhabers (oder Ehemannes?) an die Wand spritzte, und irgendwie kam auch noch der Papst vor ...
Blutige Anfänge mag ich eigentlich gar nicht, auszuhalten sind sie, wenn sie nicht "sensationslüstern" sind.
Ein männlicher Testleser mochte den Anfang des Prologs eines Romans von mir:

ZitatHerdfeuer hatte nichts gesagt und nichts unternommen, als sich die Brüder gegenseitig mit ihren Schwertern abstachen. Sie hatten es darauf angelegt. In den Augen beider junger Männer stand diese abscheuliche Gier, als sie sahen, dass sie tödlich getroffen hatten. Es war Herdfeuer nicht Leid um sie. Da lagen sie und besudelten den Kampfplatz, der vor dem Duell so sorgfältig geharkt worden war.

Ich bin aus den genannten Gründen selbst nicht so überzeugt von ihm ... er ist zwar nicht so sensationslüstern, weil die Gewalt nicht explizit geschildert wird, aber mit einem Brudermord anzufangen ist ein bisschen zu effekthascherisch für meinen Geschmack (außerdem brauche ich diese Handlung sowieso nicht so dringend für die Geschichte).

Dorte

Irks, Firerain, mich hättest du damit auch als Leser verloren. ;)
Exzessive Gewalt im ersten Satz ist für mich ein Abtörner, da Gewalt für mich erst dann interessant wird, wenn ich weiß, wen sie betrifft. Bei völlig fremden Leuten ist es mir ziemlich egal. Also gib mir erst eine Seite Info, wo ich mich befinde und wer alles da ist, bevor dann mit dem Metzeln angefangen wird...
Aber das ist halt Geschmackssache.