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[Medizin] Kiss & Kill

Begonnen von Ratzefatz, 03. Mai 2016, 10:17:31

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Ratzefatz

Für eine Plot-Idee, die mir im Kopf herumspukt, fehlt mir noch eine entscheidende Info. Und zwar:

Ist es (in der heutigen, realen Welt) möglich, jemanden mit einem Kuss zu töten? Also über Lippen- und/oder Zungenkontakt jemanden so zu vergiften, dass derjenige stirbt? Das Gift müsste nicht sofort wirken, sollte aber zu einer unheilbaren Vergiftung (Herz-, Kreislaufversagen?) führen. Damit es noch schwieriger wird, ist der Mörder ein normaler heutiger Jugendlicher ohne Komplizen (erlaubt sind Internetrecherche und ggf. Online-Versand :-)). Und natürlich soll der Mörder dabei nicht selbst sterben, er muss also entweder jede Berührung mit dem Gift vermeiden (durchsichtiger Film auf den Lippen?) oder immun sein.

Fällt euch etwas Passendes ein oder ist das reine Spinnerei? Ich wäre für jeden Hinweis dankbar!

Liebe Grüße

Ratzefatz

,,Dein Name ist Venko", raunte Zoya in sein Ohr. ,,Venko, Venko, Venko." Sie gab ihm für jedes ,,Venko" einen Kuss und ermahnte ihren Mann: ,,Vergiss deinen Namen nicht!"
,,Wie könnte ich ihn vergessen, meine Zoya", raunte er zurück, ,,wenn ihn vergessen auch dich vergessen hieße?"

Mailor

#1
Mir fallen spontan Allergien ein. Wenn der Geküsste gegen etwas allergisch ist, was der andere entweder im Mund oder auf seinen Lippen hat. (Nüsse, Grapefruit, vielleicht irgendein Getränk im Mund)

Apropos Getränk im Mund: Der Küsser könnte ein Gift im Mund haben, dass er nicht schluckt, aber rüber küsst. So Küssespielchen, der Küsser nimmt einen Schluck aus einem Glas/einer Flasche und gibt ihn dann dem Geküssten aus seinem Mund weiter, der es schluckt und stirbt.

Tigermöhre

Ich habe mal vor langer Zeit von einem Fall gelesen, wo ein Mädchen wirklich an einem Kuss gestorben ist, weil sie eine schwere Nussallergie hatte, und der Junge eine Weile vorher Nüsse gegessen hatte.
Gerade bei den schweren Nussallergien muss man wohl nicht direkt davor die gegessen haben, sondern es reicht, wenn noch ganz minimale Reste da sind.
Und ich hörte mal von einem Kind, dass Atemnot bekam, als in der Klasse am anderen Ende des Raumes jemand eine Tüte Erdnussflips geöffnete hatte.

Franziska

Ja, ich habe ja auch ein Projekt, wo jemand durch einen Kuss stirbt, allerdings unbeabsichtigt wegen einer Allergie. Das wäre also eine Möglickeit.
Wenn es allerdings so sein soll, dass niemand  merkt, dass es durch den Kuss kommt, müsste das Gift ja etwas später wirken. Da kenne ich mich aber auch nicht aus.

Maubel

Jap, die Stieftochter einer Freundin von mir hat eine schwere Erdnussallergie. Ihr Freund isst gerne thailändisch, darf sie aber dann drei Tage lang oder so nicht küssen, macht es also nur, wenn sie gerade räumlich getrennt sind. Sie trägt deshalb auch immer ihren Epi-pen mit sich rum und hat so ein Medical Alert Band.

Araluen

#5
Nüsse erscheinen mir auch am Wahrscheinlichsten. Sollte es sich aber um einen Serientäter handeln, wird er wohl nicht auf Nussallergiker warten ;)
Ich kann mir vorstellen, dass man aus diversen Kunstharzen oder Kunststoffen einen dünnen Film auf die Lippen auftragen könnte, der als Diffusionsbarriere fungiert, und man ein Kontaktgift als Lipgloss getarnt auf die Lippen darüber aufträgt. Das müsste dann aber ein sehr dünner Kunststofffilm sein, damit es nicht unnatürlich aussieht und fühlt sich sicher total seltsam auf den Lippen an ;) Ich weiß jetzt auch nicht welche Kunststoffe und Harze sich da für was eignen. Und vermutlich riecht es auch komisch, gerade, wenn es ein Harz ist. Lacke und Kunststoffe riechen meist auch sehr seltsam, solange sie flüssig sind. Gifte müssen nicht unbedingt riechen udn schon im Vorfeld zu erkennen sein. Der menschliche Organismus ist da einfach nicht auf alles vorbereitet.

Cyanid würde sich insofern eignen, dass es nicht als Kontaktgift wirkt, sondern erst durch Freisetzung von Blausäure im Magen, wenn es mit der Magensäure in Berühung kommt. Man könnte also rein hypothetisch ein Cyanidpulver auf die Lippen auftragen und dies beim Kuss übertragen. Der andere wird sich sicher kurz danach oder später über die Lippen lecken und dann hat er das Pulver geschluckt. Der Täter selbst darf das natürlich auf keinen Fall tun. Ich weiß jetzt aber nicht, wie viel Cyanid man aufnehmen muss, um im Magen eine tödliche Dosis Blausäure zu erzeugen. In geringen Dosen sind spezielle Cyanidverbindungen in der Lebensmittelindustrie als Rieselmittel zugelassen. Ich finde diese Variante allerdings selbst sehr gewagt und hypothetisch.
Was auch noch ginge wäre eine Blausäurekapsel, die mit etwas Geschick beim Zungenkuss rüber geschoben wird. Giftig wirds erst, wenn die Kapsel kaputt geht entweder durch Kauen oder im Magen. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass das Opfer die Kapsel nur irritiert ausspuckt. Oder der Täter nimmt eine sich selbst auflösende Kapsel - gibt es soweit ich weiß, bei einigen Psychopharmaka. Dann ist das Zeitfenster zwischen im eigenen Mund einlagern und beim Kuss übertragen natürlich kurz. Die Kapsel darf ja nicht durch sein, wenn der Täter sie noch im Mund hat.

Was ich gerade noch gefunden habe, sind die Arsenikesser. Das war wohl mal in Mode. Jedenfalls haben diese Leute regelmäßig Arsenik zu sich genommen als Droge und sich dabei daran gewöhnt, sodass sie eine höhere Toleranz gegenüber des Giftes hatten. Normalerweise sind 0,1g oral aufgenommenes Arsenik tödlich. Arsenikesser vertragen deutlich mehr.
Es besteht also die Möglichkeit sich an ein Gift zu gewöhnen. Wennd er Täter mehr von dem Gift verträgt (er ist aber nicht immun, seine Toleranzschwelle hat sich nur nach oben verschoben), als er als tödliche Dosis auf die Lippen aufträgt, könnte es klappen. Zu beachten ist aber, dass die aufgetragene Menge einen ordentlichen Puffer nach oben beinhalten muss von der Menge her. Der Täter kann nicht davon ausgehen,d ass durch den Kuss die komplette Menge aufgenommen wird.
Sollte der Täter Arsenikesser sein, muss er auch mit starken Entzugserscheinungen rechnen, wenn er es mal absetzt.

Diese Tötungsart ist in jedem Fall sehr gewagt. In einem realitätsnahen Roman würde ich vermutlich darauf verzichten (wobei auch Monk schon die seltsamsten Mordvarianten aufgeklärt hat), da die Idee zwar wirklich kreativ und irgendwie cool aber schwer glaubhaft umsetzbar ist.

Dämmerungshexe

Was mir dazu spontan als Beispiele einfallen: Poison Ivy in Batman mit ihrem giftigen Lippenstift und GoT, da wurde auch jemand durch nen Kuss vergiftet und der Mörder hat einfach hinterher das Gegengift geschluckt.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Ratzefatz

#7
Ihr Lieben,

danke euch allen, das hilft mir schon mal viel weiter!

Eine Allergie, ob gegen Nüsse oder sonst was, wäre für meine Zwecke wohl am besten geeignet. Allerdings sollte das Opfer wirklich nicht sofort nach dem Kuss tot umfallen, einen kleinen Zeitpuffer bräuchte ich. Und jemand mit einer ausgeprägten Erdnussallergie wird sich von dem Geruch/Geschmack wahrscheinlich ganz automatisch fernhalten, also müsste man das irgendwie maskieren ...

Arsenikesser, Blausäurekapseln und giftiger Lippenstift sind zwar total interessant, aber für meine Zwecke nicht so geeignet, weil es sich bei dem Mörder eben um einen ganz normalen Jugendlichen handelt und ich keine Ahnung habe, wo er das Zeug herkriegen sollte, ohne dass der Plot komplett unplausibel wirkt.

Es handelt sich übrigens um keinen Serientäter, daher kann ich die Umstände frei gestalten und es muss eben nur einmal funktionieren, dann aber jedenfalls als geplanter Mord (und nicht als Unfall).

Wenn ihr noch Ideen habt bzw. auch Quellen zum Thema tödliche Allergien, immer nur her damit!

Liebe Grüße

Ratzefatz
,,Dein Name ist Venko", raunte Zoya in sein Ohr. ,,Venko, Venko, Venko." Sie gab ihm für jedes ,,Venko" einen Kuss und ermahnte ihren Mann: ,,Vergiss deinen Namen nicht!"
,,Wie könnte ich ihn vergessen, meine Zoya", raunte er zurück, ,,wenn ihn vergessen auch dich vergessen hieße?"

Araluen

Statt Erdnüssen, die ja recht Geruchsintensiv sind, gingen noch Haselnüsse.
Mir kam gerade noch die Idee mit Insektengift. Dein Täter könnte ein paar bienen fangen/totschlagen und das Gift raus quetschen. Ich vermute aber, das ist nicht so angenehm auf den Lippen.
Dann fiel mir noch ein, dass eine Freundin eine Krebstierallergie hat. Dein Täter könnte sich eine Krebstier- oder Fischpaste auf die Lippen schmieren. Wenn es eine Fischallergie ist, bietet sich Surimi an, das ist recht geschmacksneutral und riecht kaum.

Tigermöhre

#9
Wie wäre es mit Rattengift?
Das Zeug ist leicht erhältlich, hochgiftig (die LD50 bei Hunden liegt bei 0,25 mg/kg. Wenn man das auf einen 50kg Menschen hochrechnet, was für einen Teenager schon sehr viel ist, wären das 12,5 mg) aber die Wirkung tritt nicht sofort ein und es gibt mit Vitamin K ein leicht erhältliches Gegengift. Es ist nur laut Wikipedia geschmacks- und geruchslos aber nicht besonders gut wasserlöslich.

Edit:
Ich war gerade bei dem Wirkstoff. Das kaufbare Rattengift ist verdünnt. Damit wäre es wahrscheinlich doch etwas schwieriger unauffällig jemanden zu vergiften.

Fianna

#10
Wenn es um einen Jugendlichen geht, dann würde ich da auf jeden Fall ein Beispiel aus einem Film oder einem Buch nennen, mit dem er darauf kommt. Oder (falls beispielsweise die Allergie gewählt wird) ein Arzt hat diesen Jugendlichen auf Allergien getestet und bei der Erklärung gesagt, das bei (Nuss-)Allergie schon ein Kuss tödlich ist.
Der Jugendliche hatte dann eben keine Allergie, hat sich aber später an das Gespräch erinnert, als er überlgt hat, wie man die Person umbringen kann, die zufällig mitteilte, dass sie Allergiker ist.

Also aus dem Wust an realistischen und unrealistischen Informationen aus dem Internet zufällig genau die eine tödliche und funktionale zu finden, das finde ich ziemlich unglaubwürdig. Da muss schon eine direkte Information diesbezüglich geflossen sein, die ihn dazu gebracht hat, über genau diese Methode zu recherchieren (Film, Buch, Arzt, der ihn oder das Geschwist vergeblich auf Allergien untersucht hat und was zu der Gefahr bei Allergien erklärte).

Dino

Als Allergikerin könnte ich Dir noch Apfel empfehlen.
Kleines Beispiel (und meine Allergie ist nicht so schlimm, dass ich sofort keine Luft mehr kriege): Freud isst eine Apfel. Ein bisschen Zeit vergeht. Freund gibt Dino einen Kuss auf die Stirn (!). ZACK Ausschlag und zwar richtig fies.
Da hätten man dann auch noch eine schöne Parallele zu Schneewittchen :rofl: und bis man dran erstickt dauert es noch nen Moment.
Allerdings gibt es auch Menschen, die selbst auf Wasser, in dem eine Erdnuss lag hochallergisch reagieren und das riecht man dann ja eigentlich auch nicht mehr.
Der Dino wurde von der Realität gefressen. Die Antwort kann daher etwas später erfolgen.

Fianna

#12
Ja, eine Freundin hat mal einen Allergie-Anfall bekommen, weil sie eine Pizza oder ein Pizzastück mit einem Schaber auf den Teller gelegt bekam, mit dem auch eine Thunfisch-Pizza bewegt wurde... Ein Thunfisch-Bröckchen war da nicht dran, das hätte sie ja gesehen oder geschmeckt.

Also, sie hatte so ungefähr 45 Minuten, um ins Krankenhaus zu kommen, sonst wäre sie gestorben.

Lothen

Fias Beispiel kann ich bestätigen. Eine Freundin von mir hat auch eine krasse Fisch-Allergie, die darf nicht einmal die Kartoffeln bei der "Nordsee" essen, weil da unter Umständen ein Stückchen Fisch mal eine Kartoffel berührt haben könnte. Da geht das mit dem anaphylaktischen Schock ähnlich schnell.

Irgendwie läutet gerade was bei mir in puncto Dr.-House-Folge ... vielleicht komm ich noch drauf. ;)

Angela

Fischallergie habe ich mal miterlebt bei einem kleinen Jungen, der sich zum Glück nur mit dem verseuchten Finger an den Kopf gefasst hat. Es war extrem und die Ärztin zum Glück gleich auf der anderen Seite der Straße. Hätte er den Fisch geschluckt, wäre er sicher erstickt.