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Krimimanuskript mit Bezug Süddeutschland/Schweiz/Österreich

Begonnen von gbwolf, 22. Juni 2007, 07:58:12

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gbwolf

Vielleicht bewegt sich ja jemand mal genrefremd:
Der Wurdack-Verlag sucht für sein Programm 2009 einen regionalen und engagierten Krimi-Autoren.

http://www.wurdackverlag.de/verlag/infoautoren.htm

ZitatWir nehmen für unser Programm 2009 ab sofort Roman-Manuskripte in der Sparte Krimi an.

Falls Sie uns ein Manuskript anbieten wollen, benötigen wir folgendes von Ihnen:

Anschreiben (1-2 Seiten)

* Hat Ihr Krimi lokalen Bezug (derzeit nur Süddeutschland, Österreich, Schweiz)?

* Um welches Thema dreht sich der Krimi? Ein Wort genügt. Sollten Sie mehr als ein Wort benötigen, um das Thema zu beschreiben, senden Sie uns Ihr Manuskript bitte erst gar nicht zu.

* Warum haben Sie gerade dieses Thema gewählt?

* Zu welcher Zeit spielt der Krimi?

* Wer sind Ihre potenziellen Leser und warum sind Sie sich da so sicher?

* Auf welchen Wegen lassen sich eben diese Leser ansprechen?

* Sind bereits ähnliche Krimis am Markt und welche? (Diese Frage ist in der Regel mit JA zu beantworten)

* Wenn ja, was unterscheidet Ihren Krimi von den anderen Krimis? Sollten Sie den Krimimarkt nicht kennen und deshalb die Frage nicht beantworten können, senden Sie uns Ihr Manuskript bitte erst gar nicht zu.

* Wie und gegebenenfalls wo haben Sie recherchiert?

* Haben Sie gute Kontakte zum örtlichen Buchhandel? Welche konkret?

* Haben Sie bereits Kontakte zur Lokalpresse oder zu Rezensenten? Welche konkret?

* Haben Sie belegbare Erfahrungen mit Lesungen? Welche konkret?

* Sind Sie Mitglied in einer krimibezogenen Autorenvereinigung?

* Wie würden Sie Ihren Krimi auf dem Klappentext anpreisen? (max. 65 Worte)

* Wie würden Sie sich und Ihren Bezug zum Krimigenre auf dem Klappentext darstellen?  (max. 65 Worte)

* Mit welchen Argumenten würden Sie versuchen, Buchhändler davon zu überzeugen, Ihr Buch ins Sortiment aufzunehmen?


Inhaltsangabe (max. 1 Seite)
Leseprobe (Nicht mehr als die ersten 3 Seiten!)
Eine kurze Liste bisheriger Veröffentlichungen.


Was sonst noch zu beachten wäre:

* Der Umfang ihres Manuskripts sollte zwischen 360.000 und 450.000 Zeichen (incl. Leerstellen) liegen.
 
* Das Manuskript sollte bereits fertiggestellt sein.
   
* Manuskripte in handschriftlicher oder elektronischer Form (Diskette, CD oder E-Mail) nehmen wir nicht entgegen.

* Geben Sie immer ihre E-Mail-Adresse für eventuelle Rückfragen an.

* Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die Begutachtung bis zu sechs Monate in Anspruch nehmen kann. Wenn Ihr Vorschlag unser Interesse weckt, werden wir uns bei Ihnen melden und Sie um weiteres Material bitten.
   
* Wegen der hohen Zahl der Einsendungen können wir die Manuskripte nicht individuell kommentieren und nur zurückschicken, falls ausreichend Rückporto und ein an Sie adressierter Rückumschlag beiliegt.
   
* Wir sind ein kleiner Verlag mit einem Nischenprogramm. Bitte prüfen Sie vor einer Manuskripteinreichung, ob ihr Manuskript nicht bei einem großen Publikumsverlag besser aufgehoben wäre.

THDuana

Als ich die Fragen gelesen habe, dachte ich ein bisschen an ein Verhör.
Zumindest sind die Fragen sicher nicht an Autoren gerichtet, die noch nichts veröffentlicht haben, denn das sieht meiner Meinung eher danach aus, als suchten sie jemand mit Erfahrung und möglicherweise einen Stammautor.

Hm, leider schreibe ich keine Krimis mit meinem regionalem Bezug.

gbwolf

Ich denke auch, dass Wurdack einen Stammautor sucht. Gerade bei kleinen Verlagen rechnet sich ein Autor erst nach 3 oder 4 Büchern. Es dauert halt seine Zeit, bis die Marke aufgebaut ist und da brauchen sie jemand Zuverlässigen.
Womit wir wieder etwas beim Thema "Förderung von Nachwuchsautoren" sind. Wie bereits an anderer Stelle gesagt, braucht das eben viel Geduld und Vertrauen ;)

THDuana

Es sieht aber nicht aus, als suchten sie Nachwuchsautoren, sondern jemand, der Erfahrung hat, aber noch keine "feste" Anstellung bei einem großen Verlag hat.
Ich meine, ich habe noch nicht gehört, dass ein Verlag wissen möchte, ob man Kontakt zum Buchmarkt und der Presse hat.

Das mit
Zitat* Um welches Thema dreht sich der Krimi? Ein Wort genügt. Sollten Sie mehr als ein Wort benötigen, um das Thema zu beschreiben, senden Sie uns Ihr Manuskript bitte erst gar nicht zu.
finde ich schon etwas... ja, gut, es ist direkt.
Naja, man kann auch einfach sagen:
Mord ;D


gbwolf

Och. Es gibt viele "Nachwuchs"autoren, die sich im Krimibereich ihre Sporen bei den Kurzgeschichten verdient haben, die oft Lesungen machen und die Anthologien ihrer Krimigruppe an die Buchhändler bringen, die sich regional einen Namen aufbauen.
So einen suchen sie, denke ich. Als gewissermaßen die Mittelklasse.

THDuana

Klar, aber die Fragen wirken auf mich schon sehr professionell gestellt. Kann auch nur mein Eindruck sein, weil ich keine Ahnung von diesen Dingen habe, aber das hört sich sehr speziell an.
Ob sich da viele drauf melden?

gbwolf

Vielleicht wollen sie sich die "Halt mal schicken"-Leute vom Hals halten  ;D

Ich finde die Fragen auch grenzwertig eng angelegt, andererseits ist es für viele Autoren auch gut zu wissen, was der Verlag möchte. Auf den Seiten des Ariadne-Verlags gibt es z.B. auch eine tolle Anleitung, wie sie sich das Exposé vorstellen und was sie von einem Autor erwarten. Ist mir jedenfalls lieber als "wir verlegen Krimis". Die meisten Autoren setzen sich ja doch nicht mit dem Programm und den Stilen auseinander, die der Verlag verlegt.

THDuana

Sie halten sich die "Ich schick mal mein Historischen Roman dahin"- oder "mal guck'n"-Leute vom Hals, aber auch die, die vielleicht gut schreiben und tolle Ideen haben, Interesse, sich aber erst etwas aufbauen müssen und noch nicht so viel Ahnung vom Verkauf haben.
Aber die werden schon jemand finden, glaube ich.

Ich habe mich auch schon öfter auf Verlagsseiten umgesehen und die wenigsten Verlage schreiben, was sie wollen. Bei den Großen (nicht, dass ich es versucht hätte ::)) steht kaum was, da ist man schon aufgeschmissen.

gbwolf

#8
Zitataber auch die, die vielleicht gut schreiben und tolle Ideen haben, Interesse, sich aber erst etwas aufbauen müssen und noch nicht so viel Ahnung vom Verkauf haben.
Das musst Du etwas anders lesen. Das ist wie mit den Stellenanzeigen. Was hier verlangt wird, ist natürlich das Optimum.
Wenn jetzt ein engagierter, ideensprühender Autor mit einem Hammermanuskript kommt und auch im Anschreiben deutlich macht, wie wichtig es ihm ist, sich in die Sache reinzuknien, dass er bereit ist, Interviews und Lesungen zu geben, dann werden sie ihn sicher auch dann nehmen, wenn er keinen Buchhändler kennt. Da kommt es darauf an, wie gut man sich verkaufen und wie man überzeugen kann.

Also man muss schon den Forderungen einigermaßen entsprechen, aber es wird keine Schablone angelegt und geguckt, ob alles 100% korrekt ist.

Trollhammer

#9
"Mord" ist gut - alternativ ginge auch "Verbrechen".

Wenn ich einen Verlag hätte, würde ich es genau andersherum machen und alle Manuskripte ablehnen, die sich gerade in einem Wort zusammenfassen lassen, um alle flachen Ideen schon im Vorfeld abzuwehren.


Da fällt mir auch noch etwas anderes ein: Erfahrungen mit Lesungen und Interviews des Autors sind natürlich für den Verlag wichtig, aber als Autor wende ich mich doch gerade an einen Verlag, damit der Aufgaben wie Marketing u.ä. übernimmt, da er   über entsprechende Kenntnisse und Netzwerke verfügt. Wenn ich als Autor nicht nur Schreiben können muss, sondern auch noch den Verkauf im weitesten Sinne meines Werkes bestellen soll, wozu brauche ich dann noch einen Verlag? Klar relativiert sich das bei Kleinverlagen etwas, und ich würde sicher auch eine Meldung in der Lokalpresse meiner Heimatstadt platzieren und sonstiges Eigenengagement in gewissem Rahmen zeigen, solange es nicht die Überhand über die eigene Schreiberei gewinnt, aber ist alles darüber hinaus wirklich meine Aufgabe? Dann kann ich auch gleich im PoD-Verfahren drucken und alles selbst erledigen.

Kurz und gut: Sollte "Verkaufserfahrung" wirklich Ausschlusskriterium für einen Schriftsteller (oder ein Manuskript) sein?

THDuana

Mit einer Schablone sitzen sie sicher nicht da, aber wenn sie solche Fragen stellen, wollen sie auch Antworten. Und da sie ein noch recht kleiner Verlag sind, gehen sie wohl nicht so gerne das Risiko ein, jemand zu nehmen, der von ihren Anforderungen noch keine Ahnung hat.
Klar, es geht sehr viel über das Darstellen der Persönlichkeit.

@ Trollhammer
"Mord" war nur ein Beispiel. "Verbrechen" ist so ein Überbegriff, die wollen sicher etwas wie "Verrrat", "Entführung", "Missbrauch", "Anschlag" oder "Rache".

Und das eine Wort ist wahrscheinlich dazu da, damit sie schneller einen Überblick bekommen und wissen, was ihnen angeboten wird. Wenn sie Mordfälle suchen, wollen sie kein Buch, dass sich "nur" um eine Entführung dreht.
Außerdem zeigt es ihnen, ob der Autor sich auch kurz fassen kann.
In der Buchhandlung steht ja auch nicht "Bücher, in denen es um einen Kommissar aus Italien dreht, der Mordfälle löst", auch, wenn es einige Bücher gibt, die davon handeln ;)

Trollhammer

Gut, das sollte auch eher ein Scherz sein. Mir verschließt sich etwas der Sinn dieser Frage. Ich kenne das Stichwort-Prinzip von Autoren, die gleichzeitig an einer Reihe arbeiten, damit sie sich nicht gegenseitig in die Quere kommen. Will der Verlag ein bestimmtes Thema, hätte er es in die Ausschreibung einbezogen. Alles andere regelt das Exposé, in dem der Autor genügend Möglichkeiten hat, seine Fähigkeit zu knapper Darstellung unter Beweis zu stellen, gleichzeitig aber auch der Komplexität seines Buches gerecht werden kann. Als Autor fühlte ich mich eher unnötig unter Druck gesetzt und würde mich fragen: Wollen die jetzt vielleicht doch etwas bestimmtes?

THDuana

Sie wollen sicher etwas Bestimmtes.
Wenn ihnen das Thema nicht zusagt, ihren Vorstellungen nicht entspricht oder es ganz ausgelassen ist, sparen sie sich das Lesen des Exposés.
Und wie gesagt, solche Stichwortthemen sind wichtig.


Karin

Ich denke, mit solch eng gestrickten Forderungen, wollen sie die Professionalität des Autoren prüfen. Natürlich muss ein neuer Autor noch kein Profi sein, aber er muss bereit sein, es zu werden und professionell zu arbeiten.

Wenn jemand schon anfängt: 1 Wort? Häh? Na, darauf lasse ich mich nicht ein!
Dann ist eine Zusammenarbeit auszuschließen.

Ebenso die Fragen zum Krimi allgemein. Wer keine Ahnung von Krimis hat, braucht keinen zu schicken. Wer sich die Mühe macht, sich Ahnung zu verschaffen und vorher andere Bücher zu lesen, der kann die Fragen beantworten. Das loten sie aus. Wie bei einer Stellenannonce, wo sie die Qualifikation eines Bewerbers erfahren wollen.
Wer einen historischen Roman schreibt, sollte auch Bezug zu dem Genre haben, ebenso wie Fantasyautoren zur Fantasy.
Oder wer könnte SF schreiben, der keine SF gelesen hat?

Und dann sollte man bedenken, dass Krimis mit örtlichem Bezug vor allem deshalb gedruckt werden, weil sie in der Gegend verkauft werden können. Da schadet es nie, wenn jemand schon irgendwen kennt. Ein Autor, der sich durchsetzen will, muss heute für sich selbst werben. Das liest man überall. Und gerade kleine Verlage können nicht damit rechnen, dass ein Buch wegen des Verlagnamens in die Buchhandlungen kommt.

Imho wird mit diesen Optionen einfach ausgetestet, wer und wie der Autor ist und was man von dem Manuskript zu erwarten hat. Sicher erwartet niemand, dass man alle Fragen mit ja beantworten kann. Aber Engagement sollte man zeigen.

So fasse ich das auf.

LG,
Karin

Taske

Hallo,

bleibt die (ketzerische) Frage, warum so ein Krimi-Genie wie es hier gesucht wird, ausgerechnet bei Wurdack veröffentlichen sollte.;o)

Im Ernst: M.E. kommt dieses "Angebot" reichlich arrogant rüber.

Grüße

Taske