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Fantastische Pflanzenwelt

Begonnen von Lothen, 29. Juli 2015, 19:59:06

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Lothen

@Eluin: In Filmen finde ich es aber auch leichter, eine fremde Tier- und Pflanzenwelt einzuführen, weil der Zuschauer sie sieht. Da kann er dann einfach Parallelen ziehen, so wie: "Das sieht aus wie eine Palme, nur in Rot". ;) Im Roman finde ich das weniger einfach, weil ich diesen Vergleich nicht ziehen kann (zumindest bei einem personalen Erzähler nicht, der in seiner Welt verwurzelt ist).

Zitat von: MithrasIch muss zugeben, dass ich im Verlaufe meines Studiums eine Aversion gegen Pflanzen entwickelt habe. Sofern ich nicht eine komplett eigene Welt erfinde, sondern mich an der Realität bediene, wage ich wenig Neues auf diesem Gebiet.
Das wird ja auch schnell unglaublich komplex. Wenn man nur, beispielsweise, die Jahrezeiten verändert, z.B. dass der Sommer länger und der Winter kürzer ist (oder vice versa) müsste man das eigentlich auch auf die Pflanzenwelt übertragen. Wenn man dann kein Biologe ist, stell ich mir das sehr schwer vor.

Zitat von: MithrasIch habe nicht bedacht, dass ich sehr wohl Pflanzen erfunden habe, aber nicht primär der Pflanzen wegen, sondern weil sie phamakologisch wirksame Substanzen enthalten sollen, die so in keiner mir bekannten irdischen Pflanze vorkommen.
Ja, da finde ich es auch sinnvoll, dem Ganzen einen anderen Namen zu geben. Wobei ich zugeben muss, dass ich mich in der Regel schon sehr eng an irdische Vorgaben halte, z.B. gibt es in meinem Roman eine Pflanze, die bei starker Dosierung Halluzinationen und Krämpfe verursacht (änhlich wie Tollkirsche). Mir gefällt der Gedanke, dass sich der eine Leser (mit Hintergrundwissen) vielleicht denkt: "Ah, klar, das ist wie bei der Tollkirsche." Der andere denkt sich einfach nur: "Fieses Kraut." ;) Letztlich profitieren beide davon.

Franziska

@Eluin: einer meiner Lieblingsfilme.
Mir fällt da gerade auch "Nausika" ein. Mit den Schimmelpflanzen. Eine ganz eigene Welt. Auch eine Mischung aus Fantasy und SF.

Ich habe da noch nie so viel drüber nachgedacht, weil Pflanzen bei mir noch nie so eine große Rolle gespielt habe. Es gibt Bäume und Gras. Das wars. ;D
Es ist ähnlich wie mit den Tieren, denke ich. Es ist eigentlich unlogisch, dass man eine Fantasy-Welt hat, in der alles anders ist, aber dann gibts da Pferde. Und eben Fichten und Buchen. Weil man dann doch das nimmt, was man kennt und es zu umständlich wäre, das alles zu beschreiben, dass der Leser es sich vorstellen kann. Aber ich finde es eigentlich immer ganz schön, wenn etwas davon abweicht. Nur sollte es dann wirklich anders sein und eben nicht nur andere Namen haben. Es gibt sehr wenig Fantasy, wo die Leute im Dschungel leben. Man muss sich ja nur mal Australien angucken, da gibts so viele einzigartige Tiere und Pflanzen. Wäre doch eigentlich mal spanennd, einen Bambuswald zu haben oder Riesenbäume oder Fleischfressende Riesenpflanzen in High Fantasy.
Das wirkt sich ja auch weiter aus, da stutze ich manchmal, wenn die dann in einem Mittelalterlichen Setting Kartoffeln essen. Man könnte Knollen oder Wurzeln sagen, das ist aber weniger konkret.

canis lupus niger

Diese Problematik behandle ich eigentlich ganz zwanglos.

In meiner pseudohistorisch-low/social- Fantasy-Reihe haben die Pflanzen teils die bekannten Namen, teils bekommen sie von "Ausländern" Namen in deren eigener Sprache. Teils erfinde ich auch Pflanzen (z.B. Heilpflanzen), die einen (ihre Eigenschaften) beschreibenden deutschen Namen bekommen, oder einen Fantasie-Namen in einer fremden Sprache.

In meiner Ork-Novelle für die Isrogant-Reihe kommen sowohl Pflanzen vor, deren Eigenschaften und Namen (auf ork) ich mir ausgedacht habe, als auch solche, die uns bekannt sind (wilde Birnen).

Und sonst? Wie es gerade passt. Das entscheide ich meist aus dem Bauch heraus.

 

Fianna

#18
Bei mir kommen Pflanzen nur vereinzelt in ihrer Benennung vor. Da drücke ich mich um die deutschen Namen, versuche ihnen aber einen Namen zu geben, der selbsterklärend ist. Der Leser hat dann also ganz irdische Pflanzen im Kopf und muss sich nicht groß was Neues vorstellen (und ggfs. merken), es sind aber nicht einfach platt die deutschen / irdischen Namen.

Oder ich lasse die Namen ganz weg, weil der Perspektivträger die in einer fremden Umgebung nicht kennt und beschreibe sie. Oder ich lasse durch verschiedene Figuren verschiedene Namen nennen (vorwiegend "selbsterklärend"), was dann aber mit einem lakonischen "Wen interessierts, wie die bei euch heisst, man kann sie essen" oder so beendet wird.

Erfundene Namen meide ich, da zuviele Namen erfahrungsgemäß die Leser verwirren. Ich beschränke mich auf erfundene Namen, wenn ich etwas benennen will, was es so nicht gibt und konzentriere mich generell auf einige prägnante Worte, die immer wieder vorkommen.

Manchmal lasse ich für das Flair ein fremdartiges Wort einfließen (wenn ich wirklich nur sehr wenige notwendige Fremdworte hatte und mir das so mager erscheint), das ist dann aber irrelevant und muss nicht gemerkt werden, und ich überlege bei Überarbeitungen immer, ob ich es nicht ersetzen soll.

Da ja die Figuren und Länder und oft auch Landschaftsmarkierungen erfundene Namen besitzen, versuche ich mein Vokabular zu begrenzen.

Im Zweifelsfall wird weder die Tanne noch der serenschi genannt, sondern einfach "hohe grüne Nadelbäume".

Eluin

Zitat von: Lothen am 06. August 2015, 23:28:56
Das wird ja auch schnell unglaublich komplex. Wenn man nur, beispielsweise, die Jahrezeiten verändert, z.B. dass der Sommer länger und der Winter kürzer ist (oder vice versa) müsste man das eigentlich auch auf die Pflanzenwelt übertragen. Wenn man dann kein Biologe ist, stell ich mir das sehr schwer vor.
Eigentlich ist es gar nicht so schwer als Nicht-Biolgoe. Ja, im Studium hab ich auch in die Richtung vieles gelernt, aber auch auf der Erde hast du doch ähnliche Bedingungen. Schau dir mal die Äquator-Region an, wo das ganze Jahr über eigentlich das gleiche Klima herscht und dann geh immer weiter davon weg, bis du an den Polen ankommst, wo es kurze Sommer und lange Winter gibt. Dazwischen hast du eigentlich dann alle möglichen Klimata, wo du dir Informationen ausleihen kannst und diese übertragen kannst. Ja, es ist mit Arbeit verbunden, aber wenn dir diese Details wichtig sind, wirst du sicher auch Spaß daran haben, dich damit auseinander zu setzen :)

Zitat von: Franziska am 06. August 2015, 23:56:18
Mir fällt da gerade auch "Nausika" ein. Mit den Schimmelpflanzen. Eine ganz eigene Welt. Auch eine Mischung aus Fantasy und SF.
Oh ja! Sehr toller Film <3 Ich finde beide einfach richtig schön.

Bei Namen halte ich es eigentlich ähnlich wie Fianna. Ich versuche vor allem nicht zu viele fremdartige Namen auf einen Haufen zu werfen, damit der Leser einen Bezug dazu aufbauen kann und die auch auseinander halten kann. In einer Dystopie von mir bekommen z.B. alle Mädels den lateinischen Namen einer Pflanze und die Jungs einen deutschen Tiernamen. Wichtig ist, dass die Kinder auch wissen, nach was sie benannt wurden, so wird in diesem Projekt auch das Wissen über Pflanzen und Tiere weiter am Leben erhalten, obwohl sonst sehr viel in Vergessenheit geraten ist.
Träume verändern die Zukunft. Doch erst wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!
Mein Spruch, mein Motto.

Galén Pahlenorth

#20
Ich krame diesen alten Thread mal wieder aus, da ich das Thema eigentlich sehr interessant finde.

Zitat von: Lothen am 29. Juli 2015, 19:59:06
Entwickelt ihr für eure fantastische Welt auch fantastische Pflanzen oder "borgt" ihr euch einfach irdische Entsprechungen? Und schöpft ihr für sie dann auch neue Namen?

Für mich persönlich ist (wenn ich High Fantasy lese) eine selbst erdachte Flora nahezu so wichtig, wie eine fantastische Fauna. Denn da, wo viele sich so viel Mühe geben mit fremdartigen, fantastischen Geschöpfen, die in ihren eigenen Welten hausen, bleibt die Pflanzenwelt doch häufig auf der Strecke. Mir missfällt der Gedanke einfach, dass ich gerade in eine Fantasiewelt beginne zu versinken und mich plötzlich in einem Wald wiederfinde, der von Tannen oder Birken beherrscht wird. Das ist mir zu irdisch. Schade, wenn der Rest so bunt und fantastisch ist!

Ich für meinen Teil habe eine eigene Flora erschaffen. Das hat zwei Gründe für mich:
Komplexität meiner Welt und Nutzen.
Zum Einen finde ich es, wie oben erwähnt, wichtig für eine komplexe Fantasiewelt.
Zum Anderen liegt beispielsweise ein für meine Geschichte wichtiger Teil der Welt in einem Gebiet, in welchem ununterbrochen Eiseskälte herrscht und eine Menge Schnee liegt. Trotzdem gibt es Geschöpfe, die sich an dieses unerbittliche Klima angepasst haben und dort leben. Ich musste mir die Frage stellen, wie diese Geschöpfe an eine ausreichende Energiezufuhr kommen, so dass sie für den Leser noch einigermaßen nachvollziehbar ist. (Natürlich könnte man es auch ganz drastisch fantasievoll machen und die Wesen Energie in völlig unweltlichen Formen aufnehmen lassen - dann besäßen sie vielleicht gar keinen Magen und wären nicht darauf ausgelegt, Nahrung aufzunehmen. Doch so weit bin ich bisher noch nicht gegangen, beim entwicklen meiner verschiedenen Rassen.)
Neben der eiweißreichen Energiezufuhr durch Fleisch, wollte ich die erwähnten Geschöpfe auch Pflanzen kultivieren lassen. Dazu habe ich mich erst einmal schlau gemacht über die Flora der Antarktis und stieß dabei über die Schmiele und die Perlwurz, außerdem über verschiedene Arten von Algen, Flechten und Moose. Diese wollte ich aber nicht genau so verwenden - wie ich einleitend schon bemerkt habe, wäre mir das ein wenig zu irdisch.

Ich habe folgende Lösung für mich gefunden: Rotes Gras beispielsweise. Unter Gras kann sich wohl jeder etwas vorstellen - nun bekommt es noch einen roten Anstrich, eben weil sie den roten Anteil des Lichtes nicht für ihre Fotosynthese benötigen. Statt CHLOROphylle (chloros - hellgrün), besäßen sie dann PYRROphylle (pyrros - rot).
So würde ich das in den Büchern nicht erklären - und auch nicht die Umstände, weswegen diese Grasart nun besser mit dem grünen und blauen Anteil des Lichtes arbeiten kann, als mit dem Roten. Das sind nur die Hintergründe für mich selbst. Am Ende ist für den Leser nur wichtig, dass er nun ein im Wind wogendes Flammenmeer aus hohem, rotem Gras vor sich hat.
Oder eben eine Knolle, die auch im gefrorenen Boden wachsen kann.
Die Namen passe ich den irdischen an, damit der Leser direkt ein Bild vor Augen haben kann. Dann beschreibe ich etwa eine besondere Blume als Geisterrose - mit geisterhaft durchscheinenden und bläulich pulsierenden Blüten. Die Blütenform muss ich dann gar nicht mehr großartig erklären.

Elona

#21
Mein Rotkehlchen Problem (zu dem Thema trolle ich mich aber gleich auch wieder in den entsprechenden Thread zurück) auf die Pflanzenwelt bezogen, wunderbar.   ;D

@Galén Pahlenorth Ich kann voll uns ganz nachvollziehen, was du meinst, aber:
Vorab, als Leser selbst stört es mich nicht, wenn in High Fantasy lese und mir da eine Tanne oder xyz begegnet. Aber wenn ich selbst schreibe dann doch. Warum auch immer.

Das bzw. mein Problem ist dabei einfach, dass ich zwar alles erschaffen und ihm einen neuen Namen geben könnte, es aber den Umfang des Buches sprengte, wenn ich es darstellen würde.
Mir stellt sich da immer die Frage: Auf der einen Seite möchten wir ja eine Welt mit Atmosphäre erschaffen, aber auf der anderen Seite, kennt der Leser nun einmal unsere. Wie also erschaffe ich dazwischen ein Gleichgewicht, das es harmonisch wirkt? Und das wiederum ist wohl Geschmackssache.
Am Ende greift der Leser bei allem, was du nicht beschreibst doch auf das Bekannte zurück (Unterstellung). Ebenso wie du als Autor. Es gibt Schnee, es gibt Eis, (rote Gräser übrigens auch)... warum dann keine Birken?   

Nichts destotrotz hast du mich aber auf eine Idee gebracht. Dazu aber eine andere Frage, wie würdest du das "Tannen-Birken-Wald-Problem" angehen?


Edit: Einmal gestrichen. Wobei mir immer noch keiner die Hummel Frage beantwortet hat.   :rofl:

Galén Pahlenorth

Zitat von: Aurora am 30. Januar 2016, 10:14:16
(...) als Leser selbst stört es mich nicht, wenn in High Fantasy lese und mir da eine Tanne oder xyz begegnet.
Wirklich stören tut es mich auch nicht. Ich finde es nur so schade, wenn der Rest so kreativ und fantastisch gestaltet ist, die Flora dann aber nichts von diesem Zauber abbekommen hat. In anderen Geschichten kann es wiederum bestimmt sehr harmonieren mit dem Rest der Welt - es ist für mich also keineswegs zwingend erforderlich. Es kommt auf den Rahmen an, in welchem sich die ganze Geschichte abspielt. :)

Zitat von: Aurora am 30. Januar 2016, 10:14:16
Wie also erschaffe ich dazwischen ein Gleichgewicht, das es harmonisch wirkt? Und das wiederum ist wohl Geschmackssache.
Am Ende greift der Leser bei allem, was du nicht beschreibst doch auf das Bekannte zurück (Unterstellung).
Sicher, das ist nicht von der Hand zu weisen. Wir orientieren uns immer an Dinge, die uns vertraut sind. Ich schätze, die von mir erwähnte Geisterrose (die übrigens nicht in meiner Welt existiert - es sollte lediglich ein Versinnbildlichung sein), spiegelt das gut wieder: Man bedient sich etwas Bekanntem und vermischt es mit etwas Fantasievollem. Etwas völlig Neuartiges zu konzipieren, egal in welchem Bereich - ob Flora, Fauna, einer fremdartigen Physik gar, aus der andere Naturgesetze hervorgehen - würde die gesamte Geschichte doch sehr strapazieren. Und doch würde es sich immer vermengen mit dem, was wir bereits kennen. Und darin liegt für mich auch schon die Möglichkeit, das von dir angesprochene Gleichgewicht zu schaffen.
Aber natürlich ist alles Geschmackssache - wie in allen Fragen. :) Und ich sage nicht, dass eine gewöhnliche Birke schlecht ist - wenn sie ins Gesamtbild der Welt passt.

Zitat von: Aurora am 30. Januar 2016, 10:14:16
Nichts destotrotz hast du mich aber auf eine Idee gebracht.
Erzähl. :D

Zitat von: Aurora am 30. Januar 2016, 10:14:16
(...) wie würdest du das "Tannen-Birken-Wald-Problem" angehen?
In meiner Welt existieren Bäume, die den Maulbeer-Feigen ähneln. Ich beschreibe etwa den Stammbau und die Blätter, so, wie ich eben jenen Baum beschreiben würde - etwa weil mein Protagonist ein Abbild dieses Baumes auf einen Wandteppich erblickt und fasziniert ist von der Pracht dieses Baumes. Dabei verändere ich jedoch Details und gebe dem Baum einen anderen Namen. Später findet dieselbe Figur vielleicht einen kleinen Hain aus eben diesen Bäumen und ich greife die Beschreibung erneut auf - wenn es Details sind, die ich dem Leser nicht vorenthalten möchte. Maulbeer-Feigen werden auch Sykomore genannt. Vielleicht verwende ich diesen Namen (in leicht abgewandelter Form) - für einen Laien sicherlich fantastisch klingend, googlet er das Wort jedoch, wird er schnell auf ein Bild dieser Baumart stoßen. (Keine notwendige Option das googlen.)
Also auch bei mir: reale Vorbilder, doch nicht ohne ein Hauch Fantasie. Würdest du das als befriedigend erachten oder schlicht zu überladen und vielleicht sogar unwichtig?

Zitat von: Aurora am 30. Januar 2016, 10:14:16
Wobei mir immer noch keiner die Hummel Frage beantwortet hat.   :rofl:
Ist die Frage hier in diesem Thread zu finden? :) Bin neugierig.

Tigermöhre

Wenn die Welt dem Mitteleuropäischem Klima entspricht, wird sich eine ähnliche Flora entwickelt haben. Natürlich könnte ich jetzt jeden Baum leicht abändern und ihm einen anderen Namen verpassen, aber was soll das bringen? Und da Romane ja auch nur "Übersetzungen" aus der, in der dortigen Welt, gesprochenen Sprache sind, nehme ich natürlich auch die hier bekannten Begriffe.
Und mich würde es nerven, wenn ich in einem Buch vom Grumpelbäumen lesen würde, und später heraus finde, dass es schnöde Birken sind. Denn bei Birken entsteht gleich ein Bild. Bei Grumpelbäumen nicht. Ich erfinde nur neue Pflanzen, wenn ich sie brauche. Oder wenn die Welt so extrem anders ist als unsere, dass ich nicht auf die heimische Flora zurückgreifen kann. (Das mache ich übrigens auch bei der Fauna.)

Elona

Zitat von: Galén PahlenorthIch finde es nur so schade, wenn der Rest so kreativ und fantastisch gestaltet ist, die Flora dann aber nichts von diesem Zauber abbekommen hat.
Das ist genau der Punkt, der mich im Augenblick auch in meiner Geschichte stört.

Zitat von: Galén PahlenorthErzähl. :D
Na im Prinzip genau diese Verknüpfung zwischen dem Bekannten und dem Fantastischen, wie z.b. deine Geisterrose. Weil ich da bisher nicht drauf gekommen bin, sondern ...

Zitat von: Galén PahlenorthMaulbeer-Feigen werden auch Sykomore genannt. Vielleicht verwende ich diesen Namen (in leicht abgewandelter Form) - für einen Laien sicherlich fantastisch klingend, googlet er das Wort jedoch, wird er schnell auf ein Bild dieser Baumart stoßen.
...die tatsächlichen Namen abgeändert hätte.
Wenn man sie, wie du schon sagtest, googlen würde, würde man etwas dazu finden.

Zitat von: Galén PahlenorthAlso auch bei mir: reale Vorbilder, doch nicht ohne ein Hauch Fantasie. Würdest du das als befriedigend erachten oder schlicht zu überladen und vielleicht sogar unwichtig? 
Ich bin da theoretisch total pflegeleicht, mir kann man viel vorsetzten. Ihr Naturwissenschaftler seid da aber anscheinend anders!  :darth: Nur um auf die Sache mit den Drachen und den Hummeln zurückzukommen.
Ne Spaß beiseite. So verallgemeinert kann ich darauf gar nicht antworten. Wenn in einem Buch hier und da solche Stellen sind, finde ich das für die Atmosphäre klasse und gehört für mich auch rein. Deshalb muss ich da auch noch mal bei meiner Geschichte ran. Wenn es aber überhand nehmen würde, gehöre ich zu den Lesern, die etwas überfliegen/querlesen/weiterblättern.

Zitat von: Galén PahlenorthIst die Frage hier in diesem Thread zu finden? :) Bin neugierig.
Nein, hier: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,16785.15.html und zugegeben, es ist keine direkte Frage.
Aber ich glaube ich wechsel jetzt tatsächlich den Thread, weil es hier OT wäre.

Zitat von: TigermöhreUnd mich würde es nerven, wenn ich in einem Buch vom Grumpelbäumen lesen würde, und später heraus finde, dass es schnöde Birken sind. Denn bei Birken entsteht gleich ein Bild. Bei Grumpelbäumen nicht. Ich erfinde nur neue Pflanzen, wenn ich sie brauche.
Würdest du die Geisterrose wirklich als störend empfinden?
Also mir geht es weniger darum etwas Reales anders zu benennen, nur um des Umbenennens willens. Nehmen wir das Beispiel mit der Birke, dann würde sie (keine Ahnung) vielleicht irgendwelche essbaren Früchte tragen. Ein Grumpelbaum mit Grumpelfrüchten.  :rofl:

@Tigermöhre Würdest du auch mit wandern?  :D  Deine Meinung dazu würde mich auch interessieren.
Dann käme ich doch noch mal auf mein Rotkehlchen Problem zu sprechen.

Tigermöhre

Zitat von: Aurora am 30. Januar 2016, 15:21:30
Würdest du die Geisterrose wirklich als störend empfinden?
Also mir geht es weniger darum etwas Reales anders zu benennen, nur um des Umbenennens willens. Nehmen wir das Beispiel mit der Birke, dann würde sie (keine Ahnung) vielleicht irgendwelche essbaren Früchte tragen. Ein Grumpelbaum mit Grumpelfrüchten.  :rofl:

Nein, die Geisterrose würde mich nicht stören. Denn es wird ja bestimmt einen Grund geben, warum es eine durchsichtige bläulich-pulsierende Rose gibt.
Aber Galéns Maulbeer-Feigen-Abart würde mich stören, wenn die kleinen Änderungen nur für einen neuen Namen da sind.
Wie ich schon schrieb, meiner Meinung nach schreibe ich eine Übersetzung. Und ich würde ja auch nicht schreiben: "Sie gingen durch einen Birch-Tree-Hain." Warum sollte ich dann schreiben "Sie gehen durch einen Grumpelbaum-Hain.", wenn das eigentlich Birken sind?
Wenn der Grumpelbaum jetzt zwar einen weißen Stamm, wie eine Birke hat, aber die besonderen Grumpelfrüchte trägt, dann ist die Umbenennung völlig ok. Ich würde dann in einem Mitteleuropäischen Setting wahrscheinlich schreiben, dass er an eine Birke erinnert. Wenn der Grumpelbaum aber eine Wüstenpflanze ist, würde ich das nicht erwähnen. Ich nehme also einfach das reale Setting, und passe es an meine Bedürftnisse an.

Galén Pahlenorth

#26
Zitat von: Tigermöhre am 30. Januar 2016, 17:24:25
Nein, die Geisterrose würde mich nicht stören. Denn es wird ja bestimmt einen Grund geben, warum es eine durchsichtige bläulich-pulsierende Rose gibt.
Aber Galéns Maulbeer-Feigen-Abart würde mich stören, wenn die kleinen Änderungen nur für einen neuen Namen da sind.
Der Grund wäre ganz einfach der, dass ich mir eine Pflanze vorgestellt habe (wie bereits erwähnt: die Geisterrose war nur ein spontan erdachtes Beispiel, um zu versinnbildlichen, was ich genau meinte - sie existiert in meiner Geschichte nicht, sicher aber vergleichbare Exemplare), die eben genau so aussieht. Um bei dem Beispiel zu bleiben, da es so anschaulich ist: Es existieren auch keine bestimmten Insektenformen, die von den bläulich-pulsierenden Blüten angezogen werden und die für die Handlung gerade unabdinglich sind - etwa weil der Protagonist gerade diese Wesen einzufangen hat oÄ.
Sie spuken mir nur im Kopf herum. Sie sollen dem gesamten Wald vielleicht etwas geisterhaftes, geheimnisvolles verleihen. Sie sind einfach da, weil ich sie in meiner Welt sehe und dieser dadurch ein wenig mehr Tiefe verleihen möchte. Das war es schon. Ich persönlich finde, dass das Grund genug ist, sie zu erwähnen - sie sollen zu der von mir gewünschten Atmosphäre beitragen.
Und genau so steht es um die Maulbeer-Feigen-Abart: Ich nenne sie nicht einfach Maulbeer-Feigen, weil sie eben nicht diesen 1 zu 1 gleichen sollen. Ähneln ja, darum möchte ich sie auch nicht etwa "Xylaphodianthia" nennen, sondern einen gewissen Bezug zu dem realen Vorbild bestehen lassen. Aber sie sehen in meiner Vorstellung eben ein wenig anders aus - und wenn es nur die Rinde ist, die eine andere Farbe besitzt. Die Fauna trägt maßgeblich zum Umgebungsbild bei, was wiederum die Atmosphäre beeinflusst. Darum ist es für mich sehr wichtig - auch wenn dann vielleicht sehr viele Informationen auf den Leser zukommen und man es sich hätte leichter machen können (ich könnte die Bäume ja auch einfach als "gelblich-leuchtende Maulbeer-Feigen" oder was auch immer beschreiben).
Ich schätze, da haben wir einfach unterschiedliche Ansichten. :)

Big Kahuna

Also wenn ich solche Pflanzen erfinde (in meinem Fall wäre das der Mumienbaum), dann versuche ich immer, sie mit etwas zu beschreiben, das der Leser kennt. Oder ich mache es dann so, dass mein Prota genauso unwissend wie der Leser ist und lasse es ihm erklären.
Im Beispiel meines Mumienbaums würde ich also die extrem trocken und verschrumpelt aussehende Rinde beschreiben. Der Saft, der aus seinen ründlichen Blättern gewonnen wird, schmeckt bitter und riecht ein wenig nach Anis.

Ne andere Möglichkeit fällt mir da auch nicht ein, da ich vor demselben Problem stehe wie du. Ich würde auch gerne reihenweise neue Pflanzen erfinden (allein schon, um für meine Assassinen allerhand coole Gifte entwickeln zu können), aber wie du schon sagtest: Es wird schwer oder kaum möglich, es dem Leser zu beschreiben, dass er sich was drunter vorstellen kann.

Trippelschritt

In Pentamuria 1 habe ich das mal begonnen und fast nur mit Fantasiepflanzen und -tieren gearbeitet. Und dafür Namen gewählt, die mit Assoziationen arbeiten. Das hat mir einen Wahnsinnsspaß gemacht, ging am Leser aber komplett vorbei. Wiederholen würde ich es nicht mehr, weil man Spaß schlecht wiederholen kann. "Fast" bedeutet, dass ich einige Tiere unverändert gelssen habe. Hund Gans, Pferd brauchte ich für vertraute Bilder. Aber LeOnpedon und der große Khanwolf spielten eine nette Nebenrolle und mussten entsprechend aufgebaut werden. andere Tiere kamen und gingen und ihre Namen brauchte man sich nicht zu merken. Mittlerweile bleibe ich bei vertrauten Namen.
Ich muss aber auch ein wenig vor Fantasienamen (-pflanzen, -tieren) warnen. Es reicht nicht sich einfach etwas einfallen zu lassen. Es gehört immer eine Vorstellung über die dazugehörige Ökologie dazu. Sonst kommt nur eine bildhafte Beliebigkeit zustande. Biologen werden wissen, wovon ich spreche.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Voitei

Tatsächlich habe ich mich schon sehr früh dazu entschlossen, ausgedachte Tiere und Pflanzen aus meinem Buch zu verbannen, nicht weil ich es nicht gewollt hätte, sondern weil es erstens extrem viel Zeit erfordert eine halbwegs nachvollziehbare Ökologie zu Stande zu bringen (siehe die letzten Zeilen von Trippelschritt) und zweitens die Aufmerksamkeit der Leser auf die (eigentlich im Buch nebensächliche) Fauna und Flora fokussiert hätte.

Jedoch arbeite ich auch viel mit konstruierten Sprachen, und somit einen einfachen Trick ersonnen, dennoch Pflanzen (und vielleicht auch dem Erzähler fremde Tiere wie Elefanten und Menschenaffen) einen eigenen Namen zu geben: Ich übersetze oder umschreibe den Namen einfach in meine konstruierte Sprache. Ein Beispiel an Tolkiens Elbensprache Quenya (da meine eigenen Sprachen noch in den Kinderschuhen stecken) währe hier:

Deutsch: Königskerze (reelle Pflanze)
Quenya: Arátolícuma (Grammatik gekonnt ignoriert, ist ja nur ein Beispiel)

Nun, wem das nicht zusagt oder einfach keine konstruierte Sprache in seinem Buch hat, dem sei noch folgender Denkansatz gegeben: Wer kannte bis jetzt den Namen "Königskerze"? Viele Blumennamen sind unbekannt, jedoch um so schöner im Wortlaut. Manchmal ist (meiner Meinung nach) weniger mehr.