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Amazon "erpresst" Verlage

Begonnen von cryphos, 24. Mai 2014, 19:50:55

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Franziska

Zitat von: pink_paulchen am 30. Mai 2014, 12:48:48
In Worten: Kauft bitte diese Bücher nicht bei uns, wir liefern momentan nicht kurzfristig. Nicht das Zitat, dass man von jemandem erwartet, der eine Monopolstellung anstrebt, meine ich (und der Blogger auch).

Interessant, das sagt einiges. Ich habe den Blogger aber so verstanden, und das würde ich auf jeden Fall so sehen, dass das einfach heißt: uns ist es egal, ob diese Bücher bei uns im Programm sind, wir haben ja noch Millionen andere und wenn jemand unbedingt ein Buch von diesem Verlag bestellen will, soll er es woanders bestellen. Uns ist das egal. Aber euch warhscheinlich nicht, also akzeptiert unsere Bedingungen.

treogen

Zitat von: Valkyrie Tina am 28. Mai 2014, 15:21:10
Ich glaube, das Lachen bleibt Treo im Hals stecken. Wie er erläutert hat, bekommt er ja einen Großteil seines Umsatzes über Amazon.

Naja - im Prinzip habe ich noch recht gut lachen.
Ich mache zwar einen Großteil meines Umsatzes über amazon - aber nicht über den Marketplace, dessen Händler man hier gerade hochnotpeinlich befragt.
Wenn ich da also keinen Bock zum Mitspielen habe, sind 3 sehr alte Bücher und ein Comic quasi nicht mehr amazon-verkäuflich - der Rest schon. Und ich kann in Zukunft halt nicht mehr die Zeit überbrücken zwischen Erscheinungstermin und dem Zeitpunkt, an dem Amazon sich endlich bequemt, unsere Neuerscheinungen aufzunehmen.

Also das wäre nicht mal so schlimm. Dann fliege ich halt aus dem Marketplace raus.

Zitat von: pink_paulchen am 28. Mai 2014, 21:49:06
Ich glaube es ist in USA üblich auf diese Weise festzustellen, ob die Anschrift aktuell ist. Nicht jedes Land hat ein so effektives Einwohnermeldeprozedere wie wir. Als Ami weiß man das vielleicht nicht.

Mag sein, dass man das als Ami nicht weiß.
Aber als deutscher Ableger einer amerikanischen Firma, die seit mehr als 10 Jahren in Deutschland existiert - und zumindest die Steuergesetze gut genug kennt um keinen Cent Steuern zu zahlen, von den ERWARTE ich, dass er auch die deutschen Gegebenheiten kennt. Meiner Meinung nach geht es da von amazons Seite um bewusstes Ignorieren.
Ich werde jetzt das Häkchen machen.
Sollte irgendetwas in der Richtung kommen, kriegen sie von mir ein Postident. Wenn ihnen das nicht reicht, bekommen die ein JPG zugeschickt. Eins mit einem Stinkefinger. Dazu eine Abmeldung vom Marketplace. Das ist meiner Meinung nach das Maximum, was ihnen zusteht. Was anderes bekommen die nicht.
So nötig, dass ich mich komplett nackig machen muss, hab ichs dann doch nicht.
www.verlag-torsten-low.de

Phantastik vom Feinsten

Regwina

Zitat von: Nika am 25. Mai 2014, 14:21:23
Allerdings blockiert Amazon keineswegs die eBooks der betreffenden Verlage, sondern nur die Auslieferung des Print.

Vielleicht hat das auch einen anderen Grund: Aber, Amazon hat die meisten Schwarzkopf&Schwarzkopf eBooks "rausgeschmissen". Die Print-Ausgaben sind bestellbar. Ist mir nur durch Zufall aufgefallen und frustriert mich momentan ein wenig.

cryphos

#78

Sunflower

#79
Das ist auch grade ein großes Thema in der Redaktion hier. Vielleicht passiert ja nun endlich mal was  :darth: Das Börsenblatt hat auch darüber berichtet.

Edit: Ich weiß ja nicht, wie viel sagen darf oder nicht, aber da kommt noch was auf uns zu ... *g*
"Why make anything if you don't believe it could be great?"
- Gabrielle Zevin: Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow

pink_paulchen

Hier die Antwort: http://www.lesen.net/ebook-news/amazon-de-keilt-im-konditionenstreit-zurueck-behauptung-nicht-wahr-12511/ Die Überschrift ist aber reisserisch und falsch. Sie müsste heißen: Amazon sagt: Stimmt nicht!

cryphos

Amazon behauptet auch, die digitalen Bücher von Bonnier seien im Einkauf teurer als die gedruckten Exemplare, was wiederum von Bonnier verneint wird. Leider finde ich den Artikel dazu nicht mehr. (edit: hab ih doch wieder gefunden und zwar hier).

Ich bin gespannt wie es in diesem Streit weiter geht. Der weitere Verlauf könnte in den nächsten Jahren richtungsweisend für das Verlagswesen sein.
Auch interessant ist sicherlich, wie sich dieser Streit einerseits auf den Endkunden und anderseits auf die Autorengilde auswirken wird, auch wenn wir hier momentan nur raten können.

pink_paulchen

Zitat von: cryphos am 26. Juni 2014, 08:44:56
Amazon behauptet auch, die digitalen Bücher von Bonnier seien im Einkauf teurer als die gedruckten Exemplare, was wiederum von Bonnier verneint wird.

Das ist nicht richtig. Im Artikel steht: "Bonnier will sich offiziell zu dem Streit nicht äußern. Aus informierten Kreisen war aber zu erfahren, das E-Books von Bonnier für den Endkunden immer weniger als die Printversion kosten. In dem Streit gehe es darum, wie hoch der Rabatt sei, der für Amazon auf E-Books und Printprodukte gegeben wird. Der Rabatt für Print sei höher als für E-Books, was für Amazon den Einkauf der E-Books verteuere."

Also hat Amazon insofern scheinbar Recht, dass e-books durch die derzeitige Rabattstaffel im Einkauf teurer sind. Was das da unten mit den 19% soll, versteh ich nicht. Amazon zahlt doch keine 19% Umsatzsteuer auf e-books in Luxemburg?

Nun, sie werden sich jetzt wohl kartellrechtlich mit einem Anwalt drüber unterhalten. Wir sind - wie du schon richtig sagst - dabei erstmal Zuschauer und später Betroffene.

TheaEvanda

#83
Ich bin da etwas weit ab vom Schuss, aber wenn ich mich recht erinnere, ist das mit der Steuer so:

Gegenwärtig gilt für eBooks die Quellensteuer - Amazon sitzt in Luxemburg, die haben 3% Mehrwertsteuer, also zahlt man auf ein Amazon-eBook nur 3%.

Für handfeste Waren gilt die Steuer des Ziellands. Verkaufe ich einen Wandbehang nach Luxemburg, muss ich 3% Mehrwertsteuer berechnen und abführen, verkaufe ich den Wandbehang nach Deutschland, muss ich 19% Mehrwertsteuer berechnen und abführen. Da ich als gute Künstlerin den Preis meinem Kunden gegenüber stabil halte, ist für mich also ein Verkauf nach Lux deutlich günstiger als nach Deutschland, wenn ich da mal einen Kunden hätte.

Die eBook-Besteuerung wurde in Deutschland vor ein paar Tagen per hopplahopp auf Ziellandsbesteuerung umgestellt. Damit müsste Amazon von jetzt auf gleich für nach Deutschland verkaufte eBücher 19% Mehrwertsteuer abführen. Das macht einen ganz schönen Batzen aus.

--Thea

FeeamPC

#84
Womit Amazon dann den anderen ebook-Händlern gleichgestellt ist, de facto also wieder Chancengleichheit herrscht. Nur dass Amazon die Prozente, die für jeden anderen reichen, offensichtlich nicht genug sind.
Mal sehen, wie lange da den Autoren beim selfpublishing kdp-Programm noch 70 % zugestanden werden.

Und wenn Amazon so agrumentiert:

ZitatDemnach müssten E-Books für den Kunden günstiger sein als Print-Bücher, weil Kosten für Lagerung, Druck, Vertrieb & Co. niedriger seien oder gar nicht anfielen.

dann frage ich mich, warum der "Vertrieb" einer Ebook-Datei bei Amazon so teuer ist (dafür dürfen die Autoren bei kdp nämlich Geld berappen). Ich habe mal versucht, ein Ebook für 99 Cent anzubieten, das viele Bilder enthielt. Ging nicht, Amazon zwang mich zu einem Preis von 2,68 Euro, von denen ich nur rund 30 Cent sehe (also das, was mir bei 99 Cent auch ungefähr zugestanden hätte), der Rest ist angeblich nötig als Gebühr für die ach so hohen Downloadkosten, die das arme Amazon mit dieser gigantischen Datei hat (21,5 MB).

Ehrlich, wenn downloads so teuer wären, müssten alle Anbieter von Flatrates pleite sein.


cryphos

#86
Amazon verlangt von den ersten Verlagen das Recht Bücher, die entweder beim Verlag oder bei Amazon nicht mehr verfügbar sind, nachdrucken zu dürfen und das nirgendwo auf der Welt die Bücher günstiger als bei Amazon verkauft werden dürfen, auch nicht beim Verlag.
Details dazu gibt es hier.

Franziska

Ne, is klar! :pfanne: Langsam hörts echt auf! Und an den von Amazon gedruckten Büchern verdient dann nur Amazon oder was? Ich frage mich echt, wann der erste große Verlag alle Verträge mit Amazon kündigt.

treogen

#88
Frankreich macht es richtig: Sie verdonnern Amazon zum Zwangsporto.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/amazon-wir-drucken-dann-einfach-eure-buecher-nach-13014061.html

Da es auch in Frankreich eine Buchpreisbindung gibt, ist das endlich mal eine vernünftige Stärkung der Buchhandlungen.

Davon stand leider im Heiseartikel nichts drin.
www.verlag-torsten-low.de

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Leann