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Kann die Crowd einen Roman schreiben?

Begonnen von pink_paulchen, 14. Mai 2014, 09:52:28

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pink_paulchen

Ich las gerade einen recht spannenden Artikel. Da hat jemand, mehr oder weniger in Zusammenarbeit mit seinen zukünftigen Lesern, ein (Sach-)Buch erarbeitet. Ich frage mich, ob sich dieses Entstehungsszenario, also etwas miteinander gemeinsam wachsen zu lassen, auch auf Belletristik anwenden lässt, oder ob sowas schon mal jemand gemacht hat.
Ich kenne Projekte wie die Sinistra von Tom Daut, der sehr nah am Leser ist. Er produziert bei einer bestimmten Menge an Leserreaktion Nachschub. Oder der Schnipselroman im Blog von Sprotte, der sozusagen nach Veröffentlichungsende eine schöne Wiedergeburt erlebt. Auch Zusammenarbeit mehrerer Autoren in der gleichen Welt habe ich schon mal entdeckt, inzwischen leider als gescheitert bewertet, obwohl der Auftaktroman großartig war. Neulich hat auch Grummel etwas in der Art gemacht, da konnte man sich darum bewerben, von ihm im nächsten Werk stilvoll um die Ecke gebracht zu werden.

Aber das was da im Zeit-Artikel steht, ist ja noch etwas anders. Kennt jemand so ein Projekt? Also ein Organisator schreibt ein Kapitel, stellt es ein und der Input der Leser wird nach Diskussion und Abstimmung komplett in den Text übernommen. Beispielsweise schlägt jemand vor, dass es doch viel schlüssiger wäre, wenn die Figur in der Szene sich anders verhalten würde und er stellt einen Alternativtextbaustein zur Diskussion. Das wird diskutiert, jeder kann sagen, ob er das auch so sieht, oder ob er die existierende Version besser fände und vor allem warum. Nach angemessener Diskussionszeit wird mehrheitlich abgestimmt und gegebenenfalls ausgetauscht.

Natürlich ist so ein Projekt problematisch. Der Autor gibt viel her, eigentlich alles. Denn das Werk ist ja hinterher nicht mehr seins. Und das fertige Werk ist natürlich erstmal ein Flickenteppich mit brutalen Anforderungen an Lektorat und Überarbeitung. Zudem stelle ich mir vor, dass Leute aus Spaß so etwas torpedieren, indem sie herumtrollen und bewußt unsinnige Änderungen vorschlagen oder durchdrücken, die dann die Geschichte kaputt machen. Es wäre in jedem Fall keine Geschichte für Outliner. Auch ohne Absicht ist es möglich, dass ein geplanter Plot komplett aus dem Ruder läuft, weil die Crowd die Geschichte in die falsche Richtung treibt. Vermutlich müsste man zwingende Handlungselemente vorgeben, die nicht zur Diskussion stehen (Figur A muss in dieser Szene sterben, Figur B muss der Mörder sein. Diskussionsfähig ist: wo, wie, wann, warum, wie blutig ... ;))

Aber in der Theorie könnte es doch auch so laufen, dass ein hoch publikumswirksamer Text daraus hervorgeht, der viel mehr Leute anspricht, als die, die man mit seiner eigenen Idee erreicht hätte. Und vielleicht entsteht eine Riesenfanbase und alle haben Mordsspaß beim Schaffen.

Was denkt ihr? Kann man mit einer großen Gruppe wildfremder Leute einen Roman erschaffen? Würdet ihr mitmachen wollen, wenn es so ein Projekt gäbe?

Rhiannon

Puh, sowas stelle ich mir schwer vor! Nicht nur wegen des Flickenteppichs. Ich wollte so micht arbeiten. Das ist zu viel Publikum und zu wenig Autor. Ich denke, es kann funktionieren, aber das erfordert jede Menge Disziplin, sich nicht hinreissen zu lassen. Und es braucht Frustrationstoleranz des Initiators. Ich denke aber definitiv nicht dass so die Geschichten in Zukunft entstehen.

Pandorah

Ich habe so etwas in der Art schon gemacht. Nicht auf die Weise, wie du es beschrieben hast, pink_paulchen, aber unter der Beteilung von Lesern. Ich nenne es in dem Fall aber eine Wunschgeschichte. Es ist meine Geschichte, es sind meine Charatere, ich schreibe sie, ich bin die oberste Instanz, die entscheidet, was geht und was nicht geht. Ich bin auch die, die dem einen Sinn geben muss, eine Richtung, einen roten Faben. Die aufpassen darf, dass die Flicken eine schöne Decke ergeben und nicht zerfranste Fetzen, die nur lose miteinander verbunden sind.

Ich habe drei Kapitel geschrieben, sie online gestellt und nach Wünschen gefragt, wie es weitergeht. Eine grobe Richtung war damit schon vorgegeben. Von den Wünschen habe ich die berücksichtigt, die in meinen Augen Sinn ergaben und die ich einbauen konnte. In einem reinem Fantasy-Setting Raumschiffe auftauchen zu lassen, gehört sozusagen nicht dazu, dass sich die beiden Hauptcharaktere küssen, kann man jedoch einbauen.

Die Geschichte und ihre Charaktere liebe ich noch immer, dass sie nicht fertig ist, liegt an Lebensumständen, die mich überfielen. Und ich denke schon seit geraumer Zeit daran, sie wieder auszugraben und weiterzumachen.

Isabel

Für mich wäre das ein Alptraum und ich würde für mich auch absolut keinen Sinn darin sehen, auf diese Weise einen Roman zu schreiben. Bei einem Sachbuch hat es sicher Vorteile, es im Wikipedia-Verfahren schreiben zu lassen. Der Reiz am Romane schreiben besteht für mich aber gerade darin, dass ich meine eigene Welt nach eigenen Regeln erschaffen kann, ohne Kompromisse und Diskussionen (was hinterher Betaleser und evtl. Lektoren dazu sagen, ist noch mal was anderes). Hinzu kommt noch, dass ich absolut eigensinnig, eigenbrötlerisch und egoistisch bin, was den Prozess des Schreibens angeht. Das hat mir allerspätestens vor ein paar Jahren der gescheiterte Versuch bewiesen, zusammen mit jemand anderem einen Roman zu schreiben. Daraus habe ich gelernt, dass ich alles bin, nur kein kommunikativer Teamplayer. Wenn manche Leute so etwas mögen und mit dieser Methode klarkommen, super, aber für mich ist es eine grauenhafte Vorstellung.

Darüber hinaus würde ich auch keinen Sinn darin sehen, an Abstimmungen zum Verlauf der Handlung oder dergleichen teilzunehmen. Vielleicht bin ich in der Hinsicht auch einfach zu konservativ, aber man kann Dinge auch totdiskutieren und es wird immer Punkte geben, mit denen manche Leute nicht einverstanden sind. Meine Befürchtung wäre, dass ein solches Wikipedia-Werk am Ende beliebig und zusammenhanglos wirkt, eben, weil man es allen recht machen wollte.

Kreatives Schreiben ist für mich kein demokratischer Prozess und ich bin der Meinung, dass zu viele Köche den Brei verderben. Aber wie gesagt, das ist nur meine Perspektive.

Ary

Mir geht es da ähnlich wie Rhiannon, ich würde so nicht arbeiten wollen. Der "Verwaltungsaufwand" wäre mir zu hoch. Und wenn ich schreibe, dann bin ich auch ein kleiner Egoist. In erster Linie ist es meine Geschichte, sind es meine Figuren und ich bin die Autorin und niemand sonst. Es gibt einfach Dinge, bei denen ich mir nicht gern reinreden lasse und bei denen ich auch nicht gern "teile". Ich könnte mir auch nicht vorstellen, Geschichten/Romane mit einem oder wenigen Co-Autoren in einer kleinen Gruppe zu schreiben, es sei denn, mein/e Partner und ich ticken wirklich ganz genau gleich, was die Vorstellung von der Geschichte und auch das arbeiten an sich angeht.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Ryadne

2011 hatte Christoph Hardebusch mal so ein Projekt gestartet, aus dem dann der Roman "Smart Magic" (http://www.smart-magic.de/) entstanden ist. Über eine Facebook-Seite und Twitter konnten User dem Protagonisten vorschlagen, was er als nächstes tun soll. Ich hab das Projekt ein bisschen verfolgt, aber nicht aktiv daran teilgenommen. Mein Eindruck war, dass die Idee von den Lesern sehr gut angenommen wurde, von Verlags- und Autorenseite wirkte sie auf mich aber mit der Zeit halbherzig ausgeführt. Anfangs lief alles gut, es kamen viele Ideen, aber mit der Zeit wurden die Postings immer weniger und die Leser hatten nicht mehr so viel mitzuentscheiden. Außerdem habe ich hier und da Meinungen aufgegriffen, nach denen der Autor sich mit den Vorschlägen habe Arbeit abnehmen lassen wollen.
Das halte ich für Quatsch. Hardebusch ist nicht auf Ideen anderer angewiesen und auf solche einzugehen, verlangt verdammt viel Flexibilität und Anpassungsvermögen. Ich stelle es mir jedenfalls schwer, wenn auch spannend vor, so etwas mal auszuprobieren. Aber ich denke auch, dass man irgendwann die Zügel wieder von der Crowd zurückbekommen muss, damit ein rundes Ganzes draus wird. Ansonsten droht der Roman in einen Ideenoverkill abzudriften, bei dem die Handlung vergessen wird. Selbst wenn mehrere Autoren an einem Projekt zusammenarbeiten, also z.B. verschiedene Romane beisteuern, finde ich das aus Lesersicht manchmal schon unbedfriedigend, weil das Ergebnis oft unabgesprochen wirkt, jedenfalls, wenn dieselben Protagonisten genutzt werden (obwohl ich es andererseits auch mag, wenn verschiedene Autoren sich denselben Hintergrund zueigen machen).


Leann

Ich finde die Idee sehr interessant und reizvoll. Letztes Jahr gab es mal etwas in der Art, einen Mehrteiler im "Casting-Show-Format". Im ersten Teil wurden die Teilnehmerinnen vorgestellt und die Leserinnen durften voten, wer weiter dabei bleibt und wer rausfliegt. Das hatte natürlich Einfluss auf die Handlung. Der erste Teil wurde gratis angeboten. Ich habe das Experiment aus Zeitmangel nicht weiter verfolgt und weiß darum leider nicht, was daraus geworden ist. Die E-Books gab es bei Amazon.

Es kommt wahrscheinlich auf das Genre an, denn wie ich finde eignen sich nicht alle für eine Mitmach-Geschichte. Bei einem Krimi wäre es äußerst schwierig, weil es dabei einen durchgeplanten, in sich logischen Plot geben muss und dem Leser aus Spannungsgründen vermutlich wesentliche Elemente zunächst vorenthalten werden. Sehr gut vorstellen könnte ich mir die Einbeziehung der Leser dagegen im Romance/Chick-Lit-Bereich, z.B. in Form der Einflussnahme auf den Love-Interest.

Probleme sehe ich vor allem in der praktischen Umsetzung. Wer darf wie voten und wie werden Vorschläge berücksichtigt? Entscheidet die Mehrheit oder der Autor? Soll umfassend Einfluss genommen werden oder nur auf einzelne Elemente? Gut vorstellen könnte ich mir da, wenn in regelmäßigen Abständen konkrete Multiple-Choice Fragen gestellt werden, z.B. "Mit wem soll die Heldin den Abend verbringen? a) dem Sportler b) dem Musiker c) der besten Freundin d) der Katze und einer Pizza." Zur Abwechslung könnten zwischendurch Mitmach-Möglichkeiten geboten werden, die die Phantasie mehr herausfordern, z.B. "Welches Reiseziel wählt die Heldin für den nächsten Urlaub?" oder situationsbezogen: "Was für eine peinliche Situation erlebt sie in der Disco?" Während bei den Multiple-Choice Fragen sehr gut die Möglichkeit mit den meisten Stimmen gewählt werden kann, ist das bei dieser Art Fragen nicht so leicht, eine Wahl zu treffen.

Mir würde es Spaß machen, zusammen mit Leserinnen eine Geschichte zu entwickeln. In meiner dunklen Vergangenheit als Verfasserin von Sims3-Stories habe ich das im kleinen Rahmen probiert.  ;D  Ich fand es toll, Ideen und Inspiration zu bekommen und in die Geschichte einzubauen. Da ich sowieso gewohnt bin, ohne Plot zu schreiben, war mir das oft eher Hilfe als Schwierigkeit. 




pink_paulchen

Oha, die ersten Äußerungen sind ja fast wie aus einem Mund. Das hätte ich nicht erwartet. Offenbar ist das Hauptargument gegen den Crowd-Roman: Ich als Autor will meine Geschichte erzählen und nicht Handwerkszeug für etwas sein, was mir hinterher vielleicht nicht gefällt.
Ich kann diesen Gedankengang nachvollziehen, obwohl ich anders ticke. Ich bin viel zu sehr Teamplayer und könnte ein toller Auftragsschreiber sein. Jemand sagt mir genau was und wie passiert, und ich darf es schreiben. Ich freue mich deshalb immer besonders über Ausschreibungen mit möglichst konkreten Vorgaben. Irgendwie scheine ich damit aber ein totaler Aussenseiter zu sein. Fast alle Autoren die ich kenne, berichten von lebendigen Figuren, die ihren Plot voran treiben. Von Situationen, in denen ihnen die Handlung plötzlich entglitt, "weil das der Prota gerade so wollte"... Von Handlungssträngen die genau so und nicht anders sein müssen, weil es dem Schreibenden ein inneres Bedürfnis ist, genau das und so zu erzählen.
Ich bin so nicht. Ich schreibe das auf, was ich mir vorher überlegt habe. Vielleicht fehlt es mir an Kreativität oder Fantasie, ich weiß nicht. Die Geschichten scheinen zu funktionieren, es gibt durchaus Leser, die meine Texte mögen. Aber vielleicht ist meine Art zu schreiben zu wenig verbreitet, als dass das Crowd-Roman-Buch eine Chance hätte.
*edit* Hat sich mit Ryadne überschnitten. Oh, wenn sogar von einem so bekannten Autor das Projekt eher schleppend läuft, dann macht mich das skeptisch. Ich schaue mir den Roman aber auf jeden Fall mal an, danke für den Link!
Aus deiner Äußerung entnehme ich, und das glaube ich auch selbst, dass Wohl und Wehe des Ganzen unter anderem stark davon abhängen, wie viele Entscheidungen die Crowd treffen kann. Zu wenig ist doof, zu viele funktioniert nicht. Vielleicht ist dazwischen ein schmaler Grad, der alle Mitmacher happy macht. Wer weiß :)
*edit* Und mit Leann auch. Yipeeeh. Jemand wie ich. Jemand, der auch gern äußere Vorgaben zu Texten verarbeitet. Deine Idee des Chick-Lit finde ich total großartig. Und auch die Idee, wie man die Einbeziehung gestalten könnte, ohne das Ruder zu verlieren.
Oh - in meinem Kopf rattert es...

Ary

#8
Auftragschreiben, so wie Du es beschreibst, könnte ich auch - wenn der Auftrag von einer Person kommt und nicht von gefühlt tausend Leuten, die mich mit Ideen überschütten und alle ihre Wünsche erfüllt haben wollen. Ich sehe Auftragschreiben ganz anders als "Crowdschreiben". Im Grunde ist es ja schon Auftrag, wenn z.B. ein Verlag möchte, dass du zu einem Roman eine Fortsetzung machst. Sowas kriege ich hin, auch wenn Auflagen damit verknüpft sind, wie z.B., dass die Hauptfiguren eine Romanze haben sollen, dass eine bestimmte Figur stirbt oder dass etwas ganz bestimmtes geschehen soll. Damit habe ich keine Probleme, nur eben mit der "Masse". Ich bin allerdings sowieso kein "Massenmensch", ich mag keine Großveranstaltungen und arbeite lieber in kleinen als großen Teams und noch viel (vielviel. Ganz vielviel.) lieber alleine. "Introvert" eben.  ;)
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Pandorah

Ich denke, es kommt auch ganz darauf an, was man für Vorgaben macht. Sagt man als Schreiber, dass man auf alles eingeht und versucht das dann auf Teufel komm raus, kann ich mir vorstellen, dass es einerseits superstressig werden kann und zum zweiten halt auch das oben erwähnte Flickwerk gibt. Macht man aber von vorneherein klar, dass man nicht alles berücksichtigen kann, dann macht es echt Spaß, die verschiedenen Wünsche einzuweben.

pink_paulchen

Aha...dann ist die Lösung also insgesamt durchaus denkbar, wenn sie beispielsweise nach Leanns Vorschlägen daher kommt. Also multiple-choice oder gelegentliche Freitextfragen. "Ein bisschen vom Plot abgeben" ist ok, aber nicht komplett? Das würde einerseits die Autoren freuen, denen die Geschichte am Herzen liegt und andererseits die Umsetzbarkeit erhöhen, weil das Ding nicht komplett ins Ideenchaos abdriften kann.
*grübelt weiter* Je länger ich darüber nachdenke, desto attraktiver ist es!

Pandorah

Exakt. Es muss allen Beteiligten jederzeit klar sein, dass du Wünsche entgegenimmst, aber nicht alle erfüllen kannst. :) Es sind Wünsche, keine Aufgaben, keine Forderungen. Es ist dein Text, es bleibt dein Text. Es sind deine Figuren, es bleiben deine Figuren.

Und es macht einen Heidenspaß. Wenn du damit liebäugelst - leg los! Du musst nur dran denken, dass du eine Plattform brauchst, wo du fragen kannst. Und nicht jeder, der diese Plattform betritt, antwortet auch. Die meisten schauen sich nur neugierig um.

Minhael

Ich finde die Idee durchaus interessant. Was ganz klar ist, die Parameter müssen im Vorfeld definiert werden. Wie und wo kann die Crowd "eingreifen"? Wer ist die letzte Instanz? Etc., darauf wurde ja jetzt schon von einigen eingegangen.

Einen Ersatz für das Schreiben, wie es die meisten von uns heute schon betreiben, würde ich darin auch gar nicht sehen. Und bei einem (vielleicht einmaligen) Projekt greift dann für mich auch schon die hier zum Teil aufgeführte Contra-Argumentation nicht mehr.(Obwohl ich nahezu allen Punkten grundsätzlich zustimmen würde.) Aber klar, das ist absolut typabhängig und ich will da auch niemandem reinreden.

Was ich viel eher problematisch finde ist zum einen der riesige Zeitaufwand, der hinter solch einem Projekt stecken würde und die Frage nach "der Crowd". Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Ein bereits verlegter Autor mit entsprechendem Fankreis wird es einfacher haben sich ein Puplikum aufzubauen. Bei einem Frischling seh' ich das doch deutlich kritischer, wenn man nicht unbedingt Wege nutzen will, über die man evtl. ohnehin schon mit mehr oder weniger Leuten verknüpft ist, wie z.B. facebook. (Und das wäre für mich z.B. nichts.)

Szazira

Ich selbst bin kein Typ für so ein Projekt.

Bei Fanfiction.de habe ich solche Projekte gesehen, die nach unterschiedlichem Muster abliefen. Es ist sicherlich nicht Professionell, aber es vermittelt einen Eindruck.

Die drei häufigsten Modelle:

  • Die einen spendieren Figuren und Beschreibungen, der Schreiber baut sie in die Geschichte ein (ein Autor).
  • Es können Anregungen geliefert werden, wie die Geschichte weiter geht (ein Autor).
  • Die Geschichte wird Kapitelweise von verschiedenen Autoren weiter entwickelt.

Viele dieser Projekte, besonders Form 3, werden irgendwann mangels Beteiligung abgebrochen.

Bei allem was ich in der Richtung gesehen / gehört habe, stand und fiel die Geschichte mit dem Zeitfaktor, wesentlich seltener war man sich nicht darüber einig, wohin die Reise gehen sollte. Es sollte auch immer eine ansprechbare Führung geben, deren Größe und interne Hierarchie sich nach dem Projekt richtet. Wenn man es in einer Crowd schreibt, sollte es so gestaltet sein, dass alle mehr oder minder austauschbar sind und es nicht zu sehr schmerzt, wenn jemand weg fällt.

Eine besondere Form ist das Foren-RPG. Hier hat jeder seine Figur mit der er mit anderen interagieren kann. Ähnlich unserem Laber/Fasel-Thread.

Das sind meine Erfahrungen mit Schreiben zu mehreren. Eher durchwachsen.

FeeamPC

Ich denke, du solltest so ein Projekt nur starten, wenn du wirklich am Ball bleiben kannst. Jede Pause von mehr als ein paar Tagen ist tötlich (wie wir bei dem Projekt Tintenzirkel-Welt selbst hier im  Forum feststellen mussten, das ist auch seelig eingeschlafen).
Und du brauchst einen Plan B. Du musst ja auch dann weiterschreiben können, wenn kein passender Input kommt. Sobald sich nichts Neues bei dem Projekt mehr tut, sind die Besucher für voraussichtlich immer weg. Also musst du vorlegen können.