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[Studium] Studentenleben

Begonnen von Klecks, 22. Januar 2014, 18:33:37

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Klecks

Einer meiner derzeitigen Protas ist Student an einer Uni, nur habe ich leider keine Ahnung vom Studentenleben. Nach etlichen Wochen, in denen ich versucht habe, ohne Fachwissen zu schreiben, habe ich jetzt eingesehen, dass es so nicht weiter geht. *seufz*

Da ich in den nächsten Jahren auch nicht zu einem Studium kommen werde, erhoffe ich mir ein paar Erfahrungsberichte von euch studierenden Tintenzirklern. Das Internet hat leider nicht die genauen, ausführlichen Informationen hergegeben, die ich mir erhofft habe.

Hier meine dringendsten Fragen:

1. Wie sieht eine typische Woche im Leben eines Studenten aus? (Aufsteh-Zeiten, typische Vorlesungszeiten, Mittagspause in der Mensa, Heimkomm-Zeiten, der allgemeine Tagesablauf)
2. Was ist der Unterschied zwischen Vorlesungen und Seminaren und gibt es noch etwas, das man besuchen muss?
3. Wie viel Zeit verbringt ihr an der Uni? Sind Semesterferien deckungsgleich mit den Schulferien des jeweiligen Bundeslandes?
4. Welche Ansprechspartner hat man an einer Uni, neben den Dozenten? Mit wem außer den Kommilitonen kann man in Kontakt treten, mit wem muss man sogar?
5. Wie läuft eine typische Vorlesung, ein typisches Seminar ab?
6. Muss man Hausaufgaben und Praktikas machen, Vorträge halten, wird man vom Dozenten aufgerufen?
7. Wie oft und in welchen Monaten schreibt man Klausuren? Wer bewertet sie? Gibt es wie in der Schule Noten von 1 bis 6?
8. Wie lange dauert eine durchschnittliche Vorlesung?
9. Wann finden die Prüfungen statt und wie laufen sie ab? Wann schreibt man die Abschlussarbeit, wie lange sitzt man daran, welche Vorgaben gibt es, wer betreut die Arbeit oder ist man auf sich allein gestellt?
10. Gibt es soziale Projekte, die von der Uni ausgehen und/oder verpflichtend sind, wie die Projektwochen in der Schule?
11. Was ist am Studieren und am Studentenleben noch besonders, nach dem ich nicht gefragt habe?

Mein Prota studiert Germanistik, um später Lektor zu werden. Wenn jemand dazu etwas Genaueres sagen und vielleicht sogar die Fragen darauf bezogen beantworten kann, wäre das klasse.

Der Klecks dankt euch herzlich im Voraus.  :vibes:

Mika

#1
Bevor ich ausführlich antworte :) Studiert dein Student im Bachelor- und Mastersystem, oder noch im auslaufenden, beziehungsweise an vielen Unis schon ausgelaufenen Magister Artium? Für letzteren könnte ich dir besser helfen, vor allem auch da ich Germanistik und Geschichte studiere und jetzt fast fertig bin, vom Bachelorsystem weiß ich nicht sooo viel. Und soweit ich weiß, ist es auch immer von Uni zu Uni unterschiedlich, was für eine hast du dir denn ausgesucht, oder ist sie fiktiv?

Klecks

Es ist kein Bachelor- und kein Master-Studiengang, die Geschichte spielt Anfang des vergangenen Jahrzehnts. Also das, was du machst.  ;D

Du klingt wie die perfekte Studentin für meine Fragen.  :D

Ich bin mir noch nicht sicher, an welcher Uni er studiert. Irgendwo in Norddeutschland, so viel weiß ich. Die in Frage kommenden Unis, beziehungsweise deren Internetauftritte, habe ich auch schon durchstöbert.

Malinche

#3
Zitat von: Klecks am 22. Januar 2014, 18:33:37
1. Wie sieht eine typische Woche im Leben eines Studenten aus? (Aufsteh-Zeiten, typische Vorlesungszeiten, Mittagspause in der Mensa, Heimkomm-Zeiten, der allgemeine Tagesablauf)
Eine typische Woche gibt es nicht. Das hängt stark von verschiedenen Faktoren ab – wie dem gewählten Studiengang und der Universität, aber auch z.B. dem Studienort. In Berlin habe ich von zu Hause bis zur Uni 40 Minuten gebraucht (und bei bestimmten Instituten weit über eine Stunde); in Bonn, wo alles etwas kleiner dimensioniert und vor allem mein Institut eher zentral gelegen ist, brauche ich dagegen nur 20 Minuten. Sowas beeinflusst Heimkomm- und Aufstehzeit natürlich ganz massiv.

Zitat2. Was ist der Unterschied zwischen Vorlesungen und Seminaren und gibt es noch etwas, das man besuchen muss?
Strenggenommen bedeutet Vorlesung, dass in der Hauptsache der Dozent spricht (bzw. von einem Skript »vorliest«) und Seminar, dass es eine stärkere Beteiligung der Studenten gibt mit mehr Diskussionen und Referaten. In der Realität kenne ich es mittlerweile so, dass die meisten Veranstaltungen eher einer Mischform entsprechen (Input des Dozenten + Referate + Diskussion), egal, wie sie deklariert werden. Aber auch das kann je nach Uni und Studiengang variieren.

Zitat3. Wie viel Zeit verbringt ihr an der Uni? Sind Semesterferien deckungsgleich mit den Schulferien des jeweiligen Bundeslandes?
Auch das mit der Zeit ist sehr, sehr unterschiedlich. Bei mir in meinem Master ist das momentan relativ wenig, andere wohnen quasi schon in der Uni.
Semesterferien sind nicht deckungsgleich mit Schulferien. Strenggenommen heißen sie auch nicht Semesterferien, sondern vorlesungsfreie Zeit (aber das sagt kein Mensch). Semesterferien gibt es zweimal im Jahr, im Sommer von Juli bis September und im Frühjahr von Mitte Februar bis Anfang April. Die genauen Daten variieren aber je nach Bundesland.

Zitat4. Welche Ansprechspartner hat man an einer Uni, neben den Dozenten? Mit wem außer den Kommilitonen kann man in Kontakt treten, mit wem muss man sogar?

Auf studentischer Ebene gibt es Tutoren und die Fachschaftsinitiativen, wobei es auch hier sehr unterschiedlich ist. (An meinem Berliner Institut war die Fachschaftsinitiative basisdemokratisch, wer wollte, ging hin und machte mit. Wir durften aber am Institutsrat teilnehmen und die Sicht der Studierenden vertreten. An anderen Unis werden die Fachschaftsinis gewählt.) Außerdem gibt es den ASta, den Allgemeinen Studierendenausschuss, der meistens verschiedene Referate (Abteilungen) hat und als Ansprechpartner für die Studierenden fungiert.

Auf bürokratischer Ebene gibt es z.B. das Prüfungsbüro. Institute haben außerdem Sekretariate, und die Sekretärinnen fungieren nicht selten ganz klischeegerecht als die guten Seelen, welche die Welt zerstreuter Profs zusammenhalten und für alles eine Lösung wissen.

Zitat5. Wie läuft eine typische Vorlesung, ein typisches Seminar ab?

6. Muss man Hausaufgaben und Praktikas machen, Vorträge halten, wird man vom Dozenten aufgerufen?
7. Wie oft und in welchen Monaten schreibt man Klausuren? Wer bewertet sie? Gibt es wie in der Schule Noten von 1 bis 6?
Das lässt sich alles pauschal nicht sagen, da es hier enorme Unterschiede gibt. Was studiert denn dein Protagonist?

Zitat8. Wie lange dauert eine durchschnittliche Vorlesung?
Offiziell zwei Stunden (z.B. von 10-12 Uhr), inoffiziell anderthalb (man beginnt um 10.15 und hört um 11.45 auf) – daher kommt auch die Wendung »akademisches Viertel«.

Zitat9. Wann finden die Prüfungen statt und wie laufen sie ab? Wann schreibt man die Abschlussarbeit, wie lange sitzt man daran, welche Vorgaben gibt es, wer betreut die Arbeit oder ist man auf sich allein gestellt?

Siehe 5.-7. In meinem Studiengang ist es so, dass wir fast immer Hausarbeiten schreiben, in anderen Fächern gibt es hammerharte Klausurenphasen.

Zitat10. Gibt es soziale Projekte, die von der Uni ausgehen und/oder verpflichtend sind, wie die Projektwochen in der Schule?
Bei mir nicht, aber das kann anderswo anders sein.

Zitat11. Was ist am Studieren und am Studentenleben noch besonders, nach dem ich nicht gefragt habe?
Ui, da gäbe es viel ...

ZitatMein Prota studiert Germanistik, um später Lektor zu werden. Wenn jemand dazu etwas Genaueres sagen und vielleicht sogar die Fragen darauf bezogen beantworten kann, wäre das klasse.

Mein Tipp wäre noch: Schau dir mal Seiten von Universitäten an. Es gibt eigentlich immer Bereiche für Studieninteressierte und –anfänger, wo auch viel Grundlegendes erklärt wird – also z.B. auch: Wie teuer ist die Mensa, und was gibt es dort? Wo kann man kopieren oder Internet benutzen? Wie funktionieren die Bibliotheken?

Generell ist die deutsche Unilandschaft unglaublich vielseitig und es macht einen enormen Unterschied, was man wo studiert. Ich habe eigentlich mein gesamtes Studium an kleinen, familiären Instituten in wohnzimmergroßen Seminarräumen verbracht. Bei anderen Fächern greift dann vielleicht eher das klassische Bild des überfüllen Hörsaals mit über hundert Leuten.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Klecks

#4
Danke für deine Antworten, Malinche!

Ich hätte gleich noch einige Fragen zum Nachhaken: Kann ich mir unter Hausarbeiten Aufsätze vorstellen, die man über ein Thema schreiben muss, das der Dozent vorgibt? Wie lange hat man durchschnittlich für eine Hausarbeit Zeit? Muss jeder Student eine eigene schreiben oder kann sich zum Beispiel in Zweier-Teams zusammenfinden? Und wenn es Studenten gibt, die fast in der Uni wohnen, wann ungefähr macht denn eine Uni "zu" und gibt es auch Seminare oder Vorlesungen, die abends stattfinden?

Danke!  :vibes:

Edit: Er studiert Germanistik.  ;)

Coppelia

#5
Hausarbeiten werden mithilfe wissenschaftlicher Literatur geschrieben (sollten sie jedenfalls). Sicher ist es je nach Fach unterschiedlich, wie sie aussehen. Bei uns in Latein wählen die Studenten eine bestimmte Fragestellung zu ihrem Seminarthema aus oder bekommen eine vorgegeben, lesen wissenschaftliche Literatur zu dem Thema und bearbeiten dann eigenständig die Fragestellung. Normalerweise macht das jeder allein, und alle Fragestellungen sind unterschiedlich.

Ach ja: Die Länge hängt vom Seminar ab. Bei uns sind sie zwischen 5 und 20 Seiten lang, getippt natürlich. Es gibt relativ strenge Vorgaben zur Gestaltung, Zitation u. ä.

Die Bibliothek macht bei uns gegen 20 Uhr zu, glaube ich. Die Dozenten haben ihre eigenen Schlüssel und arbeiten manchmal noch bis in die Nacht.
Seminare, die von 18 - 20 Uhr dauern, sind selten, kommen aber vor. Manche Dozenten arbeiten gerne um die Zeit. Nach 20 Uhr habe ich noch nie von einer Lehrveranstaltung gehört.

Malinche

Zitat von: Klecks am 22. Januar 2014, 18:58:26
Ich hätte gleich noch einige Fragen zum Nachhaken: Kann ich mir unter Hausarbeiten Aufsätze vorstellen, die man über ein Thema schreiben muss, das der Dozent vorgibt?
Ja, genau. Wobei das auch je nach Studiengang und Dozent unterschiedlich ist - ich hatte viele Kurse, in denen ich mein Thema dann doch relativ frei wählen konnte, solange ich es mit dem Dozenten abgesprochen habe und es dann auf das Seminarthema gepasst hat. Sehr häufig ist es auch so, dass man im Semester zunächst ein Referat hält (Themenliste vom Dozenten vorgegeben, aber manchmal gibt es eben auch diese Freiheiten, dass man selbst ein passendes Thema vorschlagen kann) und dieses dann schriftlich ausarbeitet.

ZitatWie lange hat man durchschnittlich für eine Hausarbeit Zeit?
Das ist unterschiedlich - oft muss sie aus bürokratischen Gründen bis zum Ende des Semesters (nicht der Vorlesungszeit!) fertig sein, viele Dozenten sind da aber auch kulanter. Da deine Geschichte ja vor der Bologna-Reform spielt, kannst du sehr gut mit großzügigen Deadlines arbeiten.

ZitatMuss jeder Student eine eigene schreiben oder kann sich zum Beispiel in Zweier-Teams zusammenfinden?
In der Regel muss jeder eine eigene schreiben. Referate werden aber sehr häufig auch in Zweier-Teams oder kleineren Gruppen gehalten und vorbereitet.

ZitatUnd wenn es Studenten gibt, die fast in der Uni wohnen, wann ungefähr macht denn eine Uni "zu" und gibt es auch Seminare oder Vorlesungen, die abends stattfinden?
Ja, ich habe z.B. viele Vorlesungen von 18-20 Uhr (später ist aber recht unüblich). Aber auch das ist wieder überall anders. :) "Zumachen" lässt sich so pauschal auch nicht sagen. Kleine Institutsbibliotheken haben oft unregelmäßige Öffnungszeiten, unsere hat mal bis 16, mal bis 18 und manchmal nur bis 14 Uhr geöffnet; die zentrale Uni-Bib hier in Bonn hingegen ist von 7-24 Uhr zugänglich, während sie in Berlin deutlich früher schloss.
Mensen und Rechenzentren schließen ihre Pforten auch deutlich früher, aber das ist eben auch wieder unterschiedlich - da würde ich wieder den Blick auf die Websites empfehlen.
Wann Institute bzw. Hauptgebäude schließen, ist total schwer zu sagen, weil das eben auch wieder variiert bzw. es manchmal ja auch Veranstaltungen wie Vorträge oder Filmabende gibt, die dann abends stattfinden, und dann muss das Gebäude natürlich auch länger zugänglich sein.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Snöblumma

Zitat von: Coppelia am 22. Januar 2014, 19:01:35
Die Bibliothek macht bei uns gegen 20 Uhr zu, glaube ich. Die Dozenten haben ihre eigenen Schlüssel und arbeiten manchmal noch bis in die Nacht.
Seminare, die von 18 - 20 Uhr dauern, sind selten, kommen aber vor. Manche Dozenten arbeiten gerne um die Zeit. Nach 20 Uhr habe ich noch nie von einer Lehrveranstaltung gehört.
Unsere Bibliothek hatte auf von 8 - 24 Uhr (Montag bis Samstag) und Sonntags von 9 - 20 Uhr. Lehrveranstaltungen nach 20 Uhr gab es bei uns tatsächlich auch, nämlich im Slot von 20-22 Uhr. Aber hauptsächlich für die BWLer, wenn ich mich recht entsinne. Und bei den Geisteswissenschaften war meistens schon um 18 Uhr Schluss - dann haben nämlich wir Juristen deren Seminarräume gekapert, um im Slot von 18-20 Uhr alle unterzubringen und nicht auch auf 20-22 Uhr auszuweichen.  :rofl: "Zu" hatte jedenfalls unser Uni-Gebäude also nur von 1-7.30 in der Nacht, dazwischen konnte man kommen und gehen, wie man wollte. Wobei vor 8 Uhr nur die wirklich Hartgesottenen da waren. Ich hab das nur ein einziges Mal geschafft in meiner Unikarriere.

Hausarbeiten in Jura sind meistens so gestellt, dass der ganze Jahrgang denselben Fall bearbeitet. Abgabeschluss ist meist der erste Vorlesungstag gegen 12 Uhr, und anders als in anderen Fachschaften gibt es bei uns (außer in Härtefällen) keine Fristverlängerungen. Wer es nicht schafft, das Ding abzugeben, muss eben in den nächsten Semesterferien zwei Arbeiten schreiben, was durchaus möglich ist. Anders herum kann man sich so natürlich auch komplett "freie" Semesterferien schaffen, zum Beispiel um den Stoff nachzulernen oder so, und dabei nicht gestört zu sein durch so eine doofe Hausarbeit.

Aber insgesamt variiert das so sehr von Uni zu Uni, das man wahrscheinlich alles behaupten kann, wenn man es für den Plot braucht. Auch, was Hausarbeiten, Klausuren und Referate angeht - da gibt es so riesige Unterschiede schon von Fachschaft zu Fachschaft, dass man sicherlich im Rahmen des Vernünftigen alles behaupten kann, zumal wenn es schon ein paar Jahre her sein soll.

Und mir fällt gerade auf: Wenn er Germanistik studiert, braucht er doch auch Nebenfächer? Oder hat sie vor dem Bachelor/Master gebraucht? Aber da kenne ich mich nun nicht wirklich aus :P.

Kati

#8
Was die Prüfungen angeht: An meiner Uni ist es so, dass entweder am Ende eine Hausarbeit geschrieben wird, oder mehrere Essays. Davon ab kann es Klausuren geben und zwar unterschiedlich viele. In Germanistik musste ich am Ende drei Klausuren schreiben: Eine in Linguistik, eine in Literatur und eine in Mediävistik. In Kunstgeschichte dann bloß eine einzige. In Geschichte schreibt man in jedem Seminar am Ende entweder die Hausarbeit oder die Essays. Die Prüfungen sind hier immer am Ende des Semesters, aber das kann überall verschieden sein.

Was die typische Woche angeht: Du hast nicht, wie in der Schule, einen festen Stundenplan jeden Tag von 8 bis 13 Uhr oder so. Die Seminare liegen alle ganz verschieden. An manchen Tagen stehst du um sieben auf, an anderen kannst du ausschlafen, weil deine Seminare erst um 16 Uhr anfangen. Du musst halt schauen, welche Seminare deine Figur belegen muss und wie die dann über die Woche verteilt sind. Das ist von Studiengang zu Studiengang verschieden. Ich musste für Kunstgeschichte viel weniger Seminare machen, als für Geschichte zum Beispiel. Aber am Ende ist vorgegeben, welche Module (zum Beispiel: Seminar + Vorlesung + Übung oder so ergibt ein Modul) belegt werden müssen und dann kann man vielleicht noch auswählen, in welches Seminar man dafür geht.

So typische Studentenklischees sind natürlich, dass wir alle entweder ständig am Feiern sind, oder ständig in der Bibliothek hocken und lernen. Und wie bei jedem Klischee ist da auch ein bisschen was Wahres dran.  ;) Ansonsten ist wohl die Mensa ein sehr wichtiges "Klischee", die berühmte Geldknappheit und an sich wird ja das Unileben als sehr entspannt und die Zeit gesehen, in der man lernt erwachsen zu sein und sich nach der Schule selbst um seine Ausbildung, seine Finanzen und sein Leben zu kümmern. 

Wie das früher aussah, bevor die Magister-Studiengänge ausgelaufen sind, weiß ich aber auch nicht. Das ist jetzt alles mein Erfahrungsbericht, wie es heutzutage bei mir ist.  :)

EDIT: Zu Hausarbeiten: Bei uns sind die zwischen 15 und 20 Seiten lang und meist kann man sich das Thema, im Rahmen des Seminarthemas selbst aussuchen. Es muss nur natürlich zum Oberthema passen. Bei "Literatur des 20. Jahrhunderts" kann man natürlich nicht über ein Heldenepos aus dem Mittelalter schreiben. Hausarbeiten bauen auf Fachliteratur auf, es wird viel zitiert und es gibt immer eine Fragestellung, auf deren Beantwortung hingearbeitet wird. An sich bildet man sich eine eigene Meinung, die man mit Hilfe von anderen Meinungen aus Fachliteratur untermauert und stützt. Du musst also immer eine Art Beweis haben für das, was du schreibst. Meistens sind Hausarbeiten auch in Kapitel gegliedert. Am Anfang steht eine Einleitung, am Ende ein Fazit und dazwischen die benötigten Unterkapitel um von einem zum anderen zu kommen.

Unsere große Bibliothek hat übrigens bis 2 Uhr nachts auf. Die kleineren Seminarbibliotheken haben andere Öffnungszeiten, manche bis 18 Uhr, andere bloß ein paar Stunden am Nachmittag. Das ist also immer unterschiedlich.

Notrya

Huch, so viele Antworten, während ich hier noch vor mich hin tippsel. :o Es ist ja schon fast alles gesagt worden, ich hab nur noch kleine Ergänzungen:

Kurz zu den Vorlesungen und Seminaren: Bei uns (ca. 200 Studenten pro Semester in meinem Studiengang) war es eigentlich fachunabhängig in den meisten Fällen so, dass viele Vorlesungen ziemlich überrannt waren und mit einer Klausur abgeschlossen wurden (weil der Dozent auch einfach nicht 200 Hausarbeiten betreuen konnte), während die Seminare eine beschränkte Teilnehmerzahl (20-30) hatten und meist am Ende eine Hausarbeit gefordert wurde. Aber auch da gab es natürlich Ausnahmen und das kommt sicherlich auch auf Uni und Studiengang an. Germanistik lief bei uns in Köln aber ähnlich wie mein Studiengang, dort waren auch alle Veranstaltungen immer (viel zu) voll, soweit ich das mitbekommen habe. ;)

Und zu den Fristen: Meist hält man innerhalb des Semesters ein Referat zu dem Thema der Hausarbeit oder zu einem ähnlichen Thema und hat dann bis zu einer Deadline in der vorlesungsfreien Zeit Zeit, die Hausarbeit fertig zu schreiben. Die Deadline liegt eigentlich immer vor dem Vorlesungsbeginn des nächsten Semesters und manchmal auch schon direkt am Semesterende, das ist vollkommen unterschiedlich.

Zu den Uhrzeiten: Jede Seminarsbibliothek macht zu einer anderen Uhrzeit zu, die kleinen bei uns schon um 15h, andere hatten bis 22h offen. Ich hatte zwei Semester lang ein Seminar, das um 21.30h endete, man kann sich also sehr lange an der Uni aufhalten, wenn man mag / muss. :gähn:

Mondfräulein

Ich studiere im ersten Semester Psychologie (Bachelor), ich sage einfach mal, wie das bei mir so ist und wie ich das um mich herum erlebe.

Zitat1. Wie sieht eine typische Woche im Leben eines Studenten aus? (Aufsteh-Zeiten, typische Vorlesungszeiten, Mittagspause in der Mensa, Heimkomm-Zeiten, der allgemeine Tagesablauf)

Das ist sehr unterschiedlich. Germanistik ist glaube ich kein so furchtbar harter Studiengang, manche haben noch am Samstag Uni, in dem Fach ist das nicht so hart, zumindest bei zwei Freundinnen, die das studieren. Die Zeiten variieren stark, je nachdem, welche Veranstaltungen du hast und wie die liegen. Mal habe ich morgens zwei Vorlesungen und lange Pause bis zu einem Seminar am Nachmittag, mal drei Veranstaltungen hintereinander ohne viel Pause dazwischen, Donnerstag nur eine un Freitag komplett frei. Hinzu kommt eben noch Lernen und so weiter.

Zitat2. Was ist der Unterschied zwischen Vorlesungen und Seminaren und gibt es noch etwas, das man besuchen muss?

Vorlesungen sind... Vorlesungen, da steht einer vorne und trägt den Stoff vor. An meiner Uni zumindest muss ich nicht zu den Vorlesungen gehen. Seminare sind meistens in kleineren Gruppen und oft tragen die Studenten da selbst Referate vor. Bei uns müssen wir zu den Seminaren gehen, weil das sonst als nicht teilgenommen gilt, wenn du zu oft gefehlt hast. Bei uns darfst du in einem Seminar, das über das ganze Semester geht, meistens zweimal fehlen. Dazu kommen noch Übungen, das haben wir beispielsweise in Statistik, da lösen wir zusammen in kleinen Gruppen oder alleine die Aufgaben auf unseren Übungsblättern und besprechen das nach Wunsch mit dem Tutor. Ich muss auch eigentlich nicht zur Übung, aber wenn ich immer hingehe und meine Übungsblätter abgebe, kann ich einen Notenbonus kriegen.

Zitat3. Wie viel Zeit verbringt ihr an der Uni? Sind Semesterferien deckungsgleich mit den Schulferien des jeweiligen Bundeslandes?

Nein. Semesterferien sind bei uns glaube ich von Ende Februar? bis Mitte April und im Sommer dann von... Juli irgendwann? bis Oktober. Also weniger Ferien, aber länger frei. In den Semesterferien liegen allerdings die meisten Klausuren und Praktika muss man da auch machen.

Zitat4. Welche Ansprechspartner hat man an einer Uni, neben den Dozenten? Mit wem außer den Kommilitonen kann man in Kontakt treten, mit wem muss man sogar?

Wir haben den AStA, also den Ausschuss aller Studenten der Hochschule, dann unsere Fachschaft, die auch irgendeinen Vorsitz hat, Tutoren in manchen Veranstaltungen, die selbst Studenten sind, Dozenten, Professoren, ein Studienbüro mit jemandem, der bezahlt wird, um unsere Fragen zu lösen, noch eines, wo es um andere Sachen geht... es gibt sehr viele Ansprechpartner, kommt halt drauf an, welches Problem du hast.

Zitat5. Wie läuft eine typische Vorlesung, ein typisches Seminar ab?

Schwer zu sagen. Vorlesungen sind halt meistens so, dass der Professor vorne steht und redet. Da hat jeder seinen eigenen Stil, ab und zu gibt es vielleicht Nachfragen von den Studenten oder an die Studenten, aber nicht sehr viel. Das ist im Prinzip ein Vortrag.
Seminare sind sehr unterschiedlich aufgebaut. Teilweise bestehen die zum Beispiel daraus, dass das ganze Semester lang jede Stunde eine Gruppe von Studenten einen 90minütigen Vortrag hält.

Zitat6. Muss man Hausaufgaben und Praktikas machen, Vorträge halten, wird man vom Dozenten aufgerufen?

Kommt drauf an. Aufgerufen wird man selten, eher in Seminaren, wenn die Dozentin verzweifelt vorne steht und sich niemand meldet. Aber es ist nicht mehr wie in der Schule, mündliche Mitarbeit zählt nicht mehr wirklich, es kommt drauf an, das Richtige zu lernen, gute Hausarbeiten zu schreiben, etc...

Zitat7. Wie oft und in welchen Monaten schreibt man Klausuren? Wer bewertet sie? Gibt es wie in der Schule Noten von 1 bis 6?

Klausuren gibt es meistens in den Semesterferien, eine pro Modul oder Veranstaltung, je nachdem. Die Klausuren bewertet entweder der Professor oder dessen studentischen Mitarbeiter, soweit ich weiß. Noten haben wir von 5,0 bis 1,0, also beispielsweise 1,7 oder so. Ab 4,0 gilt die Klausur als bestanden, sonst muss sie wiederholt werden. Bei manchen Klausuren hat man nur so und so viele Fehlversuche und wird sonst exmatrikuliert.

Zitat8. Wie lange dauert eine durchschnittliche Vorlesung?

45 Minuten oder 1 Stunde und 40 Minuten meistens.

Zitat9. Wann finden die Prüfungen statt und wie laufen sie ab? Wann schreibt man die Abschlussarbeit, wie lange sitzt man daran, welche Vorgaben gibt es, wer betreut die Arbeit oder ist man auf sich allein gestellt?

Klausuren dauern meistens bis zu 90 Minuten, kommt drauf an. Den Rest weiß ich selbst noch nicht.

Zitat10. Gibt es soziale Projekte, die von der Uni ausgehen und/oder verpflichtend sind, wie die Projektwochen in der Schule?

Soweit ich weiß nicht, aber Praktika muss man in den meisten Studiengängen machen. Je nach Studiengang werden die aber sogar bezahlt.

Zitat11. Was ist am Studieren und am Studentenleben noch besonders, nach dem ich nicht gefragt habe?

Gute Frage... viele Partys? Das ist so das augenscheinlichste. Es ist ein wenig wie Schule, aber du musst nicht immer hin und es gibt mehr Alkohol ;)

Pygmalion

#11
Also zunächst mal glaube ich, dass man Germanistik nicht alleine studieren kann, das ist an allen unis soweit ich weiß, ein 2-FachBachelor (Ich gehe jetzt vom Bachelor-Mastersystem aus).

Auf die spezifischen Fragen zum Studiengang kann ich dir nicht antworten, aber auf das allgemeine. Ich studiere ürigens Ur- und Frühgeschichte in Kiel auf Master ;) Also, falls du dich für diese Norddeutsche uni entscheidest kann ich sie dir auch ein bisschen beschreiben :D

1. Wie sieht eine typische Woche im Leben eines Studenten aus? (Aufsteh-Zeiten, typische Vorlesungszeiten, Mittagspause in der Mensa, Heimkomm-Zeiten, der allgemeine Tagesablauf)
Hängt vom Stundenplan(den man prinzipell selbst bastelt!) und Semester ab. geh doch einfach mal auf die Seite der uni, für die sich dein Prota entschieden hat und bau dir da aus dem vorlesungsverzeichnis einen Stundenplan. Vorlesungen fangen um 8 c.t. an und meistens enden die letzten um 18 uhr (auch c.t.) c.t. heißt "cum tempore", also mit akademischer Viertelstunde. WEnn etwas um 8c.t. anfängt, fängt es in echt erst um 8:15 an. Die beliebsten Zeiten, um in der Uni zu sitzen ist wohl ab 10 bis so 16 uhr, das geht natürlich nicht immer, je nachdem, wann die Dozenten ihre Kurse anbieten.
Also aufstehen, zur uni, erstmal einen Kaffee holen, dann vorlesung/übung/seminar, dann wieder kaffee, dann vllt Mittag essen, dann evtl. noch eine Übung oder auch in Bib gehen zum arbeiten. Den Freitag habe ich z.B. meistens frei gehabt, weil da weder Studenten noch Dozenten Bock hatten :D
Und ja, wenn man einen Nebenjob hat, muss der da auch noch rein. So pauschal finde ich das ziemlich schwer zu beantworten, ohne mehr zu wissen. Den "typischen" tagesablauf gibt es meiner erfahrung nach nicht. ;)

2. Was ist der Unterschied zwischen Vorlesungen und Seminaren und gibt es noch etwas, das man besuchen muss?
Vorlesungen= Prof. steht vorne, bei uns mit Powerpoint und labert. Studenten hören zu, manche schreiben sogar mit, manche spielen spiele, lesen oder essen Muffins^^ Unbenotet und in Kiel ohne Anwesenheitspflicht.
Seminar= Selbst arbeiten, bei uns heißt das Referate halten oder aber wöchentlich etwas vorbereiten. DAs hängt wohl auch am Fach. Gibt auch eine Note. Seminare kann man auch in Pro- und Hauptseminare einteilen. DAs bedeutet im wesentlich nur, dass Proseminare für die Anfänger sind und Hauptseminare für die fortgeschrittenen Studenten. Dazu kommt dann in der Regel noch eine Hausarbeit pro Seminar und Semester (je nach Prof. 15-40 Seiten). Die Referatslänge variiert auch, so 30-45 Minuten.
Dazu gibt es dann noch Übungen. Im wesentlichen das gleiche Prinzip wie Seminare, nur in der Regel kürzere Referate und Hausarbeiten.

3. Wie viel Zeit verbringt ihr an der Uni? Sind Semesterferien deckungsgleich mit den Schulferien des jeweiligen Bundeslandes?
Unterschiedlich, vor Referaten oder Fristende der Hausarbeit deutlich mehr als zu Semesterbeginn :D Teilweise, aber völlig unabhängig davon. In der Regel sind Semesterferien ab 2. Februarwoche bis Ende März/Mitte/Ende Juli bis Anfang Oktober. Variiert aber von Uni zu Uni um ein paar Tage. Weihnachten ist frei. Die genauen Zeiten kannst du aber auch auf den Hochschulseiten erfahren.

4. Welche Ansprechspartner hat man an einer Uni, neben den Dozenten? Mit wem außer den Kommilitonen kann man in Kontakt treten, mit wem muss man sogar?
Ehm, das Prüfungsamt sollte hier wohl (un)gerne genannt werden) :D Die Regeln alles, was Noten angeht, Zeugnisse, Fristen etc. Ansonsten sind eigentlich Dozenten und Kommolitonen natürlich im Fach die erste Adresse...ansonsten weiß ich nicht, was für Ansprechpartner du meinst ;)
5. Wie läuft eine typische Vorlesung, ein typisches Seminar ab?

Siehe oben zur Vorlesung. Seminar vllt noch etwas ausführlicher (aus der Archäologie!): Ein Referat wird gehalten, Handout verteilt, Dozent wacht auf, stellt Fragen/Studenten stellen fragen (seltener, aber kommt vor). Falls diskussionsbedarf ist, wird dann das Thema weiter diskutiert, manchmal auch das Referat vom Dozenten kristiert. Danach das nächste Referat. Man schafft so je nach Länge 2-3 Referate pro Seminar.

6. Muss man Hausaufgaben und Praktikas machen, Vorträge halten, wird man vom Dozenten aufgerufen?
Je nach Art, mal wöchentliche Hausaufgaben, mal einmal im Semester Vortrag halten. Ja Dozenten stellen fragen, auf die man antworten darf. Manche nehmen in Übungen auch so dran, wenn die Aufgabe war, zuhause was zu lernen. Praktika sind essentieller Teil eines jeden Studiums, denke ich. Die macht man aber in der Regel in den Semesterferien, weil man pro Seminar meistens nur 1-2 mal fehlen darf, sonst fliegt man raus.

7. Wie oft und in welchen Monaten schreibt man Klausuren? Wer bewertet sie? Gibt es wie in der Schule Noten von 1 bis 6?
Kommt auch drauf an. Wo die Referate+ Hausarbeit als Leistung hast, gar keine Klausur. Ansonsten werden die meisten Klausuren entweder in der letzten Uniwoche oder über die Semesterferien verteilt geschrieben. Meistens aber kurz nach Semesterende. Bewerten macht natürlich der Dozent. Oder sein(e) Hiwi(s). (Studentische Hilfskraft, die hat quasi jeder Prof. und ist ne gute Variante, Geld zu verdienen und Erfahrung zu sammeln, kann ich nur empfehlen) Noten sind etwas anderes. 1,0,1,3,1,7,2,0 etc. 4,0 besteht noch, alles darunter ist durchgefallen und muss nochmal ran.

8. Wie lange dauert eine durchschnittliche Vorlesung?
Meistens 1,5 Stunden (also z.B. von 10-12 c.t.) Gibt auch welche, die dauern nur 45 Minuten, sind dann aber bei uns zweimal in der Woche

9. Wann finden die Prüfungen statt und wie laufen sie ab? Wann schreibt man die Abschlussarbeit, wie lange sitzt man daran, welche Vorgaben gibt es, wer betreut die Arbeit oder ist man auf sich allein gestellt?
Eh, Prüfungen ist hier jetzt irgendwie für mich das gleiche wie Klausuren? :D Abschlussarbeit, sofern man in Regelstudienzeit ist, im Bachelor im 6. Semester, im Master im 4. Semester. Bachelor hat meistens so 6-10 Wochen zeit, schreibt so 25-40 Seiten, Master 6 Monate Zeit und 80-100 Seiten (je nach Fach und vor allem Uni verschieden!). Betreuer sind immer die Professoren, die danach auch korrigieren. Es gibt einen 1. Korrektor, der ist auch Hauptansprechpartner. und einen 2. Korrektor. Die ermitteln dann auch die Note der Arbeit. Vorgaben sind sowas von verschieden je nach Uni und Fach und sogar Professor. Manche haben dann auch noch mündliche abschlussprüfungen, die sehen im wesentlichen so aus, dass bestimmte Themen gelernt werden, die dann in einem Gespräch von den Prüfern abgefragt werden. 1-2 Stunden dauern die wohl.

10. Gibt es soziale Projekte, die von der Uni ausgehen und/oder verpflichtend sind, wie die Projektwochen in der Schule?
Klar, ich habe jede Woche irgendeine Mail von der Uni im Postfach, da gehts um alles mögliche, die sind aber freiwillig. Verpflichend sind nur die Fachspezifischen Sachen wie Praktika, Projektarbeiten, aber das steht auch in den Modulbeschreibungen der jeweiligen uni.
11. Was ist am Studieren und am Studentenleben noch besonders, nach dem ich nicht gefragt habe?
Studenten trinken viel Kaffee:D

Am Besten du schaust, welche Hochschule du dir ausgesucht hast und guckst dort ganz gezielt nach Fristen für Rückmeldungen, dem Vorlesungsverzeichnis für Germanistik und dem Modulübersichtsplan und was es so in der Mensa zu essen gibt :D

EDIT: Jetzt habe ich solange geshrieben, dass viele Antworten in der Zeiet dazu gekommen sind. Ich lasse es trotzdem mal stehen, vielleicht kannst du dir ja das eine oder andere interessante herauspicken :D

@Coppi: Bist du nicht auch Kielerin? Mir war so, dass die Unibib erst um 24 uhr schließt... die Institute sind natürlich eher zu, aber da weiß man als Student ja, wie man an einen Schlüssel kommt, oder man kennt jemanden mit Schlüssel :D

Rynn

#12
Zitat von: Snöblumma am 22. Januar 2014, 19:10:26
Und mir fällt gerade auf: Wenn er Germanistik studiert, braucht er doch auch Nebenfächer? Oder hat sie vor dem Bachelor/Master gebraucht? Aber da kenne ich mich nun nicht wirklich aus :P.
Da gibt Snö einen guten Hinweis. Ein zweites oder gar ein drittes Fach wird er auch haben.
Wenn er auf Magister im Hauptfach Germanistik studiert, wird er dazu entweder ein zweites Hauptfach oder eben zusätzlich noch zwei Nebenfächer haben. Zumindest an meiner Uni war es allerdings so, dass man keine zwei Hauptfächer an der gleichen Fakultät haben darf (Germanistik gehört bei uns wie viele Geisteswissenschaften zur philosophischen Fakultät). Weil ich neben Germanistik auch Philosophie studieren wollte, das aber an der gleichen Fakultät wie Germanistik eingeordnet ist, habe ich neben meinem Hauptfach als Germanistik Philo eben als Nebenfach gewählt und dann noch ein weiteres Nebenfach wählen müssen.

Ich habe auch noch auf Magister studiert und stehe auch gern für nähere Fragen zur Verfügung. ;)
»Dude, suckin' at something is the first step to being sorta good at something.« – Jake The Dog

Coppelia

Bei uns gibt es die alten Studiengänge wie Magister und Staatsexamen quasi nicht mehr, es gibt nur noch Bachelor und Master. Wenn du recherchierst, Klecks, solltest du das dringend im Auge behalten, denn die BA/MA-Studiengänge unterscheiden sich sehr von den früheren und haben meiner Meinung nach auch das Studentenleben verändert. Ich weiß nicht, inwieweit die "alten" Studiengänge noch an anderen Unis üblich sind, aber ich glaube, sie sind im Schwinden begriffen.
Das System ist jetzt "verschulter". In großen Fächern wie Germanistik haben die Studenten vermutlich noch mehr Auswahl, welche Kurse sie belegen, aber z. B. in unserem Fach ist das nicht mehr so. So ein Studienplan sieht recht genau vor, bis wann man welchen Kurs belegt haben soll und welche Leistung erbracht haben soll. Ich empfehle dir, mal auf Uniseiten anzusehen, wie so ein Studienverlauf aussieht.
Zum Feiern haben die Studenten trotzdem noch genug Zeit. Oder sie nehmen sie sich. ;D

Zum Thema Ansprechpartner: In größeren Fächern gibt es normalerweise eine Fachschaft. Das ist eine Gruppe von Studenten, die anderen Studenten bei Problemen hilft, Neulinge bei der Orientierung unterstützt, für Rückfragen zur Verfügung steht, zwischen Studenten und Dozenten vermittelt, falls es Knatsch geben sollte, generell die Interessen der Studenten vertritt, aber auch Parties organisiert und so weiter. Wie die Fachschaft konkret drauf ist, hängt von ihren Mitgliedern ab.

Rhiannon

Ich studiere Soziale Arbeit und das an der FH, nicht an der Uni, von daher kann ich dir noch diese Sicht anbieten:

1. Wie sieht eine typische Woche im Leben eines Studenten aus? (Aufsteh-Zeiten, typische Vorlesungszeiten, Mittagspause in der Mensa, Heimkomm-Zeiten, der allgemeine Tagesablauf)
Gibt es eigentlich so nicht. Letztes Semester hatte ich nur drei Tage die Woche Vorlesung, dafür dann aber auch einmal von 8.15 bis 19 Uhr voll durch und zwei Mal von 8.15 bis 16 Uhr, dieses Semester habe ich zwar jeden Tag etwas, aber bis auf den Donnerstag nur 90 Minuten jedes Mal. Du siehst, es gibt alle Möglichkeiten. Und dann hängt der Tagesablauf eben von dem ab, was außerhalb der Veranstaltungen ansteht. In der Klausurenphase, oder wenn viele Referate und Hausarbeiten anstehen, ist man länger in der Uni, weil man mit Komilitonen zusammenarbeitet. Das Heimkommen hängt, wie Malinche schon sagte, stark vom Weg ab. Typische Aufstehzeiten habe ich nicht. Bei uns im Studiengang ist es aber so, dass keine Vorlesung vor 8.15 beginnt.

2. Was ist der Unterschied zwischen Vorlesungen und Seminaren und gibt es noch etwas, das man besuchen muss?
Vorlesungen sind bei uns Pflichtveranstaltungen und zwar alle. Und im Regelfall sitzt da auch wirklich das ganze Semester, bei uns 80 Leute in einem Hörsaal, während der Dozent etwas "vorliest". Im Regelfall werden darüber dann Klausuren geschrieben. Das Seminar ist kleiner und aktiver und da hat man Wahlmöglichkeiten, also man kann aus meheren Möglichkeiten eines auswählen. Und da sind die Prüfungsleistungen relativ frei vom Dozenten zu bestimmen, das können Referate oder Hausarbeiten sein, oder es gibt Pflichtmodule, bei denen man einfach nur da gewesen sein muss, um sie zu bestehen. Das bezieht sich aber wie gesagt auf meinen Studiengang, dass kann je nachdem extrem variieren.

3. Wie viel Zeit verbringt ihr an der Uni? Sind Semesterferien deckungsgleich mit den Schulferien des jeweiligen Bundeslandes?
Zum Anfang des Semesters ist es bei mir im Regelfall weniger, als in der zweiten Hälfte. Und nein, die Semesterferien gehen bei mir von Februar bis Ende März und von Juli bis September. Und wie Malinche schon gesagt hat, heißt das eigentlich vorlesungsfreie Zeit, was bedeutet, dass da durchaus auch mal Klausuren reingelegt werden können, bei den Studiengängen, die hammermäßig viele Klausuren schreiben, kommt das auch gar nicht mal so selten vor.

4. Welche Ansprechspartner hat man an einer Uni, neben den Dozenten? Mit wem außer den Kommilitonen kann man in Kontakt treten, mit wem muss man sogar?
Bei uns gibt es den Dekan des jeweiligen Fachbereichs, der unter Umständen sehr wichtig werden kann, wenn es Probleme mit Dozenten gibt. Die wisschenschaftlichen Mitarbeiter, die neben ihrer Lehrtätigkeit häufig noch irgendwelche anderen Sachen, wie z.B. die Praktikumsbetreuungen und ähnliches haben und dann noch den Asta und das Stupa (Studentenparlament), die die Vertreter der Studierendenschaft bilden. In Kontakt treten müssen tut man mit den jeweiligen Stellen nur dann, wenn man etwas von ihnen braucht, wobei es natürlich Sinn macht, mit den Dozenten schon vorher zu kommunizieren, ne?

5. Wie läuft eine typische Vorlesung, ein typisches Seminar ab?
Bei uns gibt es kein typisches Seminar, das variiert von Dozent zu Dozent. Manche sind wie Vorlesungen: Alle sitzen da und hören zu und der Professor spricht, manche werden hauptsächlich von den Studierenden gesteuert, da gibt es wirklich alles.

6. Muss man Hausaufgaben und Praktikas machen, Vorträge halten, wird man vom Dozenten aufgerufen?
Hausaufgaben wie in der Schule nein. Es gibt aber durchaus Texte und Literatur, die einem empfohlen wird und dann tut man auch gut daran, das auch zu lesen, sonst könnte es sein, dass man keine Ahnung hat, wovon der Dozent eigentlich gerade spricht. Praktika hängen von Studiengang und Semester ab. Vorträge muss man bei uns sehr viele halten, ja. Und was das Aufrufen angeht, das ist Sache des Dozenten. Manche tun das oft und gerne, manche sind schon böse, wenn sich ein Student meldet, weil es Fragen gibt.

7. Wie oft und in welchen Monaten schreibt man Klausuren? Wer bewertet sie? Gibt es wie in der Schule Noten von 1 bis 6?
Das wiederum variiert sehr stark. Im Regelfall schreibt man sie zum Semesterende hin, also ab Ende Januar oder ab Mitte Juni. Wie viele es sind, ist unterschiedlich. Bewertet werden sie vom Dozenten. Die Noten 5 und 6 gibt es bei uns nicht, da ab 4,3 einfach nur noch n.b. für nicht bestanden hingeschrieben wird. Ansonsten ist das wie in der Schule, nur dass es nur die Nachkommastellen ...,3 und ...,7 gibt, um keine Rundungsfehler zuzulassen.

8. Wie lange dauert eine durchschnittliche Vorlesung?
Bei uns 90 Minuten.

9. Wann finden die Prüfungen statt und wie laufen sie ab? Wann schreibt man die Abschlussarbeit, wie lange sitzt man daran, welche Vorgaben gibt es, wer betreut die Arbeit oder ist man auf sich allein gestellt?
Bei uns in den letzten beiden Semestern, wie lange man daran sitzt, hängt vom Thema ab. Betreut wird man von zwei selbst gewählten Dozenten der Fachschaft. Vorgaben und so weiß ich noch nicht alle.

10. Gibt es soziale Projekte, die von der Uni ausgehen und/oder verpflichtend sind, wie die Projektwochen in der Schule?
Teilweise. Wobei das verpflichtend teilweise unterschiedlich ist und an den Modulen hängt, es kann also sein, dass ein Dozent der Meinung ist, dass ein bestimmtes Projekt genau in sein Modul passt, dann wird er die Studenten verpflichten, daran teilzunehmen, sonst sind die Veranstaltungen freiwillig, verpflichtet sind nur die Dozenten, die Studenten dafür freizustellen, so nötig.

11. Was ist am Studieren und am Studentenleben noch besonders, nach dem ich nicht gefragt habe?
Dass es das typische Studentenleben so nicht gibt. Es hängt immer davon ab, was man in welchem Semester studiert.