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Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?

Begonnen von Thaliope, 24. Januar 2013, 08:23:24

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Linda

#15
Zitat von: Nadine am 24. Januar 2013, 09:23:38
Linda schreibt doch für reines Hörbuch/Hörspiel, oder? Und es gab einmal dieses Mytras-Projekt (Wie auch immer es sich korrekt schreibt.

Mythrâs ...  ;)

Ja, ich habe reine Fantasy-Hörspiele geschrieben - beim ersten Mal (Mythrâs) gab es eine Suchanfrage hier im Zirkel (!).  "Die Legende von Mythrâs"- Reihe habe ich daraufhin mit einigen Mitzirklern und anderen Autoren entworfen. Zwei Folgen der 10 sind erschienen.
Beim zweiten Mal bin ich direkt angesprochen worden.

Außerdem mache ich ja Hörbücher, da habe ich einem mir bereits bekannten Produzenten (Fandom ist eine super Kontaktschmiede, auch wenn ich das vor 20 Jahren noch nicht wusste) die Texte zugeschickt.
Gerade bei einem der vielen kleineren Labels ist das durchaus eine Option, auch mit Hörspielen. Exposé bzw Treatment schicken und einfach mal sein Glück versuchen. Es hilft, wenn man zuvor das eine oder andere Hörspiel bewusst gehört hat.
Das andere Hörbuch (s.u.) kam über meine Verlagskontakte zu Lübbe zustande.
Wie man ans Radio kommen kann, wüsste ich auch gerne, aber CD's und Downloads sind auch ok.  :D

Und ja, das Geschäft mit Drehbüchern, ist um einiges rauer, als der Buchmarkt, vor allem bei den Großen.

Ob es sich finanziell lohnt, hängt auch davon ab, ob man ein Vorab-Honorar aushandeln kann oder eine Beteiligung hat, was sich dann nur bei entsprechenden Verkaufszahlen lohnt. Aber das Ganze hat einen gewissen Coolness-Faktor, der nicht von der Hand zu weisen ist. Ist toll, wenn ausgebildete Stimmen die Figuren zum Leben erwecken.
Ich bin schon gespannt, wie Tobias Kluckner im Februar 'mein' Cotten-Hörbuch interpretiert. 

Feuertraum

Zitat von: Franziska am 24. Januar 2013, 11:56:30
.
Eine Verwandte von mir macht hauptberuflich Hörspielregie und schreibt auch selbst mal.

Einer meiner Träume: Regie bei einem Hörspiel zu führen...
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Coppelia

#17
Mein Traum wäre auch, mal Computerspiel-Dialoge zu schreiben. Aber da beruflich wohl nichts daraus wird, mache ich das hobbymäßig. Ich liebe es! :)

Mein Coautor hat mal Dialoge für Computerspiele geschrieben, er ist da als früherer Mitarbeiter von DSA rangeraten. Der Glückliche!

Ich sehe mir auch ab und zu Stellenanzeigen zum Spieledesign an, aber es scheint kaum Stellen zu geben, die das beinhalten, was ich mir vorstelle. Hilfreich ist es jedenfalls, wenn man schon was mit Computerspielen gemacht hat - für mich noch ein Grund, meine Computerspiel-Hobbyprojekte voranzutreiben. Schön wäre es, wenn irgendwann auch einmal etwas Vorzeigbares dabei herauskäme ...

Cairiel

Zitat von: Coppelia am 24. Januar 2013, 20:30:55
Mein Traum wäre auch, mal Computerspiel-Dialoge zu schreiben. Aber da beruflich wohl nichts daraus wird, mache ich das hobbymäßig. Ich liebe es! :)
Das geht/ging mir haargenau so. Ich habe es über alles geliebt, die Dialoge zu diversen Hobbyspielen zu schreiben. Da sind ein paar schöne Sachen bei herausgekommen.

Ein Drehbuch wollte ich auch schon immer mal schreiben.  :wolke:  Aber ich bleibe glaube ich lieber beim Schreiben von Büchern (und hoffe klammheimlich in meinen kühnsten Träumen, dass ich irgendwann das Drehbuch dazu schreiben darf  :P).

Moni

#19
Es gab mal auf der Gamestar einen Artikel zum Thema Spieleübersetzungen, das ist zwar nicht das gleiche wie für Spiele schreiben, gibt aber einen kleinen Einblick, wie das Ganze überhaupt funktioniert.

http://www.gamestar.de/index.cfm?pid=675&pk=2569679

Das Thema texten für Games fände ich auch spannend, muß ich gestehen. Vor allem, weil ich oft zur Dialoglastigkeit neige...  :hmhm?:
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Zanoni

Zitat von: Feuertraum am 24. Januar 2013, 18:08:28
Einer meiner Träume: Regie bei einem Hörspiel zu führen...
Geht leichter als man denkt ... zum Beispiel über das Hörspielprojekt:
http://www.hoer-talk.de/

Zanoni

Den verlinkten Gamestar-Artikel kann ich aus eigenen Erfahrungen bestätigen. Allerdings ganz allgemein und nicht speziell auf die Computerspielbranche bezogen.

Mir ist nämlich aufgefallen, dass es in den meisten "modernen Erzählformen" - also Spiel, Film usw. - mittlerweile zum Trend geworden zu sein scheint, dass die eigentliche Grundlage jeder "Geschichte" (ganz allgemein formuliert) - der Inhalt selbst - immer nebensächlicher ist. Das "Äußere" zählt mehr ... und irgendwie reden immer mehr Leute aus ganz anderen Bereichen den Autoren in ihre Arbeit hinein.

Am krassesten ist das beim Film. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der fertiggestellte Film am Ende nicht mehr viel mit dem ursprünglich eingereichten Drehbuch zu tun hat, ist sehr groß. Man sagt, ein Film entstehe 3x neu - zuerst beim Drehbuchautor, dann beim Regisseur und zuletzt im Schnittstudio. Es gibt Filme, da hat man erst im Studio gemerkt, dass sie nicht funktionieren und dann aus allen abgedrehten Szenen noch einmal eine völlig andere Geschichte gemacht, nur um die Investitionen nicht völlig in den Wind schießen zu müssen. Allerdings sehe ich speziell bei uns in Deutschland noch eine 4. Neuschaffung, nämlich durch die Redakteure der Sender. Mittlerweile dauert es angeblich bis zu 5 Jahre, bis aus einem eingereichten Drehbuch ein fertiger Film wird. Weil die Redakionen extrem viele Änderungswünsche umgesetzt haben möchten. Da darf man sich dann auch nicht wundern, wenn merkwürdige Stories dabei herauskommen.

Dazu kommt die Tendenz, dass Regisseure zunehmend der Ansicht zu sein scheinen, selbst die besseren Drehbuchschreiber zu sein. Entsprechend wenig "wichtig" sind die "Schreiber" eingekaufter Drehbücher. Wenn z.B. ausgerechnet ein "bestes Drehbuch des Jahres" ausgezeichnet wird, dessen "Autor" - der Regisseur selbst - frei und offen darüber sagt, es hätte hinten und vorne nicht funktioniert und musste während der Dreharbeiten diverse Male gänzlich umgeschrieben werden, dann sagt das sehr viel über die gesamte Branche aus, wie ich finde.

Etwas ähnliches ist mir bei Computerspielen aufgefallen. Die meisten, die ein Spiel machen (wollen), tun das, weil sie ihr eigenes Spiel machen wollen - also die Story, die sie selbst im Kopf haben. Dialoge, Dramaturgie - äh, was ist das? Ach, egal - braucht ja eh keiner. Und am Ende - nach tausenden voon Arbeitsstunden - wundern sich alle Beteiligten, warum das Spiel nicht ankommt. Dummerweise führt das offenbar nur in den wenigsten Fällen zum Umdenken.

Natürlich trifft das alles nicht auf alle zu! Klar! Aber die Tendenz zu immer mehr Filmen und Computerspielen, bei denen es nur um Grafik und technische Effekte geht, ohne allzu Gedanken an eine solide Story dabei verschwendet zu haben, ist offensichtlich. Nur in einem Bereich funktioniert das nicht im gleichen Maße: Bei Büchern! Ohne Autor/in kein Roman - so einfach ist das. In allen anderen Branchen sind die Autoren meist deutlich weniger wert.

Wie das bei Hörspielen ist, weiß ich allerdings nicht, weil ich mich gerade begonnen habe, damit zu beschäftigen. Ich vermute aber, dort ist es noch wesentlich fairer als bei Game und Film - weil da der "Glamour-Faktor" nicht gleichermaßen hoch ist, und weil eher wenig Geld mit so etwas zu verdienen ist.

Grundsätzlich kann ich aber jedem empfehlen, eigene Erfahrungen zu machen. Denn es gibt in allen Bereichen selbstverständlich viele positive Ausnahmen. Und wenn man das Schreiben zum Hauptberuf machen möchte, dann sollte man alle Bereiche bedienen können ... oder zumindest einmal ausprobiert haben. Denn wenn eine Geschichte erst einmal steht, dann spricht doch nichts dagegen, sie für verschiedene Medien umzusetzen.

Zanoni

Übrigens gibt es mittlerweile auch noch neue Möglichkeiten, selbst "andere Medien" umzusetzen - das sollte in diesem Zusammenhang vielleicht auch erwähnt werden.

Zum Beispiel ist es relativ leicht, selbst ein Hörspiel zu machen, wenn man sich mit dieser Materie etwas eingehender beschäftigt (z.B. bei hoerspielprojekt.de). Noch wesentlich einfacher ist es, aus der eigenen Geschichte ein Hörbuch zu machen! Entweder bspw. in Form einer "Autorenlesung", oder man organisiert sich dafür einen Profi-Sprecher.

Sogar einen Film zu machen, ist heute keine Hexerei mehr. Entweder als Spaß- oder Low-/No-Budget-Produktion, mit Laiendarstellern, digitaler Tricktechnik oder mit 3D-Programmen umgesetzt. Natürlich sind bei Einfachstumsetzungen eventuelle Einnahmeerwartungen eher illusorisch, aber als kostenlose Unterhaltung, z.B. via Youtube u.ä., können bei interessanten Geschichten richtige Fangemeinden entstehen.

Richtig interessant wird es aber, wenn man sich sogar vornimmt Profi-Ergebnisse zu erzielen. Technisch gesehen, sind da die Hürden wesentlich niedriger als die meisten Menschen meinen. Nur sind solche Ergebnisse meist nur zu erreichen, wenn man viel Zeit in die Projekte investiert ... Geld nicht unbedingt, weil es mittlerweile für viele Zwecke günstige oder sogar kostenlose Programme gibt. Und wenn man es schafft, wirklich Profi-Qualität erreicht zu haben, dann ist es sehr leicht, mit solchen "anderen Medien" in den Handel zu kommen.

Wir haben hier im Forum ja schon einen klasse Bericht über das Selbstpublizieren von Büchern via CreateSpace. Doch das ist nur ein Teil deren Dienstleistungsangebotes. Dort ist es ähnlich einfach möglich, MP3-Downloads oder CDs (nicht nur Musik, sondern auch Hörbücher/Hörspiele) über Amazon anzubieten, oder bei professionellen Filmergebnissen auch DVDs oder in die Online-Videothek Lovefilm aufgenommen zu werden. Einfacher geht es kaum noch, eigene "andere Medien" nicht nur selbst zu schreiben, sondern auch selbst umzusetzen und selbst zu veröffentlichen. Wahrscheinlich ist das sogar erst der Anfang vieler weiterer Möglichkeiten, die in Zukunft noch auf uns zukommen werden.

Und das Schönste daran: Eine gute Geschichte ist stets das Wichtigste.
Ohne eine solche floppen selbst die aufwändigsten Umsetzungen. Und mit einer solchen kommen selbst einfachste Umsetzungen gut an. ;-)


zDatze

Wenn man betrachtet wie rasant sich der Bereich rund um Tablets und Smartphones entwickelt, gibt es sicher auch die Möglichkeit seine Geschichte in Form einer App zu gestalten. Ein paar Märchen-Apps hab ich da schon gesehen; nur für den "erwachseneren" Bereich fällt mir kein Äquivalent ein. Trotzdem gefällt mir die Vorstellung sehr gut, eine Geschichte auch mit Bildern und Tönen zu versehen und das ganze interaktiver anzupacken. Die Tendenz zum Computerspiel kann man da nicht leugnen.  :hmmm:

Feuertraum

Zitat von: Zanoni am 30. Januar 2013, 14:05:49

Zum Beispiel ist es relativ leicht, selbst ein Hörspiel zu machen, wenn man sich mit dieser Materie etwas eingehender beschäftigt (z.B. bei hoerspielprojekt.de).

Einfach ist es mit Sicherheit, aber dann sollte auch das passende Equiptment vorhanden sein, und damit meine ich jetzt nicht die Software, sondern die Aufnahmegeräte, die passenden Räumlichkeiten.
Natürlich kann man bei der erwähnten Community Sprecher finden, die das ganze für low (oder eine Pizza nebst dem einem oder anderen (selbstverständlich) nichtalkoholischen Getränk) mitmachen, aber auch diese haben Kosten (außer, man würde das ganze zu hause aufnehmen lassen und die Dateien dann hin- und herschicken, aber da wäre ich als "Regisseur" eher skeptisch, weil ich dann meine Vorstellungen habe und so ein bißle bange bin, dass es nicht so umgesetzt wird, wie meine Wenigkeit sich das gedacht/erhofft hat.

ZitatSogar einen Film zu machen, ist heute keine Hexerei mehr. Entweder als Spaß- oder Low-/No-Budget-Produktion, mit Laiendarstellern, digitaler Tricktechnik oder mit 3D-Programmen umgesetzt. Natürlich sind bei Einfachstumsetzungen eventuelle Einnahmeerwartungen eher illusorisch, aber als kostenlose Unterhaltung, z.B. via Youtube u.ä., können bei interessanten Geschichten richtige Fangemeinden entstehen.

Das klingt auf jeden Fall mal cool (und wird im Hinterkopf abgespeichert  ;D)



Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Alaun

Kurze Rückmeldung - der Freund von mir hat leider aktuell keine Kontakte mehr, die weiterhelfen könnten. Naja, einen Versuch war es wert  :-\

Thaliope

@Aqua: Einen Versuch war es auf jeden Fall wert! Vielen Dank für's Nachfragen  :knuddel:

@Zanoni: Diese Hoer-Talk-Seite ist ja genial! Richtig tolle Tipps fürs Schreiben von Skripts habe ich gefunden. Das reizt mich echt, das da mal auszuprobieren.


Zanoni

@Feuertraum:

In der erwähnten Community gibt es auch Tipps und Erfahrungsberichte, wie man mit sehr geringem finanziellen Aufwand qualitativ gute Ergebnisse erzielen kann ... vom Mikro bis zur kompletten Sprecherkabine als Eigenbau.


@Thaliope:
Das Schreiben von Hörskripts ist nicht besonders schwer - es ist meist nur ungewohnt, ausschließlich "in Audio" zu denken. Alles, was geschieht, muss gehört werden können. Was nicht gehört wird, existiert nicht. *g*

Simara

Ich denke momentan ernsthaft über ein Regiestudium nach, ein Berufsfeld, in dem man ja auch hin und wieder selber schreiben und grundsätzlich im Drehbuch mitwirken darf.
Ganz allgemein könnte ich mir bei fast allen meiner Geschichten vorstellen, sie auch anderweitig umzusetzen. Meine "Schatten" zum Beispiel wären eine super Anime/Cartoon Serie.

Was für mich allerdings die Krönung der Kunst wäre ist, eines Tages einmal das Libretto zu einem eigenen Musical zu schreiben. Schade, dass ich so unmusikalisch bin... aber eines Tages werde ich hoffentlich einmal eines fertig stellen. 

Ryadne

Ich habe gestern auf EinsPlus ein Interview mit Laura Nunziante gesehen, die als Liebesbrief-Ghostwriterin arbeitet. Geschäftsideen muss man haben, oder? Könnte ich mir durchaus auch vorstellen.

Wen es interessiert, die Sendung, in deren Rahmen das Interview geführt wurde, kann man sich hier ansehen:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=260SfphfV3c