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Die All-Inclusive-Plotentwicklung

Begonnen von Michaela, 29. Mai 2012, 08:48:30

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Alantie

Hallo Michaela,

ich hab mich gestern mit deinem Post zum Plotten auseinandergesetzt und danach sofort angefangen meine Posterwand abzuräumen. Jetzt hängt sie voll mit Post-it's und farbigen Bindfäden. Ich muss die Dinge immer visualisieren, sonst werde ich verrückt. Das Zettel-Bindfadenmodell meines Plots nimmt jetzt also einen Teil der Wand ein und dabei sind mir verschiedene Dinge aufgefallen.

Nach dem Definieren der Ziele, der Hauptcharaktere, ergeben sich die meisten zwischenmenschlichen Konflikte ganz von selbst. Nun ist es aber so, dass ich keine definierten Konflikte in meinem roten Faden habe, sondern dazu neige die Umwelt der Charaktere mit ihren Konsequenzen auszuarbeiten. Dazu gehören Begegnungen und Ereignisse, die sich mit dem roten Faden des Hauptcharakters kreuzen oder daran entlang hangeln.

Dadurch werden meine Charaktere ein bisschen zu Opfern, der Dinge die passieren ohne wirklich am Schaden selbst beteiligt zu sein. Diese Opfer-rolle stört mich ein wenig. Ich mache mir Gedanken darüber, wie die Charaktere auf was reagieren, mit den dazugehörigen Folgen, aber es ist momentan nicht absehbar, dass irgendeiner der Handlungsträger dafür aktiv die Verantwortung übernimmt oder einsieht und sagt...ja, das ist die Folge meines Handelns.

Manche Dinge ergeben sich im Schreibprozess selbst, aber auf Dauer wird sich das auch auf meinen Plot niederschlagen und ich werde wieder irgendwo festsitzen und denken...Mist, hier komme ich nicht weiter und habe eine Lücke. Über einen Tipp zur Herangehensweise an dieses spezielle Problem würde ich mich sehr freuen, sofern es immer noch zum Bereich des Plottens gehört.

Ansonsten hat mir dein Artikel schon sehr viel weiter geholfen, sodass ich endlich einen vernünftigen Startpunkt habe, von dem aus ich den Plot aufrollen kann. Darüber hinaus musste ich erkennen, dass mein Plot viel zu groß ist und ich ihn wahrscheinlich teilen muss, wobei der erste Teil erfreulicherweise das Potenzial hat mit einem Cliffhanger zu enden.

An diesem Punkt wäre es vielleicht interessant den Thread zu erweitern und darüber nachzudenken...Spannungsbogen zweiter Teil ohne den Bezug zum ersten zu verlieren. Wie gehe ich da vor? Mache ich das genauso oder muss ich eine andere Herangehensweise nutzen? Wenn jemand von euch da Erfahrung oder Ahnung hat, wäre ich über einen Austausch sehr dankbar.

LG Alantie 

Michaela

Zitat von: Alantie am 12. April 2014, 09:26:31
An diesem Punkt wäre es vielleicht interessant den Thread zu erweitern und darüber nachzudenken...Spannungsbogen zweiter Teil ohne den Bezug zum ersten zu verlieren. Wie gehe ich da vor? Mache ich das genauso oder muss ich eine andere Herangehensweise nutzen? Wenn jemand von euch da Erfahrung oder Ahnung hat, wäre ich über einen Austausch sehr dankbar.

Ob Du einen einzelnen Roman, eine Trilogie oder eine ganze Reihe schreibst, die Herangehensweise ist immer die Selbe. Die Hauptfiguren werden eingeführt, die Alltagswelt/ Status Quo wird vorgestellt und der zentrale Konflikt. Dann wird die Spannung langsam gesteigert, die Konflikte spitzen sich zu und führen unweigerlich zum Höhepunkt der Geschichte.
Bei einem zweiten und dritten Teil ist die Ausgangssituation im Normalfall immer das Ende des vorangegangenen Teils. Am Aufbau der Geschichte ändert sich nichts, es gelten immer die gleichen Regeln beim Manuskript schreiben. Der einzige Unterschied dabei ist, das Du den zentralen Konflikt erst am Höhepunkt des letzten Teils auflösen darfst.

Ich plotte am liebsten mit der Heldenreise oder dem 7 Stufen Plot, dabei bleibe ich bei einer Trilogie immer bei dem Plotmodell für das ich mich im ersten Teil entschieden habe. Wichtig ist, das Du den Spannungsbogen über alle Teile im Auge behältst. Die Spannung muss sich steigern, der zentrale Konflikt muss sich zuspitzen, bis er im 3. Teil aufgelöst wird.
Ich freue mich, das Dir die Zusammenfassung weiterhilft und wünsche Dir ganz viel Spaß beim plotten.  :winke:

Liebe Grüße
Michaela

Liliane

Hallo Michaela,

eben habe ich auch deinen Text gelesen, weil ich nämlich eigentlich gerade schreiben sollte, aber absolut keine Ahnung habe, wie ich weiter machen soll und schon aufgeben wollte und deshalb hier gestöbert habe. Aber jetzt bin ich darauf gestoßen und habe so viele neue Ideen und mir ist klar, was ich am Plot noch ändern muss, das ist so super, dass du das geschrieben hast, vielen vielen Dank!
Das werde ich jetzt alles noch einmal durchgehen und schauen, was ich anwenden kann und ich bin mir sicher, dass das meine Geschichte retten wird. Ich dachte schon, ich müsste sie vergraben, also: Danke!

:) LG, Lili

Aylis

Oh, ich weiß, das ist ein verdammt alter Thread, aber was soll's. Ich habe diesen Beitrag schon so oft aufgerufen, ohne etwas dazulassen.
Shame on me!
Denn als Plot-Neuling, der zwar schon ewig schreibt, aber niemals mit System (man beachte meine Beschreibung ;)) hat mir dein Artikel schon oft einen Schubs in die richtige Richtung gegeben. Ein Grundskelett, damit ich selbst nicht von meinem eigenen Chaos überrollt werde.
Also vielen lieben Dank für's Ausarbeiten und teilen, ich werde auch in Zukunft immer wieder hierauf zurückgreifen.
Es ist wirklich die beste Erklärung für das Plotten, die ich so finden konnte, einfach weil ich sie so leicht verstehe.
Jetzt muss ich es nur noch verknüpfen.  :rofl:

Das musste ich einfach nochmal loswerden, auch wenn der TiZi mich in roter Schrift warnt, dass über 120 Tage nichts mehr geschrieben wurde.
:knuddel:
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.