• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Buchverfilmungen

Begonnen von Kalderon, 09. August 2006, 14:12:45

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

MarkOh

Aber auch da sieht man wieder... "Die Geschmäcker sind verschieden".
Was der eine absolut als öde und schlecht geschauspielert empfindet, kann der andere wiederum mögen und als Glanzleistung empfinden. Und das ist auch gut so. Sonst würde es ja auch keinen Spaß mehr machen.

Ich fand Troja zum Beispiel nicht schlecht. Ob nah an der Vorlkage oder wahrer Begebenheiten? Ist mir ehrlich gesagt schnuppe. Wer will auch schon beurteilen, was die alten Griechen so mochten, und was nicht. Ich war nicht dabei, wenn man mal von Reinkarnation absieht... Den Film fand ich auf jeden Fall nicht schlecht.

Coppelia

Also, was die Verfilmung des Trojanischen Krieges betrifft: Sie ist nicht mein Ding, aber ich habe von Anfang an nichts anderes erwartet. Homers Epos und der Trojanische Krieg sind übrigens zwei Paar Schuhe, weil die Ilias nur ungefähr eine Woche umfasst.
Ich kenne sie sehr genau.
Schon die Idee der Verfilmung ließ mich zweifeln. Die Ilias lebt von ihrer urtümlichen, wuchtigen Sprache mit ihren vielen epischen Wiederholungen. Sie ist einzigartig, schön und grässlich zugleich. Ich habe großen Respekt vor diesem alten, alten Meisterwerk.
Ich denke, man könnte Romane drüber schreiben und die verfilmen (z. B. den Roman von Bradley könnte man sicher ganz gut verfilmen). Aber kein Roman und schon gar kein Film könnte es ernsthaft jemals mit der Vorlage aufnehmen. Kann man ein Gedicht verfilmen? Man muss ja zwangsläufig scheitern.

Historische Fakten anzuführen, halte ich auch für nicht so sinnvoll, denn kein Mensch kennt sie mehr. Man kann nur noch spekulieren, und auch das nicht mehr besonders gut.

Zitatübrigens, noch ein Patzer: langhaarige Kerle galten noch nicht als Männer - Achilles hatte allerdings wirklich lange Haare.
In der Ilias heißt es häufig "die am Haupte lang behaarten Achaier". Das habe ich mir gemerkt, weil ich immer dachte "wo denn sonst?" ;D Daher können die Griechen doch ruhig lange Haare tragen, DAS widerspricht Homer zumindest nicht.

Manja_Bindig

Zumindest die erwachsenen Krieger hatten kurze Haare. ;)

Aber gut.

Bei Troja hate ich ein wirkliches Problem. Nicht nur das Testosteron und die Tatsache, dass es
a)teilweise EXTREM der Zeit widersprach, in der der trojanische Krieg lag(Bronzezeit - dort haben wir aber komischerweise griechisches Mittelalter. HUCH!)
b) dann nicht mal die Illias wiedergab.
Eines der beiden hätt ich mir gewünscht.
Aber gut.
Der Film war TOT. Blutleer.
Kann sein, dass da meine Kritikpunkte reingespielt haben, aber der Funke ist nicht auf mich übergesprungen. Der film hatte kein Leben, nix fesselndes.

Das aber war bei HdR anders.
Handlungsabläufe wurden geändert oder rausgenommen, weil sie zur Handlung nix beitrugen.
ABER: Das Flair des Buches(ich fand das buch wieder leicht zu lesen... *tropf*) war da. Es hat gelebt, es hat gefesselt...
Zu viele Schlachtszenen, aber gut, kein Film ist perfekt.
Kankra dagegen... *brr* Also, mir als Spinnenphobikerin war die Szene sowohl im Buch, als auch im Film zuwider.

Aber gut.
Die Bradley-Verfilmung wäre übrigens ne gute Idee. Bloom wieder als Paris. ;) Da hätte er dann aber eindeutig mehr Profil.

Arielen

Die wenigsten Historienfilme geben die Vergangenheit "exakt" nach dem heutigen Wissensstand wieder, sie müssen auch einen Spagat zwischen zuschauervertrautem Klischee und Fakten finden. Und wenn die nicht so doll sind, dann verschönert man sie. Das hat man ja auch mit "Königreich der Himmel" gemacht, auf dessen 45 min längere Fassung ich mich echt freue, die viel runder und intelligenter sein soll.

War ja bei den Langfassungen von HdR ähnlich. In den Extended Versions waren die Handlungsabläufe gleich viel plausibler und stimmiger.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Hyndara

@ Arielen:
Danke, du nimmst mir die Worte aus dem Mund. Als reiner Historienschinken und Unterhaltungsfilm ist "Troja" gut geworden. Irritiert hat mich einzig und allein die "neue" Stimme von Pitt. Aber selbst daran gewöhnt man sich (vor allem nach ungefähr 50 mal Ansehen und Genießen).

@ Manja:
Wo war "Troja" blutleer? Irgendwie kapiere ich dieses Wort nicht. Daß von der Ilias nicht viel drin war (übrigens, die Tötungen der verschiedenen Heroen stehen so in dem Epos, Name Täter, Name Opfer. Okay, keine Götter, die das ganze instruieren). Ich fand schon, daß man das möglichste aus dem Stoff gemacht hatte (wohl gemerkt: die VORLAGE!).

Im Gegenteil, was du Troja vorwirfst, werfe ich den HdR-Filmen vor. Sinnloses Gelabere, Elben auf dem LSD-Tripp, Helden, die größtenteils aussehen wie schon mal wiedergekäut (Aragorn), usw., usf. Sorry, ich bin fast eingeschlafen bei den Filmen. Die Schlachten waren das einzige, was zumindest halbwegs wachhielt - wenn die auch größtenteils absolut unlogisch gewesen sind.
Was die Kürzungen angeht: Mag sein, daß einige Szenen unwichtig für das Vorantreiben der Handlung gewesen sind, andererseits aber das eine oder andere besser erklärt hätten als ein bewußtloser Aragorn (der, nebenbei bemerkt, ertrinken müßte), der sabbernd von seiner Elbe träumt. DAS hat die Handlung ganz sicher NICHT vorangetrieben. Von einigen anderen Aussetzern von Mister Jackson ganz zu schweigen.

Sorry, für mich ist der Herr der Ringe nicht verfilmbar, und diese drei ... was auch immer haben das mehr als deutlich bewiesen.

Kalderon

Nicht streiten, liebe Leute. Meinungen sind verschieden. ;D

Ich glaube, wir haben jetzt auch lange genug über Herr der Ringe und Troja geredet. Wie wäre es mal mit einer anderen Buchverfilmung?

Manja_Bindig

@Hynda: Liegt wohl daran, dass Testosteron für mich zuwenig ist. Ich seh mir einen Film an, um mich zu entspannen. Klar. Aber dann will ich eine ordentliche Handlung und gute Charaktere. Das letztere hat gefehlt. Stereotypen bis zum Abwinken.
Aber gut, wir haben da unterschiedliche Meinungen. Das, was ich an Troja abstoßend finde, fasziniert dich, was ich an LotR als "brilliant" einschätze, kannst du nicht leiden.
Und da wir uns sonst im Kreis drehen würden, lassen wir das jetzt endgültig so im Raum stehen
(falls es dich tröstet - Legolas' Sprüche haben mich auch sehr oft zum Lachen gereizt; insbesodnere die rote Sonne)

Hm...
"Das Bildnis des Dorian Gray". 50iger Jahre mit Donna Reed und Angela Lansbury und... *DVD holen geh*
George Sanders als Dorian.

Hyndara

@ Manja: Was hast du erwartet? Schon bei Homer krochen diese Typen rum. Da waren sie auch nicht soo tiefgehend charakterisiert.

Aber gut, lassen wir das Thema ruhen.

Mh, heute/gestern habe ich mir mal wieder einen Film-Tag gegönnt und meine wartenden DVDs ein wenig reduziert.

Was mir aufgefallen ist:
El Cid - Die Handlung setzt später an als im Roman. Der Streit zwischen dem Cid und seiner Angebeteten wird dafür mehr ausgewalzt (könnte ich mich jetzt zumindest nicht dran eriinnern, daß das im Buch auch so ewig dauerte). Der Grund für sein Handeln wird im Film nicht erklärt, im Roman schon. Der Cid pocht nur immer wieder auf das, was er als Ehre und Gerechtigkeit betrachtet, aber nie wird erklärt, woher er seine Ideen hat.

Ansonsten ganz interessanter Monumentalfilm (wenn auch der Ton gräßlich war!). Und my Darling Sophia Loren spielt wieder mal die Widerspenstige (was sie beherrscht wie keine andere) und Charaktervolle (fehlte noch, daß sie "Olé" rief, ich hätts ihr geglaubt. Ich wartete sowieso nur darauf, daß sie zum Schwert griff und ihren Cid verprügelte *grins*). Und, oh Wunder!, Charlton Heston kann nicht sonderlich mit dem Schwert umgehen. Bei seiner Fechtkunst in diesem Film schlug ich nur die Hände über dem Kopf zusammen. Der Pfeil war wirklich kein Wunder - er hätte schon wesentlich eher treffen müssen bei den Blößen, die er sich in der Deckung geleistet hat.

Manja_Bindig

Ach ja, wo wir bei den Helden des Mittelalters sind:

Robin Hood. :)

MarkOh

Nun ja, "Robin Hood" hatte ich mal als farbig illustriertes DDR Buch. War nicht schlecht, aber zum Original haben einige Handlungsstränge gefehlt. Als Kind hat man dies natürlich nicht gemerkt. War halt kurzweiliges Lesevergnügen.

Und was ist mit "Buffy-Im Bann der Dämonen"? Ich oute mich hier mal als Fan der Serie. ( Wie auch der Serien Charmed und Angel  *schäm* ) In dem Fall war meiner Meinung nach erst die Serie, dann das Buch zur Staffel. Eins habe ich mal gelesen, oder besser gesagt angefangen zu lesen, war dann aber weniger begeistert. Die Eindrücke, welche die Serie rüberbringt, kommen im Buch nicht ansatzweise rum.

Manja_Bindig

Das ist das typische "Buch zur Serie"-Syndrom.
Die Serie ist Hammer. (Buffy ist nicht SO meins, aber ich finds ganz sympathisch - und vor allem ist jede Staffel in sich logisch und gut durchdacht)
Ein Buch dazu... naja.
Man will ja die Kuh melken, solang es geht.

Hyndara

Mh, Buffy habe ich zu Anfang ganz gern gesehen, ebenso wie Charmed. Aber irgendwann war bei mir die Luft raus und ich hatte keine Lust mehr.

Robin Hood ... welche Verfilmung meinst du? Da gibt es zig, von Comedy bis zur ernsthaften Nacherzählung.

Jetzt oute ich mich mal: Ich war und bin ein Fan der britischen Fernsehserie "Robin Hood" aus den 80ern. Die hatte zwar nicht mehr viel mit der Sage zu tun, war aber (für mich) klasse umgesetzt.

Arielen

Zitat von: MarkOh am 28. August 2006, 10:42:09
Nun ja, "Robin Hood" hatte ich mal als farbig illustriertes DDR Buch. War nicht schlecht, aber zum Original haben einige Handlungsstränge gefehlt. Als Kind hat man dies natürlich nicht gemerkt. War halt kurzweiliges Lesevergnügen.

Hä? Zumindest das Buch von Howard Pyle ist älter als alle Verfilmungen, da aus dem 19 Jh. stammend. Das Buch ist für Kinder nur mehrfach bearbeitet worden, um es lesbarer zu machen, aber ansonsten nicht schlecht.

Die Serie aus den 80ger ist sehr gut, auch wenn sie nur Elemente aus der Sage entnimmt, aber was ich gut finde ist, daß sie wirklich die ganzen Variationen beinhaltet und eine mystische Seite besitzt, die sie sehr stimmungsvoll macht.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Manja_Bindig

Die Sage ist uralt... und die adlige abstammung Robins wurde im Nachhinein eingefügt, als der Roman von Pyle entstand. (oder so... naja, er war nciht von Anfang an adelig)

Es gibt zwei Versionen, die ich wirklich liebe:

"Mein in thigts" (ich kann "Marian" nicht durchsingen, ohne beim "key" einen Lachkrampf zu haben)

und...

Die Animeserie... *nostalgische Sternchen*
Gott, wenn die wieder käme(und zwar auf einem Sender, den ich auch empfange)...

Hyndara

@ Schelmin:
Ganz aus meinem Herzen gesprochen mit Alan Rickman in der Prince of Thieves Verfilmung. Aber damals hat er eh mehr die kauzigen Typen gespielt (etwas ... merkwürdiger Künstler in "Im Zeichen der Jungfrau" an der Seite von Kevin Kline - man weiß einfach nicht, soll man über diese Konstellation lachen oder weiter mit Spannung auf den nächsten Mord warten).