Also ich hätte zwei Beispiele:
Eine gute Freundin und ich haben uns mal daran gemacht, eine Geschichte gemeinsam zu schreiben. Das lief auch wirklich gut und wir hatten viel Spaß zusammen, dass wir von verschiedenen Sichtweisen herangegangen sind, hat das Ganze abgerundet, wie ich finde und hat uns auf Dinge aufmerksam gemacht, auf die man alleine überhaupt gar nicht gestoßen wäre. Wir hatten zwei Perspektiventräger, die eine schrieb sie, die andere ich. Eine solche Aufteilung empfanden wir als sinnvoll, weil sich unsere Schreibstile so sehr unterschieden, dass in derselben Perspektive zu schreiben gar nicht machbar gewesen wäre. Die verschiedenen Perspekiven wiederum haben aber gut zu unseren jeweiligen Schreibstielen gepasst.
Geplottet haben wir nicht wirklich, wir haben Ideen gesammelt, darauf eine grobe Handlung zusammen gestellt, Punkte genannt, die so auf jeden Fall vorkommen sollten, damit der andere dort anknüpfen kann und dann einfach zu schreiben begonnen. Wir wollten die gesamte Handlung aus beiden Perspektiven schreiben, sie hinterher abgleichen und dann die jeweilige Perspektive für das Kapitel wählen, die unserer Meinung nach am besten passten. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen wirr - und das war's auch.

Wir hatten sehr viel spaß und natürlich musste viel umgeschrieben werden, aber wir haben viel gelacht, uns über die Charaktere des andere lustig gemacht, Vorschläge geteilt und umgesetzt.
Aber dann kam uns das Reale Leben dazwischen, sie hatte einen Freund, ich musste mich auf meine Schule konzentrieren. Irgendwann zog sie weg und über Mail lief es überhaupt nicht mehr so gut und am Telefon klappte das gemeinsame Schreiben schon gar nicht. Schade eigentlich, wir hatten viel Spaß.
Das zweite Beispiel verlief nicht ganz so spaßig.
Als eine Bekannte erfuhr, dass ich auch gern schreibe, kam sie auf die Idee, dass wir ja auch gemeinsam mal ein Buch schreiben könnten.
Am Anfang war es auch wirklich toll, wir haben uns gemeinsam hingesetzt, darüber geredet, doch mit der Zeit wurde es ganz schön kompliziert. Es begann schon damit, dass sie lieber High Fantasy schreibt und ich Urban. Sie mag GayRomances lieber, was mir aber gar nicht liegt. All ihre Ideen empfand sie als supertoll, meine dagegen lehnte sie sofort ab, weil sie der Meinung war, wenn man aus verschiedenen Sichtweisen heranginge, verfälsche es ihre ganze Geschichte. (Sie hat immer von ihrer Geschichte geredet. Das ist meiner Meinung nach ein No-Go, wenn man etwas zusammen auf die Beine stellen will, dann sollte man als gleichrangig daran gehen und einer nicht der Ansicht sein, dem anderen überhaupt erst die Möglichkeit zu geben, etwas erschaffen zu können

)
Wir hatten uns auch ordentlich in den Haaren deshalb, sie hat mir irgendwelche Dinge vorgeworfen, die soweit gingen, dass sie mir keine Ahnung von der Materie des Schreibens unterstellte und dass ich nicht wisse, was Schreiben wirklich bedeute.
Na ja, ihr könnt euch ja sicher vorstellen, wie das letztlich geendet hat.

Habt ihr dieselbe Vorstellung von dem, was ihr am Ende haben wollt? Das gemeinsame Ziel ist wichtig. Ist euch die ganze Sache ernst, oder wollt ihr eher spielerisch daran gehen? Ich glaube, es kann nur funktionieren, wenn man die richtige Mischung aus Spaß und Ernsthaftigkeit hat - doch beide müssen dieselbe Einstellung dazu haben.
Was ich eigentlich sagen versuche, es spielt eine wichtige Rolle, wie ihr euch versteht. Wenn man sich nahesteht und die andere Person einschätzen kann, seine Bedürfnisse versteht und die gleichen Voraussetzunge herschen, dann wird es besser klappen als mit einer Person, die man nur flüchtig kennt, dieses Hobby das einzige ist, das man gemein hat, etc. Man sollte tolerant sein und auch auf die andere Person eingehen können. Und ihr solltet euch für dieses Projekt als 'gleichrangig' erachten, wenn einer die Führung zu übernehmen versucht und die Meinung des anderen geringschätzig behandelt, wird das gemeinsame Schreiben eher ein Kampf.