• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Fantasy in aller Munde

Begonnen von Kalderon, 08. August 2006, 15:28:26

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Rei

Hmm, ich habe früher viel Fantasy gelesen, sehr viel. Vielleicht habe ich mich daran überlesen, keine Ahnung. Vielleicht finde ich auch einfach kein Fantasy-Buch mehr, das ich allein vom Klappentext her fesselt. Jedenfalls bin ich inzwischen bei der Science-Fiction gelandet und ganz zufrieden, mit dem leserischen Angebot dort. *schulterzuck* (Im direkten Vergleich Fantasy-Regal zu Sci-Fi-Regal im Buch Habel Viernheim steht es anderthalb zu zweieinhalb Regalen...)

Beim Schreiben pendle ich zwischen Fantasy und Science-Fiction. Warum auch immer... Vielleicht schreibe ich Fantasy, weil ich gerne das schreiben würde, was ich lesen will...  ;D

Ach ja, ich habe keines der verfilmten Fantasy-Bücher mehr gesehen, seit ich bei Herr der Ringe eingeschlafen bin...  :gähn:

MarkOh

Ausschnitt von Rei
ZitatAch ja, ich habe keines der verfilmten Fantasy-Bücher mehr gesehen, seit ich bei Herr der Ringe eingeschlafen bin...

Ich hoffe beim Buch, nicht beim Film. Denn das wäre schon arg bei einem solchen Film einzuschlafen ( Obwohl dies wahrscheinlich auch wieder reine Geschmackssache ist )

Ausschnitt von Linda
ZitatNa, na.... wir wollen doch die Relationen beibehalten.
Der Großteil der gesamtverkauften Bücher dürfte in die letzten 50 Jahre fallen - auch wenn es durch die Filme noch eiinen Kick gab ;-)

Weltweit wurde der Roman bis heute 120 Millionen mal verkauft. Da gibts keine Frage, hinsichtlich des Bucherfolges an sich. Doch gerade der Filmstart hat das Buch nochmal so richtig gepuscht.
Ich selbst gebe zu zu denen zu gehören, die sich erst nach dem ersten Teil von HdR dazu entschlossen, sich auch das Buch anzueignen. Glaube, so nach der zehnten Buchhandlung habe ich es dann erstmal aufgegeben, und das Werk online mit guter Wartezeit bestellt. HdR war schlicht und ergreifend ausverkauft und eine Weile nicht lieferbar ( Meines Erachtens haben da im Marketing und der Kalkulation echt welche geschlafen, so etwas nicht zu berücksichtigen. Das zur Arbeit professioneller Verlagshäuser )...

Lieben Gruß
MarkOh

Rei

Zitat von: MarkOh am 09. August 2006, 10:49:51
Ausschnitt von Rei
ZitatAch ja, ich habe keines der verfilmten Fantasy-Bücher mehr gesehen, seit ich bei Herr der Ringe eingeschlafen bin...

Ich hoffe beim Buch, nicht beim Film. Denn das wäre schon arg bei einem solchen Film einzuschlafen ( Obwohl dies wahrscheinlich auch wieder reine Geschmackssache ist )
Doch, beim Film... *sich ganz schnell und ganz doll versteck*

Manja_Bindig

Der Film hat mir streckenweise eher Angst gemacht - besonders dieses ekelhafte, achtbeinige Riesenkrabbelvieh... ich hab ne Heidenangst vor Spinnen.

Das Buch hatte ich ein jahr vor Filmstart gelesen. Ich mochte es. :)

Und jetzt ist es wieder passiert.
Eine Weile hatte das BuK hier ein nettes Fantasy-Regal. Jetzt ist es nur noch ein halbes. Autoren, die ich liebe, suche ich vergeblich und muss bestellen. Nervig.

Termoniaelfe

ZitatAndererseits kann ich mir durchaus auch vorstellen, daß es Kids gibt, die sehnlichst auf Harry Potter 5 im Kino warten, aber nie auf die Idee kommen würden, ihn zu lesen.

Was sehr schade ist, da die Filme nicht annähernd so gut sind wie die Bücher.

Ich habe HDR noch gar nicht gelesen. Und lebe auch noch. Ich hatte in den 80 gern mal den Zeichentrickfilm gesehen. Ich hatte ihn für meinen Sohn gekauft und dann voller Entsetzen festgestellt, dass er ihn gar nicht verstehen konnte, weil er mit 6 Jahren einfach noch zu jung war. Ich weiß aber, von vielen Leuten (ich arbeite in einer Pizzeria) dass der Boom auf die HDR Bücher nach dem ersten Film losgingen. Ich denke schon, dass die Filmbranche einen großen Anteil am Büchermarkt hat.

Und um auf das eigentliche Thema zurückzukommen:

ZitatWarum also lesen so wenige Leute Fantasybücher? Warum nur Herr der Ringe oder Harry Potter? Fehlt da etwa der Gedanke, dass es noch andere Bücher geben könnte, die gut sind?
Warum wollen die Verlage keine Fantasy? Weil jeder glaubt, Fantasy selbst schreiben zu können?
Warum ist Fantasy so unbeliebt, wenn es um Literatur geht? Weil es seichte Unterhaltung ist?

Ich denke nicht, dass Fantasy unbeliebt ist. Vielmehr liegt es m. E. an der Art der Geschichte. Ich muss noch mal auf Harry Potter zu sprechen kommen (auch wenn einige jetzt die Augen rollen). Diese Art der Geschichten sind beliebt, weil die Leser sich in einer Art mit ihrem Helden identifizieren können. Sie sind einfach geschrieben und lesen sich in einem Flutsch runter. (Auch ich war dem Bann unterlegen.)  Zeig mir einen Jungen, oder Mädchen, dass nicht liebend gern wie Harry oder wie Hermiene wäre. 
Ich denke, dass Fantasy nicht all zu anspruchsvoll sein darf, um auf dem Markt eine Chance zu bekommen. Wenn ich beim Lesen einer Fantasy – Geschichte merke, dass mir z.B. die Namen der Protas oder die Handlung zu kompliziert sind, dann lege ich das Buch weg. Hinzu kommt sicher, dass die Verlage genau abwägen, was sich verkauft und was nicht. Ein Verlag will in erster Line Geld verdienen und das sollte man nie außer Acht lassen. Eine Geschichte die vielleicht sehr gut geschrieben ist und wo der Autor sein Handwerk wirklich beherrscht ist nicht einen Pfifferling wert, wenn der Verlag gemeinsam mit dem Lektor der Meinung ist, dass sie sich nicht verkaufen wird.

LG
Termi

Schelmin

Der Vergleich mit den Filmen macht mich schon nachdenklich, Auch wenn viele meine Meinung nicht teilen, ich fand die HdR-Filme um Längen besser als das Buch. Ähnlich erging es mir mit  der "Unendlichen Geschichte".
Es ist zwar kein Fantasy, aber "Frühstück bei Tiffany" habe ich schon wieder abgebrochen zu lesen. Es funkt einfach nicht. Der Film ist klasse!

Vielleicht werden manchmal in Büchern Erwartungen nicht erfüllt, die Filme dann doch leisten.
Umgekehrt gehts auch. Ich wollte schon immer mal "Sturmhöhe" lesen, hab die Verfilmung dann angefangen zu gucken, weil sie gerade im Fernsehen kam, und sie naserümpfend abgebrochen. Damit hatte ich erstmal die Lust auf das Buch auch verloren. Vielleicht sind viele auch Xena-geängstigt?

Schelmin

Papiervogel

Ich denke, vielleicht machen einige einen Fehler beim Suchen, wenn sie den Eindruck gewinnen, dass Fantasy bei Verlagen keine große Rolle spielt.
Die Stichworte hier sind 1. Genre-Crossing und 2. All-Ager.
Mit anderen Worten, man findet vielleicht nicht wahnsinnig viele Titel im Fantasy-Regal. Dafür gibt es Fantasy unter Abenteuer, unter Historisches usw. und natürlich bei den Jugendbüchern, ohne dass es sich deshalb wirklich nur um Jugendbücher handeln muss (Harry Potter, Tintenherz, Eragon, Bartimäus, Meyer, Pullman, Oppelt, Nix, Hearn usw. usw...).

Kalderon

Was ich eigentlich fragen wollte war: "Wieso ist Fantasy überall so beliebt und findet in der Literatur doch so wenig Beachtung?"

Papiervogel

Ich fürchte, die Frage verstehe ich nicht! *schäm*
Meinst Du Beachtung in der Presse, den Medien? Oder von den Lesern?
Beides ist nicht so, glaube ich: Bücher wie HP, Bartimäus oder die Tintenherz-Bände werden doch Jahre vor ihrem Erscheinen schon diskutiert!

Kalderon

#24
Zitat von: Papiervogel am 09. August 2006, 14:42:48
Ich fürchte, die Frage verstehe ich nicht! *schäm*
Meinst Du Beachtung in der Presse, den Medien? Oder von den Lesern?
Beides ist nicht so, glaube ich: Bücher wie HP, Bartimäus oder die Tintenherz-Bände werden doch Jahre vor ihrem Erscheinen schon diskutiert!

Ich meine vor allem: "Warum wird Fantasy oft nicht als richtige Literatur anerkannt, so wie historische Romane oder Krimis?" Und ich spreche jetzt nicht unbedingt Harry Potter oder Eragon.

Papiervogel

Ah, jetzt verstehe ich.
Ich glaube aber, das ist ein Problem, das sich in vielen Genres erst mit der Zeit erledigt. Gerade Krimis hatten es zum Beispiel lange, und es wird erst seit kurzem besser.
Ich weiß es auch nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass es an dem vielen Mist liegt, den es im Bereich Fantasy gibt und ein bisschen an der Covergestaltung, die selbst seriösere Titel wie Mist aussehen lässt!
Wenn ich Fantasycover ansehe, wird mir oft ganz anders: Leicht bekleidete Schwertkämpferinnen mit langen roten Haaren (im Wind wehend), Helden, Nebel, kitschige Farben... Da kann doch einfach keine Literatur drinstehen!

Termoniaelfe

Ja, das denke ich auch. Schließlich sollte das Cover den Leser anziehen, da es das Erste ist, was er/sie zu Gesicht bekommt. Pullmans Cover, "goldener Kompass, magisches Messer und Bernsteinteleskop,  fand ich besonders gelungen und haben mit den Ausschlag gegeben überhaupt einen Blick auf den Inhalt zu werfen. Es passte einfach alles und ich habe mich, vom ersten bis zum letzten Band gut unterhalten gefühlt. Bei HP war es da schon etwas anders. Die Covergestaltung gefiel mir nicht so sehr, aber hier war es dann doch der Inhalt, der mich schließlich fesselte. Ich persönlich finde, das ein Cover auch immer etwas über die Geschichte aussagen sollte. Zu bunt und zu sexy, finde ich, gerade im Fanasy- Bereich, unangemessen.

LG
Termi


Rei

Zitat von: Kalderon am 09. August 2006, 14:31:23
Was ich eigentlich fragen wollte war: "Wieso ist Fantasy überall so beliebt und findet in der Literatur doch so wenig Beachtung?"
Hmm, ich denke, die Antwort mit den Filmen war schon mal ein Anhaltspunkt. Übertriebenerweise kann man sich ja fragen: Warum soll ich mir den Streß machen, was zu lesen, wenn ich es genauso gut als Film sehen kann, bei dem ich nicht mal meine Vorstellungskraft benutzen muß...?

Vielleicht liegt es an der Faulheit der Leute, ein Buch zu lesen oder es liegt ganz einfach - wie bei mir - an der Auswahl. Wenn ich nicht mal über amazon ein gescheites Fantasybuch finde, das mir vom Inhalt her zusagt, wie soll ich es dann in einer Buchhandlung schaffen? *schulterzuck*

Papiervogel

Aber es werden ja nicht nur Fantasyromane verfilmt.
Dann dürfte eigentlich auch niemand Jane Austen lesen oder Donna Leon. Noch nicht mal Rosamunde Pilcher!

Kalderon

Zitat von: Rei am 09. August 2006, 15:17:38
Wenn ich nicht mal über amazon ein gescheites Fantasybuch finde, das mir vom Inhalt her zusagt, wie soll ich es dann in einer Buchhandlung schaffen? *schulterzuck*

Hmm... wie sieht das aus? Wollen die Leser diesen Kram lesen, der dich vielleicht nicht interessiert, oder haben die Verlage deiner Meinung nach einfach versäumt, mal zu fragen, was die Leser überhaupt lesen wollen?

Vielleicht gibt es gar nicht so wenige, die Fantasy-Bücher nicht mögen, weil sie einfach zu klischeehaft sind, auch wenn man sagt, dass gerade das sich gut verkauft.

Machen die Verlage denn keine Umfragen? Zum Beispiel:
Verlag: "Welche Themen interessieren sie in der Fantasyliteratur?"
Kunde: "Themen? Ich dachte, es geht um Orks und um Elfen."

Vielleicht ist das ein Problem: Viele Bücher haben gar keine Themen und der Autor auch scheinbar kein Interesse daran. Jugendbücher greifen meist das Thema Freundschaft und Selbstfindung auf. Aber das ist einigen vielleicht nicht genug.

Was ist mit sozialkritischer Fantasy? Gab es die nicht auch? Die wird aber nicht so gut verkauft, weil sie nicht "glücklich" genug ist, nicht wahr?  ::)*nachdenklicher Kalderon*