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Schreibübung: Fünf Charakteren eine Geschichte erzählen

Begonnen von Dämonenbändiger, 14. August 2015, 03:51:03

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Dämonenbändiger

Irgendwann bin ich auf die Idee für nachfolgende Schreibübung gekommen. Vielleicht habt ihr ja mal Lust sie auszuprobieren oder einfach mal eure Meinung dazu zu äußern.

Jeden Abend muss man einer imaginären Gruppe von Charakteren eine Geschichte erzählen bzw. schreiben. Drei Mal darf man die selbe Geschichte erzählen. Jedes Mal muss man die Geschmäcker der verschiedenen Zuhörer mehr einbinden.
Die Charaktere der Zuhörer gilt es vorher zu entwickeln. Nach der Geschichte üben sie Kritik an ihr oder stellen während des ,,Vortragens" Zwischenfragen.

Fianna

ZitatDie Charaktere der Zuhörer gilt es vorher zu entwivkeln.
Meinst Du, man schreibt für fiktive Zuhörer und definiert vorher verschiedene Zielgruppen oder...?  ???

Dämonenbändiger

Zitat von: Fianna am 14. August 2015, 07:30:05
Meinst Du, man schreibt für fiktive Zuhörer und definiert vorher verschiedene Zielgruppen oder...?  ???
Ja, das ist die Idee. Beim Verfassen des Threads hatte ich mich aber gefragt, ob es vielleicht auch problematisch sein kann, wenn die Zuhörer in ihren Interessen zuweit auseinander liegen – nach dem Motto: ,,Man kann es ja nie allen recht machen."

Ahneun

hmmm, ... klingt aufwändig, aber interessant. Ich bin gespannt, wie Du Deine Idee umsetzen möchtest. Hast Du da auch an eine gewisse Wortanzahl gedacht? So eine Geschichte kann schon mal lang werden.  :hmmm:
- Und woher kommt die imaginäre Gruppe von Charakteren? Ist die bereits da, oder entwickeln diese die Teilnehmer des Spieles?
- Ein Diamant
ist

Blaurot

Wollen wir das evtl. hier interaktiv machen?
Jeder Teilnehmer würde einen Charakter übernehmen oder so?
Da ließe sich doch bestimmt was Interessantes draus machen... *überleg*

Simara

Interessant klingt das alle Mal, wobei mir persönlich ja sofort vorschwebte wie viel "einfacher" es wäre, Figuren aus laufenden Projekten zu verwenden- dann hat man sowohl eine Fingerübung fürs schreiben als auch Gelegenheit, die eigenen Figuren besser kennen zu lernen. :hmmm:

Fianna

Zitat von: Dämonenbändiger am 14. August 2015, 03:51:03
Jeden Abend muss man einer imaginären Gruppe von Charakteren eine Geschichte erzählen bzw. schreiben. Drei Mal darf man die selbe Geschichte erzählen. Jedes Mal muss man die Geschmäcker der verschiedenen Zuhörer mehr einbinden.
Ich habe nochmal drüber nachgedacht und glaube, wenn die Geschmäcker der Zuhörer soweit differieren, dass man unterschiedliche Geschichten für sie schreiben muss, dann wären das eher unterschiedliche Genre-Liebhaber...

Und zwar sage ich das weil: Wir haben in meiner Schreibgruppe jeden Monat "blind" Duelle geschrieben - nach vorgegebenem Thema schreiben und sehen, wer kommentiert und (geheim mit Punkten) bewertet.
Überraschungskiste. Es kann die Betaleserin sein, die vor allem auf Romantik steht, die Weltenbauliebhaberin, der Rollenspieler mit der Neigung zu Sword and Sorcery, die Charakterentwicklungsliebhaberin, die Philosophieliebhaberin, die Action-Witz-ich-mag-keine-Details-Freundin... Man weiß es vorher nie. Man muss blind etwas schreiben, das jedermanns Geschmack ist bzw. sein könnte, und das hat auch funktioniert.
Außer natürlich, man hat sich unsauber ausgedrückt, zu sehr angedeutet, zu viel Wissen/Eigenleistung des Leser vorausgesetzt, in einer Facette des Werks inkonsistente (oder aufgrund zu spärlicher Informationen so erscheinende) Dinge aneinander gereiht usw.

Da wir in dieser Schreibgruppe also geübt haben, uns so auszudrücken, dass wir quasi jeden Leser "abholen" können, denke ich, das würde in Deiner Übung auf die Bedienung unterschiedliche Genre hinauslaufen, wenn man 3 unterschiedliche Geschichten braucht.


Fianna

#7
Doppelpost weil mein W-Lan in Amsterdam sich aufgehängt hat, bitte löschen.

Dämonenbändiger

Zitat von: A9 am 15. August 2015, 03:23:21
hmmm, ... klingt aufwändig, aber interessant. Ich bin gespannt, wie Du Deine Idee umsetzen möchtest. Hast Du da auch an eine gewisse Wortanzahl gedacht? So eine Geschichte kann schon mal lang werden.  :hmmm:
- Und woher kommt die imaginäre Gruppe von Charakteren? Ist die bereits da, oder entwickeln diese die Teilnehmer des Spieles?
Guter Punkt. Zum Ausprobieren sollte es wohl nur eine relativ kurze Erzählung sein, sagen wir maximal 10 Seiten. Ansonsten ist die zusätzliche Arbeit wohl zu hoch. Im Grunde ist es aber schon eine Art Versionsschreiben. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Aspekte fallen mir ein, auf die man die Aufgabe ausrichten kann, denn: Man kann entweder die Geschichte für mögliche Leser / Zuhörer optimieren oder aber man kann es als Werkzeug für das Kennenlernen der Zuhörer, also der Vertiefung der Charaktere nutzen. Und natürlich kann man als Aspekt auch die Wechselwirkung wählen.

Als ich die Idee zu der Übung hatte, habe ich an eine Gruppe von Fantasykreaturen-Kindern gedacht: Ein kleiner, dicker Troll, ein junger Zwerg, ein Halbling und ein Mensch. Aber ich würde sie nicht explizit vorschreiben wollen, denn mir ist klar, dass jeder von uns trotz der selben Charaktere wahrscheinlich zu einem ganz anderem Ergebnis kommt.

Zitat von: Blaurot am 15. August 2015, 09:41:45
Wollen wir das evtl. hier interaktiv machen?
Jeder Teilnehmer würde einen Charakter übernehmen oder so?
Da ließe sich doch bestimmt was Interessantes draus machen... *überleg*
Ich als Pen & Paper Rollenspieler bastele sehr gerne Charaktere. Man könnte ja zusammen Archetypen vorschlagen und jeder darf sich einen davon rauspicken und dann einen Charakter dazu entwickeln.

Zitat von: Simara am 15. August 2015, 14:28:55
Interessant klingt das alle Mal, wobei mir persönlich ja sofort vorschwebte wie viel "einfacher" es wäre, Figuren aus laufenden Projekten zu verwenden- dann hat man sowohl eine Fingerübung fürs schreiben als auch Gelegenheit, die eigenen Figuren besser kennen zu lernen. :hmmm:
Wie ich weiter oben geschrieben habe, ist das natürlich auch eine schöne Sache, wenn nicht die erzählte Geschichte, sondern die Charaktere im Vordergrund stehen. Noch eine Varation wäre natürlich, dass man die Geschichte nur in groben Zügen vorgibt und dann zusammen mit den Charakteren eine Geschichte ,,on the fly" entwickelt.

Zitat von: Fianna am 15. August 2015, 23:03:26
[...]

Da wir in dieser Schreibgruppe also geübt haben, uns so auszudrücken, dass wir quasi jeden Leser "abholen" können, denke ich, das würde in Deiner Übung auf die Bedienung unterschiedliche Genre hinauslaufen, wenn man 3 unterschiedliche Geschichten braucht.
Also im Sinne von: Ich habe hier eine Geschichte und ich will sie für bestimmte Genreleser umschreiben bzw. aus einer Grundgeschichte drei ,,Genrefassungen" schreiben?

Fianna

Genau.
Denn Leute, die einen unterschiedlichen Geschmack haben, kann man meiner Erfahrung nach auch mit derselben Geschichte bedienen, wenn man geschickt macht.

Man baut in die Geschichte verschiedene Meta-Ebenen ein, so dass die einen Anspielungen finden (z.B. auf historische Ereignisse oder intertextuelle Bezüge zu Genre-Größen), die anderen nicht auffallen. Die aber auch nicht den Lesefluss belasten, weil es so angedeutet ist.
Da ich ziemlich viele Duelle dort geschrieben habe und das mehrfach üben konnte, denke ich, wenn Du 5 Charaktere vorstellst, könnte ich eine Geschichte schreiben, die alle begeistert - deswegen würde sich für mich der Sinn von "5 Geschichten für 5 Leute" nur dann ergeben, wenn die Geschmäcker so unterschiedlich sind, dass man da unterschiedliche Genre draus macht.

Entweder komplett unterschiedliche Genre, das wäre für die Kreativität förderlich, oder benachbart liegende / verwandte Genre - da findet man die feinen Grade, mit denen man quasi bestimmte Stellschrauben justieren muss, um aus der Geschichte ein anderes Genre zu machen.

Also solltest Du darauf achten, wenn Du das in dieser Form umsetzen möchtest, dass die Charaktere sehr unterschiedlich sind - ansonsten fände ich das kontraproduktiv, da man sonst eben das "Eine Geschichte für viele unterschiedliche Leseraugen"-schreiben gar nicht trainiert, weil man direkt den "Jeder kriegt eine andere Geschichte"-Ansatz verfolgt.