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Pferdexperten bitte an die Tasten!

Begonnen von Geli, 24. September 2009, 11:58:08

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Nachtaktive

Ich glaub, dass ich da grade falsch verstanden wurde ;)
Ich sage nicht, dass Hengste die Mehrheit auf einem Turnierplatz stellen (zumindest nicht in Europa, in den arabischen Ländern sieht das auch schon etwas anders aus), aber ich kenne kein großes Turnier, wo nicht mehrere Hengste in den einzellnen Prüfungen an den Start gehen (wahrscheinlich definiere ich "kaum" grade etwas anders, nämlich mehr so in der Richtung "in 1000 Prüfungen des professionellen Reitsports geht vielleicht ein Hengst mit"). Und diese Hengste benehmen sich nicht besser oder schlechter als die anderen Pferde.

Judith

Äh, ja, ich hab dich falsch verstanden.  :-[ Den Nachsatz "im Gegenteil" hab ich so verstanden, dass du meintest, Hengste wären eher die Mehr- als Minderheit im Turniersport.
So unterschreibe ich das auch, ja.

Mrs.Finster

Zitat von: Nachtaktive am 19. November 2009, 00:32:20
Ich hab nicht ganz verstanden was dein Pferdchen nun für einen Charakter haben soll, im Zweifelsfall bietet sich ein Hengst nämlich evtl. doch an.
Natürlich sind Hengste viel sensibler und im Umgang eher schwierig zu händeln, aber ich kenne keinen vernünftig erzogenen und ausgebildeten Hengst, der beim Anblick einer rossenden Stute plötzlich sich und die Welt vergisst.
Was ich dagegen bestätigen kann ist, dass sich ein Hengst so benimmt, wenn er nicht 100% davon überzeugt ist, dass sein Mensch der Boss ist.
Hengste muss man anders behandeln als eine Stute oder einen Wallach, bei denen muss man wirklich einfach immer der Boss sein, weil sie von der Natur einfach darauf programmiert sind die Oberhand zu übernehmen.

Das ist schon so richtig wie du das sagst, aber hättest du Lust dich immer und immer wieder mit dem Hengst zu messen? Zumal wenn das Tier nicht regelmäßig gearbeitet wird wie z.B. in der Spanischen Hofreitschule drehen die einfach am Rad.

Ich kenne keinen Stall, wo keine Stute steht. Und du hast dadurch halt immer die Probleme. Meiner (jetzt Wallach)  ;D stand letztens ganz zufällig auf der Nachbarwiese, eben wegen der Stuten  ;) Und da hält den Hengst keine Erziehung der Welt von der Verletztungsgefahr ganz zu schweigen.  :-\
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Nachtaktive

@Judith Kein Ding, das schreib ich mir auf meine Kappe, man hat es durchaus auch so verstehen können wie du es aufgefasst hast, deßwegen hab ich mich ja auch nochmal erklärt ;)

@Mrs Finster Natürlich muss man einen Hengst ganz anders behandeln als einen Wallach oder eine Stute, das hab ich auch nie angezweifelt ;) Ich wollte aber vor allem deutlich machen, dass es auch anders geht als die Hengste in "Einzellhaft" zu sperren. Du kennst wohl mindestens einen Stall wo keine Stuten stehen (Spanische Hofreitschule ;) *g*)
Ich habe nur etwas gegen die landläufige Meinung, dass es für die Tiere "artgerechter" ist, wenn man sie kastrieren lässt. Nennen wir das Kind beim Namen, es ist für die Halter leichter, weil es für sie weniger Arbeit bedeutet. Einen Stall zu finden, der bei einem Hengst eine artgerechte Haltung ermöglicht ist nämlich verdammt schwer und korekt mit ihnen umzugehen genauso.
Ich persönlich würde mir nie zutrauen, oben genanntes in die Tat umsetzen zu können, weil ein Pferd oder Pony für mich ein Partner ist. Und diesem Partner halte ich auch zugute, dass er einen gewissen Spielraum hat was sein Verhalten angeht. So eine Einstellung funktioniert bei Hengsten eben nicht.
Deßwegen bin ich auch ein Stutenfan ;)Trotzdem bin ich der Meinung, dass Hengste einfach einen schlechteren Ruf genießen als es sein müsste.

felis

@Nachtaktive, was die Leistungsbereitschaft angeht, ist praktisch das Gegenteil der Fall, von dem was du geschrieben hat. Wallache sind leistungsbereiter als Hengste, weil ihnen nicht immer wieder die Hormone in die Quere kommen und sie den Aufstand proben lassen. Das ist der wahre Grund, warum im Spitzensport weitaus mehr Hengste zu finden sind. In der wiener hofreitschule geht das nur deswegen so gut, weil es sich um eine reine Männer-WG handelt keine Stute weit und breit. Dadurch verfallen die Jungs gar nicht erst in Konkurrenzgehabe.

In den Arabischen Ländern werden zumindest traditionell -übrigends die Stuten als Reittiere bevorzugt.

Antigone

Zitat von: felis am 19. November 2009, 23:16:39
Wallache sind leistungsbereiter als Hengste, weil ihnen nicht immer wieder die Hormone in die Quere kommen und sie den Aufstand proben lassen. Das ist der wahre Grund, warum im Spitzensport weitaus mehr Hengste zu finden sind.

Das ist jetzt aber ein Widerspruch. Wenn Wallache leistungsbereiter sind, müsste es im Spitzensport dann extra wenig Hengste geben... ???

lg, A.

Nachtaktive

@ felis
Ich weiß nicht woher du deine Informationen hast, aber Wallache sind meines Wissens, meiner Erfahrung und auch dem Wissen und der Erfahrung von Bekannten die mit Hengsten arbeiten nicht leistungsbereiter.
Im Gegenteil, man kastriert Hengste damit sie ruhiger werden. Ein Hengst hat immer sehr viel mehr Interesse an der Bewegung und auch von sich aus eine viel größere Bereitschaft sich zu präsentieren und Leistung zu zeigen als ein Wallach.
Den von Antigone zitierten Abschnitt verstehe ich auch nicht.
Und ich sage nochmal:Ein vernünftig ausgebildeter und erzogener Hengst vergisst sich nicht nur weil eine rossende Stute daher läuft. Hengste sind nicht bösartig oder sonst was.
Über die Sache mit der Wiener Hofreitschule habe ich geschrieben, weil das Thema darum ging, das man Hengste angeblich nur in Einzellhaft halten kann. Deinen Kommentar zu diesem Thema habe ich auch nicht verstanden.

gbwolf

Hauptsache, ihr streitet jetzt nicht wegen mir!
Für meinen Protagonisten habe ich mir einen Wallach ausgesucht. Er will nicht in den Leistungssport und für die Geschichte ist der Pferdesport auch nicht relevant. Es ist mir aber wichtig, dass das Pferd zum Charakter des Reiters passt und diesen unterstreicht.

Dennoch sehr interessant, die verschiedenen Für und Wider von Hengsten und Wallachen einmal so ausführlich diskutiert zu lesen.

Danke euch, für die Hilfe  :)

felis

Ich glaube, wir reden da etwas aneinander vorbei.
Leistungsbereitschaft bedeutet für mich nicht Bewegungsfreude - die ist hochgradig individuell und wesentlich mehr an Rassespezifika und am Alter festzumachen als am Geschlecht. Eine Araberstute dürfte praktisch immer bewegungsfreudiger sein als ein Kaltbluthengst. ;-)

Leistungsbereitschaft bedeutet für mich nicht mehr und nicht weniger als die Bereitschaft des Pferdes, etwas für den Reiter zu leisten. Und die ist bei Wallachen nunmal mehr vorhanden, da sie nicht sosehr dazu tendieren, mit ihren Reitern Rangordnungsdiskussionen zu führen, wie Hengste.
Man kastriert Hengste übrigends auch nicht, nicht damit sie ruhiger werden, sondern damit sie kooperativer werden, also um ihre Leistungsbereitschaft zu erhöhen.

Meine Informationen hab ich übrigends aus mehr als 30 Jahren Erfahrung als Reiterin, Züchterin, Hengsthalterin und Ausbilderin von Pferden aller Geschlechter.

Niemand - auch ich nicht - hat behauptet, dass Hengste per se bösartig sind. Das ist natürlich Humbug. Aber sie sind nunmal wesentlich schwieriger zu händeln als Stuten oder Wallache. und werden schneller gefährlich, wenn sie in Laienhände geraten.

ZitatEin vernünftig ausgebildeter und erzogener Hengst vergisst sich nicht nur weil eine rossende Stute daher läuft.
Leider habe ich schon eingie Fälle erlebt, wo angeblich gut ausgebildete Hengste genau das eben doch getan haben. Was vermutlich auch damit zu tun hat, dass es im Zuge des Hengstmodebooms eine ganze Menge Reiter gibt, die sich, was ihre Qualifikation als Ausbilder ihrer Hengste angeht, doch ziemlich selbst überschätzen.

Die Hofreitschule geht diesem Problem aus dem Weg, indem sie ihre Hengste während der Arbeitsphase erst gar nicht in die Nähe von Stuten lässt.

Zitatweil das Thema darum ging, das man Hengste angeblich nur in Einzellhaft halten kann.
Wie du zu diesem Schluss kommst, entzieht sich meiner Kenntnis.  ???
Es gibt übrigends nur 2 Arten wirklich artgerechter Hengsthaltung.
Die Haltung in reinen Männergruppen für Junghengste und die dauerhafte Haltung mit Stuten für ausgereifte Hengste.
Hengste, die so gehalten werden, sind tatsächlich bemerkenswert sozialvertäglich. Mein Herdenhengst jedenfalls war ein recht unkompliziertes Tier, da er aus Erfahrung wusste, dass ihm Hufe um die Ohren flogen, wenn seine Stuten nicht rossig waren.

ZitatDas ist jetzt aber ein Widerspruch. Wenn Wallache leistungsbereiter sind, müsste es im Spitzensport dann extra wenig Hengste geben... ???
Das ist nur scheinbar ein Widerspruch. Zum einen gibt es im Spitzensport immer noch relativ wenig Hengste. Zum anderen solte man auch nicht vergessen, dass natürlich die absoluten Spitzentiere als Vererber äußerst gefragt sind und man dann die Unannehmlichkeiten eines Hengstes in Kauf nimmt, damit er halt seine überragende Leistung auch an seine Nachkommen weitergeben kann. (Zumal sich im Spitzensport natürlich auch Reiter bewegen, dei nun wirklich gut geneug sind, auch mit schwierigen Exemplaren klar zu kommen.) ;)
Wenn Hengste so überlegen wären, wie der Mythos behauptet, dürfte es ja eigentlich nur Hengste im Spitzensport geben. Dies ist aber bekanntlich keineswegs der Fall.