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Umfrage 2018: Wie veröffentlicht der Tizi?

Begonnen von Maja, 04. Oktober 2018, 16:29:18

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Maja

Im Anbetracht der laufenden Diskussion interessiert mich - ohne Wertung, sondern auf rein statistischer Basis - wie die Tizi-Mitglieder zu Veröffentlichungen stehen und welchen Weg sie dazu nutzen. In Anbetracht der Tatsache, dass es dieses Forum seit über vierzehn Jahren gibt, ist es schade, dass wir so eine Umfrage noch nie gemacht haben, denn es wäre schön zu sehen, wie sich das entwickelt. Was uns nicht davon abhält, von jetzt an alle paar Jahre so eine Erfassung zu machen.

Wenn ihr mögt, könnt ihr Details dazu, wie ihr es haltet oder warum, gerne als Kommentar posten. Es geht aber wirklich nicht um einen "Wir gegen die"-Grabenkampf, mich interessiert einfach, wie sich der Markt verändert. Insbesondere interessieren mich die Beweggründe von Autoren, die Verlagsautor waren und ins Selfpublishing gewechselt sind (was in der Umfrage unter "Selfpublisher" geführt wird, auch wenn noch Verlagsveröffentlichungen am erhältlich sind) - ich sehe seit Jahren mit Beändstigung einen wachsenden Trend der Verlage, ihre Nicht-A-List-Autoren wie Dreck zu behandeln und die Konditionen immer weiter zu verschlechtern und kann jeden verstehen, den es dann ins Selfpublishing treibt, aber ich kann mir vorstellen, dass es noch ganz andere Gründe gibt, warum Autoren nach Verlagserfahrungen das Heft lieber selbst in die Hand nehmen.

"Hybdridautoren" im Sinne der Umfrage sind Autoren, die gegenwärtig sowohl im Selfpublishing aktiv sind, als auch an neuen Verlagsveröffentlichungen arbeiten. Bei der Verlagsautoren macht es keinen Unterschied, ob es große oder kleine Verlage sind oder ob die Bücher im Druck oder nur als Ebooks erhältlich sind. Es geht um einen Überblick, nicht um Auflagehöhen.

Ihr könnt auch gerne an der Umfrage teilnehmen, ohne einen Kommentar zu hinterlassen. Danke fürs Mitmachen!
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Kuddel

Ich bin ein Hybridautor und habe mich entschieden, SP zu machen, um die Kasse aufzubessern. Mit den luftig leichten Liebesromanen im SP verdient man (leider) einfach mehr, als mit der Phantastik über Verlage. Ich weiß, es klingt blöd, wenn ich das schreibe, aber die Romanzen sind nur dazu da, um den langfristigen Schritt in die Selbstständigkeit voranzutreiben.  :omn:
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Steffi

#2
Ich bin aktuell reine Verlagsautorin, ab demnächst aber auch - mit geschlossenem Pseudonym - zusätzlich SPlerin in völlig anderem Genre. Aus demselben einfachen Grund wie Kuddel: Kasse aufbessern, um mit dem Schreiben auch mal tatsächlich ein paar Euro zu verdienen.

Hab deshalb schon mal "Hybrid" angekreuzt :)
Sic parvis magna

Maja

Ich bin Verlagsautorin (mit Agentur im Rücken). Es gibt Dinge, die ich am Selfpublishing toll finde: Die Gestaltung, Satz und Buchkunst, Coverart, das Formulieren fetziger Klappentexte. Wenn da bloß das Verkaufen nicht wäre ... Das beste selbstveröffentlichte Buch taugt nichts, wenn der Autor es nicht an den Mann bringen kann. Ich bin vielleicht keine Null im Marketing, aber sagen wir mal, Null Komma Drei. Ich habe Ideen, die völlig an dem vorbeigehen, was den Leser anspricht.

Hinzu kommt: Ich bin Perfektionist, ich will mein Buch in der bestmöglichen Form auf den Markt bringen, und das heißt, ich will mit einem Lektor intensiv am Text arbeiten, ehe das Ganze veröffentlicht wird und es zu spät ist, noch etwas umzuformulieren. Als Selfpublisher könnte ich mir das, was ich als Autor gerne hätte, nicht leisten. Als Verlagsautor beomme ich es auch nur mit Glück - mein zweiter Roman har vom Verlag nur ein Korrektorat bekommen, das Cover war nicht gut, das Markering nicht vorhanden, und hätte ich das Buch in der Form als Selfpublisher herausgebracht, ich hätte zumindest an den verkauften Exemplaren ein bisschen verdient. So war das für mich eine Enttäuschung auf ganzer Linie.

Im Moment habe ich den Luxus, einen Verlag zu haben, dessen Programmleiter so brutalst die Finger in die strukturellen Schwächen meines Romans gelegt hat, dass ich nahezu alles komplett neu geschrieben habe, erst mit Heulen und Zähneklappern und später zunehmender Begeisterung. Es hat dem Buch extrem gut getan, vor allem aber mir, endlich einmal vom einem Verlag ein Gefühl der Wertschätzung zu bekommen, als Autorin ernstgenommen, auch gefordert zu werden, aber nicht wie eine Bittstellerin behandelt. Was leider zu selten der Fall ist.

Ich komme beurflich aus dem Buchhandel und Bibliothekswesen. Für mich war klar, dass ich meine Bücher in Buchhandlungen haben will, zum Drüberstolpern, in die Hand nehmen und spontan kaufen. Es hat lange gedauert, bis ich da gelandet bin. In der Zeit habe ich von Verlagen alle Arten von Mist erfahren. Das partnerschaftliche Verhältnis, das eigentlich existieren sollte - ich schreib es, ihr verkauft es - wurde völlig ausgehebelt, das ganze Markteting mir überlassen, Lesungen schafften es nicht mal in den Veranstaltungskalender des Verlags, und ich bekam immer ein "Gib Ruhe, Fußmatte, du bist nur ein C-Titel" zu hören. Zwischenzeitlich war ich soweit, dass ich meiner Agentin geschrieben habe, dass ich überhaupt nichts mehr veröffentlichen will, weil mich das derart fertiggemacht hat.

Dass ich über alldem auch nicht zum Selfpublisher tauge, war mir dabei schnell klar - denn ich habe ja versucht, meine Verlagsbücher an den Mann zu bringen, mit dem gleichen Elan, als hätte ich sie selbst veröffentlicht, und es kauft sie trotzdem keiner. Diese Frau kann nicht verkaufen. Hat ja seine Gründe, dass ich im Buchhandel nicht altgeworden bin. Die Agentin hat mir den Zahn natürlich gezogen - bzw. daran erinnert, dass ich zumindest das eine Buch, für das ich seit vier Jahren den Verlag in der Tasche habe, noch machen muss, sowei die beiden Fortsetzungen, weil es eine Triloigie ist.

Inzwischen läuft es, durch die positiven Erfahrunren, die ich gerade mache, wieder so gut, dass ich mich wieder als Verlagsautorin mit Leib und Seele bezeichnen würde. Aber das ist ein Verlag von vieren, in denen ich veröffentlicht habe (bzw. werde) - und das nenne ich leider einen ziemlich schlechten Schnitt.

Um die Selbständigenkasse aufzuwerten, werde ich jetzt wieder unter die Kunsthandwerker gehen. Verlagsautorendasein ist schlecht bezahlt. Ich hoffe, an meinen Teddybären verdiene ich wieder mehr.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Slenderella

Ich bin ein paar Sachen da oben.
Ich bin Verlagsautor mit Agentur und Selfpublisher. Ich veröffentliche im Groß und Kleinverlag. Und selbst.

Selfpublishing wähle ich immer dann, wenn ich ein Spartenthema bediene, das Buch aber machen will, oder wenn ich von irgendwas die Nase voll habe und mir denke: Ach, weißte, das kann ich auch selber. Und besser. Ich mache gerne Marketing und Cover, von daher fällt mir das leicht. Aber Buchsatz ... ich hasse Buchsatz. Bei Turfteufel und bei Turflichter bin ich wahnsinnig geworden, das habe ich erfolgreich verdrängt und stelle gerade ein Buch zum Vorbestellen ein. Vielleicht mach ich einfach kein Print.

Cash mache ich allein mit Arschlochpferd (breche ich es runter, komme ich auf etwas weniger als mein Monatsgehalt - wenn ich rechne, was ich mit Arschlochpferd im Monat verdiene). Und immer im ersten Monat mit nem Turf Buch. Okay, da krieg ich jeden Monat 20 Euro pro Buch Zigarettengeld und freu mich.

Ich befürchte ich geh auch demnächst mal in die leicht verdauliche Romance Sparte, meine ironische Haltung werden die Leser dort eh nicht verstehen und übertreiben kann ich gut. Gibt einfach zu viel Cash.
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Maja

@Slenderella
Dann bist du Hybridautor. Du veröffentlichst in Verlagen und selbst. Ich wollte aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht auch noch die Hybdrigautoren in solche mit und ohne Agnetur aufdröseln.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Araluen

#6
Ich habe bis auf eine Kurzgeschichte bisher nicht veröffentlicht einfach weil das Ende unter einem Romanmanuskript fehlt. Aber ich schreibe mit dem Ziel Veröffentlichung.
Zum Glück muss ich nicht davon leben und will es auch nicht. Dafür ist mir die Sicherheit meines Brotjobs, mit dem ich derzeit sehr zufrieden bin, für mich und meine Familie zu wichtig.
Für die Zukunft sehe ich meine Geschichten eher beim Verlag. Ich kann und will nicht alles allein stemmen, damit mein Buch an den Mann kommt. Deshalb kommt SP für mich auch nicht in Frage bzw. ist wenn überhaupt eine Notlösung. Ich sehe, was einige SPler an Marketing, Cover, Buchsatz, etc. leisten und weiß, dass ich dafür weder Zeit noch Knowhow aufbringen kann. Ich bin ja schon mit meinem privaten FB Account überfordert oder eher genervt davon und ignoriere ihn seit gut einem Jahr konsequent. Wie soll man so netzwerken und in den sozialen Medien sichtbar sein?
Eine Agentur wäre wahrscheinlich toll, aber vermutlich lohnt sich ein Autor, bei dem das Schreiben erst an dritter Stelle im Leben steht nicht für einen Agenten.
Also lautet lein Plan: fertig schreiben, Roman ausgehfertig machen und dann Klinken putzen gehen.

Linda

#7
Ich bin (seit längerem) Verlagsautorin mit Agentur. Darauf habe ich seit meinem 12. Lebensjahr hingearbeitet und kann mir das nicht anders für mich vorstellen. Einfach, weil so mehr Zeit für Kreativität bleibt.  Vor 25 (urgs, schon so ewig her)  Jahren habe ich zwar schon 'selbst veröffentlicht' bzw. bei kleinen Literaturzeitschriften, aber als reines Spaßprojekt (Fanzine) ohne Gewinnabsicht.
Da ich mein Geld inzwischen auch so in der Branche verdiene, passt das schon. 

Weberin

Ich habe noch keinen Fantasy-Roman veröffentlich, da es eine Trilogie werden soll und der dritte Band noch nicht geschrieben und die ersten zwei noch nicht korrigiert sind. Allerdings habe ich die beiden ersten Bände bei BoD privat ausdrucken lassen, was ziemlich Spaß macht, sie als Buch zu lesen.

Ich habe aber bei BoD ein paar Sachbücher veröffentlicht. Ich schätze die einfache Art, jederzeit das veröffentlichen zu können, was ich veröffentlichen möchte und auch keine Kompromisse machen zu müssen. Ich schreibe über sehr ungewöhnliche Themen in ungewöhnlicher Form (z.B. unter Pseudonym "Künstliche Intelligenz - werden Roboter mit KI in Zukunft Gefühle haben?"). Da wird sich kaum ein renommierter Verlag finden lassen, der das veröffentlichen mag. Aber ich weiß, dass es Menschen gibt, die meine Themen interessieren, und ab und zu verschicke ich ein Exemplar. Mir geht es nicht darum, viel Geld zu verdienen, sondern die eine oder andere Überlegung an Leute weiterzugeben, die vielleicht etwas daraus machen.

Überigens stimmt es nicht, dass man ein selbst veröffentlichtes Buch nicht mehr ändern kann. Ich kann jederzeit eine Neuauflage machen (und hab diese Möglichkeit auch schon genutzt), das kostet 19 Euro (so wie die erste Auflage bei BoD).

Allerdings finde ich es eigentlich nicht so gut, wenn Verlage mit Selfpublishing-Verlagen konkurrieren müssen. Aber wenn sie ihre Autoren schlecht behandeln, dann ist das ja auch für weniger exotische Autoren wie mich eine Alternative.


Waldhex

Ich habe mal Hybrid angekreuzt. Zwar sind alle meine Romane bisher im SP erschienen, dafür alle Kurzgeschichten bei Verlagen.

Kaeptn

Ich bin Hybrid-Autor, wenn auch im SP bislang nur mit einem Verlagsrückläufer unterwegs, aber 2019 will ich das mit einem neuen Roman ausbauen. Kleinverlag ist zwar ganz nett, aber finanziell einfach zum Vergessen und wenn man dann auch da schon Anfang 2018 auf 2020 vertröstet wird - nö!
Parallel will ich aber auch nochmal in einem anderen Genre eine Agentursuche starten und im Idealfall dann mal auf drei Beinen (SP, Kleinverlag und Großverlag mit Agentur) stehen, wenn mich denn eine Agentur haben will.


Aylis

Ich finde es total schön, dass du diese Umfrage mal startest, @Maja:jau:

Ich bin Hobbyautorin und habe es bis vor Kurzem nicht weiter als 40k geschafft. Das hängt wahrscheinlich mit ganz vielen Faktoren zusammen, aber vor allem empfinde ich, dass ich nun nicht nur das emotionale, sondern auch das Handwerk extrem verbessert habe. Deswegen fließt es einfach.
Ich möchte gerne veröffentlichen, wenn ich dann mal fertig bin und weiß aber noch gar nicht so recht, wie ich das anstellen soll. Damit will ich mich aber auch noch nicht befassen, sondern erst, wenn ich mein Projekt wirklich fertig habe, bzw. die Rohfassung. Und dann werde ich mich wieder an den TiZi wenden und mal schauen, was ihr dazu zu sagen habt/hattet. :)
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Czara Niyaha

Bin ja schon etwas neidisch auf alle, die bereits ein oder mehrere Bücher veröffentlicht haben, weil ihr da steht, wo ich auch gerne mal seine würde.  Bitte nicht falsch verstehen, ich gönne euch den Erfolg und weiß auch, dass viel Fleiß und Arbeit, vor allem im Erstlingswerk, stecken. Es ist mein großer Traum (m)einen Roman zu veröffentlichen. Ich arbeite dran, aber in den letzten zwei Jahren musste ich krankheitsbedingt immer mal wieder längere Pausen einlegen. Mittlerweile geht es endlich bergauf.  :)
Hinzu kommt, dass ich eigentlich erst seit dem ich im Tintenzirkel bin, mich wirklich an längere Projekte rangewagt habe.  Und ich habe gemerkt, dass ich noch viel lernen muss. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich meinen Traum irgendwann die Flügel schenken kann.
Solange es Visionäre und Träumer gibt, die den Funken der Hoffnung in sich tragen und das Licht in den Herzen anderer entzünden, ist diese Welt nicht verloren.

(Eden Chry'Salis)

Maubel

Ich bezeichne mich als Hybridautorin. Eine Großverlagsveröffentlichung habe ich ja bereits und mit der Agentur kommen hoffentlich noch mehr zusammen. Ansonsten habe ich aber hauptsächlich im SP veröffentlicht und das eher zufällig. Ich hatte eigentlich viel zu großen Respekt davor, was man alles stemmen muss, damit da am Ende ein gutes erfolgreiches Buch herauskommt und dann kam die Märchenspinnerei und hat mich an der Hand genommen. Mittlerweile liebe ich das Selfpublishing, weil ich im Marketing freie Hand habe. Ich kann coole Ideen einfach umsetzen und auf Bloggeraufrufe sofort reagieren. Beim Verlag muss ich oft 2 Wochen auf Bestätigung warten. Das ist in Zeiten von Social Media nicht mehr zeitgemäß. Zumindest die Bloggeraktionen entgehen einem so.

Ganz persönlich habe ich aber das Gefühl, dass manche Bücher sich besser im SP machen, während ich mit anderen meiner Werke unbedingt zu einem Verlag will. Jugendbücher/Coming of Age läuft z.B. im SP nicht gut, während meine Drehbuchserie ein Konzept ist, dass kein Verlag anfassen würde, aber gut laufen kann (dauert nur). Daher entscheide ich immer auf Basis des Buches, ob es etwas für den Verlag oder SP ist und finde, das beides seine Berechtigung hat.

Trippelschritt

In Belletristik Kleinverlagautor ohne Agentur. Ob sich das ändert. wird das nächste Jahr entscheiden.

Früher einmal Hybridautor, ist aber lange her.

Trippelschritt