Ich bin heute voller Lust aufs Schreiben aufgestanden - und hocke nun völlig deprimiert vor dem Laptop. Die Gedanken sind immer dieselben:
Ich kann nichts, bin nichts und lesen will meinen Müll doch ohnehin niemand.
Ich gehöre hier zu den Oldies, bin teilweise (mehr als) doppelt so alt wie einige hier und was habe ich vorzuweisen? Zwei mickrige Antho-Beiträge, von denen einer eigentlich nicht mal richtig zählt.
Was liegt vor mir? Vermutlich noch viel weniger.
Auf der Suche nach einen passenden Thread bin ich auf einen gestoßen, der meinen Gefühlen noch am nächsten kam. Darin habe ich einen Satz von Wölfin gefunden, der genau das wiederspiegelt, was in mir vorgeht, ich selbst aber schlecht in Worte fassen kann.
Sorry, aber ich kann leider nur auf die Seite verlinken. Dass gleich der richtige Beitrag kommt, schaffe ich nicht. Wölfins Beitrag (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,8263.0.html) ist ganz am Ende der Seite und dort wiederum der zweitletzte Absatz. Ich zitiere ihn am besten noch einmal:
Zitat von: Die Wölfin am 11. Juli 2011, 18:43:50
Worüber wir vielleicht in einem anderen Thread einmal reden sollten ist, inwieweit der Tintenzirkel eine Erwartungshaltung weckt, inwieweit Mitglieder sich unwertvoll und deprimiert fühlen, wenn sie gefühlt jeden Tag von Erfolgen lesen.
Und vor allem: Was wir dafür tun können, uns zu unterstützen, vor allem seelisch. Nicht jeder von uns wird den großen Durchbruch haben, aber wie werden wir damit fertig, uns dennoch in dieser Gemeinschaft zu bewegen und zu uns zu stehen?
Das trifft den Nagel genau auf den Kopf. Es gibt Momente, da fällt es mir schwer, von den Erfolgen anderer zu lesen, von neuen Veröffentlichungen, von Verträgen oder ähnlichen Dingen.
Bitte versteht mich nicht falsch, dahinter steckt keineswegs Neid oder Missgunst! Ich gönne wirklich jedem aus ganzem Herzen seinen Erfolg und ich freue mich auch mit dem-/derjenigen. Aber gleichzeitig deprimiert es mich auch.
Ich habe das Gefühl, ein mieser Autor zu sein und stümperhafter als der stümperhafteste Stümper. Unfähig, ideenlos und mit einem unterirdischen Schreibstil "gesegnet".
Und dann denke ich mir immer: was mache ich hier? Ich gehöre nicht hierher. Ich fühle mich wie ein kurzbeiniger, warziger Troll unter Elfen, der verzweifelt versucht, ihren anmutigen, schwerelosen Tanz mitzutanzen und doch nur über seine eigenen plumpen, ungeschickten Füße stolpert und der es nie schafft, seine Pranken vom Boden zu lösen und immer nur im Dreck landet.
Ich weiß, ich habe bei weitem nicht so viel geschrieben wie viele hier und schon alleine aus dem Grund wäre es vermessen, auf die gleiche Anzahl oder das gleiche Ausmaß an Erfolgen zurückblicken zu wollen. Ich weiß auch, dass ich vom Schreiben nie werde leben können, das ist auch nicht mein Ziel. Ich habe meinen Hauptberuf und der wird bis zur Pensionierung mein Brötchenbringer bleiben. Ich lebe auch nicht in dem Wahn, irgendwann einmal eine Bestsellerliste anzuführen. In einigen verrückten Momenten träume ich natürlich davon, wer tut das nicht. Aber ich weiß, dass das nur das bleiben wird, was es ist - ein verrückter Traum.
Das ist es auch nicht, was mich so runterzieht. Es ist nur das Gefühl, weniger wert zu sein, weil ich auf keinen meiner Wettbewerbsbeiträge eine Reaktion bekommen habe, ich also vielleicht gleich bei der ersten Sichtung im Papierkorb gelandet bin.
Auf meine Kurzgeschichten habe ich zwar gute Reaktionen bekommen - aber die waren überwiegend von Freunden und ihr wisst alle, was davon zu halten ist.
Inwischen bin ich aber so weit, dass ich niemandem mehr etwas vorlegen will, keine meiner Lieblingsgeschichten und schon gar nicht meinen immer noch in der Entstehung begriffenen Roman, weil ich so Panik davor habe, dass das Ergebnis unterm Strich lautet: "Das will keiner lesen, du kannst nicht unterhaltsam schreiben, man fühlt nicht mit, alles ist wischiwaschi, das macht jeder besser, der zum ersten Mal einen Stift in die Hand nimmt."
Um es halbwegs auf den Punkt zu bringen: ich schreibe nicht mit dem Ziel, ein gefeierter Autor zu werden. Ich möchte nur das Gefühl haben, nicht schlechter als andere zu sein.
Entschuldigt bitte, dass ich euch so vollgesülzt habe, aber das musste einfach mal raus. Vielleicht kennt diese Gefühle ja noch jemand und kann mir einen Tipp geben, wie ich aus diesem Möchtegernschriftsteller-Bermudadreieck wieder herauskomme.
Liebe Grüße
Pestillenzia
Ach, Pesti! :knuddel:
Erstmal kleiner Tipp: Wenn du direkt auf einen Beitrag verlinken möchtest, klickst du dessen Überschrift an und kopierst dann das, was in der Adresszeile steht. Hier kommt man dann zum Beitrag der Wölfin (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,8263.msg260259.html#msg260259). :) (Irgendwann hatte ich das mal raus!)
Wahrscheinlich kennen wir das Gefühl alle. Ob man es jetzt mal lang oder kurz hat, und auch unabhängig davon, wie alt wir sind und wie viel oder wie wenig wir veröffentlicht haben.
Zitat
Das trifft den Nagel genau auf den Kopf. Es gibt Momente, da fällt es mir schwer, von den Erfolgen anderer zu lesen, von neuen Veröffentlichungen, von Verträgen oder ähnlichen Dingen.
Bitte versteht mich nicht falsch, dahinter steckt keineswegs Neid oder Missgunst! Ich gönne wirklich jedem aus ganzem Herzen seinen Erfolg und ich freue mich auch mit dem-/derjenigen. Aber gleichzeitig deprimiert es mich auch.
Ich habe das Gefühl, ein mieser Autor zu sein und stümperhafter als der stümperhafteste Stümper. Unfähig, ideenlos und mit einem unterirdischen Schreibstil "gesegnet".
Nun mal langsam mit den jungen Lamas.
Einerseits kenne ich das auch sehr gut. Man liest Erfolgsmeldungen, gönnt es den Leuten von Herzen, denkt aber gleichzeitig: Oh, ich will auch!
Sich davon jetzt deprimieren zu lassen und daraus die eigene Unfähigkeit abzuleiten, ist meiner Meinung nach die falsche Konsequenz.
Hey, du bist nicht unveröffentlicht. Du hast zwei Antho-Beiträge, und so etwas ist nicht mickrig, sowas ist gut. Es ist ein Anfang. Rede deine eigenen Leistungen nicht klein. Und nur, weil du bei Wettbewerben auch mal Absagen bekommst, heißt das nicht, dass deine Schreibe generell schlecht ist, sondern dass die ein oder andere Kurzgeschichte nicht funktioniert, Schwachstellen hatte oder halt nicht ins Thema gepasst hat.
Und: Du bist hier im Tintenzirkel. Du bist hier, weil du nicht nur für deine Schublade schreiben, sondern das auch teilen möchtest. Ja, sicher gehört da Mut dazu. Als ich das erste Mal einen Thread im Betaleserboard eröffnet habe, hatte ich richtig Schiss.
Für mich liest es sich so, als solltest du dich textlich mal mit anderen austauschen und Rückmeldungen von Leuten bekommen, die nicht deine nächsten Freunde sind. Man hat da zwar mehr Angst vor der Rückmeldung, aber positives Feedback tut ungleich wohler - weil man recht sicher sein kann, dass es ehrlich ist. Und was einem angekreidet wird, sollte man für sich persönlich in eine Kampfansage ummünzen, sich verbessern und an sich arbeiten wollen. Unterm Strich müssen wir das alle, halt an unterschiedlichen Stellen und vielleicht auch in unterschiedlichem Maße - dass man das muss, macht niemanden zu einem schlechten Autoren. Das ist man höchstens, wenn man sich auf Dauer von dieser Angst im Griff halten lässt - und aufgibt. Schlimmer noch, dann ist man gar kein Autor mehr, und das ist ja wohl mal gar keine Option. ;)
So oder so: Ich glaube nicht, dass du mies oder stümperhaft schreibst. Du hast ein Tief, wie es wahrscheinlich jeder hier kennt. Und das geht vorbei. Kopf hoch. Tu dir was Gutes, mach dir einen schönen Tee, und schreib. Such dir mal Betas oder Paten, egal wofür - und wenn du nur die Rückmeldung haben möchtest, ob man mitfühlen kann, ob es unterhaltsam ist oder woran es eventuell noch hakt. Wir alle sind betriebsblind, das ist nun mal so, und Austausch hilft uns allen.
Lass dich nicht unterkriegen! :knuddel: Sonst kommt Jimmy :lama: und spuckt dir auf die Tasten.
:knuddel:
(Ich bin man noch älter als Du :ätsch:)
Ich kann Malinches Rat mit der Suche nach einem Betaleser nur unterstützen. Freundesrückmeldungen sind etwas Wundervolles, ganz unbestritten, aber die Sorge, daß die nur gut rückmelden, weil sie eben Freunde sind, nagt ganz furchtbar an einem. Das kenne ich, die Phase hatte ich auch (ich habe sie im Prinzip jedes Jahr mindestens einmal, bevorzugt im November, weswegen ich nun zum zweiten Mal am NaNo teilnehme, um das Hirn auf andere Gedanken zu bringen).
Außdem tut Baden in Selbstmitleid soooo gut und macht furchtbar viel Spaß: Ich bin sooo schlecht. Keine Sau will meinen Mist lesen. Das klingt sehr vertraut. Das könnte O-Ton von mir sein.
Aber: Du hast zwei Anthologiebeiträge. Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Ja, die alte Sprotte hat mehr. Ja, und? Dafür hab ich bestimmt auch schon mehr Absagen. *protzend ihren dicken Absagen-Ordner rumzeigt*
Auch das Neid-Gefühl ist mir vertraut. Gerade wenn Leute, die erheblich jünger sind als ich, einen Romanvertrag kassieren. Ich freue mich ehrlich mit, meine Glückwünsche zum Vertrag sind aufrichtig und ehrlich. Und in mir drin tobt ein kleines, dickes Kind: "WILL AUCH!"
Was kann helfen, um aus der aktuen "Ich schreib doch ohnehin nur Mist"-Phase auszubrechen? Betaleser, die einen persönlich nicht kennen! Auch das Federfeuer ist eine gute Möglichkeit, externe, unbefangene Stimmen zu bekommen. Dort wird Textkritik geleistet, die es hier im TZ absichtlich nicht gibt.
Kopf hoch, Pesti, auch wenn der Hals manchmal dreckig ist.
Schmeiß dich dem Blues in die Arme und tanz eine Runde Tango mit ihm. Klemm dir eine Packung Kleenex unter den Arm und schau dir einen richtig schmalzigen Film (zum Beispiel den hier (http://www.amazon.de/Hinter-dem-Horizont-Robin-Williams/dp/B00004R7AG)) an. Aber lass dich nicht unterkriegen. Ich mag dein Huhn und ich mag deine Geister. Ich bin heilfroh, dass du dich den NaNo-Schreibschnecken angeschlossen hast und ich freue mich darüber, dass du mich sogar als Beta-Leserin haben willst.
Es gibt Tage, an denen fühlt man sich wie eine Nacktschnecke, die sich in einen Hühnerstall verlaufen hat. Dann ist es klug, sich auf das eigene Häuschen zu besinnen, den Rückzug anzutreten und zu warten, bis die vielen gefährlichen Hühner einen neuen Weg über den Zaun und durch die Katzenklappe gefunden haben, um drinnen zu frühstücken ... ;)
Liebe Pesti - ich stimme Malinche zu: :knuddel:
Ich kann Dich wirklich gut verstehen - bin ja in einer ähnlichen Situation. Nur ziehe ich eine andere Schlussfolgerung aus den Tatsachen. Ich hab auch noch nichts wirklich veröffentlicht - meine beiden Anthologiebeiträge und mein kleine Yeli sind zwar geplant, aber da warte ich nun seit eineinhalb Jahren auf das "Ergebnis". Das zehrt an dan Nerven, weil man irgendwann auch mal "etwas in Händen" halten möchte - als Beweis, dass es doch geht. :D
Trotzdem nehme ich das "ich werde vermutlich nie einen Roman veröffentlichen" als Begründung dafür, dass ich ohne Stress schreiben kann - was ich will, wann ich will und wie ich will. Alles, was ich tue, unterliegt nur meinem eigenen (kritischen) Blick und ich brauche - solange keine Veröffentlichung "droht" - niemandem Rechenschaft darüber ablegen. Und ich mache aus diesem Grund, genau das, was ich immer gewollt habe: schreiben! Hilfe bekomme ich ganz eindeutig hier im Zirkel, weil hier niemand geringschätzig behandelt wird und man sich immer gegenseitig aufbaut, konstruktive Kritik gibt und Hilfestellung gibt für alle erdenklichen Probleme. Das ist unbezahlbar. So kann ich - wie schon so oft in meinem Leben, denn altersmäßig spielen wir in der gleichen Liga - mich in meinem ganz persönlichen Geschwindigkeit weiter entwickeln. Und DAS ist mir wichtig. Ich möchte, egal, was ich mache, irgendwann damit zufrieden sein. Der Zeitpunkt, noch viele Bücher zu planen, ist vermutlich verpasst - aber man soll niemals nie sagen. So ein Tief, was Du da hast, ist verständlich, aber nicht wirklich begründet, denn Du hast doch trotzdem Spaß an der Schreiberei. Und das sollte das Wichtigste sein, oder?
Lass Dir diesen Spaß nicht verderben oder nehmen! :engel: :knuddel:
Ach Pesti, ich kann dich gut verstehen ;)
Auch bei mir führt die Umgebung hier ab und an dazu, dass ich mich mies fühle und vor allem unter Druck setze. Ich müsste doch jetzt "endlich" auch mal was veröffentlichen, die anderen schaffen das doch auch.
Aber, was mir immer wieder hilft, mich davon zu lösen:
Ich mache mir klar, dass jeder anders ist. Manche Geschichten brauchen länger, um zu reifen. Manche Wege sind verschlungener als andere. Und jeder muss seinen eigenen Weg gehen, egal, wie lange er dauert.
Und wenn es mich wieder mal frustriert, dass ich der einzige Mensch auf der Tintenzirkelwelt bin, der noch keinen Agentur- und Verlagsvertrag hat (ich weiß, dass das nicht stimmt, aber manchmal kommts mir so vor), dann weiß ich inzwischen, dass nur eines dagegen hilft, und das versuche ich dann zu tun: Schreiben, schreiben und noch mehr schreiben.
:knuddel:
Thali
Thaliope hat Recht. Du musst weiter schreiben. Und wenn es nur ein Satz pro Tag ist. Ich weiß nicht, woran du derzeit arbeitest, bei mir ist es mein allererster Roman. Ich habe in das Ding mittlerweile schon so viel Zeit gesteckt, dass ich in einem Teufelskreis bin. Ich leide unter den gleichen Tiefpunkten, wie du es beschrieben hast. An anderen Tagen bin ich dann wieder derart von meiner Geschichte überzeugt, dass ich vor Selbstbewusstsein nur so strotze. Dabei kostet mich das Schreiben so viel Kraft und Zeit. Mich deprimiert es wahnisnnig, wenn ich hier von Wörterzahlen und Seitenerfolgen lese, die ich nie und nimmer erreichen werde. Keine Ahnung, wie die das alle machen :hmmm:
Ich habe für mich beschlossen, diesen Roman auf alle Fälle fertig zu schreiben. Egal, ob den jetzt jemand will, oder nicht. Das bin ich mir selber schuldig. Wenn ich Lust habe, verchecke ich ihn als Ebook oder lasse mir sonst was damit einfallen, damit die ganze Schinderei nicht ganz umsonst war.
Bisher habe ich null (in Zahlen: 0 ) Veröffentlichung vorzuweisen. Meine beiden Wettbewerbsbeiträge für den buchjournal-Wettbewerb sind auch nicht genommen worden, dabei ist meine Porschegeschichte wirklich nicht schlecht. (Ehrlich gesagt, bin ich total vernarrt in die Geschichte - warum gefällt das denen nicht??). Auch hier habe ich mir schon überlegt, sie irgendwie anders zu verwenden. Einfach um den schönen Text nicht auf der Festplatte versauern zu lassen.
Du siehst, wir sitzen alle in einem Boot. Ich bin übrigens auch fast so alt wie du, sehe das aber nicht so problematisch. Während die Jüngeren sich jetzt über Prüfungen, den richtigen Partner, heiraten, Kinder, berufliche Karriere, Wohnsitz den Kopf zerbrechen müssen, habe ich das alles schon in trockenen Tüchern. Ich kann locker im Schneckentempo dahinschreiben, während andere Windeln wechseln. (Das soll jetzt kein Diss an werdende Eltern oder Studenten sein, ich möchte nur mal die Fahne für die Älteren hier hoch halten ;) )
Und zu deinem Schreibstil: Such dir Paten, wie Malinche schon geraten hat. Meine drei lieben Paten lassen mich immer wieder aufstehen, wenn ich den "Unveröffentlicht und deprimiert"-Blues habe. Gib nicht auf, oder such evtl. andere Wege, wenn es mit dem direkten Weg nicht klappen sollte. Ich drück dich fest. :knuddel:
Hallo Pestillenzia,
ich mache es kurz :) Ich kenne das auch :knuddel: Aber es geht irgendwann vorbei, bestimmt. Ich habe momentan das Gefühl, dass es wieder aufwärts geht, immerhin sind auch wieder ein paar Ideen da.
Ich finde Wölfings Beitrag auch sehr treffend und muss gestehen, dass ich mich hier zeitweise auch nicht so richtig wohl gefühlt habe. Das lag aber nicht an den leuten - ich finde, dass der Zirkel ein tolles Forum ist, wo man sehr respektvoll miteinander umgeht - aber irgendwie wird man doch tagtäglich mit den Erfolgen anderer konfrontiert und da ist es manchmal schon schwer den Glauben an die eigenen Fähigkeiten zu bewahren. Aber im Endeffekt ist es doch so, dass wir keine Konkurrenten sind, jede Geschichte ist schließlich einzigartig und nur weil sie nicht veröffentlicht ist, heißt das nicht, dass sie schlecht ist. Und wir können vieles voneinander lernen, was ich als große Chance sehe.
Wie mit so einem Tief umzugehen ist, weiß ich selber auch noch nicht wirklich. Ein Rezept kenne ich nicht, aber dass es hier anderen so geht und man einfach mal sein Leid klagen kann und verstanden wird, betrachte ich als sehr wertvolles Gut.
So, es ist jetzt doch länger geworden als erwartet :) Aber vielleicht ist ja was Tröstliches für dich dabei.
LG
Sanjani
Hallo Pestillenzia, lass dich erst mal :knuddel:.
Ich verstehe so gut wie es dir geht, mir geht es ganz genauso. An manchen Tagen kann ich mich in den entsprechenden Threads gar nicht sehen lassen und schaffe es nicht mal, ein "herzlichen Glückwunsch" dazu zu schreiben. Meistens lasse ich es, weils nicht von Herzen käme. Das bedeutet aber nciht, dass ich den anderen ihren Erfolg nicht gönne. Im Gegenteil. Ich freu mich eigentlich immer mit ihnen, nur mein mickriges Selbstbewusstsein schlägt sofort mit der Pfanne drauf.
Ich bin auch doppelt so alt wie einige andere hier und habe noch nichts veröffentlicht. Und an manchen Tagen fällt es mir schon verdammt schwer, den Laptop wieder aufzuklappen und weiterzumachen. Seit ich im TZ bin ist keine Geschichte bei einer Ausschreibung angenommen worden. Andere hatten fünf. Das finde ich deprimierend, aber wenn ich mich jetzt zurückziehen würde, käme am Ende nicht einmal eine Geschichte bei raus, die mir gefällt. Und teilweise liegt es ja nicht mal an der Qualität des eigenen Geschriebenen. Vielmehr werden einfach so unglaublich viele Geschichten eingereicht, von denen andere einfach besser ins Konzept passen.
Wölfins LIste hat mich aber gerade gleichzeitig ernüchtert und aufgebaut. Ernüchtert, weil sie zeigt, wie lang so ein Weg sein kann, bis tatsächlich eine Veröffentlichung winkt. Und aufgebaut, weil es mir gezeigt hat, dass es sich lohnt dranzubleiben.
Herzlichen Gruß :knuddel:
vom Raben
Hast du den ganzen Thread gelesen, auf den du verlinkt hast? Entdeckt hast du ihn ja schon... ich find all das, was da steht, sehr sinnvoll. Irgendwann packt es wohl die meisten von uns, mal ein bißchen traurig zu sein, weil man nicht veröffentlicht ist. Das ist normal. Man darf dann auch ein bißchen jammern und sich leid tun und sich für schlecht halten.
Man sollte aber die Frage im Auge behalten: Bin ich wirklich schlecht?
Oder schreibe ich erst soundsolang und das Ganze ist noch ausbaufähig?
Das ist ein wichtiger Punkt, denn hier sind unterschiedliche Leute unterwegs und die bringen unterschiedliche Voraussetzungen mit. Das darf man da nicht vergessen. Ich für meinen Teil schreibe seit über 15 Jahren... ja, eigentlich seit ich des Alphabets mächtig bin. Da werden sich meine Texte höchstwahrscheinlich anders lesen als die eines Autors, der erst seit zwei Jahren oder so schreibt. Das holt der ja jetzt nicht sofort auf.
Er holt es aber irgendwann auf. Sieh es doch mal so. Wenn du weitermachst, wirst du auch besser. Übung macht hier, wie so oft, den Meister.
Und ansonsten kannst du ja mal versuchen, das Schreiben sein zu lassen. Wenn es dir ernst damit ist, wird es dir nicht gelingen und dann wären wir wieder bei Punkt 1 - Übung macht den Meister ;)
Das hilft dir jetzt im Moment nicht viel, ist aber vielleicht eine längerfristige Perspektive. Anstatt mit dir zu hadern, wirf dich doch einfach ins Getümmel und arbeite dran. Es wird was dabei rauskommen. Und was Veröffentlichungen betrifft - da steckt immer viel Glück mit drin. Ich hatte es auch noch nicht, zumindest nicht im Moment - meine Agentin sucht noch. Das nervt auch...
Zitat von: Sorella am 09. Oktober 2011, 10:29:52
Meine beiden Wettbewerbsbeiträge für den buchjournal-Wettbewerb sind auch nicht genommen worden, dabei ist meine Porschegeschichte wirklich nicht schlecht. (Ehrlich gesagt, bin ich total vernarrt in die Geschichte - warum gefällt das denen nicht??).
Die Porschegeschichte ist genaugenommen sogar ziemlich gut. Aber hast du mal die Gewinnergeschichten gelesen? Ich hab mal reingeguckt, um zu sehen, was den Nerv der Jury trifft - und bin zu dem Schluß gekommen, daß meine Vorannahme, meine Ideen würden nicht ganz dazu passen, stimmte. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll - da wurde eher literarisches Zeug gesucht. Da hatte irgendwie jedes Wort eine besondere Bedeutung. Ich hab's als stil-lastig empfunden. Kehrseite dessen ist, daß für mich der Inhalt zu kurz kommt und das trifft nicht meinen Geschmack. Wenn ich lese (und schreibe), dann tue ich das zur puren Unterhaltung und da mag ich dann eine gute Geschichte, die gut erzählt wurde. Nobelpreisverdächtig muß die aber nicht sein!
Oder um es anders zu formulieren: Deine Geschichte ist mir da tausendmal lieber als diejenigen, die gewonnen haben.
Das liegt aber im Auge des Betrachters. Über Geschmack läßt sich einfach nicht streiten. Ich hab für mich die Konsequenz draus gezogen, sparsam bei solchen Wettbewerben mitzumachen, denn wenn's nicht paßt, dann kann ich mir den Frust der Ablehnung auch sparen und lieber in der Richtung weiterarbeiten, die mir liegt.
(der Rabe hat ja grad auch noch was Passendes dazu gesagt - es kommt immer drauf an, was gesucht wird, wieviel eingereicht wird und ob das eigene Geschriebene paßt!)
Und das find ich ganz wichtig: Wir alle brauchen eine gehörige Portion Selbstvertrauen, denn wir haben uns hier was ausgesucht (oder aufgezwungen bekommen? ;D ), das uns dieses auch abverlangt. Ich bin mittlerweile soweit, daß ich mein Schreiben nie mehr grundsätzlich in Frage stellen würde. Da geht es nur noch um Nuancen.
Von daher: Kopf aus dem Sand und weitergeschrieben!!
Ganz ehrlich - ich weiß gerade nicht, was ich sagen soll. Ich kann euch alle erst mal nur ganz heftig :gruppenknuddel:
Eure Zeilen haben mir so unheimlich gut getan. Ich wusste ja schon vorher, dass ich nicht die einzige sein kann, der es so geht, aber das dann wirklich zu lesen, ist wieder etwas ganz anderes.
Bitte entschuldigt, dass ich gerade nicht auf eure Postings im Einzelnen eingehen kann, das muss ich jetzt doch erst mal sacken lassen.
Erst mal nur so viel: ihr seid einmalig, tausend Dank!!!
Zitat von: Pestillenzia am 09. Oktober 2011, 08:58:19
Es gibt Momente, da fällt es mir schwer, von den Erfolgen anderer zu lesen, von neuen Veröffentlichungen, von Verträgen oder ähnlichen Dingen.
Bitte versteht mich nicht falsch, dahinter steckt keineswegs Neid oder Missgunst! Ich gönne wirklich jedem aus ganzem Herzen seinen Erfolg und ich freue mich auch mit dem-/derjenigen. Aber gleichzeitig deprimiert es mich auch.
Ich habe das Gefühl, ein mieser Autor zu sein und stümperhafter als der stümperhafteste Stümper. Unfähig, ideenlos und mit einem unterirdischen Schreibstil "gesegnet".
Und dann denke ich mir immer: was mache ich hier? Ich gehöre nicht hierher. Ich fühle mich wie ein kurzbeiniger, warziger Troll unter Elfen, der verzweifelt versucht, ihren anmutigen, schwerelosen Tanz mitzutanzen und doch nur über seine eigenen plumpen, ungeschickten Füße stolpert und der es nie schafft, seine Pranken vom Boden zu lösen und immer nur im Dreck landet.
Es ist ja schon vieles gesagt worden ... aber ich denke, ich melde mich jetzt hier auch mal - als eines der blöden, liebevoll beneideten jungen Hühner, das schon vor seinem 30ten Geburtstag bei einer Agentur gelandet ist und auch noch vor seinem 30ten Geburtstag den vierten Roman veröffentlicht haben wird. Ich werde von allen Seiten mit Begeisterung zugebombt, ich verdiene genug, dass ich leidlich davon leben kann, zumindest für eine Weile.
Die Frage ist nun allerdings die: Hilft mir das alles, mich weniger schlecht und unfähig zu fühlen und nicht genau in diese Stimmung abzurutschen, die du in deinem Beitrag beschreibst? Gegen die Krämpfe, die ich bekomme wenn ich nur daran denke, mein Dokument zu öffnen und irgendwie, IRGENDWIE diesen neuen Text zu einem vernünftigen Abschluss zu bringen?
Die Antwort: Nein. Überhaupt nicht.
Veröffentlicht zu sein, hat es nicht besser gemacht. Es hilft nicht mal dagegen, immer darauf zu schielen, welche Erfolge die anderen haben, zu vergleichen obwohl ich das lassen sollte, und auch nicht gegen die Angst, vielleicht nie wieder etwas zu schreiben, das ein Verlag kaufen will. Im Gegenteil.
Ich meine, klar habe ich dadurch Höhenflüge sondergleichen erlebt, und alles in allem bin ich selbstredend glücklich, wie das alles läuft, und mein schriftstellerisches Selbstbewusstsein ist dadurch enorm viel besser geworden.
Meistens.
Denn diese Phasen, wo ich mich grässlich fühle, meine Texte hasse und meine Ideen, wo ich alles, was meine Kollegen hier machen, so unendlich viel besser und spannender finde - die sind dafür umso schlimmer geworden, seit ich *weiß*, dass meine Bücher veröffentlicht werden. Seit ich weiß, dass mir bereits jemand Geld dafür gezahlt hat, dass ich ein gutes Buch schreibe, dass es Leser da draußen gibt, die schon den ersten Teil gelesen haben und darum eine Erwartungshaltung, die ich nicht enttäuschen möchte. Zu dem üblichen Autorenleid und Weltschmerz kommt jetzt auch noch die Angst, mit mir selbst nicht mithalten zu können - die Furcht zu versagen ist so viel schlimmer, wenn man nicht für sich allein im stillen Kämmerlein versagt und das versemmelte Manuskript unter Tränen in eine Schublade sperren kann, sondern das blöde Ding tausenden von Leuten vorwerfen muss, während man sich unter der Decke verkriecht und auf die Verrisse wartet. Ob die dann kommen bleibt - in meinem Fall - noch abzuwarten, aber es ändert ...
Nichts. Nichts, nichts, nichts.
Lange Rede, kurzer Sinn: Meine Theorie ist, veröffentlicht zu sein oder nicht hat nur bis zu einem bestimmten Punkt mit deiner Fähigkeit als Schriftstellerin zu tun. Und erst recht und vor allem nicht mit dem *Gefühl*, das du hast, wenn du an deine eigenen Texte denkst. Ich glaube, man kann die eigenen Werke nur dann richtig toll finden, wenn man Menschen hat - unabhängige Menschen, deren Meinung man vertraut - die das genauso sehen oder den Text am besten noch lieber mögen als man selbst. Es braucht eine Bestätigung von außen, je kompetenter desto besser. Deswegen legen wir auch auf eine Agentur oder Veröffentlichung so viel wert, denke ich. Nicht, weil es um die Veröffentlichung oder den Ruhm an sich geht. Sondern weil es ja kaum eine kompetentere Bestätigung gibt, die uns so sehr aufrichtet, wie die Meinung eines Profis, dessen Job es ist, Textqualität zu beurteilen. Es ist immer das Feedback, mit dem unser Autorenseelchen steht und fällt.
Und daher mein Rat: Such dir Testleser, Betas, Paten ... und such so lange, bis du die richtigen gefunden hast. Menschen, die möglichst besser schreiben als du, die sanft, aber bestimmt das Fingerchen in die wunden Punkte legen, auch wenn es wehtut - die sich aber umgekehrt vor allem nicht mit gerechtfertigter(!) Begeisterung zurückhalten, wenn dir etwas gut gelungen ist. Beim Schreiben gut zu werden ist viel viel schwerer, wenn man es ganz allein versucht. Man braucht Partner. Die retten einen zwar nicht vor dem Weltschmerz, aber mit ihnen ist es doch leichter, wieder aus dem Loch herauszukriechen. Weiterzumachen und besser zu werden.
Ich wünsch dir ganz viel Erfolg weiterhin - und natürlich gehörst du hierher! :knuddel:
Alles Liebe,
Anika
Hallo Pestillenzia,
Wie gut ich das kenne, was du beschreibst. Ich gehöre zwar eher zu den jüngeren Mitgliedern des Zirkels und habe sicherlich noch viele Jahre vor mir, in denen ich schreiben (und veröffentlichen) kann, aber es ist trotzdem jedes Mal ein Wechselbad der Gefühle.
Auf der einen Seite stecke ich unheimlich viel Arbeit ins Schreiben - beginnend bei der Recherche, der Suche nach passender Musik, dem Plotten, dem Überarbeiten und letztendlich überhaupt noch mit dem Schreiben an sich. Auf der anderen Seite habe ich gerade meine erste Absage bekommen (wobei ich auch nicht ernsthaft mit einer Zusage gerechnet hatte) und ich weiß, dass mindestens meine Elementarmagier (4 Bände, 1,5 schon geschrieben) "für die Tonne" sein werden.
Es gibt Tage, da bin ich voller Euphorie und denke, dass ich die beste Autorin aller Zeiten bin (selten). Das waren auch meine Gedanken, bevor ich mich hier angemeldet habe. Bis mich der TZ wieder auf den Boden gebracht hat und ich angefangen habe, das Schreiben als Arbeit anzusehen und mich ernsthaft damit auseinander zu setzen. An diesem Punkt bist du auch schon. Klar sind die ersten Versuche vielleicht schlecht. Ich überarbeite gerade meinen ersten abgeschlossenen Roman und wie grottenschlecht der manchmal ist... :d'oh: Auf der anderen Seite freue ich mich, dasss ich das überhaupt erkenne. Das regelmäßige Schreiben, das ich durch den TZ begonnen habe und der Austausch über das Schreiben im TZ haben mich in kurzer Zeit viel weiter gebracht. Das heißt nicht, dass ich meinen nächsten Roman zu einer Agentur oder einem Verlag schicken würde. Aber ich weiß, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Ich liebe das Schreiben. Ich tue es mir freiwillig an. Meine Eltern und meine Freunde verstehen das nicht, wenn ich mich selbst fertig mache, weil ich diesen Monat noch nicht so und so viel Wörter geschrieben habe oder geplottet habe: "Das ist doch dein Hobby." Ja, das stimmt, aber es ist ein Hobby, in das ich wahnsinnig viel Herzblut stecke, so viel wie noch nie zuvor. Mag sein, dass ich in 10 Jahren nicht mehr schreiben werde (wobei ich das nicht glaube). Aber momentan hilft mir das Schreiben auch ohne Veröffentlichung so viel weiter - angefangen von einer inneren Ausgeglichenheit, meinen Gefühlen, die ich besser kanalisieren kann, bis zu einer besseren Ausdrucksweise.
Und deswegen kann ich gut damit leben, dass ich auch in den nächsten Jahren nichts veröffentlichen werde, es gar nicht erst versuche (abgesehen von Kurzgeschichten): Das Schreiben ist mein Hobby. Und es hilft im Moment am meisten mir selbst.
LG, Rosentinte
Hi Pestillenzia :knuddel:,
mir geht es auch so. Die Zweifel, was die eigene Schreibe anbelangt, sind mir nicht fremd. Diese befallen mich in regelmäßigen Abständen immer dann, wenn ich ganz tolle Bücher oder Kurzgeschichten von anderen lese. All die tollen Formulierungen, Vergleiche, Ideen, sowas könntest Du auch in hundert Jahren nicht schreiben. Ich hingegen muss mich bei jeder Seite abmühen, brauche ewig lange dafür und bis ich erstmal was einigermaßen gescheites zu Papier gebracht habe ... :seufz: (nicht umsonst bin ich im Schreibschnecken Team ;D und freue mich auch, dass Du dabei bist). Andere scheinen das alles mühelos aus dem Ärmel zu schütteln.
Ich bin drei Jahre jünger als Du, sind also fast im selben Alter. Veröffentlicht habe ich auch noch nichts. Bislang habe ich gerade mal zwei Kurzgeschichten eingereicht. Bei der "Rot" Ausschreibung bin ich nicht genommen worden und auf Antwort von der "Nur eine Stunde" Ausschreibung warte ich noch und bibber und hibbele. Wäre schön, wenns klappen würde. So ein richtiges Buch, das man sich im Buchladen bestellen kann, mit meiner Geschichte drin, das stelle ich mir aufregend vor. Aber auch wenn es nicht klappen sollte, umsonst war es nicht. Wo ich bei Themen-Ausschreibungen normal mit völliger Ideenlosigkeit kämpfe, hatte ich da endlich mal eine Idee und es hat Spaß gemacht, die KG zu schreiben. Gerade bei der Ausschreibung "Nur eine Stunde" haben mein Freund und ich viel zu lachen gehabt. Ich habe mich auch schon mit dem Gedanken auseinandergesetzt, was eine Absage für mich bedeutet und habe in schlimmen Momenten gedacht: Das war dann Schund, ich habe zu schlecht geschrieben. Aber um diesem einseitigen Denken zu entkommen, habe ich den Gedanken noch weitere Möglichkeiten hinzugefügt: Die Geschichte hat den Geschmack nicht getroffen, sie hat das Thema nicht ganz getroffen, sie hat doch einige Schwächen und Du kannst dran arbeiten, Dich verbessern.
Bei all den Zweifel hat sich doch jedesmal mein Kampfgeist wieder zurückgemeldet und dann habe ich es als Herausforderung gesehen, an meinem Text zu arbeiten, Sätze zu verschieben, umzuformulieren, was kann gestrichen werden, mit welchen Worten kann man das noch krasser ausdrücken, oh, da ist Dir aber noch eine geniale Idee gekommen, sofort aufschreiben. Das hat einfach nur Spaß gemacht. Ich denke auch, in erster Linie soll das das Schreiben ja und es soll einfach ein tolles Hobbie sein. Wenn ich mir die Probleme so ansehe, die man im "Ich bin so sauer Thread" bezüglich Buch-Veröffentlichungen lesen kann, bin ich froh, noch kein Buch veröffentlicht zu haben. Das wäre mir echt viel zu viel Streß. Im Moment gebe ich mich voll damit zufrieden, wenn ich mal etwas zu Ende bringen kann, die Geschichte, die ich im Kopf habe, aufzuschreiben und das möglichst gut. Ach, und so eine kleine Anthoveröffentlichung wäre natürlich auch toll ;D. Das reicht mir schon. Und irgendwann wird das bestimmt auch klappen.
Also, Pestillenzia, niemals aufgeben, niemals kapitulieren.
Hallo,
klar kenne ich das auch. Und es gab eine Zeit in diesem Jahr, da konnte ich den Tintenzirkel nicht aufsuchen, weil es mich irgendwie noch zusätzlich fertig gemacht hat. Ich neige ohnehin dazu, mich fulminant selbst unter Druck zu setzen und irgendwie war es dann einfach zuviel. Was nicht heißt, das ich allen hier den Erfolg nicht gönne, im Gegenteil! Ich finds toll, dass so viele Verträge bekommen, dass Bücher auf den Markt kommen etc. Aber es ist eben manchmal hart. Ich gehöre ja auch zur Ü30 Fraktion und hadere oft mit mir und meinem schreiben.
Aber es gibt auch einen Teil in mir, der ganz froh darüber ist, noch keinen Roman veröffentlicht zu haben, noch keiner Agentur und keinem Verlag verpflichtet zu sein. Denn auf diese Weise kann ich selbst steuern, wann ich soweit bin. Und wann das Buch soweit ist. Ich glaube, es ist auch eine Form von Glück, all das reifen lassen zu können, ohne noch Druck von außen zu spüren. Insofern kann diese Zeit "vor" den Verträgen etc ein Geschenk sein. So sehe ich das inzwischen. Meistens jedenfalls.
Wenn Dir schreiben Freude macht, dann schreib weiter. Es wird sowieso passieren, dass Du irgendwann wieder die Feder zückst. ;)
Himmel, jetzt wurde hier schon so vieles gesagt, und ich werde garantiert vieles wiederholen, aber... zu dem Thema kann ich einfach nicht schweigen, weil ich es selbst viel zu gut kenne.
Meine ersten Schreibjahre habe ich mit mir selbst und niemand anderem verbracht. Keine Testleser, außer bei einer Geschichte, die meine beste Freundin gelesen hat. Allerdings ist ihre Begeisterung für die Story der Unkenntnis vom Schreiben an sich geschuldet. Sie findet das meiste toll, was es gibt, ob es nun Schund ist oder nicht. Nicht nur von mir.
Jedenfalls habe ich mir damals überhaupt keine Gedanken über sowas wie Plot und Wortzahlen gemacht. Im Gegenteil: Ich habe einfach drauflosgeschrieben und gar nicht darauf geachtet, wie viele Seiten ich nun schon zusammengekritzelt habe.
Dann bin ich ans Fantasy Forum geraten und habe dort, nachdem ich Stammuser war, den Anfang meines Erstlings im Geiste, "Flammen der Lügen", gepostet. Und oh, wie wurde ich zerhackstückt! :d'oh:
Danach war ich erst einmal regelrecht depressiv und machte mir die selben Vorwürfe wie du, Pestillenzia: zu schlecht, unbegabt, einfach zu dämlich, was Gutes auf die Reihe zu bekommen. Ein, zwei Tage schrieb ich dann gar nicht. Aber dann hat's mich gepackt, und ich dachte: "Die viele Arbeit kannst du doch nicht einfach wegschmeißen! Dann wurdest du eben zerhackstückt, na und? Mach's halt besser!" Ich begann, über mein Geschriebenes und die Kommentare dazu zu reflektieren und kam zu dem Schluss, dass ich einfach nur noch eine Menge lernen muss. So einfach ist das. Kein Meister ist vom Himmel gefallen, niemand hat von Anfang an einen perfekten Stil und weiß, wie man am besten Spannung erzeugt. Das mussten wir alle erst lernen - auch wenn manche es einfacher hatten, einfach, weil sie ein tolles Sprachgefühl haben, sich vielleicht nicht um Rechtschreibung und Grammatik scheren müssen oder ein Gespür für Mysterien hat.
Nach der Selbsterkenntnis kam die Arbeit: Ich las mich kreuz und quer durch das Internet auf der Suche nach Anregungen, Tipps und Tricks, wie man besser werden kann. Ich postete weiterhin im Fantasy Forum und ließ mir dort die Meinung sagen. Ich feilte an dem, was gut und verbesserte das, was schlecht war. Ich suchte mir einen Betaleser.
Dann kam der Schlag: Ich hatte meine Geschichte an die Wand gefahren. Mir fehlte die Motivation, und ich dachte mir wieder: "Was für ein Schund, das will doch keiner lesen." Noch dazu kam dann, dass meine andere Geschichte, die sehr viel weniger gut ausgearbeitet war wie "Flammen der Lügen" und vom Stil her auch gröber war, auf sehr viel mehr Wohlgefallen traf. Das hat mich total aus der Bahn geworfen.
Aber ich habe nicht aufgegeben. Ich hatte gelernt und wollte das auch nutzen. Deswegen habe ich mich nicht entmutigen lassen, "Flammen der Lügen" in die Schublade gestopft und mit den "Göttertötern" angefangen.
An all diesen Sachen bin ich sehr gewachsen, und die Zeit im Federfeuer und schließlich auch hier im Tintenzirkel hat mich ein gutes Stück weitergebracht. Inzwischen bin ich - der Tatsache, dass ich noch nie eine Geschichte beendet habe, zum Trotz - sehr stilsicher und bemerke meine Fehler sofort. Und ich weiß, dass ich gut bin, egal, ob ich noch kleine Schönheitsfehler in meinen Texten habe oder nicht.
Um den Bogen zurückzuschlagen zur Veröffentlichung: Früher war es mein Ziel, zu veröffentlichen, ja. Aber während all der Jahre, die ich schrieb, durch all die Erfahrungen, die ich gesammelt, all das Wissen, das ich angehäuft habe, ist mir klargeworden, dass ich gar nicht für den Job des Berufsautoren geeignet wäre. Das wäre mir alles viel zu stressig und zu viel Druck von außen. Ich würde daran zerbrechen. Und dieses Wissen ist es, das mir immer wieder aus diesem Blues heraushilft.
Es gibt eben Menschen, die sind für das Veröffentlichen geboren worden, die es mögen, wenn sie unter Druck stehen und als Belohnung ihre Belegexemplare in Empfang nehmen können, denen es das Schönste ist, das eigene Buch im Laden zu sehen.
Und es gibt Menschen, die eben all das niemals erreichen werden, einfach, weil sie dafür nicht geschaffen sind. Damit muss man sich abfinden, auch wenn es hart ist. Und, was es vielleicht einfacher macht: Längst nicht alle Autoren, die eigentlich veröffentlicht werden könnten, weil sie a) super schreiben, b) eine tolle Geschichte haben und c) das alles abkönnten, werden auch wirklich unter Vertrag genommen.
Man muss sich nicht hinter anderen verstecken, nur weil man selbst noch nicht veröffentlicht worden ist. Jede Geschichte ist es wert, geschrieben zu werden - ob sie nun mal in den Läden steht oder nicht, ist vollkommen egal. Wir schreiben in erster Linie für uns selbst. Weil es uns Spaß macht. Weil es uns ausfüllt. Und nicht, weil irgendjemand darauf pocht, dass wir es veröffentlichen.
Zitat von: Naudiz am 09. Oktober 2011, 14:12:31
Man muss sich nicht hinter anderen verstecken, nur weil man selbst noch nicht veröffentlicht worden ist. Jede Geschichte ist es wert, geschrieben zu werden - ob sie nun mal in den Läden steht oder nicht, ist vollkommen egal. Wir schreiben in erster Linie für uns selbst. Weil es uns Spaß macht. Weil es uns ausfüllt. Und nicht, weil irgendjemand darauf pocht, dass wir es veröffentlichen.
Danke Naudiz, genau das wollte ich auch aussagen.
Und weil mich das Thema jetzt schon den ganzen Tag lang beschäftigt, ist mir auch noch ein schöner Vergleich aufgefallen: Wie viele Leute gibt es denn, die jahrelang ein Instrument spielen und Zeit investieren und trotzdem spielen sie nicht in Orchestern? Wie viele Menschen zeichnen gerne und ihre Bilder hängen nicht in einer Galerie?
Nur weil wir schreiben und es vielleicht einfacher ist, ein Buch zu veröffentlichen (und sei es per BoD) als in ein Orchester aufgenommen zu werden, heißt das ja noch lange nicht, dass man es zwingend tun muss.
Jedenfalls werde ich das nächste Mal daran denken, wenn ich wieder in diesen Blues abrutsche.
Der Vergleich mit den Musikern gefällt mir, Rosentinte. Ich als Musikerin kann bestätigen, dass es wirklich sehr ähnlich zueinander ist.
Diesen Blues kenne ich nur zu gut. Viel zu oft rutsche ich hinein und bin depremiert. Vorallem, wenn ich immer wieder lese und hautnah mitbekomme welchen Erfolg hier sehr viele haben. Ich freue mich sehr für diese Schreiberlinge und doch kommt gleichzeitig »ich will auch«.
Was Naudiz gesagt hat, stimmt voll und ganz und trotzdem gibt es immer wieder dieses dämliche Tief.
Wenn ich so an die Buchmesse am nächsten Donnerstag denke, wird mir ganz anders. Ich habe schon so oft in der letzten Zeit gedacht: Ist das denn richtig hinzugehen? An einem Fachbesuchertag? Ich habe doch noch gar nichts erreicht, außer 2 kleine Kurzgeschichten, wobei eine davon erst im November veröffentlicht wird. Ich habe Angst das ich mich klein und fehlamplatz fühlen werde.
Auf der anderen Seite weiß ich, dass ich ja dran arbeite und noch keine großen Schritte unternommen habe etwas Großes zu erreichen. Warum? Tja, ich habe einfach noch keine Zeit dafür gehabt. Alles bremst mich. Aber so ist es Nunmal.
Egal was ist und was kommt, ich werde weiterschreiben!
Und dank dem heiligen Zirkel hat man auch immer wieder Menschen, die einem Mut machen und inspirieren!
Ich muss gestehen, ich bin zurzeit auch in so einem kleinen Tief. Ich glaube mein Problem besteht einfach in einem Mangel an Feedback. Ich schreibe so fröhlich vor mich hin und weiß die ganze Zeit nicht, ob ich totale Entengrütze verfasse oder ob mein Kram eventuell sogar gut ist. Das ist manchmal etwas depremierend, aber ich beiß mich da jetzt durch und wenn ich endlich Threads im Betalesersuch-Board eröffnen darf, bekommt ihr ganz viel zu lesen. ;D
Ich habe mir eure Antworten jetzt zum x-ten Mal durchgelesen und möchte als erstes nochmal ein dickes Dankeschön an alle loswerden, auch für die Tipps zum Verlinken (Malinche) und zur Flucht in die Filmwelt (Tintenweberin). :knuddel:
Mein Blues ist zwar noch kein Tango und erst recht keine Polka geworden, aber die Gitarre klampft ab und zu schon wieder andere Akkorde zwischenrein.
Alle, die mir dazu geraten haben, einen Beta oder Paten zu suchen, haben Recht, vollkommen ohne wenn und aber.
Ich werde es auch tun, nur traue ich mich einfach noch nicht. Eben aus dem Grund, weil ich weiß, dass hier Menschen versammelt sind, die wissen, wovon sie reden, die Ahnung haben, die die Schwächen in Plot und Stil finden und ihre Finger zurecht genau in diese Wunden (ups, beinahe hätte ich "Wunder" geschrieben... :darth:) legen.
Ich weiß, dass hier niemand einem anderen schaden oder absichtlich weh tun will und ich weiß auch, dass ich nur aus solchen Rückmeldungen lerne - nur bin ich sowas von feige... :versteck:
Ich schreibe ja nun schon über 30 Jahre vor mich hin und da ist die Angst schlicht noch übermächtiger, dass ich mir möglicherweise eingestehen muss, in diesen 30 Jahren nicht allzuviel dazu gelernt zu haben, trotz eines illustren Haufens an Scheibratgebern, Seminaren etc.
Aber: ich hab diesen Thread ja nicht nur aufgemacht, um mich in Selbstmitleid zu baden (auch wenn es hin und wieder insgeheim gut tut ;) ), sondern um dort wieder rauszukommen.
Und deshalb schreibe ich weiter und wenn ich wieder mal versinke, dann rufe ich mir eure Zeilen in Erinnerung und sage mir, dass ich nciht die einzige bin, die denkt, alle anderen Plots und Ideen sind besser, mitreißender und origineller.
Dass es auch Vorteile hat, nicht veröffentlicht zu sein und somit nicht mit dem Druck klarkommen zu müssen, dass da Leser und auch Lektoren oder ein Verlag sind, deren Erwartungen ich mit jedem neuen Roman erfüllen oder noch übertreffen muss.
Dass es genügend Schreibschnecken gibt, die um jede Seite kämpfen müssen.
Dass es doch Menschen gibt, die meine Ideen mögen (und vielleicht auch ein klitzekleines bisschen, was ich daraus mache?).
Und natürlich weil ich nicht will, dass mir gewisse Lamas auf die Tasten spucken...
Übrigens hatte ich noch nie im Leben so einen "Schreibschub" wie ab dem Moment, seit ich in den TiZi aufgenommen wurde. Ich habe meinen ersten Roman, meine "Farben", die mich nun zwei Jahrzehnte beschäftigen und mich immer davon abgehalten haben, mich anderen Roman-Projekten zu widmen, endlich in die Tonne getreten und neu begonnen. Und ich habe in 2 1/2 Monaten mehr geschrieben als in all den Jahren zuvor.
Und das verdanke ich nur Euch!
:gruppenknuddel:
*holt ganz tief Luft*
Hi Pestillenzia,
ich kenne das Gefühl auch ganz genau, das du beschreibst. Und ich mache es häufig einfach so, nicht in die entsprechenden Threads und Boards zu gucken, weil es mich in solchen Phasen einfach deprimieren würde. Man bekommt es natürlich trotzdem mit, aber es hält sich dann in Grenzen. Und wenn die Phase dann vorbei ist (und früher oder später gehen sie immer vorbei), dann kann ich mich umso meh rmit den Anderen freuen. Also Kopf hoch, das wird wieder besser!
Was die Beta-Leser/Paten angeht: bevor ich meinen ersten Roman losgeschickt habe, hatte ich auch ganz schön Bammel. Vor allem, weil ich Betaleser hatte, die mich mit ihren eigenen (allerdings noch unveröffentlichten) Projekten zum Teil sehr beeindruckt haben. Aber wenn man es schafft, über seinen Schatten zu springen und dann von solchen Leuten positives Feedback bekommt, macht einen das noch glücklicher. Ich kann dir nur raten: such dir jemanden aus, den du für besser hälst als dich, aber auch jemanden in Reichweite und vor allem jemandem, dem du vertraust.
Der zweite Tipp, und ich weiß nicht, ob du das vielleicht schon machst, wäre, selber für jemand anderen betazulesen. Das zeigt dir, dass alle anderen eben auch nur mit Wasser kochen. Und vor allem kannst du dann den Anderen vielleicht Tipps, Kritik und Anregungen geben. Und wenn du ihnen damit helfen kannst, ist das auch ein super Gefühl. Mich erstaunt es immer wieder, wie glücklich andere Autoren sind, wenn ich kleines Nichts, noch nahezu unveröffentlicht und nicht mal volljährig, ihnen Feedback gebe. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, dein Selbstvertrauen (und dein Schreibvertrauen) wieder aufzubauen, bevor du selber betalesen lässt?
Hej Pestillenzia,
das trifft es sehr schön, was du sagst, ich glaube, du bist nicht allein. Gerade dieses "Ich will auch"-Gefühl überkommt mich als Null-Veröffentlichtem (haha, sieht man von ein paar Zeitungsartikeln, Schülerzeitung und einem Schulbuchbeitrag ab - aber das gilt nicht wirklich) doch des öfteren. Ich mag meine Geschichten nämlich und ich könnte mir nicht vorstellen, keine Geschichten zu erzählen.
Andererseits weiß ich, dass das Verlags- und Veröffentlichungsgeschäft hart ist, dass ich damit mein Geld nicht verdienen werde und dass ich im Grunde ja auch selber schuld bin, weil ich bisher noch keine Schritte an die Öffentlichkeit unternommen habe. Keine Wettbewerbsbeiträge, keine Bewerbungen, nichts. Irgendwie fühle ich mich noch nicht reif genug dazu, ich will meine Geschichten "perfekt" machen, und dann vielleicht, vielleicht diesen Schritt gehen. Die Momente, in denen mich das "Ich will auch"-Gefühl packt, werden allerdings immer mehr, seit ich hier auf dem TZ herumgeistere und von so vielen anderen lese, die es geschafft haben - nicht ohne einen gewissen Neid, gebe ich ehrlicherweise zu, auch wenn es ich für jede gute Geschichte und ihren Autor freut, die an die Öffentlichkeit gelangt. Das ist so ein seltsames Zwiespalt, dieses Gefühl, dass ich es gar nicht wirklich beschreiben kann. Seltsam, jedenfalls, aber im Augenblick blockiert es mich zum Glück noch nicht dabei, einfach Spaß am Schreiben und meinen Geschichten zu haben, selbst wenn ich die Angst nicht ganz loswerde, dass meine Lieblinge für die Schublade sind, trotz all der Jahre, die ich schon an ihnen herumdoktere.
Der Rat mit den Betalesern ist jedenfalls einer, den ich mir auch mal zu Herzen nehmen sollte. Bisher kennt nur eine gute Freundin meine Geschichten, das war's. Mein Mann kennt eine Einseitenzusammenfassung und meinte dazu, dass er es zwar gut fände, aber er eigentlich keine Ahnung hat. Er liest weder Fantasy noch Sciene Fiction noch irgendetwas anderes, das in Richtung Belletristik geht, sondern nur Literatur. Und da ich einfach nur gut unterhalten will, sind seine Rückmeldungen weniger hilfreich. Darum bin ich einfach unsicher, was das Beta lesenlassen angeht, immerhin wäre es ein Schritt in Richtung Veröffentlichen. Mal sehen, was daraus wird, wenn ich mein derzeitiges Projekt endlich fertiggeklopft habe. Es fehlen nur noch ein paar Szenen, dann steht es mal wieder, bis zur nächsten Umschreibe-/Neuschreibe-Orgie.
Nun ja, du bist also nicht allein, Pestillenzia! Ich denke, es geht jedem so, der gerne Geschichten erzählt. Sie sind ja auch nicht dazu da, ungehört zu verhallen, sie wollen raus, sie wollen ihr Publikum, egal wie klein es ist, dafür gibt es sie schließlich. Es geht nicht ums Geld oder um den großen Verlag, auch wenn das die verrückten Träume sind, es geht darum, dass diese Geschichten leben wollen.
LG,
Snöblumma
Selbstzweifel gehören zum Autorenleben dazu. Es ist völlig egal, ob man etwas erreicht hat, oder nicht.
Hat man noch nichts erreicht, glaubt man, dass es daran liegt, dass man schlecht schreibt. Hat man positive professionelle Rückmeldungen, glaubt man
a) die wollen einem Honig ums Maul schmieren und
b) selbst wenn es dieses Mal gut war, was ich geschrieben habe, an die Qualität werde ich das nächste Mal nicht herankommen.
Selbstzweifel sind wie Pech. Dunkel und klebrig.
Was einem bleibt ist, sich darüber hinwegzusetzen. Sie auszublenden. Oder in letzter Konsequenz zu sagen: Das tue ich mir nicht mehr an.
Die Momente, in denen man das Gefühl hat gut zu sein, sind extrem rar und ebenso flüchtig ;)
Daher ist mein Tip: schreib einfach. Völlig egal, ob es gut, oder schlecht ist. Wichtig ist, dass du so gut schreibst, wie du kannst. Es gibt immer jemanden, der besser ist als du. Aber es gibt auch immer jemanden, der schlechter ist.
@Sven und Grey: Hm, ich glaube, es geht gar nicht so sehr um Selbstzweifel. Ich weiß, dass die immer da sein werden. Und ich weiß auch, dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, wenn man nur veröffentlicht hat ... Zumindest mir geht es um das besch***ene Gefühl, als gefühlt einziger Mensch im Zirkel nichts veröffentlicht zu haben und sich auch noch zillionen Meilen weit davon entfernt zu fühlen.
Aber jetzt werd ich mich an meinen eigenen Ratschlag halten und endlich wieder schreiben. So.
LG und ein ToiToiToi, Horrido und Tschaka für alle, die am kämpfen sind ;)
Thali
Hm. Ja, vielleicht hätte ich einfach meine Klappe halten sollen. Mein Beitrag war vermutlich nicht sehr hilfreich, eher im Gegenteil. Tut mir leid.
Zitat von: Grey am 10. Oktober 2011, 10:31:41
Hm. Ja, vielleicht hätte ich einfach meine Klappe halten sollen. Mein Beitrag war vermutlich nicht sehr hilfreich, eher im Gegenteil. Tut mir leid.
Haaaaaalt!!! Nein!!!! Also was mich angeht - mir hat dein Beitrag sehr geholfen. Gerade weil uns - was Veröffentlichungen angeht - Welten trennen und du doch mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hast, fand ich das - hmmm - in gewisser Weise "tröstlich". Klingt ein bisschen doof, aber mir fällt gerade kein passenderes Wort ein.
@Grey: Möff. So war das nicht gemeint. :knuddel:
Zitat von: Thaliope am 10. Oktober 2011, 09:05:35
Zumindest mir geht es um das besch***ene Gefühl, als gefühlt einziger Mensch im Zirkel nichts veröffentlicht zu haben und sich auch noch zillionen Meilen weit davon entfernt zu fühlen.
Vielleicht sollten wir mal eine Gruppe der Unveröffentlichten Hobbyschreiber bilden, als Gegengewicht zu den ganzen Veröffentlichten hier. ;) Ich wäre jedenfalls dabei.
Aber was das Veröffentlichen angeht, hast du das ja nur bedingt in der Hand. Es gibt gute Autoren, die zehn Romane schreiben und nur durch Zufall plötzlich einen davon veröffentlichen.
Manchmal geht es viel schneller, als man glaubt. Manchmal dauert es viele Jahre. Manchmal, auch das kommt vor, schafft man es nie.
Es passiert ja sogar, dass man seinen Roman an einen Verlag verkauft hat, das Lektorat hinter sich hat und am Ende fliegt man aus dem Programm, weil es für den Verlag ein aktuelleres Thema gibt.
Was ich damit sagen will ist, dass man es einfach nicht beeinflussen kann. Man kann es halt nur so gut machen, wie es geht.
Anfang dieses Jahres habe ich Exposés an Agenturen verschickt, die sich zunächst sehr interessiert zeigten. Einige waren begeistert. Am Ende haben alle eine Standardabsage geschickt. Im August habe ich mir den Vortrag einer Agentur angehört. Am Ende stand vor allem die Aussage im Raum: die Chancen, im Fantasybereich Fuß zu fassen sind extrem schwierig. Wer zum Beispiel auf der nächsten High Fantasywelle mitreiten möchte (die wegen der Hobbitverfilmung erwartet wird) hat Pech. Chancen werden nur die bereits etablierten Autoren haben, die den Markt sättigen werden.
Danach war ich richtig deprimiert. Vier Wochen später hatte ich einen Agenturvertrag.
Man kann nicht in die Zukunft schauen, und meistens passieren Dinge, mit denen man nie gerechnet hätte. Man muss aber weitermachen. Man darf nicht aufgeben.
@Grey
Doch, das war er, keine Sorge. Erhellend und hilfreich.
@Sven
Schön gesagt. In der Tat sollte man sich nie runterziehen lassen von Dingen, die man nicht wirklich in der Hand hat, so schwer es einem fällt. Man kann versuchen, das beste von sich zu geben, aber es gibt immer tausend Dinge, die einem einen Strich durch die Rechnung machen können. Beim Schreiben und auch sonst. Wichtig finde ich nur, dass man, wenn einem etwas wirklich wichtig ist, das Beste gibt, das man geben kann. Selbst wer nur zum Spaß und für die Schublade schreibt, sollte das so gut machen, wie es ihm möglich ist, das sind wir unseren Geschichtchen doch irgendwie schuldig.
@Thali und Smaragd
Wahrscheinlich sind wir mehr als wir denken. Keine Veröffentlichungen und immer der Zweifel, ob man es bei einem Schubladenhobby belassen will oder doch den Weg an die Öffentlichkeit einschlagen will... wobei man letzteres mit dem TZ ja doch schon ein klein wenig getan hat, nicht wahr?
Eigentlich ist es mit dem Schreiben ja doch wie mit allem im Leben. Man kann sich nie so ganz sicher sein, wo es hin geht, man kann sich nie sicher sein, angekommen und alles erreicht zu haben, und man muss sich verdammt hart reinhängen, wenn man etwas erreichen will.
Zitat von: Grey am 09. Oktober 2011, 11:55:33
Deswegen legen wir auch auf eine Agentur oder Veröffentlichung so viel wert, denke ich. Nicht, weil es um die Veröffentlichung oder den Ruhm an sich geht. Sondern weil es ja kaum eine kompetentere Bestätigung gibt, die uns so sehr aufrichtet, wie die Meinung eines Profis, dessen Job es ist, Textqualität zu beurteilen. Es ist immer das Feedback, mit dem unser Autorenseelchen steht und fällt.
Ich würde sagen, dass der Punkt hier oben ein ganz wesentlicher ist!
Wir suchen nach der Bestätigung eines für uns vermeintlich kompetenten Gegenübers. Jemand, der nicht nur freundlich ist, weil er gerne zur nächsten Party kommt, oder die Eltern, die einen ja immer lieb haben müssen.
(Mein erster Roman wurde übrigens u.A. von meinem besten Freund/kleinem Bruder in 10 Seiten kommentiert. Zu wenig Charakterinfo, mach den Inhalt besser, das ist kein Sachbuch etc.. ich liebe ihn heute noch dafür und jedes einzelne Wort der Kritik) Klar ist ein unabhängiger Pate da noch besser und gleich mehrere sind Gold wert.
Es gab hier irgendwo eine andere Auflistung für Gründe bei Verlagen abgelehnt zu werden. Da kamen Dinge wie: Der Morgenkaffee war schlecht, Wetter mies, Auto auf dem Weg zur Arbeit verreckt, Lieblingsverein hat am Wochenende verloren, heut schon 10 miese Exposés gelesen und keinen Bock mehr... etc.
Was zeigt das? Genau, was Grey sagte! Die Veröffentlichung hat nur bedingt was mit der Qualität des Autors zu tun.
Gehe ich zu einem Facharzt wegen meinen Wehwechen, dann bekomme ich einen studierten Ratschlag und hüpfe beruhigt, nachdem ich mit Ehrfurcht vor diesem Typ gekniet habe. Gehe ich zu drei Ärzten, bekomme ich vielleicht sogar drei studierte Meinungen....und stelle dann fest, dass ich verwirrter bin, als vorher und die Fachärzteschaft auf einmal in Frage stelle.
Ja, ich träume auch von einer Veröffentlichung und dem Durchbruch um mehr zu schreiben und alle Welt wird es lesen...naja halt dem ganzen Rattenschwanz. Jedoch werde ich mir hoffentlich über die Jahre immer wieder diesen Thread in Erinnerung rufen.
Und dann werde ich zu mir selbst sagen, dass eine Absage eines Verlages für mich bei weitem weniger qualitative Kritik ist, als eine Aussage von "unprofessionellen" Leuten und unabhängigen Betas, die sich ehrlich und mit viel Zeit und Mühe mit meinem Text auseinandersetzen, nicht dutzende Bücher pro Tag lektorieren und auch nicht darüber nachdenken, wie viele Exemplare davon verkauft werden müssen, damit der eigene Job noch die nächsten Jahre Bestand hat.
Das sollte man sich bei allem Erfolgswunsch und weiterem Erfolgsdruck, der einem dazu bringt sein literarisches Spiegelbild dem anzupassen, was die Allgemeinheit für toll befindet, auch immer wieder vor Augen halten.
Eine Aufmunterung für Pesti und ebenfalls alle anderen ist an dieser Stelle natürlich obligatorisch :knuddel:
Zitat von: Aquamarin am 09. Oktober 2011, 12:17:47
Hallo,
klar kenne ich das auch. Und es gab eine Zeit in diesem Jahr, da konnte ich den Tintenzirkel nicht aufsuchen, weil es mich irgendwie noch zusätzlich fertig gemacht hat. Ich neige ohnehin dazu, mich fulminant selbst unter Druck zu setzen und irgendwie war es dann einfach zuviel. Was nicht heißt, das ich allen hier den Erfolg nicht gönne, im Gegenteil! Ich finds toll, dass so viele Verträge bekommen, dass Bücher auf den Markt kommen etc. Aber es ist eben manchmal hart. Ich gehöre ja auch zur Ü30 Fraktion und hadere oft mit mir und meinem schreiben.
Aber es gibt auch einen Teil in mir, der ganz froh darüber ist, noch keinen Roman veröffentlicht zu haben, noch keiner Agentur und keinem Verlag verpflichtet zu sein. Denn auf diese Weise kann ich selbst steuern, wann ich soweit bin. Und wann das Buch soweit ist. Ich glaube, es ist auch eine Form von Glück, all das reifen lassen zu können, ohne noch Druck von außen zu spüren. Insofern kann diese Zeit "vor" den Verträgen etc ein Geschenk sein. So sehe ich das inzwischen. Meistens jedenfalls.
Wenn Dir schreiben Freude macht, dann schreib weiter. Es wird sowieso passieren, dass Du irgendwann wieder die Feder zückst. ;)
Und dem kann ich nichts zufügen. Genauso ergeht es mir. Erging es mir. Jetzt habe ich einen Agenturvertrag, aber das hat nichts an allem geändert. Ich zweifel immernoch. Immerwieder.
Aber manchmal geht es auch besser. Ein Auf und Ab.
Kopf hoch, du bist nicht allein Pestillenzia!
Liebe Grüße
Antonia
Jetzt wurde hier wirklich schon fast alles gesagt, aber ich wollte mich auch noch mit einbringen, damit Du siehst, wie vielen von uns es ähnlich geht, Pestillenzia!
Ich hatte den ich-bin-unveröffentlicht-und-deprimiert-Blues letztens auch wieder ganz stark, krabble gerade wieder aus dem schwarzen Loch raus. Auslöser war etwas ganz blödes, nämlich die Kommentare meiner Bekannten, die gerade in einem Druckkostenzuschussverlag veröffentlicht hat. Sie scheint sich dessen nicht richtig bewusst und belächelt mich ein wenig, weil ich es eben noch nicht geschafft habe. Ich habe zwar beteuert, mein Roman wäre noch nicht fertig, aber das gilt bei ihr scheinbar nicht. In solchen Momenten muss ich mir immer wieder klarmachen, dass ich das aber nicht möchte: für meine Veröffentlichung bezahlen. Ich möchte es so schaffen und deswegen versuche ich es weiter - wenn ich soweit bin - und bewerbe mich wieder bei Agenturen oder Kleinverlagen.
Ich habe bisher eine kleine Veröffentlichung in einer Anthologie, also noch eine weniger als Du. Dafür habe ich schon haufenweise Absagen kassiert, weil ich einfach mal gedacht habe: wer nicht wagt, der nicht gewinnt - und so meinen ersten Roman an einige Agenturen geschickt habe. Alle haben abgesagt, immerhin habe ich von einer noch eine detaillierte Antwort bekommen mit ein paar Verbesserungsvorschlägen bekommen.
Was man tun kann: weiterschreiben. Wenn es sich fertig anfühlt, betalesen lassen und sich dann irgendwann trauen, es zu versuchen. Es kann doch auch so viele Gründe geben, warum man noch keine Agentur/Verlag gefunden hat. Das Thema passt nicht, gibt es schon zu oft, derjenige der das Manuskript auf den Tisch kriegt, hat einen schlechten Tag oder, oder, oder. Man darf sein Können nicht daran messen, glaube ich. Aber ich werde es einfach weiter versuchen, weiter dran arbeiten an meinem Roman, am nächsten und so weiter und irgendwann klappt es vielleicht.
ZitatIn der Tat sollte man sich nie runterziehen lassen von Dingen, die man nicht wirklich in der Hand hat, so schwer es einem fällt. Man kann versuchen, das beste von sich zu geben, aber es gibt immer tausend Dinge, die einem einen Strich durch die Rechnung machen können. Beim Schreiben und auch sonst. Wichtig finde ich nur, dass man, wenn einem etwas wirklich wichtig ist, das Beste gibt, das man geben kann. Selbst wer nur zum Spaß und für die Schublade schreibt, sollte das so gut machen, wie es ihm möglich ist, das sind wir unseren Geschichtchen doch irgendwie schuldig.
Das finde ich auch.
Ich glaube nicht einmal, dass diese Deprimiertheit so sehr mit den Veröffentlichungen zu tun. Vielmehr geht es darum, welche Ziele man vor Augen hat. Und wie noch man hinaus will.
Als vor knapp anderthalb Jahren meine erste Kurzgeschichte bei Torsten erschien, war ich überglücklich. Die Zweite folgte im Herbst. Ich war zufrieden. Dann habe ich für meine Vampire einen Kleinverlag gefunden. Aber so sehr ich mich auch gefreut habe, es war kein Vergleich dazu, als ich von einer Agentur genommen wurde. Es ist wieder ein Schritt, ein großer sogar, und nun, ein Jahr später, wo mein Skript zwar bei vielen Verlagen gut angekommen ist, aber dennoch nicht verkauft wurde, gerate ich langsam zu der Erkenntnis, dass es kein Vertrag ist, der diese Deprimiertheit besänftigt.
Mit jedem erreichten Ziel finden sich automatisch neue, schwerer zu erreichende Ziele. Der Kreislauf hört nie richtig auf. Die Freude ist für eine Weile da, aber dann möchte man weiterschreiten.
Deswegen: "Veröffentlicht sein" ist für mich gar nicht so sehr das Problem. Vielmehr wann man zufrieden ist, mit dem, was man hat. Denn als ich damals zu mir sagte: "Jetzt bist du bei Agentur XY, du hast mehr erreicht, als du erhofft hast" war das eigentlich nur eine Lüge mir selbst gegenüber.
Jetzt bin ich am selben Punkt wie fast alle hier. Ich bin deprimiert. Auch wenn das viele vielleicht nicht verstehen können. :)
P.S.: Fehler bitte ich zu entschuldigen. Smartphone.
Ich reihe mich mal ein bei den depressiven unveröffentlichten Autoren. Allerdings weiß ich bei mir auch, dass die Depressionen bei mir nicht viel mit Veröffentlichung ja oder nein zu tun hat.
Was mir besonders an die Nieren geht, ist die Tatsache, dass ich mich nicht mehr richtig freuen kann. Ich war immer ein Mensch, der sich für andere gut freuen konnte. Jetzt tun die Erfolge der anderen einfach nur noch weh und ich hasse mich dafür. Ich tröste mich damit, dass es nur eine Phase ist. Ich weiß, dass es wieder besser wird, wenn ich wieder schreibe. Ich habe jetzt schon ewig nichts mehr geschrieben und das schlägt mir immer aufs Gemüt. In dem Moment, da ich wieder schreibe, wieder vollkommen drin bin in einem Projekt, werden Erfolge relativ. Ein Schriftsteller ist ein Mensch, der schreibt. Eine Veröffentlichung ist dabei nebensächlich. Aber im Moment schreibe ich nicht. Ich kann mich nicht als Schriftsteller fühlen und das ist es, was eigentlich wehtut. Ich hoffe, dass ich irgendwie wieder rauskomme aus diesem Tief, denn das Schreiben war immer das, was mich als Mensch ausgemacht hat. Ohne das Schreiben fühle ich mich unvollständig und unzufrieden. Ich brauche derzeit also viel weniger Erfolg als viel mehr ein Projekt, in das ich all meine Leidenschaft stecken kann. Und der Rest wird sich finden.
Hm, ich versuche meine Gedanken vielleicht nochmal etwas konkreter zu formulieren, weil ich wirklich niemandem auf die Füße treten will ...
Auch wenn die Ansprüche mit jeder Veröffentlichung wachsen, wenn man nie mit sich zufrieden ist und natürlich nie stehen bleiben will, wenn man in Selbstzweifeln versinkt, weil die Anforderungen von außen ins Unermessliche zu wachsen scheinen: Eines verändert sich mit einer Veröffentlichung, und das ist der Punkt, der mir - mir ganz persönlich, vielen anderen hier scheint es ganz anders zu gehen - so wichtig ist:
Was sich mit einer Veröffentlichung mit Sicherheit ändert, ist das Selbstverständnis als Autor. Dass einem von "offizieller Seite" bestätigt wird, dass man schreiben darf, kann und sollte. Das ist es, was ich mir wünsche. Das nicht zu haben, macht mich manchmal sehr traurig.
LG
Thali
Zitat von: Rigalad am 10. Oktober 2011, 12:44:28P.S.: Fehler bitte ich zu entschuldigen. Smartphone.
Bei der schönen Steilvorlage: Die Rechtschreibprüfung geht auch auf dem Smartphone ;D
Wie Hanna so schön sagt, ist es oft ein Projekt, das einen richtig mitreißt, das einem fehlt. Oder wie Walter Moers sagen würde "Wenn das Orm über einen kommt". Aber es kommt auch der Punkt, an dem man viel in der Schublade hat, Projekte, von deren Qualität man überzeugt ist, und man möchte, das mehr als eine handvoll Menschen sie lesen, dass diese Gedankenwelt nicht nur in einem drin bleibt, sonder andere Menschen ebenso fasziniert und begeistert wie einen selbst, als man den Schreibflash hatte.
Mir fehlt das momentan auch sehr. Eigentlich müsste ich eine Leseprobe überarbeiten und hätte auch Lust drauf und eigentlich muss ich dringend mit dem Roman anfangen, den ich Ende März abgeben muss, aber es flashed mich gerade einfach nicht.
In Sachen "Veröffentlichungen anderer" habe ich zum Glück momentan wenig Probleme. Die meisten Sachen sind Projekte, die ich selbst so nicht schreiben könnte und wollte. Da ist es immer schön, wenn man ein Territorium für sich hat. Oder ich hätte in diesem Bereich nur eine vage Idee, andere haben sich die Mühe gemacht und den Roman dazu fertig geschrieben. Dann mache ich mich fertig, weil ich so faul bin.
Bei vielen Kurzgeschichtenveröffentlichungen: Lasst euch nicht ins Boxhorn jagen! Die Zusammenstellung von Anthologien muss eine gute Mischung berücksichtigen (Wie Verlagsprogramme ja auch, die nicht 5 Vampirromane nach dem gleichen Schema in einem Programm bringen können, egal wie gut sie ihnen gefallen), hängt stark vom Geschmack der Herausgeber ab, dann gibt es auch bei Kleinverlagen schon Hausautoren, etc. Und in die Anthologien, in die man total leicht reinkommt, da will man doch auch nicht unbedingt rein, oder? Meine ersten zwei Anthos sind qualitativ so mies, dass ich sie nichtmal verschenken wollte. Waren so schnellschnell Hobbyverlagsdinger und der Verlag fand noch, dass er ja so ein tolles Sprungbrett ... naja. Mittlerweile gibt es ihn nicht mehr. Das ist wie bei moonjunkies Bekannter. Natürlich können wir alle veröffentlichen, wenn wir dafür bezahlen, aber wir wollen ja nicht nur ein Buch gedruckt in der Hand halten, wir wollen ja auch, dass es den Leser erreicht. Oder wir wollen wenigstens einen engangierten Kleinverlag mit gutem Lektorat, guter Qualität und Verkäufen um 300 mit guten Reaktionen aus dem Fandombereich.
@Pestillenzia: Mir geht es immer noch nicht aus dem Kopf, was du da ansprichst. Also, es irgendwie zu schaffen, dass sich Autoren im Tintenzirkel immer wohlfühlen, ob sie jetzt unveröffentlicht sind, ob sie es einfach lieben, "nur" für Fanzines zu schreiben, ob sie hoch hinaus wollen und ihr Leben so gestalten, dass sie in Teilzeit arbeiten, um schreiben zu können, ob sie im Kleinverlag sind, ob sie einfach so Spaß am Schreiben haben ...
Eine Hobbyschreibergruppe wäre wieder so was Abgeschlossenes, etwas, das den Teilnehmern auch schnell das Gefühl vermitteln kann, sich ständig rechtfertigen zu müssen. Bei den Veröffentlichungen versuchen wir ja immer, auch die ersten kleinen Schritte mit aufzunehmen, damit eben nicht jeder denkt, es müsste gleich der Spitzentitel bei Random House sein, aber irgendwie fehlt mir etwas. Ein Bereich, der einem Austausch dient, bei dem man sich wieder wertvoll fühlt. Die besten Textstellen oder Satzanfänge sind schon ein Anfang, ebenso die Romanrubrik, aber es ist schwierig. Textkritik in großem Stil wäre auch nichts. Da aber eventuell eine Aufweichung, in geschlossenen Gruppen/einer internen Rubrik auch Leseproben besprechen zu können? Ich weiß nicht, ob das zu weit vom eigentlichen Forum weg führt und ob das vom Moderationsaufwand her zu stemmen ist.
Wie seht ihr denn das? Liegt es eher daran, wie man persönlich mit Veröffentlichungen umgeht oder an der Struktur des Forums? Wie können wir euch entgegen kommen und helfen, den Druck rauszunehmen außerhalb von Arenen und NaNo, die ja auch immer etwas Dampfablassen helfen?
Zitat von: Sprotte am 09. Oktober 2011, 09:20:25Was kann helfen, um aus der aktuen "Ich schreib doch ohnehin nur Mist"-Phase auszubrechen? Betaleser, die einen persönlich nicht kennen! Auch das Federfeuer ist eine gute Möglichkeit, externe, unbefangene Stimmen zu bekommen. Dort wird Textkritik geleistet, die es hier im TZ absichtlich nicht gibt.
Da muss ich gestehen, dass ich gerade das nicht sinnvoll finde. Ich war jahrelang auf kurzgeschichten.de und muss sagen, dass es mir sehr viel gebracht hat, eine Kurzgeschichte wirklich auf jeden sprachlichen Fehler runterzubrechen. Dort zählt jedes Wort. Für einen Roman ist es sinnvoller, nur wenige Beispiele zu geben, wo man sprachlich eingreifen würde, statt alles rot anzumarkern. Dort ist es viel entscheidender für den Betaleser, sich in den Stil des Autors einzufühlen, Inkonsistenzen aufzuspüren, Figuren und die Struktur zu beurteilen. Also, den Autor in seinem Flow zu unterstützen, allgemeine Stärken und Schwächen zu besprechen. Da sehe ich im Federfeuer meistens mehr Kritik, die auf Sachen herumreitet, bei denen ein Autor nie mit dem Überarbeiten fertig wird. In einem Roman dürfen kleine Ungenauigkeiten sein, so lange das große Ganze stimmt. Und die meisten Kleinigkeiten wird der Autor ohnehin selbst finden, sobald er sich freigeschrieben hat und das Gesamtkonzept passt.
Zitat von: Die Wölfin am 10. Oktober 2011, 13:46:46
Liegt es eher daran, wie man persönlich mit Veröffentlichungen umgeht oder an der Struktur des Forums? Wie können wir euch entgegen kommen und helfen, den Druck rauszunehmen außerhalb von Arenen und NaNo, die ja auch immer etwas Dampfablassen helfen?
Mal abgesehen von dem komischen Gefühl eingeteilt zu werden...:
Hier gibt es ja auch das nette Thema Hobby-, Berufs- oder Berufungs-Schreiber. Schlussendliches Ergebnis, das ich aus dem Thread zog. Hobby und Beruf sind bei Schreiberei nicht genau zu trennen, aber allen von uns bleibt die Berufung und der dringliche Wunsch, es zu verfolgen.
Was macht denn der Hobbyschreiber nun, wenn er auf einmal doch veröffentlicht? Sich aus dem Hobbyteil abmelden und in die Ecke der beruflichen Schreiber ziehen? Klingt irgendwie nicht sehr förderlich. :hmhm?:
Außerdem könnte man doch trotzdem noch überall die Erfolge der anderen lese, sehen, darüberstolpern etc. (Und wenn man nur beim Bummel in der Buchhandlung drüberstolpert) Also die Problemstellung kann letztlich nicht in einem einzigen Erfolge-Thread begraben liegen.
Zitat von: Die Wölfin am 10. Oktober 2011, 13:46:46
Bei der schönen Steilvorlage: Die Rechtschreibprüfung geht auch auf dem Smartphone ;D
Ohja! Und was für eine!
Zitat von: Die Wölfin am 10. Oktober 2011, 13:46:46
Wie seht ihr denn das? Liegt es eher daran, wie man persönlich mit Veröffentlichungen umgeht oder an der Struktur des Forums? Wie können wir euch entgegen kommen und helfen, den Druck rauszunehmen außerhalb von Arenen und NaNo, die ja auch immer etwas Dampfablassen helfen?
Ich glaube, es ist eine Mischung aus beidem. Ich persönlich habe auch Phasen, in denen es mir schwer fällt, andere AutorInnen beim Erfolg feiern zuzusehen. Allerdings bemerkte ich das nicht vorwiegend hier, sondern eher bei Montsegur oder der Vernetzung über Soziale Netzwerke mit anderen Autoren. Gerade bei Letzterem wird einem deren Erfolg mehr vor Augen geführt, weil sich da natürlich auch die Leser tummeln.
Aber wie kann man hier helfen? Ich finde, wir haben hier ein gut funktionierendes Betalesensystem, mit dem man sich schon hilfreich unterstützen kann. Ich weiß nicht, inwiefern sowas gehen würde, aber vielleicht kann man ja die Skriptschmiede etwas umfunktionieren, dass die "Hobbyautoren" verstärkt Rat von den etwas Erfahreneren bekommen können. Sprich: Diejenigen, die sich mit einem Exposé und einer Leseprobe bewerben wollen, können sich gezieler an die richten, die vielleicht schon eine Agentur oder einige Veröffentlichungen haben. Das große Problem wäre nur, ob diese auch die nötige Zeit dafür aufwenden können.
Ich kann für mich persönlich sagen, dass ich am meisten von denen gelernt habe, die in ihrer Entwicklung schon viel weiter sind als ich. Und ich versuche wiederum, diese Erfahrung an SchreiberInnen weiter zu geben, die noch nicht so weit sind wie ich.
Ob sich sowas machen lässt, ist dann allerdings eine ganz andere Frage. Ich wollte nur mal in den Raum werfen, was mir immer geholfen hat. :) Denn eine Trennung fände ich unglücklich. Am Ende lernt man immer von anderen, ob es nun gute oder auch schmerzhafte Erfahrungen sind.
Zitat von: Thaliope am 10. Oktober 2011, 13:10:51
Was sich mit einer Veröffentlichung mit Sicherheit ändert, ist das Selbstverständnis als Autor. Dass einem von "offizieller Seite" bestätigt wird, dass man schreiben darf, kann und sollte. Das ist es, was ich mir wünsche. Das nicht zu haben, macht mich manchmal sehr traurig.
Ich kann sehr gut verstehen, wie du das meinst. Wirklich. Aber ich glaube, diese Art von offizielle Sicherheit gibt es nicht. Hat man später Phasen, in denen es wieder mäßig läuft, beginnen wieder ähnliche Fragen in einem zu flüstern: Ob der vorige Verleger sich vielleicht in einem geirrt hat, ob man
eigentlich doch nicht so gut ist.
Geschmäcker sind subjektiv und das wird einen in Verbindung mit den üblichen Faktoren (Trend, Glück etc.) immer verfolgen. Dafür sind wir als Künstler eben Künstler. Es gibt keine Konstante.
Trotzdem verstehe ich natürlich, dass man die erste Veröffentlichung herbei sehnt. Es ist ein schönes Gefühl, seinen Namen auf dem Buchrücken zu sehen, und sein eigenes Werk vielleicht irgendwo im Regal zu finden. In diesem Moment gibt es wohl kaum etwas Besseres.
Aber ich glaube ganz fest, dass das mit der Zeit bei jedem klappen kann! :knuddel:
Ich hab auch noch keine große Veröffentlichung gelandet, aber das war u.a. für mich der Grund, überhaupt herzukommen. Mich interessiert ja, wie diejenigen, die schon veröffentlicht wurden, das angestellt haben. Natürlich spielt da auch immer der kleine Teufel Neid mit, das kennt wohl jeder. Nicht der, daß ich es den anderen nicht gönne, aber man will ja selbst auch.
Aber genau dahingehend kann man ja hier Erfahrungen sammeln und das find ich so wichtig! Ein Forum, in dem sich nur Unveröffentlichte tummeln, ist nicht gesund, weil man dann zu sehr im eigenen Saft schmort, und ein Profi-Forum wie Montsegur schmort auch im eigenen Saft, aber eben anders... die Mischung ist doch grad gut!
Zitat von: Thaliope am 10. Oktober 2011, 13:10:51
Dass einem von "offizieller Seite" bestätigt wird, dass man schreiben darf, kann und sollte. Das ist es, was ich mir wünsche. Das nicht zu haben, macht mich manchmal sehr traurig.
Thaliope, das trifft genau, was ich denke. Natürlich würde ich gerne veröffentlichen, meinen und
nur meinen Namen auf einem Buchcover lesen, das steht außer Frage. Aber noch viel wichtiger ist für mich genau das, was du ansprichst: ein "offizielles" Okay zu bekommen, am besten von einem Profi. Ein Okay, das bestätigt, dass ich schreibe kann, dass ich nicht so unfähig bin, wie ich mich fühle und einschätze.
Natürlich werden durch so ein Okay weitere Begehrlichkeiten geweckt, der Rattenschwanz wird nie abreißen, aber das ist meiner Meinung nach bei allen Dingen so, die man mit Leidenschaft tut.
Ich war vor Ausbruch meiner Krankheit begeisterte Läuferin, mein Traum war es, einen Marathon zu schaffen. Ich wollte keine Spitzenzeit, weil das unrealistisch gewesen wäre. Ich wollte nur aufrecht und auf meinen eigenen Beinen ins Ziel.
Ich habe trainiert und ich bin ihn gelaufen - und habe ihn geschafft. Aber dennoch habe ich mein Ziel verfehlt, denn ich war langsamer als ich geplant hatte und so wollte ich noch einen laufen. Aber das hätte ich auch gewollt, wenn ich meine Zielzeit erreicht oder sogar unterboten hätte. Dann hätte ich noch schneller laufen wollen. Oder dann nicht nur einen sondern zwei im Jahr.
Aber trotz allem hatte ich die Bestätigung, dass ich 42,195 km laufen
kann.
Die Bestätigung, dass ich schreiben kann, habe ich noch nicht.
Zitat von: Die Wölfin am 10. Oktober 2011, 13:46:46
@Pestillenzia: Mir geht es immer noch nicht aus dem Kopf, was du da ansprichst. Also, es irgendwie zu schaffen, dass sich Autoren im Tintenzirkel immer wohlfühlen, ob sie jetzt unveröffentlicht sind, ob sie es einfach lieben, "nur" für Fanzines zu schreiben, ob sie hoch hinaus wollen und ihr Leben so gestalten, dass sie in Teilzeit arbeiten, um schreiben zu können, ob sie im Kleinverlag sind, ob sie einfach so Spaß am Schreiben haben ...
Es ist nicht so, dass ich mich hier nicht wohlfühle, Wölfin, das ganz sicher nicht. Der Tintenzirkel ist garantiert nicht "schuld" an meiner Depri-Phase. Ganz im Gegenteil, ich finde dieses Miteinander von Profis und Amateuren schön, vor allem, weil es keinerlei Standesdünkel gibt. Unveröffentlichte sind genauso viel "wert" wie diejenigen, die ihren Lebensunterhalt durch das Schreiben bestreiten. Das ist in anderen Foren oft nicht so, da erachten es die Alteingesessenen nicht einmal für notwendig, sich mit Neulingen abzugeben.
Aber ich weiß nicht, ob es so gut ist, den Unveröffentlichten ihre eigene kleine ökologische Nische zu schaffen. Einerseits können sie sich dort gegenseitig motivieren, aber andererseits habe ich die Befürchtung, dass sich dann eine interne Trennung zwischen Veröffentlichten und Unveröffentlichten einschleichen könnte und das fände ich sehr sehr schade.
Zitat von: Die Wölfin am 10. Oktober 2011, 13:46:46(...) aber irgendwie fehlt mir etwas. Ein Bereich, der einem Austausch dient, bei dem man sich wieder wertvoll fühlt.
Ich glaube nicht, dass es dazu einen eigenen Bereich braucht. Mir hat dieser Thread, in dem so viele ihre Meinung gesagt, ehrlich über ihre eigenen Zweifel und Rückschläge gesprochen haben und mir (und natürlich auch allen Leidensgenossen) Mut zugesprochen haben, dabei geholfen, mich wieder wertvoller zu fühlen.
Keiner hier weiß, wie ich schreibe, ob grottenschlecht oder akzeptabel, aber trotzdem werde ich ernst genommen. Das ist wirklich verdammt viel wert.
Aber dennoch werden die Zweifel an meinen Fähigkeiten als Autor wieder aufflammen, vermutlich bis ich schlussendlich in die Grube falle.
Zitat von: Dani am 10. Oktober 2011, 14:19:21
... die Mischung ist doch grad gut!
Zum einen das, aber zum anderen auch die Ehrlichkeit und Offenheit der Veröffentlichten. Die Ehrlichkeit, die einem hier im Zirkel zuteil wird, ist meines Erachtens beispiellos.
Nur so kann man selbst einschätzen, wo man steht, und ob es "normal" ist, was man so fühlt.
Ich habe mich mit Natalja Schmidt über Exposés unterhalten. Ich habe ihr erzählt, dass ich das Schreiben von Exposés ganz fürchterlich finde, weil man nie wirklich weiß, was der Agent/ Lektor gerade will und worauf er so steht. Es gesellte sich eine junge Dame zu uns, die mir empfohlen hat, die und die Seite im Internet zu studieren und mir Ratgeber zu kaufen (danke, da wäre ich ja im Leben nicht drauf gekommen^^). Dann drehte sich Christoph Hardebusch zu mir und sagte:
"Ich kann auch keine Exposés schreiben."
Ich finde, das sind Aussagen, die einem helfen und aufbauen. Solche Aussagen bekommt man nicht irgendwo. Wie schade wäre es, wenn sich die Autoren, die noch nicht so weit sind, abkapseln würden, wo sie doch Infos aus erster Hand bekommen können. Nein, die Mischform des Forums ist gut, so wie sie ist.
Ist man wegen der Erfolge der anderen depressiv, tut es hier im Forum zwar besonders weh (weil wir uns halt alle recht ähnlich sind), aber ich schätze, das ist der Preis.
@Pestillenzia: Hm. Einen eigenen Bereich für Unveröffentlichte meine ich gar nicht. Das wäre wirklich nichts. Aber eine Form des Austauschs, die einem Hilfe und evtl. Bestätigung anbieten kann oder einfach nur eine Plattform, um etwas aus seinem Werk zu präsentieren, nicht mehr nur so mit sich allein zu werkeln.
Andererseits steht es auch jedem frei, zum Beispiel einen Thread über das Verfassen von Rezensionen zu erstellen (Da gibt es ja auch Regeln) oder was über Fanzines zu berichten oder wie man Liedtexte verfasst und an den Mann bringt oder welche Fandomveranstaltungen es gibt und von dort zu berichten. Also einfach, die Vielfalt an Themen zu erhöhen, die sich nicht nur auf das Veröffentlichen von Romanen und anbieten von Manuskripten beschränken.
Zitat von: Thaliope am 10. Oktober 2011, 13:10:51
Dass einem von "offizieller Seite" bestätigt wird, dass man schreiben darf, kann und sollte.
Thali: Diese Bestätigung kann Dir auch ganz schnell wieder entzogen werden. Nur die Fallhöhe ist dann noch etwas größer und der Aufprall schmerzhafter.
@Pestillenzia: Schön, dass du mich verstehst.
@Schommes: Das weiß ich. Bin ja nicht blöde.
Aber möchtest du tauschen?
Zitat von: Thaliope am 10. Oktober 2011, 15:19:47
@Schommes: Das weiß ich. Bin ja nicht blöde.
Aber möchtest du tauschen?
Neee, aber frag mich nochmal Ende Mai, wenn die Deadline heranrauscht. Geht mir ja nur darum, dass das alles immer nur Etappensiege sind, die dann den Weg für neue wundervolle Versagensängste, Depressionen und Blockaden eröffnet, die man bisher noch gar nicht kannte. Ich ertappe mich manchmal bei dem Gedanken: "Ich hätte mir mit der Bewerbung bei den Agenturen noch ein bisschen Zeit lassen sollen, um mein Können noch etwas mehr zu entwickeln, bevor ich mich ins offene Meer wage." Auf der anderen Seite weiß ich natürlich genau, dass ich es in der selben Situation wieder genauso ungestüm angehen würde.
Es ist beruhigend zu sehen, dass wir alle unser Scherflein zu tragen haben, egal in welchem Stadium der schriftstellerischen Entwicklung wir uns befinden. Was wäre das Leben ohne Herausforderungen :).
@Pestillenzia und Thali
Ich bin da voll bei euch. Besonders deine Worte im Hinblick auf den Wunsch nach "professioneller" Anerkennung, Thali, kann ich nachvollziehen.
Klar, Schreiben ist mein Hobby, so wie Sport und Nähen und ein paar andere Sachen. Beim Sport merke ich meinen Fortschritt ganz von selbst, weil ich jeden Monat mehr Treppenstufen schaffe, ohne ins Schnaufen zu geraten. Beim Nähen bekomme ich Anerkennung, wenn ich meine Kleider austrage und Leute sich bewundernd umdrehen, Photos haben wollen oder ich mich einfach nur gut fühle, das reicht mir sogar schon. Ich gebe offen zu, dass ich (wie wahrscheinlich jeder Mensch) gerne die Anerkennung anderer bekomme, insbesondere die Anerkennung Wildfremder, weil die ja keinen Grund haben, mir zu schmeicheln. Beim Schreiben ist es schwierig, Fortschritt festzustellen, wenn man irgendwann an dem Punkt ist, an dem man vor der Entscheidung steht, das ganze zu professionalisieren oder als Hobby laufen zu lassen.
Wahrscheinlich ist das Betalesen hier wirklich eine wahre Hilfe. Noch traue ich mich nicht, diesen Schritt zu machen, aber das könnte hier sicherlich Wunder wirken.
Aber der TZ ist sicherlich nicht schuld an solchen Gefühlen. Wer sich hierher begibt, hat zumindest den Wunsch, sein Schreiben zu verbessern, wage ich zu behaupten, und irgendwo in sich trägt er auch den Wunsch nach Anerkennung und Veröffentlichung, egal wie fernliegend der Verstand letzteres sieht. Ich finde die Mischung hier richtig toll, und es holt einen ja auch auf den Boden der Tatsachen zurück, wenn man die Probleme und Erfahrungen anderer Schriftsteller liest. Insofern: wir haben hier sicherlich alle Möglichkeiten, dieses Deprigefühl zu bekämpfen, das passt meiner Meinung nach wunderbar.
Ansonsten (und das gilt auch für mich selber, da nehme ich mich nicht aus) sollte man sich vielleicht gelegentlich vor Augen führen, dass ein Hobby keine Rechtfertigung braucht und eigentlich keine offizielle Bestätigung. Wenn es dir Spaß macht, zu schreiben, Figuren zu entwerfen, Welten zu bauen, wieso nicht? Es ist nicht sinnvoller oder sinnloser als sich selber Kleider zu nähen, LARP zu spielen, joggen zu gehen oder Schi zu fahren. Solange es dir selber irgendetwas wertvolles zurückgibt, reicht das doch erst mal.
Und dann entscheide dich, ob du den Druck, an die Öffentlichkeit zu gehen, auf dich nehmen willst oder ob du es bei Spaß an der Freude belässt. Das eine ist meiner Meinung nach genauso gut wie das andere, solange es dir selber dabei gut geht. Mehr Rechtfertigung braucht es nicht!
Zitat von: Snöblumma am 10. Oktober 2011, 15:56:28
Wahrscheinlich ist das Betalesen hier wirklich eine wahre Hilfe. Noch traue ich mich nicht, diesen Schritt zu machen, aber das könnte hier sicherlich Wunder wirken.
Kann ich verstehen. Trotzdem bist du hier im TZ an die beste Adresse zum Weiterentwickeln deiner Fähigkeiten gekommen. Du musst dich nur langsam rantasten.
Ich habe im Forum zuerst selber für andere Beta gelesen, dann habe ich mich eines Tages getraut und Dani das erste Kapitel meiner Geschichte geschickt, mit der Bitte, mir ehrlich zu sagen, ob mein Schreibstil annehmbar ist oder ob ich mir nur einbilde, schreiben zu können. So aufgeregt war ich schon lange nicht mehr, als ich auf ihre Antwort gewartet habe. Ich weiß sogar noch, wo ich mich befand, als ihr Feedback kam. Zum Glück war es dann positiv - sie hat aufgrund ihrer Schreiberfahrung aber auch immer viele Tipps, was ich noch besser machen kann. Erst viel später habe ich die Geschichte dann ins Betaleserboard gestellt. Auch da habe ich nur nette Menschen gefunden, die mir irrsinnig viel geholfen haben. Manchmal hat sich auch per PN etwas ergeben, z. B. wenn man ähnliche Genre schreibt, wie moonjunkie und ich. Wir haben dann die Texte ausgetauscht und gemeinsam über fehlende Rückmeldung von Agenturen gejammert ;)
Hier sind wirklich ausnahmslos Leute unterwegs, die genau so sind, wie du. Daher kannst du an niemanden geraten, der dich und dein Werk niedermacht oder einfach nur rummeckert, ohne zu wissen, wovon er spricht. Und was man noch lernt: letzendlich ist es DEIN Text, du brauchst nicht alle Dinge ändern, die dir die Betaleser vorschlagen. Manche Dinge lass ich dann einfach mal so stehen, und sage: Ich schreib das halt so.
Ach, noch was. Ich finde die Mischung hier übrigens super. Davon profitieren alle: die Veröffentlichten werden immer wieder geerdet und die nicht Veröffentlichten bekommen hautnah mit, was es bedeutet plötzlich Schreiben als Leistung zu erfahren.
So. Wie kriege ich jetzt die Kurve wieder aus dem OT? Gar nicht ;D
@Dani
Danke für deine Analyse der Porschegeschichte im oberen Post. :knuddel: Du hast, wie so oft, völlig Recht damit.
@Tali: ich kann dich total gut verstehen, mir geht es genauso. Ich würde zwar auch schreiben, wenn ich nie was veröffentliche. Aber anders als beim Musikmachen oder malen möchte ich beim Schreiben Geschichten erzählen, die auch andere lesen sollen. Ich denke, ich habe etwas zu sagen, und dass möchte ich nicht nur mir selbst erzählen. Wenn ich einmal einen Anthologiebeitrag in einer hochwertigen Anthologie unterbringen könnte, würde mir das schon viel Bestätigung geben. Aber bisher hat es nie geklappt, und ich weiß nicht, ob ich es demnächst noch mal versuche. Irgendwann glaubt man doch, dass man gar nicht schreiben kann. Es ist natürlich auch quatsch, zu jammern, dass man nicht veröffentlicht wird, wenn man es gar nicht versucht, das ist mir schon klar. Wenn ich neidisch bin, dann eher auf die, die so professionell schreiben können und es immer wieder versuchen. Dass es wenn man eine Agentur hat oder gar schon einen Roman veröffentlicht nicht automatisch mit Selbstzweifeln aufhört, ist irgendwie ernüchternd, aber auch logisch. Ich glaube aber, mich würde es schon extrem glücklich machen, wenn ein paar Tausend Bücher von mir gedruckt werden. Selbst wenn Leute nur meine Texte lesen, ohne dass ich Geld dafür kriege und sie mir dann sagen, dass sie ihnen gefallen haben, freue ich mich jedes Mal total, denn das ist das, was ich erreichen möchte. Aber Geld dafür zu bekommen ermöglicht einem einfach, sich dann auch die Zeit dafür zu nehmen, und das wünsche ich mir gerade sehr. Ich denke, ich würde mit mehr Elan schreiben, wenn ich wüsste, es wird veröffentlicht. Mehr Druck ja, aber auch ein anderes Gefühl.
Zitat von: Franziska am 10. Oktober 2011, 17:12:34
Aber Geld dafür zu bekommen ermöglicht einem einfach, sich dann auch die Zeit dafür zu nehmen, und das wünsche ich mir gerade sehr.
Damit Du das schaffst, musst Du dann aber wiederum Geld in einem Ausmaß verdienen, dass Du zum Beispiel von Deinem Hauptjob ein bisschen abrücken kannst, wenn das geht. Und dafür muss es dann schon wieder ordentlich viel sein.
Zitat von: Sorella am 10. Oktober 2011, 17:02:32
Ich habe im Forum zuerst selber für andere Beta gelesen, dann habe ich mich eines Tages getraut und Dani das erste Kapitel meiner Geschichte geschickt, mit der Bitte, mir ehrlich zu sagen, ob mein Schreibstil annehmbar ist oder ob ich mir nur einbilde, schreiben zu können. So aufgeregt war ich schon lange nicht mehr, als ich auf ihre Antwort gewartet habe. Ich weiß sogar noch, wo ich mich befand, als ihr Feedback kam. Zum Glück war es dann positiv - sie hat aufgrund ihrer Schreiberfahrung aber auch immer viele Tipps, was ich noch besser machen kann.
Meiiiin Gott, gleich heb ich aber ab ;D Aber sowas ist auch völlig klar für mich - da ich selbst sinnvolles Feedback sehr schätze, verteile ich auch nur solches. Ich hab halt damals, als ich noch meine Fanfictionseite geleitet hab, die Geschichten immer erst alle gelesen und Korrektorat gemacht, weil ich keinen Unfug bei mir haben wollte. Ich hab auch Geschichten, die mich nicht überzeugt haben, abgelehnt - immer freundlich, mit Verbesserungsvorschlägen und ich hab auch immer Dinge gelobt, die gut waren. Da waren die Leute immer ganz baff.
Und das find ich traurig, denn anscheinend scheint Feedback geben allgemein nicht so gut zu laufen... Dabei ist doch gerade das wichtig fürs Selbstbewußtsein und auch dafür, sich zu verbessern!
Zitat von: Snöblumma am 10. Oktober 2011, 15:56:28
Ich gebe offen zu, dass ich (wie wahrscheinlich jeder Mensch) gerne die Anerkennung anderer bekomme, insbesondere die Anerkennung Wildfremder, weil die ja keinen Grund haben, mir zu schmeicheln.
Treffer - versenkt! :jau:
Genau das ist es. Kein Gefälligkeitslob, sondern ein :jau:, weil es derjenige genau so empfindet.
@Schommes: wenn man etwas erreicht hat, auf das man lange hingearbeitet hat, ist die Fallhöhe immer ganz anders und der Schmerz größer. Das ist nicht nur beim Schreiben so.
Einen erfolgreichen Sportler schmerzt die Erkenntnis, dass er mit den Jüngeren nicht mehr mithalten kann, genauso, wie einen Autor, der abgelehnt oder verrissen wird. Wenn nicht noch mehr, weil der Sportler weiß, dass es für ihn sicher nicht mehr weiter geht.
Aber das, was möglicherweise nach der Anerkennung kommt, ist für mich kein Grund, sie mir nicht dennoch zu wünschen.
Zitat von: Schommes am 10. Oktober 2011, 17:37:16
Damit Du das schaffst, musst Du dann aber wiederum Geld in einem Ausmaß verdienen, dass Du zum Beispiel von Deinem Hauptjob ein bisschen abrücken kannst, wenn das geht. Und dafür muss es dann schon wieder ordentlich viel sein.
ja, das ist mir natürlich klar, aber ich habe da nicht (noch nicht) die hohen Gehaltsansprüche.
Hm, irgendwie hatte ich meistens Pech mit Betalesern. Ich habe eine gute, aber woanders gefunden.
Zitat von: Franziska am 10. Oktober 2011, 18:29:58
ja, das ist mir natürlich klar, aber ich habe da nicht (noch nicht) die hohen Gehaltsansprüche.
Die Gehaltsansprüche haben dann natürlich später eventuell auch was damit zu tun, wie viele Münder und Schnauzen von Deinem Gehalt zehren.
Zitat von: Die Wölfin am 10. Oktober 2011, 13:46:46
Eine Hobbyschreibergruppe wäre wieder so was Abgeschlossenes, etwas, das den Teilnehmern auch schnell das Gefühl vermitteln kann, sich ständig rechtfertigen zu müssen. Bei den Veröffentlichungen versuchen wir ja immer, auch die ersten kleinen Schritte mit aufzunehmen, damit eben nicht jeder denkt, es müsste gleich der Spitzentitel bei Random House sein, aber irgendwie fehlt mir etwas. Ein Bereich, der einem Austausch dient, bei dem man sich wieder wertvoll fühlt. Die besten Textstellen oder Satzanfänge sind schon ein Anfang, ebenso die Romanrubrik, aber es ist schwierig. Textkritik in großem Stil wäre auch nichts. Da aber eventuell eine Aufweichung, in geschlossenen Gruppen/einer internen Rubrik auch Leseproben besprechen zu können? Ich weiß nicht, ob das zu weit vom eigentlichen Forum weg führt und ob das vom Moderationsaufwand her zu stemmen ist.
Wie seht ihr denn das? Liegt es eher daran, wie man persönlich mit Veröffentlichungen umgeht oder an der Struktur des Forums? Wie können wir euch entgegen kommen und helfen, den Druck rauszunehmen außerhalb von Arenen und NaNo, die ja auch immer etwas Dampfablassen helfen?
Da muss ich gestehen, dass ich gerade das nicht sinnvoll finde. Ich war jahrelang auf kurzgeschichten.de und muss sagen, dass es mir sehr viel gebracht hat, eine Kurzgeschichte wirklich auf jeden sprachlichen Fehler runterzubrechen. Dort zählt jedes Wort. Für einen Roman ist es sinnvoller, nur wenige Beispiele zu geben, wo man sprachlich eingreifen würde, statt alles rot anzumarkern. Dort ist es viel entscheidender für den Betaleser, sich in den Stil des Autors einzufühlen, Inkonsistenzen aufzuspüren, Figuren und die Struktur zu beurteilen. Also, den Autor in seinem Flow zu unterstützen, allgemeine Stärken und Schwächen zu besprechen. Da sehe ich im Federfeuer meistens mehr Kritik, die auf Sachen herumreitet, bei denen ein Autor nie mit dem Überarbeiten fertig wird. In einem Roman dürfen kleine Ungenauigkeiten sein, so lange das große Ganze stimmt. Und die meisten Kleinigkeiten wird der Autor ohnehin selbst finden, sobald er sich freigeschrieben hat und das Gesamtkonzept passt.
darüber habe ich auch schon öfter nachgedacht. Ich weiß, dass Textkritik hier nicht gewollt ist, aber ich finde deinen Vorschlag gar nicht so schlecht. Ich habe beim ff auch die Erfahrung gemacht, dass es kaum was bringt, bei Romanausschnitten jeden Satz oder jedes Wort zu kritisieren, außerdem habe ich nicht die Zeit in verschiedenen Foren so aktiv zu sein. Ich denke, die meisten würden nicht Textausschnitte öffentlich stellen wollen, auch ein Grund, warum ich mich aus dem FF zurückgezogen habe. Aber ich bin auch total neugierig, was die anderen so schreiben, aber im Romanboard alles zu lesen ist anstrengend, zumal kommt es in so einer langen Zusammenfassung kaum die Athmosphäre eines Textes rüber. Betalesen kann man natürlich auch, und es gibt auch noch die Tintenschnipsel, aber das ist wohl nicht so richtig zum kritisieren gedacht. Ich fände es toll, wenn man irgendwo Textproben einstellen könnte, egal, ob man die jetzt zur Kritik freigibt, oder nicht, vielleicht wäre es echt sinnvoll, dafür Gruppen zu bilden, evtl. außerhalb des Forums. Aber ich verstehe andererseits auch, warum es bisher nicht gewünscht war, dass es hier irgendeine Form von Textkritik gibt. Irgendwie echt schwierig. Moderieren könnte man ja wie in der Plotgruppen verteilen.
Auf jeden Fall finde ich nicht, dass man irgendwie ausgegrenzt würde, wenn man unveröffentlicht ist, und das finde ich schon mal eine große Leistung des Forums, dass es hier nicht so ein Konkurrenzdenken gibt, denn das ist ja wirklich nicht selbstverständlich.
Ich bin im Moment eher in dem - Ich kann nicht mal was schreiben, was ich veröffentlichen möchte-Blues.
Mir macht im Moment auch mein unveröffentlichter Status zu schaffen. Das liegt nicht am Erfolg der anderen, auch wenn ich gestehen muss, dass ich selbst schon das ein oder andere Mal damit gerungen habe. Da es aber gerade einige meine besten Freunde sind, die Erfolg haben, finde ich es ziemlich leicht, denen das auch zu gönnen, vor allem weil ich weiß, dass sie es verdient haben.
Aber ich brauche relativ dringend einen Buchvertrag, mit dem ich Geld im vierstelligen Bereich verdienen kann, um aus meiner Arbeitslosigkeit ausbrechen zu können, ohne eine Stelle annehmen zu müssen, in der ich wieder nur an meiner eigenen unzureichenden Gesundheit scheitern werde. Ich möchte mich selbständig machen und dafür Selbständigenförderung beantragen, runter vom Arbeitslosengeld, und das geht nicht ohne Buchvertrag.
Ich bin seit bald drei Jahren bei einer wunderbaren Agentur unter Vertrag und finde, es wird allmählich mal Zeit, dass auch ich mal Erfolg habe. Alles halbe Jahr setze ich riesige Hoffnungen in die Buchmesse, und gerade ist es wieder soweit, und doch rechne ich irgendwie nicht damit, dass es dieses Mal mehr wird als bei den letzten Malen davor. Nächste Woche habe ich einen Termin bei meiner Sachbearbeiterin und darf der dann meine Bewerbungen vorlegen und muss so tun, als ob ich wer weiß wie bemüht wäre, wieder in Lohn und Brot zu finden, dabei will ich das eigentlich gar nicht. Alles was ich will, ist schreiben, bis der Arzt kommt.
Ich weiß, dass in einem Forum wie diesem, wo Amateure, Ehrgeizige und Profis durcheinandergewirbelt werden, leicht Begierlichkeiten geweckt werden können und auch Neid aufkommen kann. Aber das ist ein Preis, den wir zu zahlen bereit sind, um den Tintenzirkel als das zu erhalten, was er jetzt ist. In Foren wie Montsegur, wo man einen gewissen Erfolg vorweisen muss, um überhaupt aufgenommen zu werden, ist das vielleicht anders, und auch in reinen Hobbyautorencommunities, in denen eine Anthlogieveröffentlichung das Äußerste ist. Aber ebensowenig wie geschlossene Ghettos für Veröffentlichte wird es hier jemals Nur-Hobby-Bereiche geben.
Das schöne ist, mitanzusehen, wie sich die Leute hier entwickeln. Die als junge aufstrebende Autoren kommen, die gerade ihren ersten Roman fertiggestellt haben, und ein paar Jahre später haben sie dann eine Agentur und dann kommt irgendwann das erste Buch raus... Ich muss gestehen, sowas finde ich viel toller, als wenn wir die Bewerbung von einem etablierten Bestsellerautoren bekommen, der glaubt, allein seine Veröffentlichungen müssten ihm schon eine Mitgliedschaft hier garantieren. Nicht, dass wir uns nicht auch über großartige Bewerbungen erfolgreicher Autoren freuen - aber es ist nicht der Erfolg, woran wir die Leute hier messen. Es sind die Dinge des Miteinanders, auf die es ankommt.
Und daran wird sich auch dann nichts ändern, wenn ich selbst mal in die Riege der Veröffentlichten gehöre.
Zitat von: Maja am 12. Oktober 2011, 03:20:12
Aber ich brauche relativ dringend einen Buchvertrag, mit dem ich Geld im vierstelligen Bereich verdienen kann, um aus meiner Arbeitslosigkeit ausbrechen zu können, ohne eine Stelle annehmen zu müssen, in der ich wieder nur an meiner eigenen unzureichenden Gesundheit scheitern werde. Ich möchte mich selbständig machen und dafür Selbständigenförderung beantragen, runter vom Arbeitslosengeld, und das geht nicht ohne Buchvertrag.
Nächste Woche habe ich einen Termin bei meiner Sachbearbeiterin und darf der dann meine Bewerbungen vorlegen und muss so tun, als ob ich wer weiß wie bemüht wäre, wieder in Lohn und Brot zu finden, dabei will ich das eigentlich gar nicht. Alles was ich will, ist schreiben, bis der Arzt kommt.
Damit beschreibst du so ziemlich meine momentane Situation. Schon bevor ich im Juni arbeitslos wurde wusste ich, dass es mit meinem Job so nicht weitergehen kann. Abgesehen vom höllischen Betriebsklima in meiner Firma, habe ich schlicht und unergreifend vor 14 Jahren den falschen Beruf gewählt. Einfach, weil ich zu der Zeit keine andere Möglichkeit sah. Um mich doch noch zu verändern, habe ich deshalb angefangen mein Abitur nachzuholen, mit der Option später zu studieren. Mir wird immer mehr klar, dass ich etwas Kreatives machen möchte und ich möchte keinen Chef mehr haben. Ich möchte mein eigener Chef sein. Aber irgendwie komme ich zurzeit nicht recht Voran und muss mich bewerben, obwohl ich am liebsten nie wieder ein Büro von innen sehen möchte. vvVon meiner Gesundheit möchte ich mal gar nicht anfangen. ::)
Äh ja, was ich eigentlich sagen wollte, ich kann nicht behaupten, dass ich mich durch die Veröffentlichungen von anderen irgendwie benachteiligt, abgeschreckt, etc...fühle. Ich freue mich eher darüber und sehe es als Ansporn, dass es durchaus möglich ist eine Veröffentlichung überhaupt zu erreichen. Da hat man wenigstens ein Ziel auf das man hinarbeiten kann, auch wenn es noch in weiter Ferne liegen sollte. Ich lese auch gerne über die Erfahrungen der Veröffentlichten. Dann weiß ich wenigstens schon wie der Hase läuft. ;D
@Pestillenzia
Halt die Ohren steif, wie mein Vater immer so schön sagt, es kommen wieder bessere Tagen. Ich habe mein Tief vom letzten Wochenende auch (erstmal) überwunden.
Zitat von: Winkekatze am 12. Oktober 2011, 10:43:20
Mir wird immer mehr klar, dass ich etwas Kreatives machen möchte und ich möchte keinen Chef mehr haben. Ich möchte mein eigener Chef sein. Aber irgendwie komme ich zurzeit nicht recht Voran und muss mich bewerben, obwohl ich am liebsten nie wieder ein Büro von innen sehen möchte. Von meiner Gesundheit möchte ich mal gar nicht anfangen. ::)
Ich hoffe, ihr nehmt es einer "alten Frau" nicht übel, wenn sie ein bisschen klugscheißert ...
Kreativ sein und gelegentlich auch ein bisschen Geld dafür haben wollen ist eine Sache. Mit der Kreativität selbständig zu sein um den Lebensunterhalt damit zu verdienen eine ganz andere. Ich habe viele Freunde und Bekannte, die in den unterschiedlichsten Branchen selbständig sind, einige davon auch sehr erfolgreich, aber es ist ein verdammt hartes Brot. Eigentlich muss man immer ein bisschen überbucht sein, weil von heute auf morgen Aufträge wegbrechen können (wenn erst mal einer wackelig wird, wackeln immer noch zwei andere hinterher und wenn ausnahmsweise mal alles - auch die Termine - bombenfest steht, kommt garantiert noch der Auftrag der Saison - natürlich termingebunden - dazu). Selbst in absoluten Flautezeiten wollen Miete, Heizkosten, Versicherungen weiterbezahlt und Kühlschränke oder Vorratskammern von Zeit zu Zeit gefüllt werden. Krankwerden fällt aus, Urlaube gibt es nicht und Wochenenden werden zu Pufferzeiten, um die Arbeitsstunden wieder hereinzuholen, die man mit einem besonders komplizierten Kunden verquatscht hat. Mit einer angeschlagenen Gesundheit ist das beim besten Willen nicht zu schaffen.
Selbst zu einer beruflichen Neuorientierung würde ich niemandem, der eigentlich ganz genau weiß, was er mit seinem Leben anfangen will (schreiben, schreiben, schreiben) nur unter Vorbehalt raten. Ein höherer Schulabschluss, ein Studium oder eine Ausbildung kosten so viel Zeit, Energie und Geld, dass es Jahre (vielleicht sogar Jahrzehnte) dauert, um diese "Verluste" wieder "hereinzuarbeiten". Wenn das jemand auf sich nimmt, weil er danach wirklich (wirklich, wirklich) in seinem neuen Beruf arbeiten will, dann lohnt sich der Aufwand unbedingt. Wenn es aber darum geht, eine bessere Ausgangsposition für das Schreiben zu ergattern, ist der Weg in jeder Hinsicht zu teuer.
Mein Tipp: Im eigentlichen Brotberuf erst mal ein bisschen mehr Gas geben (Fortbildungen machen, eine einigermaßen angenehme, krisensichere Stelle suchen) und die eigenen Bedürfnisse gleichzeitig so weit zurück zu schrauben (Zimmer in einer WG statt eigener Wohnung, Kleidereinkauf im Second-Hand ...), dass eine halbe Stelle ausreicht, um das Leben zu finanzieren. Meiner Erfahrung nach ist das die sicherste Position um viel Energie in den Aufbau eines zweiten Standbeins im kreativen Traumberuf stecken zu können.
Just my two cents
von der Tintenweberin
Ich sagte ja auch, dass ich es gerne "möchte". Ich habe kein Wort geschrieben von "Ab morgen mache ich mich selbständig und dann gucken wir mal". Ich bin mit meinen 32,5 Jahren ein recht vernünftiges Menschenkind und mir ist durchaus bewusst, dass ich weiterhin meine Miete bezahlen muss. Ich will ja nicht unter eine Brücke ziehen und an meinem Auto hänge ich auch irgendwie. Höchstwahrscheinlich hocke ich spätestens nächstes Jahr wieder in einem Büro und überlege immer noch was ich besser machen könnte. Man wird aber wohl noch mal träumen dürfen.
Was mein Abitur angeht, ist es inzwischen ein wenig zu spät für einen Rückzieher. Ich bin nächstes Jahr fertig. Die Gebühren finanziere ich jetzt schon über einen Nebenjob.
Zitat von: Tintenweberin am 12. Oktober 2011, 11:22:11
Ich habe viele Freunde und Bekannte, die in den unterschiedlichsten Branchen selbständig sind, einige davon auch sehr erfolgreich, aber es ist ein verdammt hartes Brot.
Naja, aber trotzdem machen sie es. ;)
Hat ja sicher auch den gleichen Grund, warum andere es sich so wünschen. Von einfach und weniger Arbeit hat ja auch keiner was gesagt, wer glaubt, dass dies ne simple Sache ist, der sollte wirklich ernsthaft noch einmal nachdenken!
Zitat von: Tintenweberin am 12. Oktober 2011, 11:22:11
Mein Tipp: Im eigentlichen Brotberuf erst mal ein bisschen mehr Gas geben (Fortbildungen machen, eine einigermaßen angenehme, krisensichere Stelle suchen) und die eigenen Bedürfnisse gleichzeitig so weit zurück zu schrauben (Zimmer in einer WG statt eigener Wohnung, Kleidereinkauf im Second-Hand ...), dass eine halbe Stelle ausreicht, um das Leben zu finanzieren. Meiner Erfahrung nach ist das die sicherste Position um viel Energie in den Aufbau eines zweiten Standbeins im kreativen Traumberuf stecken zu können.
Das finde ich auch sinnig. (So lange man es kann, es gibt genug Leute, die diese Brotberufe so krank gemacht haben, dass es schlicht und ergreifend nicht mehr möglich ist. Sollte man nicht unterschätzen...) Ich finde ebenfalls der Aufwand lohnt sich. Und es wird beschissener Aufwand. Ich hab seit 11 Jahren nen guten Beruf, BWL 5 Jahre Teilzeit nebenher studiert und ein Einkommen...naja, sage ich nix zu, es ist durchaus üppig. Nach meiner Elternzeit werde ich kürzen auf 4 Tage. Ich möchte nebenher Kulturwissenschaften studieren, um dann in einen Beruf zu wechseln, der mit näher liegt. Etwas, das ich zumindest mit dem Schreiben kombinieren kann. Nebenbei hat mein Kind da auch noch Priorität genug. Das hat nix mehr mit Spaß zu tun, nichts mit Freizeit opfern, denn es wird mich wahrscheinlich sogar Schlaf kosten und alles kein Ponyhof. Es wird mich zum heulen und zum Verzweifeln bringen und ich werde sehen, ob es durchzuhalten ist (Organisatorisch ja, ich kenns ja schon). Es gibt einen Satz von Randy Pausch "The last lecture", der sinngemäß sagt: Mauern stehen einem im Weg, um zu testen, ob einem die Wünsche wirklich wert sind, die Mühen des Darübersteigens auf sich zu nehmen.
Wenn das der Preis ist, sich nebenbei mit Schreiben zu beschäftigen, um vieleicht irgendwann diesem Bereich immer mehr, und dem Brotjob immer weniger Zeit zu opfern, ist es ein gangbarer Weg, den es sich auszutesten lohnt.
Bei mir ist es nicht so, dass mein Brotberuf mich krankgemacht hätte. Ich liebe diesen Beruf eigentlich, und ich könnte mir keinen vorstellen, in dem ich ähnlich glücklich wäre, außer vielleicht irgendwas mit EDV und Programmieren - was ich dafür aber hätte richtig lernen müssen. Ich bin eine gute Bibliothekarin. Aber ich habe meine Stelle verloren, weil ich einen zu hohen Krankenstand habe, und auch Fortbildungen helfen mir nicht, wenn ich bis fünf, sechs, sieben in der Frühe nicht müde werde und entsprechend am anderen Tag keine Arbeit ab neun Uhr machen kann. Beim Schreiben kann ich mir die Zeit entsprechend meiner Verfassung und meines Tag/Nacht-Rhythmus einteilen.
Dass ich auch mit einem Buchvertrag nicht reich werde, weiß ich. Ich kann mir diesen Traum auch nur deswegen erlauben, weil mein Lebensgefährte einen sicheren Job hat und wir zur Not auch nur mit seinem Gehalt über die Runden kommen. Ich habe also gerade ein bisschen die Wahl zwischen "akzeptieren, dass ich nicht mehr arbeiten kann und Hausfrau werden" oder "den Haushalt schmeißen, aber mich mit dem Schreiben zumindest emotional über Wasser halten". Ich will keine reine Hausfrau sein. Ich will irgendwas haben, um meinen Unterhalt zumindest in Teilen zu bestreiten, und ich will das aus eigener Kraft tun.
Wenn ich mir außerdem etwas mit Webdesign dazuverdienen könnte oder mit Übersetzungen oder etwas in der Art, wäre das optimal, aber da sehe ich mich noch leichter einen Buchvertrag bekommen. Und ich war lange genug Hartz IV-Empfänger, um auch mit sehr wenig zum Leben auskommen zu können.
Ich denke, jede und jeder von uns macht auf dem einen oder anderen Weg das Beste aus seinem oder ihrem Leben. Es gibt keine Musterlösungen, aber glücklicherweise jede Menge Möglichkeiten.
Wenn ich träume - was ich gerne und ausgiebig tue - dann träume ich am liebsten von einem Unternehmen, in dem jeder Mitarbeiter nicht nur seine Bewerbung sondern auch seine Stellenausschreibung selbst schreibt. Ich träume davon, für jeden, der mitarbeiten will und zu unserem Unternehmen passt, eine maßgeschneiderte Stelle einzurichten, auch für Menschen, die nur zwei oder drei Stunden am Tag arbeiten können oder wollen, die nichts weiter als einen Hof kehren, Regenrinnen freischippen oder Hühner füttern können oder wollen oder die lieber am heimischen Schreibtisch arbeiten weil sie außerdem auch für ihre Kinder zuständig sein wollen. Aber das wird in diesem Leben vermutlich nicht mehr wahr ... ;)
Und jetzt haue ich mich sicherheitshalber selbst weil ich erstens ziemlich ot-isch geworden bin ... :pfanne: und zweitens schon längst wieder schreiben wollte ... :pfanne: :pfanne: :pfanne: