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Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: chaosqueen am 19. September 2011, 16:58:26

Titel: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: chaosqueen am 19. September 2011, 16:58:26
Ich habe ein wenig gesucht, aber nichts Passendes gefunden. Falls ich einen bestehenden Thread übersehen hab, bitte verschieben.

Ich stelle fest, dass ich bei meinem aktuellen Projekt zwar grob weiß, worum es geht, aber vieles erst beim Schreiben entdecke. Das ist toll und spannend für mich, leider aber nicht für den potentiellen Leser. Ich selber mag Bücher, in denen vieles erst nach und nach klar wird, in denen ich die Welt, die Personen und den Plot nach und nach entdecke, im besten Falle irgendwann zurückblättere und sage "ach das war ja schon ein Hinweis!"

Ich habe bisher nie wirklich geplottet, weil ich das Problem habe, dass ich oft das Interesse am Schreiben einer Szene verloren habe, wenn ich sie vorher schon zu genau ausgedacht habe. Aber das, was ich derzeit mache, ich auch nicht das Gelbe vom Ei.

Wie geht es euch - plottet ihr durch und haltet euch dran, um am Ende das Buch in der Hand zu halten, das euch vorgeschwebt hat, oder lasst ihr euch überraschen, wohin die Reise geht? Und wenn Letzteres: Schafft ihr es, genügend Spannung zu erzeugen?

Ich werde für meinen NaNo-Roman mal versuchen, ausreichend zu plotten, meine Charaktere und meine Welt vorher kennenzulernen und hoffe, dass ich damit besser fahre.

Ideen, Anregungen, Erfahrungen? Immer her damit! :)
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Malinche am 19. September 2011, 17:02:54
Bei mir ist es "sowohl als auch". Ich habe mich 2009 mit meinem Nanoroman das erste Mal an etwas Längeres gewagt und natürlich so gut wie nicht geplottet, weil ich davon nichts hielt. Damals war es okay, weil es für mich wichtig war, überhaupt wieder zum Schreiben zu kommen. Und es ging auch 50.000 Wörter lang gut. Aber dann verließen sie mich - ich strandete, und meine Protagonisten standen ein Dreivierteljahr auf einer nebligen Andenstraße herum, weil ich keine Ahnung hatte, wo sie hinsollten.

Als ich das Buch 2010 zuende geschrieben habe, habe ich vorher geplottet. Und das war sehr gut. Beim Überarbeiten habe ich auch deutlich einen Unterschied gemerkt zwischen den geplotteten und den nicht geplotteten Teilen.

Aber - und das ist ein ganz wesentliches Aber: Ich muss zwar genau plotten, um mich beim Schreiben sicher zu fühlen, aber das heißt auf gar keinen Fall, dass ich mich an alles halte. Bzw. meine Charaktere. In allen meinen bisherigen Projekten (ich hab drei Romane fertig ...) haben die Figuren sich immer entschieden, etwas anders laufen zu lassen als von mir geplant, und meistens war das ganz gut so. Allerdings brauche ich einen vorgezeichneten Weg, um von ihm abweichen zu können. Und so funktioniert das für mich ganz gut.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Amaretin am 19. September 2011, 17:08:12
Das ist ja witzig. Mit diesem Thema schlage ich mich unter anderem auch herum.

Ich habe noch nie ein Buch zu Ende geschrieben und kann daher nur von meinem derzeitigen Romanprojekt "Das namenlose Grauen" berichten. Zunächst habe ich darauf losgeschrieben, denn es macht mir Spaß Dinge beim Schreiben zu entdecken. Es ist schön die Worte aus sich herausfließen zu lassen, aber nach kurzer Zeit habe ich dann gemerkt (nach den ersten 20 Seiten ungefähr) das dies eine komplexere Welt wird und habe angefangen mir tiefgreifendere Gedanken zu machen.

Danach hatte ich eigentlich vor wieder "normal" mit dem Schreiben weiterzumachen, aber noch mehr Plotprobleme kamen. Als ich meinen Text durchlas, fand ich Haufen Ungereimtheiten und Protagonisten, die sich entgegen meiner Charakterbeschreibung verhielten.

Momentan bin ich dazu übergegangen die ganze Welt und die Geschichte logisch zu durchdenken bevor ich anfange zu schreiben, weil ich mich am Ende sowieso nur ärgere, dass ich alles noch mal umschreiben muss, weil mir doch noch eine bessere Lösung für dieses oder jenes Problem eingefallen ist.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Sprotte am 19. September 2011, 17:15:07
Ich kenne den Anfang, meine Helden und mein Finale. Die Mitte ist graue Nebelsuppe. Ich gehe mit meinen Helden auf Entdeckungsreise.

Ich finde viel in der Mitte heraus, manchmal entdecke ich auch einen bösen Denkfehler. Da schreie ich dann um Hilfe.
Bisherige Testleser sind zufrieden mit meinen Romanen.

Ich habe für einen Heftroman einmal wirklich streng plotten müssen (mit Normseitenmengen und allem) und habe mich beim Schreiben soooo gelangweilt, daß ich das Ding fast nicht fertig bekommen hätte.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Tintenweberin am 19. September 2011, 17:19:21
Ich habe im letzten Jahr einen Fantasy-Roman, der wirklich gut hätte werden können, nach allen Regeln der Kunst zu Tode geplottet. Im Dezember habe ich mich dann - eher aus Verzweiflung als aus Überzeugung - in mein erstes Blank-Page-Abenteuer gestürzt und angefangen, Kurzromane (ca. 15.000 Wörter) zu schreiben. Bis jetzt habe ich noch alle Romane nachgeplottet und teilweise noch einmal grundlegend verändert. Ich weiß immer noch nicht, wie es für mich am besten passt. Mein NaNo-Projekt, will ich in den Grundzügen durchplotten, aber ich bin nicht sicher, ob das dann auch so funktioniert.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Debbie am 19. September 2011, 17:24:45
Also bei mir ist es ganz ähnlich, wie bei Malinche  ;)

Als ich die Ursprungsidee hatte, hab ich erstmal angefangen zu schreiben - ohne Charakterbogen, Storyline o. ä.. Dann hab ich ziemlich regelmäßig, neun Monate lang, jeden Tag drei Stunden geschrieben und gleichzeitig geplottet, Ideen gesammelt, Karten gemalt, etc. - et voilá: die Rohfassung war fertig. Und spannend! Das finde ich übrigens heute noch, auch wenn ich mir aus stilistischen Gründen sehr oft die Haare raufe, wenn ich mir das Ganze durchlese  :brüll:

Allerdings habe ich dann eben, nach einigen Jahren Pause, nochmal ganz von vorne angefangen zu schreiben - grob sind Handlung und Charaktere die gleichen geblieben; Schreibstil und Wissensstand (also Details) haben sich jedoch grundlegend verändert, so dass man die Ähnlichkeit kaum erkennen kann  :vibes:

Inzwischen mache ich es so, dass ich Schlüsselszenen aufschreibe, dem entsprechenden Teil zuordne, und diese dann das Grundgerüst ergeben - der "Hauptstrang" ist also durch die kompletten sieben Teile durchgeplottet, Konflikte sind/werden vorbereitet und einige Szenen sind auch schon fix, aber bei den Nebensträngen lasse ich den Figuren gerne "die lange Leine". Und das macht auch Spaß, auch wenn diese Szenen für mich definitiv "schwieriger" zu schreiben sind...  :hmmm:

Mit meinem Mehrteiler könnte ich es mir auch nicht erlauben, auf solche Dinge wie Weltaufbau, Verbote & Möglichkeiten, Vorgeschichte und Charakterstudien zu verzichten - ich muss schon ganz genau wissen, wem welche Rolle zugedacht ist, warum die Figur so wurde wie sie ist, welche Dinge möglich oder unmöglich sind - sodass im vierten Teil die Prota nicht plötzlich eine Lösung aus dem Hut zieht, von welcher der Leser noch nie was gehört hat & die schon im ersten Buch gute Dienste geleistet, und evtl. sogar den Spannungsbogen zerstört hätte (Gott, wie ich sowas hasse  :nöö:)
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Antigone am 19. September 2011, 17:31:13
Ich kann nur von meinen Erfahrungen berichten: ich habe bislang 2 Bücher nach der Drauflos-Schreib-Methode geschrieben. Ich wusste, wie sie anfangen, wo ich ungefähr hinwollte, und dazwischen war Neuland. Das war ein sehr spannender Prozess und immer wieder für eine Überraschung gut. Und es sind sicher nicht meine shclechtesten Werke geworden!

Allerdings muss ich sagen: es handelte sich beide Male um recht geradlinige Storys. Einmal eine klassische Fantasygeschichte, und einmal ein Liebesroman.

Bei meinem aktuellen Werk dagegen weiß ich, dass diese Methode nicht funktiionieren wird. Es gibt nämlich nicht eine, sondern 4 Themenbereiche, die alle miteinander verwoben sind, und Informationen, die fast wie in einem Krimi nur nach und nach enthüllt werden. Wie, weiß ich selbst noch nicht. Und da werde ich um wirklcih gründliches Voraus-Plotten nicht herumkommen. Letztes Jahr habe ich im Nano versucht, es einfach so zu schreiben. Hat nicht geklappt - die Plotprobleme waren übermächtig. Mit einem detaillierten Plotplan werde ich versuchen, es heuer besser zu machen.

lg, A.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Ilargi am 19. September 2011, 17:34:16
Kaixo,

ich habe früher niemals geplottet und irgendwann den Überblick über meine charaktere und die Handlung verloren. :seufz:

Als ich dann Anfing zu plotten habe ich mich immer daran gesetzt das es eine grobe Richtung vorgibt, leider machen meine Charas sowieso immer das was sie wollen und am Ende habe ich ein Geschichte, die der groben Richtung folgt, allerdings nicht so wie ich sie mir ursprünglich ausgedacht hatte.

Im Augneblick zum Beispiel plotte und plane ich Cagemage für den Nano und... sagen wir mal so... mein Prota beschwert sich jetzt schon das ich ihm keine Freundin verpasse... Herr Gott der Plot ist voll genug, da passt keine Liebesgeschichte mehr rein! :brüll:

Was ich damit sagen will: Du kannst so viel plotten wie du willst, am Ende kommt es doch wieder so, wie deine Charas es wollen und nicht wie du es planst, einfach weil gute Charaktere ein eigenleben führen und ihren Autoren auf die Nerven gehen. Aber das macht eine Geschichte erst lebendig.

lg

Ilargi
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Snöblumma am 19. September 2011, 17:39:16
Ich kann auch nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten bei meinen bisherigen Projekten: Ich habe meistens Anfang und ein grobes Ende im Kopf, vielleicht ein, zwei Szenen im Mittelteil. Dann wird erst mal geschrieben, dann wird ein wenig geplottet, wieder geschrieben, wieder geplottet. Es eher ein ineinander verwobener Prozess als ein geplantes Vorgehen.

Nachteil daran ist, dass ich recht viel umschreiben und mir im Nachhinein zurechtbiegen muss, gelegentlich fallen auch ganze Kapitel wieder raus, weil sie doch nicht passen. Das macht mir im Moment wirklich nichts aus, ich schreibe nur aus Spaß an der Freude, und da finde ich diese Variante spannender. Ich kann mir aber vorstellen, dass es recht mühselig ist, das so zu machen, wenn man Abgabefristen beachten muss. Darum ist der NaNo auch ein Projekt in dieser Hinsicht für mich: Ich will herausfinden, ob ich mit einem etwas besser vorgeplotteten Romanprojekt zurechtkomme. Zeit zum Umschreiben ist da einfach nicht, also muss es von Anfang an sitzen. Darum nehme ich auch erst mal ein recht geradliniges Projekt, das ich im Kopf gut vorplanen kann, und dann sehen wir mal weiter.

Allerdings habe ich, genau wie du, chaosqueen, Angst davor, dass es mir mittendrin langweilig wird. Mir geht es jetzt schon bei manchen Szenen so, die ich im Kopf zu gut ausgearbeitet habe. Mich verlässt zwischendrin die Lust zu schreiben, weil ich ja sowieso weiß, wie es ausgeht. Warum also niederschreiben, wenn man auch tausend spannendere Dinge tun könnte?! Zum Glück ist im NaNo auch nicht genug Zeit, um sich zu langweilen, also hoffe ich, dass mich das nicht runterbremst.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Adiga am 19. September 2011, 17:51:30
Ich kann beim Plotten oft nicht entscheiden - ob die Entwicklung einen Sinn für die Geschichte macht - darum konstruiere ich die Handlung szenisch meist nur für nächsten 2 bis 3 Kapitel, die ich in nahe liegender Zeit erreiche.  Außerdem definiere ich noch die wichtigsten Wendepunkte und Höhepunkte einer Geschichte, schreibe zu diesen besonderen Ereignissen auch schon mal detailierte Entwürfe... manchmal bis zu 10 bis 15 Seiten - woraus mir dann oft Erkenntnisse kommen, was davor alles geschehen muss, damit gewisse "wichtige" Ereignisse flüssig eintreten können...

Außerdem hab ich dann ein Gefühl, wie sich die Geschichte zu einen späteren Zeitpunkt verändert haben könnte...

Grundsätzlich finde ich es für mich unsinnig ausgerechnet im November viel zu schreiben... Ich schreibe dann, wenn's mir passt
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Mika am 19. September 2011, 17:54:53
Früher, als ich angefangen habe zu schreiben, habe ich nie geplottet. Ich schrieb einfach drauf los. Klar, die erste Geschichte war herzlich geradlinig. Diese Art des Schreibens war in erster Linie unglaublich spannend für mich. So kam es durchaus vor, dass ich irgendwann heulend vor dem PC saß und erstmal zurückblättern musste warum, nur um festzustellen, dass ich eine meiner Lieblingsfiguren umgebracht hatte, die ich eigentlich noch brauchte. Da stand für mich schon fest, so kann es nicht weitergehen.
Das nächste Projekt, doch schon etwas komplexerer Natur schrieb ich trotzdem wieder drauf los, begann aber ab Halbzeit schließlich zu plotten, zu einem Ende kam ich auch hier nicht, genau wie beim ersten Projekt.
Dafür folgte dann eine lange, lange Phase des Nichtschreibens, über 3 Jahre.

Schließlich stellte ich fest, dass ich ohne genaues Planen einfach nicht schreiben kann, so sehr mir die Sponatnität, das Fließenlassen mir selbst Vergnügen bereitet, so komm ich zu keinem grünen Zweig und erst recht keinem Ende. Ich begann also mit dem Monster und das plottete ich zum ersten Mal richtig. Dabei hab ich verschiedenste Wege ausprobiert und bin letztlich dabei geblieben mir die Handlungsstränge grob runter zu schreiben, diese dann zu sortieren und in einzelne Szenen zu unterteilen.
Die Geschichte wurde immer komplexer, die Plotdauer immer länger, aber ich hielt durch. Letztlich hab ich dann alles sortiert gehabt, jede Szene in wenigen Worten beschrieben. Ich wusste wann ich wo sein muss, wann meine Figuren was tun müssen, ziemlich streng also. Aber ich habe den Figuren trotzdem noch etwas Freiraum gelassen, so lange ich am Ende der Szene dort angekommen bin, wo ich es vorgesehen hatte, oder zumindest in etwa, war ich zufrieden.
Klar auf 40 Kapitel gesehen lief mir der Plot schon irgendwann etwas davon, die Figuren starben zum Beispiel früher als geplant und manches Geheimnis wurde auch einen Ticken zu bald aufgedeckt, aber im Großen und Ganzen hat es funktioniert und vor allem kam ich endlich zu dem lang ersehnten Ende.

Das hat mich darin bestärkt mit dieser Technik weiter zu machen. Auch wenn die Geschichten nicht mehr so komplex sein sollten, wie mein Monster, ich bleib dabei. Erst die Handlungsstränge, dann die Szenen, dann das Schreiben und obwohl ich schon alles genau weiß, bleibt die Spannung :)

Erstaunlicherweise geht das Schreiben an sich dann auch schneller, weil ich währenddessen einfach nicht mehr nachdenken muss, ich gucke was der Plot vorsieht und leg einfach los. Ist natürlich nicht Jedermanns Sache.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Feuertraum am 19. September 2011, 18:12:58
Zitat von: mika am 19. September 2011, 17:54:53
Ist natürlich nicht Jedermanns Sache.

Ich oute mich als jemand, der zu eben dieser Fraktion gehört: ich kann nicht plotten! Wie Sprotte auch habe ich einen Anfang, das Ende und zwei - drei Ideen, die auf jeden Fall mit in die Geschichte sollen. Und dann schreibe ich. Während des Schreibens kommen mir Ideen, die dann in eine oder andere Richtung führen. Allerdings habe ich das Glück, dass manche Ideen von mir dann plötzlich so passen, dass sie wieder jenen Weg gehen, der sie zum Ende führt.  :D
Im Grunde genommen ist das Schreiben für mich dasselbe wie das Leiten einer Rollenspielgruppe; auch wenn der Weg eigentlich dort feststeht, schaffen es die Helden, grundsätzlich Aktionen in Angriff zu nehmen, die stark vom Weg abweichen. Da muss man manchmal vor Ursprünglichen abweichen.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Sven am 19. September 2011, 18:49:32
Ich nehme es mit dem Plotten auch nicht so genau. Meistens habe ich einen Anfang und (wie Feuertraum schon sagt) ein paar Dinge, die auf jeden Fall mit rein sollen. Wenn es schwierig wird, kann es sein, dass ich Teile der Story nachplotte.
Das Problem dabei: Wenn mir beim Schreiben langweilig wird, lasse ich etwas - für mich - Unerwartetes passieren und schaue, wie die Figuren damit fertig werden.
Plottet man wenig, wird man viel überarbeiten müssen, damit die Geschichte rund wird. Zuweilen kann es vorkommen, dass man den ganzen Roman neu schreibt. So war es bei meiner "Bibliothek". Die Geschichte habe ich mehrfach umgearbeitet, weil sich viel geändert hat. Vor allem aber, weil ich mich bei der Xten Überarbeitung gelangweilt habe. Da habe ich dann Schauplätze geändert, Charaktere verschmolzen und solche Dinge. Dem Roman hat es gut getan.
Ich glaube, eine Mischung aus Plotten und Drauflosschreiben ist für mich die idealste Form des Schreibens. Plotten finde ich extrem langweilig, denn eine Geschichte bekommt durch den Erzählstil erst so richtig Dampf. Wenn ich die Geschichte in einem Exposé vor mir liegen hätte, würde ich schon mit Änderungen beginnen, bevor ich den ersten Satz geschrieben hätte.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Tanrien am 19. September 2011, 18:50:38
Zitat von: mika am 19. September 2011, 17:54:53
Handlungsstränge grob runter zu schreiben, diese dann zu sortieren und in einzelne Szenen zu unterteilen.[...]
Das hat mich darin bestärkt mit dieser Technik weiter zu machen.

Das kann ich so unterschreiben. Ich sortiere meine Szenen gerne nach System und baue sie in Handlungsmuster ein, die ich aus Schreibratgebern habe. (Mir macht das Spaß  :versteck: )

Letztendlich kommt es ja eh darauf an, was man lieber macht und besser kann, aber das kann man ja nur herausfinden, wenn man es mal ausprobiert. Einfach drauflosschreiben macht mich persönlich so etrem hibbelig, dass ich nach spätestens drei Kapiteln alles durchplotte und dann ärgere ich mich, dass ich die ersten Kapitel umschreiben muss.

Ich würde sagen, wenn es bei dir, chaosqueen, besser mit dem Drauflosschreiben klappt, dann mach das und editier dir die Spannung nachher mit rein. Besser, du hast Spaß beim Schreiben und schreibst dann letztendlich auch, als dass du dich durch die durchgeplottete Geschichte quälst. Nur musst du dann das Überarbeiten, also das Spannung nachträglich einbauen, mit in deine Kosten-Nutzen-Rechnung mit einfließen lassen. So viel Spaß Drauflosschreiben auch macht, wenn man weißt, dass einem dann leichter die Spannung verloren geht, man aber Überarbeiten wie die Pest hasst, dann ist vielleicht Durchplanen eine bessere Idee.

Aber generell gibt es ja viele Stufen dazwischen, wie die anderen Antworten auch zeigen.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Runaway am 19. September 2011, 19:22:57
Also so ein ganz klein wenig ähnlich war hier schon mal eine Diskussion, die mir mal in den Kopf kam: hier lang (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,7560.msg227316.html#msg227316)
Mir ist nämlich aufgefallen, daß ich je nach Genre unterschiedlich viel plotte. Manchmal brauche ich das nicht und da liebe ich auch diesen spontanen Aspekt, den das Schreiben haben kann. Besonders bei Fantasy ist das so. Beim Thrillerschreiben jedoch geht das gaar nicht. Kommt irgendwie immer drauf an.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: chaosqueen am 19. September 2011, 20:23:19
Erstmal: Hui, so viele Antworten! :o

Mir ging es nicht nur um den NaNo, der irgendwie eine Sonderstellung hat, weil man eben zeitlich begrenzt ist, aber da der gerade ansteht und ich dieses Jahr a) 50k schaffen und b) meinen Text auch inhaltlich abschließen will, war das halt so mein Beispiel.

@Tanrien: Das ist halt so eine Sache: Einerseits klappt es besser mit dem Drauflosschreiben, aber irgendwann komme ich halt an einen Punkt, wo ich knapp davor bin, die Geschichte gegen die Wand zu fahren, und dann schreibe ich lieber gar nicht mehr weiter. Das hilft aber ja auch nicht.

Daher werde ich für den NaNo-Roman wohl eine Mischkalkulation machen: Ich fange mal mit einem groben Handlungsstrang an, arbeite dann die Kapitel und die Figuren grob aus und hoffe, dass der Rest sich dann ergibt. Ich baue quasi das Gerüst und fülle das im November mit Steinen, Mörtel und Tapete auf. ;)

Ich finde es total spannend, dass einige hier mit Drauflosschreiben fertige und lesenswerte Romane erschaffen und andere eher wie ich irgendwann im Dickicht hängenbleiben. Mal schauen, wie lange ich brauche, bis ich die für mich perfekte Methode gefunden habe!
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Mogylein am 19. September 2011, 21:08:58
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich, wenn ich zu ausführlich plotte, die Lust am Schreiben verliere.
Ich schreibe nämlich nicht, anders als viele, viele andere hier, um Geschichten zu erzählen, sondern um sie selber zu erfahren. Zumindest hauptsächlich. Wenn ich die Geschichte also sowieso schon kenne (weil ich sie geplottet habe), wieso sollte ich sie dann noch richtig schreiben? Wo wäre denn da mein Anreiz?

Allerdings habe ich als weitere Erfahrung, dass ich, wenn ich nicht weiß, wo das ganze hinführen soll, die Geschichte in den Sand setze. Jedes Geschehen in einer Geschichte hat unendlich viele Folgemöglichkeiten. Letztes Jahr im NaNo hätte ich fast aus einem Jugend/Familien/Entwicklungsroman in der zweiten Hälfte eine Sci-Fi-Geschichte gemacht. (Getrost nach dem Motto: Aliens können immer auftauchen, ganz egal, was vorher passiert ist - aber Aliens selbst gab es in meiner kurzzeitigen Planungsversion nicht ;) )

Wenn ich die Idee für einen Roman habe, habe ich meistens eine Ausgangssituation. Oftmals sehr bestimmt durch den Charakter selbst, weil mir der innere Konflikt meist wichtiger ist als der äußere. Aber aus dieser Ausgangssituation lassen sich grob über den Daumen gepeilt ein paar Millionen Bücher schreiben. Dann entwickelt sich eine Richtung, ein paar mehr Ideen strömen ein. Aber selbst wenn ich die alle verwurschtel - wohin will die Geschichte eigentlich?
Deswegen plotte ich das Herzstück. Wenn ich das nicht mache, weiß ich ganz genau, dass ich gegen die Wand fahre. Das Herzstück ist oft eine Szene mehr oder minder vor dem Ende, manchmal der Showdown - einmal war es sogar so ziemlich genau der Mittelpunkt eines Romans. Die bestimmte Szene hatte solch enorme Wirkung (auf mich), dass sie sozusagen das Manuskript in zwei Hälften geteilt hat. (Klassischer Dramenaufbau, vielleicht? Kann das sein?)

Fazit: Wenn ich alles weiß, wird es langweilig. Aber wenn ich nicht weiß, wohin ich mich bewegen soll, verliere ich mich in der schieren Unendlichkeit der Möglichkeiten.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: zDatze am 19. September 2011, 21:52:44
Ein ganz starkes Contra zum blinden Drauflosschreiben ist für mich, dass ich befürchte, dass meine Geschichten dadurch zu ähnlich werden. Vielleicht ist das auch nur Einbildung, aber ich hab es schon lieber, wenn ich die grobe Richtung und mein nächstes Ziel bereits vorher weiß. Eine Plotfanatikerin bin ich deswegen aber auch nicht. ;)

Ein eindeutiges Pro fürs Drauflosschreiben ist klarerweise, dass man das Abenteuer der eigenen Helden quasi direkt miterlebt. Wenn man auf Geheimnisse und Überraschungen stößt, die man selber nicht geplant (oder auch nur erahnt) hat. Und wenn sich dann am Ende trotzdem alles von ganz alleine zusammenfügt. Das sind wirklich coole Momente und gerade diese möchte ich um nichts in der Welt verpassen. :vibes:
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Nana am 19. September 2011, 22:04:13
Huhu,

ich kann auch nicht schreiben, wenn ich alles bis auf den kleinsten Fussel durchdacht habe.
Ich habe einen Anfang, den Hauptteil und ein Ende (bestenfalls) und ein paar Ideen, die ich gerne mit einbauen würde.
Meine Protas werden nach meiner Voratellung geplant, ggf wird die Umgebung geprüft, wo sie sich alle tummeln, aber was dazwischen passiert, überlasse ich der Geschichte selbst Und bin schon oft überrascht worden.
Bei meinem ersten fertig geschriebenen Roman war's sogar am Ende so schlimm, dass ich Rotz und Wasser geheult hatte, weil ich ein anderes Ende geplant hatte, meine Protas aber plötzlich ein ganz neues und so ergreifendes geformt haben, dass ich dachte ich schau nen Film.
Und das würde mir beim genauen Plotten flöten gegen.
Deshalb bleibe ich dabei, ich mach mir einen roten Faden, wo ich statte und wo's langgehen soll und ggf enden, aber dazwischen dürfen meine Charakter erzählen ;)

LG Nana
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Farean am 19. September 2011, 22:06:53
Erfahrungswert:

Für jeden einzelnen meiner Romane, der bisher fertiggeworden ist, hatte ich lediglich ein paar grobe Ideen im Kopf - ein paar Charaktere, eine Handvoll cooler Szenen - und dann einfach drauflosgeschrieben.

Das eine Projekt, das ich vor Beginn "professionell" geplottet habe, ist auf halbem Weg an Blutarmut gestorben. Es war handwerklich das Perfekteste, was ich bis dahin geschrieben hatte, aber es war seelenlos. Das Schreiben machte keinen Spaß, sondern war pure Knochenarbeit.

Mein letztes Projekt war überhaupt nicht geplant, geplottet oder sonstwie bewußt vorbereitet, sondern entstand im unkontrollierten Drauflosschreiben aus einer Laune heraus. Ergebnis: über 1500 Seiten Trilogie und (auch nach übereinstimmender Ansicht meiner Betaleser) mit Abstand das Beste, Leidenschaftlichste, Mitreißendste, was ich je geschrieben habe.

Von daher von mir ein klares Votum fürs Drauflosschreiben.

Zitat von: zDatze am 19. September 2011, 21:52:44
Wenn man auf Geheimnisse und Überraschungen stößt, die man selber nicht geplant (oder auch nur erahnt) hat. Und wenn sich dann am Ende trotzdem alles von ganz alleine zusammenfügt. Das sind wirklich coole Momente und gerade diese möchte ich um nichts in der Welt verpassen. :vibes:
:vibes: Oh ja, diese Momente kenne und liebe ich auch! Das sind Augenblicke purer Magie!
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Nana am 19. September 2011, 22:11:02
Ich seh grad... Meine Grammatik ist echt gruselig heute, ich entschuldige mich dafür, ich bin nicht am PC und hier is die Tastatur so klein und ein automatisches verbesserungsprogramm das mich nervt... Nicht jeder Fehler is Unwissenheit ;)
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Erdbeere am 19. September 2011, 22:29:47
Als ich vor Jahren mit FanFiction angefangen habe, richtig grössere und längere Projekte zu schreiben, habe ich eigentlich immer auch einfach drauflos geschrieben. Ich hatte diese eine Szene, die Schlüsselszene sozusagen, die mal eher am Anfang, mal irgendwo in der Mitte war. Wie ich dahin kommen und wie es danach weitergehen soll, da hatte ich keine Ahnung und hab eben einfach angefangen. Mit der Zeit war ich so in der Story und den Charakteren drin, dass ich im Kopf bereits vorgeplottet habe und so recht flüssig schreiben konnte. Die Geschichten wurde aber erst ab diesem Zeitpunkt wirklich gut, wie ich im Nachhinein bemerkte.

Mittlerweile halte ich mich selber im Zaum, damit ich bei einer Idee nicht gleich in die Tasten haue, weil ich genau weiss, dass ich damit Mist bauen werde. Ich muss meine Figuren, die ich immer als erstes entwickle, genau kennen. Sie sind die Hauptträger einer Geschichte, und nur, wenn ich sie gut kenne, kann ich auch darauf reagieren, wenn sie versuchen, sich zu verselbstständigen. Und das tun sie eigentlich immer.
Ich muss zumindest die grobe Fahrbahn haben, in der die Geschichte ablaufen soll. Wenn ich also einmal ausschere, weil mir eine tolle Szene einfiel oder sich ein spannender Subplot anbietet, dann kann ich immer wieder zurück auf die Fahrbahn, auch wenn es einige Umwege und Seiten kostet.
Das Ende lasse ich aber meist offen und lasse mich überraschen, wohin mich die Reise am Ende führt, wie sich die Charaktere im Laufe der Geschichte entwickelt haben und was sie alles zur Geschichte beitragen. Und genau das ist das spannendste für mich am Plotten - ich weiss nie so genau, was ich am Ende in der Hand halte, obwohl ich meinen Blick immer auf der Fahrbahn habe.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Drachenfeder am 20. September 2011, 07:44:28
Pro und Contra zum Drauflosschreiben? Gibt es das überhaupt?

Jeder Autor sollte das so machen, wie es für ihn am sinnvollsten und dienlichsten ist. Zum Schluss ist es die gesamte Geschichte die Stimmen muss.

Ich plotte! Ich plotte nicht! Das Plotten ist für mich so ein großer Begriff und meist weiß ich gar nicht, ob ich es denn überhaupt tue. Ich habe ein Konzept eine Idee; schreibe mir dazu das wichtigste auf. Mein Start - Meine Richtung - Mein Ziel. Ebenso gibt es Notizen, was ich unbedingt in der Story mit aufnehmen möchte, dies können Szenen, Charaktere oder Orte sein. Ich habe also einen roten Faden, an dem ich mit entlanghangele. Ab und an verliere ich diesen Faden und ich muss mir selbst die Pfanne geben. Denn verlasse ich ihn vollkommen, verwirre ich mich in meinen eigenen Ideen, in meiner eigenen Geschichte. Gar nicht gut.

Aber dieses richtige Durchplotten und sich daran strickt halten, boha, das kann ich gar nicht. Da kommen zwischendurch so tolle Ideen, die ich in die Story mit aufnehmen will und schon passt es wieder nicht. Und nur weil ich einen Plot habe, soll ich die Szene weglassen. Nö!

Für mich ist es also sehr wichtig, ein Start, ein Ziel und eine grobe Laufrichtung zu haben. Alles Weitere bestimme ich nicht allein. So ist es viel spannender!
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: chaosqueen am 20. September 2011, 11:10:15
Das, was Mogylein schreibt, passt in vielerlei Hinsicht auch auf mich: Wenn ich die Geschichte schon kenne, mag ich sie nicht mehr aufschreiben, weil ich sie ja entdeckt habe. Aber ganz ohne Plot und roten Faden hab ich dann auch plötzlich Aliens im Mittelalter - kann cool sein, muss aber nicht. ;)

Bei Nebelwelt hatte ich eine grobe Idee, eine ganz vage Vorstellung der Welt und ein paar Charaktere. Das hat bisher für fast 100 Normseiten gereicht und ich weiß sogar, wie der eine Teil enden soll, aber derzeit habe ich das Gefühl, dass ich mir zu wenig Gedanken für den Weg dorthin gemacht habe. Alle dümpeln irgendwo vor sich hin, nur der Antagonist baut seine Armee auf, juhu! Aber auch das geht eher schleppend voran, weil ich noch nicht weiß, wann er losmarschieren kann, um den König zu überfallen - und irgendwie passiert mir insgesamt zu wenig, ich verliere mich im "Tell" und vergessen oft das "Show", ohne es ändern zu können, weil ich eben nicht wirklich weiß, was es da zu zeigen gibt.

Für "Auf der anderen Seite" werde ich auch keinen völlig ausgereiften Plot-Plan erstellen, denn gerade im NaNo liebe ich diese Momente, wenn man Dinge entdeckt und sich alles neu fügt, aber ich werde die Andersartigkeit der anderen Welt im Vorfeld gründlich recherchieren, damit Mara viel zu entdecken hat. Und natürlich meine Rebellen interviewen, warum sie sind, wie sie sind und woher sie den Mut und die Kraft nehmen, sich gegen das Kunstverbot zu stellen. Dann sollte ich noch wissen, wie Maras Verhältnis zu ihren Eltern ist (ich denke, es ist gut und sehr eng, da ihre Eltern alles für sie tun, ohne sie in eine kleine, verwöhnte Göre zu verwandeln, und mit ihren 17 Jahren hat sie die ganz fiesen Trotzphasen der Pubertät ja auch schon hinter sich - zum Glück!).

Für mich funktioniert wohl weder das eine noch das andere Extrem: Schreibe ich willenlos drauflos, habe ich kein Ziel und verliere mich irgendwo im Nirgendwo. Arbeite ich den Plot zu sehr aus, habe ich keine Lust mehr, die Geschichte auszuarbeiten.

Nun gilt es, den für mich richtigen Mittelweg zu finden. Aber das ist ja das schöne am Schreiben und am TZ: Man entwickelt sich immer weiter! Irgendein schlauer Mensch (Autor? Schreibratgeber? Ich weiß es nicht mehr), sagte mal, dass man etwa die ersten fünf Romane für die Schublade schreibt, bis man gut genug ist, etwas zu vollbringen, dass der Öffentlichkeit (oder zumindest einem Agenten oder Lektor) zugemutet werden kann.
Ich habe zwei unvollendete NaNo-Romane in der Schublade, einen Jugendroman, den ich als Teenie ebenfalls nicht beendet habe, die unfertige Nebelwelt - wenn ich das zusammenrechne, brauche ich vermutlich noch drei Romane, bis ich meine Linie gefunden habe. Und das gilt vermutlich auch für die Gratwanderung zwischen Plotten und Drauflosschreiben.
Erstes Ziel: Mal einen Roman bis zum Ende zu schreiben. ;)
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Farean am 20. September 2011, 11:21:26
Eine Bemerkung zur Schreib"technik", die sich bei mir fürs Drauflosschreiben bewährt hat: bleibe in Gedanken immer eng bei dem Charakter, der gerade die Initiative hat (auch wenn er gerade nicht auf der "Bühne" ist).

Das hat mir immer wieder geholfen, einerseits in Fahrt zu kommen, wenn der Schreibfluß ins Stocken geriet, andererseits aber immer in der Nähe des Plots zu bleiben. Wenn z.B. meine Protas gerade etwas im Dunkeln tappten und etwas passieren mußte, um die Handlung wieder voranzutreiben, habe ich geguckt, wer gerade "am Zug" war. Wenn dies z.B. einer der Antagonisten war, habe ich ihn gefragt, was er denn im Moment so trieb, um seine finsteren Pläne ;) zu verfolgen. Ich habe mir dann durchaus auch Szenen mit ihm vorgestellt, in denen er so richtig leidenschaftlich agierte - in dem Bewußtsein, daß ich diese Szenen nie aufschreiben würde. (Manchmal habe ich sie sogar aufgeschrieben, aber nicht als Teil des Romans, sondern nur für mich selbst.) Die Auswirkungen dieser Szenen haben dann meine Protas zu spüren bekommen, auf denen gerade das Spotlight ruhte. Das wiederum zwang sie zum Reagieren und brachte sie dazu, spontan und aus Eigeninteresse wieder dem Plot zu folgen.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Mogylein am 20. September 2011, 12:35:11
@Farean:
Das ist eine Technik, die ich mir gerne von dir abgucke. Dadurch, dass man weiß, was der agierende Charakter (wer auch immer das gerade ist) macht, weiß man, was mit den Spotlight-Charakteren gerade geschehen soll. Sehr nützlich!

Ich muss zu der ganzen Diskussion hier aber noch hinzufügen:
Ein Plot ist nur so statisch, wie du es zulässt. Nur, weil du jede einzelne Szene völlig durchgeplottet hast, heißt das nicht, dass du dich akribisch daran halten musst. Wenn dir zwischenzeitlich die tollsten Ideen einfallen, was hindert dich daran, deinen Plot zu ändern?
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Pestillenzia am 20. September 2011, 14:28:40
Ich hab bei den ersten Versuchen der "Farben" auch einfach drauflos geschrieben, schließlich wusste ich ja, wer welche Rolle hatte (zumindest so ungefähr) und hatte eine ziemlich nebulöse Vorstellung, wie alles enden sollte. Aber leider blieb auch mir die ganze Geschichte zu nebulös, weil ich einfach keine konkrete Vorstellung hatte, wie alles enden sollte und wie meine Heldin dieses Ende erreicht. Ich habe geschrieben und geschrieben und einfach keinen Weg gefunden, der mich zu einem immer schwammigeren Ende führt.

Erst als ich zumindest so grob geplottet hatte, dass ich die einzelnen großen Schritte kannte, konnte ich wirklich gezielt schreiben und dann war der Spaß auch wieder da. Vorher war es Fischen im Trüben, das irgendwann einfach gar keinen Spaß mehr machte, weil ich genausogut schwarze Konfetti im Tunnel hätte suchen können.

Für mich hat sich herausgestellt, dass ich nur dann zielgerichtet und mit Spaß schreiben kann, wenn ich eine Vorstellung habe, wie die Story endet und welche groben Schritte mich dorthin führen. Und dabei ist es egal, ob es sich um eine kurze Geschichte von nur drei Seiten oder einen Roman handelt. Aber es bedeutet nicht, dass ich von Anfang an genau weiß, was jeder Charakter macht, das ergibt sich beim Schreiben, aber ich weiß auf jeden Fall, welche Etappen sie erreichen müssen.

Das ist mein persönlicher Weg, der mir einerseits die genaue Richtung zeigt, aber mir andererseits genügend Spielraum für meine Fantasie und die Launen und Einfälle meiner Figuren lässt.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Luciel am 20. September 2011, 19:33:32
Ich finde immer, dass plotten eine gute Idee wäre - und dann mache ich es doch nicht. Ich gehöre zu der Fraktion, deren Protas ein starkes Eigenleben haben. Sie erzählen mir oft die Geschichte (ziemlich oft machen sie auch was anderes als ich eigentlich mit ihnen vorhatte) und über einen Plot würden sie sich wahrscheinlich kringelig lachen und damit ein Lagerfeuer anzünden.  :rofl:
Trotzdem habe ich natürlich eine Richtung, in die die Geschichte gehen soll - da gibt es z.B. einen Verfluchten, der erlöst werden soll und ich habe lange darüber nachgegrübelt, wie das "logisch" zu bewerkstelligen ist. Wie meine Protas dieses Ziel am Ende erreichen, bleibt ihnen überlassen. Möglicherweise hätten sie sogar alleine eine Lösung gefunden, wer weiß.

Ein Plot bietet allerdings einen besonderen Vorzug: das "unchronologische" Schreiben. Man kann jeweils die Szenen schreiben, nach denen einem gerade ist, egal an welcher Stelle sie später im Buch auftauchen. Durch den Plot passen die Szenen später zusammen. In meinem historischen Roman schreibe ich so (der Handlungsablauf steht ja ohnehin fest), sonst würde sich bei mir ganz sicher Langeweile breit machen, weil ich in der Handlung nicht variieren kann.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Sanjani am 20. September 2011, 22:02:20
Hallo ihr Lieben,

ich finde ja den Betreff mit Pro und Kontra schon etwas unglücklich gewählt - was ich jetzt nicht böse meine :) aber ich glaube, ob man plottet oder nicht, ist was ganz Individuelles, das einfach zu einem passen muss. Klar kann ich sagen Plotten ist sinnvoll, weil ... aber diese rationalen Gründe bringen mich nicht dazu es auch wirklich zu machen.

Für mich ist eine geplottete Geschichte tote Materie, wofür ich mich durchaus auch oft verfluche, jedenfalls in letzter Zeit, aber meine ersten Geschichten habe ich alle runtergeschrieben. Die meisten davon waren Müll, aber einige davon waren von der Grundidee her auch sehr gut, nur stilistisch noch nicht ausgereift. Ich kann die Geschichten nur schreiben, wenn ich sie während des Schreibens wie neu erlebe (was nicht heißt, dass ich einzelne Szenen nicht auch vor dem Schreiben sehr oft im Kopf durchspiele). Dann fallen mir die richtigen Wörter auch ein. Bei meinen Drachenkriegern war es sogar so, dass ich die einzelnen Teile völlig durcheinander geschrieben habe. Die ersten 100 Seiten kamen ganz zum Schluss dran, weil ich wusste, dass sie her müssen. Und obwohl ich das Teil mittlerweile sicher 10mal überarbeitet habe, habe ich immer noch das Gefühl, dass die geplotteten Stellen die schwächsten sind. Und dabei waren sie nicht einmal wirklich geplottet, sondern ergaben sich aus dem Rest, ohne dass es dazu in meinem Kopf so richtig geknallt hätte, wie das sonst immer der Fall war.
Bei den Foolgebänden werde ich um ein grobes Plotgerüst wohl nicht herumkommen, aber ich merke schon jetzt, dass sich da einfach nichts tut. Ich kann mir auf Teufel komm raus auch nix ausdenken. Ich weiß z. B., dass Rayek und Fidelis zusammen in die Anderwelt müssen um Rayeks Tochter zu befreien, aber ich hab partout keine Ahnung, was ihnen da zustoßen wird. Ich kann mich auch nicht hinsetzen und mir Gedanken darüber machen, was für einen Konflikt sie da wohl haben könnten, auch wenn mir da durchaus ein paar vage Ideen im Kopf schwirren, aber solange es nicht knallt und die Wörter aus mir herausfließen, wird das einfach nix. Mich ärgert das auch ein bisschen, weil Schreiben ja auch ein Handwerk ist wie andere Handwerke und man in anderen Situationen ja auch was zustande bekommen kann, wenn man sich hinsetzt und sich zusammenreißt. Und weil ich bei den Drachenkriegern jetzt doch noch ein bisschen was nachplotten musste. Aber fakt ist, dass die eben auch eine Menge toller Szenen haben, die damals einfach aus mir herauskamen und die ich heute nach dem xten Mal immer noch unheimlich gerne lese. Also wird es für mich wohl nicht die falscheste Methode sein, da kann ich drüber hadern oder es auch lassen. Es ändert nichts.
Allerdings ist es schon auch so, dass ich, wenn ich eine Idee im Kopf habe und drauf losschreibe, hinterher das Gefühl habe, der ganze Plot hätte in meinem Kopf schon existiert. Trotzdem könnte ich ihn nicht vor dem Schreiben der Geschichte in Worte fassen, da er sich mir erst beim Schreiben auftut.

So, genug gefaselt!

Liebe Grüße und viel Spaß beim Plotten und drauflos Schreiben

Sanjani
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: chaosqueen am 21. September 2011, 11:18:03
Hallo Sanjani,

der Titel ist ja auch eher bewusst etwas konfrontativ gewählt, ohne dass ich jetzt auf Teufel komm raus eine perfekte Lösung gesucht habe. Ich wollte vielmehr Ideen und Anregungen und auch Meinungen zum Plotten bzw. Drauflosschreiben haben. ;)

Ich finde es total spannend, dass Deine geplotteten Szenen die schwächsten sind. Ich habe "Flows", bei denen ich schreibe, was in meinem Kopf passiert, ohne darüber nachzudenken - solche Szenen sind meistens gut und müssen nur noch wenig bearbeitet werden. Aber wenn ich keinen Flow habe und viel nachdenke, dann wird es zäh, und da hilft dann zumindest eine grobe Idee.
Immer gerade dort weiter zu schreiben, wo man gerade will, ist ein charmanter Vorteil von (grobem) Plot.

Farean, das sollte ich mir auch dringend abgucken, denn ich bin meist zu wenig bei meinen Charakteren und sie sind blass und emotionslos. Die Gegenseite zu kennen und dann die Protagonisten entsprechend handeln zu lassen ist eine gute Idee!
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Sanjani am 21. September 2011, 12:33:18
Hallo Chaosqueen,

danke. Flow ist das Stichwort, um welches ich die ganze zeit drum herumgeredet habe. Richtig gut schreibe ich nur im Flow. Ohne das ist das Schreiben für mich eine mechanische Tätigkeit, der jegliche Leidenschaft abhanden gekommen ist. Da kann ich dann auch eine Diplomarbeit oder ein Gutachten schreiben, das wäre dasselbe.
Deshalb dürften meine geplotteten Szenen die schwächsten sein. Ich weiß, wie sie aussehen müssen und schreibe sie dann auch entsprechend, d. h. ich suche nach den richtigen Worten um z. B. die Gefühle der Protas stilistisch gut herüberzubringen, aber diese Szenen leben in mir nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das dem Leser gar nicht so stark auffällt wie mir selbst, weil in ihm vielleicht beim Lesen trotzdem was lebendig wird. Es gibt aber auch Szenen, wo es aufgefallen ist, z. B. die Schlachtszenen, über die ich anderenorts schon mal schrieb. Umgekehrt hatte ich auch schon Leser, die Szenen ganz toll fanden, die ich selbst nicht so den Bringer fand, weil sie mit etwas aus ihrer persönlichen Geschichte an der Szene angedockt haben und das ist für mich natürlich auch schön.

Mich ärgert im Allgemeinen, dass ich so stark auf dieses Flow-Erleben angewiesen bin, auch wenn Teile des Plots vielleicht schon feststehen. Andererseits macht das Schreiben nach Plot mir meist keine Freude und dann kann ich mich auch mit sinnvolleren Aufgaben beschäftigen. Vielleicht wäre ich aber produktiver, wenn ich nicht dauernd auf das Flow warten müsste :seufz:

LG Sanjani
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Dämmerungshexe am 21. September 2011, 12:48:35
Also ich finde es auch ganz gut erstmal alles "im Fluss" zu schreien, damit man das richtige Gefühl für die Geschichte bekommt. Das habe ich auch bei "Der Feuerberg" so gemacht. Jetzt, bei der Überarbeitung zur zweiten Version, aber habe ich mich bemüht alles nochmal genau durchzugehen - einzelne Szenen rausgeschrieben nd dazu notiert was da jeweils wichtig ist, welche Verweise es gibt ...
Ich habe also sozusagen eine "Materialsammlung" aus der ersten Version (die auch mit Kritik udn Hinweisen meiner Betaleser ergänzt wurde), eine genaue Vorstellung wo ich mit der Story eigentlich hin will und kann jetzt strukturiert und mit Übersicht ans genaue plotten gehen.
Finde ich eigentlich recht praktikabel.

Ähnlich habe ich es auch bei meiner Bachelor-Arbeit gemacht - Gedanken und Zitate gesammelt, alles in Zusammenhang gebracht und einfach mal wild losgeschrieben. Dann erst, als der ganze "Inhalt" da war geschaut, was ich wirklich brauche und wie es zusammenpasst.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Farean am 21. September 2011, 13:53:52
Zitat von: Dämmerungshexe am 21. September 2011, 12:48:35
Also ich finde es auch ganz gut erstmal alles "im Fluss" zu schreien, [...]
Hübscher Tintenklecks und zugleich voller Wahrheit. ;) Wird nicht von vielen großen Künstlern der kreative Prozeß manchmal damit verglichen, in die Welt hinauszuschreien, was einen bewegt?

Ernsthaft: ich habe für mich selbst die Erfahrung gemacht, daß künstlerische Betätigung (ob nun literarisch oder anderweitig) der Pflege einer Pflanze gleicht. In der ersten Phase läßt man den jungen Trieb ("Flow") am besten wild wuchern. In der zweiten Phase bindet man die Zweige an Stangen, um ihnen Richtung zu geben ("Plotten"). In der dritten Phase schneidet man sie zurück ("Überarbeiten"). Dämmerhungshexes Vorgehen
Zitat von: Dämmerungshexe am 21. September 2011, 12:48:35
Ich habe also sozusagen eine "Materialsammlung" aus der ersten Version (die auch mit Kritik udn Hinweisen meiner Betaleser ergänzt wurde), eine genaue Vorstellung wo ich mit der Story eigentlich hin will und kann jetzt strukturiert und mit Übersicht ans genaue plotten gehen.
... erscheint mir da geradezu mustergültig. Meinen Respekt, Hexe! :pompom:

Der größte Fehler, den ich je gemacht habe (und in den ich unter Streß leider immer noch verfalle) ist, mit dem Zurückschneiden schon beim jungen Trieb anzufangen. Das erste Blatt, das aus der Erde guckt, zeigt in die falsche Richtung? Ab damit! - Daß auf diese Weise kein Baum wächst, in dessen Schatten man sich hinterher setzen kann, ist logisch.

In der ersten Phase einfach draufloszuschreiben, ist also meiner Erfahrung nach genau richtig. Schreib es aus dir hinaus - schrei es ruhig wirklich aus dir hinaus, eine Geschichte besteht aus Leidenschaften, und dann schreib auf, was sich da aus deinem Inneren Bahn bricht. Dem Ganzen Form und Richtung geben und es zurechtstutzen kannst du hinterher immer noch.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Nocturne am 21. September 2011, 14:02:30
Ich finde plotten im Allgemeinen auch eher sinnvoll - wenn ich es nicht mache und nur im Fluss schreibe geht zwar erst einmal wunderbar und mir gefallen die Szenen auch, aber irgendwann, nach grob 50-100 Seiten, gehen mir die Ideen aus und das mit dem Flow funktioniert nicht mehr, dann muss ich halt ein bisschen  plotten - aber auch eher grob, bevor ich wieder im Fluss schreiben kann.  ;) Häufig werfe ich dann allerdings das vorher geplottete einfach wieder über den Haufen - um mich dann beim nächsten Hänger wieder ans plotten zu machen. Allerdings muss ich den anderen zustimmen ,die geplotteten Übergänge und Szenene sind immer die, die mir persönlich am wenigsten gefallen und die oft auch nach überarbeiten nicht richtig werden wollen. Ein Buchende habe ich zwar auch schon oft vorher im Kopf, aber manchmal gefällt es meinen Helden auch nicht, dann muss ich es eben ein bisschen ändern.

LG,
Nocturne
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Serena Hirano am 21. September 2011, 20:51:16
Für mich ist die Lösung auch eine sehr individuelle, anders geht es gar nicht.

Bei mir ist das witzige, dass eigentlich zuerst die Charaktere da sind. Manchmal sogar nur als Name. Die bekommen dann Eigenschaften und ein paar Freunde und Feinde. Und wenn die so als Setzlinge stark genug sind, naja, dann setz ich sie in den großen Topf und suche eine passende Geschichte.
Meine Bewunderung gilt allen, die einfach mal eben drauf los schreiben und es auch noch sinnig halten. Bei mir würde die Hälfte fehlen und ich müsste dauernd zurückspringen um nachfolgende Sätze fünf Seiten vorher schon einzuläuten und dergleichen...Nee, das macht mich fuchtig.

Daher gefällt mir Fareans Weg sehr gut. Die Protas + Antas machen lassen. Aus ihren Eigenschaften die Geschichte weiterleben lassen. Natürlich haben alle irgendwie meinen Stil geerbt, aber sie sind unterschiedlich schüchtern oder aufgeschlossen, sexy oder biestig. Das alleine reicht schon um aus der gleichen Situation 4 unterschiedliche Handlungen zu stricken.
Vor zwei Tagen habe ich zwischen zwei meiner Plotzettel ungefähr 7 Seiten Text geknallt und auch sonst gemerkt, das mein eigentlich detaillierter Plot ganz viel Luft zum Auffüllen lässt. Aber ich weiß meinen roten Faden und auch schon das Ende. Ich finds nicht langweilig, schreiben muss ich es ja dennoch drumherum  ;)
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: AngryMuffin am 21. September 2011, 21:14:47
Also bei mir ist es immer so, dass ich einen Plot plane, Storyline entwerfe, Steckbriefe für die Charaktere anlege, evtl. erste Skizzen bezüglich des Aussehens der Charaktere mache, anfange zu schreiben  . . .

. . . und spätestens nach dem zweiten Absatz haben meine Protas einfach kommentarlos alles über den Haufen geworfen.

Da sich diese Erfahrung in verschiedenen Formen immer gehäuft hat, habe ich mich schließlich vom plotten fast vollständig verabschiedet und beschränke mich fast nur auf ein ausgefeiltes Charakter-Design - dann lasse ich Protas und Antas aufeinander los und bin gespannt, was passiert.  :vibes: Die Sachen, die dabei entstehen, faszinieren mich immer wieder; auch passiert es, dass sich Charaktere als vollkommen anders entpuppen, als ich dachte bzw. am Anfang geplant hatte.
Charkter A war anfangs als aggressiv, leicht reizbar und rebellisch gegenüber Vorgestzten geplant.
Charakter B dagegen sollte eigentlich ruhig, immer etwas abwesend, fröhlich, kindlich sein und gezeichnet von der furchtbaren Kindheit, um die irgendwie keiner meiner Protas drumrumkommt  :hmmm:
Das Ende vom Lied war dann, dass A und B die Eigenschaften komplett getauscht hatten und sich da auch partout nicht drüber verhandeln wollten.  :) ich hab sie dann so gelassen und muss sage, inzwischen gefallen sie mir so viel besser.

Also meine Idee wäre, dass es drauf ankommt, wie aktiv die Protas und Antas sind - meine springen immer wie wild durch den Plot, rennen ihn um, verbiegen ihn, laufen schnurstracks auf einen vollkommen anderen zu und da lasse ich sie eben mache und plotte recht wenig, nehme mir aber viel Zeit, sie kennenzulernen. Wenn Protas eher schweigsam und verschlossen sind, würde ich zum genaueren plotten raten, dann lernt man die Charaktere auf dem Weg nebenbei kennen.   :vibes:
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Gargoyle am 22. September 2011, 13:46:15
Ich "oute" mich als Verfechter des Plottens, sobald eine Geschichte komplexer wird.
Zuerst kommt der Plot an sich unterteilt in Akte und Wendepunkte, die Charaktere werden entwickelt, dann wird daraus ein Arbeitsexposé geschrieben und dann erst geht es mit dem Schreiben los. Alles hat natürlich Vor- und Nachteile. Für mich bestehen die Vorteile darin, dass ich mich beim Schreiben mehr auf Dialoge und diverse Details konzentrieren kann, da der grobe Rahmen ja feststeht. Das heißt aber nicht, dass das Arbeitsexposé für den Rest des Prozesses in Sten gemeißelt bleibt. Entwickeln sich beim Schreiben neue Ideen, was zwangsläufig vorkommt, wäge ich ab, ob sie in den Rahmen passen. Wenn ja, wird das Arbeitsexposé erweitert oder umgeschrieben. 
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: RubinaGela am 22. September 2011, 15:39:31
Das ist ja wirklich hochinteressant zu lesen, wie ihr eure Geschichten entstehen lasst - mit oder ohne Plot.   :jau:

Ich selbst hatte das Wort ,,Plot" und seine Bedeutung noch nie gehört, als ich mit dem Schreiben anfing. :hmmm:  Ich wollte schreiben - und tat es. Einfach drauflos, erst mal. Dann kamen die Zettel, wo ich mir zwischendurch rasch notierte (vor allem nachts), wenn mir Szenen zur Handlung einfielen - die ich nicht vergessen wollte, die aber noch nicht dran waren. Später kam das Notizbuch, damit eben diese Zettel nicht verloren gehen konnten.

Was ich sagen will: Für mich wurde das Ganze eher eine Art Puzzle (ähnlich wie bei Dämmerungshexe). Alle diese notierten Szenen mussten irgendwie und möglichst logisch verbunden werden. Also machte ich sozusagen ,,Zwischenplots". Da brauchte es dann hin und wieder richtig Zeit zum Nachgrübeln. Und da ich mindestens vier Handlungsstränge hatte, entstand neben der Personenliste auch eine Kapitel- und Handlungsablaufsliste - für den Überblick.

Das Ende entwickelte sich bei mir übrigens unterwegs, nachdem mir klar geworden war, um was es eigentlich ging. Manche Szenen brachten mich überhaupt erst auf einen Ablauf bestimmter Dinge. Und die Protas - na, das kennt ihr ja selbst: machen sowieso, was sie wollen. (Aber nur so lange, bis ich sie in den Kerker oder in eine andere ausweglose Situation bringe. Dann müssen sie leiden, weil ich das will  :darth:  - die Rache des Autors!)

Das zweite Werk entstand eigentlich auf die gleiche Art, nur etwas schneller, da ich schon Routine hatte und die Listen von Beginn an führte. Also: Idee, schreiben, Szenen sammeln, Zwischenplots (mit vielen Grübeleien  :wart: ) und zusammenfügen. Beim Überarbeiten wird nur noch ergänzt oder gekürzt und verbessert. Klappt bei mir auf diese Weise ganz gut - und die Spannung beim Schreiben bleibt erhalten.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Sanjani am 22. September 2011, 16:34:15
Hallo noch mal,

@Gargoyle: Ich finde das gerade ziemlich faszinierend, denn genau dein Vorgehen habe ich angewendet, als ich meine Diplomarbeit schrieb. Und das Schreiben hat dann auch Spaß gemacht, aber auf eine ganz andere Art als beim Geschichten schreiben.

Ich habe das gestern mal ein bisschen ausprobiert. Hab mich hingesetzt und alles aufgeschrieben, was mir zu meiner ersten vagen Idee einfiel. Interessanterweise ist mir dann eine tolle Idee (fand ich jedenfalls :) ) zum Thema Kommunikation und Hintergrund des Volkes gekommen. Und es gibt inzwischen zwei vage Szenen, aber einen Plot gibt es noch immer nicht. Ich glaube, ich werde noch mal das MP3-Orakel zu Hilfe holen :rofl: Auf jeden Fall wird ein bisschen mehr aufschreiben mir wohl nicht schaden, zumal ich ja auch ein bisschen achtgeben muss, dass ich meine neue Welt von meinen bisher gefertigten Welten abgrenzen muss. Nicht dass da aus versehen was doppelt vorkommt! Und ich möcht auch nicht wieder Sachen vergessen, wenn ein Projekt mal länger ruhen sollte, aber Szenenplan und so etwas wird es bei mir vermutlich nie geben und ich bin fast ein bisschen neidisch auf alle, die das so konstruktiv auf die Beine stellen können :)

LG Sanjani
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Nika am 22. September 2011, 19:12:07
Als ich mit dem Schreiben angefangen habe, wäre ich nicht einmal auf die Idee gekommen, irgendetwas zu plotten. Ich hatte einen Anfang (ganz selten auch schon ein Ende) und schrieb einfach los. Das hat eine Zeit lang auch richtig gut funktioniert.

Heute könnte ich mir das kaum noch vorstellen. Zumindest nicht bei langen Texten. Bei Kurzgeschichten mache ich das tatsächlich noch ab und zu, wobei ich selbst da davon abkomme.

Bei längeren Geschichten geht heute gar nichts mehr ohne Plotten. Jedes Schnipselchen an Idee wird notiert. Dafür nutze ich XMind. Dort erhält jedes Projekt erst einmal eine "Übersichtsseite" und da wird wahllos alles aufgeschrieben, was mir einfällt, wann es mir einfällt. Zum Plotten selbst bin ich mittlerweile bei der Schneeflockenmethode gelandet und finde sie wirklich klasse. Da muss ich mir beim Plotten schon so viel genau überlegen, dass ich beim eigentlichen Schreiben weniger Gefahr laufe, Probleme zu bekommen.

Mein Fazit: Plotten ist für mich bei langen Geschichten ein Muss, bei Kurzgeschichten ein Vielleicht.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Amaretin am 23. September 2011, 22:32:58
Ich finde den Vergleich, den Farean gebracht hat, perfekt:

Zitat[...] ich habe für mich selbst die Erfahrung gemacht, dass künstlerische Betätigung (ob nun literarisch oder anderweitig) der Pflege einer Pflanze gleicht. In der ersten Phase lässt man den jungen Trieb ("Flow") am besten wild wuchern. In der zweiten Phase bindet man die Zweige an Stangen, um ihnen Richtung zu geben ("Plotten"). In der dritten Phase schneidet man sie zurück ("Überarbeiten").

Das beruhigt mich, dass ich bisher nicht so ganz so viel falsch gemacht habe. Ich habe gedacht mit meinem am Anfang drauf los schreiben habe ich mir viel mehr Arbeit gemacht als nötig. Aber Farean hat mir einen wichtigen Gedanken aufgezeigt, nämlich dass viel von den spontanen Ideen verloren gehen, wenn man gleich von Anfang an total strukturiert vorgeht und auch zunächst scheinbar abwegigen Gedanken nicht nachgeht.

Vielen Dank, das hat mich jetzt wirklich beruhigt!
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Mohnrote am 24. September 2011, 18:57:42
Zitat von: Amaretin am 23. September 2011, 22:32:58
Ich finde den Vergleich, den Farean gebracht hat, perfekt:
Das beruhigt mich, dass ich bisher nicht so ganz so viel falsch gemacht habe. Ich habe gedacht mit meinem am Anfang drauf los schreiben habe ich mir viel mehr Arbeit gemacht als nötig. Aber Farean hat mir einen wichtigen Gedanken aufgezeigt, nämlich dass viel von den spontanen Ideen verloren gehen, wenn man gleich von Anfang an total strukturiert vorgeht und auch zunächst scheinbar abwegigen Gedanken nicht nachgeht.

Sehe ich ebenso. Eine sehr schöne und treffliche Beschreibung. :jau:
Besonders am Anfang brauche ich einen gewissen Freiraum, weil die Geschichte sonst nicht richtig lebendig wird. Ich richte mir zwar gewisse Plotpunkte ein, die ich passieren möchte, aber wie und wann ich dorthin komme, ist völlig ungewiss. Das ist zwar spannend, manchmal aber auch sehr ermüdend. ;)
Außerdem geht es mir oft so, dass es quasi an den falschen Stellen fließt. Eigentlich würde ich gerne chronologisch schreiben, aber da ich die Geschichte meiner Charaktere schon vor dem Schreiben sehr gut kenne, drängen sie sich des öfteren in späteren Entwicklungsstadien auf und verlangen, dass ich das dann aufschreibe. So erhalte ich also einen riesigen Flickenteppich an Szenen und Kapiteln, denn ich am Ende zusammensetzen muss.  :pfanne:
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Erdbeere am 04. Oktober 2011, 11:38:11
Farean's Metapher mit der Pflanze bringt die Sache wunderbar auf den Punkt (danke dafür!). Auch bei mir gibt es Zeiten, da schreibe ich am liebsten und am besten mit dem Flow, wobei diese Abschnitte meist einige ziemlich gute Szenen beinhalten können. Aber bei mir ist der Flow immer sehr schnell wieder weg, und damit ich dann nicht ins Stocken (oder noch schlimmer, in eine Blockade) komme, muss es eben einen groben Plot haben.
Das blöde ist nur, der Flow lässt sich nicht auf Knopfdruck anschalten. Da habe ich mal richtig viel Zeit, setze mich an den Lapi und bäng! kein Flow weit und breit. Also Blick auf den Plot, den Charas ein paar Brotkrumen hinstreuen und sehen, ob sie der Spur folgen.

Für den Nano habe ich mir vorgenommen, meinen bis dahin hoffentlich fertigen Plot in Form von bunten Notizzetteln an die Wand zu heften. Die wichtigsten Szenen kriegen eine extra Leuchtfarbe und alles wird mit einem roten Wollfaden miteinander verbunden. Die Löcher dazwischen lassen Platz für den Flow, der sich bei genügend Spass bestimmt (hoffentlich) von alleine einstellt.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Churke am 07. Oktober 2011, 13:42:08
Gegen Fareans Bild habe ich einen Einwand:
Eine Pflanze folgt ihrem genetischen Bauplan. Sie wächst stets zielgerichtet, auch ohne gärtnerischen Eingriff.
Beim Schreiben ist gerade das zielgerichtete Wachsen alles andere als garantiert. Überhaupt kann eine Geschichte nur dann "von selbst" entstehen, wenn sie einem einfachen, übersichtlichen Muster folgt. Ich habe da gerade ungute Erfahrungen gemacht mit einer Geschichte, bei der ich mich in eine Sackgasse geschrieben hatte. Weil ich zu faul war, erst mal richtig durchzuplotten. Schreibt man aus Spaß an der Freude, kann man so etwas schon mal in Kauf nehmen. Auf die Einhaltung von Abgabeterminen würde ich allerdings nicht wetten.

Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Zanoni am 12. November 2011, 17:31:50
Ein sehr interessantes Thema, und so viele verschiedene Vorgehensweisen, Ideen und Anregungen. Klasse! :-)

Diese Frage hat ich mich natürlich auch beschäftigt. Während sich die ersten kurzen Geschichten noch einigermassen gut drauf los schreiben liessen, hatte das bei längeren, komplexeren Geschichten überhaupt nicht mehr funktioniert. Grundsätzlich bin ich sicherlich eher ein "Planer" als ein "Drauflosschreiber", aber erfreulicherweise bin ich vor einiger Zeit mal über eine Methode gestolpert, die von einigen Drehbuchschreibern angewendet wird. Sie wird "Step Outline" genannt und ist ein Zwischending, also weder reines Plotten, noch reines Drauflosschreiben, sondern irgendwie dazwischen.

Das Prinzip ist einfach: Man schreibt eine kurze Szenenüberschrift und beschreibt dann ganz kurz, was in dieser Szene geschieht. Dann geht es sofort zu nächsten Szene, und immer so weiter, bis man mit der gesamten Geschichte fertig ist.
(Bei Drehbüchern sehen Szenenüberschriften immer so aus: "Innen/Aussen - Ortsangabe - Tag/Nacht". Aber beim Romanschreiben sind solche formalen Regeln natürlich überflüssig. Hauptsache schön kurz, und man selbst muss es hinterher noch nachvollziehen können. Die Beschreibung der Szenengeschehnisse sollte auf drei Sätze begrenzt sein und nur in absoluten Ausnahmefällen mal etwas länger.

Wenn man auf diese Weise vorgeht, hat man die gesamte Geschichte in sehr kurzer Zeit fertig aufgeschrieben. Von Anfang bis Ende liegt sie dann vor einem ausgebreitet. Natürlich noch nicht in allen Details, aber das ist ja auch der Sinn der Sache. Wenn man dieses "szenische Skelett" dann vor sich hat, kann man sehr gut sehen, wo was geschieht, wo es Schwächen gibt, was sehr gut funktioniert und was überhaupt nicht. Es ist dann sehr einfach dramaturgische oder inhaltliche Veränderungen vorzunehmen. Szenen lassen sich leicht verschieben, herausnehmen oder hinzufügen.

Und wenn man schließlich der Meinung ist, alles genau richtig zusammengestellt zu haben, kann man die Szenen nach und nach "abarbeiten" und richtig schreiben, mit allen Details.

Wenn ich das richtig gesehen habe (benutze selbst nur OpenOffice), scheint dieses Prinzip in einigen Autorensoftwares bereits integriert zu sein. Aber auch ohne irgendeine Spezialsoftware ist diese Methode leicht anwendbar.

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Ein kleines Beispiel:

1. Außen - Wiese am Bach - Tag
Alyseia sitzt auf der Wiese und schaut gedankenverloren auf den plätschernden Bach. Markorian setzt sich zu ihr und bitte sie ihre Reisepläne noch einmal zu überdenken. Alyseia verneint das kategorisch, was zum Streit führt, bei dem sie schließlich aufsteht und wütend geht.

2. Außen - Vor dem Stall - Tag
Alyseia bepackt ihr Pferd und steigt dann auf. Die versammelte Menge wünscht ihr viel Glück und verabschiedet sie. Alyseia bedankt sich und reitet davon.

3. Innen - Torhaus - Tag
Markorian blickt aus dem Turmfenster hinaus auf den Weg. Dort reitet Alyseia auf ihrem Pferd zur Stadt hinaus. Markorian blickt ihr mit Tränen in den Augen hinter her.

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Na ja, wie schon von einigen gesagt: Letztlich muss jeder die Vorgehensweise finden, die am besten zu ihm passt. Was für manche hilfreich ist, kann für andere durchaus hinderlich sein. Aber ich selbst habe mit dieser Vorgehensweise schon gute Erfahrungen gemacht und möchte sie nicht mehr missen. Vielleicht finde ich für mich irgendwann mal eine noch bessere Methode ... gut möglich ... aber aktuell ist sie mein Favorit.


Viele Grüße
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Sanjani am 12. November 2011, 21:09:09
Hallo Zanoni,

ich glaube, dass es bei diesem Thema gar nicht so sehr um Methoden geht, sondern viel mehr darum, wie sich dem Einzelnen seine Geschichten eröffnen. Deine Methode fände ich z. B. für Projekte gut, die ich nicht vergessen, aber aktuell auch noch nicht schreiben möchte. Mein Problem an der Sache ist allerdings, dass sich die Geschichte bei mir oft erst beim Schreiben auftut, d. h. ich weiß beispielsweise bei meiner aktuellen Geschichte vielleicht drei oder vier Szenen im Voraus, was sich ungefähr zutragen wird, aber danach liegt für mich noch alles im Dunkeln, also kann ich da auch nix aufschreiben. Bei jemand anders ist das vielleicht ganz anders und deshalb kann er mehr plotten als ich. Aber das Interessante für mich ist die Frage, ob sich so etwas auch ändern lässt, ob man seinen Geschichten, die oft ja schon irgendwo im Kopf herumliegen, auf die Sprünge helfen kann, sodass sie sich eben nicht erst beim Schreiben auftun. Bisher habe ich dazu leider noch keine Möglichkeit gefunden :)

LG Sanjani
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Judith am 12. November 2011, 21:16:41
Mir geht es da wie Sajani. Vieles entsteht bei mir erst beim Schreiben - und damit meine ich nicht nur Details, sondern auch größere Plotpunkte.
Ich weiß nicht, woran es liegt, aber solange ich eine Geschichte nur im Kopf entwerfe, bleiben meine Ideen und Lösungsansätze sehr "konventionell", sehr geradlinig und gleichzeitig auch wenig innovativ. Die wirklich guten Ideen und interessanten Wendungen kommen mir immer erst im Schreibprozess, am ehesten dann, wenn ich die Figuren einfach mal machen lassen. Wenn ich aber vorher Szene für Szene plotte, lasse ich mir beim Schreiben nicht mehr genug Freiheiten, damit diese Ideen überhaupt entstehen können.
Ein grober Plan vorher hilft mir natürlich auch - zumindest möchte ich wissen, wohin die Geschichte geht, wie also das Ende aussehen wird. Aber dazwischen herrscht vor dem Schreiben manchmal völlige Leere.
Selbst bei meinen einigermaßen durchgeplanten "Frostpfaden" bestand mein "Plot" zu dem gesamten Mittelteil aus einem einzigen Satz, der so ziemlich alles offen gelassen hat.

Was ich immer sehr genau plotte, das ist der Anfang (etwa die ersten 3 oder 4 Kapitel) und im besten Fall auch der Schluss. Dazwischen existieren in der Regel nur sehr grobe Notizen. Das funktioniert für mich einfach am besten. Alle Versuche, einen Roman wirklich durchzuplotten, sind bei mir eher nach hinten losgegangen.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Michaela am 15. November 2011, 15:26:03
Ich bewundere Menschen die einfach drauf los schreiben können. Das funktioniert bei mir irgendwie gar nicht. Ich habs probiert und es endete damit, das ich irgendwann an den Punkt kam, an dem nichts mehr ging. Ich wusste nicht was ich weiter schreiben soll, weil mir der rote Faden fehlte.
Ich brauche die ganze Vorarbeit, das Kennenlernen meiner Protas und der Welt in der sie sich bewegen um darüber schreiben zu können. Schreiben tue ich ja auch im Vorfeld ganz viel. Biographien, Handlungsentwurf Szenenentwürfe. Ob ich mich am Ende auch rigoros daran halte steht auf einem anderen Blatt. Allerdings entwickle ich beim Handlungsentwurf gleich den Spannungsbogen mit und siebe Szenen aus, die nichts als Füllmaterial sind.
Für mich gilt, je besser ich mich vorbereite, desto freier schreibe ich später. 
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Arcor am 15. November 2011, 17:50:26
Drauflosschreiben hat sicherlich seine Vorteile, gerade wenn man noch nicht so viele Ideen hat. Vieles fällt einem ja wirklich während des Schreibprozesses ein und so können Geschichten schnell interessante, weil unvorhergesehene Wendungen nehmen.

Allerdings glaube ich - zumindest ist das meine Erfahrung - dass eine einfach drauflos geschriebene Geschichte stärker überarbeitet werden muss. Da man sich einfach von ihr tragen lässt, passieren auch schneller Logikfehler, die man dann hinterher ausmerzen muss, um so etwas wie Kontinuität in die Geschichte zu bekommen.

Ab einem gewissen Punkt tut mir jedenfalls Planung ganz gut. Dann weiß ich, wo ich hin will und wie ich dahin gelange. Inzwischen plane ich bei meiner Geschichte alles vor, aber das ist auf Grund ihrer enormen Länge auch einfach notwendig. Den Anfang hatte ich auch nur grob geplant und mich danach treiben lassen. Dem ersten Teil hat das von der Geschichte her sicherlich nicht geschadet, aber ich hab ihn danach auch noch 1x komplett neugeschrieben - und das nicht nur wegen einer deutlich lesbaren Stilverbesserung.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Zanoni am 15. November 2011, 18:13:13
Ohne eine Wertung damit verbinden zu wollen, erscheint mir persönlich das Drauflosschreiben eher eine "passive" Art des Schreibens zu sein. Die Geschichte schreibt sich durch einen selbst. Man wird sozusagen zum Instrument der Geschichte und ihren Figuren, während diese beim ausführlichen Plotten hingegen nach den Vorstellungen des Schreibenden zu agieren haben.

Also meines Erachtens haben beide Varianten ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. Ideal ist es wahrscheinlich, wenn man Beides ungefähr ins Gleichgewicht bekommt, oder?

Wer als Autor die Zügel seiner Figuren zu straff hält, bekommt möglicherweise zu leblose und blasse Figuren bzw. Geschichten. Wer ihnen jedoch völlige Freiheit lässt, muss damit rechnen, dass sie alles andere im Sinn haben, nur nicht dem roten Pfaden zu folgen.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Nirathina am 15. November 2011, 19:08:22
Ich muss zugeben, dass bei mir ein gewisser Mischmasch zwischen Drauflosschreiben und Plotten herrscht.
Wenn ich eine Idee im Kopf habe und ein Bild vor Augen, wie sie anfangen soll, schreibe ich die ersten 30, 40 Seiten und beginne erst dann mit dem Plot, wenn ich sinngemäß nicht mehr weiterkomme. Für mich braucht eine Geschichte eine Grundlage, ich nenne es einfach mal: ein Bühnenbild. Wenn das existiert und ich merke, dass ich mit den Figuren und der Umgebung klarkomme, beginnt die geordnete Arbeit (zumindest metaphorisch, denn bei mir herrscht ja immer Chaos  ;D ). Wenn ich ein "hingeklatschtes" Fabrikat als zu langweilig, zu grell oder blass oder gar als völlig bescheuert erachte, mache ich mir erst gar keine Mühe, es näher auszuführen - was natürlich der Nachteil am Drauflosschreiben ist: die Gefahr der Zeitverschwendung. Damit meine ich nicht das Schreiben selbst als Zeitverschwendung, sondern die Ideenausschüttung, die eventuell ins Nichts führt.

Im Großen und Ganzen ist es natürlich manchmal hilfreich, irgendein Blitzlicht zu Papier zu bringen, es dann zu zerknüllen und wegzuwerfen und es dann irgendwann wieder hervorzukramen, weil man da etwas geschrieben hat, eine Idee, die man noch einmal verwerten kann. Wie auch Zanoni schon angedeutet hat, ist eine Geschichte etwas Lebendiges und auch ein Stück des Herzblutes des Autors. Eine Geschichte wächst mit dem Autor mit, bzw. er wächst ebenfalls an der Arbeit, die er damit verbindet. Beim Drauflosschreiben ist das nicht zwangsläufig gegeben, da eben manches doch in die Tonne gekickt wird.

Was aber die Charaktere angeht, würde ich schon behaupten, dass aus purem Chaos manchmal gute Leutchen hervorkommen. Es muss nicht zwangsläufig so sein, kann aber durchaus passieren. Ich habe das schon selbst erlebt und bin damit sehr zufrieden.

Letztlich liegt es ja doch auf der Hand, dass die meisten großen Geschichten nach Plan entstanden sind – aber es gibt bestimmt auch Ausnahmen. Das hängt vom Autor, von der Grundidee und den bereits vorhandenen Vorstellungen ab. Drauflosschreiben sollte man jedenfalls nicht verdammen, nur weil es nach chaotischer Breiherstellung klingt  :hmmm:


Gruß,
Nirathina
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Ludovica am 15. November 2011, 20:33:01
Ich muss sagen, dass ich früher immer einfach drauf los geschrieben habe. Das Resultat sind etwa ein halbes Duzent Geschichten, bei denen ich höchstens 5, 6 Kapitel zustande bekommen habe, weil mir irgendwann klar geworden ist, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich das Ende, das ich im Kopf hatte, erreichen sollte... Außerdem schaffe ich es nicht, meine Charaktere konstant zu halten, so dass sich meine Hauptcharaktere teilweise in verschiedenen Kapiteln grundlegend unterschiedlich benommen haben... Außerdem neige ich auch dazu, den roten Faden zu verlieren... Deshalb habe ich in den letzten Jahren auch verstärkt damit anzufangen, stärker durchzuplanen - erst nur mithilfe von Charakterprofilen, inzwischen setze ich eine modifizierte Version der Schneeflockenmethode ein.

Mir geht es auch ähnlich wie chaosqueen - ich liebe einfach komplexe Geschichten, bei denen zum Beispiel das Verhalten eines Charakters am Anfang der Geschichte erst in der Mitte verständlich wird  :) Eine Geschichte bekommt dadurch einfach mehr Tiefe, so wie Charaktere mehr Tiefe bekommen, wenn man erst einmal weiß, wie ihre Kindheit ausgesehen hat. Weltenbögen und ähnliches sind für mich inzwischen auch eine sehr willkommene Hilfe (schon alleine deshalb, weil ich ziemlich oft vergesse, in welcher Himmelsrichtung jetzt ein Gebirge war, welchen seiner Berater einer meiner Könige hat umbringen lassen, und so weiter). Außerdem hat gerade auch eine genaue Szenenplanung den Vorteil, dass man mit Szenen spielen kann, ohne dass man sie erst aus dem fertigen Text heraussezieren muss - man kann sie streichen, Dinge einfügen, an eine andere Stelle setzen usw., ohne dass es viel Mühe macht.

Ich hab aber auch das Glück, dass für mich eine Geschichte nicht langweilig wird, nur weil ich sie schon 'kenne'. Ich bin eine ziemliche Perfektionistin, deshalb will ich genau das darstellen, was ich im Kopf habe - und das geht eben mit ausführlicher Planung am besten. Für mich ist eine Geschichte einfach immer ein bisschen wie ein Ölbild... Erst mal fertigt man genaue Skizzen an, dann macht man Farbplanungen, dann trägt man die Grundierung auf, anschließend die Lichtpunkte, dann die Schatten, usw.  ;) Und am Ende sieht alles aus wie aus einem Guss. 'Easy reading is damn hard writing', wie Nathaniel Hawthorne schon gesagt hat...
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Atischara am 17. November 2011, 00:03:20
Dieses Thema beschäftigt mich auch schon länger, vor allem bei dem Roman, den ich im Moment schreibe.

Ich habe bislang drei Erfahrungen mit längeren Texten: einen kleinen Roman habe ich zwischen meinem 14. und meinem 16. Lebensjahr geschrieben. Damals hatte ich eine (mehr oder weniger politische) Botschaft und ein paar Themen. Aus beidem hat sich die Handlung ergeben. Ich kannte damals auch nur Anfangs- und Endpunkt. Dann habe ich eine Fassung mit der Hand mit Bleistift geschrieben, danach habe ich sie dann auf Schreibmaschine "übertragen" (ja, ich bin so ein Gruftie, der noch mit der Schreibmaschine angefangen hat - aber immerhin mit der elektrischen ;)). Nur, daß sich die Details der Geschichte dabei nochmal komplett verändert haben. Auch die Figuren haben sich selbständig gemacht, aber das war damals und ist heute noch für mich eines der schönsten Erlebnisse beim Schreiben. Denn erst, wenn sich Figuren und Geschichte gewissermaßen "von selbst" bewegen, habe ich das Gefühl, etwas Lebendiges zu erschaffen.

Die zweite Geschichte war ein kleiner Fantasyroman für meinen jüngsten Bruder, der damals gerade lesen lernte. Sie war ziemlich genau auf ihn zugeschnitten und nicht allzu kompliziert. Es gab z.B. nur einen Handlungsstrang. Auch dabei habe ich nicht viel vorausgeplant.

Beide Geschichten sind auch fertig geworden, wobei ich die Fantasygeschichte so angelegt hatte, daß man noch drei weitere hätte erzählen können, die dann zunehmend komplexer und anspruchsvoller werden sollten. Aber ich war dann so beschäftigt mit Abitur und Studium, daß ich nicht mehr dazu gekommen bin. Vielleicht nehme ich das irgendwann wieder auf, obwohl mein Bruder jetzt erwachsen ist. Aber man bekommt ja vielleicht mal Nichten und Neffen... :)

Die dritte Geschichte ist der Fantasyroman, an dem ich jetzt schon seit längerem schreibe (zwei oder drei Jahre, weiß nicht genau). Ich mache das nebenbei als Hobby und habe meistens nicht wirklich viel Zeit dazu. Momentan versuche ich mich mal wieder an einem Monatsziel, damit der Text nach mehreren Monaten Stagnation wieder vorankommt. Die Stagnation hatte ich dem Umstand zu verdanken, daß ich auch bei diesem recht umfangreichen Projekt nur die Grundzüge geplottet und vor allem viele Details zu Örtlichkeiten, Zeitabläufen und Requisiten nicht gründlich geplant und recherchiert hatte. Ich arbeite zwar auch immer mal neben dem Schreiben an Plotproblemen und -löchern, aber im Frühsommer wollte ich ein paar Wochen Recherche einlegen. Daraus sind ein paar Monate geworden, weil ich nur ganz langsam vor mich hin geschlichen bin. Recherche "zieht" offenbar nicht genug, daß ich mich in meiner Freizeit hinsetze und das zügig durchziehe. Könnte natürlich daran liegen, daß ich im Beruf schon ständig am Recherchieren und Analysieren bin und bei jedem beruflichen Projekt erst relativ spät zum Schreiben komme. Das führt zu Ermüdungserscheinungen, auch wenn die Recherchethemen einigermaßen interessant sind.

Schließlich habe ich beschlossen, jetzt einfach ein paar Szenen nachzutragen, um vorne in der Geschichte keine so großen Lücken mehr zu haben, und dann hinten, wo es mir gerade Spaß macht, weiterzuschreiben. Ich habe zwar einige Probleme schon festgehalten, aber weil ich das Gefühl habe, daß ständiges Korrigieren und Nachplotten mich bremst, werde ich das wohl auf die Überarbeitung verschieben. Die wird dann allerdings ziemlich aufwendig und umfangreich werden, soviel ist jetzt schon klar.

Mein Grundproblem ist wahrscheinlich, daß ich zwar den ungefähren Gesamtverlauf im Kopf habe, aber ganz heftig in Szenen und Szenensequenzen denke. Das heißt, ich schreibe die Szenen auch nicht immer linear in der richtigen Reihenfolge, sondern durcheinander. Das ist natürlich hinterher schwerer zu verbinden und aufeinander abzustimmen, macht mir so aber einfach mehr Freude und geht mir besser von der Hand. Außerdem habe ich manchmal Alternativen, zwischen denen ich dann hinterher auswählen kann - je nachdem, wie die Plotprobleme gelöst werden.

Auf der Ebene der Szenen gibt es bei mir dann beides: solche, die ich schon ziemlich genau im Kopf ausgesponnen habe (weil sie mir richtigen Spaß machen), und die ich dann sehr detailliert so ausarbeiten will, wie ich sie mir vorgestellt habe. Und solche, die ich vorher überhaupt nicht geplant habe und die einfach irgendwie beim Schreiben kommen. Die letztgenannten sind die Szenen, auf die ich nicht so große Lust habe oder bei denen ich nicht genau weiß, wie sie verlaufen sollen. Da habe ich festgestellt, daß abwarten und im Kopf dran basteln, bis sie halbwegs vollständig sind, nicht funktioniert. Das einzige, was hilft, wenn ich bei einer Szene hänge, ist, daß ich mich an den Computer setze und mich zwinge, die Szene zu schreiben. Wenn ich erst anfange zu tippen, dann ergibt sich schon immer etwas.

Zu schaffen macht mir, daß ich praktisch unfähig bin, mir das Drumherum präzise vorzustellen, wenn ich locker im Kopf eine Szene erfinde. Mich interessieren die Menschen, ihre Dialoge, Gefühle und Reaktionen so sehr, daß ich mich komplett darauf konzentriere und von der Umgebung nur eine vage Vorstellung entwickle. Das muß ich dann beim Schreiben nachholen, und es kostet Zeit, weil ich dann entscheiden muß, wie ein Gebäude oder ein Raum aussieht, was drinsteht, wo das Licht einfällt und dergleichen. Da werde ich auch im Anschluß viel nachbessern müssen, aber das fällt mir einfach schwer.

Und meine Erfahrung ist mittlerweile, daß ich mich nicht selber beim Schreiben ausbremsen darf, denn sonst wird der Roman nie fertig. Überarbeiten ist dann wieder eine andere Phase, auf die ich mich auch schon freue, obwohl ich weiß, daß sie anstrengend und zum Teil nervig wird. Aber ich glaube, wenn die Szenen und der Zusammenhang dann eine schönere, stimmigere Gestalt annehmen, wird mir das auch viel Freude machen. Bei allen Texten hat das Überarbeiten ja Aspekte, die einem Freude machen, und solche, die einen nerven.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Zanoni am 17. November 2011, 11:05:48
Hi Atischara,

das, was Du beschreibst, kenne ich auch aus eigener Erfahrung - insbesondere das szenische Vorstellen und den vagen, schemenhaften Entstehungsprozess. Was das im Kopf bewahren und abwarten angeht, habe ich allerdings ganz gegenteilige Erfahrungen gemacht. Bei mir funktioniert es sehr gut, meist sogar ohne größere mentale Anstrengung. Ich beschäftige mich einmal gedanklich sehr intensiv mit einem "Problem" (oder unklaren Handlung, offenen Frage usw.), nehme es so weit wie möglich "auseinander", versuche möglichst eindeutige Fragen zu stellen und dann "vergesse" ich sie einfach. Und irgendwann später (kann allerdings manchmal sehr lange dauern), taucht auf einmal eine "Lösung" ... einfach so ... *plop* ... eine Eingebung. Dann prüfe ich, ob sie wirklich als Lösung taugt, oder ob sie zu einigen Details nicht so gut passt. Wenn alles okay ist, dann ist das Problem erledigt und die Lösung wandert in die Notizen. Falls nicht, wird das Problem gedanklich wieder in den Hintergrund verschoben, bis zur nächsten Eingebung. Das Prinzip funktioniert bei mir mittlerweile sehr gut, auch wenn ich zwischenzeitlich überhaupt nicht mehr groß über das jeweilige Problem nachdenke.

Ach, da fällt mir übrigens eine Bemerkung ein, die George Lucas (Erfinder von Star Wars) mal in einem Interview gemacht hat. Er meinte, dass alle seine Ideen zu den Bildern und Szenen der sechs Filme wie aus einem Nebel entstanden wären. Zunächst war da nur eine vage Idee, deren konkrete Bilder hinter einem dichten Nebel versteckt lagen. Aber nach und nach war hier und dort etwas Konkretes erkennbar, immer mehr Details waren zu sehen und schließlich hatte sich der ganze Nebel gelichtet und alles lag klar und deutlich vor ihm.

Ich denke ... so funktioniert das wohl mit dem Denken ... oder genauer gesagt, mit der Vorstellungskraft, wahrscheinlich bei jedem.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Khalisa am 11. Februar 2012, 10:32:16
Als ich gerade Arcos Kommentar gelesen habe dachte ich nur: STIMMT ;)

Ich habe gerade mein  erstes (und einziges) Projekt begonnen und geschrieben - drauflos ;)
Jetzt bin ich an der Überarbeitung und frage mich ernsthaft, ob es nicht besser gewesen wäre, es vorher zu plotten... allerdings...
Die Geschichte hätte einige Wendungen und Ideen nicht, wenn ich das vorher getan hätte. In gewisser Hinsicht möchte ich diese Wendungen auch nicht missen, weil sie die Geschichte zum großen Teil ausmachen.
Allerdings kann (zumindest bei mir) bei der Überarbeitung schon mal die Lust am Projekt verloren gehen und enormer Frust auftreten.
Einer der Gründe weshalb ich hier im Forum gelandet bin.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Nirathina am 11. Februar 2012, 12:12:47
@ Khalisa:

Zitat von: Khalisa am 11. Februar 2012, 10:32:16
Als ich gerade Arcos Kommentar gelesen habe dachte ich nur: STIMMT ;)

Ich habe gerade mein  erstes (und einziges) Projekt begonnen und geschrieben - drauflos ;)
Jetzt bin ich an der Überarbeitung und frage mich ernsthaft, ob es nicht besser gewesen wäre, es vorher zu plotten... allerdings...
Die Geschichte hätte einige Wendungen und Ideen nicht, wenn ich das vorher getan hätte. In gewisser Hinsicht möchte ich diese Wendungen auch nicht missen, weil sie die Geschichte zum großen Teil ausmachen.

Ich denke, dass es gerade beim ersten Projekt wichtig ist einfach mal draufloszuschreiben und auszuloten, wohin das Ganze überhaupt gehen soll. Denn dadurch lernt man sein Baby ja erst richtig kennen, kann die eigenen Vorstellungen austesten, mit den Charakteren spielen, ihnen immer neue Rollen zuweisen ... von daher finde ich das gar nicht so verkehrt  :) Bei meinem ersten Projekt habe ich auch nicht an so etwas wie einen Plot gedacht. Die Gefahr ist eben, dass man sich dann jahrelang damit beschäftigt und sich das Projekt gemeinsam mit dem eigenen Leben ständig verändert. Aber das macht es ja auch so interessant.  ;D

Zitat von: Khalisa am 11. Februar 2012, 10:32:16
Allerdings kann (zumindest bei mir) bei der Überarbeitung schon mal die Lust am Projekt verloren gehen und enormer Frust auftreten.

Das kann ich ebenfalls gut nachvollziehen. Das Drauflosschreiben birgt halt das Chaos in sich und dem muss man sich dann stellen, weil man es selbst angerichtet hat  ::) Aber mit etwas Geduld und guten Ratschlägen schaffst du das bestimmt. Wie gesagt: Man muss erst einmal herausfinden, wo man überhaupt hin will.

Liebe Grüße,
Nira
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Arcor am 11. Februar 2012, 12:49:45
Ich muss noch ergänzen, dass Drauflosschreiben (zumindest bei mir) in gewisser Hinsicht mit einem weiteren negativen Punkt verknüpft ist, unter dem mein High-Fantasy-Monster leidet: Die Länge.

Vermutlich auch dadurch, dass ich nicht vorab alles geplant hatte, sondern mich beim Schreiben hab inspirieren lassen, habe ich einfach alles, was mir in den Sinn gekommen ist, eingebaut. Jetzt ist das ganze so umfangreich und aufgebläht, dass die Geschichte ultra-lang und vielschichtig geworden ist. Mit ruhigem Plotten wäre mir das vermutlich nicht passiert.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Das Spektrum am 11. Februar 2012, 15:26:16
Zitat von: Arcor am 11. Februar 2012, 12:49:45
Ich muss noch ergänzen, dass Drauflosschreiben (zumindest bei mir) in gewisser Hinsicht mit einem weiteren negativen Punkt verknüpft ist, unter dem mein High-Fantasy-Monster leidet: Die Länge.

Ich glaube ich habe gerade einen Gleichgesinnten gefunden  ;) Mir geht es genauso. Ich schreibe gerne einfach drauf los, ich finde es hat oft etwas befreiendes einfach das zu schreiben, was mir einfällt, was oft dazu führt, dass:
1. meine Charaktere ein Eigenleben entwickeln und nicht mehr nach meiner Pfeife tanzen und
2. die Seitenanzahlen schnell in die Höhe schießen.
In letzter Zeit neige ich auch dazu mir einfach ein paar Szenen zurechtzulegen, die die Haupthandlung  enthalten. Die schreibe ich dann je nach Stimmung auf und hangle dann sozusagen daran entlang. Was -wie ich selbst feststellen muss - keine sehr produktive Idee war.
Ich hab jetzt zu viele Szenen, die gerne in den Roman würden, aber ich hatte nicht vor ein Buch über 1000 Seiten zu (sollte es je soweit kommen) veröffentlichen, worauf es im Moment hinausläuft.
Aber ich muss sagen, dass es überraschend viel Spaß macht einfach mit meinen Protas und ein paar Szenen herumzuexperimentieren. Zum Schluss wird einfach kräftig gekürzt. Ich weiß jetzt auch eigentlich schon zum größten Teil, welche Szenen unnötig sind und noch raus kommen. Sie zu schreiben hat trotzdem Spaß gemacht - und das soll doch das Wichtigste sein.   ;D
Das Überarbeiten wird eine Ewigkeit dauern - aber hey ich bin ja noch jung, ich hab Zeit...
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Alana am 11. Februar 2012, 23:55:50
Ich war bisher auch immer Drauflosschreiber. Aber jetzt merke ich, wie viel besser meine Geschichte und auch mein Schreiben wird, wie motivierend es ist und wieviel Spaß es macht, wenn man einen richtig gut durchgeplanten Plot hat. Man kann sich wirklich völlig aufs Schreiben konzentrieren, wenn man schon vorher ungefähr weiß, was passiert und ich hätte nie gedacht, dass mir das soviel Spaß macht.
Das Problem dabei ist nur, dass ich nicht weiß, ob ich diesen Plot überhaupt hätte entwickeln können, wenn ich nicht das ganze Buch schon mal einfach auf Teufel komm raus geschrieben hätte. Nachteil ist halt, dass ich jetzt fast alles wieder löschen muss.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Sunflower am 12. Februar 2012, 00:01:50
Nach unzähligen Versuchen, in denen ich immer nur drauf los geschrieben habe, konnte ich mich bei Nebelschatten durch einen Plot "hangeln", in dem jede Szene vorgegeben war. Das fand ich schon sehr gut und bei meinem nächsten größeren Projekt mache ich das auch wieder. Man weiß, was passieren wird und kann dementsprechend planen. Normalerweise ist das für mich Pflicht.
Aber bei Kurzgeschichten ... Ich überlege mir kurz die Charaktere und vielleicht noch, was passiert. Aber manchmal lasse ich die Leute auch einfach machen und schaue, was dabei rauskommt. Ist ziemlich interessant, zu beobachten ;)
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Yuraya am 12. Februar 2012, 01:30:43
Zitat von: Arcor am 11. Februar 2012, 12:49:45
Ich muss noch ergänzen, dass Drauflosschreiben (zumindest bei mir) in gewisser Hinsicht mit einem weiteren negativen Punkt verknüpft ist, unter dem mein High-Fantasy-Monster leidet: Die Länge.
Bei mir ist das so ähnlich :) Die Länge war auch der Grund, warum mein erster Roman gescheitert ist. Aber mein Problem sind weniger die Szenen, die mir spontan einfallen, sondern dass ich wegen fehlendem Überblick denke, dass ich es meinen Protagonisten nicht so einfach machen kann. Das führt dazu, dass ich mir krampfhaft weitere Szenen ausdenke, die nicht nur den Text unnötig in die Länge ziehen, sondern mir auch den Spaß am Schreiben verderben. Daher macht es für mich nur noch wenig Sinn, ohne zumindest einen groben Plot zu schreiben. Den kann ich schließlich jederzeit noch anpassen, wenn mir beim Schreiben Fehler auffallen oder ich neue Ideen bekomme.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Rosentinte am 12. Februar 2012, 19:03:45
Zitat von: Arcor am 11. Februar 2012, 12:49:45
Ich muss noch ergänzen, dass Drauflosschreiben (zumindest bei mir) in gewisser Hinsicht mit einem weiteren negativen Punkt verknüpft ist, unter dem mein High-Fantasy-Monster leidet: Die Länge.
Das habe ich genauso gemerkt. Mein Fantasy-Erstling leidet leider an unzähligen Redundanzen und unwichtigen Szenen, die man nun alle mühseligst wieder herauskürzen muss.

Auf der anderen Seite geht es mir so, dass ich dazu neige, meine Charakter auf Biegen und Brechen in meinen vorher ausgearbeiteten Plot (so er denn existiert) zu zwingen. Das kann der Geschichte definitiv auch nicht gut tun  :seufz:. Wahrscheinlich muss man ein gutes Mittelmaß finden.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Arcor am 13. Februar 2012, 10:26:07
Zitat von: Rosentinte am 12. Februar 2012, 19:03:45
Das habe ich genauso gemerkt. Mein Fantasy-Erstling leidet leider an unzähligen Redundanzen und unwichtigen Szenen, die man nun alle mühseligst wieder herauskürzen muss.

Ob mein Monstrum an unzähligen Redundanzen leidet, weiß ich nicht. Sicherlich könnte man einiges kürzer fassen, aber ich glaube darunter leidet meines gar nicht mal soooo arg. *hust* Es ist wirklich viel eher der Fall, dass ich mind. 20 Figuren zu viel eingefügt habe (und mind. 2 Nebenplots), die dem ganzen halt jetzt einen gehörigen Umfang bescheren. Allerdings ist das ganz nach ewig langem Plotten auch nur noch schlecht rauskürzbar, ohne die ganze Geschichte komplett zu zerlegen. Na ja, irgendwann werde ich sie nochmal fertigschreiben, und wenn es nur für mich selber ist.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Khalisa am 13. Februar 2012, 21:35:18
Das mit der Menge an Text geht bei mir auch noch ;) Wobei mir, glaube ich, einmal jemand erklären muss, was Normseiten sind und wie sich die zu normalen A4 Seiten verhalten. (Oder SIND es normale A4 Seiten? ;))

Bei mir ist es eher das Problem, dass die Geschichte Längen ohne Handlung und dann wieder Ballungen von Handlung aufweist die etwas unproportioniert daher kommen. Zusätzlich habe ich ein Problem mit machen Charakteren. Sind die wirklich nötig?
Bei zweien überlege ich gerade was die für die Geschichte eigentlich bringen und ob sie tatsächlich nötig sind oder nicht.
Einen davon mag ich eigentlich ganz gerne aber durch eine Plot-Umstrukturierung ist er nahezu überflüssig...
So was fällt mir am schwersten. Erkennen, wenn ein liebgewonnenes Kapitel oder eine Person nicht nötig oder sogar unpassend für den Gesamtverlauf sind...
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Rosentinte am 13. Februar 2012, 21:39:26
Zitat von: Khalisa am 13. Februar 2012, 21:35:18
Das mit der Menge an Text geht bei mir auch noch ;) Wobei mir, glaube ich, einmal jemand erklären muss, was Normseiten sind und wie sich die zu normalen A4 Seiten verhalten. (Oder SIND es normale A4 Seiten? ;))
Für Normseiten siehe hier (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,662.0.html).

Dein Problem, Khalisa, klingt sehr danach, dass du jemanden brauchst, der sich deine Geschichte mal ganz unvoreingenommen ansieht, einen Betaleser oder so.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Feuertraum am 13. Februar 2012, 22:21:04
Zitat von: Arcor am 11. Februar 2012, 12:49:45
Ich muss noch ergänzen, dass Drauflosschreiben (zumindest bei mir) in gewisser Hinsicht mit einem weiteren negativen Punkt verknüpft ist, unter dem mein High-Fantasy-Monster leidet: Die Länge.

Irgendwie frustriert mich dieser Satz. Nicht nur, dass ich nicht plotten kann, nein, ich habe trotz des einfach Drauflosschreibens irgendwie das "Pech", das ich mit Ach und Krach und grad so eben auf 200 Seiten komme  :(

Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Alessa am 14. Februar 2012, 07:47:54
Bei meinem derzeitigen Projekt habe ich auch einfach drauf los geschrieben. Ich fand es interessant zu sehen, welche Möglichkeiten sich dadurch boten und wie die Charaktere sich entwickeln.
Allerdings hatte ich zum Schluss 350 Normseiten und ein Ende, zu dem ich nicht hin wollte.  :d'oh:
Also habe ich mich hin gesetzt und alles noch einmal Überarbeitet. Dabei viel es mir schwer, die Szenen raus zu nehmen, die mich zu dem Ende geführt haben. Irgendwie hängt man dann an diesen Szenen und ich habe lange hin und her überlegt, wie ich sie dennoch erhalten kann. Letzten Endes musste ich einsehen, dass es nicht ging.  :'(
Das hat mich viel Zeit gekostet, aber es hat mir gezeigt, wie es nicht geht. Nun habe ich alle Kapitel durchgeplottet, aber ich glaube, wenn ich nicht einfach drauf los geschrieben hätte, dann wären so manche Idee unter den Tisch gefallen.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Arcor am 14. Februar 2012, 09:35:33
Zitat von: Feuertraum am 13. Februar 2012, 22:21:04
Irgendwie frustriert mich dieser Satz. Nicht nur, dass ich nicht plotten kann, nein, ich habe trotz des einfach Drauflosschreibens irgendwie das "Pech", das ich mit Ach und Krach und grad so eben auf 200 Seiten komme  :(

Mhh, das ist vielleicht das andere Extrem. Inwiefern funktioniert das Plotten denn nicht? Woran scheitert es?

Aber ein geringer Umfang kann auch manchmal von Vorteil sein. Bei über den Daumen gepeilten 2500-3000 NS High-Fantasy springt jedenfalls mit Sicherheit keine Agentur vor Freude in die Luft.  :no:
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Feuertraum am 14. Februar 2012, 15:16:37
Zitat von: Arcor am 14. Februar 2012, 09:35:33
Mhh, das ist vielleicht das andere Extrem. Inwiefern funktioniert das Plotten denn nicht? Woran scheitert es?

Ich befürchte, da muss ich Ihnen die Antwort schuldig bleiben; ich weiß es leider selber nicht. Ich habe beim Schreiben auch keinen Film im Kopf (was - wie ich das mitbekommen habe - auch recht vielen in die Wiege gelegt wurde).
Ich habe zwar eine Vermutung, mag diese jedoch nicht aussprechen, weil ich ansonsten Gefahr laufe, Schreiberlingen, die ebenfalls nicht plotten können, auf die Füße zu treten (Himmel was für ein Satz... :d'oh:)

LG
Feuertraum
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Khalisa am 14. Februar 2012, 15:52:31
Rosentinte schrieb:

ZitatDein Problem, Khalisa, klingt sehr danach, dass du jemanden brauchst, der sich deine Geschichte mal ganz unvoreingenommen ansieht, einen Betaleser oder so.

Ja - das wäre sicherlich nicht verkehrt. Vielleicht finde ich ja auch Betaleser über dieses Forum. Aber ich glaube, damit muss ich als Neuling noch etwas warten was auch nicht schlimm ist, da ich selber momentan noch etwas strukturiere und überarbeite.
In 1-3 Monaten allerdings würde das durchaus interessant!
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Churke am 14. Februar 2012, 16:02:35
Zitat von: Feuertraum am 14. Februar 2012, 15:16:37
Ich befürchte, da muss ich Ihnen die Antwort schuldig bleiben; ich weiß es leider selber nicht.

Haben Sie's schon mal mit einem 08/15-Schema probiert? Stichwort "Heldenreise"? Das lässt sich ziemlich problemlos von 20 auf 2.000 Seiten skalieren. Simpel gestrickt braucht man da nicht mal einen Plot.
Helfen könnte auch die Serie "24". Da kann man studieren, wie der Kelch immer weiter gereicht wird. Da erweist sich dann der Superschurke als Handlanger oder der beste Kumpel ist ein fieser Verräter. Das ist zum Teil arg dick aufgetragen, manchmal jenseits der Plausibilitätsgrenze. Aber um so deutlicher tritt das Muster hervor.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Aphelion am 14. Februar 2012, 18:02:54
08-15 kann manchmal wirklich sehr sinnvoll sein, finde ich - und wenn man genau hinsieht, verbirgt sich selbst in einer intuitiv geschrieben Geschichte oft ein solches Schmema. :)

Bei mri selbst verlief die Entwicklung von planlosen Drauflosschreiben (bei mir war es wirklich planlos und wirr, ich will damit nicht sagen, dass es für jemand anderen nicht vielleicht genau die Richtige Methode ist) über immer mehr plotten bis hin zum vollständigen Plotten. Jetzt plotte ich manche Geschichten und lege sie dann auf Eis, sodass ich nur wenige Projekte habe, an denen ich tatsächlich arbeite - Plotten passiert bei mir Schrittweise nebenbei, deshalb zähle ich solche Projekte nicht so wirklich zu den aktuellen dazu.

Vor kurzem habe ich allerdings spontan und ohne darüber nachzudenken eine längere Geschichte "einfach so" geschrieben - und war erstaunt, dass es jetzt viel besser klappt. Ich habe mich an keiner Stelle verrannt und alles ergibt einen Sinn.  :o
Allerdings ist die Geschichte auch nicht allzu komplex - und wird noch weiter ausgebaut.  ;)

Kurzgeschichten werden bei mir fast immer ohne Plan geschrieben, da ist es eher die Ausnahme, dass ich doch mal ein bisschen Plotte. Meistens mache ich aber nur lose Gedankensammlungen. :)

Denn (um wieder auf das 08-15-Schema zurückzukommen): Manche Strukturen verinnerlichen sich irgendwann so sehr, dass es unnötige Arbeit wäre, diese Struktur schon wieder aufzuschreiben. ;)
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Nirathina am 15. Februar 2012, 09:28:47
Zitat von: Aphelion am 14. Februar 2012, 18:02:54
Denn (um wieder auf das 08-15-Schema zurückzukommen): Manche Strukturen verinnerlichen sich irgendwann so sehr, dass es unnötige Arbeit wäre, diese Struktur schon wieder aufzuschreiben. ;)

Aphelion, diesen Satz finde ich überaus schön  :)

Mein Erstling funktionierte über das Schema "Heldenreise", obwohl ich zum Zeitpunkt, als ich mit der Geschichte anfing, von diesem Begriff noch nichts gehört hatte; ich war wohl derart beeinflusst von anderen Fantasy-Büchern, dass ich das Konzept einfach übernommen habe ... und es immer noch führe, wenn ich in Richtung mittelalterliche High Fantasy gehe. Inzwischen mache ich zwar auch Ausnahmen (bei meinen Barden), aber die Grundidee der Heldenreise hilft mir beim Drauflosschreiben ungemein, sodass ich tatsächlich automatisch den Eckpunkten folge.

Und so abgekaut das Schema auch sein mag: Es birgt die Grundsätze jeder Lebensgeschichte (Aufbruch, Zweifel, Selbstfindung, Ziele anstreben und erreichen) und deshalb, meiner Ansicht nach, auch die Grundsätze jeder Geschichte an sich. Von daher sind die alten Methoden noch immer die besten und gar nicht so verkehrt  ;D
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Merrit am 15. Februar 2012, 20:19:17
Ich schreibe, wenn ich Lust dazu habe und wozu ich Lust habe. Zumindest war das mal so.
Nachdem ich mein erstes MS fertig hatte, dachte ich, ich könnte einfach weitermachen. Aber da war etwas, was mich zurückgehalten hat.
Ich wollte nie plotten (wie auch immer ich auf diese Idee kam   ::)), aber trotzdem war ich nicht zufrieden.
Nachdem ich letztes Jahr einen Kursus mitgemacht habe und dabei mein "Machwerk" nachträglich durchgeplottet habe, fühle ich mich ihm wesentlich näher, um nicht zu sagen: Ich fühle mich hineinversetzt. Dadurch bin ich bei der nun folgenden Überarbeitung so viel sicherer und einige Szenen fliegen gnadenlos raus, wärend andere sich um so besser entwickeln.
Ich liebe es einfach so zu schreiben, aber ich schätze jetzt auch die nachfolgende Durchplottung  ;). So bewahre ich mir eine gewisse Freiheit, ohne das Konzept aus den Augen zu verlieren, hoffe ich zumindest  :rofl:.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Alana am 15. Februar 2012, 20:52:09
@Aphelion: Zum Thema Kurzgeschichte plotten: Den Fehler hab ich bei meiner DeLia Geschichte gemacht. Ich hab munter drauf los geplottet und hatte schließlich genug für einen Kurzroman.  ;D
Ich musste dann ca. 4/5 weglassen, das war irgendwie deprimierend. Also daran muss ich noch arbeiten. Trotzdem war ich wenigstens mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Aphelion am 15. Februar 2012, 21:27:31
Im Nachhinein "nochmal" plotten, finde ich ebenfalls sinnvoll; ich habe mir vorgenommen, das bei einem sehr, sehr alten Projekt zu machen, das ich irgendwann abgebrochen habe. Falls ich mal Zeit dazu finde.

Zitat von: Alana am 15. Februar 2012, 20:52:09
Ich hab munter drauf los geplottet und hatte schließlich genug für einen Kurzroman.  ;D
Ich musste dann ca. 4/5 weglassen, das war irgendwie deprimierend.
Hm, ich denke, dass es in dem Fall aber auch damit zu tun hat, dass in der Idee so viel Konfliktpotential steckt(e), dass sich so viele Möglichkeiten boten. Ohne die Geschichte zu kennen. ;)
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Serisamara am 16. Februar 2012, 13:41:13
Also ich muss sagen, ich schreibe immer drauf los. Ich habe noch nie geplottet. Weiß nicht mal wirklich wie so was aussehen soll  :versteck:
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Nirathina am 16. Februar 2012, 13:47:56
@ Seri:

Cool  ;D Na ja, Plotten ist eigentlich nichts anderes, als die Handlung zu skizzieren (eingeteilt in Kapitel, notizenartig, vielleicht auch nach Aufbau Einleitung-Hauptteil-Schluss). Schreiben nach Plan, wenn man so will.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Ivy am 16. Februar 2012, 15:34:40
Meistens schreibe ich einfach drauf los, habe aber schon einen Anfang und ein ungefähres Ende im Kopf sowie grob die Eigenschaften und Eigenheiten meiner Charaktere, weiß also, wo ich hin möchte.

Beim Drauflosschreiben (wie im Nano zum Beispiel) liebe ich es, dass sich die Geschichte und die Charaktere auf einmal von alleine bewegen und entwickeln, Ideen und Aktionen starten, die ich nicht geplant und manchmal noch nicht einmal gewusst habe.

Allerdings habe ich mich dann in der Mitte auch schon mal 'ver'schrieben und das Ganze steuerte auf einmal in eine Richtung, die so nicht mehr zum Ende der Geschichte passte ...

Wenn es mal gar nicht weitergeht oder ich mich mal wieder verschreibe oder in meiner Geschichte vergaloppiere, dann wird eben doch etwas geplottet - auch wenn ich gar nicht gerne plotte, bei längeren Werken ist es zuweilen doch sehr hilfreich.

Bei Kurzgeschichten dagegen lasse ich es einfach losfließen und schaue dann, was dabei herauskommt ...

Manchmal habe ich den Eindruck, dass ich in der Mitte einer Geschichte eher 'puzzle', teilweise plotte und teilweise drauflosschreibe, bis es eben stimmig ist.

Jeder muss hierbei seinen eigenen goldenen Weg finden - 
und es kann gut sein, dass ich immer noch dabei bin, meinen zu finden - an manchen Tagen fließt es besser so, an manchen läuft es eher auf die andere Weise.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Bianca Jones am 16. Februar 2012, 19:52:14
N'Abend, ihr Lieben,

also, ich habe früher nie geplottet, sondern bin meinen Figuren immer nur hinterhergelaufen... aber auf Dauer ging das nicht gut, die Geschichten verliefen im Sande, hatten kein Ziel oder so... jetzt plotte ich grad zum ersten Mal, der Anfang steht, das Ende im Groben auch und ich arbeite grade an den Charakteren und den einzelnen Wendepunkte. Aber ich muss sagen, dass ist ganz schön anstrengend... so viele Dinge, die man entscheiden muss. Aber dazwischen entstehen schon kleine Szenen, neue Figuren tauchen auf und es entwickelt sich langsam. Ich denke, man muss ein Stücken auch dem Schreibprozess vertrauen - bzw. ich muss das noch lernen  ;)

Wann beginnt ihr denn mit dem eigentlichen Schreiben? Da bin ich mir grad noch unsicher!  ??? Wenn alle groben Pfeiler der Handlungen stehen?

Grüßle, Bianca
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Nirathina am 17. Februar 2012, 08:32:51
Hey Bianca,

ich glaube, wann man mit dem Schreiben beginnt, hängt davon ab, wie man es selbst gern macht  ;)
Ich beginne schon mit dem Schreiben, wenn ich einen Anfang und ein grobes Ziel habe, das ich erreichen will, und wenn es dann stockt, geht es ans Plotten. Man kann aber natürlich auch komplett bis zum Ende plotten und dann erst schreiben.

Probier doch mal aus, was für dich am Besten ist.

LG,
Nira
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Serisamara am 17. Februar 2012, 09:42:25
Ja Also ich muss sagen, in meinem Kopf hab ich die Handlungen schon einigermaßen geplant. Ich hab ja zum Beispiel mit meiner Vampirstory 2 Mal von vorne angefangen, da mir der Anfang nicht gefallen hat. Jetzt ist ja alles soweit ganz gut. Aber viele Sachen sind einfach beim schreiben gekommen, die vorher nicht geplant waren. Was natürlich zur Folge hat, dass ich mich jetzt auf diese Sachen konzentrieren muss. Und ich glaube das ist auch mit ein Grund, warum ich seit 3 Monaten nicht mehr weitergeschrieben hab. ich weiß zwar nach wie vor, was in den letzten Kapiteln passieren soll, es kommt nur kein vernünftiger Satz zustande. Und dann macht mir der 2te Teil sorgen.

Naja ich schau mal, vielleicht sollte ich doch jetzt schon mit der Überarbeitung anfangen. Vielleicht gibts mir dann doch wieder den Schub den ich brauche.  ;D
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Carsten Thomas am 17. Februar 2012, 09:56:47
Es hängt auch immer davon ab, was man schreibt, sprich welches Genre man bedient. Ich habe gerade eine Kurzgeschichte für ein Fantasy Krimi/Thriller geschrieben, da geht man ohne Planung unter. Schließlich wollen all die Puzzleteile am Ende wieder stimmig zusammengefügt werden.

Schreibt man sehr charakterbezogen, beispielsweise eine Kurzgeschichte aus der Ich-Perspektive, bedarf es nicht unbedingt der Planung, die Figur entwickelt sich beim Schreiben.

Grundsätzlich habe ich immer eine ungefähre Ahnung, wohin eine Geschichte geht, auch von den Figuren, sei es im Kopf oder auf Papier. Doch würde ich nie alles bis ins letzte Detail durchplanen. Erstens können sich manche dabei verlieren, im Sinne von: ,,Ich kann noch nicht anfangen zu schreiben, es fehlt doch noch dies und das!" Das Durchplanen dient hier als Ausrede nicht zu schreiben. Zweitens ist es vergebens ;) Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Erst im Schreibprozess offenbaren sich die wahren Charakterzüge eurer Protagonisten bzw. verlaufen die Handlungsstränge dementsprechend in andere Richtungen.

Gänzlich ohne Planung kann funktionieren und Spaß machen, aber auch ins Leere laufen. Bei Kurzgeschichten ist das zu verschmerzen, doch wenn man 150 Seiten eines Romans geschrieben hat und feststellt, dass man falsch abgebogen ist, ist das äußerst bitter.

Ich halte es demnach wie Stephen King ,,Das Leben und das Schreiben" – Ich wähle die goldene Mitte. Ich setze die Grundpfeiler meiner Geschichte, Figuren, Plot etc. fest, vielleicht auch Anfang und Ende, doch verschließe ich mir durch übermäßiges Planen nicht die Türen, die vielleicht zu neuen, unentdeckten Ideen und Welten führen.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Bianca Jones am 17. Februar 2012, 13:51:56
@ Nirathina: Da hast du wohl recht, ich werd jetzt nach Karneval mit dem richtigen Schreiben anfangen...

@Sarisamara: Mir hat das Überarbeiten grad bei Uni-Arbeiten immer sehr geholfen, muss ich sagen...man kommt dann wieder besser ins Thema rein und merkt, wo noch Lücken sind, vielleicht bringst dir ja was.

@Carsten Thomas: Ja, da hast du auf jeden Fall Recht, dass das Genre eine wichtige Rolle spielt! Ich plotte grad an einer Fantasy-Geschichte, die aber eine überraschende Wende haben soll und das ist dem Krimi ja irgendwie ähnlich, da brauchts einfach ein bissl Planung. Aber du hast sicherlich auch Recht, wenn du schreibst, dass das manche vom Schreiben abhält. Und das ist bei mir definitiv der Fall, ich könnte stundenlang plotten und über mein Gesellschaftssystem nachdenken... ich sollte wirklich mal meine Protas machen lassen, die leben ja dort und kennen sich gut aus  ;)
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Churke am 17. Februar 2012, 14:20:13
Bei Projekten, die einigen Rechercheaufwand erfordern, hat es sich für mich als hilfreich erwiesen, eher früher anzufangen. Beim Plotten weiß man vielfach noch nicht, was man recherchieren muss. Das wird einem dann erst beim Schreiben klar. Je nachdem was man findet, muss mann dann seinen Plot sowieso umstellen.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Alana am 19. Februar 2012, 21:04:36
Zitat von: Aphelion am 15. Februar 2012, 21:27:31
Im Nachhinein "nochmal" plotten, finde ich ebenfalls sinnvoll; ich habe mir vorgenommen, das bei einem sehr, sehr alten Projekt zu machen, das ich irgendwann abgebrochen habe.

Ja, das hat meine Geschichte wirklich gerettet. Ich hab es auf die Spitze getrieben und für jede Szene eine kurze Beschreibung geschrieben, was ich von der Szene erwarte und welchen Sinn sie hat. Aber die Arbeit hat sich gelohnt. Jetzt schreibe ich alles einfach munter runter und muss an nichts denken als den Text.

Und ich hab festgestellt: Plotten macht wahnsinnig Spaß.

Was ich allerdings gar nicht kann, ist meine Charakter von Anfang an total auszuplanen. Ich brauche immer erst einen Teil der Geschichte und die persönliche Geschichte der Figur fügt sich dann ein und erschließt sich mir.

Bei meinem nächsten Projekt möchte ich mal versuchen, wirklich komplett zu plotten, bevor ich schreibe. Mal sehen, wie das funktioniert.

@Churke: Das geht mir auch so. Wobei ich auch durch die Recherche immer einige Ideen bekomme, wie meine Geschichte laufen soll.

@Seri: Ich hab es jetzt auch zum ersten Mal gemacht. Ich würde dir empfehlen, wenn es dich interessiert, mal ein Buch darüber zu lesen und es zu versuchen, das macht wirklich Spaß.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Serisamara am 20. Februar 2012, 08:26:34
@Alana, kannst du mir ein Buch empfehlen?

Ich werde wohl mit der Überarbeitung beginnen ... wenn ich mal Zeit finde. Ist im Moment echt nicht so einfach.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Amaryn am 20. Februar 2012, 14:01:34
Zitat von: Ivy am 16. Februar 2012, 15:34:40
Meistens schreibe ich einfach drauf los, habe aber schon einen Anfang und ein ungefähres Ende im Kopf sowie grob die Eigenschaften und Eigenheiten meiner Charaktere, weiß also, wo ich hin möchte.

Beim Drauflosschreiben (wie im Nano zum Beispiel) liebe ich es, dass sich die Geschichte und die Charaktere auf einmal von alleine bewegen und entwickeln, Ideen und Aktionen starten, die ich nicht geplant und manchmal noch nicht einmal gewusst habe.

Genauso ist es bei mir auch. Für mich gehören diese Momente zu den besten beim Schreiben, wenn die Figuren anfangen zu leben und ihren Weg gehen und man plötzlich Dinge tippt, an die man vor fünf Minuten noch nicht gedacht hat, die nicht geplant waren (nicht mal von weitem!) und man trotzdem das Gefühl hat: Genauso ist es!
Bei meinem Fantasyroman-Projekt ist es mir passiert, dass ich mir für eine Figur eine bestimmte Vergangenheit überlegt habe und nachdem ich 7/8 des Manuskripts geschrieben hatte (was etwa drei Jahre gedauert hat...), hatte ich aus heiterem Himmel eine komplett andere Idee für die Vergangenheit dieser Figur und ich konnte mir eigentlich nur vor die Stirn schlagen und sagen: "Ja, natürlich - DAS ist es. So und nicht anders."

Ansonsten habe ich auch eine grobe Kapitelübersicht erstellt und notiert, was in welchem Kapitel passiert, teilweise versehen mit Dialog-Fragmenten und Szenen-Skizzen, das hat mir gerade im dritten Drittel sehr geholfen, den Überblick zu behalten.
Titel: Re: Pro und Contra zum "Drauflosschreiben"
Beitrag von: Alana am 20. Februar 2012, 14:09:38
@Seri: Guck mal hier, da hab ich zu den beiden weas geschrieben, die ich benutze, anonsten gibt es noch viele andere Tipps in dem Thread. :) http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,7880.msg349469.html#msg349469