Hallo ihr Lieben :winke:
Mir liegt da etwas auf dem Herzen (eine allgemeine Frage, ich will bitte noch keine NaNo-Hysterien damit auslösen) - ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich einen Thread dazu eröffne. Ich habe zwar hin und wieder Kommentare zu dem Thema gelesen, aber ich würde gerne noch mehr Meinungen dazu hören.
Also, ich wollte dieses Jahr beim NaNo mitmachen. Habe auch ein Projekt dafür. Heute ist beim Plotten der Knoten geplatzt, und ich finde es richtig toll - so toll, dass ich Angst habe, es an die Wand zu fahren. Das will ich auf gar keinen Fall.
Jetzt wollte ich euch fragen: Wie sind eure Erfahrungen in dem Bereich? Wirkt sich der NaNoWriMo qualitätsmindernd auf eure Arbeiten aus? Oder nehmt ihr gleich von Anfang an Plots, die euch nicht so viel bedeuten, sodass ihr ganz ungezwungen damit herumspielen und darin herumlabern könnt?
Ich habe einfach Angst, dass ich in der Hektik (1600 Wörter am Tag sind eine schier unvorstellbare Zahl für mich) den verschiedenen Plotsträngen nicht genug Aufmerksamkeit schenke und alles "liebloser" wird. Und beim Überarbeiten quasi das ganze Ding neu schreiben zu müssen, darauf habe ich wirklich keine Lust.
Was denkt ihr darüber, bzw. wie habt ihr es im NaNo erlebt?
Ich habe 2010 zum ersten Mal am NaNo teilgenommen. Vorher habe ich mich schlichtweg nicht getraut (obwohl ich im TiNo einmal sogar 80K in einem Monat gekloppt habe, aber trotzdem).
Wenn ich mir die Kommentare meiner Testleser ansehe: Nein, es hat der Qualität nicht geschadet. Aber ich schreibe Heroic Romantasy, die vom Plot her relativ geradeaus ist - und ich plotte nicht groß vorher sondern eher nebenbei.
Ich finde, dass Sprotte hier einen großen Punkt anspricht. Die Art des Plottes ist neben der Art des Schreibers am entscheidensten. Ich glaube nicht, dass man im NaNoWriMo ein Monster mit 12 Handlungssträngen nebenher plotten kann oder gar fertig bekommen. Aber für alles gibt es Ausnahmen.
Darf ich fragen was NaNo ist?
Hab das hier schon oft gelesen..
Hallo Spinnenkind,
Ich habe letztes Jahr auch das erste Mal am Nano teilgenommen, mit einem Plot, der nicht einen solchen Namen verdient. Trotzdem hat er mich erstaunlich weit getragen, und am Ende haben sich sehr viele Schreibfehler reingewuselt. Aber von der Qualität her war ich dieses Jahr, als ich die Schreibfehler beseitigt habe, doch ziemlich überrascht, also positiv.
Mein Nachteil war der fehlende Plot. Ich konnte, als ich mich inden Handlungsträngen verheddert hatte, nicht einfach nachplotten, dafür hat die Zeit tatsächlich nicht gereicht. Aber ich bin bisher ein absoluter Bauchschreiber gewesen, habe also selten mehr als einige Handlungstage vorausgeplant.
Hilft dir das?
@Nana: Der Nano ist eine schreiberlingsverrücktheit, bei der im November (mindestens) 50.000 Wörter geschrieben werden sollen. Das ist eine ganz lustige Angelegenheit, wenn es gut läuft. Was besonders nett ist, dass weltweit einige Tausend Menschen mitmachen und manchmal erstaunliche Sachen bei rauskommen.
(Wenn es nicht so gut läuft, kann es einem ganz schon an die Nieren gehen. Aber hier sind sehr viele im TZ, die mitmachen und einen immer wieder aufbauen können.)
Und das sagt Tante Wiki (http://de.wikipedia.org/wiki/Nanowrimo) dazu.
Gruß
vom Raben
Ich habe noch keinen NaNo mitgemacht, deswegen interessiert mich das Thema durchaus auch ziemlich. Meine T12-Erfahrungen allerdings sind zumindest schonmal positiv, ich glaube es war Januar als ich 70k geschrieben habe, also nochmal was über der NaNo-Grenze. Momentan bin ich dabei das Ganze zu korrigieren und so schlimm ist es erstaunlicherweise gar nicht. Klar Kommas fehlen an allen Ecken und Enden, aber sonst gehts eigentlich.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich im Vorraus sehr, sehr detailiert geplottet habe. Ich denke wäre das nicht der Fall gewesen, hätte ich das Monster auf alle Fälle beim Schreiben der 70 k ganz gewaltig an die Wand gefahren.
Dieses Jahr möchte ich mich auch zum ersten Mal am NaNo versuchen, nur mein Problem ist bislang, dass ich zwar einen Haufen wilder Figuren habe die mir sicher saumäßig Spaß machen werden, nur noch keinen Plot und das bereitet mir ziemlich Kopfzerbrechen. Die Angst ist durchaus da, die komplette Geschichte in den Sand zu setzen.
Deswegen werde ich mich wohl nur an den NaNo machen, wenn ich es vorher zumindest noch halbwegs zu einem ordentlichen Plot bringe, plotten und solche Massen schreiben, stelle ich mir etwas schwierig vor. Also: NaNo-Plotten ich komme! ;D
Ich habe 2011 auch das erste Mal richtig am NaNo teilgenommen (das Mal 2009 kann man nicht zählen, weil ich da von vornherein einen Kurzroman, der auf 25k ausgelegt war, schreiben wollte), ursprünglich nur mit dem Ziel, die 50k zu schaffen, bin letztendlich aber auf über 80k gekommen und habe damit den ROman abgeschlossen. Bislang gab es nicht allzu viel zu ändern, habe schon von zwei Betalesern Rückmeldungen bekommen, denen es im Großen und Ganzen gefällt, hie und da sind die Geschmäcker etwas verschieden und manches muss ich, was die Charaktere anbelangt, wirklich noch etwas besser herausarbeiten, auch wenn ich noch nicht weiß, wie.
Allerdings bin ich ebenfalls eine sehr detailierte Plotterin, ich hangele mich beim Schreiben nur noch von Szene zu Szene, Laberstrecken gibt es immer mal, aber die Fallen dann beim ersten Überarbeitungsdurchgang eben raus und damit hat sich's, die Geschichte ändert sich dadurch nicht groß, eben weil ich schon alles vorher festgelegt habe.
Und ich bin jemand, der nicht viele Plotstränge hat und wenn dann drehen die sich alle um einen Hauptstrang. Allerdings hatte ich in meinem letzten NaNo-Projekt 3 verschiedene Perspektiven und habe die der Reihe nach abgearbeitet, sprich: ich habe erst alle Szenen aus der Sicht von Perspektive 1 geschrieben, dann Perspektive 2 usw. und das danach ineinander gewoben. Dadurch musste ich natürlich bei der ein oder anderen Szene noch einmal nachlesen, es hat aber sehr viel Spaß gemacht, weil ich dadurch im Prinzip die Geschichte drei Mal geschrieben habe, jedes Mal mit einem etwas anderen Blickwinkel *gg* Ich denke, das ist vergleichbar mit mehreren Plotsträngen. Wenn du das gut genug durchdacht hast vorher, sollte das imho machbar sein.
Aaah der NaNo. Eine Zeit, auf die ich mich schon seit Januar des letzten Jahres wieder freue. Ich denke, die Gefahr einen Plot an die Wand zu fahren beim NaNo hängt von mehreren Faktoren ab:
1. Der Persönlichkeit des Autors, also im Besonderen seinen Schreibvorlieben
2. Die Beschaffenheit des Romans/Plots
3. Die Vorarbeit
Ich würde jedem, der es gewohnt ist beim Schreiben zu überlegen, immer wieder innezuhalten und nachzudenken wie jetzt die richtige Formulierung wäre und der beim Plot Angst hat vor unerwarteten Wendungen, Figuren die nicht das machen was man will, spontane Eingebungen und Spontan-Änderungen am Plotm davon abraten ein Herzensprojekt in den NaNo zu führen. Ich hatte letztes Jahr (mein erster NaNo) ein Projekt, das sich vollkommen spontan angefangen habe und das unter dem Stress des NaNo mich zu einer solchen Begeisterung hingerissen hat, dass ich am Ende vor etwas stand, von dem ich nicht gedacht habe, dass ich so etwas schreiben kann. Dabei habe ich mehrere Dinge gemacht, vor denen ich sonst gekuscht hätte: Ich habe mehrere für mich neue Perspektiven-Arten eingeführt (beispielsweise habe ich nie zuvor in der Ich-Perspektive geschrieben) und ich habe mich an einem für mich vollkommen neuen Genre versucht. Ich würde jedem, der Angst vor dieser Art zu schreiben (extrem schnell, keine Zeit für Überlegungen, auch oft intuitives Schreiben statt rational überlegt., abraten irgendwelche Experimente während dem NaNo zu versuchen, wenn man an dem Projekt hängt.
Ich selbst habe bei meinem ersten NaNo herausgefunden, dass ich ein Schreiberling bin, der am besten schreibt, wenn er nicht bei jedem einzelnen Satz überlegt ob die Formulierung so geht, sondern sich das für die Überarbeitung aufhebt. Ich schreibe auch jetzt noch in einem Riesenfluss durch, schnell und intuitiv. Werfe auch manchmal hier und da etwas um, wenn es mir gerade so in den Sinn kommt. Bereut habe ich es nie.
Aber das ist eine Frage dessen, was für eine Schreibart man hat. Zudem kommt es auch ein wenig auf den Roman selbst an. Mein NaNo-Projekt lebte von recht großer Dynamik würd ich jetzt behaupten. Wenn ich es heute lese, dann reist es mich recht schnell in ein ziemlich hohes Tempo rein. Solche Romane sind natürlich besonders gut für den NaNo, meiner Meinung nach. Denn die Hektik beim Schreiben selbst färbt schon auch auf deine Schreibart ab und mir sind im NaNo definitiv die rasantesten Kapitel gelungen, die ich bis dato geschrieben habe.
Zudem gehörte auch ich zu denen, die im Vornerein das Ding durchgeplottet hatten. Ich hatte ein Word-Dokument, wo ganz genau die Kapitel aufgeschrieben waren, was grob in ihnen passiert und in welcher Perspektive es erzählt ist. Den halben Oktober habe ich mich auf mein Projekt eingestimmt, habe ein Bild dazu gefertigt, Musik dazu gehört. Ich war Feuer und Flamme, als es losging und am Ende hat mich die Begeisterung des NaNo schließlich dazu gebracht, das Ding fertig schreiben zu wollen. Am Ende des Monats hatte ich ein Monster von etwas über 150k geschrieben. Ohne NaNo hätte ich das nie geschafft. Aber ich muss dazu sagen, dass ich im letzten Jahr gemerkt habe, dass ich allgemein eher jemand bin, der sich seltener aber dann wirklich viel Zeit zum Schreiben nimmt und sich am wohlsten und glücklichsten fühlt, wenn pro Schreibzeit zwischen 3 und 5 k herauskommt. Daher sind meine Erfahrungen sicher nicht bei jedem anderen genauso.
Letztenendes würde ich dir, wenn du dir nicht sicher bist ob es klappen kann, zu einer der beiden Varianten raten: Suche dir ein Proiekt, bei dem du auch experimentieren kannst und wo du herausfinden kannst, wie es dir ganz persönlich mit dem NaNo geht oder plane dein Projekt so gut durch, dass du es wirklich nur noch zu Papier bringen musst. Dann muss der Plot wirklich felsenfest sitzen. Dann sollte es auch nicht so einfach passieren, dass du ihn an die Wand fährst.
Edit: Achja weil du extra noch nach der Qualität gefragt hast: Ich habe ein paar Kapitel da, die logisch Probleme gehabt haben, aber das war aufgrund der spontanen Entwicklung von Dingen, die konkret geplant werden sollten (eine bestimmte Vorrichtung beispielsweise) und ein Kapitel, dass extrem langatmig und langweilig geworden war. Das war bisher allerdings das einzige Kapitel was ich zur Hälfte habe vollkommen umschreiben müssen. Auch das Kapitel, indem diese Vorrichtung vorkommt wird nicht vollkommen neu geschrieben werden müssen. Mir selbst kommt es eher so vor, als ob der NaNo dem Roman sehr viel Dynamik gegeben hat und ein zu großes Nachdenken dieser Geschichte nur geschadet hätte. Allerdings besteht sie auch aus maximal zwei Plotsträngen. Alles was über diese Anzahl geht würde ich bei einem NaNo lieber sein lassen könnte schwierig werden.
Auf jeden Fall habe ich nicht das Gefühl, dass die Qualität gelitten hätte und die einzige Betaleserin, die es schon sehr weit gelesen hat, hat mir jetzt auch nicht den Eindruck vermittelt, als ob es schlechte Qualitöt wäre (genausowenig wie die anderen Betaleser, die allerdings nur eines oder wenige Kapitel bisher zu lesen bekommen haben weil ich die Überarbeitung nicht gebacken kriege -.-)
Also ich habe für mich den Grundsatz beschlossen, dass ich für den NaNo auf jeden Fall ein Projekt nehme, dass unter "Spaßprojekt" läuft. Nichts, wo ich mit dem Vorsatz der Veröffentlichung im Hinterkopf schreibe, aber lieben muss ich es natürlich dennoch, bzw. dafür umso mehr. :D
Der NaNo muss Spaß machen, sonst sind diese 50k nur Quälerei.
2010 bin ich außerdem sehr gut damit gefahren, alles sehr detailliert im Voraus zu plotten. Ich habe sogar zum allerersten Mal ein richtiges Kapitelexposé gemacht und das hat mir wahnsinnig geholfen, mich nur aufs Schreiben zu konzentrieren. Ich musste mir zwar noch immer vor/während des Schreibens die Szenen vor Augen führen, aber ich musste nicht mehr überlegen, was denn nun passieren soll. Wenn man das schon vor dem November erledigt hat, ist das eine große Zeitersparnis. ;) Trotzdem hat sich letztlich auch noch ein bißchen was geändert bei den Protas und beim Inhalt. Da wurde dann das Exposé halt angepasst. Also nur weil ich vorab ein Exposé hatte, habe ich mich nicht sklavisch dran gehalten. Das Ding soll ja helfen und nicht zum Zwang werden. ;)
Für meinen NaNo 09 hatte ich nicht so ausführlich geplottet. Da habe ich den NaNo am Ende zwar auch geschafft, aber es war doch ein ganzes Stück mühsamer als letztes Jahr. Und mit der Qualität des Textes war ich auch nicht sonderlich zufrieden, das war am Ende nur noch ein "fertig schreiben" und nach den 50k habe ich den Roman auch direkt abgebrochen ... Irgendwann fange ich noch mal von vorne an. ;)
Joa und was nun die Qualität von meinem NaNo 2010 angeht: Ich plane, meinen Roman vom letzten NaNo kommenden Monat zu überarbeiten. Dann kann ich näheres zur Qualität sagen. ;D Ich habe aber nicht das Gefühl, dass es sooooo entsetzlich mies wäre. Nach dem jetzigen Stand bin ich mit der Qualität insgesamt recht zufrieden, glaube ich ...
Aber da sehe ich auch wieder einen Vorteil im vorherigen Plotten: Wenn man weiß, was in der Geschichte passieren soll, kann man sich viel besser auf das wie konzentrieren, sowohl was die Details, als auch was den allgemeinen Schreibstil angeht.
Okay, das ist wohl nichts für eingefleischte Bauchschreiber, aber ich für mich habe festgestellt, dass ich allgemein im Laufe der Jahre immer mehr dazu übergegangen bin immer ausführlicher zu plotten und dass das meine Schreibe auch ganz eindeutig verbessert ...
Also ganz aus dem Bauch heraus einen NaNo-Roman zu schreiben, wo der Plot logisch und der Stil gut ist, stelle ich mir schon ziiiiieemlich schwierig bis unmöglich vor ... Zumindest ein gaaaaaanz grober Plot (Anfang, ein/zwei Schlüsselmomente in der Mitte und idealerweise eine Vorstellung über das Ende) sollte doch vorhanden sein.
Ich denke, es kommt darauf an, was für eine Art Roman man im NaNo schreiben will. Bisher habe ich dreimal am NaNo teilgenommen und dabei zweimal denselben Plot an die Wand gefahren, einmal beim ersten Versuch, einmal beim Neuschreiben. Der Plot ist komplex, hat mindestens drei Handlungsfäden, und sowas komplexes ist für mich für einen NaNo einfach zu viel. Für dieses Jahr habe ich mir eine Geschichte mit einem geradlinigen Handlungsfaden vorgenommen. Klar, so einfach gestrickte Plots sind vielleicht simpel und das, was dabei rauskommt, könnte langweilig werden. Da muss die Spannung dann aus etwas anderem heraus kommen - ich setze da ganz stark auf die Figuren. Der Roman wird mehr von inneren als von äußeren Konflikten leben. Aber da weiß ich zumindest von Vorn herein, dass ich das schreiben kann und dass damit der NaNo theoretisch zu schaffen ist. Frust, Blockaden, Real Life und ähnliches kann immer dazwischenkommen. Ich würde mich inzwischen auch nicht mehr scheuen, den NaNo abzubrechen, wenn ich merke, dass es nicht geht, oder das Projekt zu wechseln und neu anzufangen, wenn ich merke, es geht a die Wand. Das erspart viel, viel Frust.
Zitat von: Valaé am 12. September 2011, 00:32:34
Ich würde jedem, der es gewohnt ist beim Schreiben zu überlegen, immer wieder innezuhalten und nachzudenken wie jetzt die richtige Formulierung wäre und der beim Plot Angst hat vor unerwarteten Wendungen, Figuren die nicht das machen was man will, spontane Eingebungen und Spontan-Änderungen am Plotm davon abraten ein Herzensprojekt in den NaNo zu führen.
Ich bin leider so einer, der immer innehalten und überlegen muss, wie die richtigen Formulierungen wäre. Mitunter brauche ich ewig für eine Normseite. Letztes Jahr habe ich mich an meinen ersten NaNo gewagt und war endlich gezwungen, diese ganze Überlegerei sein zu lassen und einfach frei heraus zu schreiben. Ich habe mir zwar dann bei der Überarbeitung an den Kopf gegriffen, was ich da wieder verzapft habe, aber ich denke, bei der Überarbeitung kann man die qualitativen Misstände gut ausbügeln, Kapitel rausschmeissen, umschreiben, bessere Formulierungen finden, wie es bei mir der Fall war. Da hat man ja wieder alle Zeit der Welt ;D.
Laut Wikipedia geht es im NaNo...
Zitat
...hauptsächlich darum, durch die engen zeitlichen Vorgaben Hemmungen zu überwinden und einfach drauf los zu schreiben. Viele Menschen, die eigentlich gerne ein Buch schreiben möchten, würden von Anfang an zu hohe Anforderungen an sich stellen und schnell entmutigt aufgeben. Beim NaNoWriMo soll der ,,innere Lektor" für einen Monat abgeschaltet und schnell ein erster Romanentwurf geschrieben werden, der dann später (z.B. im NaNoEdMo, dem National Novel Editing Month) immer noch korrigiert und umgeschrieben werden kann. Durch den Zeitdruck entwickelt die Geschichte dabei eine ganz eigene Dynamik, die oft den Autor selbst überrascht.
Ich freue mich u.a. auch gerade deshalb auf den NaNo, weil er so ein guter Tritt in den Hintern ist, seinen "inneren Lektor" auszuschalten und während des Schreibens nicht immer auf die Qualität des eben geschriebenen zu achten. Ich sitze nämlich gerade an einer Kurzgeschichte und habe festgestellt, dass der Typ mir viel zu sehr dazwischenfunkt. Da dachte ich auch: ein Glück ist bald NaNo, da hälst Du endlich mal die Klappe :pfanne: und ich kann in Ruhe schreiben.
Bei mir war das von Projekt zu Projekt ganz unterschiedlich. Mein erster NaNo war ein voller Erfolg, wo ich nachher nicht das Gefühl hatte, ich hätte da schlechter geschrieben als sonst. Eher im Gegenteil. Den Roman habe ich inzwischen beim Goldenen Pick eingereicht, weil ich den eigentlich für recht gelungen halte.
Ich hatte aber auch schon NaNos, wo ich den Roman mit voller Wucht gegen die Wand gefahren oder ein ziemliches Chaos produziert habe. Allerdings glaube ich fast, dass das nicht anders gewesen wäre, wenn ich den Roman nicht im Zuge des NaNos geschrieben hätte. Die meisten meiner Romane sind ja länger geworden als die 50.000 Wörter und ich hätte da im Nachhinein nicht mehr sagen können, wo der Punkt war, an dem der NaNo zu Ende war und ich also deutlich langsamer weitergeschrieben habe.
Geradlinige Plots hatte ich da - bis auf einmal - eigentlich immer. Das war es also nicht, was bei mir den Unterschied gemacht hat. Ich kann nicht einmal genau sagen, weshalb manche Romane bei mir im NaNo super funktioniert haben und manche nicht. Die Sache wird halt problematisch, sobald man öfter (und/oder länger) mal innehalten und überlegen muss, wie es überhaupt weitergehen soll. Oder wenn man nochmal zurückgehen und den bisherigen Plot umschreiben muss. So etwas ist meistens tödlich im NaNo - und wenn man dann aber um der 50.000 Wörter willen die Probleme erst mal ignoriert und einfach weiterschreibt, tut das dem Roman eher nicht gut.
Mein eiserner Grundsatz ist: Wenn ich merke, dass der Roman gar nicht läuft oder ich mich komplett gegen die Wand geschrieben habe, dann breche ich lieber den NaNo ab. Das habe ich auch einmal gemacht (leider erst an einem Punkt, als es eigentlich schon zu spät war).
Ich denke, ein weiterer Punkt beim Nano ist, dass man quasi gezwungen ist, jeden Tag eine Menge Wörter zu schreiben. Wenn es gut läuft, ist es wirklich motivierend, wie viel man doch in relativ kurzer Zeit schreiben kann bzw. wie schnell man vorankommt. Mir selbst ist auch das nebenher plotten erstaunlich leicht gefallen, weil ich sowieso so sehr in der Geschichte drin war.
Es kann echt unterschiedlich laufen. Bei meinem ersten Nano habe ich von einer Geschichte nur Anfang und Ende gehabt, den Rest nebenher geplottet. Es wurde ein kleines Monster mit drei Handlungssträngen daraus, an das ich einen Teil meines Herzens verloren habe (auch wenn es noch auf Überarbeitung wartet).
Beim zweiten Nano habe ich die Geschichte an die Wand gefahren, weil ich dafür nicht genug geplottet hatte/zwar schöne Ideen drin waren, aber ich nicht wusste, wo es eigentlich hingehen soll und wie ich dahinkommen soll. Beim dritten Nano habe ich dieselbe Geschichte - neu und besser geplottet - geschrieben und fertig bekommen.
Inwieweit der Nano qualitätsmindernd ist, kann ich aus persönlicher Erfahrung nicht beurteilen, weil meine einzigen fertigen Geschichten im Nano geschrieben wurden. ;)
No plot, no problem! Letztes Jahr, als ich das erste Mal am NaNo teilgenommen habe, war das tatsächlich mein Motto. Ich wollte ursprünglich eine andere Geschichte schreiben, habe mich aber spontan wenige Tage davor umentschieden und eine alte Idee ausgepackt, die aus sechs Figuren und etwa fünf Handlungssträngen (in ihrer Startphase) bestanden. Ich hatte keine Ahnung, wo mich die Reise hinführen würde, aber immer wenn mir gerade nichts einfiel, bin ich zum nächsten Handlungsstrang gesprungen. Vielleicht war es Glück, dass am Ende alles zusammengekommen ist.
Da ich sonst noch nie einen Roman geschrieben habe, kann ich nicht sagen, wie es sich auf die Qualität auswirkt, aber Stellen, an denen ich viel labere sind vorhanden. Die kann man aber gut später streichen, überarbeiten muss man sowieso.
Was vielleicht qualitätsfördernd sein kann, ist die Tatsache, dass man sich über eine längere Zeit wirklich intensiv mit dem Roman befasst und richtig darin lebt, ich glaube, jeder hat im NaNo Phasen, wo es sich fast von alleine schreibt.
@Anja: Wenn du Angst hast, das Projekt zu versauen, würde ich es lieber lassen, mit so einer Angst zu schreiben ist wohl eher hinderlich. Spassprojekte hingegen können nur gewinnen :).
ZitatIch bin leider so einer, der immer innehalten und überlegen muss, wie die richtigen Formulierungen wäre. Mitunter brauche ich ewig für eine Normseite.
Dito. Aber wirklich Spaß macht das auch nicht. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was für ein Typ ich bin. Als ich mit dem Schreiben angefangen habe, habe ich immer nur im Fluss geschrieben. Und wenn ich mir heutzutage diese Projekte ansehe, staune ich immer, was für Formulierungen ich damals hinbekommen habe. Vielleicht kann ich so wirklich besser schreiben. Wobei die Qualität dessen, was ich heute schreibe, schon besser ist. Aber damals war ich auch 15. Hm.
ZitatIch freue mich u.a. auch gerade deshalb auf den NaNo, weil er so ein guter Tritt in den Hintern ist, seinen "inneren Lektor" auszuschalten und während des Schreibens nicht immer auf die Qualität des eben geschriebenen zu achten
Und wieder dito. Ich denke, eine solche "Lockerungsübung" könnte mir richtig gut tun. Mein Schreibtempo, so, wie es jetzt ist, ist einfach nicht akzeptabel für mich.
Was das Projekt angeht...es wird schon 2-3 Handlungsstränge haben, wobei der Hauptstrang der eindeutig stärkste sein wird und die anderen eher unterstützend, mit eingeworfenen Szenen wirken werden. Die kann man ja auch ziemlich gut umstellen dann.
Hach, ich weiß es nicht, ich weiß es nicht. Ich könnte jetzt noch ein Projekt plotten (schon wieder plotten...grml...). Oder ich könnte meinen eigenen Schummel-NaNo veranstalten und einfach mit einer etwas gnädigeren Wortzahl mitmachen, einfach für mich. Aber das gilt ja irgendwie auch nicht.
Ich find die Diskussion deshalb interessant, weil ich einer bin, der jedes Mal so schnell so viel schreibt, daß so ein NaNo kein Problem in dieser Hinsicht für mich wäre. Wenn ich einmal schreibe, kann und möchte ich 4000 Wörter am Tag schreiben. Da kann man sich ja ausrechnen, wieviel dabei zusammenkäme.
Womit ich aber ein Problem hab, ist Schreiben nach Termin. Letztes Jahr hatte ich überlegt, beim NaNo mitzumachen, aber die Story wollte schon Mitte Oktober begonnen werden. Da hab ich dann nicht gewartet. Ich kann mir auch nicht vornehmen, "diesen Monat" irgendwas zu schreiben oder zu überarbeiten. Entweder ist es soweit, daß ich anfange, oder das ist es eben nicht.
Ich glaube aber in keinster Weise, daß jeder zwingend qualitativen Mist schreiben muß, wenn man sich 50k in 4 Wochen vornimmt. Es gibt Leute, für die ist das kein Problem und für andere ist es vielleicht eins. Ich denke, das muß jeder für sich selbst erfahren und entscheiden.
Übrigens glaube ich auch nicht, daß das Alter zwingend Auswirkungen auf die Qualität haben muß. Mit 16 kannte ich eine 13jährige, deren Stil ich nur bewundert hab. Das kann man alles nicht verallgemeinern.
Bei mir hat der NaNo im letzten Jahr einen fetten Knoten zum Platzen gebracht. Ich habe vorher oft den Fehler gemacht "über zu formulieren", d.h. durch Konzentration auf jeden einzelnen Satz zu kompliziert, zu wenig "echt" geschrieben. Verkünstelt.
Im NaNo habe ich gelernt, einfacher zu schreiben, was ein paar kunstvolle Sätze dann viel besser in Szene setzt.
Ich habe mein absolutes Herzprojekt im letzten NaNo fertiggestellt. Es war vorher grob geplottet. Viel Überarbeitung musste nicht rein (zumndest nicht in die zweite, die NaNo-Hälfte :vibes:). Tippfehler, klar, aber um die mache ich mir keinen Kopf.
Herausgekommen ist das MS, mit dem ich bei der Agentur Schlück und bei script5 unter Vertrag gekommen bin; ganz schlecht kann es nicht geworden sein. Und für die Zusammenarbeit mit dem Verlag kann es uU unglaublich hilfreich sein, zu wissen, wie schnell man arbeite kann, wenn man muss.
Nur Mut. NaNo = automatisch Mist muss überhaupt nicht der Fall sein. Mein aktuelles Buch habe ich ebenfalls in NaNo-Tempo geschrieben.
Abbrechen kann man immer noch, wenn man merkt, dass der Zeitdruckt dem MS nicht gut tut. Und das würde ich dann auch tun - das MS ist wichtiger als Ruhm und NaNo-Ehre.
LG Mulle
Zitat von: Mulle am 12. September 2011, 10:54:31
Bei mir hat der NaNo im letzten Jahr einen fetten Knoten zum Platzen gebracht. Ich habe vorher oft den Fehler gemacht "über zu formulieren", d.h. durch Konzentration auf jeden einzelnen Satz zu kompliziert, zu wenig "echt" geschrieben. Verkünstelt.
Im NaNo habe ich gelernt, einfacher zu schreiben, was ein paar kunstvolle Sätze dann viel besser in Szene setzt.
Hm, ich habe ja noch nie mitgemacht, weil ich mich immer gedrückt habe mit so tollen Ausreden wie "keine Zeit", "ach, ist doch Quatsch", "wird eh nichts". Ich finde es aufmunternd, dass ihr der Meinung seid, dass beim Nano auch etwas herauskommen kann - etwas, das man "nur noch" überarbeiten muss im Idealfall.
Ich hoffe, ähnlich wie du das gesagt hast, Mulle, dass ich dann endlich mal eine Sache zuende bringe. Bisher drücke ich mich viel zu oft um unangenehme Standardaufgaben, um das reine Fertigschreiben, um die Langweile zwischendurch, wenn es wirklich "nur" darum geht, die passenden Worte zu finden. Ich glaube, dass der Zeitdruck mich endlich mal davon abhält, stundenlang auf einen Satz zu starren, weil er mir nicht ganz passt, und mir hilft, einfach mal fertig zu schreiben. Und wenn es dann Mist geworden ist, kann man ja immer noch überarbeiten. Es ist ja nicht so, dass das Ergebnis in Stein gemeißelt ist.
Ich hoffe nur, dass mich der Mut nicht wieder verlässt. Und dass die Faulheit nicht gewinnt - es trudeln gerade die ersten Termine für November rein und ich war schon kurz davor, das Nanoprojekt wieder abzublasen, weil ich gefühlt keine Zeit habe. :wums:
Hmm. Ich habe den NaNoWriMo letztes Jahr zum ersten Mal mitgemacht und auch erfolgreich beendet - also, sowohl die 50.000 Wörter als auch das Ende des Romans gefunden (lag nur knapp dahinter mit 52.000). Und ich musste eine Menge positiver, aber auch eine Menge negativer Effekte feststellen.
Zum einen habe ich zum ersten Mal ein Projekt beendet. DAS gibt einem vielleicht einen Kick! Der Beweis, dass man es kann. Auch, dass ich es in so einer kurzen Zeit geschafft habe, zeigt mir, dass wenn ich es wirklich möchte, ich auch viel und termingerecht schreiben kann. Sicher ein Wissen, das, sollte mich mal veröffentlicht werden und drängelnde Deadlines haben, nicht schaden kann.
Ausserdem habe ich gelernt, was mir beim Schreiben gut tut (hauptsächlich Kakao und ähnliche Zuckerbomben sowie allen Bescheid geben, dass ich schreibe) und was nicht (festhalten an vorher aufgeschriebenen Plotlines).
Aber ich habe auch mitgekriegt, wie es vieles am Schreiben kaputt gemacht hat. Im NaNo hatte ich nicht die Zeit, wenn ich irgendwo feststeckte, darüber nachzudenken. Egal, ob es sich um eine Formulierung oder einen überraschenden Twist handelt. Ich habe viele, viele Fehler gemacht (auch großteils, weil ich mit ausgeschaltetem Monitor geschrieben habe, um meinen inneren Lektor ruhigzustellen) und als ich fertig war, sind sie mir alle aufgefallen. "Warum habe ich das so gemacht?", war die Frage, die ich mir am häufigsten gestellt habe. Viel Potential der Geschichte ist verspielt worden, weil ich, getrieben von zu erreichenden Wortzielen, keine Zeit hatte, das Beste rauszuholen.
Und jetzt kommt das allerschlimmste: Diese enorme Anhäufung von Fehlern und Ungereimtheiten hat mir alle Lust genommen, das Projekt zu überarbeiten. Ich habe es im Dezember einmal grob überflogen, dachte mir "Ich hab's geschafft, ich darf mich ausruhen" und es seitdem nicht mehr angefasst. Die Angst davor, hundertmal mehr Arbeit beim Überarbeiten als beim Schreiben zu haben, ist zu groß.
Zusätzlich dazu hielt das "Ich muss mich belohnen, ich darf mich erstmal ausruhen"-Gefühl zu lange an und ich habe erst jetzt, am Ende des Sommers, wieder wirklich mit dem Schreiben begonnen.
Streckenweise ist der Roman echt gut. Da gefällt er mir, ist spannend und meine Charaktere sehr glaubhaft. Und dann, an den Punkten, wo ich eigentlich hätte mehr Zeit investieren müssen, wird er fast abartig schlecht.
Das heißt für mich, dass ich dieses Jahr zwar wieder teilnehme - immerhin ist es eine Motivationsspritze wie nichts anderes - ich aber, wenn ich merke, irgendetwas hakt, nicht einfach das erstbeste schreibe, was mir einfällt, sondern mir die Zeit nehme, und das beste daraus mache. Wenn ich dann nicht das Ziel erreiche, ist das nicht so schlimm, als wenn ich eine Idee völlig verwurstelt habe.
Zitat von: Mogylein am 12. September 2011, 13:45:26
Die Angst davor, hundertmal mehr Arbeit beim Überarbeiten als beim Schreiben zu haben, ist zu groß.
Und wenn schon! Mein aktuelles Schätzchen, das gerade bei zwei Verlagen liegt, war innerhalb von 3 Wochen geschrieben - und ich hab's zweimal umgeschrieben und über ein halbes Jahr lang geschätzt 10 Mal überarbeitet. Was Sinnvolles dabei rausgekommen ist trotzdem, wahrscheinlich auch, weil das Überarbeiten Spaß gemacht hat.
Wenn das Projekt die Sache wert ist, tut auch Überarbeiten nicht weh!
Ich habe den Nano letztes Jahr verloren (war mein erstes Jahr...) aber ich will dieses Jahr auf jeden Fall wieder teilnehmen. Ich denke, es ist eine sehr positive Erfahrung, sich mal selbst unter Druck zu setzen und einfach mal nichts anderes mit Leib und Seele zu tun, als diese 50.000Wörter schreiben. Da lernst du viel über dich selbst, viel über deinen Stil & und wenn du das Original aufbewahrst, kannst du sehen, wie sich deine Art zu Schreiben und die Geschichte zu weben verändert. Klar, die Fehler sind da - aber nicht zu wissen, wie ich etwas amchen werde und wie sich die Probleme schließlich quasi von selbst lösen ist doch eine spannende Sache.
Ich schreibe im Nano nichts, was ich unglaublich ernst nehme - ich schreibe, in der Hoffnung Kram in meinem Kopf auf Papier loswerden zu können und vllt. Gedanken zu entwickeln, die mir bisher einfach nicht gekommen sind. Außerdem kann ich am besten unter Druck arbeiten...
UND das größte Plus meiner Meinung nach: Du hast eine große Gemeinschaft von Leuten mit demselben Problem zur selben Zeit. Das heißt, jeder versteht wenn du nachts um halb 4 einfach nur deinen Protagonisten an irgendeinem Seil aufknüpfen willst, damit er endlich aufhört, dir auf die Nerven zu gehen!
@Mogylein: Die Idee mit dem ausgeschalteten Bildschirm finde ich super! Ich glaube, das probiere ich auch mal! Sonst hält der innere Lektor nämlich nie den Mund...
Zitat von: Kisara am 12. September 2011, 14:37:45
@Mogylein: Die Idee mit dem ausgeschalteten Bildschirm finde ich super! Ich glaube, das probiere ich auch mal! Sonst hält der innere Lektor nämlich nie den Mund...
Ich warn dich aber lieber gleich vor - ich hab etwa zehn Normseiten, die mit cAPSLOCK geschrieben sind, weil ich ausversehen drauf genommen bin und das nicht gemerkt habe. Wenn dir sowas nichts ausmacht, freue ich mich, wenn meine Methode für dich funktioniert :vibes:
Hallo,
Nachdem ich nun auch weiß was NaNo ist, bin ich voll begeistert.
Ich meine, wenn der Plot steht, weshalb nicht.
Ich denke man kann nicht von vornherein sagen, dass nur Mist bei rum kommt, wenn man ansetzt und dann durchzieht.
Ich würde es auf einen Versuch ankommen lassen.
Ich glaube, ich werde für mich selbst mitmachen. Offiziell bringt es mir nichts, weil ich so viele unsichere Komponenten habe (drei Kinder, Ehemann, Arbeit,Haushalt) das meine Schreibzeit sich ohnehin fast nur auf das WE beschränkt. Und in dieser Zeit dann "schnell" eine versäumte Woche nachholen, ist nahezu unmöglich, leider.
In unseren Breiten würde man nun sagen: Nur der Versuch macht kluch (klug)
LG Nana
ZitatIn unseren Breiten würde man nun sagen: Nur der Versuch macht kluch (klug)
Weise Worte ;D Die Frage ist jetzt nur, ob ich mit diesem Herzblutprojekt da hinein gehe oder mit einem Spaßprojekt, wobei ich nicht weiß, ob ich bei einem solche Projekt überhaupt die Motivation für einen NaNo hätte. Ich meine, je mehr man über ein Projekt nachdenkt und sich damit beschäftigt, desto mehr wächst es einem ja ans Herz, so oder so.
Ganz ehrlich? Ich würde mit einem Projekt rein gehen, das mir wichtig ist.
Aber das ist eben meine Meinung. Wenn ich mit etwas rein gehen würde, zu dem ich noch nicht so den Draht hätte - es würde mir schwer fallen durchzuhalten. Wohingegen der Anreiz, endlich das anzugehen, was einem lieb und teuer ist, nochmal extra Motivation liefert.
Ich könnte mir vorstellen, dass dieses NaNo-Projekt schnell auch zu einer imaginären, penetranten Pfanne wird und somit schreibe ich doch dann lieber etwas, wo ich richtig Lust und Freude dran habe.
So würde ich nun denken und handeln. Mal diese ganzen fiesen Hinterkopf-Gedanken ausblenden, die "Was wäre wenn's" ignorieren.
Mach es einfach und glaub an dich und deine Geschichte :pompom:
LG Nana
Ja, ich denke, mein derzeitiges Projekt wird es bleiben :) Mal sehen, was passiert.
Ich als Person, die normalerweise sehr langsam schreibt, habe einfach Angst, dass ich unter dem Wordcount einfach in Panik verfalle und sinnlos vor mir hinlabere und alles kaputt mache. Aber auf der anderen Seite...wenn mir das Projekt wichtig ist, wird das schon nicht passieren. Wenn's gar nicht geht, höre ich eben auf.
Und da es sich in meinem Leben bislang ausnahmslos immer gelohnt hat, meine Ängste zu besiegen...;D
Außerdem ist dieses Semester das nahezu perfekte Semester für einen NaNo, mit 4 SWS und keiner einzigen Klausur. *wegduck* Da muss ich nur meine Hausarbeit halbwegs zeitig schaffen, damit die nicht noch in den November hineinragt...eine gute Motivation ;D
Auf die cAPSLOCK-Erfahrung freu ich mich schon, denn das passiert mir dann auf jeden Fall - dafür bin ich einfach der Typ, der zu gerne diese Taste benutzt ^^
Und was das Wörter zählen angeht: ignoriere das am Besten einfach. Zwing dich immer weiter und weiter zu schreiben und vergiss mal wie viele du hast. Lass den Roman dich leiten. Und lass dir am Ende diw Wörter von Word zählen und guck, ob es reicht oder nicht. Denn auch wenn es nicht reicht, bist du eine interessante Erfahrung weiter.
Zitat von: Spinnenkind am 12. September 2011, 21:48:04
Weise Worte ;D Die Frage ist jetzt nur, ob ich mit diesem Herzblutprojekt da hinein gehe oder mit einem Spaßprojekt, wobei ich nicht weiß, ob ich bei einem solche Projekt überhaupt die Motivation für einen NaNo hätte. Ich meine, je mehr man über ein Projekt nachdenkt und sich damit beschäftigt, desto mehr wächst es einem ja ans Herz, so oder so.
Aber Spaßprojekt und Herzblut muss sich ja nun nicht widersprechen, sogar ganz im Gegenteil. Ich sehe das eher als Synome und nicht als Widerspruch. :hmhm?:
Ich zitiere mich mal selbst:
Zitat von: Romy am 12. September 2011, 01:09:54
Also ich habe für mich den Grundsatz beschlossen, dass ich für den NaNo auf jeden Fall ein Projekt nehme, dass unter "Spaßprojekt" läuft. Nichts, wo ich mit dem Vorsatz der Veröffentlichung im Hinterkopf schreibe, aber lieben muss ich es natürlich dennoch, bzw. dafür umso mehr. :D
Der NaNo muss Spaß machen, sonst sind diese 50k nur Quälerei.
Für mich bedeutet das: Ja ich will (ganz allgemein) zwar gerne eines Tages was veröffentlichen, aber im NaNo schreibe ich ohne diesen Hintergedanken und ohne dieses: Würde einem Verlag das Thema gefallen? Geht so was derzeit überhaupt am Markt? Und das sonstige Blabla, über das man sich in diesem Zusammenhang Gedanken macht. ;)
Joa und wenn ich dann im NaNo etwas schreibe (wie schon 2010 und dieses Jahr auch) wo ich sogar WEIß, dass das z.Z. ziemlich sicher gar nicht am Markt funktioniert (nämlich Heroic Fantasy, es sei denn, man ist schon ein bekannter Autor), dann muss ich das Projekt doch lieben, sonst hätte ich ja keinen Grund, es zu schreiben. ;)
Also ich verstehe nicht, warum hier jetzt schon mehrere meinten, dass sich Spaßprojekt und Herzblutprojekt widersprechen müssen? :hmhm?: Ich meine, es heißt doch
Spaßprojekt, weil es
Spaß machen soll, sonst wäre es kein
Spaßprojekt. :rofl: Und wenn es
Spaß macht, dann doch höchstwahrscheinlich deshalb, weil man es liebt und mit dem Herzen bei der Sache ist. ;)
"Spaßprojekt" ist wohl das falsche Wort. Gemeint ist damit (meine ich zumindest) ein eher unverbindliches Projekt, an dem einem nicht so viel liegt, und wenn es an die Wand gefahren ist...tja, dann bleibt's da eben. Egal, Hauptsache, Erfahrungen gesammelt.
Aber wie schon gesagt, ich glaube, Romy, du hast recht. Sobald etwas Spaß macht, wächst es einem auch ans Herz. Was macht es für einen Sinn, ein Projekt zu schreiben, zu dem man Distanz wahrt? So hält man ja wirklich keinen NaNo durch.
Da sagst Du was: Absichtlich Distanz halten geht gar nicht, ich wüsste nicht wie das funktionieren sollte. :lehrer: Und warum man das überhaupt versuchen sollte, leuchtet mir auch nicht so richtig ein. :hmmm:
Ich habe drei Mal erfolgreich am NaNo teilgenommen. Erfolgreich heißt, 50.000 Wörter geschrieben.
Im ersten Jahr habe ich ein Projekt geschrieben, dass sehr grob ausgearbeitet war. Ich wusste, wo ich hinwollte und so ungefähr, was dazwischen passiert. Heruasgekommen ist eine ganz andere Geschichte, die unglaublich viele Logikfehler enthält und sehr inkonsequent ist (mein Hauptproblem aus dem ersten Teil, eine Schwangerschaft, habe ich irgenwann einfach durch eine Fehlgeburt gelöst, damit sie mir nicht mehr im Weg umgeht ;D ). Aber ich habe sie geschrieben und sie war so lang, dass sie vielleicht auch, mit viel Überarbeitung, der erste Roman einer Reihe hätte werden können. Und das war ein tolles Erfolgserlebnis.
Im zweiten Jahr wollte ich erst nicht mitmachen, weil ich in der 13 war und schon mehr oder minder in den Abivorbereitungen steckte. Dann habe ich mich am Abend des 31.10. doch dazu entschieden, anzutreten, und bin mit nur einer einzigen Idee im Kopf gestartet. Ich wusste nicht, wo ich hinwill oder wie oder was und ich habe irgendwann nur noch geschrieben, um den Counter im Grünen zu halten. Die Geschichte habe ich nach den 50k nicht mehr angerührt. Einmal habe ich noch versucht, sie neu zu schreiben, aber es wurde nichts mehr daraus, weil mir immer noch zu viel fehlte.
Letztes Jahr bin ich mit (für mich) sehr viel Vorbereitung gestartet. Ich kannte die meisten Charaktere recht gut, hatte ein Anfang, einen groben Mittelteil und ein Ende und einige Szenen, die ich schon im Kopf hatte. Außerdem gab es einige Hintergrundinfos usw. Auch wenn es einige kleinere Fehler gab und ich auch einiges überarbeiten musste, war die Geschichte schon in der Rohfassung so gut, dass ich sie gerne gelesen habe. Und das habe ich wirklich selten.
Fazit: Man kann den NaNo mit gar keiner, wenig und viel Vorbereitung schaffen, aber wenn einem das Projekt am Herzen liegt bzw. man etwas Lesbares dabei produzieren möchte, sollte man schon einige Vorbereitung hineinstecken - aber dann kann es durchaus eine tolle Geschichte werden.
Ich denke nicht, dass man pauschal sagen kann, ob der Nanowrimo gut oder schlecht für die Qualität eines Buches ist, das muss jeder Autor selbst herausfinden - es gibt da kein Pauschalrezept. Ich empfehle aber jedem, der daran interessiert ist, es zumindest mal zu wagen, sonst findet man es nie heraus.
Bei mir leidet die Qualität eher, wenn ich über Wochen hinweg nur ganz wenig schreibe, ich nicht mehr wirklich in der Geschichte drin bin und mich jedesmal neu reinfinden muss - dann wiederholt sich vieles, weil ich nicht mehr weiß, dass ich das schon geschrieben hatte. Da ich meistens meine Geschichten, soweit geplant, gut im Kopf habe, kommt mir das Nanowrimo-Schreibtempo sehr entgegen.
Professionelle Autoren lachen oft über den Nanowrimo, weil sie für ihre Auftragsarbeiten eine noch höhere Schlagzahl hinlegen müssen. Man kann also nicht davon ausgehen, dass es per se gut für die Qualität ist, jeden Tag nur eine Seite zu schreiben, sonst hätten die Berufsautoren ganz andere Abgabefristen. Der Nanowrimo ist eine gute Möglichleit, mal den Alltag eines Profis zu simulieren. Seit ich 2006 Blut geleckt habe, ist der Nano für mich nicht mehr wegzudenken, und inzwischen schreibe ich jeden Monat ungefähr ein Nano-Pensum. Meine Betaleser sind trotzdem sehr zufrieden mit der Qualität der Geschichte.
Was für mich nicht geklappt hat und sicher für andere auch ein Problem darstellt, ist die Kombination von Nanowrimo mit einer Vollzeitstelle. Acht Stunden arbeiten, dann noch zwei, drei Stunden schreiben, nebenbei auch noch leben, das hat nicht geklappt, und in dem Jahr musste ich den Nanowrimo vorzeitig beenden - ansonsten hätte ich ein Buch, das mir sehr am Herzen lag, vor die Wand gefahren. Im Nachhinein muss ich sagen, ich habe genau das doch getan, denn ich habe nie wieder an der Geschichte weitergeschrieben, sie ist jetzt kein fertiges Wrack, sondern eine Bauruine von 25 Seiten, und das ist auch nicht viel besser.
Also, versucht es ruhig! Ich will nicht sagen, dass der Nano noch niemanden gefressen hat, denn das tut er durchaus, aber ob er das tut, merkt man zum Glück meistens recht schnell - und wer dann entscheidet, auszusteigen, hat außer sich selbst niemandem Rechenschaft abzulegen.