Hi,
derzeit suche ich noch nicht nach einem Verlag. Dennoch habe ich mir öfter die Frage gestellt, ob es irgendwo eine Infoseite gibt über gerade neu gegründete Verlage. Kennt ihr so etwas?
Viele Grüße,
Kaius
Normalerweise erfahre ich solche Dinge über börsenblatt.net und ähnlichen Seiten (ich präferiere nur das Börsenblatt ;D).
Über welche Verlagsgröße sprechen wir denn? Die Publikumsverlage und deren Imprints werden im allgemeinen im Börsenblatt veröffentlicht (Eine Agentur kann dir aber in der Regel schon 6-12 Monate vor dieser Ankündigung sagen, dass was im Gange ist). Die Kleinverlage schicken dort entweder keine Pressemitteilungen hin oder werden nicht veröffentlicht, ich weiß es nicht (Die wenigsten sind ja Börsenvereinsmitglieder).
Eine Liste mit Kleinverlagen (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,7766.0.html) führt treogen, im ersten Posting unserer großen, öffentlichen Liste findest du noch Links zu Sammelseiten und ansonsten kann man sich noch auf Conseiten umsehen. Im SF-Bereich gibt es die Verlags-Bookmarks (http://www.scifinet.org/scifinetboard/index.php?showtopic=6969). Eine allgemeine Sammelseite gibt es meines Wissens nicht. Man muss viel stöbern, Blogs wie Feenfeuer und Nachrichten wie phantastik-news anschauen, um auf Neugründungen zu stoßen. Oder sich eben auf Cons und Messen mit den Leuten unterhalten.
Hi,
ok, danke für die ANtworten. Hat also viel mit Recherche zu tun. Um Ableger der großen verlage ging es mir tatsächlich nicht, sondern um kleine Verlage, die gerade die ersten Schritte wagen.
Wäre aber auch zu bequem gewesen, nicht recherchieren zu müssen ;)
Kaius
http://www.buchmarkt.de/
Da gibts auch Brancheninfos :)
Zitat von: Kaius am 07. August 2011, 22:12:43
derzeit suche ich noch nicht nach einem Verlag. Dennoch habe ich mir öfter die Frage gestellt, ob es irgendwo eine Infoseite gibt über gerade neu gegründete Verlage. Kennt ihr so etwas?
Nur mal aus Neugierde: Warum suchst Du gezielt nach Neugründungen?
Hi,
ich habe mal danach gesucht. Denn neugegründete Verlage sind meist zugänglicher für die Aufnahme neuer Autoren in ihr Verlagsprogramm. Sicher, damit kann man riskant fahren, denn keiner weiß, ob sich der neu gegründete Verlag rentieren wird bzw. ob er überlebt.
Kaius
Zitat von: Kaius am 09. August 2011, 11:47:06
Sicher, damit kann man riskant fahren, denn keiner weiß, ob sich der neu gegründete Verlag rentieren wird bzw. ob er überlebt.
Nicht nur das. Wenn es noch so gar keine Infos und Erfahrungsberichte gibt, kannst du deinen Namen nachher auch verbrennen. Auch wenn sich viele DKZ-Verlage nicht als solchen schimpfen, muss man da echt aufpassen, dass man am Ende nicht in der Sparte landet.
Nur so als Randbemerkung meinerseits.
Zitat von: Rigalad am 09. August 2011, 11:59:49
Nicht nur das. Wenn es noch so gar keine Infos und Erfahrungsberichte gibt, kannst du deinen Namen nachher auch verbrennen. Auch wenn sich viele DKZ-Verlage nicht als solchen schimpfen, muss man da echt aufpassen, dass man am Ende nicht in der Sparte landet.
Nur so als Randbemerkung meinerseits.
Genau das war der Hintergrund meiner Frage. Es gibt ja mittlerweile auch viele versteckte DKZ. Außerdem ist die von Dir zwischen den Zeilen getroffene Aussage, dass man als Neuling bei Großverlagen keine Chance hat, so auch nicht richtig.
Ich wäre da vorsichtig.
Neue Verlage, von denen man nicht im Zuge der Werbung oder dem allgemeinen Geplauder auf Buchplattformen erfährt, sind meist wirklich winzigklein, unerfahren und neu in der Branche, nicht selten komplett ahnungslos.
Viele von denen halten sich nicht einmal das erste Jahr, manche schließen schon vor der ersten Buchauslieferung die Pforten wieder.
Die, die es schaffen, beginnen selten mit dem Leistungsstand, den sie gerne hätten und später vielleicht erreichen. Gerade in der Buchqualität kam es da schon oft zu sehr, sehr bösen Überraschungen.
Sowas ist gerade für neue Autoren enorm frustrierend. Ich habe das bei zwei Bekannten erlebt, denen das buchstäblich den kreativen Hals gebrochen hat: Die eine bekam nach einem Jahr extrem nervtötendem Hin und Her die Rechte für ihre Werke zurück. Hinterher stellte sich heraus: Der "Verlag" hatte über hundert von Autoren unter Vertrag genommen, um irgendwelche Unternehmensgründerzuschüsse zu kassieren. Veröffentlichungen waren offenbar nie geplant.
Die andere schämt sich für ihre Debüt, weil es fürchterlich lektoriert und noch schlechter gesetzt ist, das Cover zum fremdschämen und zudem die Bindung auseinanderfällt. Beide haben das Schreiben aufgegeben.
Man darf nicht unterschätzen, wie sehr es schmerzen kann, wenn ausgerechnet das erste Buch so schief läuft und einem von außen so ruiniert wird.
Wieder eine Bekannte bekam ihre Veröffentlichung für Frühjahr 2010 zugesichert, das Buch ist immer noch nicht erhältlich, aber sie wartet tapfer.
Das schlimmste, was wohl passieren kann, ist, dass der Verlag umswitched auf Druckkostenzuschuss. Hinterher interessiert es keinen mehr, ob du bezahlt hast, oder nicht. In deiner Vita steht die Veröffentlichung im DKZV, was immer schlecht ist.
Ich hatte im letzten Jahr so einen Kontakt zu einem neu gegründeten Verlag, der einen wirklich guten Eindruck machte. Ich hätte denen ein MS verkauft, wollte aber vorher ein Musterbuch von der ersten Veröffentlichung aus dem Haus, weil ich Angst hatte, dass mein MS verhunzt wird. (Ich mache NICHTS mehr ohne Musterbuch zum Ansehen.) Dieses sollte im Januar 2011 erscheinen. Nix. Der Verlag ist nicht (mehr) existent, hat nichts von seinen Ankündigungen umgesetzt.
Ich bin nur froh, dass erfahrenere Kollegen mich gewarnt haben - ich hätte da sonst unterschrieben und mich dumm und dusselig geärgert.
Ich will da keineswegs verallgemeinern, es gibt definitiv auch positive "Aufstiege" und Kleinverlagen stehe ich grundsätzlich positiv gegenüber. Aber die Chancen stehen nicht besonders gut, dass man im ersten Verlagsjahr eines neuen Kleinverlags das bekommt, was man erwartet. Meist bekommt man nicht mal ein Buch.
Von daher gilt da: wenig erwarten und besondere Vorsicht, die Verträge betreffend (die oft auch von den Normverträgen weit abweichen).
Und zuletzt: Kennt ihr den Spruch "Junger Reiter, altes Pferd"?
Da ist etwas dran. Heißt: Man sollte als Neuling eher versuchen, in erfahrene Hände zu geraten; sonst kann es einfach für Autor und Buch enorm blöd und peinlich enden. Ja, es ist sicherlich verlockend, dass unbekannte, neue Verlage aufgrund weniger Angebote geringere Ansprüche an ihre MSe haben. Aber man sollte sich gut überlegen, ob das auf Dauer ein positives Merkmal ist.
Es hat ein bisschen Anlauf gebraucht, um mich auf diesen Seite als unerfahrene Mini-Verlegerin zu outen. Aber ich wage es jetzt doch weil ich (erstens) der Meinung bin, dass jedes Ding mindestens zwei Seiten hat und (zweitens) grummelig genug um meinetwegen auch eine Runde Klassenkeile wegzustecken.
Wir sind drei (bis sieben) Leute, die es sich zum Ziel gesetzt haben, eine zukünftige Rollenspiel-Welt durch monatlich erscheinende Kurzromane allmählich immer lebendiger zu machen. Bevor wir es uns leisten können, einem Autor Vorschüsse zu bezahlen, müssen wir den Aufstieg in eine andere Liga geschafft haben. Zuerst bekommt natürlich der Handwerker (Drucker) sein Geld und gleich danach stehen die Kunsthandwerker (Zeichner, Grafiker, Lektor, Setzer) auf der Soldliste. Vielleicht sind wir irgendwann soweit, dass danach noch genug übrig bleibt, um den nächsten Druck nicht mehr aus der Privatkasse vorzufinanzieren. Wahrscheinlicher ist es, dass uns unterwegs die Puste ausgeht. So what! Wir haben wenigstens versucht, unseren gemeinsamen Lieblingstraum wahr zu machen.
Für einen "Fremdautor", der tatsächlich jetzt schon bei uns anheuern würde, ist das natürlich kein unerhebliches Risiko. Er macht sich die Mühe, einen 15.000 Wörter-Roman zu schreiben, er lässt sich von unserer Lektorin ordentlich gegen den Strich bürsten und dann hat er auch noch einen Abgabetermin im Kreuz, der unbedingt eingehalten werden muss. Irgendwann stellt er vielleicht fest, dass die ganze Plackerei vergeblich war, weil der Verlag schließlich doch pleite gegangen ist. No risk, no fun! Vielleicht staunt er ja auch Bauklötzchen, wenn eines Tages richtig leckere Tantiemen-Abrechnungen ins Haus flattern und gleich noch zwei neue Aufträge hinterher.
Die Hauptkreativisten in diesem Projekt sind in den Augen der meisten Mitleser vermutlich alte Leute (die Verlegerin und Autorin ist fünfzig und ihr Partner, der Zeichner und Illustrator dreiundsechzig Jahre alt). Manche von euch schreiben heute schon besser als ich in euerm Alter geschrieben habe (oder jemals schreiben werde). Aber ich vermisse die Abenteuerlust bei meinen jungen Kolleginnen und Kollegen. Ich vermisse dieses "gewisse Etwas", das zu tanzen und zu funkeln anfängt, wenn Sean Connery als Berberfürst angesichts der drohenden Invasion durch die imperialistischen Mächte der vorletzten Jahrhundertwende sagt: "Gibt es denn wirklich nichts in deinem Leben, wofür es sich lohnt, alles zu verlieren!"
Just my two cents
von der Tintenweberin
Hi Leute,
hm, das sind interessante Ansichten. Danke dafür. Ich hatte bisher nicht darüber nachgedacht.
Kaius
@Tintenweberin: so habe ich meinen Kleinverlag auch angefangen, mit mehr Enthusiasmus als Ahnung. Sei versichert, mit etwas Durchhaltevermögen kann ganz gut etwas daraus werden. Und Spaß macht es mir immer noch.
@Kaius: Kleinverlage sind zugänglicher für neue Autoren, aber auch wir nehmen längst nicht alle! Ich würde mal sagen, wenn ich meine Bilanz so ansehe, einen von 100 ...
@Mulle: Wenn ich jedem potentiellen Aiutoren ein Musterbuch schicken würde, hätte ich finanziell im Verlag arge Schwierigkeiten. Allerhöchstens gibt es ein pdf... und das nur, wenn unbedingt nötig. Ansonsten bekommt ja jeder Autor vor dem Druck seine Druckfahnen, die er selbst korrigieren oder von Dritten durchsehen lassen kann, und die sind ein pdf des endgültigen Buchsatzes, so dass der Autor sehr wohl sehen kann, wie das zukünftige Buch wird. Soweit mir bekannt ist, halten andere seriöse Kleinverlage das ähnlich. Totale (negative) Überraschungen kann es mit diesem Verfahren eigentlich nicht geben.
Zitat von: FeeamPC am 10. August 2011, 23:47:26
@Mulle: Wenn ich jedem potentiellen Aiutoren ein Musterbuch schicken würde, hätte ich finanziell im Verlag arge Schwierigkeiten. Allerhöchstens gibt es ein pdf... und das nur, wenn unbedingt nötig. Ansonsten bekommt ja jeder Autor vor dem Druck seine Druckfahnen, die er selbst korrigieren oder von Dritten durchsehen lassen kann, und die sind ein pdf des endgültigen Buchsatzes, so dass der Autor sehr wohl sehen kann, wie das zukünftige Buch wird. Soweit mir bekannt ist, halten andere seriöse Kleinverlage das ähnlich. Totale (negative) Überraschungen kann es mit diesem Verfahren eigentlich nicht geben.
Du, ich gehe davon aus, mir ein solches Buch dann zu kaufen ;)
Aber irgendeine Qualitätskontrolle finde ich persönlich schon wichtig, um zu sehen, was man erwarten darf.
@Tintenweberin von einem 43-jährigen (als ob Alter hier eine große Rolle spielen würde):
Ich glaube, Du fühlst Dich von diesem Thread größtenteils zu unrecht angesprochen. Wenn hier von unseriösen Kleinverlagen die Rede ist, dann von solchen, die den Autor in irgendeiner Form am eigenen wirtschaftlichen Risiko der Individualveröffentlichung beteiligen wollen; und besonders schlimm solche, die den Autoren dafür nicht mal ein Korrektorat geschweige denn Lektorat bieten. Denn mit solchen Angeboten droht man sich die junge Autorenkarriere früh kaputt zu machen.
Das, was Du machst scheint mir damit nicht viel zu tun zu haben. Im Roleplay und Fanzinebereich habe ja viele heute erfolgreiche Autoren ihre ersten Sporen verdient. Und so wie ich es verstehe seid Ihr weder DKZ noch lektoratsfrei.
Allerdings würde ich es mir als junger Schreiberling, der gerade mit Schweiß im Angesicht sein erstes Werk verfertigt hat und noch nicht die allergrößte Frustrationstoleranz besitzt, das Risiko, dieses Werk einem wirtschaftlich noch wackligen Verlag anzuvertrauen, gut überlegen. Als der Berberfürst Sean Connery es mit den imperialistischen Mächten aufnahm, war er schon ein erfahrener Krieger, der bereits auf ein reiches Schaffen zurückblicken konnte. Als Neunzehnjähriger vor seinem ersten Scharmützel hätte er das vielleicht etwas konservativer betrachtet.
Nur meine anderthalb Notgroschen ;)
Zitat von: Schommes am 11. August 2011, 09:38:44
Nur meine anderthalb Notgroschen ;)
Danke, Schommes. Auch für die Erinnerung daran, dass das Alter keine Rolle spielt, wenn es um diverse Torheiten geht ... ;D
Von den DKZ-Warnungen fühle ich mich nicht angesprochen. Ich weiß ja, dass wir unsere Autoren nicht zur Kasse bitten (wenn sie nicht zufällig auch Mit-Verleger sind) und ich weiß auch, dass eine erfahrene Lektorin hinter jeder einzelnen Veröffentlichung steht.
Wovon ich mich angesprochen (oder eigentlich sogar angepieselt) fühle, ist der Rundumversorgungsanspruch, dem ich in etlichen Gesprächen mit jungen Autoren fassungslos gegenüber stand und den ich auch hier immer wieder zwischen den Zeilen zu entdecken glaube. (Wenn ich mich getäuscht haben sollte, bitte ich hiermit um Verzeihung.)
Die junge Leute schreiben heute wirklich besser als wir es damals konnten, sie tauschen sich auf hohem Niveau über ihre Arbeiten aus, aber mir fehlt der Pioniergeist. Ich vermisse den Mut, ungewöhnliche Wege zu beschreiten und die Bereitschaft, sehr viel Arbeit im schlimmsten Fall in den Sand gesetzt zu haben. Wenn Nachwuchsautoren den Biss hätten, etwas Geld in ein vernünftiges Lektorat zu stecken, etwas mehr Geld in eine ordentlich gemachte Kleinauflage zu investieren und damit Klinken putzen zu gehen, hätten DKZ-Verlage doch gar keine Chance. Und wenn sie sich mit ihren handgestrickten Büchern zu einem "Genossenschaftsverlag" zusammentun würden, um sich gegenseitig mitzuvermarkten, würden sie auch ihr Publikum erreichen.
Wenn Sean Connery nicht schon in jungen Jahren ein Abenteurer gewesen wäre, säße er heute vermutlich als Sozialhilfeempfänger in einer heruntergekommenen Klitsche in Edinburgh (vergl.: Sean Connery; Mein Schottland, mein Leben). Und wenn Rei Suli (der Berberfürst in dem Film "Der Wind und der Löwe") mit neunzehn ein Weichei gewesen wäre, hätte er die Zeit seiner Verbannung nicht überlebt ... ;)
ZitatWenn Nachwuchsautoren den Biss hätten, etwas Geld in ein vernünftiges Lektorat zu stecken, etwas mehr Geld in eine ordentlich gemachte Kleinauflage zu investieren und damit Klinken putzen zu gehen, hätten DKZ-Verlage doch gar keine Chance.
Hm, dann gehöre ich wohl auch zu diesen eher lahmen Nachwuchsautoren, denn ich sehe keinen Grund selber Geld in ein Lektorat zu stecken, damit der Verlag es später dann durchwinken kann. Entweder ich verstehe dich falsch, aber das klingt wirklich so als würdest du etwas von den Finanzen auf den Autor abwälzen wollen - und das ist etwas, das für mich unter DKZ fällt und nicht in Frage käme.
Etwas Anderes wäre es für mich, wenn ich mich selbst entschließe mich an einen Profi zu wenden, weil ich dazulernen möchte und sonst keinen anderen Weg sehe. Aber ich würde damit definitiv keinem (Klein-)Verlag das Lektorat abnehmen.
Tintenweberin, ich finde es relativ einfach:
Wenn ein Kleinverleger hingeht und sagt: "Wir machen erst mal 100 Stück, denn mehr können wir vermutlich eh nicht verkaufen" ist das ehrlich und der Autor kann sich darauf einstellen, mitmachen oder eben nicht. Alles bestens.
Nun ist es allerdings so, dass die wenigsten neuen Verlage das so zugeben. Nein, meist
glauben sie selbst an ganz andere Zahlen. Das darf man ihnen nicht vorwerfen, sie glauben eben fest daran, dass sie pro organisierter Lesung 10 Exemplare verkaufen können, oder pro ausgegebenem Rezi-Exemplar 20 Stück verkauft bekommen, und sie glauben auch fest daran, dass der Autor mit etwas Kontakten und einer hübschen HP den Rest an Werbung schafft, um auf 1000 verkaufter Bücher zu gelangen.
Und wenn auf diese Erwartungen dann ein Endergebnis von 30 Büchern kommt, von denen 15 unbezahlte Werbeexemplare sind und 10 von Familie und Freunden des Autors gekauft wurden, dann kann das soweit enttäuschen und frustrieren, dass der Trieb, weiterzumachen, einen enormen Knick bekommt.
Natürlich kann man es trotzdem riskieren. Aber man sollte es vorher richtig einschätzen.
Dazu gehört auch, zu wissen, dass man als 0815-Autor (der nicht zufällig eine Rockband oder einen Promi im Freundeskreis hat) im Kleinverlag so gut wie keine effektive Werbung machen kann. "Ach, die Werbung mach ich selbst, ich les dann da und da und da ..." wird oft gedacht. In der Realität sieht es dann gerne so aus, dass die Buchhändler dich hinauskomplimentieren ("Danke, den verlag kennen wir nicht, kein Interesse"), zur Lesung niemand außer deinen Freunden kommt, oder im besten Fall 5 Bücher verkauft werden.
Die Online-Foren, in denen man werben möchte, trinken Caipirinha und die HP bekommt 10 Klicks.
ZitatWenn Nachwuchsautoren den Biss hätten, etwas Geld in ein vernünftiges Lektorat zu stecken, etwas mehr Geld in eine ordentlich gemachte Kleinauflage zu investieren und damit Klinken putzen zu gehen, hätten DKZ-Verlage doch gar keine Chance.
Das verstehe ich jetzt gar nicht.
Was meinst du damit?
Und kannst du dir vorstellen, was ein "vernünftig gemachtes" Lektorat kostet? :dollars: Ich meine nicht die belesene Freundin, die sagt, wie sie es findet; und auch nicht die Studentin, die für 50€ schwarz 90% Tippfehler rausmacht. Ich rede von einem Lektor/ Lektorin, die das MS inhaltlich und stilistisch auf Schwachstellen untersucht. Die nehmen außerhalb der Verträge mit Verlagen mal gut und gerne 40-55€ pro Stunde (siehe Verband freier Lektorinnen und Lektoren), was selbst bei einem nahezu druckreifen MS von 300 Normseiten auf mehrere hundert Euro kommt.
Und eine Garantie, nicht an jemanden zu geraten, der dir bloß sehr teuren Honig ums Maul schmiert, damit du mit dem nächsten MS wieder zu ihm kommst, hast du auch nicht. (Vorsicht ist da angebracht: Wer mit einem DKZV scheitert, versucht es nicht selten mit Autorencouching oder Lektoratsangeboten - viele Namen tauchen immer wieder auf.)
Zitat von: Tintenweberin am 11. August 2011, 10:13:21
Wenn Nachwuchsautoren den Biss hätten, etwas Geld in ein vernünftiges Lektorat zu stecken, etwas mehr Geld in eine ordentlich gemachte Kleinauflage zu investieren und damit Klinken putzen zu gehen, hätten DKZ-Verlage doch gar keine Chance.
Der Autor zahlt NIE! Weder der Nachwuchsautor, noch der etablierte. Der Autor investiert ZEIT und ARBEIT in ein Projekt, dass er verkaufen will. Der Verlag, egal, ob Groß- oder Kleinverlag, kauft ihm die Druckrechte ab. So soll es laufen und nicht anders. Wenn der Kleinverlag glaubt, keine Bücher verkaufen zu können, dann verlegt er sie nicht. Ganz einfach.
Ich finde es immer wieder erschreckend, mit welcher Selbstverständlichkeit Kosten oder Risiken auf die Autoren abgewälzt werden.
Der Verlag steckt Geld in ein vernünftiges Lektorat, der Verlag investiert in eine ordentlich gemachte Kleinauflage, der Verlag geht klinkenputzen. Würde das der Autor machen, bräuchte er keinen Verlag ;) Dann bräuchte er nur eine Druckerei.
Zitat von: Tintenweberin am 11. August 2011, 10:13:21
Die junge Leute schreiben heute wirklich besser als wir es damals konnten, sie tauschen sich auf hohem Niveau über ihre Arbeiten aus, aber mir fehlt der Pioniergeist. Ich vermisse den Mut, ungewöhnliche Wege zu beschreiten und die Bereitschaft, sehr viel Arbeit im schlimmsten Fall in den Sand gesetzt zu haben. Wenn Nachwuchsautoren den Biss hätten, etwas Geld in ein vernünftiges Lektorat zu stecken, etwas mehr Geld in eine ordentlich gemachte Kleinauflage zu investieren und damit Klinken putzen zu gehen, hätten DKZ-Verlage doch gar keine Chance.
Ich glaube, es liegt nicht an den jungen Leuten, dass neue Wege nicht beschritten werden. Es gibt genug ungewöhnliche Ideen. Aber die einzelnen Genre sind nun mal oft recht eingefahren und man muss sich vielen Trends unterordnen. Ich erlebe es selbst gerade, dass ich in Agentur- und Verlagswelt mit ungewöhnlichen Dingen immer wieder gegen Wände laufe.
Wenn einem jungen Menschen keine Chance gegeben wird, dann kann er auch nichts dafür.
Und dann kann man von ihm auch nicht verlangen, dass er selbst viel Geld darin investiert, das Buch lektorieren zu lassen und selbst irgendwie zu vermarkten, denn die Kosten kriegt er im Leben nicht wieder rein. So eine Bandbreite an Werbung
kann man gar nicht leisten.
Außerdem ist es letztlich ganz einfach: Der Autor schreibt, was um Himmels Willen schon die meiste Arbeit mit sich zieht, und der Verlag kümmert sich um den Rest. Denn wozu braucht man ihn sonst noch? Dann kann man auch direkt zu Book on Demand gehen. Kommt aufs selbe raus, ist aber noch günstiger als das Skript durch ein mehr oder weniger professionelles Lektorat zu jagen.
Zitat von: zDatze am 11. August 2011, 10:44:26
Entweder ich verstehe dich falsch, aber das klingt wirklich so als würdest du etwas von den Finanzen auf den Autor abwälzen wollen - und das ist etwas, das für mich unter DKZ fällt und nicht in Frage käme.
Bei uns zahlt ein Autor NICHTS für das Lektorat und NICHTS für die Druckkosten. Es sei denn, es ist unsere Stammautorin, die außerdem auch die Verlegerin, die Werbeabteilungsleiterin und die Vertriebsleiterin spielt (I, myself an me).
ich sehe das genauso wie Rigalad und Sven. Ein Autor sollte kein Geld für ein Lektorat bezahlen. Was hätte man am Ende davon? Vielleicht hat man ganz viel Zeit und versucht das Buch selbst zu vermarkten, aber erstens habe ich diese Zeit nicht, zweitens wäre es mir ehrlich gesagt den Aufwand nicht wert. Natürlich muss man sich bewusst sein, dass wenn man in einem kleinen Verlag veröffentlicht auch als Autor Werbung machen sollte, wie Lesungen etc.
Aber warum sollte man das Risiko mit einem ganz neuen Verlag eingehen? Ja, es gibt vielleicht Ausnahmen, wo es gutgeht, aber ich glaube, viele haben einfach schon zu viele schlechte Erfahrungen gemacht. Ein Buch zu veröffentlichen ist zwar irgendwie ein Glücksspiel, aber für mich würde das Risiko zu weit gehen, wenn ich nichtmal weiß, ob der Verlag überlebt und das Buch wirklich erscheint. Dann kann man sich schon mal darauf einstellen, dass man ewig warten muss, bis man die Rechte zurückbekommt, etc.
Anders würde ich das bei einem wirklich etabliertem Kleinverlag sehen. Dann weiß man vorher genau, worauf man sich einlässt und was man bekommt. Das kann dann jeder selbst entscheiden, ob sich das für einen lohnt, oder ob man mit einer Internet-Veröffentlichung nicht vielleicht mehr Leser erreicht.
Zitat von: Mulle am 11. August 2011, 10:55:33
Wenn ein Kleinverleger hingeht und sagt: "Wir machen erst mal 100 Stück, denn mehr können wir vermutlich eh nicht verkaufen" ist das ehrlich und der Autor kann sich darauf einstellen, mitmachen oder eben nicht. Alles bestens.
Wenn dir ein Kleinverlag sagt, dass er erst mal 100 Bücher machen lässt, dann lauf, so schnell du kannst. Die Bücher kannst du nämlich billiger selbst machen.
Wir wollten ursprünglich mit einer 500er Auflage starten, aber das hätte sich hinten und vorne nicht gerechnet. Wenn wir mit dem Verkaufspreis in unserem "Marktsegmet" geblieben wären, hätten wir an einem Band fünfzig Cent verdient und wenn wir versucht hätten, unseren Kunden mehr Geld abzuknöpfen, hätte uns keiner mehr etwas abgekauft. Mit einer 1000er Auflage sind wir gut in die erste Runde gegangen und die ersten zweihundert Exemplare sind verkauft.
Für einen Autor, der seine Bücher selbst herausgeben will, lohnt es sich, die (früheren) Copy-Shops in der Umgebung abzuklappern. Die haben inzwischen ganz hervorragende Maschinen und sie sind erheblich billiger als BoD.
Zitat von: Mulle am 11. August 2011, 10:55:33
Und kannst du dir vorstellen, was ein "vernünftig gemachtes" Lektorat kostet? :dollars: Ich meine nicht die belesene Freundin, die sagt, wie sie es findet; und auch nicht die Studentin, die für 50€ schwarz 90% Tippfehler rausmacht. Ich rede von einem Lektor/ Lektorin, die das MS inhaltlich und stilistisch auf Schwachstellen untersucht. Die nehmen außerhalb der Verträge mit Verlagen mal gut und gerne 40-55€ pro Stunde (siehe Verband freier Lektorinnen und Lektoren), was selbst bei einem nahezu druckreifen MS von 300 Normseiten auf mehrere hundert Euro kommt.
Ja, das kann ich mir vorstellen, ich zahle nämlich (als Verlegerin, nicht als Autorin) jeden Monat ein sorgfältig und gut gemachtes Lektorat. Ein Korrektorat leisten wir uns danach allerdings nicht mehr, denn ich halte es für vertretbarer, unsere Leser mit verirrten Kommata oder fehlgeleiteten Großbuchstaben zu erschrecken, als mit inhaltlichen Patzern oder einem halben Pfund Deutsch für Anfänger.
Pro Normseite liegt der Preis für ein freies Lektorat zwischen 3,50 und 5,00 Euro. Das ist der Grund, warum wir uns dafür entschieden habe, Kurzromane zu machen. Während die Dezemberausgabe gerade von unserer Lektorin gut durchgebraten wird (und Kosten verursacht), kann die Septemberausgabe schon mal wieder ein paar Euronen einspielen ... ;)
Zitat von: Rigalad am 11. August 2011, 11:43:38
Ich glaube, es liegt nicht an den jungen Leuten, dass neue Wege nicht beschritten werden. Es gibt genug ungewöhnliche Ideen. Aber die einzelnen Genre sind nun mal oft recht eingefahren und man muss sich vielen Trends unterordnen. Ich erlebe es selbst gerade, dass ich in Agentur- und Verlagswelt mit ungewöhnlichen Dingen immer wieder gegen Wände laufe.
Wenn einem jungen Menschen keine Chance gegeben wird, dann kann er auch nichts dafür.
Genau das ist der Grund, der mich dazu bewogen hat, den ersten Schritt in eine ungewöhnliche Richtung zu machen ... :jau:
Zitat von: Sven am 11. August 2011, 11:17:09
Der Autor zahlt NIE! Weder der Nachwuchsautor, noch der etablierte. Der Autor investiert ZEIT und ARBEIT in ein Projekt, dass er verkaufen will. Der Verlag, egal, ob Groß- oder Kleinverlag, kauft ihm die Druckrechte ab. So soll es laufen und nicht anders. Wenn der Kleinverlag glaubt, keine Bücher verkaufen zu können, dann verlegt er sie nicht. Ganz einfach.
Und wie geht es hinter deinem "Ganz einfach." weiter, wenn du die Menge der verlegten Bücher pro Jahr in Relation zu den (guten) geschriebenen Manuskripten betrachtest?
Zitat von: Franziska am 11. August 2011, 11:59:14
Aber warum sollte man das Risiko mit einem ganz neuen Verlag eingehen?
Das kann ich in der Tat nur den Leuten empfehlen, die dieses komische Glitzern in die Augen kriegen, wenn von Echtwelt-Abenteuern die Rede ist und die gerne ein Wörtchen dabei mitreden, wenn die Frage auftaucht, wohin die Reise geht ... ;)
:wache!:
Hallo Tintenweberin,
sei doch so lieb und beantworte die Kommentare von verschiedenen Leuten - wenn es nicht gerade meterlange Beiträge sind - in einem einzigen Beitrag. Sonst wird der Thread irgendwann elend unübersichtlich. Danke! :)
Zitat von: Grey am 11. August 2011, 12:22:58
:wache!:
Hallo Tintenweberin,
sei doch so lieb und beantworte die Kommentare von verschiedenen Leuten - wenn es nicht gerade meterlange Beiträge sind - in einem einzigen Beitrag. Sonst wird der Thread irgendwann elend unübersichtlich. Danke! :)
Okay, mach ich von nun an. Wenn ihr als Admins die Beträge zusammenziehen könnt, dann ist völlig okay, wenn das jemand macht. Ich vermute, ich kann das als User nicht tun ...
Ich konnte es doch. Aber für die Methode hätte ich mir in einem anderen Forum einen Rüffel eingefangen ... :psssst:
Das geht jetzt zwar etwas am Thema vorbei, aber ich muß am Rande mal anmerken, daß ich es total interessant finde, in dieser Disussion einen klitzekleinen Einblick in das Kleinverlagswesen zu bekommen. Tintenweberin, das klingt spannend und gut, was ihr macht! Vielen Dank für die geistigen Anstöße, sowie die kleinen Einblicke in deine Erfahrungen! :knuddel:
ZitatBei uns zahlt ein Autor NICHTS für das Lektorat und NICHTS für die Druckkosten. Es sei denn, es ist unsere Stammautorin, die außerdem auch die Verlegerin, die Werbeabteilungsleiterin und die Vertriebsleiterin spielt (I, myself an me).
Nun, ich habe mich nicht auf deinen Verlag bezogen, sondern auf deine Aussage, warum die jungen Autoren nicht genug Biss haben, selber Geld zu investieren. Natürlich lässt sich da mehr machen, wenn mehr Geld da ist, aber ich bin trotzdem der Meinung, dass es nicht vom Autor kommen soll. Ich habe in keinster Weise deinen Verlag ein derartiges Verhalten unterstellen wollen. Ich habe nur auf eine Aussage von dir geantwortet, die mir ein wenig krumm vorkommt.
Zitat von: Tintenweberin am 11. August 2011, 12:06:10
Wenn dir ein Kleinverlag sagt, dass er erst mal 100 Bücher machen lässt, dann lauf, so schnell du kannst. Die Bücher kannst du nämlich billiger selbst machen.
Nicht, wenn ich vom Verlag mehr als "drucken" erwarte ;D wie du im anderen Beitrag ja auch deutlich machst. Aber zum Drucken brauch ich keinen Verlag.
Ich weiß nicht, wie es im Bereich Kurzroman, Novelle, Heftroman aussieht (alles preiswertere Produkte, die eher mal "mitgenommen" werden und daher sicher anders kalkukiert werden müssen), aber ein nagelneuer Klein(st)verlag, der ohne einen ziehenden Namen mit einer Auflage von 1000 ROMANEN an den Start ginge, der braucht ein starkes Werbebudget, extrem gute Kontakte oder ausreichend Lagerkapazitäten sowie gute Nerven.
(Und Autoren, die bei den Worten Verramschung und Makulierung nicht oder nur im Stillen weinen.)
Im Kleinverlag fangen bei 1.000 verkauften Romanen langsam die internen Bestseller an, dass sind die, an denen dann die Großverlage Interesse zeigen, um sie als Lizenz zu erwerben.
Zitat von: zDatze am 11. August 2011, 12:31:36
Nun, ich habe mich nicht auf deinen Verlag bezogen, sondern auf deine Aussage, warum die jungen Autoren nicht genug Biss haben, selber Geld zu investieren.
Kein Problem. Ich wollte damit nur sagen, dass ich eher dazu raten kann, ein Buch selbst zu verlegen als einem DKZ-Verlag das Geld in den Rachen zu werfen.
Zitat von: Mulle am 11. August 2011, 12:37:00
Ich weiß nicht, wie es im Bereich Kurzroman, Novelle, Heftroman aussieht (alles preiswertere Produkte, die eher mal "mitgenommen" werden und daher sicher anders kalkukiert werden müssen) ...
Genau in diesem Bereich treiben wir unser Unwesen. Deswegen sehe ich auch manchmal so mitgenommen aus ... :snicker:
Zitat von: Rika am 11. August 2011, 12:30:41
Das geht jetzt zwar etwas am Thema vorbei, aber ich muß am Rande mal anmerken, daß ich es total interessant finde, in dieser Disussion einen klitzekleinen Einblick in das Kleinverlagswesen zu bekommen. Tintenweberin, das klingt spannend und gut, was ihr macht! Vielen Dank für die geistigen Anstöße, sowie die kleinen Einblicke in deine Erfahrungen! :knuddel:
Danke für diese Rückmeldung, Rika. Ich weiß (noch) nicht, ob ich hier (schon) Werbung für unsere Homepage machen darf. Aber wen es interessiert, wie "vom Zuschauerraum aus" aussehen, findet unsere "Siegelwelt-Chroniken" ganz bestimmt.
Und jetzt verabschiede ich mich erst mal wieder genauso ot-isch. Denn wenn ich nicht gleich in die echte Welt zurückkehre, sollte ich mich schleunigst im Pfannenfaden melden. Für meinen ersten schulfreien Schultag in diesem Jahr habe ich mir nicht nur die Fertigstellung eines Kapitels sondern auch die Telefonakquise für ein inter-aktives Leseprojekt in den Grundschulen meiner Region vorgenommen. (Freundlicherweise hat mir unser Verlag fünfzig kostenlose Prüfexemplare für Lehrerinnen und Lehrer zu Werbezwecken zur Verfügung gestellt ... ;))
100 Bücher ist für einen Kleinverlag durchaus eine ernsthafte Auflagenhöhe, jedenfalls dann, wenn er sich mit einem unbekannten Autor auf ein neues gebiet begibt. 100 Bücher sind bezahlbar, auch wenn sie sich schleppend verkaufen. Und läuft der Verkauf gut, kann ein Kleinverlag innerhalb weniger Tage die nächste Auflage produzieren.
Startauflagen bei neuen Projekten, die ich im Marketing noch nicht einschätzen kann, liegen bei mir auch nur bei 100 oder 200 Stück, Taschenbuch, Digitaldruck.
Eingeführte Reihen bekommen dagegen durchaus auch 1000-er Auflagen mit offsettdruck und Hardcover.
So etwas kann schnell mal 10 000,- Euro im Lager binden. Die liegen nicht irgendwo im Sparschwein und warten nur darauf, ausgegeben zu werden.
ZitatSo etwas kann schnell mal 10 000,- Euro im Lager binden. Die liegen nicht irgendwo im Sparschwein und warten nur darauf, ausgegeben zu werden.
Und damit kosten sie letztlich ja doppelt: Entgangene Zinsen, bzw. wenn ich es über Kredit finanziere die Zinsen, die ich für die Investition zahle und zusätzlich die Lagerkosten. Der Lagerraum kostet ja auch Geld. Dazu kommt, wie du schreibst, dass man das Geld gebunden hat und nicht mehr flexibel ist. Es lohnt sich also nur, mehr zu drucken, wenn man die Bücher dann so viel preiswerter bekommt, dass die Kosten/Zinsen geringer sind, als die durch die höhere Auflage gesparten Druckkosten.
Bei einer kleineren Auflage mag der Gewinn geringer sein, den man erzielt, wenn man alle Bücher verkauft hat. Allerdings kommt man schon mit weniger verkauften Büchern in die schwarzen Zahlen. Z.B. Bei 100 Büchern bereits nach 80 Exemplaren und bei 1000 Büchern erst nach 700 Exemplaren. Gibt es eigentlich die Möglichkeit mit Druckereien Staffelpreise zu vereinbaren? Dass also vorangegangene Auflagen die Kosten für die späteren Auflagen senken? Die ersten 250 insgesamt gedruckten Bücher zB 100% des Preises, danach dann 3 % Rabatt, bei mehr als 500 insgesamt gedruckten Büchern 5 %, usw.? Oder lassen sich Druckereien auf so etwas nicht ein? Wie schaut es aus, wenn man mehrere verschiedene Bücher als Großauftrag reingibt. Also 4 Bücher in kleinerer Auflage, anstelle von ein Buch in vier mal so großer Auflage? Das müsste doch auch Verhandlungsspielraum bringen.
@ Fee: Wegen des Offset-Drucks haben wir uns ja für die 1000er Auflage entschieden aber von "richtigen" Büchern sind wir noch weit entfernt. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob tausend Bücher oder tausend 64-Seiten-Klammerbindungs-Hefte im Regal liegen.
Zitat von: Alia am 11. August 2011, 13:18:25
Gibt es eigentlich die Möglichkeit mit Druckereien Staffelpreise zu vereinbaren? Dass also vorangegangene Auflagen die Kosten für die späteren Auflagen senken? Die ersten 250 insgesamt gedruckten Bücher zB 100% des Preises, danach dann 3 % Rabatt, bei mehr als 500 insgesamt gedruckten Büchern 5 %, usw.? Oder lassen sich Druckereien auf so etwas nicht ein? Wie schaut es aus, wenn man mehrere verschiedene Bücher als Großauftrag reingibt. Also 4 Bücher in kleinerer Auflage, anstelle von ein Buch in vier mal so großer Auflage? Das müsste doch auch Verhandlungsspielraum bringen.
Wir haben versucht, über die all-monatlich anfallenden Druckaufträge einen Sonderpreis auszuhandeln aber drei verschiedene Druckereien haben uns glaubhaft versichert, dass nicht das einzelne Heft sondern die (einmalige) Herstellung der Druckvorlage so teuer ist.
FeeamPC, auch dir herzlichen Dank für die Einblicke, und dir Alia, für deine Überlegungen! :knuddel:
@Alia: Staffelpreise gibt es nur insofern, als bei der 2. Auflage (und unverändertem Druck) ein digital gedrucktes Taschenbuch ca. 20 Cent billiger wird in der Produktion. Nicht wirklich ein Renner.
Im Offsettdruck dagegen läuft alles ausschließlich über die Auflagenhöhe. Je höher die Auflage, desto billiger das einzelne Buch. Klein-Auflagen im Nachdruck sind auch hier immer gleich teuer.
Das liegt daran, dass die entsprechenden Druckmaschinen aufwendig für jedes Buch eingestellt werden müssen. Das ist der teure Part. Läuft der Druck erst einmal, sind es nur noch Centbeträge pro Seite. 2000 Bücher ist nur unwesentlich (ca. 200-300 Euro,sw) teuerer als eine 1000-er Auflage.