Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Das Sprachbastelboard => Thema gestartet von: Luna am 24. Mai 2011, 16:05:00

Titel: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Luna am 24. Mai 2011, 16:05:00
Hallo,

ich habe gerade festgestellt, ich muss sehr oft überlegen, ob da jetzt ein als oder ein wie hinkommt.
Im Netz findet sich ja einiges darüber, wann was zu verwenden ist, z.B.:

das wie bei:

-einem Vergleich, wenn die Grundform eines Adjektivs oder Adverbs verwendet und Gleiches verglichen wird:
Bsp: Jürgen ist so unpünktlich wie Brigitte.

-einem bildhaften Vergleich, auch ohne Adjektiv oder Adverb:
Bsp: Andrea schrie wie am Spieß.

-einer Beispielstellung:
Bsp.:Niemand ist wie Hannelore.

-einem Artvergleich:
Bsp.: Man behandelte Markus wie einen Aussätzigen. (Markus ist nicht aussätzig, wird aber als solcher behandelt.)

das als bei:

-einem Vergleich, wenn der Komparativ benutzt und Ungleiches verglichen wird:
Bsp.: Jürgen ist unpünktlicher als Brigitte.

-einer Spezifizierung:
Bsp.: Man behandelte Markus als einen Aussätzigen. (Im unwahrscheinlichen Fall, dass Markus tatsächlich an Lepra leidet.)

-"anders", "entgegengesetzt", "keiner", "nichts", "niemand", "umgekehrt":
Bsp.: Die Besprechung verlief anders als erwartet.

Das waren ja recht nette und verständliche Beispiele, die ich gefunden habe und trotzdem stehe ich immer wieder vor meinem Schreibsel und überlege: Äh, wie war das noch gleich? :hmmm:
Im normalen Sprachgebrauch, ich denke auch abhängig vom Dialekt, wird das ja auch so oft falsch verwendet. Das dürfte vermutlich der Grund sein, warum ich beim Schriftlichen immer so ins Grübeln komme. Wobei ich sagen muss, bei den Konstellationen, bei denen ein wie hinkommt habe ich keine Probleme, wohl aber mit den "Als-Sätzen", speziell bei vergleichenden Sätzen, wenn der Komparativ benutzt und Ungleiches verglichen wird, also alles in der Richtung von größer als, kleiner als... Da bin ich doch oft geneigt, ein Wie zu verwenden.
Bin ich die einzige, die damit einige Problemchen hat oder geht das anderen hier auch so?
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Moa-Bella am 24. Mai 2011, 16:10:48
Das ewige Thema... klingt immer furchtbar, wenn man wie anstatt als schreibt. Ich neige deshalb dann eher dazu, aus versehen als zu verwenden, wenn wie angebracht wäre, aber sonst habe ich damit wenig Probleme. Genauso wie, anders als, so kann man sich das ganz gut merken, glaube ich, als Faustregel, das klingt sonst ja immer etwas abstrakt.
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Kraehe am 24. Mai 2011, 16:37:21
Ich weiß noch, ich habe mal mit einem Mädchen trainiert, die immer "als wie" gesagt hat, oder auch nur "wie" an den Stellen, an denen "als" hingehört hätte.
Und bei ihr fand ich das damals enorm *schauder*

Aber selber hatte ich damit meines Wissens noch keine Probleme. Ich denke, dass es schon ziemlich beeinflussend ist, aus was für einer Form des Sprachgebrauchs man kommt. Und bei mir zu Hause wird kein Dialekt oder sonstwas gesprochen, meine Eltern haben auf sowas immer sehr geachtet. Mag auch daran liegen.  :hmmm:
Moas Beispiel finde ich aber generell nicht schlecht, um sich da zu orientieren.
Und irgendwie fällt mir andersrum auch manchmal auf, dass Leute, die es zwar "falsch" sprechen, es geschrieben aber durchaus richtig hinbekommen... :)
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Shin am 24. Mai 2011, 16:41:42
Moas Beispiel ist eine gute Merkhilfe für den allgemeinen Gebrauch.
Ich selbst habe mit diesen zei Wörtchen keine Probleme, das liegt bei mir schon im Sprachgefühl. Ich weiß auch noch, dass ich mit etwa 10 Jahren meinen älteren Cousin immer korrigiert habe, wenn er z.B. 'Mein Geschenk ist besser wie deins.' sagte. Das hat mir einfach immer in den Ohren weh getan und mich zum Schaudern gebracht.
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Wollmütze am 24. Mai 2011, 16:47:22
Hey Luna!

Also ich habe das Problem zum Glück nicht. Dieses Wie anstatt ein Als zu benutzen kannte ich bis vor zwei Jahren auch noch gar nicht  *rotwerd*, naja, bis zu dem Zeitpunkt an dem ich ein Mädchen mit diesem Wie-Tick kennen gelernt habe. Ich glaube, um das aus deinem schnellen Schreiben rauszubekommen, musst du dir das zuerst vollkommen beim Sprechen abgewöhnen. Oder benutzt du es da gar nicht? Dann wäre es für mich aber ein Rätsel, wieso du es schreibst  :hmhm?:
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: sirwen am 24. Mai 2011, 18:07:00
Mir passiert das öfter einmal beim Sprechen, aber beim Schreiben so gut wie (als? ;) ) nie. Aber es tut manchmal schon arg weh, wenn man es sieht. In etwa vergleichbar mit einem Schweizer, der den Akkusativ nicht benutzt ...
Wie sieht es denn bei dir mit "wo" aus? Ich glaube, das ist ja ein ähnliches, dialektbedingtes Problem.
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Nuya am 24. Mai 2011, 18:27:41
Da ich ständig andere Leute verbessere, die "wie" statt "als" sagen oder schreiben, möchte ich behaupten, ich habe damit keine Probleme. ...  :rofl: es ist so lustig, wenn diese Verbesserung nicht böse gemeint ist und gleich zwei oder mehrere den Sprecher korrigieren. :vibes:
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Rigalad am 24. Mai 2011, 18:31:36
Mein Umfeld wirkt mir immer schon böse Blicke zu, wenn ich in eine Unterhaltung mechanisch ein "als" einwerfe, wenn mal wieder fälschlicherweise "wie" verwendet wurde. Das ist bei mir schon Reflex, weil ich es nicht mag, wenn man das durcheinander wirft. Ist mir fast so schlimm wie "einzigste", obwohl das ja alles umgangssprachlich normal ist.
Dennoch... Die Autorin ist eigen.  :vibes:
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Mika am 24. Mai 2011, 18:38:20
Kann es sein dass jemandem "als" und "wie" je nach Dialekt schwerer fallen?
Habe häufiger das Gefühl, dass einigen Leuten in, sagen wir mal, meiner "Dialektregion", kurz gesagt Oberbayern, schwerer fallen als andere Dinge. Auch diese Sache mit dem "als" und dem "wie", aber so was ließe sich wohl noch beliebig fortführen. Ich glaube so richtig urige Bayern hört man auch nur ganz selten "als" verwenden.  ;D
Wäre aber mal interessant zu überlegen ob es möglicherweise tatsächlich an so etwas wie ;) dem Dialekt liegt.

Zum Glück habe ich damit eigentlich keine Probleme, oder besser gesagt sind sie mir wenn dann noch nicht bewusst geworden. Ich bin meinen Eltern so unglaublich dankbar, dass sie mich halbwegs Hochdeutsch erzogen haben, wenn das auch in meinem Heimatkaff schwer exotisch ist. Wahrscheinlich fallen mir deshalb solche Sachen leichter. Wirklich Gedanken über "als" und "wie" habe ich mir aber auf alle Fälle schon lange keine mehr gemacht.
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Sprotte am 24. Mai 2011, 18:46:34
Und dann gibt es Leute, die immer richtig liegen.
"Er ist stärker als wie Klaus."
"Klaus ist viel stärker als wie Hugo."

Das ist ebenso schlimm und unausrottbar wie "Thomas sein Schwager seine Frau ihr Auto"  ::)
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Zit am 24. Mai 2011, 19:04:55
Na, das heißt: "Dem Thomas sein Schwager und dem seine Frau und der Ollen ihr Auto." Wobei das nur krumm klingt, an sich aber nicht falsch ist.

Wir Anhaltiner haben nur Probleme mit den Fällen, sepziell mir - mich/ dir - dich -- wobei viele das aber auch nur beim Sprechen so machen. Ist im Alltag einfacher. Ansonsten prägt unsere Mundart mehr ein reduziertes Alphabet und Nuscheln; hat was schnoddriges, schlammiges. Ich sag nur: Jalapajos und zwä Mark fuffz'sch. ;D (Wobei das durchaus in S-A. von Region zu Region unterschiedlich sein kann. In Dresden quatscht auch keiner Sächsisch, da ist eher Leipziger-Ecke.)

Als/wie-Problematik kenne ich gar nicht. Wüsste daher auch nicht wie man das am besten erklären soll. Wie ist immer bei Vergleichen, die etwas betonen, das gleich/identisch ist. Als ist für Vergleiche, wenn die Dinge im entsprechenden Aspekt unterschiedlich sind. --> "Jules Rock ist so rot wie der von Anne. Anne ihrer ist aber kürzer als der von Jule."

Joa.
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Aethra am 24. Mai 2011, 19:12:16
Ich habe gar keine Probleme mit "wie" oder "als". Zumindest wenn ich schreibe. Beim Reden hingegen würfle ich die zwei Wörter vorallem bei Vergleichen wild durcheinander, da erscheinen mir beide richtig. Doch da ich auch mit Hochdeutsch erzogen wurde, hat sich dieses Problem nicht in meinem Schreibstil manifestiert. Denn immer wenn ich schreiben will, kann ich problemlos von Dialekt auf Schriftsprache umschalten.
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Hanna am 24. Mai 2011, 19:13:34
Zitat von: Rigalad am 24. Mai 2011, 18:31:36
Mein Umfeld wirkt mir immer schon böse Blicke zu, wenn ich in eine Unterhaltung mechanisch ein "als" einwerfe, wenn mal wieder fälschlicherweise "wie" verwendet wurde. Das ist bei mir schon Reflex, weil ich es nicht mag, wenn man das durcheinander wirft. Ist mir fast so schlimm wie "einzigste", obwohl das ja alles umgangssprachlich normal ist.
Dennoch... Die Autorin ist eigen.  :vibes:

Das geht mir genauso  ;D Meine Cousinen sind gar schreckliche "Als-Verweigerer". Ich habe mich auch schon gefragt, woher das eigentlich kommt, da die eine sogar einen Doktortitel hat und dann ja wenigstens richtig sprechen müsste. Ich denke, wenn du das einmal falsch gelernt hast, bekommst du das nur mit regelmäßigen Übungsaufgaben wieder raus.
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Luna am 25. Mai 2011, 08:13:06
Guten Morgen,

ich sehe, ihr scheint ja nicht so die Probleme damit zu haben. Da ist mir jetzt mein kleines "als-wie" Problem, das meist beim schnellen Sprechen auftritt, schon fast ein wenig peinlich. 
Das mit dem Korrigieren kenne ich auch. Allerdings war ich diejenige, die verbessert wurde ::). Irgendwo muss ich mir das wohl abgeguckt, bzw. abgehört und dann leider angewöhnt haben, obwohl ich als Hessin Hochdeutsch spreche und net Hessisch babbel (na ja, bis auf das net statt nicht und das isch statt ich).

Zitat von: Moa am 24. Mai 2011, 16:10:48
Genauso wie, anders als, so kann man sich das ganz gut merken, glaube ich, als Faustregel, das klingt sonst ja immer etwas abstrakt.
Das ist genial. Eine wirklich knappe und eindringliche Eselsbrücke. Das werde ich mir sicherlich gut merken können.

Zitat von: Rigalad am 24. Mai 2011, 18:31:36
Ist mir fast so schlimm wie "einzigste", obwohl das ja alles umgangssprachlich normal ist.
*Rot werd* das habe ich auch oft genug bei mir entdeckt :seufz:. Zum Glück habe ich in meinem ersten Post einzige, statt einzigste geschrieben *Schweiß abwich*. Ok, genug geoutet für heute.

Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Erdbeere am 25. Mai 2011, 08:35:06
Vielleicht liegt es daran, dass ich als Schweizerin sowieso schon Dialekt quassel, aber ich merk beim alltäglichen Sprechen oft gar nicht, ob ich jetzt wie oder als verwende. Beim Hochdeutsch reden und eben schreiben an sich bin ich jedoch allergisch gegen das Vertauschen, da mein liebes Sprachgefühl und meine Ohren da protestieren. Von daher gehöre ich auch zu den Verbesserern - besonders beim Wort "einzigste" könnte ich jedes Mal aufschreien. Die Deutschen in meinem Umfeld gucken mich auch jedes Mal irritiert an, wenn ich sie verbessere. Und für einige nehme ich sogar mein schönstes Hochdeutsch hervor und werde dann sogar von Schweizern auf Hochdeutsch angesprochen, weil die denken, ich sei eine Deutsche...  :rofl:

Es mag etwas extrem klingen, aber ich denke mir dann immer: "Hatten die das nicht im Deutschunterricht?"
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Adalia am 25. Mai 2011, 08:49:33
Das ist auf jeden Fall durch den Dialekt bedingt. Ich komme ursprünglich aus dem Schwäbischen, und da ist "größer wie" und "größer als wie" total normal. Aber da ich schon als Kind viel gelesen habe, war mir zum Glück schnell klar, dass man manche Dinge zwar sagen, aber nicht so schreiben kann.
Gerade im schwäbischen Raum ist der Dialekt ja sowieso sehr "kreativ"  ;) Und fragt mich mal, wie schwer man diesen Dialekt wegbekommt  ::)

Da muss ich an zwei Kollegen an der Uni denken. Der eine kam aus dem Odenwald, der andere aus Brasilien. Der Brasilianer war erst ein Jahr in Deutschland, hatte aber einen halbjährigen Deutschkurs am Goethe-Institut gemacht und war sowieso ein absolutes Sprachtalent.
Der Odenwälder: "Der xyz (Brasilianer) kann inzwischen fast schon besser Deutsch wie ich!"
Der Brasilianer in trockenem Tonfall: "Als ich."
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Erdbeere am 25. Mai 2011, 08:57:00
ZitatDer Odenwälder: "Der xyz (Brasilianer) kann inzwischen fast schon besser Deutsch wie ich!"
Der Brasilianer in trockenem Tonfall: "Als ich."

Haha, der ist ja toll!  :rofl:

Meint ihr, das hat generell etwas mit dem Dialekt zu tun? Weil, so wie die Antworten hier ausfallen, scheint die Mehrheit vom Dialekt beeinflusst zu sein.
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Judith am 25. Mai 2011, 09:24:36
Das muss auf alle Fälle etwas mit dem Dialekt zu tun haben. Für mich ist das wie an Stellen, an denen man eigentlich ein als benutzen müsste, auch dialektal undenkbar. Daher hab ich logischerweise auch beim Schreiben keine Probleme damit.
Mir rollen sich ja etwa auch die Zehennägel auf bei das einzigste, einfach aus dem Grund, dass das in meinem Dialekt nicht gebräuchlich ist.
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Alia am 25. Mai 2011, 10:25:57
Zitat von: Sprotte am 24. Mai 2011, 18:46:34
Das ist ebenso schlimm und unausrottbar wie "Thomas sein Schwager seine Frau ihr Auto"  ::)

Mein Mann (Ruhrpottler) kann das auch gut. "Das ist dem Reiner seine Jacke" *grusel*. Die Variante "Das ist die Jacke vom Reiner." rutscht mir allerdings auch immer mal wieder raus.
Klasse ist auch: "Komm mal bei mich." oder "Komm mal bei die Mama." Das ist dann eher der Rheinländer, ein paar Nachbarn und gute Bekannte aus Köln reden immer so.
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Volker am 25. Mai 2011, 11:35:22
Zitat von: Alia am 25. Mai 2011, 10:25:57
Mein Mann (Ruhrpottler) kann das auch gut. "Das ist dem Reiner seine Jacke" *grusel*.
Advanced Westfälisch: "Das is die Jacke vonne Buskempers ihr Reiner."  (der Mensch heißt Reiner Buskemper)
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Shin am 25. Mai 2011, 12:30:34
Nunja, von der Herkunft kann das sicher bedingt sein...
Ich komme ja auch aus Berlin und bin sehr, sehr froh, dass meine Freunde nicht berlinern. Das muss ich mir in der Schule oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Genüge anhören.
'Net' statt 'Nicht' schreibe ich übrigens sehr gerne, spreche es aber nie. Das hat bei mir nur was mit Faulheit zu tun!  :rofl:

Schlimmer sind bei mir dann leider die Deutschen mit türkischer Abstammung.... Ich habe in meiner Schule etwa 5 Menschen, die trotz ihrer Herkunft richtig gut Deutsch sprechen können. Und dann habe ich die 'Mode-Türken' (die leider über 60% sind...), die glauben, sie müssten so komisch sprechen. Ich meine, okay, Wörter mit 's' und 'sch' hören sich grausig an, aber das verstehe ich, sind sie von ihrer Muttersprache einfach nicht gewohnt.
Aber man muss ja nicht extra auf dumm tun und auf die Nachfrage des Lehrers, ob man heute sein Referat halten könne mit 'Höh? Ey, warum dn?' antworten. Und Nein, ich habe mich nicht verschrieben, genauso hat sich das angehört.
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Erdbeere am 25. Mai 2011, 12:51:13
Ach, wenn ich jetzt mit Balkan-Deutsch anfinge, würde uns ein Obermotz doch glatt den Thread schliessen.  ;D Das schlimme daran ist für mich ja, dass sogar Deutsche (oder in meinem Fall Schweizer) meinen, sie müssten sich ihren Secondo-Freunden anpassen und ebenfalls so sprechen. Das ist jetzt voll in bei den Teenies. Oh, ich bin ja so Gangsta!  :d'oh:

:rofl: /OT

Manchmal verstehe ich so etwas echt nicht. Ich weiss, ich bin sprachbegabt und liebe die Deutsche Sprache, aber hallo, wir alle lernen doch richtiges Deutsch in der Schule?  :hmmm:
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Steffi am 25. Mai 2011, 13:03:50
Zitat von: Erdbeere am 25. Mai 2011, 12:51:13
aber hallo, wir alle lernen doch richtiges Deutsch in der Schule?

[klugscheiß]

"Richtiges" Deutsch gibt es ohnehin nicht. Linguistisch gesehen sind alle Varietäten und Dialekte des Deutschen gleichwertig und (!!!) korrekt. Das "richtige" Deutsch, bzw. das Standarddeutsch, ist lediglich eine Variante des Deutschen, auf das sich alle irgendwann mal geeinigt haben; es ist aber weder besser noch richtiger als Bayrisch, Kölsch oder auch mein geliebtes Ruhrpott-Deutsch ;)

[/klugscheiß]
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Sven am 25. Mai 2011, 13:06:58
Zitat von: Volker am 25. Mai 2011, 11:35:22
Advanced Westfälisch: "Das is die Jacke vonne Buskempers ihr Reiner."  (der Mensch heißt Reiner Buskemper)

;D Der Westfale an sich ist ja immer erstaunt oder regt sich auf, daher gehört da noch ein "boah" hinzu:

"Boah, dat is die Jacke vonne Buskempers ihr Reiner"

:rofl:
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: sirwen am 25. Mai 2011, 13:10:43
ZitatAch, wenn ich jetzt mit Balkan-Deutsch anfinge, würde uns ein Obermotz doch glatt den Thread schliessen.

Als abschreckendes Beispiel sei an dieser Stelle noch gesagt: "Sbeschte wos je hets gits!" ;D (~ Das Beste, das es je gehabt gegeben)

@Steffi: Aber die Verlage wollen in der Regel Standarddeutsch!  :d'oh: Und als gemeinsame Basis für die Kommunikation ist es doch eigentlich ganz angenehm ...
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Erdbeere am 25. Mai 2011, 13:15:40
@ sirwen: Oh, Gott, der.  :rofl: Fast genauso gut ist ja "ey, wotsch mi produzierä?" ("Hey, willst du mich produzieren? <- gemeint ist eigentlich provozieren)

@ Steffi: Echt jetzt? Oooooh, das müsste ich mal meiner alten Deutschlehrerin zeigen. Die hat nämlich immer behauptet, ich hätte Helvetismen in meinen Aufsätzen.

Aber linguistisch und grammatikalisch sind zwei verschiedene Sachen, dachte ich. "Richtiges" Deutsch meinte ich auf die Grammatik bezogen. Kann allerdings auch sein, dass wir Schweizer ein etwas anderes Verhältnis zum Hochdeutschen haben als die Deutschen. (Huch, das war gerade ein Topic-Satz!) Bei uns ist die Mundart quasi die Muttersprache, und sowieso redet hier jeder, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Ich z.B habe durch Herkunft und Umzüge mittlerweile ein Gemisch aus drei Dialekten und werde deshalb oft gefragt, woher ich eigentlich genau komme.  ;D
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Luna am 25. Mai 2011, 13:18:07
ZitatManchmal verstehe ich so etwas echt nicht. Ich weiss, ich bin sprachbegabt und liebe die Deutsche Sprache, aber hallo, wir alle lernen doch richtiges Deutsch in der Schule?

Na ja das schon. Nur komme ich eben trotz des Deutschunterrichts eben hin und wieder doch ins Strudeln, obwohl ich schreibe :seufz:. Ist halt doch schon länger her die Schule.
Und zum Deutschunterricht noch was ganz anderes: Plusquamperfekt und wie die ganzen Zeiten alle heißen, was das genau ist, müsste ich, wenn ich das Wort lange nicht mehr in seiner Verbindung gehört habe, auch erstmal nachschlagen. Hingegen hatten wir in der Grundschule noch Vorvergangenheit dazu gesagt. Da weiß ich wenigstens, was das ist, wenn ich das höre. Immer diese schlau klingenden lateinischen Fachbegriffe und das im Deutschunterricht, tss.
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Shin am 25. Mai 2011, 13:24:47
Achje, Luna, keine Sorge, Plusqaumperfekt und dergleichen bringe ich in meinem Kopf auch nie wirklich in eine gute Ordnung.
Das basiert aber auf meiner Latein-Abneigung und der Blockade in meinem Kopf. Im Lateinischen gibt es eben auch Zeiten und da 'wehre' ich mich quasie richtig gegen Grammatik.
Aber ich bin zufrieden, so lange ich vom Sprachgebrauch her alles richtig verwenden kann. Das reicht mir. Ich muss nicht alles genau erklären.

Naja, und am besten ist immer noch 'Futur III der Deutschen' wie mein Lehrer so schön sagt. "Er hatte gesagt gehabt."
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Hanna am 25. Mai 2011, 13:31:23
Müsste es nicht heißen "Er wird gesagt gehabt haben."?  :rofl:

Ich fürchte, zum Thema direkt ist schon alles gesagt. Mal eine ganz ähnliche Frage: gibt es irgendwelche sinnvollen Synonyme für "Als"? Ich habe im Schnitt drei Stück davon pro Seite und versuche immer krampfhaft, sie zu reduzieren.
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: sirwen am 25. Mai 2011, 13:31:49
Hmm, also ich finde die lateinischen Bezeichnungen eigentlich ganz praktisch, früher konnte ich mir nie merken, welches jetzt schon wieder die 1. und 2. Vergangenheit war – da sind die lateinischen Begriffe präziser.

ZitatDas reicht mir. Ich muss nicht alles genau erklären.
Aber es tut auch nicht weh, es zu wissen ;).
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Erdbeere am 25. Mai 2011, 13:33:52
@ Luna: Das war nicht abwertend gemeint von mir, ehrlich. Sorry, falls es so rüber kam. Ich verscherze es mir auch immer wieder mit manchen Leuten, weil ich mich so darüber aufrege und nicht verstehen kann, warum einige die Kommaregeln so schwer finden und selbst nach dem 100. Mal noch falsch setzen... Wie schon erwähnt, ich bin ziemlich fanatisch, was die Grammatik angeht.  ;D Meine ehemalige Deutschlehrerin hat mich mal als Grammatik-Nazi bezeichnet.  :rofl:
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Adalia am 25. Mai 2011, 13:42:22
Zitat von: Hanna am 25. Mai 2011, 13:31:23
Mal eine ganz ähnliche Frage: gibt es irgendwelche sinnvollen Synonyme für "Als"? Ich habe im Schnitt drei Stück davon pro Seite und versuche immer krampfhaft, sie zu reduzieren.

"Als" verwende ich auch viel zu oft. Ich hab jetzt einige durch "während" ersetzt (oft drücke ich damit einen zeitlichen Zusammenhang aus). Und oft habe ich einfach die beiden durch "als" verbundenen Sätze in zwei Sätze getrennt, damit hat sich das Problem auch gelöst und der Text klang dann oft auch griffiger. Das geht aber nicht immer, aber es müssen ja auch nicht alle "als" weg.
Wie verwendest du dein "als" denn meistens?
Bei mir ist es "schließlich". Da muss ich immer mit der Wortsuche durchgehen und kann es fast immer ersatzlos streichen. Furchtbares Wort. Ich merke gar nicht, wenn ich es schreibe  :wums:
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Shin am 25. Mai 2011, 13:43:22
Achje, sirwen, doch das tut weh!
Wenn man wie ich seit der fünften Klasse von grausigen Lehrern diese Formen reingeprügelt bekommt, dann schon! Ich hab' in Latein eine Zwei, damit bin ich mehr als zufrieden, wenn man bedenkt, dass ich die lateinische Grammatik wirklich gar nicht beherrsche.  :gähn:

EDIT:
als, während, schließlich, ja, das ist wohl plausibel für die zeitliche Variante.
Mein Problemwort ist ja 'nun'. Das ist eigentlich überflüssig, schleicht sich aber so oft bei mir rein, ich streiche das immer sofort, wenn ich es sehe!
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Luna am 25. Mai 2011, 13:54:56
Zitat von: Erdbeere am 25. Mai 2011, 13:33:52
@ Luna: Das war nicht abwertend gemeint von mir, ehrlich. Sorry, falls es so rüber kam. Ich verscherze es mir auch immer wieder mit manchen Leuten, weil ich mich so darüber aufrege und nicht verstehen kann, warum einige die Kommaregeln so schwer finden und selbst nach dem 100. Mal noch falsch setzen... Wie schon erwähnt, ich bin ziemlich fanatisch, was die Grammatik angeht.  ;D Meine ehemalige Deutschlehrerin hat mich mal als Grammatik-Nazi bezeichnet.  :rofl:
Hatte ich auch nicht so aufgefasst. Ich frage mich bei so blöden Fehlern, die sich bei mir immer einschleichen, auch immer: Wo ist nur mein Deutsch geblieben ;D?
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Lisande am 26. Mai 2011, 13:33:58
Zitat von: Erdbeere am 25. Mai 2011, 13:33:52
@ Luna: Das war nicht abwertend gemeint von mir, ehrlich. Sorry, falls es so rüber kam. Ich verscherze es mir auch immer wieder mit manchen Leuten, weil ich mich so darüber aufrege und nicht verstehen kann, warum einige die Kommaregeln so schwer finden und selbst nach dem 100. Mal noch falsch setzen... Wie schon erwähnt, ich bin ziemlich fanatisch, was die Grammatik angeht.  ;D Meine ehemalige Deutschlehrerin hat mich mal als Grammatik-Nazi bezeichnet.  :rofl:

Kommaregeln - da sagst Du was!!! Ich bekomme immer die Schulungen und sonstigen zu veröffentlichen Texte meiner Kollegen zum Betalesen (die wissen schon, warum  ;D ) - und da finde ich auch regelmäßig eine Menge Kommafehler. Kommentar von Kollege M (auch "der wandelnde Dummspruch" genannt): "Ich mache das mit den Kommas ganz einfach. Ich schreibe einen Text komplett ohne Komma, lade die Kommas dann in eine Schrotflinte und schieße einmal auf den Text".  ;)

Und um nochmal zum ursprünglichen Thema zu kommen: ist euch schon mal aufgefallen, wie oft das wie und als im Fernsehen, auch bei Reportagen, falsch gemacht wird? Sowohl mein Mann als auch ich reagieren ziemlich allergisch auf den falschen Gebrauch, und oft kommt dann, wenn wir fern sehen, vom Sofa ein doppeltes "ALS!!!!", wenn mal wieder ein "wie" falsch verwendet worden ist. :)
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Erdbeere am 26. Mai 2011, 21:50:06
Zitat von: Lisande am 26. Mai 2011, 13:33:58
"Ich mache das mit den Kommas ganz einfach. Ich schreibe einen Text komplett ohne Komma, lade die Kommas dann in eine Schrotflinte und schieße einmal auf den Text".  ;)

Kommas retten leben! "Komm, essen wir Opa." und "Komm, essen wir, Opa."  :d'oh:

Das Vertauschen im Fernsehen ist mir auch schon aufgefallen. Und jetzt nicht nur in diesen Sendungen, die ich Hartz IV TV nenne. Sogar in einer topseriösen ZDF Reportage habe ich einige Male ein wie statt ein als gehört. Irgendwie konnte ich die Sendung dann nicht mehr ernst nehmen...  :no:
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Rosentinte am 26. Mai 2011, 21:53:33
Zitat von: Erdbeere am 26. Mai 2011, 21:50:06
Kommas retten leben! "Komm, essen wir Opa." und "Komm, essen wir, Opa." 
:rofl:
Kommas habe ich mir vor ein paar Jahren mal in den Kopf geprügelt und da sind sie schön geblieben  :vibes:

Bei "wie" schrei ich auch sofort wieder. Mag unsympathisch erscheinen, ich finde, es müsste eher als -> gebildet rüberkommen.
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Shin am 26. Mai 2011, 22:02:20
Zitat von: Erdbeere am 26. Mai 2011, 21:50:06
Kommas retten leben! "Komm, essen wir Opa." und "Komm, essen wir, Opa."  :d'oh:

Das Vertauschen im Fernsehen ist mir auch schon aufgefallen. Und jetzt nicht nur in diesen Sendungen, die ich Hartz IV TV nenne. Sogar in einer topseriösen ZDF Reportage habe ich einige Male ein wie statt ein als gehört. Irgendwie konnte ich die Sendung dann nicht mehr ernst nehmen...  :no:

Achja, den Spruch kenne ich, immer wieder gut!  ;) (Liebes Tagebuch, meine Schnürsenkel sind offen. :rofl:)
Naja, im Fernsehen kommt es ja ab und zu vor, dass die armen, armen Moderatoren mal aus Stichpunkten Sätze bilden müssen und nicht den gesamten Text auf ihren Kärtchen haben. Und wenn die armen, armen Moderatoren dann ein wenig aufgeschmissen sind, kann so ein Fehler schon mal passieren.  ;D
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Erdbeere am 26. Mai 2011, 22:05:48
@ Rosentinte: Stimme dir da voll und ganz zu. Ich weiss, ich bin ungerecht, aber ich empfinde es so. Wie gesagt, Hartz IV TV lässt grüssen. Guck dir nur mal Frauentausch an  :rofl:
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Shin am 26. Mai 2011, 22:07:29
Zitat von: Erdbeere am 26. Mai 2011, 22:05:48
@ Rosentinte: Stimme dir da voll und ganz zu. Ich weiss, ich bin ungerecht, aber ich empfinde es so. Wie gesagt, Hartz IV TV lässt grüssen. Guck dir nur mal Frauentausch an  :rofl:

Dazu kann ich nur sagen:
"Ehhh, guck dir doch mal an!"
:rofl:
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Luna am 27. Mai 2011, 09:52:43
Verdammt, kann mich mal jemand ganz kräftig :pfanne:. Ich habs schon wieder getan :seufz:.
Grad entdeckt bei mir:

Auch Schlaf brauchen sie mehr wie er.
:wums: :wums:
Och menno. Das darf echt nicht wahr sein. Na ja, ich werds jetzt als Flüchtigkeitsfehler abtun und hoch und heilig versprechen, dass sowas nie wieder vorkommt. Komme ich dann nochmal um die :pfanne: herum?

Zitat
Wie gesagt, Hartz IV TV lässt grüssen. Guck dir nur mal Frauentausch an 
Hilfe, Frauentausch :zombie:. Das sehe ich höchstens beim Durchzappen und das langt mir voll und ganz. Sind die da wirklich alle so hohl oder ist das nur gestellt und die tun nur so für die Kamera?

Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Zit am 27. Mai 2011, 13:11:18
Nun ja, wenn du bewusst darauf achtest und jetzt beom Korrigieren rigoros dran bleibst, wird sich das auch irgendwann ins Schreiben umlagern. Zumindest ist das meine Erfahrung mit einigen Füllwörtern. ;D
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Atischara am 30. Mai 2011, 00:50:50
Um auf die Ausgangsfrage zu antworten: Nein, ich selber habe kein Problem damit, obwohl ich schon manchmal Schwierigkeiten damit hatte, daß ich gewissermaßen "gemischtsprachlich" aufgewachsen bin (mit einem schwäbischen Vater in schwäbischem Umfeld, aber mit einer Mutter, die Schwäbisch als "Fremdsprache" gesprochen und gleichzeitig viel aus ihrem eigenen familiären Sprachgebrauch hineingemischt hat). Manchmal war ich mir früher nämlich bei bestimmten Wörtern und Wendungen nicht ganz sicher, ob sie nun Dialekt sind oder nicht. Gelegentlich gibt es Fälle, bei denen ich mir auch heute nicht restlos sicher bin. Aber meine (komplett schwäbisch sozialisierte) Tante, mit der ich mich mal unterhalten habe, kann Dialekt von Schriftsprache problemlos unterscheiden. Vermutlich, weil die Schriftsprache immer fremd wirkt.

Kurzum: Ich glaube auch, daß diese Probleme mit zwei Faktoren zusammenhängen: 1) Mit welcher Mundart man aufgewachsen ist und 2) womit man so alltäglich konfrontiert wird und selber hantiert. Wahrscheinlich muß man sich nur erstmal klar machen, daß ein Dialekt (wie z.B. das Schwäbische, das auch "wie" statt "als" einsetzt und andere schöne Dinge tut) eine Art eigener Sprache mit eigenen Konventionen ist. Dann muß man die Schriftsprache lernen (hat man uns in der Grundschule eingebleut) und das durch viel, viel, viel, viel Lesen vertiefen und festigen. Und dann kommt es noch darauf an, was die Umgebung spricht. Grundsätzlich liegt es aber, denke ich, an der Fähigkeit, zwischen Dialekt und Schriftsprache als zwei unterschiedlichen sprachlichen Räumen zu trennen und sich dazwischen hin und her zu bewegen (oder sich hauptsächlich in der Schriftsprache einzurichten, wenn man vor allem die benutzen will oder muß). Demnach ist "das Teller" auf schwäbisch vollkommen richtig, aber schreiben muß man trotzdem "der Teller". Wahrscheinlich können die Linguisten hier sich fachkundiger dazu auslassen als ich.

Daß ich die typischen Grammatikprobleme nicht habe, die das Dialektsprechen so mit sich bringt, liegt wohl daran, daß ich immer schon viel gelesen habe und auch lesen mußte und daß ich mich seit Jahren in einer Arbeitsumgebung bewege, in der hauptsächlich Schriftdeutsch gesprochen wird. Dabei habe ich mir auch selber das Dialektsprechen abgewöhnt, aber das ist wahrscheinlich sekundär. Wenn man viel mit Nichtschwaben zu tun hat, lernt man auch irgendwann, welche Wendungen und sprachlichen Gewohnheiten außerhalb des schwäbischen Sprachraums nicht oder nur schwer verstanden werden (ich sage nur "dreiviertel vier"!). Das sind Dinge, die einem nicht als dialektbedingt auffallen. Da braucht man dann Erfahrung mit Leuten, die aus anderen Gegenden kommen. Trotzdem habe ich hier im nordrhein-westfälischen "Exil" immer noch Neues über solche regionalen Gewohnheiten gelernt. Zum Beispiel findet meine Kollegin aus dem Münsterland es eigenartig, wenn ich sage "da hat's noch mehr Papier" statt "da gibt's noch mehr Papier", hält es aber für völlig normal zu fragen "willst du noch Butter dabei" statt "willst du noch Butter dazu".

Aber ich glaube, jetzt schweife ich ab. Nochmal zusammengefaßt: Das "Wie-oder-als"-Problem scheint mir ein Dialektproblem zu sein, das sich aber mit den hier schon genannten einfachen Faustregeln ganz gut lösen läßt. Oder?
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Atischara am 30. Mai 2011, 00:54:31
Hoppla, die Einlassungen zum Fernsehen hatte ich ja ganz übersehen. Meine Erfahrung ist: Selbst die (scheinbar, und ich meine nicht anscheinend) gebildetsten Leute können im Fernsehen nicht sprechen!!!  :wums:

Kleine Fehler wie "wie" statt "als" sind ja noch harmlos. Achtet mal bitte auf die Fälle, die Verbformen und - vor allem - die Verdrehung und wilde Vermischung von Redensarten! Aber ich glaube, damit fange ich jetzt lieber nicht auch noch an... ;)
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Erdbeere am 30. Mai 2011, 10:01:54
Zitat von: Atischara am 30. Mai 2011, 00:54:31
Kleine Fehler wie "wie" statt "als" sind ja noch harmlos. Achtet mal bitte auf die Fälle, die Verbformen und - vor allem - die Verdrehung und wilde Vermischung von Redensarten! Aber ich glaube, damit fange ich jetzt lieber nicht auch noch an... ;)

Wenn ich jetzt von den ganzen anderen grammatikalischen Fehlkonstruktionen anfange, schweifen wir vollkommen vom Thema ab (beim Türken- und Balkandeutsch sind wir bereits daran vorbei geschrammt).

Zitat von: Atischara am 30. Mai 2011, 00:50:50
Kurzum: Ich glaube auch, daß diese Probleme mit zwei Faktoren zusammenhängen: 1) Mit welcher Mundart man aufgewachsen ist und 2) womit man so alltäglich konfrontiert wird und selber hantiert. Wahrscheinlich muß man sich nur erstmal klar machen, daß ein Dialekt (wie z.B. das Schwäbische, das auch "wie" statt "als" einsetzt und andere schöne Dinge tut) eine Art eigener Sprache mit eigenen Konventionen ist. Dann muß man die Schriftsprache lernen (hat man uns in der Grundschule eingebleut) und das durch viel, viel, viel, viel Lesen vertiefen und festigen. Und dann kommt es noch darauf an, was die Umgebung spricht. Grundsätzlich liegt es aber, denke ich, an der Fähigkeit, zwischen Dialekt und Schriftsprache als zwei unterschiedlichen sprachlichen Räumen zu trennen und sich dazwischen hin und her zu bewegen (oder sich hauptsächlich in der Schriftsprache einzurichten, wenn man vor allem die benutzen will oder muß). Demnach ist "das Teller" auf schwäbisch vollkommen richtig, aber schreiben muß man trotzdem "der Teller". Wahrscheinlich können die Linguisten hier sich fachkundiger dazu auslassen als ich.

Ich frage mich grad, warum wir Schweizer dann so wenige Probleme damit haben. Wir reden ja nur Dialekt, haben sogar 26 verschiedene Mundarten, und ich habe noch kaum bemerkt, dass jemand "wie" und "als" vertauscht (ausser bei Alkohol- und anderen Drogeneinflüssen ;D). Es hängt wohl eher damit zusammen, wie gebildet eine Person ist. Wenn du gerne und viel liest, gehörst du bereits einem höheren Bildungsniveau an als jemand, der nur TV schaut. Meine eigene Familie ist da ein gutes Beispiel: Eltern studierte Leute, ich selbst lese seit der Primarschule seeehr viel, mein Bruder hasst lesen und hat wohl noch keine zehn Bücher in seinem Leben aufgeschlagen. Obwohl er sehr intelligent ist, lässt er oft einfach nur Stuss raus (liest nicht mal Zeitung!) und wird dann sauer, wenn ich ihn korrigier.
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Sven am 30. Mai 2011, 10:28:25
Zitat von: Lisande am 26. Mai 2011, 13:33:58
Und um nochmal zum ursprünglichen Thema zu kommen: ist euch schon mal aufgefallen, wie oft das wie und als im Fernsehen, auch bei Reportagen, falsch gemacht wird? Sowohl mein Mann als auch ich reagieren ziemlich allergisch auf den falschen Gebrauch, und oft kommt dann, wenn wir fern sehen, vom Sofa ein doppeltes "ALS!!!!", wenn mal wieder ein "wie" falsch verwendet worden ist. :)

Es ist traurig, wie schlampig im Fernsehen mit Sprache umgegangen wird. Wie sollen Jugendliche es lernen, wenn nicht einmal die "Profis" es können?
Im Journalismus ist es ja häufig nicht anders. Da kräuseln sich einem die Fußnägel.
Wie oft liest man auch: "Zunächst tappte die Polizei im Dunkeln." ? Auf den Satz, in dem dann steht, dass die Polizei nun weiß, was Sache ist, wartet man aber vergebens.
Das "wie/als - Problem" ist da wirklich nur die Spitze. Manchmal frage ich mich, ob das extra so gemacht wird, um ein bestimmtes Klientel anzusprechen?

Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Erdbeere am 30. Mai 2011, 19:57:56
Bei der Bildzeitung mag das mit der bestimmten Klientel zutreffen, aber (hoffentlich) nicht in einer topseriösen Wirtschaftszeitung. Bei einigen Zeitungen besteht ja auch das Problem der Fremdwörter. Manche Journalisten scheinen regelrecht mit Fremdwörter um sich zu schmeissen, so dass man als Normalsterblicher kaum was versteht.
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Atischara am 30. Mai 2011, 21:05:28
@ Erdbeere: Aber Schweizer haben mit anderen Dingen Schwierigkeiten, oder? Andererseits hat man sich ja, glaube ich, mittlerweile zu der Erkenntnis durchgerungen, daß es sich beim Schweizerdeutschen auch um eine Standardvarietät des Deutschen handelt, weil Deutsch eine polyzentrische Sprache ist (also: "Deutschlanddeutsch", Schweizerdeutsch und österreichisches Deutsch).

Aber hilf mir bitte auf die Sprünge: Ich kann mich gerade nicht daran erinnern, ob in den Schweizer Mundarten auch "wie" statt "als" gesagt wird. Ist das so?

Vielleicht seid ihr aber auch einfach geübter, zwischen Dialekt, Schriftsprache und Mundart zu unterscheiden, gerade weil ihr eine Menge davon habt?  ;)
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Erdbeere am 30. Mai 2011, 22:25:43
Ich erinnere mich dumpf, das mit der polyzentrischen Sprache einmal in der Schule gehabt zu haben (ist allerdings schon eine Weile her). Da ist was dran, ich müsste mich mal schlau-googlen.

Die meisten benutzen "wie" und "als" im richtigen Kontext, aber da manche mal so, mal so reden, kanns schon sein, dass das vertauscht wird. Man müsste da mal eine genaue Studie drüber machen.  ;D
Ich denke das liegt daran, dass wir Deutsch als eine Art Fremdsprache erlernen müssen. Tagtäglich wird von Dialekt zu Hochdeutsch geswitcht, da reicht es schon, eine Werbetafel auf dem Weg zur Arbeit zu lesen. Und ganz lustig ist ja, dass ich in Hamburg oder Wien Dialekt quatschen kann und keiner versteht mich.  8)
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Atischara am 30. Mai 2011, 22:48:24
Aber in Süddeutschland würde ich mich nicht drauf verlassen.  ;) Wir brauchen zwar Zeit, um uns einzuhören, und wenn der Dialekt richtig stark ist, haben wir auch Probleme, aber meiner Erfahrung nach verstehen wir Schwaben schon eine ganze Menge - vor allem diejenigen unter uns, die öfter mal in der Schweiz waren.  :)
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: sirwen am 30. Mai 2011, 22:50:41
ZitatAber hilf mir bitte auf die Sprünge: Ich kann mich gerade nicht daran erinnern, ob in den Schweizer Mundarten auch "wie" statt "als" gesagt wird. Ist das so?
Jupp, gibt es in diesem Kontext nicht. Ansonsten kann ich auch nur unterschreiben, was Erdbeere sagt, die Tatsache, dass keiner auf die Idee kommen würde Hochdeutsch und Mundart zu mischen, vereinfacht gewisse Dinge. Die einzigen, die Dialekt und Hochdeutsch mischen, sind vielleicht Deutsche, die schon länger hier leben, aber das klingt dann wirklich grauenvoll.

@Atischara: Da hast du recht. :D
Titel: Re: Als? Wie? Als wie?
Beitrag von: Erdbeere am 30. Mai 2011, 23:09:23
@ Atischara: Jup, in Grenznähe und München muss ich immer aufpassen. Mein bester Kumpel stammt aus Lindau, und der versteht mich ohne Probleme. ;D Aber ich bin öfters oben an der Nordsee und da ist es schon ganz praktisch.  8)

@ sirwen: Das unterschreib ich jetzt. Deutsche, die meinen, sie müssen sich in Schweizerdeutsch versuchen, klingen einfach schrecklich.  :no: