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Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: Hoellenpfau am 26. März 2011, 16:28:39

Titel: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Hoellenpfau am 26. März 2011, 16:28:39
Ich habe bisher noch nie darüber nachgedacht, aber die Idee, die sich seit Kurzem in meine Kopf eingenisstet hat brachte mich dann doch dazu. Als Vorgeschichte, Vorgeschmack, Interessewecker, und was ein prolog auch alles sein kann, wären bei mir eher zwei Prologe besser, die nämlich eine deutlich andere Aussage besitzen.
Kann man das machen?
Grundsätzlich denke ich zwar schon, aber wie ist eure meinung. Und was würdet ihr von einem buch mit zwei (drei, vier, ...) Prologen halten?
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Runaway am 26. März 2011, 16:30:36
Hab ich noch nie gesehen. Kann ich mir grad auch nur schwer vorstellen, wobei ich mir genauso denken kann, daß es vielleicht Situationen gibt, in denen sich das wirklich anbietet.
Gibt's denn keine andere Möglichkeit? Auf mich würde das so wirken, als wenn der Autor sich nicht hätte entscheiden können. Aber ich kenne ja den konkreten Fall nicht weiter.
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Siliel am 26. März 2011, 16:40:55
Ich fände das ganz interessant, zumindest ist es mal etwas anderes. Aber ich glaube auch, dass ein zweiter Prolog ziemlich unpassend sein kann, wenn nicht überflüssig. Da wird es wohl auf den Einzelfall ankommen.
Ich würde einfach mal beide Prologe schreiben und schauen wie sie wirken.
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Rumpelstilzchen am 26. März 2011, 16:50:45
Ein Roman, den ich gelesen habe, hatte mal zwei Prologe, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern, welches es war. Wenn ich mich recht entsinne, hat der Autor es aber nicht als Prolog bezeichnet, aber das ist schon so lange her :hmmm:
Als erstes gab es allgemeine Infos über die Vergangenheit der Welt und der zweite schilderte kurz die Vorgeschichte des Protagonisten. Mich hat es nicht gestört, aber ich denke es kommt auch darauf an, wie es gemacht ist und ob es passt. Eine pauschale Antwort ist da eher schwierig.
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Luna am 26. März 2011, 17:08:53
Zwei Prologe sind mir bislang auch noch nicht untergekommen, was aber nicht heißt, das man das nicht machen kann. Würde sich aber schon etwas strange anmuten. Was genau sind denn die Gründe, warum man das, was in einem der Prologe vorkommt, nicht auch anderweitig in der Handlung unterbringen könnte, durch Gedanken der Protas oder kurzen Rückblenden vielleicht? Ich weiß ja nicht, was Du durch den Prolog zeigen möchtest? Die Geschichte der Welt? Dann könnte auch einer der Protas ein altes Buch finden, als Beispiel.  :hmmm: Echt schwierig. Erläutere doch mal genauer, was in den Prologen stehen soll  und warum das nicht geht, das im Plot miteinzubinden.
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Pamina am 26. März 2011, 17:20:53
Ich habe auch schon darüber nachgedacht, ob man mehrere Prologe machen könnte, aber den Gedanken habe ich schnell wieder verworfen, denn ich fand es - nachdem ich beide geschrieben hatte - einfach nicht mehr passend.

Grundsätzlich würde ich aber ja sagen, aber es kommt wahrscheinlich auch auf die Leser an, die einen finden es okay, die anderen wiederrum nicht... so ganz bestimmen kann man das wohl nicht. Hast du beide bereits geschrieben? Wie fühlt es sich denn für dich an, würdest du das so stehen lassen?

Wenn du nicht mehr als einen Prolog haben willst, vielleicht gibt es ja andere Möglichkeiten, die anderen dann vom Rest der Geschichte abzugrenzen. Ich habe in vielen Büchern schon gesehen, dass sie im Buch selbst ihre Geschichte in mehrere Teile aufgespaltet haben, wäre das vielleicht für dich eine Möglichkeit?
Dann hast du Teil 1 und schreibst dort deine Prologe als Kapitel und wenn du geschrieben hast, was du als Prologe angedacht hast, hast du Teil 2 und ab dort an beginnt fortlaufend die eigentliche Geschichte, die ansonsten als Kapitel 1, 2 etc geplant war.
Entschuldige, ich weiß nicht ganz, wie ich das besser erklären soll, aber ich hoffe, du verstehst was ich meine ;P
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Emilia am 26. März 2011, 17:37:38
Kann man die beiden Prologe nicht einfach als einen Prolog verkaufen und zwischen den einzelnen Texten nicht schlicht einen Absatz einfügen? Das habe ich beispielsweise gerade bei "Clockwork Angel" von Cassandra Clare erlebt: Da gibt es einen Prolog, der aber in zwei Teile gespalten ist. Jeder Teil steht für sich und handelt von unterschiedlichen sich gegenseitig nicht kennenden Personen.
Natürlich kommt es immer auf den Einzelfall an, insbesondere, ob die beiden Prologe überhaupt zueinander passen. Andererseits passen die Texte in dem von mir angesprochenen Buch auf den ersten Blick auch nicht wirklich zusammen. ;)
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Sorella am 26. März 2011, 17:46:10
Also, ich würde das im Baukastensystem machen. Die Geschichte muss erstmal komplett ohne die Prologe funktionieren. Dann fügst du den ersten Prolog dazu und beobachtest, ob es insgesamt noch harmonisch ist. Dann den zweiten dazu, -> wieder prüfen, ob harmonisch.
Wenn beide dazu passen, dann würde ich es für den Leser nicht Prolog nennen, sondern anders. Z. B. die Namen der Personen dafür verwenden, aus deren Perspektive der Prolog geschrieben ist.

Kann mir noch jemand folgen?  ;D
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Hoellenpfau am 26. März 2011, 18:09:30
Okay, danke erstmal für eure ersten Einwürfe zu dem Thema.
Die Vorgeschichte meiner Welt wird eigentlich nur kurz tangiert. Eigentlich soll an erster Stelle der Leidensweg des Antagonisten sein (wo ich sowieso schon Hinweise auf die Welt in der alles spielst eingewebt habe). Danach hatte ich auf die Geschichte der Geburt meiner Prota abgezielt [diesen Prolog habe ich noch nicht geschrieben]. Problem ist dabei dass das mehr als zehn Jahre später (als der "erste Prolog") passiert und zusätzlich auch noch Informationen eingeworfen werden (von den Eltern, Staatsoberhaupt, Hebamme, und und und), da das später auch in gewissen Maße wichtig sein wird.
Und danach sollte dann die Handlung beginnen, wo meine Prota sich dann als "Pseudowaise" auf den Weg zu einem Arbeiteraufstand macht...

Wie würdet ihr das händeln?
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Spinnenkind am 26. März 2011, 18:15:32
Hmm, also ich habe in meinem derzeitigen Projekt sogar drei Prologe ;D Wobei ich nicht weiß, ob man sie als klassische Prologe bezeichnen kann...es sind eher kurze Szenen, in einem Fall sogar mehr eine Momentaufnahme.

Ich sehe prinzipiell kein Problem bei mehreren Prologen. Im Gegenteil, ich finde, gerade dadurch, dass man sie zusammenhanglos aneinanderreihen kann, wecken sie die Neugierde beim Leser und gewähren ihm schnappschussartige Einblicke in die Welt und die Atmosphäre des Buches.
Meiner Meinung nach dürfen die Prologe, sollten es mehrere sein, nicht zu lang sein und mehrere Aspekte des Buches, am besten unterschiedliche Charaktere, beleuchten. Und zu zusammenhanglos sollten sie dann doch nicht sein ;), sondern vielleicht um einen gemeinsamen Fixpunkt kreisen.

Ich habe zum Beispiel in meinen Prologen drei verschiedene Akteure vorgestellt, die alle ihre eigenen Gedanken und Probleme haben, aber sie alle starren hinaus aufs Meer und fühlen das Unheil, das von dort auf sie zukommen wird.

In deinem Fall, Höllenpfau, sehe ich eigentlich auch kein Problem. Warum sollten Prologe nicht viele Jahre auseinander liegen?
Was in Prologen nervt ist nur, wenn darin schon zu viel verraten wird. Ich würde dir also davon abraten, den kompletten Leidensweg deines Antas sowie eine halbe Biografie deines Protas darin zu manifestieren. Dafür sind Prologe nicht gemacht. Ein packendes oder rührendes Einzelerlebnis aus dem Leben des Anta, ein Gespräch unter den Eltern über die Zukunft des Prota, so etwas macht neugierig. Aber keine Nacherzählungen.

So, jetzt habe ich das alles einfach mal erzählt, ohne zu wissen, wie genau du das mit den Prologen handhabst ;) Vielleicht hilft es dir ja.
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Sorella am 26. März 2011, 18:23:24
Spontan finde ich den ersten Prolog spannend, wenn man nicht weiß, dass es sich um den Antagonisten handelt.

Den zweiten finde ich auf den ersten Blick spannungshemmend. Kann nicht genau sagen warum, er verrät irgendwie zuviel.

Allerdings kennst du die Geschichte besser als ich, es ist nur mal so ein erster Eindruck von mir.
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Hoellenpfau am 26. März 2011, 18:29:38
Hm, also um Spinnenkind zu besänftigen: Der erste Prolog über meinen Anta ist nichtmal eine Seite lang. Nur ein kurzer eindruck seines Alleinseins.
Und an Sorella: Ich kann nachvollziehen, dass du es spannungshemmend findest, erstens, weil das Thema Geburt oft als Prolog oder Anfang genutzt wird und zweitens weil es langweilig ist, alles ringsherum zu erläutern. Das besondere ist (und ich glaube soviel kann ich schonmal verraten), dass es sich gar nicht wirklich um die Eltern meiner Prota handelt (trotz Geburt!!). Das war ja die Idee die von einem Moment auf den anderen in meinen Kopf kam.
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Sorella am 26. März 2011, 18:38:36
Ahhh. Klingt äußerst interessant. Ja, dann ist es auf jeden Fall was anderes. Ich mag Prologe im übrigen auch gerne kurz und knackig, da schließe ich mich Spinnenkind an.
Also ich würde von meiner Seite sagen, mach das ruhig mit den Prologen  :jau:
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Faol am 26. März 2011, 18:46:28
Genau diese Frage hatte ich mir auch schon gestellt, weil ich in meiner "Stadt der Sonne" sogar drei Prologe schreiben wollte. Einen für jedenen meiner drei Protas. Ich habe die jetzt einfach stehengelassen und nicht Prolog genannt.

In deinem Fall würde ich auch sagen, lass das ruhig so.
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Derexor am 26. März 2011, 21:57:50
@Sorella, mit deinem Prinzip hab ich ein kleines Problem. Wenn die Geschichte ohne etwas funktioniert, dann sollte man das weglassen. Prologe sind ja nur sinnvoll, wenn sie auf etwas einleiten bzw. schonmal Stimmung machen oder den Beginn eines roten Faden setzen.
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Sorella am 26. März 2011, 22:06:00
@ Derexor  Hmm. Kein Problem, ich habe nur geschildert, wie ICH es machen würde. Für mich ist ein Prolog, der notwendig für die Handlung ist, ein Kapitel.

Kann man auch anders sehen, für mich in Ordnung  ;) .

Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Derexor am 27. März 2011, 13:05:19
Ein Prolog sollte doch eine Stimmung vermitteln, Geheimnisse vorbereiten und ist somit notwenig für den Handlungsaufbau, da er dem Leser Spannung vermittelt. Meine Prologe spielen immer ein paar Jahre vor dem Geschehenen und ich brauche die Ereignisse im Prolog, da diese sich mit vielen Sachen in der Geschichte verknüpfen und diese so spannender ist.
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Telas am 28. März 2011, 17:33:08
Ich hatte mal den Fehler gemacht und einen Prolog gleich in vier Teile unterteilt. Leider kam das überhaupt nicht an, da zu viele Infos darin untergebracht waren und die Leser wollten, dass endlich was passiert. Heute sehe ich das auch so ähnlich, ein Prolog ist okay, aber ab dem zweiten wächst die Gefahr zum Infodump, eine Krankheit, an der ich leider massiv leide. :hatschi:
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Runaway am 18. Mai 2011, 14:43:25
Weil ja der Epilog der Zwillingsbruder des Prologs ist, mach ich jetzt mal keinen neuen Thread auf, zumal mein Problem auch sehr ähnlich ist.
Könnte man zwei Epiloge machen? ;D

Ich stricke grad einen meiner Texte um und da hat sich so viel geändert, daß sich mir jetzt diese Frage aufdrängt. Meine Protagonistin hatte ursprünglich in dieser Geschichte schon ihre Tochter, aber jetzt ist sie erst schwanger. Während der Haupthandlung ist das alles noch ganz frisch, aber ich hätte Lust, jetzt einen Epilog zu machen, der irgendwas mit dem neugeborenen Baby schildert.
Dumm nur, daß die alte Version auch schon einen Epilog hatte, und zwar einen Ausblick auf die Fortsetzung. Das will ich nicht streichen.

Ich würd gern beides machen, weiß aber nicht, ob das nicht doof ist oder wie ich das anstellen könnte. Hmmm. Was denkt ihr?
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Berjosa am 18. Mai 2011, 15:30:40
Mehrere Epiloge kann ich mir eher vorstellen als mehrere Prologe. Da könnten zum Beispiel mehrere Parteien aus der Geschichte noch einmal kurz auftauchen, um zu zeigen, wie es mit ihnen weitergeht, was sie von "dem Ende" halten.
Das scheint mir nicht so direkt zu den von dir geplanten Dialogen zu passen, aber da kommt es wohl auch auf die Ausführung an. Jeweils eine andere Perspektive pro Epilog fände ich ganz nützlich.
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Kraehe am 18. Mai 2011, 15:38:46
Generell sehe ich zwei Epiloge auch als weniger problematisch als zwei Prologe...und wenn man beides als zwei Sezenen unter nur einer "Epilog-Überschrift" zusammenfasst? :hmmm:
Jedenfalls denke ich, dass mehrere/zwei Epiloge auch ganz gut sein können, wenn es gut gemacht ist, einfach um mehrere Handlungsstränge und Perspektiven zuende zu führen, nicht nur einen Charakter sondern mehrere aus der handlung zu begleiten, ausklingen zu lassen?

Wenn jetzt allerdings zwei irgendwie zeitlich hintereinander angeordnete Epiloge aus derselben Perspektive sind weiß ich nicht... kommt vielleicht auf den Fall an.
Und wenn man eins noch als ein später angeordnetes Kapitel verkappt?
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Runaway am 18. Mai 2011, 15:51:56
Also es handelt sich um zwei grundverschiedene Perspektiven - einmal Prota und einmal späterer Anta.
Ich könnte mir gut die Lösung vorstellen, einmal "Epilog" drüberzuschreiben und dann einfach beides nacheinander reinzusetzen. Aber eins ließe sich auch als späteres Kapitel tarnen, das könnte ich mir vorstellen. Wobei ich beide Male an Epiloge dachte, weil beides einfach viel später stattfindet.
Aber schon mal gut zu wissen, daß ihr das nicht merkwürdig findet ;)
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Ary am 19. Juni 2011, 11:51:31
Ich grabe das Thema mal wieder aus, weil ich gerade tatsächlich ein Buch am Wickel habe, damit zwei Prologen arbeiten. Ich finde es ein wenig irritierend, der erste Prolog spielt in der Realwelt der zweite in der Welt, in der die eigentliche Geschichte spielt, aber es ist ganz am Anfang noch nicht klar, was die Realwelt mit der anderen Welt überhaupt zu tun hat.
Das Buch ist "Die Nebelsängerin" von Monika Felten. Bisher habe ich nur die Prologe gelesen, aber die zwei Prologe erinnerten mich an dieses Thema. Ob "man" das machen kann oder sollte, sei dahingestellt, aber offensichtlich wurde es gemacht und die Autorin kam beim Verlag damit durch.
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Nuya am 19. Juni 2011, 12:52:24
Ich kann mir das gar nicht richtig vorstellen, ehrlich gesagt.
Da steht ein Prolog. Und dann folgt "Prolog II" und dann beginnt die Geschichte?
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Ary am 19. Juni 2011, 13:49:04
So ähnlich, ja. Frau Felten setzt sogar noch einen drauf, sie hat nicht nur figurenpräsentierende Prologe, sondern auch noch einen historischen Abriss am Buchanfang. Das ist mir fast ein bisschen zu viel.
Das Buch beginnt mit Prolog 1, der spielt in der Realwelt, zeigt den Tod einer jungen Frau und führt, wie ich inzwischen vermute, einen Fiesling ein. Zumindest ahne ich, dass der bedrohliche Typ aus Prolog 1 und der bedrohliche Typ aus Kapitel 1 ein und derselbe bedrohliche Typ sind.
Dann folgt Prolog 2, der einen Jungen aus der Fantasywelt beschreibt und zeigt, wie ihm etwas ziemlich Außergewöhnliches passiert, das vermutlich für die Geschichte wichtig ist, weil der zweite Prolog ja sonst komplett sinnfrei wäre.
DANN kommt (da habe ich mich erst mal geschüttelt) ein historischer Abriss der Fantasywelt, der gottseidank kurz ist und beschreibt, warum es dort zur Zeit so zugeht, wie es eben zugeht.
Und DANN kommt das erste Kapitel, das die Protagonistin einführt, von der im Klappentext die Rede ist.
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Nuya am 19. Juni 2011, 14:18:57
Klingt für mich nach reiner Informationsweitergabe. Als würde der Autor vorn stehen und dem Leser erklären: Es handelt sich um diese und jene Person, außerdem wird noch von dieser dritten Person berichtet werden und damit keine Unklarheiten entstehen: Es spielt in der und er Welt, zu dieser und jender Zeit, mit jenem Umstand, etc.
Damit der Leser möglichst viel weiß, bevor er sich von der Geschichte überraschen lassen muss.

Wenn es so ist, würd ich denken der Autor traut mir nicht zu, die Zusammenhänge selbst zu begreifen.
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Ary am 19. Juni 2011, 14:29:34
Weiß ich nicht, dazu bin ich im Buch noch nicht weit genug. Im Fantasy-Protagonisten-Prolog habe ich mir mehrmals den Kopf gekratzt und gedacht "Hä, was ist das denn?", und nach dem historischen Abriss waren die Fragen geklärt. Okay, ja, schon Informationsweitergabe, aber wenigstens nett verpackt.
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Kath am 19. Juni 2011, 20:07:36
Aryana, wenn ich mich nicht irre, war genau das der Grund, weshalb ich "Die Nebelsängerin" vor einiger Zeit wieder zurück in das Regal gestellt habe, nachdem ich es in einer Buchhandlung anlesen durfte. Ich will doch nicht erst drei Vorworte lesen müssen, ehe ich in das eigentliche Geschehen eintauchen darf.
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Ary am 19. Juni 2011, 20:13:12
:) Ich habe das Buch vom Flohmarkt, mich sprach das schicke Cover an. Und der Stil gefällt mir, also werde ich es wohl zuende lesen (wobei ich das Gefühl habe, dass zwischen dem Stil des ersten und dem des zweiten Prologes Welten liegen, der erste gefällt mir gar nicht, der zweite liest sich schön und stimmig und erzeigt Bilder im Kopf).
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: caity am 20. Juni 2011, 11:48:04
Huch? Macht sie das? Hatte ich jetzt gar nicht mehr im Kopf, ich habe die komplette Trilogie gelesen, "Die Nebelsängerin" damals sogar in einer Leserunde mit Frau Felten. Ich mag ihren Stil eigentlich und ich mochte auch die Geschichte, aber das ist jetzt auch schon wieder gut 5 Jahre her ... ich schau wirklich nochmal rein. Wenn ich mich recht entsinne war der zweite Prolog mit dem Jungen die Einführung meines Lieblingsprotagonisten, die anderen "Prologe" habe ich ehrlich gesagt verdrängt  ;D
Aber ich habe mich auch mit den ein oder anderen Sachen schwer getan. Wenn ich mich recht entsinne, hätte sie diese Einführung in die Welt nicht unbedingt gebraucht ...
Ich schau nochmal nach!
Titel: Re: Kann man mehr als einen Prolog machen?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 03. Juli 2011, 09:23:54
terry Pratchett hat in "Ab die Post" ("Going Postal") auch zwei Prologe gemacht und sie auch als solche überschrieben ("der 9000 Jahre Prolog" und "der 9 Monate Prolog", wenn ich mich recht erinner. beide sind recht kurz gehalten und geben mehr eine STimmung als Informationen wieder - reißen Geheimnisse an, die später in der Story auftauchen und "gelöst" werden. Ich fand das gar nicht so schlecht. Da weniger Informationen und eher ne Stimmung vermittel wurde, und das kurz und spannende wars ein netter Einstieg und die Geschichte hat sich dann aus einer ganz anderen Richtung entwickelt und als man dann als Leser gesehen hat wie alles zusammen passt wars ein schöner "AHA!"-Effekt - sowas kommt immer gut an.

Ich stimme einigen meiner Vorredner hier zu: Prologe sind ein schöner Teil einer Erzählung, sie sollten aber nicht unbedingt essentiel für die Geschichte sein. Sprich: die Handlung sollte auch ohne sie auskommen.