Da dieses Thema gerade an verschiedenen Stellen auftauchte, mache ich mal einen eigenen Thread. Ich dachte eigentlich, wir hätten den schon, habe aber nichts gefunden.
Sollte man sich beim Schreiben daran orientieren, was gerade im Trend ist? Oder es vollkommen ignorieren, weil man eh nie vorhersagen kann, wie lange die anhalten und wenn man damit beginnt, das Buch zu schreiben, ist der Trend meistens schon vorbei?
Der Vampir etc. Trend hat ja ziemlich lange angehalten, länger als viele dachten. Engel waren zwar ein bisschen Trend aber auch nicht so richtig. Da hätte man vielleicht schon die Chance gehabt, im Zuge des Trends, was zu veröffentlichen.
Ich denke, es ist schon ganz gut zu wissen, was gerade Trend ist, was Verlage gerade gar nicht nehmen.
Trotzdem schreibe ich, was mir einfällt, weil ich gar nicht anders kann. Aber ich wünsche mir doch manchmal, es würde mir gelingen, etwas vorzuziehen, was gerade aktuell ist, denn wenn man ohnehin was gerne schreibt, was gerade Trend ist, warum dann nicht sofort?
Wenn ihr schon eine Agentur habt, und die sagt, das und das wird gerade nachgefragt, schreib doch mal was dazu, würdet ihr das machen/ könnt ihr das?
Ich schätze gewisse Kompromisse muss man eingehen, wenn man vom Schreiben leben will.
Tja, das Ideale wäre natürlich, wenn man das schriebe, was erst noch Trend sein wird.
Ich verstehe die rationalen Argumente, die dafür sprechen, marktkonform zu schreiben - dass man Kompromisse eingehen muss, denke ich auch. Aber ich schätze, jeder Autor muss hier seine Grenzen selbst ziehen.
Nehmen wir Vampire: mich persönlich interessieren die Viecher wenig. Ich habe nichts dagegen, ein gutes Buch zu lesen, in dem Vampire vorkommen. Aber ich würde jetzt nicht vorsätzlich ein Buch über Vampire schreiben. Es sei denn, ein paar blasse Protagonisten klopfen bei mir an und wollen, dass ich ihre Geschichte erzähle, wie das meistens so ist. Das ist die Art, wie ich meine Geschichten schreibe, auch wenn es naiv sein mag - aber Schreiben ist für mich Emotion, Geschichten wollen erzählt werden oder eben nicht. Meine Ideen kümmern sich meistens nicht um Trends. Und ich glaube nicht, dass ich das ändern kann oder will.
Für mich ist das ein bisschen wie mit dem Studium. (Achtung, blöder Vergleich). Abertausende von Leuten studieren meinetwegen BWL, aber nicht, weil es sie wirklich interessiert bzw. begeistert (auch wenn es solche Studenten sicher gibt), sondern weil sie sich damit ganz irre Karrierechancen ausrechnen. Dazu müsste man dann allerdings wieder aus der Masse hervorstechen, und das wiederum ist schwierig, wenn man ohne Leidenschaft bei der Sache ist - finde ich.
Was ich damit sagen will: Ich könnte vielleicht etwas schreiben, was dem Trend folgt, aber wenn das der einzige Grund ist, das Buch zu schreiben, bin ich mir verdammt sicher, dass es nicht gut werden würde. Weil es keine Seele hätte. Und inwieweit ich dann Chancen (oder überhaupt Lust) habe, mit etwas Mittelmäßigem veröffentlicht zu werden und neben tausend anderen Gurkensalatzombie-Büchern zu liegen ... ich weiß nicht.
Dazu kommt sicherlich auch ganz nüchtern betrachtet Franziskas Argument, dass die Länge der Trends (zumindest für Laien?) schwer vorherzusagen sind.
Im schlimmsten Fall hieße das für mich: leidenschaftslos und unter Zeitdruck schreiben. Und dann muss ich nicht schreiben.
Danke für diesen Thread, Franziska!
Ich bin ja so ein "ich schreibe, was ich selbst gern lesen würde"-Typ. Nur für den Trend schreiben, ohne zu wissen, ob ich mit meinem Buch ganz sicher irgendwo landen kann, würde ich nicht. Wenn ich eine Agentur hätte, die mit einem Auftrag käme oder mit der Frage, ob ich nicht dieses oder jenes schreiben würde, dann würde ich es auf jeden Fall versuchen. Von der Vorstellung, mit einem Herzensprojekt einen Bestseller landen zu können, bin ich weg. Wenn ich mit dem Schreiben wirklich Geld verdienen will, bleibt es, glaube ich, nicht aus, sich auch ein wenig zu verkaufen und auch Auftragsschreiberei zu machen udn mich auch auf Trends einzulassen und mal den Trittbrettfahrer zu spielen. Ich weiß allerdings ganz genau, wie weit ich dabei gehen würde und wie weit eben nicht. Im Auftrag und/oder für einen Trend schreiben: klares ja, ich würde es zumindest versuchen. In einem engen Rahmen, vielleicht für eine gut laufende Serie Bücher schreiben: ganz klares nein. Trend hin oder her, ich brauche beim Schreiben gewisse Freiheiten, sonst klemmt meine Muse. :)
Ich kann Malinche und Aryana nur zustimmen.
Zwar habe ich noch keine nennenswerte Erfahrung mit Verlagen und Agenturen, deshalb möchte (und kann) ich dazu auch nicht viel sagen.
Ich persönlich würde nie aus eigenem Antrieb etwas schreiben, nur weil es gerade im Trend ist. Klar, die Chance ist größer, dass man ein paar Bücher los wird, aber ich selbst ärgere mich über solche literarische Trittbrettfahrer, auch wenn ich das "Originalwerk" nicht gelesen habe. Das klingt vielleicht etwas naiv, aber ich möchte mich nicht zu solchen Autoren zählen lassen, falls ich je mal etwas veröffentlichen sollte.
Ich versuche Geschichten zu schreiben, die ich selbst gerne lesen würde. In gewisser Weise schreibe ich eigentlich nur für mich selbst, ohne das ich auf bestimmte Strömungen achte und mir ausmale, wie meine Chancen stehen würden. Das wäre mir a) zu anstrengend und b) auch nicht das, was ich möchte.
Natürlich könnte ich versuchen, die Geschichten, die sich mir regelrecht aufdrängen, bei Seite zu schieben und auf Teufel komm raus an einer Mainstream-Geschichte zu arbeiten. Das wäre eine zehrende Prozedur und ich müsste mich zwingen daran weiter zu arbeiten. Das widerstrebt meiner Art zu Arbeiten (obwohl ich auch nicht gerade sehr effektiv bin, aber ich arbeite dran) und würde mich unglücklich machen. Ich möchte mich gerne mit meinen Werken identifizieren können.
Das ist alles schön und gut, aber ich denke mal, dass die Realität da anders aussieht und man bestimmt nicht immer den Weg gehen kann, den man möchte. Aus diesem Grund, bitte ich, dass man mir diese naiven Worte verzeiht.
Ich kann den anderen nur zustimmen, ich würde nichts Schreiben, nur um einem Trend zu entsprechen.
Ganz einfach schon aus dem Grund, dass ich dafür die Geduld gar nicht hätte; wenn ich etwas tue, dann muss ich davon überzeugt sein und es muss mir Freude bereiten, mich mit etwas auseinander zu setzen, alleine des Erfolges wegen, ich weiß nicht. Ich möchte von dem, was ich schreibe, überzeugt sein können und das kann ich nur, wenn ich voll und ganz dahinter stehe - sprich, wenn ich schreibe, was mich bewegt, was ich erzählen möchte. Erzählen zu müssen, des eventuellen Erfolges wegen, das kann ich mir momentan noch nicht vorstellen und ich glaube, ich würde auch nicht mehr in den Spiegel schauen können. Schimpft mich dramatisch, aber es würde mir vorkommen, als würde ich mich und meine Leidenschaft für das Schreiben verraten.
Abgesehen davon zieht so ein Trend sowieso immer an mir vorüber, dass Vampire "in" waren, dass habe ich noch mitbekommen, aber Engel? Das habe ich nicht einmal gewusst O.o
EDIT: Meine unerfahrene Meinung zum Thema berufliches Schreiben
Schreiben :hmmm: - ich denke, es kommt darauf an, wie der Autor sein Schreiben definiert: Wenn es Leidenschaft ist, und seine Seele zu einem Teil der Geschichte wird, dürfte ihm der Trend völlig egal sein. Dann schreibt er, was er schreiben muß.
Anders, wenn er es als Handwerk sieht: Dann ist sicher auch das Schreiben als Auftrag möglich, es wird eine Geschichte eher verfaßt (und nicht gelebt, wie im ersten Fall).
Ob einer seine Brötchen damit verdienen kann, hängt sowieso vom Geschmack der Leser ab. Dennoch räume ich einem eventuellen Vergleich zwischen Handwerk und Seele innerhalb eines Trends einem "Seelenbuch" die größeren Chancen auf Erfog ein, da diese Seele (oder Leidenschft) meistens auf den Leser überspringt... Oder täusche ich mich da?
Ich höre keine Mainstreammusik und ähnlich ist es auch bei den Büchern, die ich schreibe. Das was aktuell "in" ist, interessiert mich generell nur dann, wenn es meinen ohnehin schon vorhandenen Schreibstil zufällig gerade anspricht.
Für mich hat es einfach mehr Stil wenn man etwas schreibt, was nicht jeder schreibt. Darum will ich auch keine Belletristik machen, sondern Fantasy.
Außerdem würde wann mir wahrscheinlich vorwerfen, dass ich einige Ideen von anderen, im Trend liegenden Büchern, abgekupfert hätte, denn meine Fertigkeiten sind nicht gut genug, um mich von anderen Büchern eines aktuellen Subgenres eindeutig abzugrenzen.
Deshalb schreibe ich auch nicht speziell High Fantasy, oder Urban, sondern eben das, was mir in den Sinn kommt. Den Buchmarkt lasse ich völlig außer acht.
Außerdem sind mir Trends viel zu schnelllebig, das als Schlusswort.
Beim Thema "Mainstream" und "in" falle ich jetzt vermutlich wieder aus dem Raster.
Generell stimme ich dem zu, dass man Trends nicht "hinterher schreiben" sollte, aber eher aus dem Grund, weil es zeittechnisch nicht so einfach ist. So langlebig wie die Vampire sind die wenigsten Trends.
Aber: Für mich sind Trends nichts Schlechtes. Sie bedeuten für mich nicht, dass Autoren, Künstler, SängerInnen keinen eigenen Stil haben oder einfach abkupfern. Klar, das mag es auch geben, ist aber nicht das Muss.
Für mich bedeutet es, dass man eine Thematik aufgreift, die offensichtlich die Menschen berührt. Und ich, als Autorin, möchte genau das. Menschen berühren. Und wenn diese Themen mich selbst berühren, dann nehme ich sie auf, ob das nun zehntausend andere machen oder nicht. Leider vergessen die Anti-Wellen, die bei Trends ja natürlich immer auftauchen müssen, oft, dass es vielleicht einen Grund geben muss, warum dieses oder jenes gut beim Leser/Publikum ankommt.
Fazit: Ich renne Trends nicht nach, ich meide sie aber auch nicht, weil ich Angst habe, als ideenlos abgestempelt zu werden. Auch Trends können mit eigener Kreativität und mit eigener Persönlichkeit gefüllt werden. Wenn mir ein Trend gefällt und ich dazu eine gute Idee habe, dann setze ich sie um. Ende.
Ups. Da habe ich nun überlegt, wie ich das am besten wiedergebe, was meine Meinung dazu ist. Und jetzt hat Rigalad mir die Worte aus dem Mund genommen.
Ich bin genau dieser Ansicht. :jau:
Was für ein interessantes Thema. Bei mir ist es so, wenn etwas zu sehr im Trend ist und ein totaler Hype darum entsteht, entwickle ich irgendwann eine regelrechte Abneigung dagegen und es nervt mich tierisch :hand:. Vielleicht bin ich da auch etwas extrem. Ich möchte mich gerne von der Masse abheben und etwas Besonderes sein. Als bei uns im Amt das Corporate Design eingeführt wurde, habe ich fast einen Anfall bekommen :wums:. Und, seit dem Megahype um Bella und Edward mache ich auch einen weiten Bogen um Vampire jeglicher Art und Colour :zombie:, obwohl ich früher als Kind ganz verrückt danach war. Hochgeschätzt habe ich da die Teenie-Mädchen, die die Bis(s) Serie total blöd fanden, weil die einfach selten und außergewöhnlich waren, was jetzt im Umkehrschluss aber nicht heißt, dass ich die anderen aufgrund dessen dann gering geschätzt habe :vibes:.
Beim Schreiben ist es so, ich möchte MEINE GESCHICHTE endlich schreiben, das, was mich so lange beschäftigt, was mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Ich kümmere mich da herzlich wenig um Trends, schreibe also in erster Linie nur für mich. Schrecklich gar für mich wäre, ich würde endlich das Manuskript fertig haben und feststellen, das das Thema gerade total der Kracher ist. Dann würde jeder denken, ich hätte sie nur des Massenhypes wegen geschrieben :wums:. Zudem wäre das Besondere weg. Wenn ich professionell schreiben würde, also mit Agentur und so, würde ich mich da ehrlich gesagt ziemlich beschnitten und eingeengt fühlen, wenn die mir vorschreiben, ich soll doch mal was trendigeres schreiben :nöö:. Davon mal abgesehen, dass mich mit dieser Einstellung sowieso keine Agentur vertreten würde.
Zitat von: Luna am 24. März 2011, 09:16:20
Was für ein interessantes Thema. Bei mir ist es so, wenn etwas zu sehr im Trend ist und ein totaler Hype darum entsteht, entwickle ich irgendwann eine regelrechte Abneigung dagegen und es nervt mich tierisch
Das geht mir genauso. Wobei ich den Vampiren nicht gänzlich den Rücke zugekehrt habe. Ich liebe sie immer noch, sobald sie halt nicht glitzern und der Romantik verschrieben sind.
Ich könnte das gar nicht, etwas schreiben was "in" ist obwohl es mir nicht gefällt bzw. mich nervt. Das momentan an einem Engelroman sitze ist Zufall. die Idee hatte ich schon vor 3 Jahren, jetzt wieder aufgegriffen. Als ich dann in den Läden gesehen habe, dass überall Engelbücher rumstehen, habe ich mich total geärgert.
Naja, Engel ist nicht gleich Engel. Vorallem meine nicht. Sie springen total aus ihrer typischen Rolle ;D
Ich muss mit Herzblut und Leidenschaft schreiben, dies geht nicht wenn ich mich zwinge in irgendwelche Schubladen zu kriechen.
Ich bin da Rigalads Meinung. Hinterherjagen geht schon mal gar nicht, da meist jeder Trend vorbei ist, wenn du anfängst dich zu bewerben. Habe gerade wieder von einer Agentur erfahren, dass man mit etwa 18 Monaten Vorlaufzeit rechnet. Wenn man aber mitbekommt, dass für nächstes Jahr gewisse Themen ganz groß im Kommen sind, dann kann man sicher heute noch auf den Zug aufspringen.
Um ehrlich zu sein, bin ich gerade dabei. Ich versuche mich an einer Dystopie, die hoffentlich noch mit in den kommenden Trend hineingerät. Wenn man das richtige Thema hat, warum nicht.
Liebe Grüße,
Kuddel
Zitat von: Luna am 24. März 2011, 09:16:20
Schrecklich gar für mich wäre, ich würde endlich das Manuskript fertig haben und feststellen, das das Thema gerade total der Kracher ist. Dann würde jeder denken, ich hätte sie nur des Massenhypes wegen geschrieben :wums:. Zudem wäre das Besondere weg.
Also ist das Besondere dessen, was du schreibst, das Thema, nicht deine Story, deine Sprache, dein Stil, deine Charaktere?
Ich finde
das ziemlich beengend. Man kann sich übrigens auch IM Trend abheben. Alles eine Sache der Vorgehensweise. Aber die Ansicht, man müsste erst einmal alles, was "in" ist, verabscheuen, am besten aus Prinzip, ob also jetzt gut ist oder nicht, ist ja bekannt.
Ich persönlich finde diese Ich-will-unbedingt-anders-sein-Haltung genauso unecht wie die, die mit jedem Strom mitschwimmt. Man sollte zu dem stehen, was man mag, und ich glaube jeder mag auch mal Dinge, die Millionen andere Leute auch toll finden. Deswegen ist man nicht besser oder schlechter und ein Trend auch nicht.
Hmmm :hmmm:, stimmt schon, man kann sich, auch wenn man im Trend ist, davon abheben, aufgrund besonderer Charaktere, Stil, Sprache. Da hast Du recht. Vielleicht sollte ich dann echt mal zwischen In sein, d.h. im Trend sein und Massenhype einen Unterschied machen. Massenhype wäre dann für mich, wie soll ich sagen, wenn man, egal, wo man hingeht, egal wo man hinschaut, ob man den Fernseher anmacht oder in den Buchladen geht etc., davon erschlagen wird. Und das nervt echt tierisch. In sein, im Trend sein, würde ich dann mit Mode vergleichen. Z. B. halblange Hosen sind total in, aber jeder läuft trotzdem nicht gleich rum, weil es da noch T-Shirts, Schuhe und Frisur gibt. Also besagtes, im Trend sein und sich dennoch abheben, etwas individuelles sein. Und dieser Unterscheidung von mir nach ist es der Massenhype, den ich nicht mag, von dem ich mich gerne abgrenze. Hoffe, jetzt ist es klarer.
Na, wenn das jetzt anders rüberkam, die Story kam einfach so zu mir und überfiel mich, habe sie also nicht explizit deshalb konzipiert, weil es etwas anderes gibt. Das Rad habe ich auch nicht neu erfunden, das will ich nicht behaupten, da gibt es noch genug, was man mitunter als Klischeehaft ansehen könnnte.
Zitat von: LunaAls bei uns im Amt das Corporate Design eingeführt wurde, habe ich fast einen Anfall bekommen
@Luna: Öh ... was meintest du damit??
Meine Idealvorstellung von einem Buch wäre es, einen zeitlosen Klassiker zu schaffen. Wenn es einen Hype auslösen sollte, von mir aus. Aber was dieses Ideal vor allem von anderen Büchern auszeichnen sollte, wäre die Tiefe und die Eigenständigkeit. Es kommt ganz darauf an, was man als Autor Ansprüche an sich selber hat. Da würde ev. eine Parallele zu Kunst und Design ziehen. Kunst machen ist etwas Tolles, aber Design ist eine Dienstleistung und hängt von den Wünschen des Kunden ab. Hier wäre es einfach übersetzt das Mainstreampublikum und der Verlag. (Aber wir Designer prostituieren uns ja auch ständig ... ich persönlich kann damit leben.)
Wenn man Geld verdienen möchte und nicht weit vorausdenken mag, ist es meiner Meinung nach ok, einem Trend nachzueifern. Das aber bitte nicht verwechseln mit den eigenen Ideen und Vorlieben. Nicht jeder kann auf Befehl schreiben, da sollte man lieber darauf achten, was einem liegt. Geschichten sind unberechenbare Wesen, die kommen einfach, oder nicht. Sich diese aufzuzwingen ist jedenfalls nicht einfach und auch nicht befriedigend fürs Ego.
Andersrum, wenn man eine Geschichte geschrieben hat und merkt, dass es dem Trend entspricht, würde ich mir deswegen nicht gleich die Haare raufen. Dann war es eben so, eine Geschichte will geschrieben werden, und nur weil man dann etwas geschrieben hat, was eben gerade Mode ist, heisst noch lange nicht, dass man die Geschichte gleich verteufeln muss.
Und selber schreibe ich gerade das, worauf ich Lust habe, aber ich habe auch keine Ambitionen, meine Texte bei einem Verlag unterzubringen. (Wie schön lebt es sich ohne diesen Druck ;D )
Erstmal möchte ich mich Rigalad anschließen. Sehe ich genau so. Allerdings kann das in ein paar Jahren bei mir auch anders aussehen. Was weiß ich denn jetzt, was ich machen würde, wenn ich mal eine Agentur finde und die sagen: "Schau mal, Einhörner sind gerade voll der Renner, schreib mal was dadrüber." Ich mag keine Einhörner, aber vielleicht würde ich es trotzdem machen. Ich glaube auch, dass man aus jedem Thema etwas machen kann, das einen interessiert, indem man mit Phantasie rangeht und so lang daran herumbastelt, bis es toll ist. ;D
Dann zu Luna:
ZitatWas für ein interessantes Thema. Bei mir ist es so, wenn etwas zu sehr im Trend ist und ein totaler Hype darum entsteht, entwickle ich irgendwann eine regelrechte Abneigung dagegen und es nervt mich tierisch . Vielleicht bin ich da auch etwas extrem. Ich möchte mich gerne von der Masse abheben und etwas Besonderes sein.
So war ich früher auch, wenn man bei mir von früher sprechen kann. ;D Als ich so 14, 15 war, habe ich alles abgelehnt, was irgendwie im Trend war, einfach, weil ich nicht so sein wollte, wie "die Anderen". "Vampire waren natürlich total doof, Popmusik war doof, bunte Farben waren doof. Das habe ich nicht gemacht, weil ich das alles wirklich nicht mochte, sondern aus dem Grund, den Luna nannte. Mir ist dann irgendwann aufgegangen, das es Vampirromane gibt, die ich mag, das es Popmusik gibt, die ich mag etc. Kurz: Das es auch im "Mainstream" tolle Sachen gibt, wie Rigalad das schon beschrieben hat. Ich habe durch diese Ablehnung von Hypes und Trends echt was verpasst, glaube ich. Ich will jetzt auf keinen Fall sagen, dass das bei euch auch so ist, aber bei mir war es so.
Deshalb glaube ich einfach, dass es stimmt, das es zwar im Mainstream viel Gedöns gibt, aber auch gar nicht mal so wenig wirklich gute Sachen, bei denen man merkt, das die Künstler da mit Herzblut bei der Sache waren.
Da ich ja immer noch hoffe, mit Schreiben einmal mehr Geld zu verdienen, als jetzt, setze ich mich immer wieder mit Trends auseinander. Es gibt Trends, die ich nicht besonders mag (Vampirromanzen), andere, die ich interessant finde (Steampunk, Dystopien) und wieder andere, die mir ... na ja ziemlich egal sind (Völkerromane, Urban Fantasy [wenn nicht extrem gut geschrieben]).
Wenn man plant, in größeren Verlagen zu veröffentlichen, sollte man sich nicht vollkommen an den Trends vorbei orientieren. In den wenigsten Fällen ist ein Buch so genial, dass es - obwohl es gerade überhaupt nirgendwo reinpasst - von einem großen Verlag gekauft und verlegt wird. Beziehungsweise, in den wenigsten Fällen hat ein Autor das Glück, dass der Verlag glaubt, das Buch trotzdem vermarkten zu können. (Es muss ja nicht mal sehr gut sein. Es sollte massenkompatibel sein und dann vielleicht noch ein bisschen interessant). Bücher, die Hypes auslösen, sind schön und gut, und jeder von uns hätte gerne so eins. Nur wird der Hype meist von den Verlagen erst produziert und gepusht. Und dann wird nicht gleich ein neuer Trend hinterher geschoben, das ist leider so. Mit einem Vampirtrend kann der Verlag mehr Geld verdienen, als mit einem einzelnen Vampirbuch, weil alle begeisterten Leser möglichst viel Ähnliches zu kaufen versuchen.
Mit dem Schreiben sehe ich es wie Rigalad: ich kann auch innerhalb eines Trends meine eigenen Werke erschaffen. Ich kann auch innerhalb eines Trends gut sein. Das Wichtige dabei ist, dass man die Grundregeln des Trends kennt und versteht. Mein erster Urban-Fantasy-Versuch spielte in Deutschland - bis mich meine Agentur darüber aufklärte, dass es coole, möglichst ausländische Großstädte sind, die von Verlagen genommen werden. Mein erster Versuch einer Romantasy hatte zwei relativ normale Menschen als Protagonisten, dabei ist es von Vorteil, wenn mindestens einer (am besten der Mann) ein mystisch-magisches Wesen ist.
Diese "Regeln" sind aber nicht so einzwängend, wie man glauben könnte. Einen Roman mit Vampiren zu schreiben bedeutet nicht, dass ich den x-ten Twilight-Klon hinlegen muss (wie Grey ja sehr schön bewiesen hat).
Ich finde, man sollte Trends auch als Chance sehen. Man kann zumindest darüber nachdenken, ob einem nicht eine schicke neue Geschichte innerhalb eines Trendrahmens einfällt. Vorgaben können auch Kreativität anregen, wenn man nach neuen Lösungen und neuen Geschichten innerhalb der Vorgaben sucht.
Natürlich kann man schreiben, wozu man Lust hat. Die Frage ist, wen man damit erreichen will. Wenn man zufrieden damit ist, dass Familie, Freunde und Forenkollegen den Text lesen und gut finden, kann man auch Zombie-Romantasy im alten Rom schreiben. Man sollte dann nur nicht erwarten, damit einen Verlag zu erreichen. Es sei denn, der will gerade was ganz anderes, was selten ist.
ZitatVorgaben können auch Kreativität anregen, wenn man nach neuen Lösungen und neuen Geschichten innerhalb der Vorgaben sucht.
Jawoll! Ich habe in den relativ engen Vorgaben der ersten Wikingerausschreibung von Arcanum einen Kurzroman geschrieben, der mir so viel Spaß gemacht hat, der trotz der Vorgaben mein Baby ist, meine Erzählstimme, meine Figuren hat. Es geht - und es kann wunderbar sein.
Ich bin als Autorin noch nicht ganz so weit, daß ich trendsicher bin, aber ich arbeite daran. Denn meine Umsetzung einer Trendidee ist immer noch mein Buch, und ich schreibe es so, wie es mir gefällt, ohne daß es ein Abklatsch werden darf.
ZitatWenn man zufrieden damit ist, dass Familie, Freunde und Forenkollegen den Text lesen und gut finden, kann man auch Zombie-Romantasy im alten Rom schreiben.
Wie geil wäre das denn! ;D ... Btw, so abwegig ist das auch nicht, mit den Jane-Austen-Sissi-Slayer-Zombie-Verschnitten, die momentan in den Buchhandlungen zu finden sind. Man müsste nur noch hervorheben, dass eine historische Figur in Wahrheit ein Zombiejäger war. (Warum hat wohl Nero Rom abgefackelt? ...)
EDIT: Nu hab ich so lang an meinem Beitrag getippselt, da hat Ronja eigentlich alles schon gesagt - und noch viel schöner als ich formuliert. ;)
Ich schreib es jetzt trotzdem hin. So. :P
Grundsätzlich denke ich, wie Riga schon gesagt hat, dass Trends nicht zwingend doof sein müssen. Trends entstehen nicht ohne Grund, sondern weil das Thema gerade jetzt, in unserer Gegenwart, viele Menschen erreicht. Und ich persönlich möchte das: Viele Menschen erreichen. Das heißt nicht, dass ich immer schaue, was ist denn im Trend, und dann schreibe ich so eine Geschichte - ganz und gar nicht. Selbst wenn das ginge, würde ich es nicht tun. Meine Vampire habe ich geschrieben, weil ich eine gute Idee zu dem Thema hatte. Die wäre mir ohne den Trend vielleicht nicht einmal gekommen. Trends können also auch Impulsgeber sein. Sie können bewirken, dass mir eine Geschichte in den Kopf purzelt, die ich wirklich schreiben *will*. Und ich bilde mir ein, dass meine Ideen durchaus eigenständig und trendungebunden sind - auch wenn es natürlich ein Stück weit Kalkül war, sich ausgerechnet mit einem Vampirbuch an die Agenturen zu wenden. ;)
Was "Auftragsarbeiten" angeht, bin ich mir nicht sicher, ob da nicht allgemein noch eine etwas falsche Vorstellung von in den Köpfen festsitzt. Nach meinen Erfahrungen ist es nicht so, dass die Verlage genaue Vorgaben möchten, was sie haben möchten, sondern sie fragen die Agenten: "Haben Sie nicht einen Autor/eine Autorin, die sich vorstellen könnte über DiesesundjenesThema zu schreiben?" Das ist dann eine ganz grobe Richtung - bei meiner Obsidianstadt war es z.B. "böse Einhörner oder noch besser: Böse Feen". Ich habe eine Nacht drüber geschlafen, rausgefunden, dass ich eine Idee habe und mit dem Schreiben angefangen. Das Buch, das dabei rausgekommen ist, hat böse Feen, aber es ist trotzdem ganz und gar meins, meine Idee, meine Umsetzung, meine Figuren, mein alles - ein richtiges Herzensprojekt, obwohl ich von selbst nie auf die Idee gekommen wäre, sowas zu schreiben. Und ich würd es jederzeit wieder tun. :)
ZitatIch finde, man sollte Trends auch als Chance sehen. Man kann zumindest darüber nachdenken, ob einem nicht eine schicke neue Geschichte innerhalb eines Trendrahmens einfällt. Vorgaben können auch Kreativität anregen, wenn man nach neuen Lösungen und neuen Geschichten innerhalb der Vorgaben sucht.
Danke, Felsi. Damit hast du genau das Geschrieben, was mir die ganze Zeit schon im Kopf herumgeistert. :)
Bei manchen meiner Ideen kann ich sagen, woher der Einfluss kommt. Das kann schon einmal ein gängiges Thema sein. Oder ein Buch, das mich beeindruckt hat. Aber dann aus dem Einfluss eine eigene selbstständige Idee zu basteln, das ist für mich beinahe ein Muss. Ich will nicht kopieren. Ich will was eigenes schreiben.
Die Frage nach dem nächsten Trend beschäftigt mich auch immer wieder. Besonders jetzt wo die Vampire in den letzten Zügen liegen. (Wie oft haben wir das eigentich schon gesagt/geschrieben/gelesen?)
Was jetzt nach den Vampiren kommt, ist natürlich die große Frage. Die Engel sind mir zwar auch schon aufgefallen, aber mich reizt das Thema nicht wirklich und so ein richtig starkes Zugpferd ist mir bei den Engeln auch nicht aufgefallen.
Dystopien sind der nächste heiße Tipp - zumindest habe ich das des öfteren schon gelesen. Aber bei dem Gedanken an x Versionen von "Panem" ... nja, muss ich nicht haben.
Ich bin gespannt. Ich beobachte weiter. Aber was ich tatsächlich schreibe, steht auf einem anderen Blatt. ;D
Zitat von: Grey am 24. März 2011, 12:23:44
Was "Auftragsarbeiten" angeht, bin ich mir nicht sicher, ob da nicht allgemein noch eine etwas falsche Vorstellung von in den Köpfen festsitzt. Nach meinen Erfahrungen ist es nicht so, dass die Verlage genaue Vorgaben möchten, was sie haben möchten, sondern sie fragen die Agenten: "Haben Sie nicht einen Autor/eine Autorin, die sich vorstellen könnte über DiesesundjenesThema zu schreiben?" Das ist dann eine ganz grobe Richtung - bei meiner Obsidianstadt war es z.B. "böse Einhörner oder noch besser: Böse Feen".
Danke, Grey, das hatte ich vollkommen vergessen. Man darf das Wort "Auftragsarbeit" wirklich nicht so eng sehen. Bei mir war es noch weiter gefasst: "Wir nehmen gerade gar keine Fantasy, aber Ihr Schreibstil gefällt uns. Können Sie sich vorstellen, einen Jugendthriller zu schreiben?" Oder, eine andere Anfrage (die leider letztendlich nichts geworden ist) war: "Historische Romane für männliche Jugendliche". Da fällt es einem leicht, was Eigenes zu finden.
@ sirwen
Corporate Design: alles wurde vereinheitlicht. Wir haben die Farbe, die Schriftgröße, Zeilenabstände, Signatur, Briefdesign vorgegeben bekommen, alle Briefe, E-Mails sehen nun gleich aus. Und den Stil haben wir auch vorgegeben bekommen. Immer schön im Passiv schreiben. Das soll dazu dienen, sich mit der Firma zu identifizieren, aber das kann ich auch auf anderem Wege.
Ok, vielleicht bin durch die Schule früher auch etwas geschädigt. Alle haben diese Boygroups gehört, sind in Dirty Dancing gegangen, hatten kinnlange Haare, als das Mode war. Ich konnte damit nichts anfangen, hatte einen völlig anderen Geschmack und wurde da teilweise auch ziemlich ausgegrenzt und fand das daher immer toll, wenn ich jemanden fand, der auch irgendwie anders war und das waren in der kleinen Stadt, aus der ich urprünglich herkomme, nur wenige.
Aber gut, ihr habt mir jetzt viel zum Nachdenken gegeben :hmmm:, meine Massenhype ablehnende Haltung zu überdenken.
Ich wollte ja wg. Twilight nie was lesen, was mit Vampiren zu tun hat, aber vielleicht sollte ich Greys Werk doch mal lesen, als Beispiel, das es auch tolle Bücher gibt, die von Vampiren handeln :vibes:.
Der Grund, warum Vampire sich länger halten als Engel liegt mMn in der antagonistischen Kraft der Spezies.
Vampir-Trendwellen sind in der Historie bereits mehrfach aufgeschwappt und werden immer wieder kommen, da bin ich mir sicher. Eben weil die Vampire eine starke antagonistische Veranlagung haben, mit der ein Künstler wunderbar arbeiten kann. Man kann unzählige Konflikte und Szenarien darstellen .... Ihr seht, ich bin ein Vampir-Fan. Auch wenn ich mich aufgrund der hohen Konkurrenz gegen die Vampire entschieden habe. Meine Ratten waren ja auch mal Vampire...
Kuddels Dystopie ist klasse und ein Pferd, auf das man setzten sollte, auch hier sind starke antagonistische Kräfte am Werk.
Meine Theorie:
Alles, was Konflikt am laufenden Band verursacht, ist ein guter Stoff mit dem man arbeiten kann. Egal welches Setting, egal welche Spezies, egal welche Zeit.
Wenn ich eine Szene schreibe, freue ich mich schon während des Schreibens darauf, wie der Leser reagieren wird. Wird er ein Bauchkribbeln bekommen, wird er auflachen, wird ihm warm ums Herz, ist er verwirrt, ist er erschrocken, spürt er die unterschwellige Gefahr.... Hach, ich gerate ins Schwärmen.
Mir ist es egal, ob das ,,Trend" oder ,,Kunst" oder anders heißt, darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich bin interessiert am Leser. An vielen Lesern. Am Markt. Daher versuche ich marktorientiert aber trotzdem originell zu schreiben und habe einen Riesenspaß dabei. (Im Prinzip schreibe ich also auch für mich selbst)
Da auch Verlage und Agenturen, das gleiche Interesse haben wie ich, biete ich denen meine Geschichte an.
Was garantiert nicht funktioniert ist: Andere kopieren. Ich glaube auch nicht, dass man sich über 200 Seiten hinweg verstellen kann. Ich hoffe, dass aus jeder Zeile der Geschichte meine eigene Art herausstrahlt. :vibes:
Trotzdem respektiere ich die anderen Sichtweisen, die rein zur Selbstverwirklichung für sich alleine schreiben und es auch nicht verkaufen wollen. Jeder darf es so machen, wie er sich wohlfühlt .
Zitat von: Luna am 24. März 2011, 12:55:21
Ok, vielleicht bin durch die Schule früher auch etwas geschädigt. Alle haben diese Boygroups gehört, sind in Dirty Dancing gegangen, hatten kinnlange Haare, als das Mode war. Ich konnte damit nichts anfangen, hatte einen völlig anderen Geschmack und wurde da teilweise auch ziemlich ausgegrenzt und fand das daher immer toll, wenn ich jemanden fand, der auch irgendwie anders war und das waren in der kleinen Stadt, aus der ich urprünglich herkomme, nur wenige.
Ich glaube, ähnliche Erfahrungen haben hier viele gemacht. Und viele von uns haben sich mühsam den eigenen Weg gesucht und schrecken jetzt vor "Massenware" zurück.
Und ich kenne kaum einen Autoren, oder eine Autorin, die nicht sagt: "Mein Buch soll aber was ganz Besonderes und abseits des Mainstreams sein". Das ist ganz natürlich, weil wir alle besonders sein wollen.
Die meisten von uns wollen aber auch von möglichst vielen Leuten gelesen werden - es gibt ein paar Ausnahmen, denen ist das (noch) egal. Und dafür bleibt einem zumindest als Erstautor nicht viel anderes übrig, als sich grundsätzlich an irgendetwas zu orientieren, was gerade gut geht. Aber das ist meistens gar nicht so schwer. Wenn du dich umsiehst, wirst du bestimmt auch aktuelle (Fantasy)bücher finden, die du interessant findest. Manche Trends sind nicht so schlecht, und man kann - wie gesagt - eine Nische finden. Wie eng man sich diese Nische zieht, bleibt einem meist selbst überlassen. Ich kann natürlich sagen "ich will genauso was schreiben wie Twilight/Eragon/Die Orks/Den Herrn der Ringe/Die Tribute von Panem." Man kann auch sagen: "Die Idee mit Vampiren, denen Tageslicht nichts ausmacht, finde ich interessant, mal sehen, ob mir dazu nicht auch Ideen einfallen.
Und letzendlich: man muss sich an keinem Trend orientieren, den man nicht mag. Ich schreibe keine Vampirromanzen, egal, wie sehr sie im Trend sind. Aber meistens gibt es ja Alternativtrends.
Zitat von: Grey am 24. März 2011, 12:23:44
Was "Auftragsarbeiten" angeht, bin ich mir nicht sicher, ob da nicht allgemein noch eine etwas falsche Vorstellung von in den Köpfen festsitzt. Nach meinen Erfahrungen ist es nicht so, dass die Verlage genaue Vorgaben möchten, was sie haben möchten, sondern sie fragen die Agenten: "Haben Sie nicht einen Autor/eine Autorin, die sich vorstellen könnte über DiesesundjenesThema zu schreiben?"
Da habe ich aber schon ganz andere Sachen mitgekriegt...
In einem anderen Forum hatten wir mal eine Autorin, die tatsächlich einen "Auftrag" von einem namhaften deutschen Verlag an Land gezogen hatte. Sie stellte das Exposé und die Betaleseprobe ins Forum ein und wartete auf Kommentare. (Eigennamen und andere allzu verräterische Details wurden in der nachfolgenden Wiedergabe aus Gründen des Copyright- und Persönlichkeitsrecht-Schutzes zensiert.)
Einhelliges Feedback: "Das ist ein so offensichtliches Plagiat von [PIEP], das werden die dir um die Ohren klatschen. Sogar die Namen der Charaktere sind geklaut."
Antwort der Autorin: "Ich weiß. Der Lektor wollte das so. Ursprünglich wollte ich es in einem ostasiatischen Setting ansiedeln, und es sollte nicht um einen [PIEP] gehen, der in einen Vulkan geworfen wird, sondern um ein Schwert. Die Namen lauteten ursprünglich alle ganz anders, eher japanisch angehaucht. Der Lektor hat darauf bestanden, daß der Elbenfürst [PIEP] heißt (Abweichung vom Namen aus dem "Vorlagewerk": 1 Buchstabe, Anm. d. Red.) und der Held [PIEP]..."
Sorry, aber wenn ich so was erlebe, wird mir beim Wort "Auftragsarbeit" im Zusammenhang mit Romaneschreiben ganz anders... :no:
Das ist natürlich wie so vieles Geschmackssache. Ich finde auch, dass jeder das schreiben sollte was einem liegt und gefällt - wenn ein Thema nervt - warum soll man sich dann die ganzen Normseiten damit rumquälen?
In meinen beiden ersten Romanen wimmelt es auch von Vampiren. Allerdings versuche ich sie "anders" zu machen, als die gängigsten Bilder. Mit Vampiren liege ich ja schon im Trend, es war aber eher Zufall. Beziehungsweise es kam daher, dass ich auch selbst gerne Vampirbücher lese. Und bei mir funktioniert's am besten, wenn ich schreibe, worüber ich auch gerne lesen würde. Das erhält den Spaß an der Sache. Mit der Engel-Welle zum Beispiel werde ich garantiert nicht schwimmen, falls mal einer auftaucht ist das was anderes, aber einen ganzen Roman über Engel käme mir (zumindest zum heutigen Zeitpunkt) sicher nicht in den Sinn.
ZitatWas für ein interessantes Thema. Bei mir ist es so, wenn etwas zu sehr im Trend ist und ein totaler Hype darum entsteht, entwickle ich irgendwann eine regelrechte Abneigung dagegen und es nervt mich tierisch
Das geht mir genauso. Wobei ich den Vampiren nicht gänzlich den Rücke zugekehrt habe. Ich liebe sie immer noch, sobald sie halt nicht glitzern und der Romantik verschrieben sind.
Nichts gegen Vampire, die auch Vampire sind. Aber der derzeitige Romantikvamp geht mir schon seit langem gegen den Strich. Es ist hierbei nichtmal unbedingt die rede von B. und E. dem Glitzi (ich fand es unerträglich). Was mich nervt ist der viele Literarische Sondermüll, der dann mit einem Trend herausgebracht wird. Wenn ich ein Titel lese wie, "Beiße mein Spiegelbild" oder "Glitzern biss der Vamp kommt" (Ich hoffe die gibt es nicht wirklich), dann wird mir K**tz****:zombie:
Ich selbst möchte nicht einem Trend hinterherschreiben, aber alles war schon mal Trend und kehrt bestimmt auch wieder. Auch kann ich mir vorstellen das viele das können, wenn ich da an Schreibwettbewerbe denke, die ja auch eine Themenvorgabe haben?!
Klar möchte sich jeder Autor gern von der Masse abheben und Erfolg haben, vor allem die, die damit ihre Brötchen verdienen. Nur denen würde ich persönlich raten nicht auf krampf einem Trend Nachzueifern.
Mein Projekt spielt im Mittelalter-Setting und es ist mir egal ob Trend oder nicht, die Hauptsache ist das die Geschichte gut wird. Und nur mit wirklich guten Geschichten lässt sich ein Trend reißen, wenn man das denn überhaupt will..... :no:
Liebe Grüße Juni
Zitat von: Junipera am 24. März 2011, 15:24:43
Und nur mit wirklich guten Geschichten lässt sich ein Trend reißen, wenn man das denn überhaupt will..... :no:
Gewagte These. Sehe ich nicht so. Denn selbst wenn Edward nicht glitzern würde, würde ich Twilight immer noch nicht für eine "wirklich gute Geschichte" halten. Trotzdem spricht sie die Massen an, weil andere Mechanismen greifen. That's life.
Also ich persönlich hätte übrigens nichts dagegen, mal einen Trend zu reißen. Ich muss mir nur noch überlegen, womit. ;)
Das "Problem" mit Trends ist ja auch folgendes: Mit etwas wirklich, echt, ganz und gar Neuem wird man keine Trends schaffen können, nicht im engeren Sinne. Denn: Wenn ich über Spunke schreibe, und die ganz frisch erschaffe, und das Buch wird zum Bestseller, weil die so toll sind - dann habe ich einen Bestseller, aber keinen Trend. Denn für einen Trend müssen andere Autoren das Grundelement ja aufgreifen und selbst bearbeiten können, auf ihre Weise. Das können sie mit meinen Spunken aber nicht machen, weil sie dann auf jeden Fall von mir kopieren würden.
Vampire oder Engel hingegen, selbst Zauberschüler sind für jedermann frei zugängliche und interpretierbare Spezies. Deswegen können dann, wenn ein Roman mit entsprechenden Protas erstmal gehypet wird, massig Autoren ihr Zeug auf den Markt werfen, weil solche Bücher dann einfach gefragt sind. Klar wird da auch schonmal der KOPIE-Vorwurf laut, aber der ist wenig greifbar.
Macht man allerdings sein komplett eigenes Ding mit nie dagewesenen Wesen, und wenn sie noch so genial sind - man steht auf jeden Fall allein damit da, und ein Trend wird das nicht.
Fänd ich aber auch okay, so für mich betrachtet. ;)
ZitatGewagte These. Sehe ich nicht so. Denn selbst wenn Edward nicht glitzern würde, würde ich Twilight immer noch nicht für eine "wirklich gute Geschichte" halten. Trotzdem spricht sie die Massen an, weil andere Mechanismen greifen. That's life.
Nein, eine These sollte das eigentlich nicht sein. Und ja, bei Twilight greift wohl eher der "Unmögliche Liebe" Mechanismus, aber auch das soll keine These sein... darüber lässt sich bestimmt auch gut diskutieren/streiten.
ZitatVampire oder Engel hingegen, selbst Zauberschüler sind für jedermann frei zugängliche und interpretierbare Spezies. Deswegen können dann, wenn ein Roman mit entsprechenden Protas erstmal gehypet wird, massig Autoren ihr Zeug auf den Markt werfen, weil solche Bücher dann einfach gefragt sind.
Hier stimme ich dir voll und ganz zu. Eine bekannte Spezies in einem (Bitte guten) Roman reißt eher einen Trend los.
Btw: Sind euch eigentlich auch schon die ganzen Feen-Romane aufgefallen?
Liebe Grüße Juni
Ich persönliche bin mir nicht sicher, ob ich wirklich in die Schiene der Trends geraten will, weil das dann mehr als Massenabklatsch betrachtet wird. Das merke ich ja schon als Leser: Ich mache meistens einen Bogen um Bücher, die anderen ähnlich klingen. Da können sie noch so gut sein. Das ganze Vampirgedöns, das auf den Markt kam, hat irgendwann nur noch abgeschreckt und ich hab meist nur bereits begonnene Reihen gelesen. Der momentane Hype um die Feen und Dystopien ist auch nicht mehr so toll, wenn man bedenkt, dass irgendwie alles einander ähnelt und viele Ideen in anderen Romanen aufgegriffen werden, wenn nicht sogar vollkommen identisch übernommen und etwas abgeändert werden.
Da finde ich es relativ erfrischend, wenn Geschichten über Greys Spunke oder ähnliche neue Kreaturen auf den Markt kommen. Allerdings könnte so ein Massenneuerschaffen auch zum Trend werden, denke ich. :hmmm: Auf jeden Fall verschwinden Bücher nicht so leicht in der Versenkung, wenn sie nicht vollkommen mit dem Trend schwimmen.
Natürlich könnte man da auch geteilter Meinung sein, da einerseits Bücher im Trend untergehen können, aber dadurch auch hervorgehoben werden. Trotzdem gilt das meist nur für die ersten Bücher dieser Schiene und beide Thesen sind nicht unumstößlich.
Überhaupt finde ich ja, man sollte schreiben, was einem liegt und gefällt. Denn aus einem erzwungenen Trendroman kann ja nicht viel werden, oder? Ich würde allerdings auch nicht, nur weil zum Beispiel Vampire gerade Trend sind, nicht darauf verzichten einen Vampirroman zu schreiben, wenn ich eine gute Idee im Kopf habe.
Ich bin da ganz anders. Wenn ich ein Buch gelesen habe, das mir gefällt, dann lese ich am liebsten sofort noch mindestens 3 weitere, die genauso sind. Natürlich nicht ganz genauso, keine Kopien. Aber ähnlich.
Ansonsten stimme ich dir zu. Wenn jemand wandelbar ist und gern verschiedene Genres schreibt, dann soll er das tun. Aber ich merke immer wieder, dass ich bestimmte Elemente beim Schreiben einfach brauche. Ich bin zwar bereit, Kompromisse einzugehen und vielleicht auch zu testen, ob mir ein nachgefragtes Genre liegt, aber mich zu zwingen, etwas zu schreiben, was mir keinen Spaß macht, das würde einfach nicht funktionieren. Und ständig das Genre wechseln, nur um vielleicht mal einen Trend zu erwischen, das wäre auch nichts für mich. Lieber versuche ich, mich in dem Genre, das ich gern schreibe, zu verbessern.
Zitat von: Alana am 22. Oktober 2012, 17:29:45
Ich bin da ganz anders. Wenn ich ein Buch gelesen habe, das mir gefällt, dann lese ich am liebsten sofort noch mindestens 3 weitere, die genauso sind. Natürlich nicht ganz genauso, keine Kopien. Aber ähnlich.
Naja, gut, wenn mir ein Buch gefällt, ist das für mich allerdings kein Trend. Um mal bei den Vampiren zu bleiben: Generell bin ich schon ein Fan dieses Trends. Nur lese ich nunmal nicht um des Trends willen, weil sie gerade deswegen so interessant geworden sind und auch populärer, sondern weil ich solche Bücher selbst mag. Ich muss zugeben, dass ich ein riesiges Problem damit habe als 'Mainstream'-Leser zu gelten. Da sträuben sich mir direkt die Haare. Ich habe haufenweise Vampirromane im Regal, aber nur weil es gerade Trend ist, würde ich jetzt nicht extra auf die Feenschiene umsteigen.
Zitat von: Alana am 22. Oktober 2012, 17:29:45
Ansonsten stimme ich dir zu. Wenn jemand wandelbar ist und gern verschiedene Genres schreibt, dann soll er das tun. Aber ich merke immer wieder, dass ich bestimmte Elemente beim Schreiben einfach brauche. Ich bin zwar bereit, Kompromisse einzugehen und vielleicht auch zu testen, ob mir ein nachgefragtes Genre liegt, aber mich zu zwingen, etwas zu schreiben, was mir keinen Spaß macht, das würde einfach nicht funktionieren. Und ständig das Genre wechseln, nur um vielleicht mal einen Trend zu erwischen, das wäre auch nichts für mich. Lieber versuche ich, mich in dem Genre, das ich gern schreibe, zu verbessern.
Ich denke, das macht den eigenen Roman auch besser. Ich kann nichts schreiben, was mich nicht überzeugt oder begeistert. Nur weil zum Beispiel Zwerge In sind, würde ich nicht darüber schreiben wollen, wenn ich nicht der Zwergentyp bin. Natürlich kann man alles irgendwie in ein Buch einbauen, was man allein an der ganzen Urban Fantasy sieht, in der alle möglichen Kreaturen vermischt miteinander vorkommen, aber für so etwas muss man dann natürlich auch wieder der Typ sein.
Hui interessante Frage...Und interessante Antworten ;D
Ich versuche eigentlich, zu schreiben, was ich selbst gerne lesen möchte. Und da das momentan romantische Fantasy ist, schreibe ich eben so etwas. Ob das nun im Trend ist, oder nicht, ist mir momentan noch egal. Allerdings kann ich mir auch gut vorstellen, dass es doch von Vorteil sein könnte, etwas zu schreiben, was wirklich gerade "in" ist. Ich könnte mir vorstellen, dass es dadurch einfacher wird, veröffentlicht zu werden, oder?
Habe damit aber noch keinerlei Erfahrung...
ZitatIch bin da ganz anders. Wenn ich ein Buch gelesen habe, das mir gefällt, dann lese ich am liebsten sofort noch mindestens 3 weitere, die genauso sind. Natürlich nicht ganz genauso, keine Kopien. Aber ähnlich.
@Alana: ich kann das total nachvollziehen. Ich bin immer ganz traurig, wenn ein Buch, was ich liebe, zu Ende ist. Und dann bin ich froh, wenn ich erstmal etwas finde, was ähnlich ist. Spontan fällt mir da als beispiel ein: Diana Gabaldons Hochland Saga. Als ich die zu Ende hatte viel es mir so schwer, Abschied von Jamie zu nehmen, dass ich froh war, Sonia Marmens Protagonisten Liam in "Schwert und Laute" gefunden zu haben :)
Und was die Vampire angeht...die sind ja nun schon echt ziemlich lange Trend, nicht erst seit Edward...Vampire sind doch schon immer faszinierend gewesen...Ich denke, man sollte sich nicht so viel gedanken darum machen, ob man vielleicht etwas schreibt, was Trend ist, bzw. werden könnte. Wichtig sind die Ideen und dass eine tolle Geschichte daraus wird...so versuche ich es auf jeden Fall...
Ich schreibe verschiedene Genres, das hat aber nichts damit zu tun, was momentan im Trend ist.
Es gibt nur manchmal Geschichten, die mich genau in dem Moment gefangen halten und die muss ich einfach zu Papier bringen. Allerdings existieren gewisse Einflüsse (z. B. mische ich meist wenigstens einen Hauch Mystik oder Phantastik bei), die immer wiederkehren, egal, ob Krimi oder historischer Roman.
Ich schreibe auch nicht immer unbedingt das, was ich gerne lese. Beispielsweise hasse ich Geschichten ohne Happy End oder mit einer Frage zum Schluss, was aber nicht bedeutet, dass ich dies nicht schreiben würde.
Ich denke, bei Trends ist es eigentlich fast wie mit irgendeiner Lawine - am Anfang mag sie noch weiß sein, aber hinten hinaus wird sie schlammbraun, bis sie nur noch sehr, sehr zäh ist. Ich weiß, seltsamer Gedanke, aber das kam mir halt gerade so in den Sinn.
Um einen extrem schönen Vergleich aufzugreifen, den ich in einem anderen Thread gelesen habe:
Man vergleiche einmal die Geschichten mit Edelsteinen, die Genres mit Farben. Natürlich gibt es immer gerade die Trendfarben schlechthin - aber es gibt auch die allzeit verkäuflichen Diamanten unter ihnen. Jetzt ist halt immer die Frage: wird der Leser eher Altbewährtes (Diamant), Trendfarbe (Die Farbe der Saison, von mir aus Smaragd), oder das Außergewöhnliche suchen? (Nehmen wir... Onyx.)
Ich denke halt, dass es leider so ist, dass einem die Diamanten schon zu abgegriffen und langweilig erscheinen (als Autor, wohlgemerkt!) - dennoch reißt sich der Markt darum. Smaragde könnten so gar nicht die eigene Stärke sein - es ist aber verlockend, weil gerade jeder sie haben will. Onyxe aber sind gerade die eigene Leidenschaft - die doch sicher noch von anderen Menschen geteilt wird?
Ich schreibe hauptsächlich für mich selbst, wobei ich versuche, mich auch von Trends eher etwas entfernt aufzuhalten. Dennoch kommt es oft genug vor, dass doch etwas eingebaut wird, das "In" ist. Was meistens Zufall ist, dennoch immer wieder lustig. ;D
Ich will auch mal mit dem Schreiben wenigstens einen Teil meines Unterhalts bestreiten - aber ob ich dafür auf das zeitlos klassische Genre zugehen soll, oder gar auf die Trends? Ich weiß es nicht. Auf Kommando schreiben geht (manchmal) überhaupt nicht für mich. Das klingt dann ähnlich schrecklich platt wie Twilight. :no:
Ob man als eher unbekannter Autor mit dem Beackern von Themen, die etwas arriviertere Leute vor 2, 3 Jahren abgegrast haben (denn so alt sind die Titel, die sich heute bei Thalia stapeln) so große Erfolge feiern kann, wage ich zu bezweifeln. Man läuft ja immer nur hinter anderen Namen her.
Für einen anerkannten Autor ist das natürlich ein ganz anderes Ding, wenn der Verleger fragt: "Könnten Sie nicht auch mal...?"
Davon abgesehen versuche ich, Themen gegenüber offen zu sein. Man kann sich von einem Trend ja auch inspirieren lassen. Nicht nacherzählen, sondern anders erzählen.
Um Robin Whites Gedanken mit den Edelsteinen wieder aufzugreifen:
die Diamanten sind die Klassiker: Liebesgeschichten, Historiengechichten, Krmis, Thriller.
Die wollen die Leute lesen, immer, aber mit bestimmten Erwartungen. Die meisten Leser fordern vom Liebesroman das Happy End, vom Geschichtsroman die saubere Rechrche, vom Krimi die Glaubwürdigkeit und die Lösung des Falles und vom Thriller atemberaubende Spannung.
Die Trendsteine sind Unterabteilungen dieser großen Einheiten. Werwolf-Liebesromane, Vampir-Thriller, Walküren-Historienromane und dergleichen. Da ist das potentielle Publikum gleich sehr viel geringer an Zahl.
Nimmt man dann dazu, dass die meisten unbekannten Autoren bei genauso unbekannten Verlagen veröffentlichen (müssen), dann lesen so ein Buch vielleicht hundert Leser. Keine Chance, damit Brötchen zu verdienen.
Dann bleibt nur die Frage: Weshalb schreibe ich? Kann ich es mir leisten, das zu schreiben, was mir gefällt, mir aber sicher nicht mehr als ein Taschengeld einbringt?
Also ob man mit dem Schreiben Geld verdienen kann ist eigentlich eine andere Frage. Dazu müsste die Frage wohl eher lauten: kann man es sich leisten, komplett am Trend vorbei zu schreiben, in dem Wissen, dass man seine Texte entweder nie oder nur im Kleinstverlag veröffentlichen kann, ich denke, dass muss jeder selbst entscheiden und ich frage mich das im Moment selbst vermehrt.
Ich denke, das meiste wurde hier schon gesagt, man weiß nie was Trend wird und wenn man auf einen aufspringt, ist er meist schon vorbei. Manchmal scheinen Trends aber auch länger zu dauern, als vorhergesagt (Vampire etc haben sich ja erstaunlich lange gehalten) Jetzt jedoch einen Vampirroman anzufangen würde dann wie oben beschrieben nur in dem Wissen gehen, dass der Text entweder nie oder vielleicht bei der nächsten Vampirwelle in 10 Jahren veröffentlicht wird. Wenn man jetzt ein Jugendfantasybuch anfängt, sieht es auch eher schlecht aus, aber man weiß ja nie, vielleicht hat man gerade die große Ausnahme geschaffen.
Ich bin mittlerweile an einem Punkt, wo ich wirklich gerne mal etwas veröffentlichen würde und mich frage, ob die ganzen Ideen die noch auf Umsetzung warten, ob ich die noch schreiben sollte, weil sie nicht wirklich ein Massenpublikum ansprechen. Aber das hat auch eher was mit Genre zu tun, als mit Trends. Ich beobachte den Buchmarkt, die Neuerscheinungen und Vorschauen, die Bestseller ... weil es mich einfach interessiert, aber einen Trend für den Winter konnte ich da nicht wirklich entdecken. Ich merke mittlerweile, dass es bei meiner Schreibreihenfolge aber kaum etwas ändert, wenn ich weiß, ob was Trend ist oder nicht, nur wenn ich eben weiß, das der Trend gerade vorbei ist, überlege ich mir zweimal, ob ich das jetzt als nächstes schreibe. Sonst gehe ich da nach meinem Gefühl, aber das würde sich wahrscheinlich ändern, wenn ich eine Agentur hätte.
Für jedes meiner beiden bisherigen Bücher habe ich ungefähr ein Jahr gebraucht. Ich denke, wenn ich für einen aktuellen Trend schreiben würde, wäre der bis dahin wirklich vorbei.
Wenn ich schreibe, dann das, was ich selber gerne lesen würde. Das klingt abgedroschen, weil viele Autoren das von sich sagen, aber bei mir trifft es einfach zu. Wenn ich etwas anderes versuchen würde, käme vermutlich nichts Gescheites dabei heraus. Deshalb werde auch ich niemals durch das Schreiben reich werden. Na und? Dafür macht es mich glücklich. :vibes:
Vielleicht begegnen der Trend und meine Werke einander ja irgendwann einmal zufällig.
Zitat von: canis lupus niger am 31. Oktober 2012, 22:42:27
Wenn ich schreibe, dann das, was ich selber gerne lesen würde. Das klingt abgedroschen, weil viele Autoren das von sich sagen, aber bei mir trifft es einfach zu. Wenn ich etwas anderes versuchen würde, käme vermutlich nichts Gescheites dabei heraus. Deshalb werde auch ich niemals durch das Schreiben reich werden. Na und? Dafür macht es mich glücklich. :vibes:
Du hättest nicht besser ausdrücken, was ich fühle, canis. :vibes: