Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Weltenbau => Thema gestartet von: Spinnenkind am 18. Januar 2011, 19:16:20

Titel: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: Spinnenkind am 18. Januar 2011, 19:16:20
Guten Abend, ihr Lieben  :winke:

Threads zu Religion gibt es ja schon, nur würde ich gerne ein Thema aus diesem Spektrum herausgreifen, das mich besonders interessiert, insbesondere im Zusammenhang mit euren selbst erdachten Welten.

Welche Todesvorstellungen hat man in eurer Welt? Sind eure Figuren gläubig in irgendeiner Weise oder völlige Nihilisten?
Beeinflusst die Vorstellung des Todes das Handeln und Denken eurer Figuren? Wenn ja, wie und wie stark?

In meiner Welt dreht sich vieles um den Tod: Die Art, wie die Menschen leben, die Magie, die Störung, die der Antagonist in diese Welt setzt. Das mag morbide klingen, ist es aber eigentlich nicht.

Einst schufen die Urgeister die Wesen der Erde und gingen selber in diese ein, um sie somit zu "beseelen" - also die Magie zu schaffen, die von da an überall enthalten war. Der Glaube meiner Leutchen war immer, dass ein Mensch aus drei Komponenten besteht: seiner sterblichen Hülle, seiner Magie und seiner Seele. Stirbt die Hülle, gehen Magie und Seele in die Erde (im weitesten Sinne) ein; die Magie bleibt für die lebenden Menschen beschwörbar, die Seele lebt weiter und hat für ihr "afterlife" nur, was sie jemals wirklich geliebt hat: Menschen, Tätigkeiten, Musik oder was auch immer. Der Tenor im Leben sollte also sein, sich ein Dasein aufzubauen, das mit möglichst viel Freude und Liebe erfüllt ist. Damit einher geht auch das Lernen, denn wer lernt, kann die Komplexität der Welt besser verstehen und sie somit mehr wertschätzen.
Natürlich ist das auch für meine Leutchen eine echte Herausforderung und nicht immer leicht, die haben ja auch Pflichten und so ;)

So weit, so gut. Dadurch, dass mein Antagonist (der Oberpösewicht) eine Sphäre erschafft, in der er die entwichenen Seelen sozusagen einfangen kann, schleicht sich etwas ein, das vorher niemals denkbar gewesen wäre: Angst vor dem Tod.
Im Westen des Landes breitet sich eine "Seuche" aus, vor der alle Ärzte kapitulieren, denn im Grunde ist diese Krankheit nichts anderes als eine panische Angst vor dem Tod, vor der Möglichkeit, die eigene Seele verlieren zu können.

Genug von mir, nun zu euch, ich bin gespannt  :pompom:


Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: Runaway am 18. Januar 2011, 19:21:53
Das klingt wirklich interessant, vor allem nach einer Menge Potenzial.
Ich selbst habe in meinen Fantasywelten Religion entweder gar nicht thematisiert oder nur ganz wenig. Das waren alles ziemliche Nihilisten - in der ersten Trilogie hatte ich zwar erst einen geflügelten Ausspruch, der darauf anspielen sollte, aber die besagten Heiligen entpuppten sich hinterher als ein sehr lebendiges Volk von der anderen Seite der Welt.
In meinem Vierteiler war es überhaupt kein Thema - da war die zentrale Glaubensfrage, ob Magie gut oder schlecht ist bzw. ob dunkle Magie auch verwendet werden darf, wenn man ein gutes Ziel verfolgt.
Einzig in "Himmelsfeuer" war Religion ein bißchen mehr Thema, weil es da einen sektenartigen Kult gab, der Dämonen anbetete, und im Gegensatz dazu die agnostisch eingestellte Schwesternschaft der Klinge, die das alles völlig krank fand.
Ziemlich nihilistisch alles... ich bin selbst ein ziemlicher Agnostiker, das wird wohl der Grund sein. Dabei hat man damit wirklich viele tolle Möglichkeiten... hm hm.
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: Telas am 18. Januar 2011, 19:29:40
In meinem laufenden Werk gibt es einen krassen Gegensatz. Das Volk im Süden ist strengst gläubig, richtet das gesamte Leben danach aus, eines Tages als würdig genug betrachtet zu werden, ins Himmelreich aufzusteigen. Die Vorstellungen der Menschen sind bildlich dargestellt und keinesfalls nebulös. Nur eine Hölle, die gibt es nicht. Ich halte nichts von Kirchen, die ihre Bänke mit der Androhung ewiger Verdammnis füllen wollen...
Die schlimmste Strafe wäre demnach das Verpassen der himmlischen Freuden.
Im Himmelreich lebt man laut dem Glauben dieses Volkes ewig fort, in Eintracht mit den Gottheiten.

Das Volk im Norden aber verspottet diese Art des Glaubens. Sie gehen nicht in die Kirche, um zu beten, sondern befriedigen ihren Gott mit Blutvergießen, ob nun auf der Jagd oder im Krieg. Da es das nordische Volk mit der Religion aber im allgemeinen nicht so genau nimmt, machen sie sich eigentlich keine Gedanken über das Jenseits. Sie halten ihr irdisches Leben für zu kurz, um in philosophische Sphären über den Tod einzudringen. Es gilt aber, dass beide Völker keine Angst vor dem Tod haben.

Im Grunde bediene ich mich also einer recht klassischen Himmelsvorstellung auf der einen und einer nordischen Blutvergießerei auf der anderen Seite.
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: KaPunkt am 18. Januar 2011, 20:09:11
Ich glaube, ich bin ein Fan von Reinkarnation.

Die Staatsreligion von Tagora geht davon aus, dass es kein Himmelreich oder so was gibt.
Wer stirbt, wird von Etale empfangen (Das Prinzip des Endes, der Gott, der also auch für den Tod zuständig ist), über alles getröstet, was er zurücklassen musste.
Dann treten die beiden vor Tagore, den Gott der Ordnung. Der richtet die Seele des Toten danach, ob wie sie im letzten Leben ihren Platz in der Ordnung (Erster Glaubensgrundsatz in Tagora: Es gibt für jeden Platz einen Platz in der Ordnung. Dort, wo du hingehörst. Den zu finden und auszufüllen ist deine wichtigste Aufgabe) gefunden und ausgefüllt haben. Damit kombiniert wird die Seele selbst betrachtet, was sie kann, nicht kann und wie sich in diesem Leben weiterentwickelt hat.
Tagore weist ihr dementsprechend einen neuen Platz zu und übergibt die Seele Ana (Prinzip des Anfangs). Ana sorgt dafür, dass die Seele in einem neuem Körper wieder geboren wird.
Interessant ist in dem Zusammenhang, dass temporäre Geradlinigkeit bei der Wahl des neuen Platzes keine Rolle spielt. Es kann gut sein, dass die Seele fünfhundert Jahre vor ihrem letztem Tod wiedergeboren wird.
Konzepte wie Gut und Böse gibt es, aber sie werden in Tagora als Teil des Menschseins erachtet. Die Götter richten nur nach der Ordnung. Die Menschen müssen für Gerechtigkeit sorgen, wenn sie da Wert drauf legen.

Der Glauben der Relver ist ähnlich.
Auch bei ihnen gibt es in dem Sinne kein Totenreich. Nur eine Reise zur Wiedergeburt und eine Zeit der Buße.
Um die Reise zu überstehen, und ein mildes Urteil zu erhalten, müssen die Toten die Namen der vier Götter kennen. Diese Namen werden von so einer Art Priester verwahrt und erst den Toten ins Ohr geflüstert.
Wenn jemand die Namen der Götter nicht erfährt, stirbt er endgültig. Ohne die Hilfe der Götter kann die Seele ohne Körper nicht überleben.
Mit den Namen der Götter gibt es für jede Seele ein Gericht. Dort wird die Zeit der Buße festgelegt. Die Relver sind ein Inselvolk, die eine piratische (inzwischen Handels-) Tradition haben. Zur Buße muss jede Seele eine Zeit lang als Geist im Ozean Dienst tun und ihre Inseln und Schiffe beschützen. :laken:
Wenn die Zeit abgeleistet ist, gibt es einen kleinen Bonus. Besonders gute Seelen sind im neuen Leben Tjares, gehören also zum Adel. Der Rest wird halt, der Rest. ;D

Die Efoni sehen das ganze noch pragmatischer. Sie glauben an Geister in allem, was sie umgibt und daran, dass diese Geister in einander aufgehen können.
Götter halten sie für eine ziemlich bescheuerte Idee.
Ein Efoni legt deshalb großen Wert darauf, wo er begraben wird. Denn für ihn gibt es keine normale Wiedergeburt. Sein Geist wird in die Pflanzen und Tiere übergehen, die ihn zersetzen.
Deshalb sind Gärten und Wälder als Friedhöfe sehr beliebt und es ist absolut nicht seltsam, auf dem Grab des Großvaters ein Möhrenbeet anzulegen, um anschließend lecker Möhrensalat zu essen. Hallo Opi, da bist du ja wieder!  :laken: ;D
Kannibalismus gilt nicht unbedingt als eklig oder schlecht, allerdings als respektlos dem Rest der Welt gegenüber. Die sollen schließlich auch ihren Teil am Menschengeist bekommen.

Joaa, dass so meine aktuellen Überlegungen dazu.

Liebe Grüße,
Kirsten
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: Rakso am 18. Januar 2011, 21:00:31
Nun, das kommt auf meine Welt darauf an, ob jemand gläubig ist oder nicht.

Auf Nepherita ist der Glaube bei den Saphae ist der Glaube ein wichtiger Aspekt des täglichen Lebens. Keine Jagd, kein Haus-, Boots- oder Feldbau geht von statten, ohne die entsprechenden qamá, ein Mittelding zwischen Göttern und Geistern, um Hilfe, Segen zu bitten oder "wilde" qamá zu besänftigen.
Der Tod stellt man sich dort ungefähr so vor. Die Zeit im Diesseits, dem tuerékyma-kau, ist begrenzt. Nach dem jemand verstorben ist, wird sein konservierter Leichnam in eine Ecke des Hauses gestellt und bis zu zwei Wochen noch mit etwas Essen und Wasser "versorgt". Man stellt sich vor, dass die Seele noch etwas verweilt und sich im Dachstuhl des Hauses einnistet und das Geschehen der Bewohner beobachtet.
Nach dieser zusätzlichen Zeit auf Erden wird die Seele aufsteigen in den qamárema-kau, dem Jenseits. Dort nimmt er seinen Platz neben seinen Ahnen und Hausgeistern ein und wird selbst zu einem qamá. Der Leichnam wird in einer feierlichen Prozession zum Familiengrab gebracht und dort begraben.
Die Seele sammelt sozusagen Erfahrungen und Bekanntschaften im Diesseits und kehrt dann ins Jenseits zurück um diese Kenntnisse anzuwenden um die Geschicke ihrer Nachkommen zu lenken. Die Ahnen werden ebenso verehrt wie Naturgeister oder Göttergeister. Ich habe mich hier vor allem vom Shintoismus inspirieren lassen, denn hier werden die Ahnen auch Teil der Geisterwelt.

Die Forok auf Nepherita glauben an eine Reinkarnation der Seelen.

Auf Inoria sieht das etwas anders aus. Mit der Zeit (fast 8.000 Jahre "aktive" Menschheitsgeschichte) wanden sich die Menschen teilweise von ihrer Religion ab. Sie hatten einfach andere Probleme und leben auch in einer Konsumgesellschaft (wie wir). In der religiösen Auslegung des Todes verlassen die Seelen ebenfalls den Körper und werden von dem Justizengel, der Göttin der Gerechtigkeit Istane und ihrem Ehemann Algoszo, dem großen Richter, ebenfalls Gott der Gerechtigkeit, gerichtet.
Wahr der Mensch gut, so konnte er gleich ins Elysium. Hier dümpeln die Seelen einfach so rum. Hatte er "einige" Schlimme taten getan also; geraubt, gelogen oder betrogen, so wurden seine Vergehen in Zeit umgerechnet und er musste diese Zeit als Seelenwandler auf dem Planeten verweilen und ziellos über den Kontinent wandern. Je nach dem was er getan hatte, mit Hunger-, Durst- oder Müdigkeitsgefühlen.
Wahr man aber ein äußerst schlechter Mensch, so kam man in die Hölle und wurde da, je nach Bösartigkeitsgrad in eine bestimmte Höllenkammer gesteckt. Manchmal konnte man noch in das Elysium aufsteigen.

Die Ishtav glauben daran, dass ihre Verstorbenen in verschiedenen Dimensionen umherwandern und auch irgendwann wieder in ihre  wechseln.

Die Leyiden glauben an ein göttliches Paradies, in dem sie glückselig leben. Ohne Mangel, eben eine Perfekte Welt.

Ich hoffe ich Langweile euch nicht.

Gruß
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: caity am 18. Januar 2011, 22:27:27
Hallo,

dieses Thema finde ich auch sehr spannend und unglaublich wichtig. Ein Leben ohne Religion kann ich mir als Theologin ja sowieso nicht vorstellen, aber zumindest finde ich es für die Persönlichkeit wichtig, sich in irgendeiner Weise mit Metaphysik auseinandergesetzt zu haben (auch wenn man sie letztendlich verneint). Persönlich habe ich mittlerweile zwei verschiedene, größere Roman-Projekt-Welten, wobei ich mich mit der ersten schon sehr ausführlich auseinandergesetzt habe, das Thema aber in der zweiten (die bisher nur in meinem Kopf besteht) sehr ausführlicher thematisiert wird.

1. Welt:
Ähnelt deiner in mancherlei Hinsicht witziger Weise: Magie gibt es in der Welt und ist ein Teil eines jeden Bewohners (ob Mensch, Tier, Fabelwesen) und kehrt nach dessen Tod in die Welt zurück. Normalerweise (so der Glaube) werden ,,die Seelen" in das ,,heilige Reich der Cevisnu" entrückt (eine Art Paradies, an das auch nicht alle meine Charakteren glauben und dessen Existenz werde bestätigt noch bestritten werden kann), Cevisnu ist die Göttin der Welt, ein strenger Monotheismus (von denen, die an sie glauben). Als Geist in der Welt zurückzubleiben wird als Strafe Cevisnu angesehen. Innerhalb meiner Romane wird diese Annahme aber korrigiert: Geister bleiben in der Welt zurück, wenn eine ungelöste Aufgabe sie ,,fesselt", bis diese Aufgabe gelöst ist, ob es dieses Paradies wirklich gibt, wissen auch sie nicht, aber sie können sich natürlich gut aufs Jenseits einstellen/vorbereiten und hoffen in der Regel darauf.

2. Welt:
Auch hier ist die Grundbedingung der Glaube an ein jenseitiges Paradies / eine jenseitige Hölle. ,,Menschen" dieser Welt haben teils magische Begabungen (und können diese in einem Studium, ich dachte, ich wandle die Zauberschule mal in ein Studium für Magie um, das nach der uns ebenfalls bekannten Schule stattfinden kann, wenn man eben dazu begabt ist), teils eben solche, die nicht magisch sind oder aber ihre Begabung ablehnen und sich nicht darin ausbilden. Nun haben diese Magier natürlich einen enormen Machtvorsprung gegenüber den Nicht-Magiern und könnten den, wenn sie es wollten, natürlich zur Unterdrückung der Nicht-Magier nutzen. Dem wirkt der Glaube entgegen: Wer seine Magie missbraucht und sei es im Affekt, wird mit sofortigem Tod und nach dem Tod mit der Hölle gestraft. Dadurch wird gerade für Magier eine große Angst vor dem Tod geschürt, der letztendlich dazu führte, dass sich manche nach dem Tod in einer Zwischenwelt verbarrikadierten, die eben dadurch entstanden ist (heißt: Magie kann in den Tod mit genommen werden). Diese Thanatestiden werden umsonst mächtiger, je mehr Tote sie in ihren Einflussbereich ziehen können. Parallel dazu entwickelte sich ein Hütertum, Hüter, die diejenigen, die ihren Frieden finden sollten, durch die Zwischenwelt ins Jenseits hinüber begleiten, ohne selbst das Paradies zu sehen (aber dadurch gibt es natürlich eine wesentlich größere Hoffnung darauf als in meiner 1. Welt). Die Hüter können auch Thanatestiden ins Jenseits befördern, wie genau muss ich mir noch überlegen, Kopf abschlagen ist irgendwie ein bisschen langweilig. Außer dem Hüter kann aber niemand von der Zwischenwelt ins Diesseits zurückkehren. Eigentlich – tja, und davon handelt dann die Idee, die auf dieser Welt aufbaut. Aber wie gesagt, sie ist noch sehr unausgegoren und will erst noch entwickelt werden, dazu habe ich ja jetzt die Plotschmiede XD

Bye
caity
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: Churke am 19. Januar 2011, 14:38:37
Ich bin ein begeisterter Fan des Christentums. Ich bin noch sie viel Schwachsinn, so vielen Spinnern und so abstoßenden Verbrechen begegnet wie in der Geschichte des Christentums.
Diese Religion ist dramaturgisch einfach nur perfekt.

Auferstanden ist bei mir natürlich noch keiner und wird es voraussichtlich auch nie. Religion ist Opium fürs Volk.


Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: FeeamPC am 19. Januar 2011, 15:14:15
In meiner Welt glaubt man, daß die Ahnen als ruhelose Geister durch die Welt streifen, bis ihre Substanz verblaßt und verschwindet. Zu verhindern ist das nur, wenn ihre Asche nach ihrem Tod in die Wände der Wohnhäuser eingemauert wird. Das bindet sie an Ort und Familie und gibt ihnen Frieden.
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: Spinnenkind am 19. Januar 2011, 20:33:41
@Kirsten: Oh Gott, der Möhrensalat  :rofl: Du hast immer Ideen! Als Betaleser tauge ich glaube ich noch nicht wirlklich was (weil noch selber keine Erfahrung mit etwas wirklich zustande bringen), aber ich würde diese ganzen Sachen echt zu gerne mal lesen.

@Churke: Es geht ja nicht unbedingt um Christentum und auch nicht unbedingt um Auferstehung, sondern vielmehr darum, ob du dir vielleicht etwas "Eigenes" für deinen Roman überlegt hast, generell geht es um die geistige Einstellung deiner Charaktere.
Es geht folglich auch nicht unbedingt um das, was man sympathisch findet ;)
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: KaPunkt am 19. Januar 2011, 20:38:01
 ;D Schön, wenn ich dich zum lachen bringe.
Aber ich fürchte, die Geschichten selber sind dann nicht ganz so lustig.  :darth:
Komik passiert bei mir nur nebenbei. Wenn ich eine lustige Geschichte plane, wird das Nichts (Einige grausige Texte belegen das).
Aber natürlich kannst du trotzdem mal was haben. Meld dich einfach.

Liebe Grüße,
Kirsten
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: Satoshi am 19. Januar 2011, 21:36:56
In eigentlich allen meinen Geschichten wird Religion nicht mal erwähnt. Wenn dann halte ich mich in der Regel an das Christentum, oder zumindest an einige Aspekte:
1. Normaler Glauben an einen Gott, aber kriegerischer ausgelegt: die Kirche unterhält eine Inquisition, deren Aufgabe es ist Dämonen oder Hexenjäger zu finden und töten, dabei benutzen die Soldaten Schwerter, die höher gestellten Offiziere noch Magie

2. Eine Kirche die in etwa genauso funktioniert wie unsere christliche, Priester sind einfach ganz normnale Menschen die predigen und die Kirche hat nur auf Gläubigen Einfluss

3.Die Kirche als gigantische Organisation unter der Leitung von wenigen, gierigen Männern. Die verblendeten Soldaten morden, rauben und saufen im Namen ihres Gottes, dass niedere Volk wird unterdrückt und Aufstände blutig niedergeschlagen.
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: LaMaga am 06. Februar 2011, 22:02:06
Ein interesantes Thema...

In meiner Welt gibt es eine ganz abstrakte "Religion". Man glaubt, dass die "Mächte" die Welt erschaffen haben und diese für sie so eine Art "Spiel" ist, bei dem jedes Wesen eine bestimmte Funktion erfüllt. Aufgabe der Menschen ist es, ein "den Mächten gefälliges" Leben zu führen, das heißt, ein möglichst guter Mensch zu sein und die ihm zufallende Aufgabe gewissenhaft zu erfüllen, damit das "Weltenspiel" harmonisch abläuft.Die Mächte greifen nicht in das Geschehen in der Welt ein, sondern geben nur den Anstoß und lassen ihre Geschöpfe danach eigenverantwortlich agieren. Es gibt keine formelle Religion, nur den nicht in Frage gestellten Glauben an die Mächte als höhere Wesen. Gegenprinzip zu den Mächten ist das "Widerwesen", das das Weltenspiel stören will, indem es Unheil unter den Menschen stiftet. Da es körperlos ist und selbst nicht aktiv wirken kann, ergreift es Besitz von Menschen (vorzugsweise Magiern) und beeinflusst diese, so dass es zu Konflikten und "Bösem" kommt. (Das Ganze ist noch ein bisschen komplexer, würde hier im Thread aber zu weit führen.)

Auch in meiner Welt eine gibt es die Kombination aus Körper, Seele und (bei Magiern) Magie. Der Körper ist vergänglich. Die Seele tritt nach dem Tod ins "Licht", bzw. die "Welt hinter den Träumen" ein (es gibt keine Vorstellungen von Paradies oder Hölle;  "hinter den Träumen" ist ein Zustand, in dem es nichts Böses mehr gibt.) Nur Magier bleiben nach ihrem Tod als Geistwesen in einer (nur anderen Magiern sichtbaren) Zwischenwelt, da ihr vereinter Einsatz anlässlich des letzten großen Kampfes gegen das Widerwesen noch benötigt wird. Die aktive Magie verbleibt in der Welt und geht nach dem Tod eines Magiers auf einen anderen über. Das hat aber den (vom Widerwesen nicht bedachten) Effekt, dass, je mehr Magier umkommen, die Verbleibenden immer mächtiger werden, weil die Magie sich auf weniger Personen verteilen kann. Die letzten Magier werden ernstzunehmende Gegner für das Widerwesen .

Bei der Todes- und Jenseitsvorstellung ist in den Schattenherz-Chroniken eine meiner Magiergruppen besonders wichtig, die "Rotgewandeten". Die Rotgewandeten (oder goala'ay) waren ursprünglich Magier, die unmittelbar dem Licht dienten, indem sie einerseits die Funktion einer Art "Totenbegleiter" innehatten (Wesen, die die Verstorbenen in die Welt hinter die Träume führen) und gleichzeitig für die Lebenden durch ihr Wissen um das Jenseits als Tröster und Beschützer auftraten. Rotgewandete, die selbst bereits verstorben sind, können zwischen Jenseits und Diesseits (als den Sterbenden erscheinende Geistwesen) hin und her wechseln.

Soweit der Ausgangszustand. Dann gab es jenen unglücklichen Zwischenfall, bei dem das Widerwesen einen Rotgewandeten verführte, ein Stück vom Licht zu rauben und einen magischen Talisman daraus zu machen... woraufhin letztendlich verheerende Kriege (jeder gegen jeden) um den Besitz dieses Talismans ausbrachen, bis die Schattentänzer (die "Schwarzgewandeten") das Ding schließlich aus dem Verkehr ziehen konnten. Die Rotgewandeten fühlten sich bestohlen und verfolgten seither die Schattentänzer, um sich den Talsiman zurück zu holen, gleichzeitig wurden sie vom Licht verstoßen. Fortan waren die Rotgewandeten also keine magischen Totenbegleiter mehr (behielten aber alle sonstigen magischen Fähigkeiten) und versuchten einerseits, den Schattentänzern den Talisman wieder abzunehmen und zum Anderen in schierer Verzweiflung, irgendwie wieder die Aufmerksamkeit des Lichtes zu erregen, um es um Vergebung bitten zu können. Der einzige Weg, sich bemerkbar zu machen, bestand allerdings darin, Leute zu töten bzw. Menschenopfer zu bringen. Das hat das Image der einst verehrten Rotgewandeten nachhaltig bei Menschen und anderen Magiern ruiniert... aber in meinen Geschichten geht es ja auch darum, wie diese ganze Situation sich zu aller Gunsten am Ende wieder zum Guten wendet. ;)
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: Kraehe am 07. Februar 2011, 19:14:44
ZitatInteressant ist in dem Zusammenhang, dass temporäre Geradlinigkeit bei der Wahl des neuen Platzes keine Rolle spielt. Es kann gut sein, dass die Seele fünfhundert Jahre vor ihrem letztem Tod wiedergeboren wird.
Oh weih, da schwirrt schon vom Lesen der Kopf ;) vor allem wenn ich mir vorzustellen versuche, wie die Götter den Überblick behalten... :laken:

Religion und Todesvorstellungen hab ich bisher wenig thematisiert, da war das Diesseits fordernd genug...

Wirklich sprechen kann ich nur von meinen Elben. Mit Menschen haben die inzwischen kaum noch zu tun, also habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht.
Was aber meine Völker aus dem Wald angeht:
Generell nach altem Glauben und unter normalen Umständen, also nicht gerade Krieg etc. , muss man keine Angst haben. Die Elben sind ja langlebig ("unsterblich"). Und wenn ein Leben erfüllt ist, also alle Aufgaben abgeschlossen und sonstige Kriterien erfüllt, die man als Noch-Nicht-Gestorbener nicht kennt, dann wird man rausgenommen.

Die Elben glauben, dass die Welt oder zumindest ihre Wälder einst von "Alten", mächtigen Vorfahren ihrerseits geschaffen wurde, woher die kamen weiß man nicht. Sie sind so ein Ding zwischen Göttern und Helden in den Sagen, gemischt mit einem Schuss "Vorfahre" und Stammväter/-mütter.
Und man redet viel von den "Geistern", die noch von den Alten und von allem, das jemals in den Wäldern gelebt hat, geblieben sind.
Stirbt man, dann geht man auch irgendwie in das uralte Magiegeflecht ein, das die Wälder belebt und kehrt zu den Geistern zurück. Manchmal heißt es, dass man dort heraus auch erst geboren wird, aber ich persönlich glaube das nicht ;D
(Jetzt erinnert mich das auch an den Karottensalat... :pfanne:)
Das heißt, die Toten leben in der Welt weiter und durchdringen sie und beeinflussen sie auch irgendwie. Nur wie, was und wieviel, das erfährt man halt erst als Toter. ;)

Und um ins Jensseits zu kommen, gibt es dann nochmal zwei Möglichkeiten:
1) Den Dienstweg. Man lebt sein Leben nach Idealvorstellug und wird dann "abgeholt". Von den Seelenwächtern, die noch unmittelbar von den Alten abstammen und mal mächtige Magier gewesen sein müssen. Die führen einen dann durch dei "Nebel", die die Welten voneinander trennen.
Manche sagen, dass sie einen samt Körper mitnehmen und deswegen keine Leiche bleibt. Manche sagen auch, dass einen die Wächter erst einmal an einen anderen Ort führen, von dem aus sie dich dann weiterbringen. WO dann also die ganzen Leichen lagern müssten... ;D

2) Man wird umgebracht. Und das passiert ja viel und oft im Krieg. Und auch sonst bei diversen Intrigen udn so... dann bleibt eine Leiche und die Seele wird auch irgendwie von den Wächtern mit ins Jenseits begleitet. Die Körper übergibt man dann in der ein oder anderen Weise den Elementen/der Welt. Durch Feuerbegräbnis oder normales Verbuddeln, weil man sagt, dass erst dann die Seelen ganz frei sind zu gehen. (Was so nicht stimmt, aber das muss ich ihnen ja nicht sagen..) Zum anderen hat ein Abschiedszeremoniell ja auch rituellen und symbolischen Wert.
Auch für die, die nicht gewaltsam gestorben sind, gibt es ein Feuer oder eine andere Zeremonie, zum Gedenken.
:)

Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: Sanjani am 09. Februar 2011, 11:10:44
Hallo zusammen,

unglaublich, was ihr alles für Ideen habt!

Tja, mein Konzept ist noch nicht zu 100% ausgearbeitet, das hängt ein bisschen damit zusammen, wie weit das Werk noch gedeihen wird und wie wichtig das wird.
Es gibt bei mir einen Gott, der im Himmel ist, über die Menschen wacht und ihnen hilft. Allerdings ist nicht klar, wo dieser Himmel sich befindet, es wird vermutet, dass er auch auf der Erde zu finden ist. Gott hat jedenfalls vor langer Zeit einen frommen, aber gleichzeitig auch skrupellosen Gläubiger dazu auserkoren der Tod zu sein, d. h., wenn jemand auf seiner Liste steht, begleitet er dessen Seele in eine andere Welt. Wohin die Seele kommt, hängt davon ab, wie rechtschaffen der Mensch gelebt hat - gute Menschen kommen also in schönere Welten, wenn ihr so wollt. Eine Hölle im eigentlichen Sinne gibt es aber nicht.
Nun ist es aber so, dass Seher und Priester ihre eigene Ebene unter bestimmten Umständen kurz verlassen können, ebenso gibt es Elementportale, die man allerdings nur mittels eines uralten Zaubers unbeschadet durchqueren kann. Man kann dadurch ebenfalls in andere Welten gelangen.
Das Konzept, das dahinter steht, ist sozusagen, dass es ein Geflecht von parallel existierenden Welten gibt und man unter bestimmten Umständen auch Leute wieder treffen könnte, die schon tot sind, d. h. aus der einen Welt geschieden. Aber ich weiß noch nicht, ob ich das je brauchen werde.

LG Sanjani
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: Rosentinte am 18. Februar 2011, 15:32:37
Hallo,
in meinem Land spielen die Elemente (und deren Gleichgewicht) eine sehr wichtige Rolle. Stirbt ein Mensch verwandelt sich die Seele in das Element, von dem er am meisten in sich hat. So sorgt er dafür, dass das Leben existieren kann und schafft mit seinem Tod neues Leben (übrigens ist ganz nebenbei so auch die Welt entstanden.
LG, Rosentinte
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: Drachenfeder am 18. Februar 2011, 16:36:22
Wiederauferstehung? Hm, ja diese Frage muss ich mir für den zweiten Band meines Elementenroman stellen (zu Rosentinte rüberzwinker). Den habe ich noch nicht geschrieben, mache mir aber hier und da schon Stichpunkte. Im ersten Teil ist jemand gestroben und vielleicht wird diese Figur in Teil zwei wiederkommen.
Aber ich weiß noch nicht ob wie wiedergeboren wird oder nur als Geister erscheint, oder einfach tot bleibt.

An dieser Stelle bringe ich mal ein Zitat aus der Serie LOST ein:
ZitatWhatever Happened, Happened
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: Rosentinte am 18. Februar 2011, 17:06:53
*zurückzwinker*
Bei mir hat meine Prota eine Erscheinung ihrer toten Mutter... wie ich das in diese Vorstellung vom Tod hineinbringe, weiß ich leider auch nicht... (überlege ob es per verzaubertes Medaillon geht... :hmmm:)
LG, Rosentinte
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: Nirathina am 26. Oktober 2011, 13:22:18
Bei mir ist das mit dem Tod ein wenig komplizierter.  :(

Also, sämtliche Kulturen glauben daran, dass der Körper sich nach im Tod erst einmal aufteilt: Die Seele kehrt in den Seelenfluss ein, der Geist gleitet hinüber in die Geisterwelt und der Körper selbst wird der Erde zurückgegeben (auf Deutsch: Er verwest oder wird verbrannt). Zumindest ist das bei den guten und aufrechten Leuten der Fall.
Die bösen Buben erwischt es härter: Ihre Körper werden in ewiges Sterben gezwängt, sie werden untot. Die Seelen gehen ins Schattenreich und verkommen dort zu finsteren Gestalten und die Geister streifen rastlos durch die Welt der Lebenden und sorgen bei denen für Albträume.
Einzige Ausnahme in diesem Fall sind die Hochelfen: Das Volk wird aus "den Bäumen geboren", nach dem Tode kehren ihre Geister dorthin zurück und werden zu Dryaden. Alle anderen landen in der Unterwelt.
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: Lisande am 26. Oktober 2011, 14:03:44
Interessant, was hier so alles für Ideen sind!

Ich habe mich mit der Todesvorstellung in meiner Welt noch nie so extrem genau beschäftigt, aber da meine Göttinnen und auch der Gott jeweils einen Aspekt haben, der mit dem Tod (als Führer in die Nachwelt) zu tun hat, sieht es so aus, dass man in Asrya wohl an ein Leben nach dem Tod glaubt... und vermutlich auch an so etwas wie Reinkarnation, wenn das auch die große Ausnahme ist.

Es gibt in Asrya die Legende, dass vor 1000 Jahren (natürlich vor tausend Jahren, wann denn sonst? ;) ) die Völker der alten Herzogtümer Asra und Ryan verfeindet waren und daraufhin die Göttinnen Asra und Rya entschieden haben, dass das nicht mehr so weiter geht. Daraufhin haben sie ein wunderschönes, weises Wesen erschaffen, dass äußerlich ihnen gleicht und in sich Mut, Weisheit und Kampfgeist vereint. Dieses Wesen, Arbeitstitel "der Wächter",  und seine Gefährtin wurden dann den Menschen von Asran und Ryan geschickt, um zu vermitteln und den Frieden zwischen den Völkern herzustellen. Hat auch geklappt, die Kinder der Herzöge haben geheiratet und ein großes Reich gegründet, dass dann jetzt eben Asrya heißt. Die Nachfahren des Wächters und seiner Gefährtin sind in Asrya geblieben, haben aber keinerlei Intelligenz mehr, sondern sind normale Tiere, die als heilig verehrt werden. Sie gelten als Sendboten der Göttinnen und werden geliebt und verhätschelt, allerdings von keinem wirklich ernst genommen - es sind die Heiligen Katzen von Asrya. :)

Es geht der Glaube, dass dieser erste Wächter die Seele eines wichtigen, weisen Menschen trug - von wem, ist in der Legende leider verloren gegangen. Und eines Tages, wenn erneut große Not über Asrya kommen sollte, wird es einen neuen Wächter geben, der wiederum die Seele irgendeines wichtigen, weisen  Menschen tragen und erneut der Herrscherfamilie mit Rat zur Seite stehen wird.

Und mit dieser Überzeugung gedenke ich zu spielen und den Protagonisten schön zu seinem eigenen Besten an der Nase rumzuführen.  ;D
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: RockSheep am 30. Mai 2013, 13:33:19
Ist sehr interessant zu lesen, was in euren Welten für Vorstellungen vorherrschen. Dann versuche ich mal zu erklären, wie das in Soranoth so aussieht.

Von Religion wird bewusst nie gesprochen. Es gibt keine Götter und auch keine Magie, da die Welt eigentlich sehr Low Fantasy ausgelegt ist. Das folgende ist zwar teilweise essentiell für die Geschichte, aber es wird nie ein grosses Thema darum gemacht, weil es weniger Glaube als einfach Tatsache ist für die Bewohner von meiner Welt. Aber jetzt mal zur Sache:

Es existieren verschiedene Existenzebenen, von denen die Welt, in der Soranoth liegt, eine ist. Diese Ebenen sind völlig unbekannt, aber es gibt natürlich tausende Geschichten davon. Diese Ebenen können der hiesigen ähneln, können aber auch komplett anders sein und kein Leben, wie es den Bewohnern von Soranoth bekannt ist, beinhalten. Auch wenn die Geschichte von diesen Ebenen teilweise als Legenden und Aberglaube abgetan wird, so glaubt doch jeder Bewohner Soranoth' fest daran, dass sie existieren.

Wenn ein Mensch stirbt, so gelingt es dem  Selbst (Seele, Geist...) die Grenze dieser Ebenen zu überschreiten und es nistet sich in dem nächsten Lebewesen ein, welches es findet. In diesem Lebewesen verbindet es sich mit dem Selbst, das bereits vorhanden ist. Wenn sich ein Mensch plötzlich sehr verändert, so sagt man, dass ein neues Selbst in ihn gefahren ist. Neugeborene erhalten ein neues, reines Selbst, wobei es natürlich sehr schnell gehen kann, bis sie ebenfalls von einem zweiten Selbst ausgewählt werden.

Mein Gedanke dabei war, dass ich keine Art Wiedergeburt haben wollte. Diese Vereinigung von altem und neuem Selbst soll zwar den Fortbestand versichern, aber auch verdeutlichen, dass dein jetziges Leben nur ein Bruchteil dessen ist, was du nach einem Tod sein wirst.


Ei, ich merke, dass es gar nicht so einfach ist, so etwas ganz klar aufzuschreiben. Ich hoffe meine Leser werden es verstehen. *lach*
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: Zurvan am 30. Mai 2013, 14:53:34
Zitat von: RockSheep am 30. Mai 2013, 13:33:19
Diese Vereinigung von altem und neuem Selbst soll zwar den Fortbestand versichern, aber auch verdeutlichen, dass dein jetziges Leben nur ein Bruchteil dessen ist, was du nach einem Tod sein wirst.
Inwiefern ist das jetzige Leben nur ein Bruchteil, dessen was man nach dem Tod sein wird? Der Satz ergibt für mich in Bezug auf den Rest irgendwie keinen Sinn. Ist es nicht so, dass du im Leben mehrere selbst bist, die dann im Laufe der Zeit zu einem verschmelzen und du dann nur noch ein Selbst bist?


Bei mir ist das mit dem Tod und der Existenz danach etwas komplexer. Es wird zunächst mal als Tatsache angesehen.
Während die Engel den Tod als etwas vermeidbares betrachten und ihm so gut wie möglich aus dem Weg gehen, suchen Dämonen förmlich danach. Dafür nehmen viele auch den eigenen Tod in Kauf.
Warum? Sie haben unterschiedliche Vorstellungen von der gleichen Sache.
Während die Engel es als Ende ihres Ichs betrachten, sehen die Dämonen nur einen Umbruch darin.
Eine Existenz besteht aus Seele, Geist und Körper. Die Seele stellt die Lebensenergie dar. Der Geist ist das "Datenmodul", es speichert einschneidende Erinnerungen, formt den Charakter aus und hat sogar Einfluss auf das Gehirn.
Stirbt der Körper lösen sich Geist und Seele als ineinander verschlungenes Gebilde, die die Ebene wechselt. Der Geist kehrt in die Geisterebene zurück, fängt dort an zu spuken, oder akzeptiert das eigene Ende und wird gereinigt - hier verschwindet das Ich.
Der Geist hat ausreichend Zeit, als weißes Blatt Papier sich vom letzten Leben zu erholen, bevor es sich wieder einen neuen Körper sucht. Das ist der beschriebene Umbruch der Dämonen - sie leben weiter. Nur eben anders.
Um aber Leben zu können braucht ein Geist eine Seele als Energiequelle. Die Seele wird aus einer reinen Energieebene gezogen und verändert sich je nach dem ob es der Körper eines Unsterblichen oder eines Sterblichen ist. Die sterblichen Seelen sind irgendwann verbraucht. Eine Unsterbliche Seele zieht verbrauchte Energie immer wieder aus der Umgebung. Es ist aber so wenig, dass man es kaum merkt.
Was lernen wir daraus? Irgendwann gibts keine Seelen mehr. Und dann ist Schicht im Schacht.

Ich hab vor Ewigkeiten mal ein Kleines Seelenkunde-Dingsi gemacht.
http://i254.photobucket.com/albums/hh111/Ahriman_Zoroaster/Ganz2Kopie.png
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: RockSheep am 01. Juni 2013, 18:05:06
Zitat von: Zurvan am 30. Mai 2013, 14:53:34
Inwiefern ist das jetzige Leben nur ein Bruchteil, dessen was man nach dem Tod sein wird? Der Satz ergibt für mich in Bezug auf den Rest irgendwie keinen Sinn. Ist es nicht so, dass du im Leben mehrere selbst bist, die dann im Laufe der Zeit zu einem verschmelzen und du dann nur noch ein Selbst bist?

Ja, so meinte ich das durchaus. Was ich sagen wollte ist, dass dein neues Leben aus denem jetztigen Selbst sowie viele anderen Selbst besteht. Diese verschmelzen und ergeben dann ein einziges Selbst.

Dein Seelenkunde-Dingsi ist genial  :rofl: Sehr verständlich.
Titel: Re: Der Tod (und das Leben danach)
Beitrag von: Lucien am 11. Juni 2013, 14:26:16
 :rofl: Das Seelenkunde-Dingsi ist toll!

In meiner Welt Tura existieren zwei Religionen - die Neue und die Alte - und somit auch zwei Vorstellungen vom Tod und was danach kommt.
Grob gesagt geht die Alte Religion von der Wiedergeburt aus: Die Seele eines Verstorbenen verlässt den Körper und gelangt über unterschiedliche "Fähren" (meist in Form von Tieren, speziell Vögeln) auf eine andere Existenzebene, wo sie darauf wartet, in einem neuen Körper zurückzukehren. Erinnerungen und Erfahrungen aus dem alten Leben können dabei mehr oder weniger ausgeprägt mit ins neue Leben genommen werden.

Nach der Lehre der Neuen Religion wird die Seele nicht wiedergeboren, sondern wechselt, getragen von den Strahlen der Sonne, ebenfalls auf eine andere Ebene über, aus der sie aber nicht zurückkehrt.

Eine Ausnahme stellen die Unsterblichen Wesen dar: sie sind zwar größtenteils Anhänger der Alten Religion, glauben aber, dass ihre Seelen, sollten sie doch einmal den Tod erleiden, in der Welt der Lebenden verbleiben und als niedere Naturgeister fortbestehen. Aus diesem Grund suchen die Lebenden in die Wälder auf, um ihre Ahnen um Rat zu fragen, welche mit der Stimme des Windes in den Blättern zu ihnen sprechen.