Nach dem ich den ersten Schock überwunden habe, konnte ich einfach nicht anders als mir dieses Phänomen von der Seele zu reden:
Es begab sich vor nicht allzu langer Zeit, das ich meinem Vater zum ersten mal einen Text von mir zu lesen gab. Die Rückmeldung traf mich wie ein Schlag: Ich würde ja gut schreiben, aber es liest sich eher wie ein Gedicht als eine Geschichte, und weil es so schwülstieg geschrieben ist könne man die Handlung leicht aus den Augen verlieren.
:o Ist es so weit gekommen? Das, was ich immer für einen guten Schreibstil hielt zu verschnörkelt um normal sterblichen eine Geschichte zu übermitteln? Nun, nachder Phase des Verleugnens habe ich mir die Sache einmal genauer angesehen:
- Ja, ich benutze gerne ausschmückende Formulierungen.
- Ich achte stark auf den Klang während des lauten Vorlessens.
- Manche meiner Sätze sind wirklich sehr lang.
Da man aus Kritik lernen soll nun meine Frage an Euch: Kennt ihr das? Und wenn ja, was tut man am besten dagegen, bzw. sollte man überhaupt gegen solche Neigungen arbeiten oder den Teil der Leserschaft, welche beim lesen abschalten möchte einfach "ignorieren"?
Und außerdem: Setzt ihr einen ausgeschmückten (ich meine dabei weder verklärt noch kitschig, sondern einfach nur naja, geschmückt eben. *keine Ahnung wie man das beschreiben soll*) Satzbau automatisch mit "schwülstig" gleich? (Für mich war diese Bezeichnung echt ziemlich hart und in meinen Augen übertrieben, aber wer weiß...)
Bin gespannt auf eure Erfahrungen.
Ich denke, hier geht es wie immer um ein gewisses Gleichgewicht.
Einerseits scheinst du ja in einigen Punkten nachvollziehen zu können, wie dein Vater zu seiner Einschätzung kommt. Die nächste Frage wäre meiner Meinung nach: Meinst du, dass du selbst anhand dieser Punkte zu einer ähnlichen Einschätzung kommen könntest, wenn es nicht dein Text wäre? Andererseits sollte man nicht gleich seinen gesamten eigenen Stil über den Haufen werfen, nur weil es einer Person nicht gefallen hat.
Ausschmückende Formulierungen - darunter kann ich mir gerade wenig Konkretes vorstellen. Ich hatte in meiner Anfangsphase als Schreiberin einen Hang zu etwas gestelzten, pathetischen Formulierungen, wie sie in älterer Literatur vorkommen. Damals fand ich das ganz toll, wenn ich heute meine Texte aus der Zeit lese, muss ich nur noch lachen. Das ist sicher etwas, wo man zumindest vorsichtig sein sollte, finde ich.
Auf den Klang achten: das wiederum finde ich persönlich nichts, wogegen man ankämpfen sollte. Zum Schreiben gehört meiner Meinung nach Sprachgefühl und ich finde es nur natürlich, wenn man bis zu einem gewissen Grad auch darauf schaut, dass es rund klingt. Manche Sätze fühlen sich einfach falsch an, obwohl sie inhaltlich perfekt sind - weil irgendein Wort von Klang oder Melodie her rausfällt. Das kenne ich selber von mir. In Maßen finde ich das wie gesagt sehr schön. Denn es zeigt, dass da jemand enger mit seinem Text gearbeitet hat als nur Wörter hinzuschmieren. Wenn diese Klangsachen und Sprache überhaupt aber zum primären Blickfang werden und die Handlung übertünchen, dann sollte man in der Tat einen Gang zurückschreiben. (Oder doch zur Lyrik umschwenken. ;))
Dritter Punkt, lange Sätze - kenne ich auch. Für mich persönlich ist es einer der Kritikpunkte, den ich selbst am stärksten umgesetzt habe. Ich habe noch immer einen Hang zu Schachtelsätzen, früher habe ich das Semikolon geradezu inflationär verwendet, weil ich fand, dass es toll aussieht. Nun sollte ein Text auch nicht nur aus einfachen Hauptsätzen bestehen, aber ab einer gewissen Länge werde ich als Leser atemlos. Da hilft es auch oft, sich den Text selbst laut vorzulesen - man merkt, wo einem die Luft ausgeht und der Satz eigentlich zuende sein könnte.
Insgesamt kann ich sagen: Ich glaube, dass ich vor allem früher einen Stil hatte, der zwar nicht schwülstig war (ich weiß gar nicht, was ich mit diesem Wort wirklich belegen würde), aber doch etwas überladen und sehr ausschmückend. Mir persönlich hat harte, aber ehrliche und konstruktive Textkritik geholfen, daran zu arbeiten. Ich neigte z.B. dazu, Sachen nur deshalb einzubauen, weil sie gut klangen, ohne Rücksicht auf ihre Plotrelevanz.
Zwar ist es bei mir auch heute noch so, dass ich gern Atmosphäre zulasten der Handlung mache, unterm Strich weiß ich aber, dass ich mich verändert und weiterentwickelt habe. Ein Patentrezept gibt es natürlich nicht. Ich an deiner Stelle würde auf dein Bauchgefühl hören. Bestimmte Sachen fangen uns erst an zu stören, wenn uns jemand mit der Nase darauf gestoßen hat. Andererseits würde ich mich auch nicht nur auf die Meinung eines Einzelnen verlassen, vor allem auch, wenn es jemand ist, der dich so gut kennt.
Du kannst deinen Vater natürlich auch bitten, dir am Text konkret aufzuzeigen, was ihm "schwülstig" und überladen vorkam, denn nur mit konkreten Hinweisen wirst du an deinem Stil arbeiten können.
ZitatAusschmückende Formulierungen - darunter kann ich mir gerade wenig Konkretes vorstellen. Ich hatte in meiner Anfangsphase als Schreiberin einen Hang zu etwas gestelzten, pathetischen Formulierungen, wie sie in älterer Literatur vorkommen. Damals fand ich das ganz toll, wenn ich heute meine Texte aus der Zeit lese, muss ich nur noch lachen. Das ist sicher etwas, wo man zumindest vorsichtig sein sollte, finde ich.
Das hatte ich auch in meinem ersten Fantasyroman (mein erster Roman überhaupt). Schwärmerische Beschreibungen, schwellende Muskeln - schwer pubertierend, ehrlich. Lange, umständliche Sätze und wirklich gestelzte Formulierungen.
Ich habe das Buch vor wenigen Jahren komplett neu geschrieben und beim Schreiben gemerkt, daß ich in die gleichen Fehler zurückfiel. Ich nenne dieses Phänomen "Schwallern" - dumm rumsülzen ohne die Geschichte wirklich voran zu bringen.
Schwülstig klingt wirklich sehr unnett. Ich würde mir mehr Meinungen als nur die eines Lesers einholen. Aber ich würde mir dringend weitere Meinungen holen.
Ohne Beispiele kann ich Dir nun nicht sagen, ob ich das ähnlich empfinde wie der Herr Papa, oder ob ich sagen würde: Laß es so, ist nett.
Schwülstig... erinnert mich an etwas, das ich gelesen habe, nur erinnere ich mich nicht... Hm.
Naja, cih würde auch mal genauer nachhaken. Allein aus Neugierde. Und wenn es dich dann dazu bringt, über dein Geschreibe nachzudenken und manches kritisch zu sehen, ist das ja auch nicht nur schlecht.
(auch wenn du dann zu dem Schluss kommst, das meiste nicht nachvollziehen zu können.)
Ich finde auch dass es wichtig ist, dass ein Text sich laut gut lesen lässt und wenn es mal episch klingt freut mich das. Sofern es an die Stelle passt.
Allerdings versuche ich auch auf "schwülstig" aufzupassen.
Als ich neulich in mein erstes Versuchsding geschaut habe... heieiei. Dann sieht man doch immerhin die Entwicklung und kann Unterschiede feststellen, was durchaus nützlich ist. (falls du was Altes hast, mach das doch auch mal. Eventuell siehst du ja auch, dass du blümeranter als früher geworden bist, damit könntest du Arbeiten.)
Was länge Sätze angeht: wer liebt das nicht? ;D Ich habe das mal beim Überarbeiten eines Textes sehr krass ins Gegenteil übersteigert und glaube, dass ich derzeit jetzt ein gutes Zwischending gefunden habe. Wobei das auch die intensiveren Überarbeitungen zeigen werden, wie zufrieden ich dann noch bin.
Aber du schriebst doch wegen dem Missy-Problem, dass noch jemand das ganze gerade liest, oder? Frag doch da mal nach, beispielsweise.
Und wenn dein Vater letztenendes - teilweise - Recht behält, hat er dich immerhin auf etwas aufmerksam gemacht, an dem du arbeiten kannst... (auch wenn ich ihn bitten würde, das zu präzisieren.)
Vielleicht hat dein Vater einfach nur recht und dein Stil ist schwülstig. Könnte ja sein... :hmmm: Sowas halte ich für unverzeihlich. Schwulst ist Möchtegern-Literatur. Gewollt und nicht gekonnt.
Wie gesagt, könnte ja sein. Ich rate, der Sache nachzugehen und sie erforderlichenfalls abzustellen. Ich sage immer, man soll sich nicht verbiegen und sich einen Stil so hintrimmen, wie man ihn für gefragt hält, aber Schwulst ist einfach nur Körperverletzung. Nimm einfach mal einen Heimatroman aus dem Kaiserreich (Stichwort Ernst Zahn) - sowas taugt als Realsatire.
Erstmal herzlichen Glückwunsch zu dem Vater, der 1. deine Texte liest und 2. dir seine ehrliche Meinung sagt!
Ob seine Kritik nun allerdings angebracht oder nicht, kann man von hier aus nicht beurteilen, eine gewisser Grundton an "Schwülstigkeit" gehört aber sicher auch zum Genre und hat seine Leser, je nachdem, für welche Leser du schreibst.
Bei einer Liebesgeschichte zum Beispiel kann es ruhig eher mal schwülstig werden (natürlich im Rahmen), denn vielleicht empfindet der Charakter das ja in dem Moment auch so. Klingt es allerdings aufgesetzt, würde ich folgendermaßen vorgehen:
1. Wo ein Punkt hin kann, ihn auch setzen. Bandwurmsätze entwickeln oft schon eine eigene Schwülstigkeit.
2. Adjektive kritisch beäugen und gegebenenfalls streichen oder stark reduzieren. Helles Haar wirkt weniger schwülstig als helles, schimmerndes Haar.
3. Bilder überprüfen. Treffen sie die Stimmung? Ist es irgendwann zu viel des Guten? Klischees wirken auch oft schwülstig, zum Beispiel ihr Mund so rot wie Kirschen/Blut etc. Nichts gegen Metaphern (die vermute ich mal hinter deinen ausschmückenden Formulierungen, oder?), aber gut müssen sie sein.
Oooooder du fragst deinen Vater mal direkt, immerhin muss er seine Meinung ja an konkreten Beispielen fest machen können.
Zitat von: Churke am 11. Januar 2011, 18:29:31
Vielleicht hat dein Vater einfach nur recht und dein Stil ist schwülstig. Könnte ja sein... :hmmm: Sowas halte ich für unverzeihlich. Schwulst ist Möchtegern-Literatur. Gewollt und nicht gekonnt.
Wie gesagt, könnte ja sein. Ich rate, der Sache nachzugehen und sie erforderlichenfalls abzustellen. Ich sage immer, man soll sich nicht verbiegen und sich einen Stil so hintrimmen, wie man ihn für gefragt hält, aber Schwulst ist einfach nur Körperverletzung. Nimm einfach mal einen Heimatroman aus dem Kaiserreich (Stichwort Ernst Zahn) - sowas taugt als Realsatire.
Da müsste man aber erst mal definieren, was SCHWULST überhaupt ist oder WIE ihr Vater den empfindet. Immerhin ist der etwas älter als du und ich *hust* und hat daher ganz andere Maßstäbe ...
Und auch mit SCHWULST lässt sich in diesem Land gut Kohle verdienen, vielleicht sogar besser als mit Fantasy? Es gibt für (fast) alles eine Leserschaft und außerdem läuft auch immer noch Volksmusik im Fernsehen. :pfanne:
Hallo Simara!
Ich denke, bei solchen Aussagen kommt es auch darauf an, inwieweit die Personen ein Gefühl für "gute Texte" haben, wie sie selbst schreiben und letztendlich gibt es da den persönlichen Geschmack.
Ich hatte ein ähnliches Erlebnis in der Schule, als ich beim Thema Kurzgeschichten einen von mir verfassten Text vorgelesen habe. Ein (ich bitte um Entschuldigung für den vorurteilbehafteten Ausdruck) notentechnisch weniger erfolgreiches Blondchen mit Kunstnägeln fand den Text sooo komisch und kompliziert und in "voll der komischen Sprache und so". Gut, erst Mal den leichten Anflug von Wut runtergeschluckt und gedacht, dass sich ihre und meine Vorstellungen von einem sprachlich guten Text wohl meilenweit auseinander befinden.
Den Eltern einen Text zu zeigen, macht natürlich noch einmal einen großen Unterschied. Jedoch sind auch diese in der Regel nicht allzu sehr bewandt, geschweige denn Experten für stilistisch gutes Schreiben.
Den Eindruck, dass Sätze zu lang und verschachtelt geraten sind oder ich hier und da (zu) großzügig mit Adjektiven um mich geschmissen und zu ausführlich beschrieben habe, hatte ich auch schon oft.
Am besten hilft da, wie ich finde, erstmal Abstand zum Geschriebenen zu kriegen. Ein paar Wochen ins Regal/Festplattenspeicher damit und dann wieder rauskramen und durchlesen. In der Regel springen einem die wirklich "komischen" Sätze dann viel schneller ins Auge.
Abschließend muss ich noch sagen, dass es so viele Autoren gibt, alle mit einem individuellen Schreibstil. Je mehr Werke man von verschiedenen Autoren ließt, desto eher bekommt man einen Eindrücke davon, wie verschieden Menschen schreiben können. Ich habe auch schon Bücher gelesen (darunter einige wertvolle Klassiker ;D), die ich vorzeitig aus der Hand gelegt habe, weil die Sprache mir viel zu überladen und aufwändig vorgekommen ist. Die Autoren dieser Bücher haben es genauso wie diejenigen, die eher sehr nüchtern und simpel schreiben geschafft, zu veröffentlichen und auch "Fans" bekommen, die das gut finden.
Was ich eigentlich sagen will: Lass dich dadurch nicht entmutigen und arbeite in der Weise an deinem Stil, in der du es für vernünftig hältst. Ich denke, es ist am wichtigsten, dass dein Stil dir selbst gefällt und du dich wohl dabei fühlst. Was andere darüber denken, sei erstmal als zweitrangig hingestellt - und wie gesagt: Das Ding mit der Geschmackssache ist auch nicht zu unterschätzen :)
Liebe Grüße
Isleya
Schwülstig?
Hm.
Ich beobachte, gerade bei "jungen Autoren" (wobei sich jung auf die Schreiberfahrung bezieht und nicht auf das Alter) eine Neigung zu Pathos und Pomp, auch und gerade im Fantasy-Bereich. Wahrscheinlich ist es das, was dein Vater als schwülstig empfindet. Es ist der Versuch, sich in der Sprache von unserem realen Alltag abzuheben und eine andere, oft höfisch geprägte Zeit darzustellen, ein Versuch, der oft damit endet, daß es irgendwie übertrieben wirkt.
Versuch einmal, ein Kapitel deiner Geschichte in einem Stil zu schreiben, den du für die Beschreibung der letzten Party oder einen Abenteuer-Urlaub gebrauchen würdest, und vergleich das Ergebnis. Dann siehst du, ob das, was deinen Vater stört, dein persönlicher Stil ist, oder nur ein Stilmittel, daß du meinst für deine Fantasy-Geschichten einsetzen zu müssen.
Von da aus kann man dann weitersehen, ob du wirklich etwas ändern solltest oder nicht.
P.S.: Bei mir hat mal ein Leser gemeint, ich würde wie Karl May schreiben. Das käme in etwa dem Urteil deines Vaters gleich. Ich bin damals zunächst sehr erschrocken in mich gegangen und habe dann tatsächlich einiges gefunden, was ich an meinem Stil ändern mußte. Es hat ihm nicht geschadet.
Zitat von: Sprotte am 11. Januar 2011, 17:59:08
Das hatte ich auch in meinem ersten Fantasyroman (mein erster Roman überhaupt). Schwärmerische Beschreibungen, schwellende Muskeln - schwer pubertierend, ehrlich. Lange, umständliche Sätze und wirklich gestelzte Formulierungen.
Kenn ich... ;D Den würd ich am liebsten neuschreiben.
Aber zur Sache: Rein aus Neugier, Simara - hast du vielleicht mal einen Textauszug? Dann kriegst du hier völlig unvoreingenommene Meinungen ;) Mich würde das nämlich jetzt schon interessieren, und zwar aus dem einfachen Grunde, daß
mein Vater auch ein Experte für etwas unnütze Rückmeldungen ist!
Zwei Wochen, bevor mein Agenturvertrag kam, hat er angefangen, das besagte Werk zu lesen und da kamen dann ganz ganz merkwürdige Kommentare, bei denen ich mir dachte: Wie kommt man denn auf sowas?
Ich konnte nix damit anfangen und bin auch nicht sicher, wie ernst ich das nehmen muß, denn wenn man an den Vertrag denkt, kann es ja so schlimm nicht sein ;)
Aber zu deiner Frage bezüglich der anvisierten Leserschaft - man kann es nicht jedem Recht machen. Meine Eltern interessieren sich für meine Fantasyarbeiten bis heute nicht, also lasse ich sie damit in Ruhe. Vielleicht liegt es deinem Vater genausowenig.
Das macht auch eigentlich nichts - klar, bei bestimmten, einem nahestehenden Personen ist das doof. Aber wenn man das Ganze etwas weiter denkt - man kann nicht jedem gefallen.
Möchte man das überhaupt?
Ich glaube nicht. Ich habe mich bei meinem Thriller irgendwann dazu entschieden, nicht zu zimperlich zu sein, wobei ich alles darauf verwette, daß das manchen Lesern schon zuviel ist (nicht, daß da jetzt irgendwas richtig Extremes abgeht, aber harmlos ist es auch nicht ;) ).
Damit muß man wohl leben.
Solltest du jetzt wirklich einen "schwülstigen" Stil haben, läßt der sich auch ändern. Das geht nicht von heute auf morgen - mit meinem Break von Fantasy zu Thriller hatte ich auch eine ganze Weile zu tun und fand beim wiederholten Überarbeiten einige abenteuerliche Formulierungen, die einfach nicht paßten. Aber irgendwann kann man das hinbiegen.
Meine persönliche Meinung ist, daß "Stil erwürgt Handlung" nicht unbedingt das erstrebenswerteste Ziel ist... wobei Fantasy einfach von ausschweifenden Beschreibungen lebt. Das ist genretypisch. Wer's nicht mag - Finger weg!
Wichtig ist, daß man hinter seinem Werk steht! Kritik sollte man natürlich überprüfen, aber ich kann dir eins aus Erfahrung sagen: Mindestens die Hälfte der Rückmeldungen, die man so kriegt, kann man in die Tonne drücken. Es gibt Leser, die nicht genau genug lesen. Es gibt Leser, die gutgemeint Korrekturen versuchen und einem dadurch erst Fehler in den Text REINbasteln. Ist echt schon passiert bei mir!
Sowas ist natürlich begrenzt nützlich.
Ich hab auch eine Freundin, die völlig subjektiv immer anfängt zu quietschen, wenn meine Protagonisten sich verlieben, einfach weil sie sowas nicht gern liest. Als sie kurz darauf mit ihrem Freund zusammenkam, benutzte sie zwar ganz ähnliche Phrasen wie zuvor meine Protagonisten, aber das sah sie nicht so...
Muß man alles mit Vorsicht genießen. Was auch wichtig ist: Einen GUTEN Betaleser finden. "Schlechte" Leser aussortieren.
Wie gesagt, du mußt das abwägen. Ist der Kommentar begründet? Wenn ja - dran arbeiten.
Wenn nein, einfach vergessen.
Zitat von: Malinche am 11. Januar 2011, 17:51:37
Du kannst deinen Vater natürlich auch bitten, dir am Text konkret aufzuzeigen, was ihm "schwülstig" und überladen vorkam, denn nur mit konkreten Hinweisen wirst du an deinem Stil arbeiten können.
Sobald ich den Schlag vollends verkraftet habe werde ich das aufjeden Fall tun.
Zitat von: Krähe am 11. Januar 2011, 18:19:19
Ich finde auch dass es wichtig ist, dass ein Text sich laut gut lesen lässt und wenn es mal episch klingt freut mich das. Sofern es an die Stelle passt.
Allerdings versuche ich auch auf "schwülstig" aufzupassen.
Als ich neulich in mein erstes Versuchsding geschaut habe... heieiei. Dann sieht man doch immerhin die Entwicklung und kann Unterschiede feststellen, was durchaus nützlich ist. (falls du was Altes hast, mach das doch auch mal. Eventuell siehst du ja auch, dass du blümeranter als früher geworden bist, damit könntest du Arbeiten.)
Aber du schriebst doch wegen dem Missy-Problem, dass noch jemand das ganze gerade liest, oder? Frag doch da mal nach, beispielsweise.
Meine Freundin war da leider keine große Hilfe: Sie meint, wenn man zum ersten mal etwas von mir liest muss man sich ersteinmal in meinen Schriebstil reinlesen, danach würde es sich gut lesen lassen. Aber allein die Tatsache dass sie denkt man bräuchte erst einen einstieg gibt mir stark zu denken... sie findet das ich zu viel vom Leser erwarte und nicht davon ausgehen kann das jeder sofort gedanklich auf mein "Niveau" (das hört sich arg selbstverliebt an *g*) kommt. :'( Mein "Urwerk" ist eigentlich der reinste Horror und höchstens ein abschreckendes Beispiel, obwohl ich damals nur "normal" lange Sätze hatte.
Zitat von: Churke am 11. Januar 2011, 18:29:31
Vielleicht hat dein Vater einfach nur recht und dein Stil ist schwülstig. Könnte ja sein... :hmmm: So was halte ich für unverzeihlich. Schwulst ist Möchtegern-Literatur. Gewollt und nicht gekonnt.
Genau diese Art von "schwülstig" schwebt mir auch vor wenn ich das Wort höre, und gerade deshalb hat es mich ja auch so entsetzt...
Zitat von: Stefan am 11. Januar 2011, 18:31:56
1. Wo ein Punkt hin kann, ihn auch setzen. Bandwurmsätze entwickeln oft schon eine eigene Schwülstigkeit.
2. Adjektive kritisch beäugen und gegebenenfalls streichen oder stark reduzieren. Helles Haar wirkt weniger schwülstig als helles, schimmerndes Haar.
3. Bilder überprüfen. Treffen sie die Stimmung? Ist es irgendwann zu viel des Guten? Klischees wirken auch oft schwülstig, zum Beispiel ihr Mund so rot wie Kirschen/Blut etc. Nichts gegen Metaphern (die vermute ich mal hinter deinen ausschmückenden Formulierungen, oder?), aber gut müssen sie sein.
Danke für die konkreten Tipps! Klischees wirst du bei mir bestimmt nicht finden, da ätzt sich mir die Haut von denn Fingern ehe ich mit so was anfange. ;) Metapher gehören auch gelegentlich, aber nicht grundsätzlich zu meinem "Übel".
Zitat von: Sprotte am 11. Januar 2011, 17:59:08
Das hatte ich auch in meinem ersten Fantasyroman (mein erster Roman überhaupt). Schwärmerische Beschreibungen, schwellende Muskeln - schwer pubertierend, ehrlich. Lange, umständliche Sätze und wirklich gestelzte Formulierungen.
Gott bewahre, nein. :rofl: Also so "schlimm" steht es dann doch nicht um mich und meinen Schreibstil. Schwärmerisch und übertrieben versuche ich von jeher zu vermeiden. Bei mir scheint es eher der Fall zu sein, dass ich zu viel Beschreibe und gerne- eben auch des Klanges wegen- nicht immer das häufigste Wort für eine Bezeichnung verwende. (Als Beispiel sagte mein Vater: "Jeder andere Mensch hätte an eine Tür geklopft. Warum musste es den "pochen" sein?" Nicht so ein gutes Beispiel, aber irgendwie ist schon was dran.) "Schwellende Muskeln" spielen in meinem pubertären Geist zumindest beim schreiben keine Rolle. (Auch wenn ich in meinen Anfangszeiten zu "wogenden Brüsten" neigte, aber so was hab ich hinter mir.)
Zitat von: Stefan am 11. Januar 2011, 18:35:43
Und auch mit SCHWULST lässt sich in diesem Land gut Kohle verdienen, vielleicht sogar besser als mit Fantasy? Es gibt für (fast) alles eine Leserschaft und außerdem läuft auch immer noch Volksmusik im Fernsehen. :pfanne:
Na Danke, ich kann also nicht gut schreiben, aber trotzdem Geld verdienen. ;D
Zitat von: Simara am 11. Januar 2011, 19:08:57
Na Danke, ich kann also nicht gut schreiben, aber trotzdem Geld verdienen. ;D
Gern geschehen! ;D Dieter Bohlen macht sein Geld auch mit Sch****!
Ich denke, du hast mich schon verstanden ... das ging eher in Richtung Churke.
Zitat von: FeeamPC am 11. Januar 2011, 18:57:45
Versuch einmal, ein Kapitel deiner Geschichte in einem Stil zu schreiben, den du für die Beschreibung der letzten Party oder einen Abenteuer-Urlaub gebrauchen würdest, und vergleich das Ergebnis. Dann siehst du, ob das, was deinen Vater stört, dein persönlicher Stil ist, oder nur ein Stilmittel, daß du meinst für deine Fantasy-Geschichten einsetzen zu müssen.
Das werde ich auf jedenfalls einmal ausprobieren, gute Idee!
Zitat von: Runaway am 11. Januar 2011, 19:03:06
Aber zur Sache: Rein aus Neugier, Simara - hast du vielleicht mal einen Textauszug? Dann kriegst du hier völlig unvoreingenommene Meinungen ;) Mich würde das nämlich jetzt schon interessieren, und zwar aus dem einfachen Grunde, daß mein Vater auch ein Experte für etwas unnütze Rückmeldungen ist!
Zwei Wochen, bevor mein Agenturvertrag kam, hat er angefangen, das besagte Werk zu lesen und da kamen dann ganz ganz merkwürdige Kommentare, bei denen ich mir dachte: Wie kommt man denn auf sowas?
Ich konnte nix damit anfangen und bin auch nicht sicher, wie ernst ich das nehmen muß, denn wenn man an den Vertrag denkt, kann es ja so schlimm nicht sein ;)
Aber zu deiner Frage bezüglich der anvisierten Leserschaft - man kann es nicht jedem Recht machen. Meine Eltern interessieren sich für meine Fantasyarbeiten bis heute nicht, also lasse ich sie damit in Ruhe. Vielleicht liegt es deinem Vater genausowenig.
Das macht auch eigentlich nichts - klar, bei bestimmten, einem nahestehenden Personen ist das doof. Aber wenn man das Ganze etwas weiter denkt - man kann nicht jedem gefallen.
Möchte man das überhaupt?
Ich glaube nicht. Ich habe mich bei meinem Thriller irgendwann dazu entschieden, nicht zu zimperlich zu sein, wobei ich alles darauf verwette, daß das manchen Lesern schon zuviel ist (nicht, daß da jetzt irgendwas richtig Extremes abgeht, aber harmlos ist es auch nicht ;) ).
Damit muß man wohl leben.
Solltest du jetzt wirklich einen "schwülstigen" Stil haben, läßt der sich auch ändern. Das geht nicht von heute auf morgen - mit meinem Break von Fantasy zu Thriller hatte ich auch eine ganze Weile zu tun und fand beim wiederholten Überarbeiten einige abenteuerliche Formulierungen, die einfach nicht paßten. Aber irgendwann kann man das hinbiegen.
Meine persönliche Meinung ist, daß "Stil erwürgt Handlung" nicht unbedingt das erstrebenswerteste Ziel ist... wobei Fantasy einfach von ausschweifenden Beschreibungen lebt. Das ist genretypisch. Wer's nicht mag - Finger weg!
Wichtig ist, daß man hinter seinem Werk steht! Kritik sollte man natürlich überprüfen, aber ich kann dir eins aus Erfahrung sagen: Mindestens die Hälfte der Rückmeldungen, die man so kriegt, kann man in die Tonne drücken. Es gibt Leser, die nicht genau genug lesen. Es gibt Leser, die gutgemeint Korrekturen versuchen und einem dadurch erst Fehler in den Text REINbasteln. Ist echt schon passiert bei mir!
Sowas ist natürlich begrenzt nützlich.
Ich hab auch eine Freundin, die völlig subjektiv immer anfängt zu quietschen, wenn meine Protagonisten sich verlieben, einfach weil sie sowas nicht gern liest. Als sie kurz darauf mit ihrem Freund zusammenkam, benutzte sie zwar ganz ähnliche Phrasen wie zuvor meine Protagonisten, aber das sah sie nicht so...
Muß man alles mit Vorsicht genießen. Was auch wichtig ist: Einen GUTEN Betaleser finden. "Schlechte" Leser aussortieren.
Wie gesagt, du mußt das abwägen. Ist der Kommentar begründet? Wenn ja - dran arbeiten.
Wenn nein, einfach vergessen.
Da mein Vater tatsächlich nicht besonders viel von Fantasy hält, habe ich ihm bisher ja auch nie etwas gezeigt. Vieleicht liest das ja auch einwenig Mitschuld daran dass er meinen Stil zu "schwülstig" (ich hasse dieses Wort langsam wirklich) findet... Zumindest ein wenig Hoffnung an meinem Horizont. ;D
Ich werde das ganze noch einmal genauestens mit ihm durchgehen, vieleicht ist ja nichtmal an allem was dran.
Leseprobe lässt sich machen, kann (später) gerne einen kleinen Auszug posten.
Zitat von: Stefan am 11. Januar 2011, 19:16:17
Gern geschehen! ;D Dieter Bohlen macht sein Geld auch mit Sch****!
Ich denke, du hast mich schon verstanden ... das ging eher in Richtung Churke.
Jetzt vergleicht es mich auch noch mit Bohlen, tztztz... ;D Keine Sorge, ich hab da Eigenhumor.
Zitat von: Simara am 11. Januar 2011, 19:08:57
Aber allein die Tatsache dass sie denkt man bräuchte erst einen einstieg gibt mir stark zu denken... sie findet das ich zu viel vom Leser erwarte und nicht davon ausgehen kann das jeder sofort gedanklich auf mein "Niveau" (das hört sich arg selbstverliebt an *g*) kommt. :'
Ich habe mich an Perez-Reverte und Alatriste auch erst gewöhnen müssen. Der Stil ist etwas komisch und nicht einfach, aber er ahmt die Barockromane der Epoche nach und das macht die Sache wiederum atmosphärisch. Man muss sich vielleicht ein wenig konzentrieren, aber ich empfinde es als erheblich störender, wenn mich der Autor intellektuell überfordert.
Hier der gewünschte Textauszug, ein Stück aus dem Prolog des bemängelten Werkes:
ZitatDie Flammen züngelten genüsslich am bereits morsch werdenden Holz empor, begannen es schließlich ganz zu verschlingen. Für den jungen Mann, welcher in sicherem Abstand zu dem Feuer stand, strahlte dieses Schauspiel eine Faszination aus, eine Macht, welche selbst durch die noch immer gellenden Schreie nicht gebrochen werden konnte. Auch der Wind, so hartnäckig er auch am Mantel des Mannes zu zerren versuchte, konnte ihn nicht dazu bringen den Blick abzuwenden- erst als eine Hand sich auf seine Schulter legte, drehte er den Kopf zur Seite. ,,Überlebende?" fragte er sachlich, jedoch ohne das leichte Zittern in seiner Stimme unterdrücken zu können. ,,Keine von denen wir wissen. Zwölf Kinder versuchten zu fliehen, doch Eure Truppen konnten sie aufhalten." Der zweite Mann war älter, doch wie alt war kaum zu sagen, sein Gesicht war von Narben entstellt. Schwarze Haare hingen ihm in langen Strähnen um ein markant geschnittenes Gesicht. Im Gegensatz zu seinem Gegenüber wirkte er geradezu ungepflegt. Der andere war glatt rasiert, die braunen Locken so exakt gestutzt dass sie die Schultern gerade noch berührten.
Als der junge Mann die einschätzenden Blicke seines Begleiters bemerkte, brach er die Stille. ,,Es sind nicht meine Truppen, Domagoj." Ein bitteres Lächeln huschte über die Züge des vernarbten Mannes. ,,Natürlich nicht, Sire." ,,Mich trifft keine Schuld an dem Tod dieser Menschen." Wiederholte er eindringlich. ,,Wenn ihr das sagt Sire. Sollen wir die Leichen verbrennen?" Der braunhaarige begann erneut in die Flammen zu blicken, welche inzwischen beinahe das gesamte Gebäude bedeckten. Es schauderte ihn bei dem Gedanken wie sich ebenjene glühenden Feuerzungen auch über die Leichnahme legen würden. ,,Sire?" Der Angesprochene erwachte wie aus Trance. ,, Ja." Antwortete er mit trockener Kehle. ,,Verbrennt sie."
Ich sehe hier beispielsweise nichts wo ich übertrieben habe, aber ich bin das ja längst nicht mehr objektiv... *schon mal duck*
Simara, genau diesen Kritikpunkt durfte ich mir auch schon anhören. Was bei mir nach kritischem Blick auf den Kram den "Schwulsteindruck" verursacht haben mag, waren blumige Beschreibungen vor allem der Gefühle der Charaktere und ein Hang dazu, möglichst "poetisch" zu schreiben, das ganze gekrönt mit einem geradezu inflationären gebrauch von Adjektiven. Da habe ich es wirklich ein bisschen übertrieben. :) Ein bisschen Unkrautjäten kann in solchen Fällen Wunder wirken.
Vielleicht solltest Du den Text wirklich mal verschiedenen Leuten vorlesen/vorlegen, nicht nur Familie und Freunden, auch vollkommen "Unabhängigen". Es ist spannend, wie da die Meinungen auseinandergehen können. Allen kann man es eh nicht rechtmachen. Und Stil muss sich entwickeln, das tut er auch - manchmal sogar ohne eigenes Zutun, weil die Schreibe mit dem Autoren wächst.
Edit: Hat sich mit deinem Textstück überschnitten. Bitte bedenkt, dass wir hier KEINE Textkritik machen, das Beispiel, das Simara gepostet hat, dient nur der Verdeutlichung.
Ich finde es nicht schwülstig in diesem negativen Sinne. Das einzige, was mir sauer aufstößt, ist das Wort "welcher", aber dagegen habe ich eine persönliche Abneigung. Ein schlichtes "der" würde es auch tun und nicht "übertrieben antiquiert" wirken.
Zitat von: Aryana am 11. Januar 2011, 19:43:26
Das einzige, was mir sauer aufstößt, ist das Wort "welcher", aber dagegen habe ich eine persönliche Abneigung. Ein schlichtes "der" würde es auch tun und nicht "übertrieben antiquiert" wirken.
"welcher" ist momentan mein personifizierter Erzfeind. Ich muss mich immer wider zwingen "der/die" zu schreiben um nicht andauernd mit "welche/r" zu verlinken. :d'oh:
Blumig. Beschreibend. Ja...
Fantasytypisch. Aber nicht schwülstig. Ich tippe ganz schwer drauf, daß das nix für deinen Vater ist und rate dir, dich nicht bekloppt zu machen ;) Dazu besteht meines Erachtens kein Anlaß!
Der text an sich ist gut. Aber ich kann ein wenig nachvollziehen was daran schwülstig kleingen soll, wenn man, wie bereits erwähnt, "schülstig" mit langen Sätzen und vielen Adjektiven definiert. Dein Stil ist tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig, muss ich sagen. Die Sätze recht verschachtelt. Ich denke dass etwas mehr Direktheit nicht schaden kann. WENN du vermeiden möchtest dass man deinen Text als schwülstig oder dergleichen bezeichnet. Wenn du sich daran nicht störst, sehe ich kein Problem damit auch mal etwas blumiger und poetischer zu schreiben. Ich finde den Stil für Fantasy eigentlich ganz gut. Es gibt ja viele Romane, die versuchen mit moderner Sprache zu punkten. Da kommt es auf Autor uns Leser an, womit man sich wohler fühlt.
Ich persönlich habe nichts gegen eine poetische Ausdrucksweise. Etwas poetisch und klanglich angenehm ausformulieren kann Emotionen und Eindrücke, die ja auch übermittelt werden sollen, starker, oder anders ausdrücken. Ein eine Grundregel ist ja: Die Figur sieht nicht nur, sondern hört, fühlt, schmeckt und riecht. Aber wem erzähl ich das?
Aber wie hier schon öfters gesagt, sollte es man auch nicht übertreiben. Es soll ja kein Lyriksammelband werden. Auch sollte man eben aufpassen, dass man nicht zwischen Stilen hin- und herschwenkt. Das passiert mir öfters und wirkt dann einfach albern bis kitschig, wenn man die Handlungen der Charaktere im morseartigen Erzählton wiedergibt, während man, z. B. landschaftliche Beschreibungen, in übermäßigen Ausmaß versucht poetisch zu werden.
Und noch zur Textstelle (ich weiß, keine Textkritik), die gefällt mir im großen und ganzen gut.
Gruß
Aus meiner Sicht ist dein Text definitiv nicht schwülstig. Ich kenne dich überhaupt nicht, daher kannst du dir sicher sein, dass ich dir ehrlich die Meinung sage.
Ich mag schwülstige, abgehobene Texte überhaupt nicht. Ewige Landschaftsbeschreibungen langweilen mich zu Tode.
Klar könnte man das eine oder andere Wort streichen und es würde nicht schaden den Text etwas zu kürzen. Die Kriterien für das Kürzen von Texten hat übrigens der Autor Andreas Eschbach auf seiner Homepage glänzend und einfach beschrieben. Grundsätzlich finde ich es aber gut geschrieben.
ABER:
Ich bin mir nicht sicher, ob du deinem Vater den Text in dieser Formatierung zu lesen gegeben hast, wie du sie uns gepostet hast. Was mir stark auffällt ist, dass dem Text Zeilenschaltungen fehlen. Das behindert die Lesbarkeit ungemein. Ich würde z. B. jedes mal wenn eine neue Person spricht, mit einer neuen Zeile beginnen, dadurch kommt mehr Struktur in das Ganze.
Du könntest, um die Kritik für dich anzunehmen, den Textauszug überarbeiten und die beiden Versionen (alter Text und neuer Text) miteinander vergleichen. Wenn das Ergebnis deiner Meinung nach besser ist, kannst du so mit der ganzen Geschichte verfahren. Eigentlich hast du dann an deinem Schreibstil nichts Grundlegendes verändert, sondern nur "Tuning" durchgeführt.
Ich neige ja selber zu langen Schachtelsätzen und bin gerne mal... verschwurbelt in der Ausdrucksweise. Daher kann ich an dem Text so direkt keine Schwülstigkeit erkennen. Lediglich das "welcher", aber das hat Ary ja schon angemerkt, würde ich gegen "der" tauschen.
Nach einer einzigen Stimme, auch (oder gerade) wenn es die des Vaters ist, würde ich mir noch nicht das Prädikat "Schwulst" auf den Text pflastern lassen. Suche dir einfach mal ein paar Betaleser, die Fantasyerfahren sind, dann kommt vermutlich gleich andere Kritik. ;D
Auf einer Waage schwülstig/nicht schwülstig würde der Textabschnitt für mein Empfinden leicht ins "schwülstig" kippen, sorry. Ist jetzt aber, wie du siehst, eine Geschmackssache. Ich persönlich mag adjektivüberladene Texte nicht besonders, gewollt antiquiert Schreiben empfinde ich beispielsweise nicht zeitgemäss (bei alten Texten stört es mich aber nicht).
Du kannst ja mal den Text ausdrucken und die Adjektive mit einer Farbe markieren. Meiner Meinung nach hast du viele Wörter, die mit einem Adjektiv beschmückt daherkommen. Bei Landschaftsbeschreibungen finde ich sowas nicht tragisch, aber wenn gerade etwas Spannendes passiert, behindern zu viele Beschreibungen den Lesefluss.
(Und ja, ich habe schon viel Fantasy gelesen, und so manches mit einem Augenverdrehen zur Seite gelegt, weil es mir zu schwülstig war.)
So, danke für eure Meinungen, Aufmunterungen und Kritiken!
Zitat von: sirwen am 12. Januar 2011, 11:59:56
Du kannst ja mal den Text ausdrucken und die Adjektive mit einer Farbe markieren. Meiner Meinung nach hast du viele Wörter, die mit einem Adjektiv beschmückt daherkommen.
Werd ich machen, es sei denn mein Marker ist nach dem ersten Absatz leer. :hmmm:
Zitat von: Sorella am 11. Januar 2011, 21:41:23
Ich bin mir nicht sicher, ob du deinem Vater den Text in dieser Formatierung zu lesen gegeben hast, wie du sie uns gepostet hast. Was mir stark auffällt ist, dass dem Text Zeilenschaltungen fehlen. Das behindert die Lesbarkeit ungemein. Ich würde z. B. jedes mal wenn eine neue Person spricht, mit einer neuen Zeile beginnen, dadurch kommt mehr Struktur in das Ganze.
Du könntest, um die Kritik für dich anzunehmen, den Textauszug überarbeiten und die beiden Versionen (alter Text und neuer Text) miteinander vergleichen. Wenn das Ergebnis deiner Meinung nach besser ist, kannst du so mit der ganzen Geschichte verfahren. Eigentlich hast du dann an deinem Schreibstil nichts Grundlegendes verändert, sondern nur "Tuning" durchgeführt.
Die Formatierung, tja... doch. Ich hab mir bis gerade nicht einmal Gedanken darüber gemacht ( :pfanne: ) aber allein heute wurde ich von drei verschiedenen Personen darauf hingewiesen... werde ich mir also für die Zukunft merken. :jau:
"Tuning" hört sich auch gut an, kommt gleich mit auf meine to-do Liste fürs Wochenende.
Zitat von: Sorella am 11. Januar 2011, 21:41:23
Ich mag schwülstige, abgehobene Texte überhaupt nicht. Ewige Landschaftsbeschreibungen langweilen mich zu Tode.
Also ich weiß nicht ob ich "ewige Landschaftsbeschreibungen" (die ich sleber sehr gerne mache) unter "schwülstig" einsortieren würde. Oder wie hattest du das gemeint?
Zitat von: Dämmerungshexe am 13. Januar 2011, 15:11:57
Also ich weiß nicht ob ich "ewige Landschaftsbeschreibungen" (die ich sleber sehr gerne mache) unter "schwülstig" einsortieren würde. Oder wie hattest du das gemeint?
Ich meinte damit, dass ich mich schnell langweile wenn sich eine Geschichte meiner Ansicht nach nicht rasch genug vorwärtsbewegt. Mich interessiert in erster Linie, was mit den Charakteren geschieht und nicht so sehr die einzelnen Details der Landschaft. Zur Erzeugung einer Stimmung und zur Orientierung des Lesers ist eine Beschreibung der Umgebung sicher notwendig, aber ich persönlich brauche nur ein paar Bilder (Wort-Bilder) dann bastelt sich mein Hirn eine eigene Landschaft zusammen.
Das ist aber mein ganz eigener Geschmack und soll in keinster Weise eine Bewertung von Schreibstilen sein.
Was wir aus der gegenwärtigen Diskussion erkennen können ist, dass Verallgemeinerungen wie "schwülstig" oder "ewige Beschreibung" wenig Aussagekraft haben, da dies jeder Autor anders empfindet und zum Glück auch jeder Leser. Man kann die Kritik aber nützen um sich selbst zu hinterfragen.
Ist das Thema schon durch, nein? Ich hätte noch persönlichen Senf. :D
Also, Stefan fragte, was denn schwülstig sei und sofort sah ich die Personifizierung vor meinem geistigen Auge: Männlich, kugelrund, Glatze, bebrillt (so eine total Hässliche mit dickem Rand und großen Gläsern) - und vor allem schwitzend. (Für die Manga-Leute: Im Grunde überschneidet sich diese Vorstellung mit den Loosern, für die jedes weibliche Wesen moe ist, die selbst aber einfach nur ... eklig sind.) Wenn wir schwulst unbedingt mit Essen vergleichen wollen, dann wäre es schweres, vor Fett triefendes Essen, das einem schon beim Anblick den Magen umdreht. Frisch zubereitete Schweinshaxen sind für mich da synonym, die glänzen dann immer noch so ... Whä.
Schwulst ist also am Ende eins: der Text trieft förmlich vor etwas. In deinem Fall, Simara, so Leid es mir tut, da kann ich deinen Vater verstehen. Ich denke, für ihn sind die Bilder, die du ob der Atmosphäre wohl beschwörst, einfach too much, das ist zu viel Lyrik auf einmal. (Btw.: Ist dein Vater Wissenschaftler oder Techniker/Handwerker?) Ich denke, du müsstest deine Bilderflut nur etwas eindämmen. Was dann zurück bleibt, wird umso stärker als Bild wirken. Wie ein ausgewogenes Essen, bei dem man jedes Gewürz genießt und es auch Zeit hat sich zu setzen, was wiederum ebenfalls wohl tut. ;) Aber das ist auch nur mein persönlicher Geschmack.
ZitatIch meinte damit, dass ich mich schnell langweile wenn sich eine Geschichte meiner Ansicht nach nicht rasch genug vorwärtsbewegt. Mich interessiert in erster Linie, was mit den Charakteren geschieht und nicht so sehr die einzelnen Details der Landschaft. Zur Erzeugung einer Stimmung und zur Orientierung des Lesers ist eine Beschreibung der Umgebung sicher notwendig, aber ich persönlich brauche nur ein paar Bilder (Wort-Bilder) dann bastelt sich mein Hirn eine eigene Landschaft zusammen.
Sehe ich genau so. Normalerweise ist weniger meistens mehr.
Hast du schon mal von dem Audruck "kill your darlings" gehört? Wenn du eine Stelle die du geschrieben hast besonders toll findest, dann überprüfe lieber noch mal, ob das da wirklich stehen muss. Oft genug dienen sorgfältig ausgestaltete Wortwunder nur der eigenen Befriedigung (so nach dem Motto: Ich bin ein toller Schriftsteller, deshalb kann ich all diese määäächtigen Worte benutzen) und nicht dem Leser.
Die Flammen züngelten
genüsslich am bereits morsch werdenden Holz empor,
begannen es schließlich ganz zu verschlingen. Für den jungen Mann, welcher in sicherem Abstand zu dem Feuer stand, strahlte dieses Schauspiel eine Faszination aus,
eine Macht, welche selbst durch die noch immer gellenden Schreie nicht gebrochen werden konnte.
Auch der Wind, so hartnäckig er auch am Mantel des Mannes zu zerren versuchte, konnte ihn nicht dazu bringen den Blick abzuwenden- erst als eine Hand sich auf seine Schulter legte,
drehte er den Kopf zur Seite. ,,Überlebende?" fragte er sachlich, jedoch ohne das leichte Zittern in seiner Stimme unterdrücken zu können. ,,Keine von denen wir wissen. Zwölf Kinder versuchten zu fliehen, doch Eure Truppen konnten sie aufhalten."
Der zweite Mann war älter, doch wie alt war kaum zu sagen, sein Gesicht war von Narben entstellt. Schwarze Haare hingen ihm in langen Strähnen um ein markant geschnittenes Gesicht. Im Gegensatz zu seinem Gegenüber wirkte er geradezu ungepflegt.
Der andere war glatt rasiert, die braunen Locken so exakt gestutzt dass sie die Schultern gerade noch berührten. Als der junge Mann die einschätzenden Blicke seines Begleiters bemerkte, brach er die Stille. ,,Es sind nicht meine Truppen, Domagoj." Ein bitteres Lächeln huschte über die Züge des vernarbten Mannes. ,,Natürlich nicht, Sire." ,,Mich trifft keine Schuld an dem Tod dieser Menschen." Wiederholte er eindringlich. ,,Wenn ihr das sagt Sire. Sollen wir die Leichen verbrennen?"
Der braunhaarige begann erneut in die Flammen zu blicken,
welche inzwischen beinahe das gesamte Gebäude bedeckten. Es schauderte ihn bei dem Gedanken wie sich ebenjene glühenden Feuerzungen auch über die Leichnahme legen würden. ,,Sire?"
Der Angesprochene erwachte wie aus Trance. ,, Ja." Antwortete er mit trockener Kehle. ,,Verbrennt sie.
Hier habe ich einfach mal die Stellen makiert, die man raustreichen (bzw. stark kürzen) könnte ohne das das, was du sagen möchtest an Bedeutung verliert.
ZitatIch denke, du müsstest deine Bilderflut nur etwas eindämmen. Was dann zurück bleibt, wird umso stärker als Bild wirken. Wie ein ausgewogenes Essen, bei dem man jedes Gewürz genießt und es auch Zeit hat sich zu setzen, was wiederum ebenfalls wohl tut. Aber das ist auch nur mein persönlicher Geschmack.
Das ist der Trick an der Sache. Ein richtig gesetztes Wort vermittel unter Umständen mehr als 3 oder 4 schicke Beschreibungen mit tollen Adjektiven.
Ach und ürbigens: Deine Zeichensetzung bei wörtlicher Rede ist falsch (Hilfe: http://www.udoklinger.de/Deutsch/Grammatik/W.Rede.htm (http://www.udoklinger.de/Deutsch/Grammatik/W.Rede.htm)). Außerdem würde ich immer dazu raten, nach jeder wörtlichen Rede einen Absatz zu machen. Liest sich besser.
Bezüglich der wörtlichen Rede... was ich immer wieder sehe, ist sowas:
Zitat,, Ja." Antwortete
Also daß es direkt groß weitergeht. Ich hab mich irgendwann gefragt, ob Word da vielleicht seine Finger mit im Spiel hat?
Zitat von: Runaway am 15. Januar 2011, 22:26:03
Bezüglich der wörtlichen Rede... was ich immer wieder sehe, ist sowas: Also daß es direkt groß weitergeht. Ich hab mich irgendwann gefragt, ob Word da vielleicht seine Finger mit im Spiel hat?
Vermutlich. Liegt wohl an dem (falschen) Punkt. Wäre der Punkt da richtig, dann wäre auch das große A richtig.
Ist zwar einerseits OT, dann aber wieder doch nicht, weil der "schwülstig"-Fall von Simara ein Problem mit einer Betaleser-Aussage war:
Was würdet ihr von einem Das-Kreuz-mit-den-Betalesern-Thread halten? Selbstverständlich würden wir nur über Erfahrungen mit (forumsfremden ;D) Betalesern und den Betaleser im allgemeinen sprechen. Oder besser: "Was macht einen guten Betaleser aus?".
Sicher ist jeder Autor dankbar für die Zeit, die einem ein Testleser schenkt, aber manchmal sind die Hilfen eher deprimierend als zielführend. (z.B. Rechtschreibfehler in einer Kampfszene suchen und nichts zu der Szene an sich zu sagen).
Ich hoffe, ich konnte meine Idee einigermassen verständlich machen.
Haha, da hab ich was brandaktuelles ;D Vor kurzem hab ich noch drüber gebloggt, fand das mal nötig...
http://www.kristall-der-koenige.de/blog/index.php?/archives/106-Typologie-der-Probeleser.html
:rofl: Spitze!
Klar, soll man dankbar sein, aber man muss auch mal seinem Frust freien Lauf lassen können.
Ich würde in der Aufzählung für mich noch den reinen Rechtschreibjunkie aufnehmen wollen:
A: Wie fandest du so den Aufbau?
B: Gut. Es waren fast keine Rechtschreibfehler drin.
A: *denkt* Wie bitte??? Klar sind fast keine Rechtschreibfehler drin, ich bin doch nicht komplett doof.
*sagt* Hey danke ;D
@Sorella: Jeder Betaleser hat halt seine besonderen Stärken und Schwächen. Wenn man dann damit fertig ist, sich darüber aufzuregen, kann man sich ja seine Testleser so zusammenstellen, dass alle Bereiche, die einem wichtig sind, abgedeckt werden ...
Ich könnte mir vorstellen, dass ein solcher Thread, auch wenn ausdrücklich nur über forumsfremde Betaleser gelästert werden soll, eher demotivierend auf die Leute wirkt, die deinen Text nachher auf Schwachstellen abklopfen sollen ...
LG
Thaliope
Zitat von: Thaliope am 16. Januar 2011, 16:02:11
@Sorella: Jeder Betaleser hat halt seine besonderen Stärken und Schwächen. Wenn man dann damit fertig ist, sich darüber aufzuregen, kann man sich ja seine Testleser so zusammenstellen, dass alle Bereiche, die einem wichtig sind, abgedeckt werden ...
Ich könnte mir vorstellen, dass ein solcher Thread, auch wenn ausdrücklich nur über forumsfremde Betaleser gelästert werden soll, eher demotivierend auf die Leute wirkt, die deinen Text nachher auf Schwachstellen abklopfen sollen ...
Kein Problem, ich dachte mir schon, dass diese Bedenken geäußert werden und habe daher auch nicht einfach einen Thread begonnen.
Du hast Recht, man sollte sich selbst ins Gericht nehmen und geduldiger sein.
Die beschriebene
Person A Person B ist eine meiner Schwestern, der ich anschließend lachend gesagt habe, dass mir diese Bermerkung leider gar nicht weiterhilft. Sie war auch froh von mir zu erfahren, was genau mir hilft, bzw. was mich weiterbringt.
Sie ist übrigens ein sehr guter Betaleser geworden ;).
Zitat von: Sorella am 16. Januar 2011, 15:55:43
A: Wie fandest du so den Aufbau?
B: Gut. Es waren fast keine Rechtschreibfehler drin.
A: *denkt* Wie bitte??? Klar sind fast keine Rechtschreibfehler drin, ich bin doch nicht komplett doof.
*sagt* Hey danke ;D
Höhö, ja... das ist ungefähr so wie bei dem, was ich als pingelig beschrieben hab, genau um solch ein Mißverständnis ging es da.
Ich finde es aber ungemein faszinierend, daß das mit den Betalesern teilweise echt so ein allgemeines Kreuz zu sein scheint. Nicht falsch verstehen, ich bin ja für jeden dankbar, der sich die Mühe macht und sich mein Geschreibsel anguckt.
Aber da kommt teilweise ein Mist bei raus... hab grad mal die angesprochenen reingebastelten Fehler gesucht: "wiederstrebte", "garnicht" (warum denken so viele Leute, daß das EIN Wort ist?!)... oder ein total sinnvoll umkorrigierter Satz:
Zitat,,Ist es nicht", sagte Nilas und seine Augen belustigt.
:o
Was mir grad beim Drüberschauen noch mal aufgefallen ist: Es waren zwar alles nett gemeinte Vorschläge, aber tatsächlich machte es das Ganze schwülstiger ;D
Und in Sachen Lästern - auch bei mir ging es ausdrücklich nur um forumsfremde Betaleser! Hier hab ich bislang nur tolle Erfahrungen sammeln dürfen!
Was ich vielleicht aber wichtig fände, wäre ein Dialog. Irgendwoher muß das ja kommen, daß wir trotz aller Hilfestellung durch Betaleser das Gefühl haben, lästern zu müssen.
Ich kann dir jedenfalls nur zustimmen, Thali - ich geb meine Texte nur noch Leuten, bei denen ich weiß, daß kein Unfug zurückkommt bzw. blende selbigen einfach aus!
edit: :jau: für deine Schwester ;)
Zitat von: Sorella am 16. Januar 2011, 15:55:43
:rofl: Spitze!
Klar, soll man dankbar sein, aber man muss auch mal seinem Frust freien Lauf lassen können.
Ich würde in der Aufzählung für mich noch den reinen Rechtschreibjunkie aufnehmen wollen:
A: Wie fandest du so den Aufbau?
B: Gut. Es waren fast keine Rechtschreibfehler drin.
A: *denkt* Wie bitte??? Klar sind fast keine Rechtschreibfehler drin, ich bin doch nicht komplett doof.
*sagt* Hey danke ;D
;D Ohne lästern zu wollen, ich hatte kürzlich ein ähnliches Erlebnis mit einem (forumsfremden) Testleser. Den hatte ich eigentlich ausdrücklich um Hilfe bei reinem Tippfehler/ Tastendreher-Spotting gebeten. Zurück bekam ich einen mit der Word-Änderungen-anzeigen-Funktion völlig umgestrickten Text, in dem nicht nur Tippfehler sondern auch durchgängig anderweitig Verbesserungen angebracht worden waren, Vokabeln ausgetauscht, Sätze komplett umformuliert etc. . Dazu muss ich anmerken, dass im Text bewusst und gewollt ein etwas schwurbeliger Sprachstil Verwendung fand.
LaMaga: *entsetzt* Um Himmels Willen, macht der Stil den Text so schwer verständlich?
Beta: Also, ich hatte weniger Probleme, aber meine Mutter (!) fand das so besser...Und nun überlege ich, ob ich meinen Stil ändern sollte, wenn Mütter von Betas schon unaufgefordert (!) einen kompletten Text stilkorrigieren ??? Meiner Ansicht nach war der Text genau so, wie ich ihn haben wollte´... oder ob meine Magier besser von ihrer etwas abgehobenen Ausdrucksweise (die sie eigentlich auch ein wenig von anderen Figuren abheben sollte...) Abstand nehmen sollten...
Dazu fällt mir nur folgendes ein: :wums:
Ganz wundervolle Geschichte :happs: "Meine Mutter"........
OT: Um noch mal auf dne Beta-Leser-Thread zurückzukommen: Wenn man das ganze auf einer relativ sachlichen Ebene behandelt, dann fände ich das trotzdem gut. Als ich mich das erste Mal zum Beta-Lesen gemeldet habe wusste ich weder, was auf mich zukommt, noch, wie ich mich verhalten soll. So ein Thread, wo man über die Stärken udn Schwächen von Beta-Lesern allgemein und auch die Erwartungen der Autoren an die Beta-Leser diskutiert, wäre mir da gerade recht gekommen. Außerdem könnte ich mir gut vorstellen, dass in der Diskussion dann so ein Eindruck vielleicht auch noch mal relativiert wird, wenn man mitbekommt, dass andere Autoren die fragliche Eigenschaft gerade schätzen. /OT
@simara: Schwulst ist immer so eine Sache... ich finde deinen Text nicht schwulstig, kann aber verstehen, was andere daran stört. Und da muss man dann einfach nach Lesern differenzieren. Deshalb sollte man mMn möglichst mehrere verschiedene Beta-Leser, die auch verschiedene Präferenzen haben, drüber lesen lassen. Und was man nachher verwendet ist ja auch Sache des Autors.
Ich hab irgendwo mal gelesen, dass 99% aller Kritik Mist ist und die AUfgabe des Autors, das eine Prozent zu finden. Das halte ich zwar für übertrieben, aber was wahres ist da sicherlich dran.