Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Maja am 09. September 2010, 20:47:13

Titel: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Maja am 09. September 2010, 20:47:13
Kennt ihr das auch? Der Rechner ist runtergefahren, die Zähnchen geputzt, das Licht ist aus, ihr liegt im Bett und wartet eigentlich nur noch auf den Schlaf - und statt dessen kommt euch die Idee für eine großartige Szene. Oder, noch schlimmer, eine eurer Figuren tritt auf, setzt sich zu euch auf die Bettkante und fängt an zu erzählen oder euch in ein Gespräch zu verwickeln...

Mir jedenfalls geht das andauernd so, schon seit vielen Jahren. Als ich noch zur Schule ging, hatte ich eine bestimmte Geschichte, die ich mir Abend für Abend in Fortsetzungen ausgedacht habe, über einen Zeitraum von bestimmt sechs Jahren, während der meine Streets-of-New-York-Geschichte zu einer coolen Elbenfantasy mutiert ist. Aufgeschrieben habe ich das nie ernsthaft, beziehungsweise wenn ich es versucht habe, ist es nicht an die Vorstellung rangereicht und hat vor allem aufgezeigt, wie seltsam und zerfasert die Geschichte mit all ihren Mutationen war. Aber genossen habe ich es immer. Und manchmal, wenn ich nicht schlafen kann, versuche ich, wieder den Faden aufzunehmen und ende dann doch immer nur damit, alte Szenen nachzuerzählen.

Zur Zeit bekomme ich regelmäßíg Besuch, ausgerechnet von Tymur, der Dinge tut, wie mich freundlich lächelnd zu fragen "Hattest du schon einmal einen Traum, der so schrecklich war, daß du dich nicht getraut hast, wieder einzuschlafen", und wenn ich das bejahe, wird sein Lächeln noch etwas breiter, und er sagt: "Dann tun wir jetzt etwas dagegen: Ich gebe dir eine Erfahrung, da wirst du dir wünschen, du hättest doch lieber zuende geträumt", und dann setzt er mir eine blanke Klinge an den Hals. Es ist nicht schlimm oder so, nicht wie ein Alptraum, weil ich dabei wach bin und quasi die Kontrolle habe, aber ich habe doch das Gefühl, er will, daß ich seine Geschichte erzähle und ihm endlich die Möglichkeit gebe, ganz viele Leute umzubringen.

Habt ihr mit euren Geschichten und Figuren auch solche Sachen erlebt, und wenn ja, wie geht ihr damit um? Ich würde mich ja sehr freuen, hier nicht der einzige Freak mit produktivem Halbschlaf zu sein.
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Sprotte am 09. September 2010, 20:54:50
Da! Treffer Kriegschiff:
ZitatUnd manchmal, wenn ich nicht schlafen kann, versuche ich, wieder den Faden aufzunehmen und ende dann doch immer nur damit, alte Szenen nachzuerzählen.
Genau das seit ewig. Fortsetzungsgeschichten, einzelne Szenen Nacht für Nacht ausschmücken, bearbeiten, ändern und völlig neu konzipieren.

Dabei weiß ich aber, daß diese Geschichte nicht schreibwürdig ist. Sie ist nur Beschäftigung. Von meinen aktuellen Projekten halbträume ich nicht. Nicht einmal von Maynard (schade).
Meine Geistersängerin (ganz genau das kriegerische Gespenst  :snicker:) hat mich eine Nacht lang beschäftigt. Aber nun steht die Story, und sie ist mir zu schade, um sie in schlaflosen Nächten zu verhackstücken.
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Hanna am 09. September 2010, 21:17:52
Jepp. Das habe ich auch schon gemacht, seit ich mich zurück erinnern kann. Früher waren das oft Piratengeschichten, später dann ... naja, das ist schon sehr persönlich. Als Teenie ging es sogar so weit, dass ich mich den ganzen Tag darauf gefreut habe, das Licht auszumachen, um in meiner Traumwelt zu sein, bei den Figuren, die dazu gehören. Das waren vorallem zwei für mich immer noch sehr wichtige, wahrscheinlich erfundene Figuren. Ich sage "wahrscheinlich", weil es für mich immer so war, als gäbe es sie wirklich und sie hätten in exakt dem gleichen Moment auch von mir geträumt. Eine der beiden Personen nahm sich das Leben als ich so um die 16 war. Sein Vater ist mir geblieben. An der Bettkante haben wir uns aber schon seit einer Weile nicht mehr getroffen. Aber manchmal gibt er Kommentare ab, wenn es mir schlecht geht. Schon seltsam.

Heute ziehe ich mich seltener in Traumwelten zurück, sondern verdrehe lieber ein bisschen die Realität. Derzeit ist bei mir die Vorstellung hoch im Kurs, dass mein Freund mir einen Heiratsantrag macht *hüstel* Das wird er im wahren Leben niemals tun, aber für mich tut er das jede Nacht.  ;D

Aber diese Fortsetzungesgeschichten ... irgendwie habe ich mich davon wegentwickelt. Ich weiß nicht, ob ich das noch kann. Bei mir waren sie auch vorzugsweise sehr erotisch. Das waren sie schon, als ich acht war. Und häufig waren sie gewalttätig. Mit Entführungs- und Folterszenen.

Aufschreiben würde ich das auch nie, aber eine Zeitlang habe ich Briefe an einzelne Personen aus dieser Halbschlafwelt geschrieben. Das tue ich zuweilen heute noch.

Jepp. Ich bin auch ein Freak.
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Ary am 09. September 2010, 21:24:52
:) Auf genau diese Weise kam meine neue Protagonistin samt Projekt zu mir - Theresa, genannt Tessa, ein ganz normale katzenverrückte Schreibnase, die nach ihrem Umzug in eine verschlafene Kleinstadt herausfindet, dass sie a) schon mal gelebt hat, b)ihr Findelkater schon mal gelebt hat und c) sie mit Geistern sprechen kann, wenn auch meist nur im Traum. Tessa kam wie gerufen, sie ist die Medizin gegen meine Schreibblockaden, sie ist Wasser auf die Mühlen meiner eingeschlafenen Kreativität - und sie ist penetrant. Da sie mich nicht schlafen ließ und Moony auch noch mal wieder ihre penetranten zwei Stunden hatte (regelmäßig zwschen drei und vier Uhr nachts), habe ich Tessas Geschichte dann mal meiner Katze erzählt - und seit einer Woche sitz ich dran und schreibe den Kram auf. Möge er mir den T12 retten.
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Rigalad am 09. September 2010, 21:29:08
Als Kind hatte ich sehr viele dieser Halbschlaferlebnisse. Erinnern kann ich mich an kaum etwas. Auch bei mir gab es eine Zeit, in der ich den ganzen Tag auf das Zubettgehen hingearbeitet habe, wobei das mit zunehmendem Alter mehr und mehr an die Realität angebunden wurde.
Ich fühle mich aber gerade sehr bestätigt. Mittlerweile bin ich oft zu müde, um noch lange "wach" zu bleiben, aber manchmal verschwinde ich immer noch in meine eigene Fantasie, gerade in Zeiten, in denen ich mich inspiriert fühle. Bei mir sind es ebenfalls oft die gleichen Grundszenen, die ich immer wieder zurückspule und neu durchspiele, sodass ich manchmal sogar im Halbschlaf denke (!) "Hey, das war so schön, gleich noch einmal."
Ich glaube, das ist eine Art Schutz des Unterbewusstseins, damit man abschalten und verarbeiten kann, fast wie im Schlaf selbst durch Träume. Nur, dass man hierbei die Kontrolle behält. Jedenfalls geht es mir so.

Von meinen eigenen Figuren "träume" ich seltsamerweise nicht oft. Vielleicht weil ich mich schwer tue, mir etwas vorzustellen, was ich visuell nicht hundertprozentig vor mir sehen kann. Ich habe zwar immer eine Ahnung, eine Vorstellung, aber da die Person nun mal nicht wirklich existiert, hapert es natürlich am genauen Bild.
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Waffelkuchen am 09. September 2010, 21:31:37
Zitat von: Gothanna am 09. September 2010, 21:17:52
Aber diese Fortsetzungesgeschichten ... irgendwie habe ich mich davon wegentwickelt. Ich weiß nicht, ob ich das noch kann. Bei mir waren sie auch vorzugsweise sehr erotisch. Das waren sie schon, als ich acht war. Und häufig waren sie gewalttätig. Mit Entführungs- und Folterszenen.
Ich dachte, ich wäre die Einzige, die sich in diesem Alter schon gedanklich mit sowas auseinandergesetzt hat. (Und das, obwohl meine Eltern diese Themen eigentlich immer von mir fern gehalten haben.) Irgendwie erleichtert mich das gerade.
Meine Fortsetzungsgeschichten hatten meistens wechselnde Schauplätze, wenn ich jetzt so zurückdenke, dann hatte ich wohl mehrere Sachen, die immer parallel liefen und ich habe halt an dem weitergedacht, was mich gerade am meisten beschäftigt hat. Auf die Idee, das wirklich aufzuschreiben, bin ich damals nicht gekommen- vermutlich, weil ich mir dabei selber nicht ganz geheuer war. Aber Spaß hat es schon gemacht.
Ich hab vor einiger Zeit ausprobiert, ob ich es noch kann, aber es klappt nicht mehr. Das war so ähnlich wie mit den Rollenspielen (nicht das klassische Vater-Mutter-Kind, wir hatten da noch ganz anderes Zeug auf Lager ;D ), die ich so von 7-10 Jahren immer mit meinen Freundinnen gespielt habe- irgendwann geht das nicht mehr. Man fühlt sich einfach nicht mehr wirklich drin.

Leider passiert es extrem selten, dass ich von Charakteren träume oder sie wirklich bewusst vor mir sehe. In ganz intensiven Schreibphasen- und es ist schon lange her, dass ich sowas hatte- haben sie mich schon sehr begleitet, aber im Moment bleiben sie eigentlich wo sie sind, solange ich ihnen regelmäßig meine Aufmerksamkeit widme.
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Nebeldiener am 09. September 2010, 21:56:12
Vor dem Bett gehen habe ich leider solche Erlebnisse nicht. Nyo, der Prota meiner Geschichte, gibt aber schon manchmal seine Senf dazu. Heute beim Mittagessen als ich mit meiner Taufpatin redete, also sie redete, ich nickte nur, kam mir plötzlich der Gedanke: "Stell dir mal vor du wärst sie und..." Dann habe ich abgebrochen, weil ich nicht kapiert hatte, warum ich so gedacht hatte, als würde eine andere Person mit mir reden ;D Muss wohl Nyo gewesen sein.

Wenn ihr vor dem Zubettgehen einen Halbschlaf habt seht ihr eure Charaktere geistlich vor Augen, oder reden sie nur mit euch?
So etwas hatte ich noch nie, ich habe aber generell Probleme mir etwas bestimmtes vorzustellen. Wenn ich die Augen schliesse, kann ich nicht bestimmen, was ich sehen will. Ich sehe immer irgendetwas und das auch nicht lange, denn im nächsten Moment sehe ich auch schon wieder etwas anderes.

LG Nebeldiener
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Merrit am 09. September 2010, 22:13:59
Ja, das kenne ich. Als kleines Kind lag ich mal längere Zeit im KH und durfte nicht aufstehen, mich aufrichten, fernsehen, oder lesen. Um mich zu beschäftigen habe ich mir jede Nacht Geschichten ausgedacht, sie weitergesponnen und ausgeschmückt. Wieder Zuhause blieben die Geschichten aber da und entwickelten sich, ich konnte nichts dagegen tun. Also fing ich an zu schreiben, weil ich dachte sie dann los zu werden.
Nun ja, falsch gedacht. Sie sind immer noch da und ich möchte sie nicht mehr missen. Nur manchmal, wenn ich einen starken Anfall von Tagträumen habe empfinde ich es als störend, da sie sich dann so in den Vordergrund drängen und laut meine Aufmerksamkeit einfordern, unabhängig von dem, was ich gerade mache.
Es ist ein komische Gefühl, immer zu denken, daß da jemand in meinem Kopf ist, der unbedingt hinaus will  :seufz:.
Also, ja, ich kenne das Gefühl Maja.
Lg Merrit
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Lila am 09. September 2010, 22:53:46
Hör bloß auf, Maja! Das geht mir ständig so. Mein Genius ist da (noch?) etwas eigenwillig. ::) Aber ich versuche ihn dahingehend ein wenig zu konditionieren. Irgendwie funktioniert das zwar noch nicht so ganz, aber ich habe das Gefühl wir nähern uns da langsam an. :innocent:

Es ist aber wirklich merkwürdig. Die besten Ideen und Einfälle habe ich tatsächlich kurz vor'm Schlafengehen. Meistens sogar, wenn ich es mir bereits in meinem Bett so richtig schön gemütlich gemacht und mich in die Federn gekuschelt habe. Dann macht es "Blitz!" und schwupps, habe ich einen Einfall.

Eigentlich sollte ich mir mal eine Schreibtafel mit Leuchtkreide neben's Bett hängen, damit ich nicht immer wieder aufstehen muss, um mir die neuen Einfälle aufzuschreiben. Tue ich das nämlich nicht, kann ich mich oft am nächsten Tag schon nicht mehr daran erinnern. Fatal! Ein zweites Mal ist mein Genius mir da natürlich nicht behilflich. Ziemlich launenhaft der Gute, ich weiß. Aber was würde ich nur ohne ihn machen? :knuddel:
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Judith am 09. September 2010, 23:06:34
Also neue Ideen hab ich im Bett eigentlich nie. Die überfallen mich beim Abwaschen, in der U-Bahn, wenn ich länger zu Fuß unterwegs bin und unter der Dusche.  ;D
Aber ich schmücke oft Szenen aus aktuellen Projekten vorm Einschlafen aus. Meistens beschäftigt mich mehrere Abende hintereinander dieselbe Szene, die ich immer mehr ausfeile und gedanklich nahezu wortwörtlich formuliere - inklusive Dialoge und allem. Ich mache nur immer denselben Fehler, dann eben nicht das Licht aufzudrehen und das aufzuschreiben. Das ist immer alles so in meinem Kopf präsent, dass ich mir nicht vorstellen kann, irgendetwas davon zu vergessen. Aber wenn ich mich dann am nächsten Tag ans Schreiben setze, dann passt immer irgendeine Kleinigkeit nicht - irgendeine bestimmte Formulierung, die ich am Abend im Kopf hatte, ist weg.  ::)
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Mika am 09. September 2010, 23:43:19
Ich weiß nicht mehr wie alt ich war als ich meine erste Geschichte zum einschlafen erfand, aber alt kann ich noch nicht gewesen sein. War glaub ich kurz nachdem ich lesen gelernt hatte. Es begann mit einfachen Fortsetzungen zu Geschichten die ich gerade gelesen habe und ich freute mich immer darauf sie Abends nach dem zu Bett gehen wenn ich nicht mehr lesen durfte weiterzuspinnen.
Irgendwann wurde es aus familärer Sicht schwieriger und ich begann mich gänzlich, wann immer gerade Terror im Haus war in diese Geschichten zu flüchten, bis ich eigentlich mehr darin gelebt habe als im Hier und Jetzt. Ein Zustand der nicht unbedingt einfach war, für meine Familie nicht und für mich letztlich auch nicht. Sie waren einfach die ideale Möglichkeit die Realität zu verdrängen.
Irgendwann kam dann der Moment wo es plötzlich weniger wurden, immer immer weniger und mittlerweile bin ich nahe zu "kopfgeschichtenfrei", teilweise etwas schade, aber wirklich in der Realität zu sein ist doch etwas besser als ständig nur in Träumen zu leben.
Mittlerweile gönne ich mir nur noch gelegentlich den Spaß abends vor dem einschlafen die Gedanken schweifen zu lassen und eine Geschichte zu erfinden, oder wenn ich eine besonders langweilige Arbeit ausführen muss, dann versüßen sie mir das Ganze ein wenig, aber es ist nicht mehr so dass ich nur noch darin lebe und nur noch dort emotional vorhanden bin. Heute dienen diese Kopfgeschichten vor dem Einschlafen eigentlich mehr dazu verschiedene Szenarien für mein aktuelles Projekt auszutesten, auszuformulieren, zu bearbeiten.

Was die Ideen vor dem Einschlafen betrifft, oh ja, das kenn ich...
es ist eigentlich selten dass ich ohne Stift und Block, oder Netbook mit Schnellstartfunktion neben dem Bett schlafen gehe. Gelegentlich, vor allem in meinen kreativen Hochs (immer dann wenn ich eigentlich gar keine Zeit dafür habe) kommt es dass mir kurz vor dem Einschlafen, genau in dem Moment zwischen Traum und Realität plötzlich eine Idee kommt, meistens ausgerechnet eine für ein Problem an dem ich schon schier eine Ewigkeit hänge und meistens ist dann das was mein Unterbewusstsein zu Tage fördert auch noch brauchbar.
Allerdings gibt es ein kleines Problem, wenn ich es dann nicht schaffe mich aus dem Schlaf zu reißen und sofort aufzuschreiben was mir gerade einfallen ist, ist es am nächsten Morgen weg, einfach verschwunden, wieder begraben im Unterbewusstsein und ich weiß noch genau dass da was war, aber es fällt mir einfach nicht mehr ein. Deswegen Block und Stift neben dem Bett  ;D Manchmal werden meine Nächte schrecklich kurz weil ich ständig wieder irgendwas aufschreiben muss oder irgendwelche Skizzen machen.
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Maran am 09. September 2010, 23:48:41
Ich würde sie nicht gerade "Bettkantengeschichten" nennen, weil ich diese dunkel mit Fernsehen für Kinder in Verbindung bringe, aber ja, ich kenne es, und meine "Etwas-anderes-als-Bettkantengeschichten" sind im Grunde genommen nur für mich persönlich. Mir erging es ähnlich wie Gothanna: Ich freute mich auf mein Bett, auf meine Geschichten, die ich sponn, auf das Eintauchen in eine andere Welt.

Letzten Endes hat es nur eine einzige Geschichte auf das Papier geschafft - und diese muß mehr als nur überarbeitet werden.

Inzwischen spinne ich während des Einschlafens keine Geschichten mehr, nur ab und an mal "erste Sätze".
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Luna am 10. September 2010, 08:46:18
Kenn ich, hatte auch herrliche Traumwelten zum Einschlafen, auf die ich mich nach dem zu Bett gehen gefreut habe. Meist habe ich selbst in Filmen oder Zeichentrickserien mitgespielt, die mir so gefielen, habe mit meinen Helden zusammen Abenteuer erlebt; und das, was mir an den Filmen/Serien nicht gefiel, konnte ich einfach ändern.
Heute läuft ein Kino aus Szenen aus meinem Projekt und da feile und bastel ich gerne dran rum. 
Und wenn ich mal ganz intensiv vor dem Schlafen schreibe, weiß ich jetzt schon, muss ich mehrmals wieder aufstehen und zum Rechner. Jedesmal, wenn ich in den Halbschlaf sinke, fällt mir plötzlich brühwarm ein, dass was an dem Kapitel, am Dialog etc. nicht stimmt, habe eine zündende Idee und am anderen Tag ist alles weg.

Edit:

Zitat von: Maja am 09. September 2010, 20:47:13
Zur Zeit bekomme ich regelmäßíg Besuch, ausgerechnet von Tymur, der Dinge tut, wie mich freundlich lächelnd zu fragen "Hattest du schon einmal einen Traum, der so schrecklich war, daß du dich nicht getraut hast, wieder einzuschlafen", und wenn ich das bejahe, wird sein Lächeln noch etwas breiter, und er sagt: "Dann tun wir jetzt etwas dagegen: Ich gebe dir eine Erfahrung, da wirst du dir wünschen, du hättest doch lieber zuende geträumt", und dann setzt er mir eine blanke Klinge an den Hals.
Is ja lustig, so n Spruch hätte auch von einem meiner Charas kommen können. Musste da voll an ihn denken.
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Rhiannon am 10. September 2010, 13:35:55
Oh je, hör mir auf, Maja. Meine Charas überfallen mich dauernd mit Lebensbeichten wenn ich sicher keine Zeit für sie habe, oder wenn ich schlafen will.

Diese Geschichten, die man sich vor dem einschlafen ausdenkt und immer weiterspinnt, ich dachte, ich wäre der einzige Freak, der das tut. Bis ich mit meiner Freundin in Island war und sie mir erzählt hat, das gleiche zu tun (sie schreibt gar nicht). Ich glaube also, dass viele das tun, aber nicht davon sprechen.
Manchmal, wenn ich gar nicht schlafen kann (Schäfchenzählen weckt mich nur), versetze ich mich bewusst in die Rolle eines kranken oder sonstwie erschöpften Protas, der einfach nur noch schlafen will. DAs wirkt!
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Nuya am 10. September 2010, 17:37:11
Ich kenne das so nicht. :)

Was ich kenne ist, das ich bewusst anfange etwas zu träumen, und das vor Augen habe.
Gutes Beispiel; Meine Lieblingsserie von vor einigen Jahren. Ich fand das so toll, das ich mich in die Welt der Serie geträumt habe.
Hätte ich das mal augeschrieben wäre möglicherweise eine Geschichte daraus geworden.

So bin ich einfach mit einem Grinsen eingeschlafen und war ganz toll wichtig und habe "gelebt".

Das mir das noch nicht passiert ist könnte aber auch daran liegen, das meine bisher einzigen eigenen Charaktere mit sich selbst beschäftigt sind.
Außerdem stehen die zwei nur auf Männer, da bin ich total uninteressant ...  ;D
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Rika am 10. September 2010, 17:56:12
Mmm, ich kenne das auch so nicht. Allerdings habe ich früher mal ganz ab und an so etwas wie einen widerkehrenden-Serientraum gehabt. Viel mehr als eine Szene ist das allerdings nie gewesen/geworden. Die habe ich auch aufgeschrieben, ein Stück Geschichten-Mitte ohne Anfang oder Ende, oder Plot...
Hin und wieder hatte ich auch andere Szenen, die sich im Halbschlaf/Fast-traum bemerkbar machten, ich glaube aber, das war eher beim mitten in der Nacht halb aufwachen, oder morgens vor'm richtig wach werden, als vor'm einschlafen. Teilweise habe ich dann vor'm einschalfen versucht, da wieder hinzukommen, aber das hat nie wirklich funktioniert... sowas war dann oft ein Charakter, der irgendwo arg in Schwierigkeiten ist und sich mit letzter Kraft weiterzieht, oder geradeso jemand anderen rettet oder dergleichen.

Ich würde euch ja ein bißchen beneiden, die ihr das habt, aber ich versuche lieber, meine eigene Kreativität zu wecken oder wieder zu erlernen... ;)
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Feather am 10. September 2010, 20:30:47
Licht aus, jetzt wird geschlafen. So ähnlich stellte meine Mutter sich meine Abende glaub ich vor. Doch bei mir fingen die Gedanken gerade in der Dunkelheit an Kreise zu drehen.
Früher schmückte ich sie oft aus, in dem ich das ganze ein wenig mit gespielt habe, zusätzlich zum "nur" unterhalten.
Doch das meiste waren Kinder- und Jugendträume und haben ihren Weg aufs Papier nie geschafft. Sie waren auch selten wirklich würdig dafür. Dann gab es meine große Schreibpause, da ging auch puncto Bettkanten-Geschichten nix. Ich habe auch nicht mal einen Gedanken daran verschwendet, irgendwie an so etwas zu denken.
Naja nun einige Zeit später, inzwischen wieder vollendst vom Schreibfieber infiziert und mit neuen Ideen beladen, begannen auch meine Figuren wieder mit mir zu sprechen. Zu Anfang waren es einige Szenen von früher, die ich, mit mittlerweile gereiftem Verstand, ausgesponnen habe. Einige haben auch den Sprung in meinen Rechner gefunden.
Aber was immer noch komisch ist, wenn Figuren aufeinmal anfangen mir irgendwelche Dinge zu erzählen, von denen ich noch nicht mal Ahnung habe. Manchmal ging meine Geschichte noch gar nicht so weit. Doch sie erzählen oft so interessante Sachen, da ist es mir im ersten Moment egal, ob ich es gebrauchen kann, oder nicht.
Für solche Gelegenheiten, habe ich mir Papier besorgt, am liebsten meine uralten Karteikarten; die noch bräunlich sind und nach "alt" riechen. Und natürlich einen meiner Lieblingskullis liegen bereit, alles in dunkel-kein-Licht-anmach-Reichweite.

Ergo bin glaube auch ein Freak
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Kraehe am 10. September 2010, 21:03:33
Das werden ja immer mehr Bekennende :) Da schließe ich mich auch mal an.
Ab und an kommt es vor, dass ich des nachts Besuch bekomme - üblicherweise von meinen Lieblingen und den Charas, die mir "näherstehen". Ab und an aber auch von anderen.
Sonst allerdings passiert mir sowas nicht nur "an der Bettkante", sondern zu anderen unpraktischen Anlässen. Sprich, wenn weder ein Stift in Reichweite noch beschaffbar ist.

Und wie andere hier schon angemerkt haben: abends im Bett - zumindest - kommen sie meist nicht ungefragt, sondern ich nutze die Zeit vor dem Einschlafen (oder wenn ich nicht einschlafen kann) um Szenen auszuarbeiten, durchzuspielen und per Perspektive oder Schulterkamera eines Charas mitzuerleben. Das sind dann Szenen, die keinen Eingang in die Geschichte finden, oder auch Szenen, die einfach noch ausarbeitung brauchen. Oder die ich gerne mag. Ist eine super Zeitüberbrückung und bringt manchmal noch inspirierende Träume :)
:omn:
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Fabienchen am 11. September 2010, 11:30:38
Auch ich gehöre zu den Menschen, die nachts, bevorzugter Weise genau in dem Moment wo man gerade schlafen möchte, die besten Ideen zum schreiben hat.

Oft träume ich nachts auch Szenen meiner Geschichten, die ich zuvor geschrieben habe, oder träume zumindest von meinen Hauptpersonen.

Als ich noch jünger war, habe ich genau diese Geschichten meinem Bruder erzählt. Als ich dann mein eigenes Zimmer bekam, habe ich sie mir selber erzählt. Meine Mutter kam oft nochmal gucken, weil sie dachte, ich habe den Fernseher an oder so. Aber meistens habe ich nur mit mir selbst gesprochen und mir selbst die Geschichte aus meinem Kopf erzählt.

Manchmal mache ich das noch heute, zur Entspannung. Nur mein Freund wird davon immer wach, also ist es nicht immer vorteilhaft...
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Thaliope am 11. September 2010, 11:37:13
Manchmal erzähle auch ich mir zum Einschlafen Geschichten. Daraus ist mein erster Nano-Roman entsprungen.
Schlimm finde ich es allerdings, wenn ich merke, dass mir dabei wirklich schöne Formulierungen oder Bilder einfallen ... da hab ich dann furchtbare Angst, sie am nächsten Morgen wieder vergessen zu haben. Ich schaffs dann aber auch nicht, mich aufzuraffen, das Licht an zu machen und es aufzuschreiben.
Stattdessen wiederhole ich die entsprechenden Formulierungen dann im Geiste immer wieder, bis ich eingeschlafen bin - und mit ein bisschen Glück sind sie dann am nächsten morgen wieder da. So war es jedenfalls mit dem Anfang von "Die Spur der Strümpfe".

LG
Thali
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Simara am 13. September 2010, 20:09:51
Seit ich denken kann entwickele ich vor dem Schlafen "Fortsetzungsgeschichten", und seit ich mich mit den "Schatten" herumschlage bekomme ich immer mal wieder Besuch von Liran, meinem noch immer in der Todeszelle sitzenden Anarchisten und schaut mich mit ausdruckslosen Augen an. Aber so gruselig wie bei Maja und Tymur war es bei mir nie. Meine aktuellen Figuren sind aber auch keine so schlimmen Psychopathen wie er. 
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Derexor am 13. September 2010, 23:09:42
Zu meinen Charakteren stelle ich nur schwer Verbindungen her. Eher zu den Geschichten im ganzen. Vor meinem inneren Auge fangen, dann an sich Personen zu bewegen und zu sprechen. Besser und klarer als ich es tagsüber machen könnte. Ich gehöre zu den Personen, die ihren inneren Schweinehund, dann zerhäckseln, aufstehen und sich an die Arbeit machen. Jede Idee wird :
1. Mit einer Mindmap begleitet. Zusammenhängende Texte zu meinen Idee zu schreiben fällt mir schwer. Deswegen schreibe ich einfach alle Wörter auf die ich damit verbinde.
2. Die ersten Seiten der Geschichte geschrieben. Das ist für mich besonders wichtig. So fängt bei mir die Geschichte erst richtig an zu leben und entwickelt sich von selbst weiter. Die ersten Seiten schau ich dann aber nur noch in Ausnahmefällen nochmal an, sondern schreibe gleich alles neu.

Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Geli am 14. September 2010, 08:20:48
Diese Geistesblitze kurz vor dem Einschlafen habe ich auch. Witzigerweise sowohl für ganze Erzählstränge, als auch für Gemälde ... die ich dann zwar dummerweise beim Aufwachen bis ins Detail erinnere, aber leider nie gut umsetzen kann. Was Stories angeht, habe ich einige tatsächlich am nächsten Morgen noch gewusst, zumindest das "Hauptgefühl" und geschrieben. Mit Sprache funktioniert das recht ordentlich.
<räusper> fällt mir am nächsten Tag ganz und gar nicht mehr ein, was ich kurz vor dem Einschlafen in Gedanken formulierte, mache ich mir inzwischen deswegen keinen Kopf mehr. Solche Geistesblitze haben offenbar keinen Bestand.
Ich sollte dazu sagen, dass ich bis weit in meine Teenagerjahre von meiner Mutter um 8Uhr ins Bett verbannt wurde, mit strengem Befehl, nur ja nicht zu lesen, wegen meiner schlechten Augen. Da ich offenbar ein extrem braves Kind war, habe ich es auch niemals getan. Konnte aber meistens nicht gleich schlafen und schaltete dann Kopfkino ein. So lernt man seine Storylines entwickeln und kriegt gratis ein Elefantengedächtnis noch dazu.
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Faol am 14. September 2010, 20:38:50
ich brauch immer eine Stunde oder mehr zum Einschlafen, selbst wenn ich tot müde bin, weil meine Phantasie immer einsetzt sobalt das Licht aus ist. Ich kann mich meistens später wieder an das erinnern, was ich da erfunden habe, außer an das, was ich wirklich ganz kurz vorm Einschlafen gedacht habe. Das ist dann nurnoch Teilweise da.
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Valaé am 16. September 2010, 04:54:16
Das ist bei mir ein leicht kompliziertes Thema, besonders an Wochenenden und freien Tagen (davon habe ich im Moment seeeehr viele  ;D), was daran liegt, dass ich an diesen Tagen dazu neige, nicht vor 4 Uhr ins Bett zu gehen (man sieht es am heutigen Beispiel mal wieder deutlich). Meistens bin ich dann aber so müde, dass ich leider keine Zeit mehr für "Bettgeflüster" mehr habe, sondern fast augenblicklich einschlafe. Das ist vielleicht eine der wenigen Dinge, die ich wirklich bedaure an solchen Tagen, aber ich schaffe es deswegen trotzdem nie, früher ins Bett zu kommen. Nun ja, ganz abstellen lässt es sich bei mir nie, wenn ich kein Bettgeflüster haben kann, dann sind weitere sehr oft vorkommende Varianten das hier schon genannte "Duschgeflüster" oder bei mir auch gerne das am Stillen Örtchen (weiß der Teufel warum dieser Ort sich ebenfalls dafür sehr gut eignet).
Als ich noch zur Schule ging, war das Ganze unglaublich intensiv. Bevor ich wirklich geschlafen habe, haben sich auch in meinem Kopf immer wieder irgendwelche Szenen abgespielt, mal aus meiner Geschichte, mal aus dem Rollenspiel mit verschiedenen Freunden. Manchmal auch Szenen, die zu gar keiner bestehenden Geschichte gehören wollten und vollkommen neu waren. Diese Szenen "spiele" ich mir dann auch manchmal ganz gerne vor, will heißen, markante Gestiken, die ich im Bett ausführen kann werden eingearbeitet und die Dialoge werden flüsternd ebenfalls vorgetragen, so weit das möglich ist. Ja, auch ich bin ein Freak.
Ich verschwinde gerne dort, aber es gab auch bei mir eine Zeit, in der ich es mehr als übertrieben habe und eigentlich nur noch dort leben wollte, in der ich nur noch schreiben oder mir derartige Gedanken machen wollte (eine Freundin, die mir früher eine große Hilfe war, nannte das Feilen an einer Geschichte einmal sehr treffend "spinnen"). Das ist heute nicht mehr so, was aber wie gesagt auch an meiner freien Zeit liegen kann. Tatsache ist, dass ich in meiner Schulzeit sehr dazu neigte, meine Pausen mit meinen Charakteren zu verbringen und langweilige Schulstunden sowieso (manchmal auch jene, die eigentlich gar nicht langweilig waren). Ich kann das ziemlich gut steuern, wann meine Charaktere mit mir ein Pläuschen halten und wann nicht - solange ich noch etwas zu tun habe. An Orten wie eben Dusche, Bett, etc. funktioniert es gar nicht! Da kommen sie auf einmal unaufgefordert.
Allerdings bin ich jemand, der meistens alte Szenen/Szenen, die erst seit Neustem existieren, aber schon sehr ausgearbeitet sind, zu rekonstruieren, nur selten sind es vollkommen neue Ideen, zumindest im Bett. Daher komme ich auch kaum in Verlegenheit, aufstehen und etwas aufschreiben zu wollen. Im Gegenteil, das ist mir, wenn es zu "Bettgeflüster" kommt weder möglich, noch will ich es. Denn meine Charaktere flüstern mit mir im Bett zu 90% nur in einer Art Halbschlaf, in dem ich gar nicht mehr fähig wäre, klar genug zu denken, um noch etwas auf Papier zu bringen. Zudem habe ich meist ein solches Gedächtnis, dass ich mich zwar nie an einen Traum erinnern kann, aber so gut wie immer an das, was ich direkt vorm Einschlafen gesagt/getan/gedacht habe (das war immer eine gute Lernhilfe). Daher brauche ich es nicht aufschreiben. Zudem würde ein Aufraffen in dieser Situation meine Stimmung zerplatzen lassen wie eine Seifenblase und für den Abend wäre es aus mit Bettgeflüster, sobald ich einen Stift in der Hand halten würde. Es ist aber ein so schönes, so kostbares Gefühl, dass ich das nicht will.

Ich unterscheide da aber auch gerne zwischen "Kopfkino" und "Bettgeflüster". Denn im "Kopfkino", was häufiger vorkommt, spielen sich die Szenen ab, beim "Bettgeflüster" kommen mich meine Charaktere besuchen. Das kommt bei mir aber auch vor. Ist besonders beängstigend wenn ausgerechnet die Figur, vor der ich selbst Respekt habe, weil sie eine skrupellose Assassine ist, die ich aber irgendwie verdammt faszinierend finde, sich kurz vor dem Einschlafen über mich beugt und mir ein "Schlaf gut!" auf diese ihr ganz besondere, unheimliche Art zusäuselt und dabei die eine Hand so verdächtig unter die Bettdecke gleiten lässt, dass ich den Dolch förmlich spüren kann, wie sie ihn direkt über meinem Herz ansetzt. Fragt mich nicht, wie ich danach schlafen kann, aber meistens funktioniert es ganz wunderbar.
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Simara am 17. September 2010, 22:01:35
ZitatTatsache ist, dass ich in meiner Schulzeit sehr dazu neigte, meine Pausen mit meinen Charakteren zu verbringen und langweilige Schulstunden sowieso (manchmal auch jene, die eigentlich gar nicht langweilig waren).

Das kenne ich  ;D Maria und ihr Baby (zwei meiner Lieblings Vampire aus einem Werk welches ich eigentlich pausiert habe weil ich verdammt noch mal die Schatten abtippen und beenden muss...) Erschienen mir zum ersten mal in Musik. Plötzlich stand sie mitten im Raum, das Kind in den Armen und ich hätte beinahe vergessen die Antworten in den Test vor mir einzutragen...  ;D
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Steffi am 23. September 2010, 22:20:31
Ich denke vor dem Einschlafen immer nur ernsthaft über mögliche Szenen und Figuren nach. Das was du beschreibst ist mir noch nie passiert.
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Valaé am 23. September 2010, 23:16:47
@ Simara: Naja bei Arbeiten und Tests ist es mir zum Glück noch nie passiert (oder leider? Vielleicht hätte der ein oder andere Charakter ja die richtige Antwort gewusst?^^)

Aber bei mir standen häufiger die Lehrer vor dem Tisch und haben mich gefragt, warum ich nicht mitschreibe. Da ich allerdings (trotz in so gut wie jedem Fach fehlender Mitschrift) in den Arbeiten so gut wie nie schlechter als 2 geschrieben habe, haben sie mich meistens nicht mehr lange gelöchert. Ich hatte am Ende bei den Lehrern sowieso die Haltung, dass sie es mein Bier sein lassen sollen, wie ich im Unterricht bin und was ich mache, ob ich Hausaufgaben mache oder nicht, solange die Noten passen. Ich meine, ich hab's am Ende immer gelernt und das war es doch, was sie wollten und was auch ich wollte.  Das haben sie am Ende auch akzeptiert und da ich selten viel von dem Unterricht gehalten habe, der an unserer Schule so üblich war, hatte ich SEEEEHR viele Schulstunden, in denen auf einmal meine Leanor im Raum stand oder ihr Bruder mich aus der Ecke des Klassenzimmers schweigend beobachtete, während seine Blicke mich hätten töten können, weil ich seiner Schwester einmal mehr etwas angetan hatte, was er nicht für gut hieß. *grins* Ok, manchmal habe ich eine ZU lebhafte Fantasie.
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Simara am 24. September 2010, 21:17:05
Zitat von: Valaé am 23. September 2010, 23:16:47
Aber bei mir standen häufiger die Lehrer vor dem Tisch und haben mich gefragt, warum ich nicht mitschreibe.

Bei mir war es einmal genau anders rum: In meinem Jahrgang macht sich sowieso keiner Notizen, selbst wenn er es mal soll, und der Lehrer fragte mich plötzlich was ich den die ganze Zeit schreiben würde. Mein Gehirn war Gott sei dank schnell genug zu antworten: "Ich mache mir Notizen!" Die Klasse konnte sich das Lachen kaum verkneifen (Meine Freunde wissen das ich manchmal im Unterricht wenn mir etwas einfällt es gleich aufschreibe, die anderen fanden die Antwort einfach nur grotesk weil ich nicht gerade die fleißigste bin.) und der Lehrer war beeindruckt. Zum Glück wollte er nicht sehen was ich mir notiert habe, dafür war er zu perplex.  ;D
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Issun am 25. September 2010, 20:49:57
Wer mit einem spannenden Kopfkino gesegnet ist, dürfte gegen Langeweile immun sein.
Mir jedenfalls geht es so. Ich glaube, kaum jemand in meinem Umfeld kann ermessen, welche farbenfrohen Szenen sich bei mir abspulen, sobald ich mich auf nichts Spezielles konzentrieren muss. Ich sehe Abschnitte aus meinem Roman in ihrer ganzen Bandbreite und oftmals viel lebendiger, als ich sie anschließend umsetzen kann. Der Vorteil daran ist, dass man seine Charaktere durch solche "Spontanauftritte" viel besser kennenlernt als durch uninspirierte Grübelei. Auch die besten Dialoge kommen so ganz ungezwungen zustande.
Besonders gerne sind meine Charaktere während meiner Schulstunden aufgetreten. Natürlich habe ich immer Pokerface gewahrt - wie man bei uns sagt: ins Narrenkastl geschaut - und den Lehrern den Eindruck vermittelt, ich würde konzentriert zuhören. Dass ich allerdings nicht ihnen zuhöre, konnten sie ja nicht wissen. ;)
In diesem Fall war es sehr angenehm, sich ab und zu auszuklinken. Natürlich kommt das Kopfkino manchmal auch ungelegen. Wenn ich im Bett liege, sind sowohl der Lichtschalter als auch mein Schreibzeug - weil ich es meist vergesse - außerhalb meiner Reichweite. Dann ist es natürlich ärgerlich, wenn mir die Worte, die ich seit Tagen suche, durch den Kopf schießen, oder ein Charakter unerhörte Neuigkeiten über sich offenbart. Aber alles in allem bin ich sehr zufrieden mit Kopfkino und gelegentlichen Bettkantengeschichten. Beides gehört für mich zum Schreiben dazu.

Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Manja_Bindig am 30. September 2010, 03:14:21
Es geschah im März 2010.

Ich hatte mich mit mir selbst auf ein Ende für miene Trilogie geeinigt und festgestellt, dass eine Geschichte in diesr Welt dann keinen Platz mehr haben würde.
Das Ende sieht meine beiden Charaktere lebendig und gesund - aber reichlich verwirrt - in einer modernen Welt. (die Armen).
Jene Geschichte sah einen tot, den anderen seelisch verkrüppelt, die Welt nach wie vor mittelalterlich und Malenka als Wiedergeburt des Toten.
Passte nicht mehr. Schweren Herzens trug ich sie zu Grabe...

Leider wollte sie nicht. Ich hatte zwei Wochen Ruhe.
Und dann, mit einem Mal, saß SIE an meinem Bett. Nicht Malenka, meine kleine Bardin mit viel zu schnellen Fingern und viel zu losem Mundwerk, sondern Gesa, meine eigensinnige Söldnerin mit einem Faible für Kunst. Sie saß an meinem Bett, als ich am Eindösen war, ich sah ihre rotbraunen Haare durch die Dunkelheit glimmen und sie erzählte mir von sich und von ihrem Leben und...
und auf einmal saß Malenka neben ihr.
Beugte sich über mich.
Lächelte.
Und packte meinen Hals: "Bastel unsere Geschichten zusammen oder du wirst es bereuen."

...
Ich wachte schweißgebadet auf und weihte ganz flott mein neues Notizbuch ein.

Ja, ich grübel oft gern kurz vor dem Schlafen... tatsächlich sehe ich dann Szenen vor mir wie in einem Film und weiß dann, wie sie aussehen müssen. Und dann sollte man nur hoffen, dass ich nah am Schreiben dieser Szenen bin. Sonst werde ich.. unleidlich.
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Feuerbohne am 11. Oktober 2010, 12:12:04
*lach* Bettkantengeschichten! Das ist das richtige Thema für mich!
Ja ja, ich bin auch so eine kreative Schläferin! Alle meine Geschichten entstehen in der Zone zwischen Wachen und Schlafen - oder während ich so vor mich hinbrüte (joggen eignet sich vorzüglich). Ich löse auch jedes Plotproblem im Schlaf - und nicht nur meine eigenen! Fragen Sie Frau Feuerbohne. Die geht einmal pennen und kommt dann mit einer Antwort daher!

Dem entgegen kam, dass ich nur schwer einschlafe, und entsprechend auch viel Zeit habe, in der ich in diese halbwache Traumwelt abdriften kann. Kann sich jemand vorstellen, wie sehr ich es verflucht habe, als ich plötzlich anfing, ganz schnell einzuschlafen?
Na ja, ersatzweise wache ich seitdem öfter mal auf - und da klappt das auch!

Einen Nachteil aber hat die ganze Schreiberei: Ich schreibe diese Geschichten aus mir raus. Sind sie nämlich erst mal im Computer fixiert, träume ich nicht mehr davon!
Es ist, als würde meine Phantasie durchs Aufschreiben aufgeräumt.
Platz für Neues! Her mit dem Input!

Gut, dass es nicht nur mir so geht! Ich ernte nämlich regelmäßig große Augen, wenn ich anderen von diesem Zustand erzähle!

Feuerbohne
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Telas am 11. Oktober 2010, 19:59:50
Ich hatte mal die beängstigende Situation, dass mich mein Prota angeschrien hat und forderte, ich solle mich mehr um ihn kümmern, oder aber er würde sich in Zukunft weigern, weiter an meinem Projekt mitzuarbeiten.
Tja so ist das eben, da denkt man, die Charaktere seien einem dankbar dafür, dass man ihnen Leben eingehaucht hat aber stattdessen machen sie einem die Hölle heiß, wenn man sich nach einem langen Tag voller Schikanen und Ärgernisse nicht mehr mit ihnen auseinandersetzt.
Zum Glück ist mir das bisher nur einmal passiert, dass meine Figur meine innere Stimme in ihre Gewalt bringt und mir über diesen Kanal auch noch ein schlechtes Gewissen einredet. ???
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Jara am 11. Oktober 2010, 20:23:56
Das allabendliche Zwigespräch mit meinen Figuren. Meine Abende wären inzwischen leer ohne. Wer will schon schlafen, wenn er im Bett liegt?
Sie reden allerdings sehr selten zu mir. Vielmehr zeigen sie mir mit den anderen in Szenen, was sie gerne möchten und ich bin dann sozusagen "beauftragt" das in die Tat umzusetzen. So viel zur künstlerischen Schaffensfreiheit.
Bei einem Roman haben mir die zwei Protas innerhalb einer Nacht tatsächlich den ganzen Hauptstrang des Plotts vorgegeben. Ich habe mir das nie aufgeschrieben, aber ich weiß immer noch ganz genau, was sie wollten. Wäre vielleicht mal an der Zeit, es tatsächlich zu schreiben, damit es mich endlich loslässt.
Generell ist es mir aber lieber, wenn meine Charas des nachts zu mir kommen. Wenn man tagsüber solche Erscheinungen hat, finde ich das wesentlich unheimlicher!
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Simara am 11. Oktober 2010, 20:59:30
Meine gesamte NaNoWriMo Planung ist hinüber. Und an allem ist nur einer Schuld: Alexander. Voreinigen Tagen bin ich mitten in der Nacht mal wieder aufgewacht, habe das Fenster zugemacht weil der elende Nordseeregen gerade dabei war meine Notizen zu durchweichen, legte mich wider hin, begann allmählich abzudriften, schaffte es jedoch nicht einzuschlafen. Ich drehte mich mit dem Gesicht zurück zum "Flur" und- da saß er. Ich hatte nicht die geringste Ahnung wer er war, hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Er saß einfach nur da, am Rande meines Bettes, das Gesicht in den Händen vergraben. Er sah mich nicht an, doch als ich seine Augen sah wirkten sie niedergeschlagen, verloren, verzweifelt... Seit dieser Nacht erscheint er mir immer wider, beginnt bereits, wenn auch zögerlich, mir seine Geschichte zu erzählen. Inzwischen steht für mich fest, dass er mein neues NaNo Projekt wird. ;D
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Nuya am 11. Oktober 2010, 21:51:33
 :rofl: Das klingt herrlich...
"Ich weiß nicht was er will, aber ich schau mal, ob ich das nicht rauskriegen kann."  ;D

Ich bin ja mal gespannt, wann oder vielmehr ob mich mein Nano-Cristobal irgendwann ins Schlafzimmer folgt. Momentan kann ich gut schlafen *g*
Titel: Re: Bettkantengeschichten
Beitrag von: Sanjani am 12. Oktober 2010, 01:03:21
Hallöchen,

na dann gesell ich mich auch mal dazu :)

Ich erfinde im Bett vor dem Schlafengehen oder nach dem Aufwachen (vor dem Aufstehen) auch sehr gerne neue Szenen. Dabei ist es mir oft, als würde sie mir jemand vorlesen und ich müsste sagen, wie ich sie finde. Wenn ich sie schlecht finde, kommt ein anderer Vorschlag für einen Satz oder ein Wort und so geht das dann. Gleichzeitig bleibt alles für eine Zeit sehr lebendig und die Szene plagt mich eine Weile. Wenn ich sie dann aber nicht aufgeschrieben habe, geht sie kaputt und ist für die Tonne. :pfanne:

Manchmal ist es auch so, dass das, was sich vorgelesen so gut angehört hat, auf dem Papier nur mehr halb so gut klingt, aber das hängt oft auch maßgeblich davon ab, wie zeitnah ich schreiben kann.

Als kleines Kind habe ich mit einer Freundin viel gespielt, wir waren irgendwelche Personen, selbsterfundene Detektive oder so, und lösten Rätsel. Und abends habe ich mir dann ausgedacht, wie unsere Geschichte weitergehen könnte, auch wenn sie am nächsten Tag in Echt vielleicht ganz anders weiter ging.
Eine dieser Geschichten heißt "Rund um die Kraftbis" und sollte ich sie wirklich mal zu Papier bringen, wird es sich um ein Aufklärungskinderbuch über Drogen handeln, aber mal sehen. Zu den Charakteren finde ich keinen Zugang und auch nicht zu der notwendigen Sprache.

Heutzutage schreibe ich fast alle Szenen auf, die mir nachts so kommen. Wenn ich von manchen aber sehr genau weiß, dass sie in meinem Projekt niemals Platz finden werden, dann genieße ich sie einfach im Halbschlaf und verbringe somit ein wenig Zeit mit meinen Charakteren. Das stärkt ja auch die Bindung *lol*

LG Sanjani