Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: Zealot am 01. Januar 1970, 01:00:00

Titel: chronologische Abfolge versus Rückblende
Beitrag von: Zealot am 01. Januar 1970, 01:00:00
ich wollte mal fregen wie Ihr/Sie allgemein zu dem steht/stehen?
Ich meine, ich hatte vor , praktisch ein Kapitel zu schreiben und das folgende Kapitel dann mit dem Anfang vom vorhergegangenen Enden zulassen.
Ist so was okay, oder eher zu verwirrend??
Ich mag solche Schreibstile, die nicht ganz geradlinig aber dennoch nachvollziebar sind.
Aber vielleciht stehe ich ja auch alleine mit dieser Meinung??? ???
mit tintigen Grüssen
Zealot
Titel: Re: Ungekherte Zeitfolge in Kapiteln
Beitrag von: Aneirin am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hallo Zealot,

ich weiß jetzt nicht, ob ich ganz verstanden habe, was du meinst. Ich unterlege mal mit einem Beispiel, was ich verstanden habe.

Im Kapitel 1 reist der Held von B nach C, so als Beispiel und im 2. Kapitel beschreibst du dann, wie der Held von A nach B gereist ist. Kapitel 2 ist dann quasi eine Rückblende, die ihre eigenen Schwierigkeiten haben und im Wesentlichen die sperrige Zeitform Plusquamperfekt.

Ich kann mir keinen wirklichen Grund vorstellen, die Zeitfolge auf diese Weise zu verdrehen. Bei 2 Kapitel mag es ja noch sein, dass der Leser nicht den Überblick verliert, aber wenn du ein Buch mit 36 Kapiteln hast, dann weiß ich nicht ...  ???

Grüße
Aneirin
Titel: Re: Ungekherte Zeitfolge in Kapiteln
Beitrag von: Lomax am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hallo Zealot,

du meinst also, wie bei dem Film "Memento"? Der war genial, und es kamen immer wieder Enthüllungen hinzu, die dem vorangegangenen (oder folgenden :) ) eine völlig neue Deutung verliehen.

Aber: wenn du so etwas machst, sollte es keine Spielerei sein, sondern tatsächlich einen dramaturgischen Zweck erfüllen. Ansonsten wäre es ein bloßer Manierismus.
Titel: Re: Ungekherte Zeitfolge in Kapiteln
Beitrag von: Zealot am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hallo Lomax, ja genauso etwas wie Memento meinte ich... um mal ein Beispiel zu geben.

Die "Figur X" entdeckt in Kapitel 1, die Leiche von "Figur Z" und beginnt mit der Suche nach dem Täter.
In Kapitel 2 wird nun mit Blick auf die "Figur Y" erzählt wie diese dem Wahnsinn vefällt um am Ende von Kapitel 2 zu demjeningen wird der "Figur Z" umbringt und an dem Ort versteckt wo "Figur X" die Leiche findet.
Vielleicht beobachtet Y sogar noch wie sich X dem Fundort nähert??

Ich hoffe, dass das jetzt nicht noch verwirrender war...
Titel: Re: Ungekherte Zeitfolge in Kapiteln
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
???

Wenns gut gemacht ist, ist es sicherlich auch spannend...
Titel: Re: Ungekherte Zeitfolge in Kapiteln
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Oh weia... ich käme damit nciht klar.  ::)

Aber viel Glück, dass dus schaffst...
Titel: Re: Ungekherte Zeitfolge in Kapiteln
Beitrag von: Judith am 01. Januar 1970, 01:00:00
Das klingt sehr interessant, vor allem, da ich auch ein großer Film von "Memento" bin. Allerdings ist der Film oft schon verwirrend, ich denke daher, dass es sehr schwierig ist, auf diese Weise eine Geschichte so zu schreiben, dass sie auch spannend und verständlich bleibt.
Wichtig ist daher, dass du vorher die Handlung bis ins kleinste Details planst, sonst kann das, glaube ich, nicht klappen.
Titel: Re: Ungekherte Zeitfolge in Kapiteln
Beitrag von: Zealot am 01. Januar 1970, 01:00:00
@Judith: Du bist ein grosser Film von Memento?? ;D
(Ich weiss, ich weiss, wer nicht mal die Überschrift richtig schreiben kann sollte sich bei solchen Sachen lieber geschlossen halten  ;) )

Ich hatte die Story nicht ganz so wie bei Memento geplant. Das ganze wird halt immer Abwechselnd einmal aus der Sicht der Person 1 und aus der Sicht von Person 2 beschrieben. Beide Reihenfolgen laufen parralell gegeneinander um sich dann in der Mitte zu vereinen und dann in die selbe richtung zu laufen....
Uuui.... jethzt hab ich mich schon selbst ganz verwirrt...  :o ::) :-X :-/
Titel: Re: Ungekherte Zeitfolge in Kapiteln
Beitrag von: Judith am 01. Januar 1970, 01:00:00
Oja, klar, ich bin ein Film, hab ich das bei meiner Vorstellung nie erwähnt?  ;D
(irgendwie war das schon fast ein Tintenklecks... *rotwerd*)

ZitatUuui.... jethzt hab ich mich schon selbst ganz verwirrt...
Und mich hast du erst verirrt! Ich versuch jetzt mal, das zu verstehen. Also sagen wir mal, wir haben die Vergangenheit A, die Gegenwart B und die Zukunft C. Die Handlung der Figur 1 beginnt bei A und läuft vorwärts nach B, die Handlung der Figur 2 beginnt bei C und läuft rückwärts nach B, wo sich die beiden dann vereinen und gemeinsam nach C laufen? Nö, das kanns nicht sein, oder, weil dann würde ja die 2. Handlung doppelt erzählt....  *nicht mehr ganz kapier*
Kannst du das bitte nochmal erklären? *doofbin*
Titel: Re: Ungekherte Zeitfolge in Kapiteln
Beitrag von: Zealot am 01. Januar 1970, 01:00:00
ich versuch es mal....

Also da haben wir Person X, die eine Leiche findet und darauf hin mit der Suche nach dem Täter beginnt. Das wären die kaiptel X1 -> Xn. Abwechselnd zu den Ermittlungen der Person X, wird die Person Y gezeigt, die langsam aber sicher dem Wahnsinn zu verfallen scheint und in der Mitte des Buches zum Mörder wird und den die Person X jagt. Bis dahin wären dass dann die Kapitel Y1 -> Yn. In der Mitte nun trifft X das erste mal auf Y. Von da an laufen die Kapitel paralell ab. Also XY1 -> XYn.

Ich glaube das passenste Filmbeispiel könnte "23 Gramm" sein....

So ungefähr hab ich mir das vorgestellt. Ich weiss, dass das ziemlich schwrierig wird. Aber ich will es trotzdem gern versuchen!!
Titel: Re: Ungekherte Zeitfolge in Kapiteln
Beitrag von: Arielen am 01. Januar 1970, 01:00:00
Habe ich teilweise auch schon gemacht - "Katzenspuren" springt nach dem Prolog in die Vergangenheit zurück. Wichtig ist, nicht zu viel und nicht zu verwirrend zu springen.
D. L. McKiernan hat das in "Zwergenkrieger" sehr gut hingegriegt - er springt in drei oder vier Zeitebenen hin und her, die sich aber nachher zu einem Ganzen fügen
Titel: Re: Ungekherte Zeitfolge in Kapiteln
Beitrag von: Jules am 01. Januar 1970, 01:00:00
Memento! Toller Film. Habe mit seiner Hilfe gestern versucht Freunden einen Chara von mir zu erklären, aber sie haben sich dann so über das getötet Echsenwesen aufgeregt, dass sie mir bei meinem Problem nicht mehr helfen konnten...

Generell ist alles möglich. Darstellung der selben Szene hintereinander aus verschiedenen Blickwinkeln. Klingt nicht schlecht und gut gemacht hat es viel Spannungspotenzial. (Der steht da hinter dem Fenster! Nein! Nicht den Kerl sympathisch finden, ganz, ganz schlecht!) Man muss es halt durchhalten und drauf achten, dass alles logisch bleibt und sich keine kleinen Fehler reinschleichen.
Titel: Re: Ungekherte Zeitfolge in Kapiteln
Beitrag von: Arielen am 01. Januar 1970, 01:00:00
Genau! Und wenn man sich nicht sicher ist, kann man sich ja solche Sachen zu Geüte führen
Titel: Re: Ungekherte Zeitfolge in Kapiteln
Beitrag von: Maja am 22. Februar 2006, 22:57:54
Gute Güte! Und den Thread entdecke ich jetzt erst!

Ich habe das Experiment gerade hinter mir und bin von dem Ergebnis *begeistert*. Durch und durch. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich damals auf die Idee gekommen bin, aber bei der Vorgeschichte von Jarvis Fadar sind insgesamt sechs Kapitel in chronologisch umgekehrter Reihenfolge angeordnet. Moni meinte nach dem Probelesen, daß man es verstehen kann (Gell, Moni?). Und ich bin sehr stolz auf den erzielten Effekt: Der Leser weiß immer mehr als Jarvis, und Jarvis weiß immer mehr als der Leser. Ein stetes Geben und Nehmen, also.

Deswegen rate ich jedem von euch:
Pfoten weg von der umgekehrten Kapitelfolge. Die lasse ich mir nämlich patentieren. Ich war schon damit zugange, bevor der Film Memento in die Kinos kam. Das einzige, was mich da noch beeinflussen konnte, war das krude Durcheinander von "Pulp Fiction".
Aber was an so genialen Sachen das Traurige ist: Sie funktionieren immer weltweit nur einmal. Und dieses eine Mal soll das meine sein. Natürlich.
oder?
Titel: Re: Umgekehrte Zeitfolge in Kapiteln
Beitrag von: Schelmin am 23. Februar 2006, 17:27:17
Ui, das ist brisant, glaube ich. Kann interessant sein, kann voll daneben gehen.
In "Milch, Speed & Alby Starvation" von Martin Millar gibt es so ein heilloses Durcheinander, aber man kann ihm noch folgen.
Einfach versuchen, wenn es daneben geht, dürfte es nicht so schwer sein, die Sache chronologisch zu ordnen, oder?
Schelmin
Titel: Re: Umgekehrte Zeitfolge in Kapiteln
Beitrag von: Rei am 23. Februar 2006, 19:59:43
Zitat von: Schelmin am 23. Februar 2006, 17:27:17
Einfach versuchen, wenn es daneben geht, dürfte es nicht so schwer sein, die Sache chronologisch zu ordnen, oder?
Denke ich auch... Umsortieren kann man immer noch...  ;)
Titel: Chronologisch richtig oder zeitverschoben?
Beitrag von: Kiwi am 13. Oktober 2006, 10:51:14
Hallo!

Ich hoffe, so ein Thema gab es noch nicht, hab jedenfalls nichts gefunden.

Meine Lage:
Ich schreibe gerade an einem fantastischen Kinderbuch und meine Helden sind ein Zwillingspärchen. Ich behandle beide auch gleichberechtigt, was die Erzählperspektive betrifft und komme auch ganz gut voran damit.

Mein Problem:
Die Wege der beiden trennen sich an einer Stelle und ich verfolge gerade den Bub durch den Wald. Nun will ich aber auch erzählen, was seine Schwester in dem Moment mit der Mutter erlebt, um es ein bisschen aufzulockern. Und ich weiß einfach nicht, ob ich ihre Textstücke vielleicht an den Anfang stelle und nach einem Kapitel vielleicht wieder an die Ausgangssituation zurückspringe und mit dem Bub weitermache... Oder kann ich es Kindern (ca. 8-12-Jähre) auch zumuten, wenn es immer wieder wechselt und quasi durch * voneinander getrennt ist?
Irgendwie erscheint mir beides sympathisch und ich weiß einfach nicht, was da so üblich ist. Bei meinen bisherigen Sachen wars immer klar, da hab ich immer wieder gewechselt, aber mit den relativ kurzen Kapiteln könnte es auch etwas störend wirken...

???

Bitte um Meinungen, wie macht ihr so was? Oder was würde sich besser lesen?

LG,Kiwi
Titel: Re: Chronologisch richtig oder zeitverschoben?
Beitrag von: Felsenkatze am 13. Oktober 2006, 11:30:08
Hallo Kiwi,

hm, ein Beispiel für etwas ähnliches, das ich kenne ist (bitte nicht schlagen) Wolfgang Hohlbeins "Dreizehn". Da wird die Prota von ihrer Seele getrennt und die Geschichten der beiden werden parallel in zwei Spalten nebeneinander erzählt.
Ich hab das ungefähr mit 14 gelesen (als ich Hohlbein noch mochte), und fand es nicht zu verwirrend. Man liest auch nicht parallel, sondern natürlich einen Abschnitt nach dem anderen, was bei diesem Buch sogar dazu führt, dass man zurückblättern muss.
Die Abschnitte selber waren allerdings ziemlich lang, es gab also kein so kontinuierliches Hin- und Herspringen, was die Übersicht vielleicht ein bisschen bewahrt hat.

Ich glaube, wenn die einzelnen Abschnitte nicht zu kurz werden, so dass das Ganze hektisch wirkt, müsste das eigentlich gehen.

Liebe Grüße,

Ronja
Titel: Re: Chronologisch richtig oder zeitverschoben?
Beitrag von: Kiwi am 13. Oktober 2006, 11:57:19
*hä* *wie war das?*
Ich hab auch Dreizehn damals gelesen und kann mich gar nicht daran erinnern, dass sie sich gespalten hat... Aber ich erinnere mich nur noch an einen Eichenschrank und schier unendliches Dachgebälk (Hohlbein eben).

hmm, ich muss mal schauen, ob ich die Abschnitte so lang bekomme, dass es nicht hektisch wird. Meine Kapitel haben halt längstens 10 Seiten, eher 7. Vielleicht kann ich sie "halbieren"...?


@Schelmin:
LOST schau ich nicht. Wenn die so einen Sprung machen, kannst ja mal erzählen, wie der war. Wobei das halt wieder Fernsehen ist. Aber man kann alles ja mal "einsaugen".


LG,Kiwi
Titel: Re: Chronologisch richtig oder zeitverschoben?
Beitrag von: Rei am 13. Oktober 2006, 12:31:53
Also ich trenne gleichzeitige Handlungen an verschiedenen Orten mit einem * voneinander ab. Ein neues Kapitel muß es dann nicht sein, weil es gehört ja zeitlich zusammen.

Ich denke, das ist die einfachste Lösung.

So mit zwei Spalten oder so klingt ein bißchen kompliziert (für ein gewisses Alter) und dann auch noch zurückblättern... Also ich weiß nicht... *grübel*
Titel: Re: Chronologisch richtig oder zeitverschoben?
Beitrag von: Kiwi am 13. Oktober 2006, 12:32:57
Ich gehöre auch nicht zu denen, die die Filme verdonnern. Man kann schon einiges lernen vom Aufbau. Nur muss man es in Büchern eben anders umsetzen, eben weil Worte viel mehr Möglichkeiten bieten, in die Tiefe zu gehen, als das Gesehene.
Wenn ich Bücher lese habe ich auch mein Kopfkino an und die sind manchmal viel spannender als richtiges Kino. Aber die große Masse der Menschen wäre damit wohl gelangweilt. Ich kenne genug Leute, die nicht lesen und nur fernsehen...

@Rei:

Ich meinte keine Spalten! Ich meinte, die erste Hälfte der eine, die zweite Hälfte, die andere, damit die Szenen ungefähr gleich lang sind.
Titel: Re: Chronologisch richtig oder zeitverschoben?
Beitrag von: Linda am 13. Oktober 2006, 12:34:12
Hallo Kiwi,

ich würde es vermutlich zeitlich versetzt schreiben und abwechselnd die andere Perspektive einnehmen. Da es sich um Kinder-/Jugendbuch handelt, sind kurze Kapitel eigentlich nicht schlimm. Sie blähen natürlich die Seitenzahl auf, aber das wiederum ist ein anderes Problem. Wichtig ist hier nur die klare Trennung, auch für Kinder verständlich.
Wenn die beiden sehr unterschiedliches erleben, ist es auch nicht so schlimm, finde ich, wenn ein Tag doppelt erzählt wird. Nur wenn der eine gar nichts macht, man sich dort aber trotzdem aufhalten muss, damit das erzählerische Geleichgewicht gewahrt bleibt, dann ist das quälend.
Auflockerung ist natürlich wichtig, Pause nach aufreibenden Szenen auch, aber ich denke, für Kinder schreibt man doch etwas anders, als im Erwachsenenbereich. Da muss einfach sehr viel mehr passieren, für Exkurse, die zur Stimmung oder Figurencharakterisierung dienen, hat man keine bzw weniger Zeit.

Erzähl doch die Trennung für beide (mit dem spannenderen Teil anfangen, dann den ruhigeren Part) und dann immer wieder abwechselnd. Wobei ich die Szenen am Anfang nicht zu lang machen würde, aber damit vielleicht in das kapitelweise Erzählen überleiten würde. Falls du die Perspektiven nicht so übermäßig oft wechselst, kannst du auch zu einem, kleinen Trick greifen.
Beispiel: "Christian schaute dem Vogel nach. Dabei musste er an den Wellensittich von Christina denken. Was seine Schwester wohl gerade tat?" Und dann der Wechsel zu ihr und dann gibt es am Ende wieder einen kleinen Vermerk, der auf den Bruder hinweist, ehe seine Perspektive kommt...

Gruß,

Linda 
Titel: Re: Chronologisch richtig oder zeitverschoben?
Beitrag von: Kiwi am 13. Oktober 2006, 12:40:16
Hi Linda!

Der Trick mit der Überleitung find ich klasse. Ich will ja auch, dass die beiden langsam akzeptieren, dass sie auch als Zwillinge eigenständige Persönlichkeiten sind, ohne dass sie die Nähe des anderen aufgeben müssen.

Beim reinen Runterschreiben hab ich meine Kapitel immer fließend eingebaut, sodass es nicht aufbläht und ich bessere Übersicht über die eigentliche Länge habe. Später vielleicht werden die alle mit ner neuen Seite beginnen. (Wenn ich noch ein paar Zeichnungen hinbekomme, die darunter sollen...)

LG,Kiwi
Titel: Re: Chronologisch richtig oder zeitverschoben?
Beitrag von: Felsenkatze am 13. Oktober 2006, 12:44:24
Rei:
ZitatSo mit zwei Spalten oder so klingt ein bißchen kompliziert (für ein gewisses Alter) und dann auch noch zurückblättern... Also ich weiß nicht... *grübel*

Nein, ich meinte ja auch nicht, dass sie das machen soll, nur, dass ichs mal gesehen habe, und dass deswegen quasi "alles" geht.

Lindas Idee klingt sehr gut :)
Titel: Re: Chronologisch richtig oder zeitverschoben?
Beitrag von: Linda am 13. Oktober 2006, 17:50:38
@Kiwi

schön, dass dir die Idee ein wenig weiterhilft!

Gruß,

Linda
Titel: Re: Chronologisch richtig oder zeitverschoben?
Beitrag von: Hr. Kürbis am 13. Oktober 2006, 19:49:03
Also ich denke auch Lindas Idee ist eine gute Lösung und für Kinder nachvollziehbar. Ich habe das Problem auch, aber ich habe mich eigentlich dafür entschieden bei meiner Protag. zu blieben. Alles was in der Zwischenzeit passiert, wird ihr erzählt. Natürlich nicht ausufernd und in einem Endlosmonolog sondern in einem knackigen Dialog. Ich denke mal das geht auch ganz gut, so lange damit nur "Nebenhandlung" erwähnt wird. Sollte die aber zu wichtig werden, "borge" ich mir Lindas Vorschlag...

*macht Platz neben dem "kontrafaktisch" in der Tasche ohne Boden*
Titel: Re: Chronologisch richtig oder zeitverschoben?
Beitrag von: Maja am 23. Oktober 2006, 12:32:14
Gnulp.
Ich schreibe an einem Fantasyroman, und die Helden sind Zwillingsbrüder.
Ich schreibe gerade die Szene, in der sich die beiden nach vierjähriger Trennung erstmals wieder gegenüberstehen. Byron sieht Jarvis, und Jarvis sieht Byron. Und - schlagt mich - wollte das, weil es parallel läuft und ich keinen Bruder bevorzugen will, in Spalten parallel setzen. Erzählte ganz stolz Monica davon, und sie verwies mich auf diesen Thread.
Gnulp. Jetzt fühle ich mich wie ein Plagiator.
Titel: Re: Chronologisch richtig oder zeitverschoben?
Beitrag von: Kiwi am 24. Oktober 2006, 08:02:13
Hä? Du fühlst dich als Plagiator, weil du es in Spalten setzt? Das ist doch nur ne Formatierung...

Und Ähnlichkeiten mit meinem Fantasyroman und den Zwillingen wird es sicherlich nicht geben. ;D Ich hab andere Ideen. Meine Trennung der beiden bezieht sich auf einen einzigen Tag. Hatte zwar noch ernsthaft überlegt, ob ich wirklich den Erzählstrang des Mädels brauche, aber ja, ich brauche ihn. Sonst würde meine Pointe mit der Mutter nicht klappen am Ende...
Titel: Re: Chronologisch richtig oder zeitverschoben?
Beitrag von: Felsenkatze am 24. Oktober 2006, 10:12:51
Maja: als Plagiator, weil Hohlbein das schon so gemacht hat? Oder wegen Kiwis Roman?

Ich denke, bei beidem musst du dir keine Sorgen machen. Es ist wirklich eine Formatierung, du bist selbst darauf gekommen, und inhaltlich unterscheidet es sich ja ganz offensichtlich von Hohlbein (Seele und Realität - getrennte Erlebnisse), Kiwis Buch (Zwillinge - getrennte Erlebnisse). Wenn ich das richtig sehe, möchtest du ja gerade eine Szene aus zwei Sichtweisen beschreiben.
Titel: Re: Chronologisch richtig oder zeitverschoben?
Beitrag von: Maja am 24. Oktober 2006, 16:00:46
Ja, aber ich habe mich dabei so innovativ gefühlt!
Titel: Re: Chronologisch richtig oder zeitverschoben?
Beitrag von: Felsenkatze am 24. Oktober 2006, 16:17:28
Arme Maja.

*Innovationspunkt überreich* Hier.  :)

Nein, im Ernst, ich weiß, wie doof das ist, da denkt man sich was aus, und irgendwer sagt einem dann: "Das ist doch schon seit Buch XY von Autor Z nicht mehr neu", und man selber kennt den gar nicht, aber die Entgegnung: "Das hab ich nie gelesen" klingt irgendwie lahm.

Es ist schwer, was richtig Innovatives zu finden.

:will:
Titel: chronologische Abfolge versus Rückblende
Beitrag von: Antigone am 21. Januar 2008, 12:02:57
Hallo!

Edit: ich wollte das zuerst in Autoren helfen Autoren posten, weil es schließlich grad ein ganz konkretes Problem meines Romans ist, aber anderseit ist sowas ja auch allgemein gültig, also dann doch hier. Ich hoffe, das stimmt so)

Ich hab ein ziemlich kompliziertes Problem (zumindest kommt es mir so vor, aber vielleicht bin ich ja schon betriebsblind) und versuch das jetzt mal, in sinnvolle Worte zu packen. Also, ich überarbeite gerade zum 6. Mal meinen Roman, und womit ich bisher total zufrieden war (nämlich das hemmungslose Verwenden von Rückblenden), stürzt mich jetzt in wahre Abgründe.

Ich habe 2 Hauptpersonen. Bis zum 6. Kapitel schreib ich immer abwechselnd einmal die eine Geschichte, dann die andere, ohne das die scheinbar in Zusammenhang stehen (der kommt erst später). Also:
Kap 1: Geschichte J; spielt im Jahr 2000
Kap 2. Geschichte A; spielt im Jahr 2000
Kap 3: J; 2000 - 2003
Kap 4: A; 2000 - 2003
...und so weiter

Ich hab die Kapitel jetzt mit fiktiven Jahreszahlen versehen, um zu zeigen, worum es geht. Kapitel 1 und 2 laufen gleichzeitig ab, da gibts noch kein Problem. Kap 3 ist dann drei Jahre später, dh. Da hab ich leider in Rückblende die letzten 3 Jahre zusammengefasst. (ich weiß, nicht ideal, aber da find ich einfach keine bessere Lösung).

Kann ich Kapitel 4 wieder mit dem Jahr 2000 beginnen, obwohl das vorherige Kapitel 3 im Jahr 2003 geendet hat? Sind solche Zeitsprünge machbar? Kennt sich da der Leser noch aus? In Kapitel 5+6 hab ich dann genau das gleich Problem wieder.

Aber wenn ich die chronologische Abfolge korrekt einhalte, muss ich Kapitel 4 mit einem kurzen Teil im Jahr 2003 beginnen und dann kommt eine Rückblende über das ganze letzte Jahr, damit man sich auskennt, und das ist ja auch nicht die feine Art, oder? Denn genau die Rückblenden versuch ich gerade, auszumerzen.

Ich hoffe, ihr konntet mir folgen.

Lg, A.
Titel: Re: chronologische Abfolge versus Rückblende
Beitrag von: Feuertraum am 21. Januar 2008, 12:43:48
Hallo Antigone!

Ganz ehrlich gesagt: Nein, das sollten Sie tunlichst bleiben lassen. Rückblenden sind zwar etwas sehr Tollen (ja, ich gestehe, ich bin ein Freund dieses Stilmittels), sollen aber mbMn. nur einem Zweck dienen: etwas zu erklären. Keine Zeitrafferfunktion, was nun in den drei Jahren passiert ist.

Wenn aber nun eine kurze Zusammenfassung 3 Jahre widerspiegelt, der Leser sozusagen up to date ist, ihn dann wieder 3 Jahre zurückzuschicken, finde ich ziemlich falsch. Zumal ich als Leser dann ohnehin davon ausgehe: "Hm...wenn die Autorin jetzt 3 Jahre zusammenfaßt, ist von 2000 - 2003 nichts Aufregendes passiert. Nun schickt sie mich aber zurück ins Jahr 2000 um mir zu erzählen, dass doch was Aufregendes passiert ist - ich fühle mich hier ein wenig veralbert!" und lege das Buch spätestens da zur Seite.

Deswegen: chronologisch, wenn von 2000 - 2003 was passiert ist. Oder Zusammenfassen, dann aber nur dann Retrospektiven, wenn es für den weiteren Verlauf erklärt. In diesem Fall sollten die Rückblenden jedoch keine ganzen Kapitel andauern, sondern nur eine Szene sein.

LG

Feuertraum

Titel: Re: chronologische Abfolge versus Rückblende
Beitrag von: Antigone am 21. Januar 2008, 14:15:48
Zitat von: Feuertraum am 21. Januar 2008, 12:43:48
Wenn aber nun eine kurze Zusammenfassung 3 Jahre widerspiegelt, der Leser sozusagen up to date ist, ihn dann wieder 3 Jahre zurückzuschicken, finde ich ziemlich falsch. Zumal ich als Leser dann ohnehin davon ausgehe: "Hm...wenn die Autorin jetzt 3 Jahre zusammenfaßt, ist von 2000 - 2003 nichts Aufregendes passiert. Nun schickt sie mich aber zurück ins Jahr 2000 um mir zu erzählen, dass doch was Aufregendes passiert ist - ich fühle mich hier ein wenig veralbert!" und lege das Buch spätestens da zur Seite.

Hm... ich habe aber nur in dem einen Handlungsstrang die drei Jahre zusammengefasst, weil da nichts Überragendes passiert. Zurückspringen in der Zeit würd ich dann in dem anderen Strang, weil da passiert in der Zwischenzeit eben doch was.

Lg, A.
Titel: Re: chronologische Abfolge versus Rückblende
Beitrag von: felis am 21. Januar 2008, 14:20:53
@Antigone,
täusche ich mich pder gibt es vielleicht eine ganz einfache Möglichkeit, den Rücksprung zu verhindern: nämlich indem Du einfach die Reihenfolge der Handlungsstränge vertauschst. Dann Kann B in 2000 weitermachen bis 2003. Dann kommt A mit dem Zeitraffer von 2000 bis 2003. Dann fände ich es strukturell logisch.
Äh - *kopfkratz* verstehst Du was ich meine?
Titel: Re: chronologische Abfolge versus Rückblende
Beitrag von: Antigone am 21. Januar 2008, 14:29:41
Zitat von: felis am 21. Januar 2008, 14:20:53
@Antigone,
täusche ich mich pder gibt es vielleicht eine ganz einfache Möglichkeit, den Rücksprung zu verhindern: nämlich indem Du einfach die Reihenfolge der Handlungsstränge vertauschst. Dann Kann B in 2000 weitermachen bis 2003. Dann kommt A mit dem Zeitraffer von 2000 bis 2003. Dann fände ich es strukturell logisch.
Äh - *kopfkratz* verstehst Du was ich meine?

Nein, ehrlichgesagt nicht. Aber ich hab so einen Verdacht....

Ich könnte natürlcih dan ganzen Schmarrn einfach chronologisch runterschreiben. Leider ergeben sich dadurch ein paar Probleme:
a) müsste ich 4 Kapitel komplett umschreiben
b) ergäbe das einen fürchterlichen Wirrwarr, weil ich dann innerhalb eines Kapitels mehrmals den Handlungsstrang wechseln müsste. Und - wie gesagt - die haben auf den ersten Blick überhaupt nichts miteinander zu tun (andere leute, andere Stadt....). Und
c) Steh ich halt auf diesen hübschen Rythmus in den Kapitel. So wie oben: einmal J, dann A, dann wieder J....

Obwohl, ich glaub,jetzt weiß ich , was du meinst. Meinst du, ich soll quasi Kapitel 4 vor Kapitel 3 stellen? DAnn hab ich leider das Problem, dass da zwei Kapitel hintereinander sind, wo meine Hauptperson überhaupt nicht vorkommt. Und das wirkt doch ziemlich seltsam in einem Buch?

Lg, A.
Titel: Re: chronologische Abfolge versus Rückblende
Beitrag von: Rumpelstilzchen am 21. Januar 2008, 15:24:32
Ich finde es vollkommen in Ordung, wenn du die Erzählung aus der 2. Sicht wieder bei 2000 anfängst, solange du keine oder nur kaum Wiederholungen der Geschehnisse drin hast.
Etwa in der Art hat Wilbur Smith auch "Monsun" geschrieben. Da ging die Handlung dann in der Mitte auseinander, wobei die zwei Protas dann in verscheidenen Länder/Kulturen lebten, was wahrscheinlich noch ein Unterschied ist. Aber die Art an sich, finde ich gut, auch wenn es anfangs ungewohnt war.
Titel: Re: chronologische Abfolge versus Rückblende
Beitrag von: Möchtegernautorin am 21. Januar 2008, 15:49:17
Also, ich hatte eigentlich die gleiche Idee wie Felis, von daher zu dem ,,Kapiteltausch" noch eine Überlegung: Kannst du nicht einfach statt mit Protagonist J mit Protagonist A anfangen?
Dann hättest du deinen abwechselnden Rhythmus pro Kapitel weiterhin und nicht das Problem, dass zuerst die Raffung via Rückblick kommt, sondern zuerst im dritten Kapitel das, was passiert und dann im vierten Kapitel die Raffung, weil nichts Interessantes geschieht.
Titel: Re: chronologische Abfolge versus Rückblende
Beitrag von: Antigone am 21. Januar 2008, 16:13:36
Ich formulier es noch mal anders. In Anbetracht, dass ich versuchen werde, soviele Rückblenden wie möglich zu eliminieren, würde es so aussehen:

3. Kapitel: Geschichte von J. Ereignisse chronologisch von 2000 - 2003 (keine Rückblende, sondern irgendwie schön der Reihe nach)
4. Kapitel: Geschichte von A. Ich fange wieder bei 2000 und erzähle chronolog. bis 2003
5. Kapitel: wieder J: Ereignisse in 2005
6. Kapitel: wieder A: schließt direkt da an, wo in 2003 aufgehört hat und erzählt chronolog. bis 2005

So. Dh. zwei Handlungsstränge laufen mehr oder weniger gleichzeitig neben einander her, aber weil jeder ein eigenes Kapitel kriegt, muss ich beim zweiten (A) immer wieder in der Vergangenheit anfangen. J's Geschichte ist die der Hauptperson und gibt quasi das Tempo und die Zeit vor. Geht das so?

Ich erzähl das übrigens ganz ohne Jahreszahlen, lediglich am Alter der Protas und hin und wieder "ein jahr später" kann man sich orientieren. Vielleicht ist meine Sorge also ganz unbegründet? Sprich, so genau kann man das eh nicht nachvollziehen? Oder unterschätze ich da den Leser?

Lg, A. (nein, ich bin nicht mit A gemeint  ;D)
Titel: Re: chronologische Abfolge versus Rückblende
Beitrag von: saraneth am 21. Januar 2008, 17:07:02
Hallo Antigone,

also so, wie du dein Vorhaben im letzten Post schilderst, gefällt es mir persönlich schon ganz gut. Was mir allerdings noch zu denken gegeben hat, war die Sache mit den Jahren, oder viel mehr die Tatsache, dass du keine Jahreszahlen verwenden willst.

Wenn du immer "...ein Jahr später" oder ihr/sein Alter angibst, könnte das meiner Meinung nach recht schnell zu Verwirrungen führen. Jahreszahlen wären also vielleicht gar nicht mal so ein schlechtes Mittel, um den Überblick zu wahren, gerade für den Leser. Das kann man natürlich auch auf allgemeine Fragestellungen beziehen.

LG

Titel: Re: chronologische Abfolge versus Rückblende
Beitrag von: Lavendel am 21. Januar 2008, 18:21:08
Da es ja eine allgemeine Diskussion werden soll:
Rückblenden sind eine verdammt knifflige Sache, zumindest finde ich das. Grundsätzlich spricht aber nichts dagegen sie zu benutzen, wenn sie sich gut in die Story einfügen und die LeserInnen nicht langweilen oder verwirren. Ich bin sicher, das geht (theoretisch) in egal welcher Kombination von Zeit- und Handlungssträngen. In individuell verschiedenen Geschichten geht das vermutlich mehr oder weniger gut. Mit ein paar Jahreszahlen und Kapitelabfolgen kann man das Problem jedenfalls nicht lösen. Auf die Umsetzung kommt es an.