Hallo!
Kürzlich bin ich wieder einmal über ein kleines semantisches Problem gestoßen, dass mir schon seit längerem immer wieder mal irgendwo drückt. Ganz konkret: Heißt es grundliegend oder grundlegend? Oder, wenn beides geht, was ist der Unterschied?
Bisher habe ich eigentlich fast nur "grundliegend" geschrieben von "zu Grunde liegend", allerdings hatte ich kürzlich einen Satz, indem mein Sprachgefühl mit aller Kraft für "grundlegend" gestimmt hat - welchen, weiß ich leider nicht mehr. Andererseits, wenn ich genauer darüber nachdenke, müsste "grundlegend" ja von "den Grund legend" kommen, was wiederum eine andere Bedeutung hätte. Dennoch wäre in dem Beispielsatz rein vom Sinn her beides gegangen.
Gibt es da irgendeine Regel? Oder sehe ich bloß den Wald vor lauter Bäumen nicht?
Grüße
Joscha
Ich habe bis vor einigen Wochen immer, schien mir auch sehr richtig, "grundliegend" benutzt, bis mein Rechtschreibprogramm mir stattdessen "grundlegend" vorgeschrieben hat. Bei Google gibt es weit mehr grundlegende Ergebnisse als grundliegende. Woran das wohl legt, äh, liegt?
Ich wäre auch neugierig, ob das mal jemand erklären könnte. :hmhm?:
Oh, autsch, ich bin - wenn dann - auch ein "grundliegend"-Schreiber.
Habe eben bei Duden.de nachgeschaut und ein niederschmetterndes Ergebnis erhalten:
Treffer in der Duden-Suche
grund|le|gend <Adj.>: a) die Grundlage, die Voraussetzung für etw. bildend; wesentlich: ein -er Unterschied; ... (mehr spuckt er mir ohne kostenpflichtes Abo nicht aus)
grundliegend: Keine Treffer in der Duden-Suche.
Also, "grundliegend" habe ich noch gar nicht gehört.
Ich kenne nur "grundlegend" oder "zugrunde liegend". Soweit ich weiß kommt "grundlegend" von "Gundlage", bzw hängt damit zusammen. (Und wohl auch mit Grundlegung...) Ist "grundliegend" etwa seit der Rechtschreibreform dazugekommen?
"Grundliegend" ... das liest und denkt sich schon so merkwürdig O.o Ich schreibe und spreche auch immer intuitiv "grundlegend". Das erste Wort habe ich auch ehrlich gesagt in meinem ganzen Leben noch nirgends gelesen.
Grundliegend kenne ich auch nicht.
Es heißt grundlegend. Ich kann nicht erklären warum, aber der Klang in den Ohren passt besser und es "sieht" richtig aus. Ich bin ein Intuitivschreiber. Wenn es nicht richtig aussieht, ist es das auch nicht. ;D
Es heißt grundlegend, weil ein Grund/Ursache gelegt wird. "Grundliegend" würde bedeuten, daß etwas auf einem Grund/Fläche liegt - wenn es dieses Wort überhaupt gibt.
Ich kenne auch nur grundlegend.
lg, A.
Also, ich kenne auch nur grundlegend. Habe auch im Duden nachgeschlagen, weil ich mir nicht mehr so sicher war und fand auch nur grundlegend.
LG,
Aquila
Ah, gut. Es wäre praktisch, wenn man einen Duden zur Hand hätte. Ich habe bisher meistens grundliegend verwendet und mein Deutschlehrer hat mir deswegen bisher noch nie etwas angestrichen, aber ich werde versuchen, mich von nun an auf grundlegend zu beschränken. Ich will gar nicht wissen, wie oft ich das bisher in meinem Roman verwendet habe ::)
Naja, wozu gibt es Suchen und Ersetzen ;D
Ich glaube, ich habe bisher auch immer grundliegend verwendet :-[ Aber wenn im Duden nur grundlegend steht, wird es wohl so richtig sein, denke ich mal ...
Beruhigt mich aber ein bißchen, dass Sprotte das auch bisher falsch gemacht hat. Vielleicht ist das irgendeine norddeutsche Eigenart? Ich werde mir das jetzt einfach mal einreden ;)
Das ist bestimmt norddeutsche Eigenart, ganz bestimmt. :bittebittebitte:
Rein gefühlsmässig würd ich auch eher "grundlegend" verwenden. Grundliegend würd ich eher anwenden im Zusammenhang mit "zu Grunde liegend".
Er hatte sich nach dem Unfall grundlegend verändert.
Er hatte sich nach dem Unfall grundliegend verändert.
Das zweite liest sich doch eher merkwürdig, nicht? ::)
Zitat von: Sprotte am 03. Februar 2010, 00:33:31
Das ist bestimmt norddeutsche Eigenart, ganz bestimmt. :bittebittebitte:
:pfanne: Ich bin auch ein Nordlicht, also: NEIN! Allerdings hatte ich den einen oder anderen bemerkenswerten Deutschlehrer :hmmm:
Ich verwende auch immer grundlegend. Von grundliegend hab ich noch nichts gehört.
Grundliegend sind höchstens untergegangene Schiffe.
Fee, Danke, endlich mal wieder eine gute Eselsbrücke.
Habe eben zwei meiner Romane durchstöbert und nicht ein einziges Mal grundliegend oder grundlegend gefunden. Das erleichtert mich schon einmal sehr.
Zitat von: Sprotte am 03. Februar 2010, 00:33:31
Das ist bestimmt norddeutsche Eigenart, ganz bestimmt. :bittebittebitte:
Wiederlegt: Als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, lag Karlsruhe noch im Süden ;D
Zitat von: Falckensteyn am 03. Februar 2010, 15:01:27
Er hatte sich nach dem Unfall grundliegend verändert.
Jup. Vorher stand er auf beiden Beinen, jetzt liegt er irgendwie seltsam auf der Straße ... :-\
Zitat von: FeeamPC am 04. Februar 2010, 10:04:10
Grundliegend sind höchstens untergegangene Schiffe.
Das ist für mich jetzt echt
der Merksatz. Ich werde meine anderen Romane auch noch durchstöbern.
Zitat von: FeeamPC am 04. Februar 2010, 10:04:10
Grundliegend sind höchstens untergegangene Schiffe.
Treffender (triefender? ;)) geht's nicht mehr, klasse! :pompom:
Hmm....wir könnten ja mal ein Büchlein ausarbeiten: Eselsbrücken für Autoren aka Die Erleuchtung im Tintenklecks ... ;D
Wär bestimmt lustig...
So, da die Frage jetzt genügend erörtert wurde, mach' ich mal hier zu, bevor das in Plauderei ausartet.