Ihr kennt das vielleicht.
Ihr seid endlich über die Phase hinaus, wo eine Geschichte nichts weiteres ist als eine fixe Idee und langsam anfängt Form anzunehmen. Die Charaktere sind vorgestellt, das Problem fixiert, ihr seid eigentlich schon mitten drin in einer richtig guten Story, die ersten 50-100 Seiten schreiben sich sprichwörtlich von selbst.
Und dann, plötzlich und ohne Vorwarnung, ist, ich kann es nicht anders beschreiben, die Magie weg. Es ist nicht so, dass euch nichts mehr einfällt, oder ihr nicht wisst wie es weiter gehen soll. Nein, plötzlich fehlt die Lust, habt ihr vorher noch locker zehn Seiten in 15 Minuten geschafft geht es jetzt immer schleppender voran, auch die Geschichte ein bisschen liegen zu lassen hilft nicht, und ich muss ja keinem sagen, dass Worte, die geschrieben wurden wenn die Lust weg ist meistens schlecht sind.
Was tut ihr? Kennt ihr diese Situation auch? Und wie schafft man es einer Geschichte, die wirklich gut ist und die man eigentlich einfach zu Ende bringen MUSS, die Magie wieder zu geben?
Ein Problem, mit dem ich mich schon länger herumschlage (und mit Blick auf meinen "Storyfriedhof" weniger erfolgreich). Hoffentlich ist irgendjemand schlauer als ich ;) (Nochmal zur Verdeutlichung, es geht NICHT um ein kreatives Problem oder eine allg. Schreibblockade, sondern um eine Schreibblockade speziell bei diesen besagten Geschichten)
Du meinst also den Teil, den man schreiben muss um von dem wirklich coolen Anfang zu dem wirklich coolen Ende zu kommen? :D
Zitat von: Nachtaktive am 05. November 2009, 21:45:43
Und wie schafft man es einer Geschichte, die wirklich gut ist und die man eigentlich einfach zu Ende bringen MUSS, die Magie wieder zu geben?
Da hilft leider nur eins: Disziplin. Weiterschreiben. Weiterschreiben. Weiterschreiben. Und wenn's dann grade keinen Spaß macht, ist das eben so, fürchte ich :-/
Hm ... also ich hab das Problem vor allem mit der ersten Geschichte gehabt, die ich endlich vollenden wollte.
Die Absätze wurden dadurch am Ende immer hektischer und unschöner...
Später hab ich das alles dann etwas anders gemacht.
Wenn ich mir meine Magie wiederholen will, hilft es mir auch oft, einfach nochmal das alte komplett durchzulesen. Nicht zu korrigieren ( auch wenn das praktisch von alleine kommt) sondern wirklich nur durchzulesen und darin zu schwelgen - um erstmal die Magie wiederzufinden, die ich bei den Seiten noch im Kopf hatte.
Und wenn das geschafft ist, kommt bei mir meist wieder die Kraft, die Geschichte wieder etwas weiter zu treiben ~
:D Nein, ich meine nicht die Art von Geschichten, wo man den Anfang und das Ende schon fertig hat und sich jetzt überlegen muss wie man von a nach b kommt. Ich kann es echt einfach nur damit erklären, dass schon der Gedanke daran da jetzt weiter zu schreiben einen so anödet, dass man es lieber sein lässt-und es dann eigentlich durchgehend nur nervt, weil es eben nicht an fehlenden Ideen liegt, sondern um schnöde persönliche Lust. Wie damals in der Pubertät, wenn einen alles angeödet hat, aber auch das Nichtstun unerträglich ist :pfanne: Ich weiß, da beißt sich die Katze grade selbst in den Schwanz :-/
:psssst: Der Hunger kommt beim Essen.
Im Ernst, Schreiben ist Arbeit. Es fließt nicht einfach alles aus einem heraus, es ist nicht immer bezaubernd und schon gar nicht bezaubernd einfach. Ich kann nur sagen, dass die Szenen, zu denen ich mich gequält und getrieben habe, weil es nicht weitergegangen wäre, wenn ich sie nicht geschrieben hätte, mich nicht nur am meisten weitergebracht haben, sondern auch teilweise zu meinen besten zählen.
Meist sind Geschichten im Kopf fertig, bevor sie komplett auf dem Papier stehen. Darum wird das Schreiben an sich vielleicht manchmal langweilig (denn in Wirklichkeit ist man ja schon viel weiter oder hat sogar schon ein Ende im Kopf). Aber gar nichts ist zuende erzählt, bevor es nicht schwarz auf weiß dasteht. Wie oft haben mich meine eigenen Geschichten schon während des Schreibprozesses überrascht? Ich wusste genau, wie eine Szene aussehen soll, und am Ende war sie so total anders, dass ich völlig verblüfft war, wie das passieren konnte.
Und je weiter man sich tritt und sich quält, desto wahrscheinlicher ist es, das irgendwann irgendetwas den inneren Schalter umlegt. Man könnte also sagen (und ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu esoterisch), die wahre Magie beim Schreiben ist die Qual. Nur, wenn du dich selbst folterst und schreibst, anstatt dich zu drücken, wirst du erfahren, was wirklich in deiner Geschichte steckt.
Ich habe (glaube ich) ein ähnliches Problem, wobei ich es bei mir nicht Magie, sondern Atmosphere nennen würde. Zu Beginn einer Geschichte habe ich immer eine ganz bestimmte Stimmung im Kopf. Das ist einfach ein Gefühl, wie die Geschichte und die Welt wirken sollen. Wenn ich dann anfange zu schreiben, bin ich voll und ganz in dieser Atmosphäre gefangen, das Schreiben geht dabei sehr leicht von der Hand, auch wenn der Stil nicht immer sauber ist (schließlich muss der Stil auch erst der Atmosphäre angepasst werden). Nach und nach wird das Schreiben routinierter, aber im selben Maß verflüchtigt sich auch diese Stimmung. Irgendwann geht das dann soweit, dass das Schreiben nur noch eine Aufgabe ist, die ich abarbeite. Nicht, dass es mir überhaupt keinen Spaß mehr machen würde, aber der Elan, eben diese Atmosphäre zu Papier zu bringen, ist dann eben weg.
Ich frage mich dabei vor allem, ob meine Wahrnehmung vielleicht falsch sein könnte: Mir gefällt der holprige, atmosphärische Anfang nämlich immer besser als das routiniertere Ende. Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass ich da einfach nicht distanziert genug bin, um das beurteilen zu können.
Ich habe leider kein Rezept dagegen. Ich kann nur sagen, daß man die Geschichte nicht zu lange liegen lassen darf. Denn dann wird es immer schwerer, wieder in die Stimmung zu kommen. Ich habe mindestens 4 angefangeen Romane, die ein solches Schicksal erlitten haben. Und ich fürchte, die Chance, sie jemals fertigzustellen, schwindet von Tag zu Tag mehr.
Auf der anderen Seite weiß ich auch, daß wenn man unlustig an einer Geschichte arbeitet, selten wirklich gutes dabei herauskommt. Aber immerhin hat man dann etwas fertiges. Und das ist (so schlecht eds auch sein mag) viel befriedigender als ein unfertiges Fragment.
Wenn eine Geschichte wirklich gut ist, dann geht die Magie nicht weg.
Unlust ist immer ein Zeichen dafür, dass es irgendwo krankt.
Möglicherweise ist der Plot doch nicht so durchdacht; möglicherweise stimmt die Vorstellung nicht, die Autor/Autorin von den Protagonisten hat. Vielleicht ist die Perspektive falsch gewählt.
Wenn es stockt, hilft in der Regel die Zerlegung der angefangenen Projekts in seine Primfaktoren.
Macht Euch einen detaillierten Plan, was in jedem einzelnen Kapitel passieren soll.
Erstellt pro Person eine Biographie, von der Wiege bis zur Bahre.
Erfindet Freunde, Familienmitglieder und deren Schicksale (selbst, wenn ihr sie absolut nicht braucht)
Es hilft oft, an die Orte zu reisen - im Kopf - an denen der Roman spielt.
Autoren müssen ihre Charaktere kennen, lieben oder hassen und mit den Orten der Handlung im Schlaf vertraut sein. Erst dann kann man aus dem Vollen schreiben - und dann macht es auch Spass.
... und wie in diesem Thread bereits von verschiedenen Seiten angedeutet wurde: jawohl, das ist harte Arbeit.
Zitat von: Geli am 06. November 2009, 08:29:20
Wenn eine Geschichte wirklich gut ist, dann geht die Magie nicht weg.
Unlust ist immer ein Zeichen dafür, dass es irgendwo krankt.
Das kann sein, muss aber nicht unbedingt - jedenfalls nicht bei mir. Wie gesagt, manchmal hilft es einfach, weiterzumachen. obwohl man keine Lust hat. Ich fange dann immer langsam an und sage mir, heute musst du mindestens 300 Wörter schaffen, als wirklich ganz wenig. Als es mal ganz schlimm war, habe ich bei 150 angefangen. Und das macht man jeden Tag, steigern darf ich natürlich immer beliebig. Naja, und dann erhöhe ich das Peunsum langsam. Auf 500 oder so. Das schafft man auch mit ein bisschen Zwang noch ziemlich gut. Und irgendwann kommt der Spaß auf mysteriöse Weise von allein wieder. Und man kann dazu noch stolz auf sich sein, dass man durchgehalten hat.
So kommt erstmal nur langsam weiter, aber man kommt weiter. Wenn es Probleme gibt, dann fallen mir die am leichtesten im Schreibprozess auf. Bei mir kann das dazu führen, dass ich eine Menge 'Ausschuss' produziere. Stört mich aber nicht. Was man neu schreibt ist immer besser, als das, was man vorher geschrieben hat.
Allerdings muss da wahrscheinlich jede/r den eingenen Weg finden. Vielleicht hilft manchen Leuten das analysieren und zerlegen besser (allerdings weicht meine echte Geschichte am Ende immer mehr oder weniger von meinen Anfangsvorstellungen ab, Charaktere verhalten sich anders als gedacht, Orte sehen etwas anders aus etc.). Ein guter Plot und eine genaue Vorstellung helfen komischerweise trotzdem. Man braucht einfach Orientierungspunkte, denke ich.
Wenn man nicht so recht weiß, wie es weitergeht kann man zum Beispiel auch einen Plan der nächsten paar Szenen machen. In einem oder zwei Sätzen zusammenfassen, was jeweils passieren soll.
Also, ich denke, Patentrezepte gibt es sowieso nicht, aber eins bringt auf jedenfall nichts: Die Geschichte nicht zuendezubringen.
Das "Lavendel-Prinzip" hilft mir in solchen Fällen auch am bsten - selbst wenn ich auf die Szene, die gerade dran ist, gar keine Lust habe, ich setz mich in, schreibe einen Satz - und der ergibt dann meistens mindestens fünf weitere, die dann wiederum zehn weitere nach sich ziehen. Und schon bin ich wieder im Fluss. Manchmal hilft es mir auch, die vorangegangene Szene noch mal durchzulesen, um die Athmosphäre der Geschichte wieder vor Augen zu haben. Und wenn ein Charakter dann mal faseln will, lass ich ihn auch faseln - löschen und kürzen kann man später immer noch, hauptsache, die Geswchichte geht erst mal weiter.
Was ich bei mir festgstellt habe - Vorbereitung ist gut, aber zuviel davon hemmt mich. Ich kenne meine Charaktere, aber nicht jedes Detail. Meine Figuren wachsen beim Schreiben, einige bekommen ihren detaillierten Hntergrund tatsächlich erst in der Geschichte ( so nach dem Motto: wenn jetzt DAS passiert, dann könnte das die Folge von DEM sein, und das ist vor X Jahren passiert...). Klar, dabei kann man sich verzetteln und muss vielleicht nach so einem Spontankreativanfall weiter vorn in der Geschichte etwas ändern - aber so bleibt das Schreiben für mich spannend und immer wieder voller Überraschungen.
Hm, ich fürchte, dass ich in der unverschämt bequemen Lage bin einfach nicht schreiben zu MÜSSEN, wenn ich keine Lust habe. Schreiben ist für mich ja mehr ein Hobby.
Und weil das so ist, ich mir so ziemlich alles was ich kann selber beigebracht habe (was im Zweifelsfall wohl nicht sehr viel ist) hab ich nie länger darüber nachgedacht wirklich lange weiter zu schreiben, wenn die Lust weg ist. Wohl auch einer der Gründe, warum ich schon seid Jahren nicht mehr weiter komme in meiner Schreibentwicklung.
:hmmm: Heißt also, den inneren Schweinehund überwinden...stillschweigend hoffend, dass ich das hinkriege. Muss aber wohl eher jemanden rekrutieren der kontrolliert ob ich meine Hausaufgaben gemacht habe ;)
Ich neige leider dazu, sprunghaft zu sein- generell und was das Schreiben angeht. Und ich habe auch oft das Problem, dass Geschichten mittendrin anfangen, mich zu langweilen- weil man eben schon weiss, wie es sein soll und der eigentliche Schreibprozess strapaziös sein kann. Momentan ringe ich um jeden Satz meines NaNo-Projektes, als müsste ich ihn per Hand aus einem Felsen meisseln. Aber das gibt einem natürlich nach dem Schreiben auch ein gutes Gefühl. Hm, bin ich masochistisch veranlagt? :hmhm?:
Die Magie kommt meist zurück, wenn ich mich ganz auf meine Figuren einlasse. Die wollen nicht einfach nur irgendeine Geschichte. Die wollen IHRE Geschichte. Und ich kann meine Figuren schlecht in halb gelebten Leben zurücklassen, das wäre nicht fair ;) Also weiterschreiben. So ähnlich, wie das verwirrte Fischmädel in "Findet Nemo"... Just keep writing, just keep writing...
Ich kenne das Problem auch. Am Anfang ist man völlig hingerissen, schließlich ist das ja alles neu und toll und so eine super Geschichte, und irgendwann denkt man: "Was mach ich hier eigentlich?"
Dann möchte man am liebsten aufhören und aus einer anderen Idee so einen tollen Geschichtenanfang machen. Der dann allerdings auch nicht beendet wird. ::)
Wie schon geschrieben wurde: Einfach weitermachen. Irgendwann kommt die Lust auf die Geschichte zurück, besonders, wenn man sich dann dem Ende nähert.
An meiner letzten Geschichte habe ich fünf Monate geschrieben. Der Anfang war ratzfatz aufgeschrieben, dass Ende genauso. Vier Monate lang saß ich am Mittelteil, das sind vielleicht 60 k, weil die Lust einfach weg war. Aber sie kam wieder. ;)
LG,
Kati
Ich kann dir nur vollstens beipflichten. Das Problem kenne ich zur Genüge.
Als Beispiel aus dem Alltag: ich gehe regelmäßig joggen, habe mir aber dauernd Ausreden einfallen lassen, warum ich nciht gehen sollte. Tja, jetzt habe ich mir ein Ziel gesetzt. Und es funktioniert. Ich habe mich schlau gemacht, Übungen für Zuhause (Bauchmuskeln und so eine Schinderei ;)), und plötzlich bin ich total motiviert.
Ganz ehrlich? Du musst deinem inneren Schweinehund einfach mal einen fetten Tritt in den Hintern geben, weil der sich quer stellt und nörgelt, dass angeblich die Magie weg sei, dass die Geschichte einfach lahm ist! Denn wenn du die Geschichte eigentlich gut bist, aber gerade die Kraft, Energie, Motivation fehlt, egal. Mach weiter. Schreiben kommt vom Schreiben.
Und wenn es gar nicht geht, dann schmeiß' die misslungenen Absätze einfach raus. Korrigieren kann man später. Was zählt ist, dass der Schweinehund nicht die Oberhand gewinnt. Denn sonst wird das immer und immer wieder passieren....
LG
PS: wie gesagt, ich kann nur aus meiner persönlichen Erfahrung sprechen ;)
Ich hatte es irgendwo in meinem Inneren schon beim schreiben des Treads befürchtet, dass nichts anderes funktioniert außer der berühmte Tritt in den Hintern :-\ Aber es hätte ja sein können, dass es irgend ein Wundermittel gibt ;) So also aber dann doch aufraffen...Ich schaff das *den Friedhof der vergessenen Storys öffnen gehen* :laken:
Ja, es ist der Tritt in den Hintern.
Auch ich habe Anfänge produziert, bei denen mir auf Normseite 100 oder noch weiter aufging, daß das Mist hoch Drei ist. Bevor ich länger daran bastelte, habe ich den Anfang GELÖSCHT. Gnadenlos, auch als Strafe für mich selber.
Jetzt hing ich beim Arena-Wettbewerbsbeitrag. Ich konnte mich nicht aufraffen, das Finale zu schreiben. Ehrlich, wie abartig ist das? Die ganze Vorarbeit, und dann keinen Nerv mehr? Betaleser heulten mir die Ohren voll, daß ich das doch nicht tun darf.
Da kam der Arcanum-Wettbewerb vorbei, und ich habe ihn vorgezogen und in einem Rutsch voller Elan und Begeisterung geschrieben.
Danach ein scheeler Blick auf den Arena-Text... Jetzt bin ich fast fertig, und es lohnt sich, der Text ist harmonisch, spannend, bringt was zum Lachen und Mitfiebern. Genauso sollte er werden, und jetzt wird er es!
Falls jemand weiß, wo man eine Hintern-tret-Maschine kaufen kann... ich wäre ein guter Kunde. ;)
Auch wenn es das erhoffte Allheilmittel offensichtlich nicht gibt ist es Balsam auf meine Wunden, dass ich nicht die Einzige bin, die mit dieser Art von Schreibblockade oder Faulheit zu kämpfen hat. Das tut gut ;D
Ich kenne das Problem auch. Ich schreibe mittlerweile seit vier Jahren an meiner Reihe und anfangs schrieb ich wirklich aus einer Stimmung heraus und mit viel Begeisterung. Dann habe ich mir vorgenommen, jeden Tag eine Seite handschriftlich zu schreiben, auch wenn ich mich ab und zu zwingen musste, aber es hat geholfen. Dann kam die Überarbeitungsphase für Band 1 und jetzt fehlt mir allmählich auch die Lust für Band zwei. Allerdings kommt das bei mir mit der Zeit wieder. Bei mir kann sich die Anfangsbegeisterung nicht auf Dauer halten, dazu wird das Arbeiten an einem Projekt irgendwann zu routiniert. Aber dazwischen kommt immer neue Begeisterung auf und irgendwie ist mir die Geschichte mit all den Protas schon so ans Herz gewachsen, dass ich sie nicht mehr aufgeben kann. Vor allem jetzt, da ich Band 1 fertig habe, habe ich einen Ansporn. Vielleicht sollte ich es auch einmal versuchen mit 150 Wörtern am Tag versuchen. Danke für den Tip Lavendel :)
LG
Anamalya
Und ich dachte schon, ich sei die einzige Autorin, die es nicht auf die Reihe kriegt, mal konsequent an einem Werk zu arbeiten und es in einem Rutsch zu beenden.
An meinem Erstling sitze ich schon seit vier Jahren ... und er ist immer noch nicht fertig. Und die drei Nachfolgewerke sind natürlich auch noch nicht fertig. Ich bin einfach nicht diszipliniert genug. :seufz:
Aber ich habe jetzt angefangen, mein momentanes Lieblingswerk auseinander zu pflücken, getreu dem Motto "Da muss was hinter!" Deshalb werden nun erstmal die Magiestruktur und historischen Hintergründe genau erdacht, außerdem müssen Skizzen und Karten der Orte her. Jaaa, ich weiß, sowas macht man normalerweise VOR dem Schreiben. ::)
Aber mir hilft es, wenn ich mitten in der Arbeit nochmal an den Hintergrund ran muss. Mein Blick auf das Fundament wird mit jedem Mal "reifer" und "fortschrittlicher" und bringt mir neue Ideen, durch die ich meine Geschichte mit neuem Elan vorantreiben kann.
Das Stück, an dem ich jetzt arbeite, habe ich irgendwann vor drei oder vier Jahren begonnen.
Eine einigermaßen gute Eingangsszene geschrieben, nicht mehr als 1 1/2 Seiten, dann liegengelassen. Immer mal wieder draufgeguckt, wieder liegengelassen.
Dann kam dieser Arena-Wettbewerb. Ich dachte mir, das paßt dazu. Nur hatte ich mittlerweile die Datei so gut weggespeichert, daß ich sie nicht wiederfinden konnte. Auch gut, Ruhe in Frieden.
Aber es hat mir keine Ruhe gelassen. Ich habe alles auf meinem Computer durchforstet und die Datei unter einem völlig abwegigen Titel wiedergefunden. Das war am 30. Oktober.
Richtig, diesen Jahres.
Der Wettbewerb geht nur bis zum 16. November.
Und von den mindestens geforderten 120 Normseiten standen da erst 1 1/2, ohne Plott. Trotzdem.
Es paßte so gut.
Plötzlich war die Geschichte da, und ihre Magie und alles, und ich habe wie bekloppt angefangen zu tippen.
Was ich damit sagen will: Man soll eine potentiell gute Geschichte nie aufgeben.
Jetzt wo ich selbst bald bei Seite 100 angekommen bin, bemerke ich dieses Phänomen auch bei mir. Das erste Kapitel habe ich noch voller Elan geschrieben. Es hat richtig Spaß gemacht. Mit jedem Kapitel, das ich abschließe, nimmt die Begeisterung jedoch ab. Es liegt nicht am Plot, nein, es liegt an mir. Ich kenne meinen Plot inzwischen bis zum kleinsten Detail in und auswendig. Mein Kopf ist mit der Geschichte schon längst durch und abgeschlossen und will was neues anfangen. Aber was nicht schwarz auf weiß steht, ist nie passiert. Also muss ich schreiben. Es wird zu Arbeit. Die anfängliche Begeisterung, die Magie, sie ist nicht weg, aber sie ist nicht mehr so intensiv wie zu Anfang. Es ist zumindest genug da, dass ich meinen inneren Schweinehund überwinden kann, mich hinsetze und losschreibe. Auf keinen Fall will ich eine potentiell gute Geschichte wegen Faulheit fallen lassen. Es fällt mir natürlich schwer mich an eine Szene zu setzen, die ich innerlich schon gefühlte 20 Mal durchgekaut habe. Zu meiner Überraschung aber kommt es häufig vor, dass sich die Szene dann doch anders entwickelt, als ich sie geplant hatte. Und dann macht es mir plötzlich wieder Spaß!
Oh und wie ich das kenne!
Mit den "Wächtern" habe ich vier Jahre hart gekämpft, bevor ich es endlich zum Abschluss gebracht habe. Anschließend wanderten sie in eine Schublade, weil sie mir nicht wirklich gefielen. Als ich sie mir dann wieder vorgeknöpft hatte, wusste ich auch warum. Zwischendrin hat man mir die Unlust richtig angemerkt. Die Sätze waren holprig und gekünstelt. Es kam kein Lesefluss auf. Erzwungen eben.
Das Überarbeiten war noch schlimmer. :wums: Aber ich hab mir selbst in den Hintern getreten und es dann geschafft.
Mein Hauptproblem bei den "Wächtern" war, dass ich das Ende schon geschrieben hatte, bevor ich mit dem Mittelteil durch war. Dadurch hab ich mir selbst die Spannung und die Lust genommen. Ganz so, als hätte ich ein Buch von hinten zu lesen begonnen.
Bei "Lili" ist es ganz genau das Gegenteil. Ich geb mir die die Zeit, die ich brauche. Wenn ich weiß, heute bekomme ich nichts zustande, lass ich es gleich. Ich erzwinge nichts mehr. Wobei das ja auch bei der ollen Drachenlady wirklich nicht notwendig ist. "Lili" liest sich so flüssiger und durchdachter, dass ich nicht wieder in die gleiche Falle tappen möchte.
Witzig ist hier aber:
Auch hier steht das grobe Ende schon. Nur mache ich es diesmal anders. Ich passe das Ende dem Textfluss an und nicht den Textfluss dem Ende. Dadurch bleibt die Magie erhalten und ich bin immer wieder selbst überrascht, wie es ausgeht :buch: .
LG
Nycra
Bei mir kommt es oft vor dass die Magie auf Grund äußerer Umstände verschwindet - wenni ch einfach keien Zeit und Ruhe habe mich in die Geschichte hineinzufühlen, all die Dialoge durchzugehen, die ich noch schreiben will, keine Ruhe um Hintergründe und Charaktere genau zu durchdenken.
Oft gibt es für micha us so einem Tief keinen anderen Ausweg als zu warten, bis ich endlich wieder Zeit und Ruhe habe. Entsprechend kann es aber auch mal ein paar Monate dauern, oder wie zuletzt über zwei Jahre, bis ich mich wieder an die Arbeit machen. Und ist erstmal soviel Zeit verstrichen, muss man sich eh daran machen alles wieder zu überarbeiten und es fallen einem immer mehr Sachene in, die man doch nich hineinpacken könnte, und das macht das Schreiben dann auch wieder spannend.
Für die kleine Durststrecke zwischendrin, gerade bei "Der feuerberg", wo ich am Überarbeiten der fertigen Version bin, hilft es mir wenn ich mir das Ende nochmal durchlese, das mich immer wieder neu motivieren kann und ich denk mir: Da willst du hin! Also los!
Ich kenne das Problem leider auch.
Man fängt etwas an und plötzlich funktioniert das Schreiben nicht mehr. >:(
In solchen Phasen versuche ich meist, mich irgendwie wieder in die Geschichte hineinzuversetzen.
Am Besten klappt so etwas mit Musik. Es gibt immer irgendein Stück, dass ich mit einer bestimmten Szene verbinde.
Und wenn man es oft genug und laut genug (ich weiß auch nicht wieso ;)) hört, dann kommen die richtigen Wörter wieder.
Leider passiert das nicht immer und man braucht schon eine Portion Glück. :(
Zitat von: Torina am 11. Dezember 2009, 15:00:22
Am Besten klappt so etwas mit Musik. Es gibt immer irgendein Stück, dass ich mit einer bestimmten Szene verbinde.
Und wenn man es oft genug und laut genug (ich weiß auch nicht wieso ;)) hört, dann kommen die richtigen Wörter wieder.
Leider passiert das nicht immer und man braucht schon eine Portion Glück. :(
Das mit der Musik kenne ich. Ich habe auch Musik, die sich zum Schreiben meines Buches ideal eignet. Allerdings ist mir manchmal dabei komischerweise nach Musik, die eigentlich gar nicht dazu passt ;) Aber es motiviert mich irgendwie trotzdem...
Es gibt aber auch Phasen da nervt mich alles so, dass nicht mal Musik hilft. Da finde ich Stille dann angenehmer. Allerdings kann ich das Schreiben, wenn ich in so einer Stimmung bin sowieso vergessen :)
Ich kann mich hier nicht nur hinter euch allen einreihen, sondern muss schuldbewusst die Hand heben.
Gerade eben ist es nämlich mal wieder soweit. Der Zauber ist weg. Wie er bei mir schon so oft weg war. Ich weiß nicht, ob man tatsächlich nur mit Disziplin weiterkommt, aber ich werde es versuchen. Sonst werde ich noch zur Königin der nie beendeten Werke ;).
Und dazu werde ich mich jetzt mit ganz vielen Plätzchen ( in der Hinsicht ist die Weihnachtszeit eine gute Zeit für schriftstellerische Krisen), Pfefferminztee und auch guter Musik animieren.
Generell habe ich schon einige Dinge unbeendet stehen lassen, was nicht daran lag, dass alles totaler Mist ist ( soweit ich das natürlich beurteilen kann ;)), sondern einfach an meiner chronischen Lustlosigkeit und vor allem Sprunghaftigkeit. Neue Storys scheinen interessanter und es gibt ja so viel, worüber man schreiben könnte.
Vielleicht ist diese Kette ja durchbrochen, wenn man endlich mal konsequent etwas beendet hat? Ich hoffe, ich werde es herausfinden, auch auf Gefahr hin, dass es nicht so ist ;).
Mir geht's gerade ähnlich.
Das Dumme ist, dass ich eigentlich weiß, dass auch bei mir nur die bereits oft genannte in-den-Hintern-tret-Methode funktioniert, ich es aber trotzdem nicht schaffe mich aufzuraffen. Die Lustlosigkeit hält sich dieses Mal wirklich verdammt lange.
Deswegen habe ich mir jetzt selbst über die Weihnachtszeit eine Auszeit "verschrieben". Ich versuche mir den Druck zu nehmen in der Hoffnung, dass so dann schließlich die Magie wieder zum Vorschein kommt. Ob's klappt werde ich dann ja im neuen Jahr erfahren :)
Sollte dieser Plan fehlschlagen, werd ich's glaub ich mit der umgekehrten Methode probieren und mich mal so richtig unter Druck setzen. Mal sehen, wohin das führen wird, allerdings kann man ja nur durch's Ausprobieren zu einem Ergebnis kommen. Deswegen ist es glaube ich wirklich am Wichtigsten, dass man verschiedene Sachen einfach durchprobiert. Ob's hilft, wird man dann ja sehen.
Ich habe gemerkt, dass bei meiner Zwangspause durch schulischen Stress die Lust an meinen Projekten zu arbeiten rapide gestiegen ist. Jetzt bin ich wirklich froh, wieder daran arbeiten zu können, viel mehr als vorher. Auch habe ich gemerkt, dass ich wenn ich ein Lied höre, dass mich zu einem anderen Projekt inspiriert hat, Lust bekomme, wieder daran zu arbeiten.
Tja, wie heißt es so schön, ohne Mühe gibt es keinen Lohn.
Und auch wenn ich hin und wieder mich eher durch meine Texte und Recherchen quäle, so sind es gerade diese Momente, wo ich wirklich keine Lust habe und trotzdem schreibe, auf die ich nachher voller Stolz schaue und dem inneren Schweinehund die Zunge rausstrecke.
Was mir derzeit wirklich hilft, ist die Vorfreude auf den T12. Wie schon beim NaNo, war/ist die Vorfreude auf das Schreiben extrem motivierend.
Während des Nanos haben mir Wordwars geholfen, weiterzuschreiben. So habe ich mit einer Freundin auch innerhalb des letzten Jahres, wenn wir uns nicht selbst motivieren konnten, den ein oder anderen Battle ausgetragen. Mehr oder weniger erfolgreich, aber meistens fanden wir beide wieder in die Handlung hinein und konnten weiter schreiben.
Gruß
Nessa
Ha- seit heute früh ist die Magie wieder da, zumindest, was mein NaNo-Projekt angeht! Na sowas! Es geht also auch anders herum :pompom:
Liebe Grüße!!!
*Aquamarin
Ich kann mich bei euch nur anschließen.
Am Anfang bin ich Feuer und Flamme für ein Projekt. Es läuft in meinem Kopf wie ein Film ab. Ich kann es alles genau sehen. Dann fange ich an zu schreiben. Da geht es dann auch noch.
Aber in meinem Kopf geht es natürlich schneller vorwärts und wenn ich dann mit meinem Film fertig bin, ist für mich das Buch abgeschlossen und die Motivation fürs Schreiben weg.
Auch wenn ich mich dann noch zwinge weiter zu machen schieben sich immer neue Geschichten in meinen Kopf, bis ich dann aufgebe und mit was anderem anfange.
Ich denke ich werde es jetzt auch wie Lavenda machen. Einfach zu ein paar Worten zwingen. Egal wie. Setzte ganz große Hoffnung in die T12.
So geht es mir auch, aber seit dem NaNo habe ich das - zumindest bisher - halbwegs in den Griff bekommen. Der Trick ist ganz einfach: Ich schreibe ohne Plot, nur mit einer Grundidee und relativ ausgearbeiteten Charakteren und lasse alles auf mich zukommen. Mehr als ein oder zwei Kapitel habe ich nie im Voraus geplant, die dafür umso detaillierter. Dann werfe ich Write Or Die an und zwinge mich dazu, jeden Tag mindestens eine bestimmte Anzahl von Wörtern zu schreiben, bis ich meine bisherige Planung abgearbeitet habe. Dann plane ich das nächste und manchmal auch noch das übernächste Kapitel durch und setze mich wieder an Write Or Die.
Das tolle daran ist, dass ich im Laufe des Buches noch ganz viel ändern und auch komplett neue Ideen noch einbauen kann. So habe ich zum Beispiel während dem Schreiben entdeckt, dass mein einer Protagonist seinen eigenen Vater getötet hat und dass sein zuvor nicht existenter Bruder ihn deswegen sucht und töten will.
Diese Schreibweise erfordert natürlich noch eine aufwendige Überarbeitung, weil man teilweise komplett neue Wendungen noch sinnvoll verankern muss, aber das macht mir zumindest auch Spaß. Ich bin ein Mensch, der liebend gerne überarbeitet und verbessert, sei es ein Aufsatz, ein selbstgeschriebenes Programm oder eben ein Roman.