Hallo,
ich suche gerade nach einer passenden Bezeichnung. Synonyme machen mich nicht wirklich glücklich, vielleicht habt ihr ja einen Gedankenblitz:
Meine Protagonistin lebt in einer realen Stadt, in der allerdings diktatorische Zustände herrschen. Kinder und Jugendliche wachsen nicht bei ihren Eltern auf, sondern werden direkt in Heimen untergebracht, um dort "gleichgeschaltet" zu werden.
Die Herrscher der Stadt würden solch ein Heim natürlich mit einem positiven Namen belegen, um zu verdecken, dass es sich um unmenschliche Bedingungen und Beeinflussung der Erziehung handelt.
Die "Insassen" empfinden die Heime aber wiederum als Zumutung und hassen sie.
"Heim" ist mir zu neutral, "Lager" zu negativ. "Asyl"? "Bleibe"? "Nest"? Hm. :-\
Irgendwie passt nichts so richtig. Was meint ihr?
Danke und viele liebe Grüße!
*Alaun
Ich denke, Du brauchst zwei Begriffe, einmal den Positiven, den die Herrschenden verwenden und den negativen, vielleicht etwas flapsigen, den die Bewohner verwenden.
"Heim" oder "Nest" fände ich von der Herrscherseite gar nicht schlecht. Vielleicht auch "Hort". Vielleicht sprechen die Bewohner aber eher von einer "Aufbewahrungsstätte", einer "Indoktrinationsmaschine" oder auch einem "Kinderkäfig".
Hmm, mir fällt spontan der Begriff "Anstalt" ein. Wobei etwas klinisches haften bleibt, das Du vielleicht nicht mögen wirst.
Eine andere Variante wär das "Internat". Ebenfalls eine in sich geschlossene Einheit, aber nicht allzu negativ belastet, oder?
Hui, Internat! Das ist gut, glaube ich! (Wieso kommt man da nicht selber drauf?) ???
Und der "Kinderkäfig" brachte mich zu "Gedankenkäfig" als Negativformulierung. Ich denke, das passt...
Irgendwie erinnerte ich das jetzt an das spartanische Erziehungssystem: Agoge.
Paides -> Kinder von 9 bis 14
Padiskoi -> 14 bis 20
und dann gibt es noch Syssition, die Speisegemeinschaft.
Wie wär`s mit "Heim der glücklichen Kinder" oder etwas ähnlichem als Regierungsbezeichnung? Die Bezeichnung muss doch nicht unbedingt ein Wort sein, oder?
Nebenbei bemerkt - das erinnert mich stark an 1984 von George Orwell. Kennst du das? Das Propagandaministerium ist da beispielsweise das Wahrheitsministerium oder so ähnlich. Ich hab das Buch leider nicht hier, um Beispiele für die Bezeichnungen da rauszusuchen - und mehr fallen mir leider gerade nicht ein - aber wenn du in die Richtung denkst, fällt dir vielleicht auch noch etwas ein.
Ansonsten könntest du vielleicht auch mal versuchen, rauszufinden, wie Heime früher genannt worden sind. Es muss doch auch real irgendwelche positiv klingenden Bezeichnungen gegeben haben, oder? :hmmm:
Ich hätte noch "Obdach" und "Heimstätte" anzubieten.
Wobei ich persönlich "Heimstätte" besser finde. Das hat etwas von "Heim", das persönlich ist und "Stätte", was eher etwas Öffentliches ausdrückt.
Wie wäre es, einfach den Begriff "Jugendhaus" zu nehmen?
Lyrisch verbrämt könnte man ein Haus für Kleinkinder auch als "Haus der Knospen" bezeichnen...