Mein NaNoWriMo-Buch steht hoffentlich kurz vor dem Abschluss und ich entwickle gerade, ganz zaghaft, ein Setting und Figuren für den Arcarnum-Kurzroman-Wettbewerb. Dabei bin ich auf folgende Überlegung, bzw. Problem gestoßen.
2005 habe ich, damals auch für den NaNoWriMo, eine komplette Fantasywelt entworfen, mit verschiedenen Ländern und allm Hickhack. Einige Länder waren mehr ausgearbeitet als andere, aber an sich bildete das Ding doch ein großes ganzes. Während ich nun Überlegungen für ein Land anstellte, in dem ich den Kurzroman ansiedeln könnte, fiel mir diese Welt von damals wieder ein und nun frage ich mich, ob ich das Land nicht einfach dort ansiedeln soll. Immerhin, da sowohl die Welt von damals als auch mein neues Land von der Stimmung her gleich sind (Irland/Großbritannien/Skandinavien) dürfte es von der Seite aus kein Problem sein, und irgendwie ist es schon schade, dass ich die Welt so wenig benutzt habe.
Andererseits habe ich definitiv vor, mein 2005er Projekt, das größer und epischer angelegt ist, noch einmal neu aufzurollen. Und wenn ich dann im Idealfall beides verlegt kriege (ich halt mir vor Lachen den Bauch, aber nehmen wir einfach mal an...), ist es natürlich schon irgendwie doof, wenn die Welt "wiederverwertet" wurde, und im schlimmsten Fall sogar bei verschiedenen Verlägen auftaucht. Oder wie seht ihr das?
Was mich interessieren würde: habt ihr eure Welt schon mal für zwei völlig verschiedene Projekte benutzt? Habt ihr Erfahrungen damit, ob Verläge das generell ablehnen, oder ob es sie vielleicht sogar gar nicht stört? Wie sieht es rechtlich aus? Erwirbt ein Verlag auch das Recht an einem Setting? Und als Leser gefragt: würdet es euch stören, in zwei Geschichten dieselbe Welt zu betreten?
Ich bin gespannt auf eure Antworten... (und hoffe, das Thema ist im richtigen Forum gelandet. Ich habe wirklich, wirklich versucht, die richtige Sparte zu finden und habe nach bestem Ermessen gehandelt).
Zwar hab ich in den meisten Romanen unterschiedliche Welten, aber in einigen auch dieselben. Ich denke nicht, dass das ein Problem darstellt. Warum sollte es denn? Häufig freuen sich die Leser doch, wenn sie etwas Bekanntes wiedersehen.
Wenn es nicht auch dieselbe Handlung und dieselben Figuren sind ...
Bei meiner Agentur liegen zwei Exposees von derselben Welt, die auch wohl beide Chancen haben. Aus dieser Welt hab ich theoretisch auch noch mehr Projekte.
Ich glaube, ein Verlag erwirbt die Rechte am Setting nicht mit. Aber dazu kann dir Astrid mehr sagen, denke ich. Ich kann mir aber wirklich nicht vorstellen, dass die Verlage gleich dein gesamtes geistiges Eigentum mit erwerben, wenn sie ein Buch kaufen, das kann ja wohl nicht angehen.
Auf der einen Seite freue ich mich als Leser natürlich auch, wenn ich mehr aus einer bekannten Welt lese. Auf der anderen Seite frage ich mich einfach, ob es nicht auch etwas--na ja, sagen wir mal "phantasielos" wirkt, wenn man immer nur aus derselben Welt schreibt. (Womit ich dir nicht Phantasielosigkeit unterstellen möchte, ich befürchte nur, es könnte beim Leser so ankommen.) Schließlich bin ich nicht Tolkien und Mittelerde ist meine Welt auch nicht.
Ich habe ja noch gar keine Erfahrungen damit, deswegen frage ich ja ;) Ich mache mir chronisch zuviele Gedanken, und ich hatte einfach die Befürchtung, es könne ein Problem sein.
Hallo Steffi,
zu der rechtlichen Seite kann ich nichts sagen. Als Beispiel für eine immer wieder neu aufgelegte Welt ist Walter Moers mit Zarmonien sicher ein gutes Beispiel. Die Welt aus dem "Kleinen Hobbit" bei Tolkien war noch nicht die Welt "Mittelerde", ab es wurde dort angesiedelt bzw. Mittelerde entwickelte sich weiter.
Ich entnehme daraus, das es geht :jau:
Du solltest allerdings in den anderen Ländern Deiner Welt nichts stattfinden lassen, was der Logik Deiner früheren Welten widerspricht. Aber nicht mal dann wird es Dir übel genommen. Sicher hat sich jemand die Arbeit gemacht und alle Logikbrüche zwischen Hobbit und HdR ermittelt. Nimmt das Gesamtwerk Tolkiens daran schaden?
Also, wenn Du das Gefühl hast, und es ist ein gutes Gefühl, das Du Dinge auf Deiner Welt weiter entwickeln willst, dann tu es.
Lieben Gruss vom Lone Ranger
P.S. Warum sollte das nicht einmal veröffentlicht werden?
Was ist denn an Mittelerde so toll? Also ich finde meine Welten mindestens so gut. ;D
Ne, ehrlich, wenn die Welt gut ausgedacht ist, hat sie, tendenziell wie unsere, so viele Aspekte, dass nichts fantasielos erscheint. Das kann ich mir zumindest nicht denken.
Ich seh da kein Problem. Viele Autoren lassen verschiedene Geschichten auf derselben Welt spielen. Und ich persönlich habe auch eine Fantasywelt, die ich seit nunmehr über 20 Jahren ausgebaut habe und selbstverständlich auch für viele Romane verwenden möchte.
Und die ersten eigenständigen Romane, die nun von mir erscheinen, passten leider gar nicht auf diese Welt :'( Also musste ich in Rekordzeit eine neue, passende Hintergrundwelt dafür aus dem Boden stampfen - und hatte doch nicht die geringsten Skrupel, auch dazu großzügig Material aus meiner gut ausgestatteten Fantasywelt zu übernehmen. Was in die neue Welt passt, kommt dort jetzt auch vor.
Meine Überlegung dabei ist: Wenn ich eine Fantasywelt habe, in der beispielsweise Eichen und Hunde vorkommen, dann schadet es ja auch nicht, wenn gewisse exotischere Pflanzen und Tiere auch mal in zwei verschiedenen Fantasywelten auftauchen. Solange sich alles in ein Gesamtbild fügt, das in sich passt & auch die Story trägt ...
Ich bin da also sehr frei und finde es sogar vorteilhaft, Welten oder auch nur Elemente anderer Geschichten wiederzuverwenden. Normalerweise ist es ja so, dass man vom Hintergrund immer nur einen kleinen Bruchteil in einer Geschichte auch zeigen kann - nämlich das, was zur Handlung beiträgt. Kann man das in anderen Geschichten noch mal aufgreifen und ergänzen und vertiefen, entsteht ein viel umfassenderes Gesamtbild, wird der Hintergrund viel dichter verwoben und der Leser bekommt die Möglichkeit, die Welt und ihre Facetten einfach besser kennenzulernen.
Wegwerfwelten für einzelne Romane können nur schwer diesen Hauch von Dichte und Größe vermitteln.
Zitat von: Lomax am 29. Dezember 2008, 19:37:48
Ich bin da also sehr frei und finde es sogar vorteilhaft, Welten oder auch nur Elemente anderer Geschichten wiederzuverwenden. Normalerweise ist es ja so, dass man vom Hintergrund immer nur einen kleinen Bruchteil in einer Geschichte auch zeigen kann - nämlich das, was zur Handlung beiträgt. Kann man das in anderen Geschichten noch mal aufgreifen und ergänzen und vertiefen, entsteht ein viel umfassenderes Gesamtbild, wird der Hintergrund viel dichter verwoben und der Leser bekommt die Möglichkeit, die Welt und ihre Facetten einfach besser kennenzulernen.
Wegwerfwelten für einzelne Romane können nur schwer diesen Hauch von Dichte und Größe vermitteln.
Genau das ist der Grund, warum ich sie gerne wiederverwerten möchte. Ich weiß ja, was es alles gibt und ich möchte die Welt unheimlich gerne vertiefen und in ihren Facetten zeigen. Ich liebe es beim Lesen wenn ich merke, dass da "noch mehr" ist, das jetzt nur leider nicht mehr in die Geschichte passt aber wer weiß, vielleicht wird diese Geschichte ja noch erzählt werden...
@LoneRanger: widersprechen würde sich da vermutlich nichts, aber um das Land zum Beispiel geografisch einzuordnen, bräuchte ich schon meine andere Welt. Wenn das Sinn macht ;-)
Veröffentlichen? Ach, das ist nur weil ich einen Hang zum Pessimismus habe, der von wenig Selbstvertrauen gekrönt wird ;)
@Coppi: dass deine Welt genauso gut ist, glaube ich dir :D Aber da ich sie noch nicht kenne bleibt mein großes Vorbild, was Dichte angeht, Mittelerde ;)
Ich habe bisher alle Fantasy-Geschichten auf der selben Welt angesiedelt. Und solange auf Khargad noch Platz ist, gedenke ich sie weiter zu verwenden. ;)
Scherz beiseite - es gibt ganze Romanzyklen, die immer auf derselben Welt spielen z. B. Darkover von MzB und Pern von Ann Mc Caffrey, Erdsee von Le Guin....
Aber das sind dann ja alles richtige "große" Bücher, oder ganze Romanreihen. Ich hätte ja bloß eine kleine Geschichte, und dann vielleicht noch einen größeren Roman. Aber dass ihr hier alle der Meinung seid, ich könne meine Welt ruhig mehrmals benutzen beruhigt mich, genau darauf hätte ich nämlich Lust :)
Na klar kannst du deine Welt beliebig oft nutzen. Und da kann dir auch kein Verlag dreinreden. Die Rechte an deiner Geschichte und den Figuren gehen nie an den Verlag über. Er erwirbt lediglich das Recht, das (im Vertrag genannte Werk) zu vervilefältigen und zu verbreiten, sprich drucken und verkaufen.
Wenn die Welt komplex genug ist und Potential für neue Geschichten bietet, warum nicht?
Ich habe mir auch vorgenommen, mehrere Geschichten in der gleichen Welt, jedoch zu anderen Zeiten spielen zu lassen.
Aber genau so gut könnten das andere Länder oder Erdteile sein.
Ebensogut könnte der selbe Held neue Abenteuer erleben. Harry Potter brauchte sieben Bände um erwachsen zu werden, James Bond zwei Dutzend Romane, um die Welt zu retten, usw.
Wenn die Geschichten gut sind, und den Lesern gefallen, wollen sie auch gerne mehr von der bekannten Kost haben.
Auch Verlage mögen es, wenn man bei den bekannten Szenerien bleibt, die man entsprechend vermarkten udn bewerben kann. So lange es den Lesern gefällt, und sie es kaufen...
Mit dem Unterschied allerdings, dass du bei diesen Bänden immer dieselbe Hauptfigur hast und eine Geschichte, die an sich schon zusammenpasst. Ich würde möglicherweise völlig verschiedene Geschichten aus möglicherweise völlig verschiedenen Zeiten erzählen ;)
Das stellt insofern kein Problem dar, so lange du die Hintergrundinformationen in jedem Band neu lieferst und nicht einfach voraussetzt. In dem Fall wären die Leser, welche den ersten Band nicht kennen, klar im Nachteil.
Ich sehe grundsätzlich keinen Unterschied darin, ob man mehrere von einander unabhängige Geschichten in dem selben Märchenland spielen läßt oder ob sie in einem realen Land angesiedelt sind.
Hallo Steffi!
Darkover, was Felis schon genannt hat, ist ein prima Beispiel, das wollte ich auch gleich als erstes sagen ;) Und Pern passt auch sehr gut.
Ich habe ebenfalls so eine Welt, für die ich einen Zyklus mit x-Teilen schreiben will (bisher existiert eigentlich nur die Welt selbst und gaaaaanz viele Ideen und Anfänge ::)). Ausnahmsweise mal Romane, die nur eine Handlung für einen Roman haben und nur insofern zusammenhängen, dass sie alle auf derselben Welt spielen, aber zu unterschiedlichen Zeiten, an unterschiedlichen Orten, mit unterschiedlichen Charakteren usw. ...
Aber okay, Du sagst, Dir schwebt gar kein Zyklus vor, sondern ein Epos und ein kleinerer Roman. Aber auch darin sehe ich kein Problem. Um mal wieder Mittelerde zu bemühen. Da gibt es doch auch DAS große Hauptwerk, also 'Herr der Ringe', was auf Mittelerde spielt. - 'Der Hobbit' hängt natürlich noch damit zusammen.
Aber dann gibt es ja noch weitere Kurzromane und Geschichten, die auf Mittelerde spielen und die sich erst im Verlaufe des großen Erfolgs vom HdR ans Licht der Öffentlichkeit wagten (bzw. von Tolkiens Sohn veröffentlicht wurden), man denke an das 'Silmarillon' oder 'Nachrichten aus Mittelerde', was 'nur' Geschichtensammlungen sind. Oder 'Die Geschichte der Kinder Húrins', ein Kurzroman von Tolkien, der auf Mittelerde spielt. Okay, diese Beispiele sind alle unvollendet, vielleicht wären sie noch länger und epischer geworden, falls Tolkien länger Zeit gehabt hätte, aber trotzdem denke ich, freuen sich alle Fans, dass sie weitere Geschichten von dieser Welt kriegen konnten, nachdem sie das längste Werk dieser Welt verschlungen haben ;)
Also nein, ich denke gar nicht, dass es ein Problem ist, wenn Du diesen unabhängigen Kurzroman auf derselben Welt ansiedelst, wie Dein Epos :D
Ich sehe es auch so wie die Anderen. Wenn du RICHTIG gut bist und die Handlung nicht zur gleichen Zeit spielen lässt, könntest du -wenn es sich von der Geschichte her anbietet- auch auf die andere Handlung in Form einer Geschichte, Lied oder Sage bezug nehmen. Da wird der Leser gleich Neugierig auf das andere Buch ;-)
Allerdings sollte es wirklich in die Handlung passen.
Na ja, ob ich RICHTIG gut bin weiß ich nicht :-) Aber ich hatte auch schon überlegt, die kurze Geschichte als Grundlage für einen späteren Mythos oder so etwas zu verwursten.
Meine Hauptsorge liegt eigentlich darin, dass sich Verlag a) denken könnte, er will lieber eine neue "frische" Welt undes nicht gerne sieht, wenn diese Welt schon bei Verlag b) erschienen ist. Ich weiß ja, die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, aber man weiß ja nie :-)
Dass es euch als Leser aber nicht stören würde, beruhigt mich doch sehr :-)
Das mit den Verlag kann ich auch nicht einschätzen. Ich denke, wenn das erste sich gut verkauft, dann dürfte der Verlag sogar sehr interessiert sein.
Mein Gefühl würde sagen, dass es sonst egal ist. Aber das ist nur MEIN Gefühl... :hmmm:
Hmm, in dem Fall ist das wirklich mal eine knifflige Frage. Ich kann hier jetzt mal wieder nur von mir sprechen, aber ich zum Beispiel könnte mir gut vorstellen nach meiner Trilogie noch weitere Romane über die Abenteuer und Erlebnisse einiger Charaktere aus der Trilogie in einem anderen Teil dieser Welt zu schreiben. Darin sehe ich auch eigentlich kein Problem. Man kann sich das dann zum Beispiel so vorstellen, dass am Ende der Trilogie ein bestimmter (Haupt-)Charakter etwa ins Exil geht. Der Trilogie-Plot ansich ist ja abgeschlossen. Da einen weiteren Teil draus zu machen wäre unsinnig, weil es ja nicht mehr zur Geschichte gehört. Aber für mich und mit Sicherheit auch einige Leser ist es gewiss nicht unspannend zu erfahren, was diesem oder jenem Charakter nach der Geschichte widerfährt. Zum Beispiel jemand, der sein ganzes Leben nur in einem einzigen Ort verbracht hat und dann plötzlich in ein völlig anderes Land geschickt wird.
Okay, aber ich schweife ab. Das wäre halt das, was ich mir für mein Projekt vorstellen könnte. In deinem Fall, Steffi, ist das ja etwas anderes. Bei dir haben ja dann weder die Geschichte, noch die Charaktere irgendetwas mit dieser Welt zu tun, sondern du setzt sie ja eigentlich "nur" darein, weil es so für dich am "bequemsten" ist (um das jetzt mal so salopp auszudrücken, ohne dir jedoch Faulheit unterstellen zu wollen!), da du diese Welt ja schon vollständig und fertig entworfen hast. Ich würde sagen du musst selbst abwägen ob du das wirklich machen willst oder nicht. Ich würde es, denke ich, nicht unbedingt machen. Oder ich würde vielleicht die Welt im groben so belassen, aber dafür dann zumindest die ganzen Orte etc. umbenennen. Wobei das, meiner Meinung nach, auch nicht gerade die Ideallösung ist. :hmmm:
Dieselbe Welt wieder benutzen? Warum nicht! Es gibt genügend Leser, die sich geradezu in die vom Autor erschaffene Welt verliebt haben, und gar nicht genug davon kriegen können.
Nehmen wir als Beispiel den viel zitierten Harry Potter. Über seine Welt könnte J.K. Rowling noch weitere Bücher schreiben, die mit Sicherheit ihre Leser haben werden. Mich eingeschlossen.
Gruß
Leon
Also ich sehe da kein großes Problem drin, eine bereits existierende Welt noch einmal zu benutzen. Immerhin geht es ja nicht hauptsächlich um diese Welt, sondern um die Geschichte, die Erlebnisse deiner Charaktere. Und wenn du glaubst, dass sie mit dem Hintergrund, den du bereits entwickelt hast, gut zurechtkommen, warum nicht?
Du kannst deine Welt ja beliebig ausbauen, sowohl im geografischen, als auch historischem Sinne. Und wenn sich gewisse Sachen widersprechen, kannst du das sogar als Chance nutzen und versuchen eine spannende Erklärung dafür zu finden (zum Beispiel historisch unterschiedliche Interpretationen einer wichtigen Figur, oder ein Ereignis wie ein Meteoriteneinschlag, der etwas im Gefüge der Welt verändert hat).
Lass dir nicht die Hände binden. Was sich in deinem Kopf abspielt gehört alleine dir und du entscheidest wie du damit arbeiten möchtest.