Hallo allerseits,
Ich stecke hier wirklich fest und hoffe auf gute Ratschläge:
Meine Protagonistin wird von einem Fuchs angegriffen. Das geht sehr schnell, und im ersten Moment kriegt sie gar nicht mit, was da auf sie zustürzt – also: Wie nenn ich den Fuchs? ,,Das rote Etwas" klingt ja nicht sehr elegant, und schon gar nicht bedrohlich! Aber irgendwas in der Art schwebt mir vor ... nur eben aussagekräftiger ...
LG
Ratzefatz
Wie wär's mit "Tier"? Tier mit rotem Fell? Oder vielleicht sieht sie die großen gelben Augen im Licht aufblitzen.
Ich versuch mich einfach in die Figuren hineinzuversetzen, was sie konkret sehen, und dann versuche ich, die passenden Worte dafür zu finden. Denn allen Figuren fällt ja etwas Unterschiedliches auf. Wenn ein Waldläufer von einem Fuchs angegriffen wird, sieht er sicher etwas anderes, als wenn es ein Städter ist.
Hat der Fuchs die Tollwut? Sonst wäre der doch bestimmt nicht so aggressiv.
Wenn man etwas nicht richtig sieht und von etwas erschrocken wird, nimmt man ja zuerst nur etwaige Formen, Farben und Geschwindigkeit wahr. Daraus lassen sich dann interessante Trugbilder basteln, die einem der Fluchtinstinkt ins Hirn schüttet.
Da Füchse ja sehr schnell sind, könnte sie das Viech eben als "Schatten", "Blitz", "Geist", "Dämon", "Ungeheuer /Untier" (wenn sie richtig erschrickt ;) ) oder was auch immer sehen, die Reihe lässt sich ja endlos fortführen.
Warum schreibst du nicht einfach "es"?
Oder "ein Knäuel", um die Größe etwas zu präzisieren.
Es entspricht dem natürlichen Seheindruck, dass deine Protagonistin zunächst nur die Bewegung und Größe von etwas wahrnimmt, das auf sie zukommt, und dann reflexartig reagiert. Wahrscheinlich wird sie auch die Farbe erst später sehen.
Meiner Meinung nach ist da für falsche Trugbilder einfach keine Zeit.
Wenn's nichts Konkretes sein soll, könntest du auch einfach schreiben "das rote Wesen", z.B.: Das rote Wesen schoss aus dem Gebüsch hervor.
Mir fallen auch einige niedlichere Bezeichnungen ein, aber die sind wohl eher unangebracht: Farbklecks, Fellknäul etc.
Wenn du was konkretes brauchst, dass deine Protagonistin sieht, beziehungsweise sehen kann, fiele mir da noch "eine lange, schmale Schnautze mit spitzen Zähnen" ein.
Immerhin ziehen Zähne und Augen bei Gefahr am meisten Aufmerksamkeit auf sich :)
Also ich würde mich da gar nicht so auf die Beschreibung im ersten Moment festlegen...wie Artemis schon sagte: so etwas wie ein Schatten: Bsp
,,Etwas löste sich aus dem Schatten des Baumes und kam in hoher Geschwindigkeit auf XY zugesprungen. Erst auf den zweiten Blick erkannte er, dass es sich um [...] handelte"
so etwas in der Art vielleicht :)
LG das Finster
Zitat von: Mrs.Finster am 01. Juli 2008, 11:33:15
,,Etwas löste sich aus dem Schatten des Baumes und kam in hoher Geschwindigkeit auf XY zugesprungen.
sorry mit hoher Geschwindigkeit natürlich ::)
@ Mrs. Finster:
Du kannst Beiträge auch im Nachhinein noch ändern, das erspart unnötige Doppelposts ;) Einfach auf "Editieren" klicken.
@ Mrs.Finster:
Das wäre dann aber auktorial ;)
Soweit ich Ratzefratz verstanden habe, geht es um einen personalen Erzähler *gg*
Eine ähnliche Situation habe ich wie folgt gelöst:
Azzura nickte und hob den Kopf.
Ein schwarzes Nichts raste auf sie zu – und dieses Nichts besaß Schuppen.
Ein Schrei zerfetzte den Wald. Ob es ihr eigener war, oder der eines ihrer Mitreiter konnte sie nicht sagen.
Der Körper des Tieres prallte gegen sie, quetschte ihr sämtliche Luft aus den Lungen.
Dazu muss man aber sagen, dass das Wesen schon sehr Nahe ist. Das erste, was Azzura also wahrnimmt, ist das Schwarz vor ihr, dann die Schuppen. Was genau das ist, sieht sie erst, als der Angriff vorbei ist.
Überleg dir einfach - was würde sie von dem Fuchs zuerst sehen?
Vermutlich wirklich die Zähne. Mit der Schnauze würde ich aber gar nicht hantieren. Wenn er sie angreift, hat er bestimmt die Zähne gefletscht. Lass sie doch einfach nur: Weiße Ecken blitzten auf - oder so. Vielleicht solltest du dich mal von einem Hund anspringen lassen und genau beobachten ;)
Bye
caity
Ich spiele ja nur ungern den Oberlehrer, aaaber :-X ob ein Nichts (Duden sagt: 1. a Gegensatz zum Sein; 2. verschwindend geringe Menge; 3. Mensch, der keinerlei Achtung genießt) geschuppt sein und ob ein Schrei den Wald zerfetzen (Duden sagt: in Fetzen reißen und damit zerstören) kann, überlasse ich Caity, aber:
Caity, deine Lösung überzeugt mich nicht. Du hast zwischen dem ersten Auftauchen und dem Zusammenprall 3 Hauptsätze, nämlich:
Und dieses Nichts besaß Schuppen.
Ein Schrei zerfetzte den Wald.
Ob es ihr eigener war..., konnte sie nicht sagen.
Das heißt, dass du die Zeit zwischen dem Auftauchen und dem Zusammenprall dehnst wie einen Kaugummi. Indem der Schrei den Wald zerfetzt, beschreibst du bereits die Wirkung, die erst ein, zwei Sekunden nach dem Schrei auftritt. Und dann denkt Azzura noch darüber nach, wer jetzt eigentlich geschrieen hat.
Mit dem Vorschlag von Mrs. Finster bin auch nicht einverstanden.
...kam mit hoher Geschwindigkeit auf XY zugesprungen. Dieses Kam zugesprungen ist eine Art Momentaufnahme, ein Einfrieren, und durch "mit hoher Geschwindigkeit" wird es subjektiv auch nicht schneller. Durch "erst auf den zweiten Blick", wird der Angriff relativiert, weil die Prota Zeit für diesen zweiten Blick hat. Ach, nur nen Fuchs... Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht:
...sah eine Bewegung auf sich zuspringen.
Rumms [Text einfügen]
Es war ein Fuchs, der...
Zitat von: caity am 01. Juli 2008, 12:09:14
Ein Schrei zerfetzte den Wald.
Häh? Wie jetzt, wird der Wald zerfetzt oder die Stille des Waldes o.ö.? Ein Schrei zerreißt ja auch mehr die herrschende Stille, als das er sie "zerfetzt". Da bleib ich lieber bei altbekannten Bildern ...
... aber das ist hier auch nicht das Thema! ;)
Erstens würde ich einen Fuchs, so ich ihn denn über die Farbe wahrnehme, niemals als rot bezeichnen. "Rot" ist zwar üblich und die offizielle Farbeinordnung von tierischen Merkmalen, aber wenn ich das Tier nicht erkenne (weder als Charakter noch als Leser), würde ich es nicht als "rot" bezeichnen. Wenn da jetzt eine norddeutsche Kuh aus dem Gebüsch gesprungen kommt, würde man ja auch nicht schreiben:
Etwas schwarzbuntes sprang auf sie zu ... :rofl: Kühe sind nicht schwarzbunt!
Zweitens kann ich nicht unterstreichen, dass man in der Schrecksekunde keine Details wahrnehmen könnte. Es muss ja nicht gleich die komplette Liste an Adjektiven für das Vieh abgearbeitet werden, aber ich würde mich auf ein wesentliches Merkmal konzentrieren, eben jenes, was der Protagonisten am ehesten auffällt.
Als Beispiel, wenn es sie berührt, könnte man auf die Beschaffenheit des Fells zoomen, den Geruch, wenn der Fuchs schon zu riechen war und die Nase reizt, wenn er dann an einem vorbeisegelt. Die in den Augen des Fuchses blitzenden Sonnenstrahlen können ein Detail sein, die Geräusche etc.
Möglichkeiten gibt es viele, nur den "roten Blitz" an sich vorbeirasen zu lassen wäre zu billig ...
Ich kann mich noch genau an den Asphalt vor meinen Augen erinnern, als mich eine Fußgängerin bei voller Fahrt vom Fahrrad gegrätscht hat und das waren definitiv hundertstel Sekunden.
Zitat von: Churke am 01. Juli 2008, 12:59:04
Ich spiele ja nur ungern den Oberlehrer, aaaber :-X ob ein Nichts (Duden sagt: 1. a Gegensatz zum Sein; 2. verschwindend geringe Menge; 3. Mensch, der keinerlei Achtung genießt) geschuppt sein und ob ein Schrei den Wald zerfetzen (Duden sagt: in Fetzen reißen und damit zerstören) kann, überlasse ich Caity, aber:
Caity, deine Lösung überzeugt mich nicht. Du hast zwischen dem ersten Auftauchen und dem Zusammenprall 3 Hauptsätze, nämlich:
Und dieses Nichts besaß Schuppen.
Ein Schrei zerfetzte den Wald.
Ob es ihr eigener war..., konnte sie nicht sagen.
Das heißt, dass du die Zeit zwischen dem Auftauchen und dem Zusammenprall dehnst wie einen Kaugummi. Indem der Schrei den Wald zerfetzt, beschreibst du bereits die Wirkung, die erst ein, zwei Sekunden nach dem Schrei auftritt. Und dann denkt Azzura noch darüber nach, wer jetzt eigentlich geschrieen hat.
Mit dem Vorschlag von Mrs. Finster bin auch nicht einverstanden.
...kam mit hoher Geschwindigkeit auf XY zugesprungen. Dieses Kam zugesprungen ist eine Art Momentaufnahme, ein Einfrieren, und durch "mit hoher Geschwindigkeit" wird es subjektiv auch nicht schneller. Durch "erst auf den zweiten Blick", wird der Angriff relativiert, weil die Prota Zeit für diesen zweiten Blick hat. Ach, nur nen Fuchs... Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht:
...sah eine Bewegung auf sich zuspringen.
Rumms [Text einfügen]
Es war ein Fuchs, der...
Na gut man kann es auch umformen. :)
,,XY sah wie sich eine Bewegung aus dem Schatten löste.."
@ Churke
Im Grunde genommen enthält mein Vorschlag die gleichen Elemente wie dein Beitrag.
1. Bewegung
2. Fuchs
Wie der Autor es ausschmückt ist ja letztendlich sowieso ihm überlassen ;)
@ Stefan: *lach* Das ist ja Stilblütenreif *gg*
Und da haben neben mir noch 2 Betaleser drüber weg gelesen *kicher*
@ Churke: Ich dehne gerne ;)
Man sagt ja auch, in manchen Momenten läuft noch einmal das Ganze leben vor einem ab. Ja, es ist gedehnt, aber es ist beabsichtigt. Für einen Moment gefriert das Geschehen für Azzura ein. Dann der Aufprall - und alles folgt Schlag auf Schlag. Übrigens schreit sie, bevor sie umgeworfen wird, weil sie weiß, was jetzt kommen wird. Bzw. vielleicht schreit auch jemand anderer, weil er weiß, was gleich passieren wird. Das wollte ich bewusst offen lassen ^^" Aber dazu bräuchte ich, glaube ich, den 3.Satz gar nicht. Den könnte ich auch weglassen. Mal sehen ^.- Aber das sie schreit, bevor es auf sie prallt, ist wirklich so beabsichtigt.
Also ein Fuchs... irgendwie wäre ich darauf nicht gekommen...
Egal. Ich finde Tier am passensten. Oder vielleicht "rotes Knäuel", "Schatten", etc.
Sobald sie das Tier sieht, müsste sich eigentlich einen Fuchs erkennen können. Oder sie glaubt einen zu erkennen, immerhin weiß sie ja nicht, dass es eigentlich keiner ist. Sie kann ja mutmaßen, was sie angegriffen hat, auch wenn sie später mitbekommt, dass sie auf dem Holzweg ist.
Mir gefällt der Vorschlag am besten, dass man die Protagonistin erst eine Bewegung und dann ein Wesen/Fellknäuel/Tier/ etc. wahrnehmen lässt. Vielleicht könnte sie den Fuchs im ersten Momen auch für einen rötlichen Hund halten, denn einen "Angriff" in dem Sinne würden die meisten eher von einem Hund erwarten.
Zitat...sah eine Bewegung auf sich zuspringen.
Hier muss ich einmal zurückoberlehren, denn obwohl der Duden keine Definition für Bewegung parat hat, würde ich sagen, dass das Wort hier falsch verwendet wurde. Eine Bewegung wird von jemandem/etwas ausgeführt und kann nicht auf die Prota zuspringen.
also mein Duden sagt:
1. a) das [Sich]bewegen durch Veränderung der Lage, Stellung, Haltung
b) das [Sich]bewegen
ZitatEine Bewegung wird von jemandem/etwas ausgeführt und kann nicht auf die Prota zuspringen.
Objektiv hast du recht. Subjektiv sieht dein Gehirn aber nicht das Etwas, sondern die Bewegung, und nur die Bewegung, die auf dich zukommt. Und wenn sie vom Boden kommt, dann springt sie.
Wenn ich vor dem Fernseher sitze, mit 90 Grad zum Fenster, und vor dem Fenster läuft ein Eichhörnchen vorbei, dann sehe ich auch nur eine Bewegung, die am Fenster vorbei läuft. Das ist einfach so. Erst wenn ich den Kopf drehe, sehe ich da Eichhörnchen.
Also, Fellknäuel verbinde ich mit knuddelig, niedlich, süß - aber nicht mit etwas, das gefährlich ist. Roter Blitz oder haariges Etwas trifft es da schon besser...
Am ehesten würde ich meine Verwandten mit "Da schoß etwas Rotes auf sie zu..." umschreiben. ;)
@Churke
Wenn man eine Bewegung "sieht", was ich allgemein eher als "wahrnehmen" formulieren würde, sieht man etwas Undefinierbares, das sich bewegt. In deinem Beispiel hört es sich an, als wäre die "Bewegung" ein Lebewesen, das auf die Prota zuspringt.
@Churke
Man nimmt vielleicht die Bewegung war, sieht aber nicht, wie sie vorbei läuft. Die Bewegung ist schließlich keine Person oder ein Gegenstand, sondern ein "physischer" Vorgang. Es sei denn, es handelt sich um eine Bewegung anderer Art, zum Beispiel eine politische Bewegung, die kann sehr wohl an dir "vorbeigehen". ;)
Zu diesem Bewegungsstreit muss ich auch mal meinen Ketchup hinzugeben:
Warum diese Diskussion? Wie wäre es, wenn man dem die künstlerische Freiheit lässt? Fast jede Redewendung ist semantisch gesehen der größte Dummfug, den es gibt: Der Mond ist aufgegangen. Wie kann dieser Himmelskörper gehen? Noch kniffliger: aufgehen? Weshalb darf denn niemand, selbst wenn es semantisch Dünnpfiff ist, seiner Kreativität freien Lauf lassen und möglicherweise neue Redewendungen erfinden, die sogar auf dem Studium des Dudens beruhen?
Miltan Stil
http://de.wikipedia.org/wiki/Metapher :)
Zitathttp://de.wikipedia.org/wiki/Metapher
Sicher, alle Redewendungen sind Metaphern. Und wenn man diese richtig anwendet, verbessert man den Stil. Umso weniger verstehe ich, weshalb hier darüber gesprochen wird, was eine Bewegung ist/tut... Wir haben so ein Glück, dass wir mit unserer Sprache so viel anstellen können, und dann kommen da Leute, die verbieten, kreativ und abstrakt zu denken!
Miltan Stil
Sorry ich habe den Faden verlohren.
Wurde >Schemen< schon gesagt?
Welchen Faden eigentlich? Ich habe in diesem Thread eigentlich, glaube ich, noch gar keinen gefunden.
.....
Ah, ich glaube, jetzt hab ich ihn wieder. Wenn ich aber den Beitrag lese, verliere ich wieder alles.
Was soll das bedeuten: "Schemen"?
Schemen, der, auch das; -s [mhd. schem(e) = Schatten(bild), zu scheinen]:
a) etw., das nur in schwachen Umrissen, nicht deutlich zu erkennen ist: Personen nur als Schemen erkennen;
b) gespenstische, spukhafte Erscheinung
Dankeschön. Ich brauchte aber keine Definition dieses Begriffes. Ich blicke nun über diese Redundanz hinweg und verdeutliche meine Frage: Was soll das bedeuten: Schemen?
==> IN DIESEM ZUSAMMENHANG.
Ich habe es dem Leser überlassen, dies zu ergänzen. Doch vielleicht ist es doch besser, diese Aufgabe selbst zu übernehmen, wenn die Leute dann ihre Gute-Nacht-Lektüre herausholen und ihre Lieblingsszene daraus vorlesen...
Miltan
@Wieoderwas
ZitatWarum diese Diskussion? Wie wäre es, wenn man dem die künstlerische Freiheit lässt?
Ich verbiete Churke nicht, zu schreiben, dass eine Bewegung auf ihn zuspringt. Ich will ihn nur darauf hinweisen, dass dieses sprachliche Bild schief ist und dem Leser sehr merkwürdig vorkommt.
@Alex
"Schemen" fände ich wirklich passend, wenn die Szene in der Nacht spielte, aber dazu hat Fuchsfee noch nichts gesagt...