Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Autoren helfen Autoren => Thema gestartet von: vanya am 21. Mai 2025, 19:33:52

Titel: Die Ziele des Kaisers??
Beitrag von: vanya am 21. Mai 2025, 19:33:52
(Ich hoffe das ist der richtige Thread, es ist leider eine Weile her, dass ich hier aktiv war. Aber nach dem Durchlesen der Regeln für den Thread schien mir das der beste Platz zu sein.)

Hallo zusammen,

nachdem ich ein Jahr nicht an meinem Manuskript gearbeitet habe (zwei Vollzeitstudien sind dann doch eher zeitaufwendig) bin ich mittlerweile wieder am Ball. Die aktuelle Version ist Version 3 eines 1. Bandes einer Trilogie. Und gefühlt macht nichts mehr Sinn, alles an der Geschichte erscheint unkreativ und ich habe das Gefühl das übergreifende Thema ging irgendwo verloren (oder war vielleicht auch nie da?). Nach etlichen Wochen herumbastelns und nerven diverser (nicht-schreibender) Freunde kam mir der Tintenzirkel wieder in den Sinn. Ich hab mein Bestes gegeben, möglichst punktgenaue Probleme zu identifizieren, damit der Thread hier nicht verloren herumschwimmt.

Um grob die Basis Idee abzustecken hier die Grundidee, nach der das Buch zurzeit geschrieben ist:

Orsolya hat zwei Leben gelebt: Das Leben der Prinzessin von Andorlan, privilegiert und geliebt. Und das Leben des todgeweihten Mädchens, das im Alter von neun Jahren ihrer Familie entrissen wurde, weil zu viel Blutmagie durch ihre Adern fließt. Ihr Leben im Todeslager für todgeweihte Frauen ist vor allem von zwei Dingen geprägt: Furcht vor sich selbst und Furcht vor dem Tod durch ihre eigene Magie.

Neera ist die Erste Assassine des Kaisers von Enlien und sie scheitert niemals. Doch als sie nach Andorlan aufbricht, um alles für die Eroberung eines weiteren Königreichs vorzubereiten, wird sie verraten. In das tödliche Lager der Todgeweihte geschickt, hat sie nur ein Ziel: Das Unmögliche zu tun und zu entkommen. Daran zu scheitern kommt für sie nicht infrage.

Das Schicksal schmiedet ein Bündnis aus Wut und Verzweiflung zwischen den beiden Frauen. Was mit einem scheinbar unmöglichen Ausbruch aus dem Todeslager beginnt, wird schnell zu einer spektakulären Verfolgungsjagd. Und während die Magie unabdingbar erscheint, ist sie vor allem eins: Tödlich.


Kontext Magiesystem: Die Magie meiner Welt wird als Blutmagie bezeichnet, weil sie einer Person quasi im Blut liegt und auch über Blutlinien vererbt wird. Familien mit starker Blutlinie stehen in der Hierarchie natürlich weiter oben und versuchen ihre Kinder mit ähnlich mächtigen Blutlinien zu verheiraten. Generell ist es ähnlich wie bei physischer Stärke: Frauen tendieren dazu eine schwächere Magie Ausprägung zu haben, haben dafür aber eine höhere Toleranz gegen ein Mittel (zur Zeit "Painite" genannt, möchte ich aber umbenennen) das Magie schwächt. Blutverlust führt ebenfalls zur Schwächung der Magie. Generell werden nur Männer in der "höheren Schule der Magie" ausgebildet und qualifizieren sich für angesehene Posten, etc.
Ausnahme sind die Todgeweihten: Die "Krankheit" betrifft ausschließlich Frauen und zeigt sich zwischen 6-9 Jahren anhand von schwarzen "Totenflecken" auf der Haut. Diese Kinder haben "zu viel Magie" in ihrem Blut, verlieren also langsam die Kontrolle darüber und werden mit ihren "Magieausbrüchen" zur Gefahr für die Gesellschaft. Sie werden deswegen bei ersten Anzeichen dieser Flecken in "Lager für Todgeweihte" weggesperrt, wo sie meistens mit um die 20 Jahren an ihrer Magie sterben.

Folgende Probleme, an denen ich nicht vorbeikomme (oder die mein Hirn vielleicht einfach zu verkrampft zu lösen versucht):

Was erhofft der Kaiser von Enlien sich von dem Königreih Andorlan/Warum ist er auf dem Fest?

Der Kaiser von Enlien ist generell darauf aus, sein Gebiet auszudehnen. Große Teile der südlichen Welt sind ihm bereits zum Opfer gefallen. Der Norden ist (noch) frei. Zusätzlich lässt der Kaiser heimlich an der Magie von Todgeweihten forschen, um einen Weg zu finden, ihre mächtige Magie auf seine Soldaten zu übertragen (um quasi Supersoldaten zu erschaffen), allerdings ohne dass sie die Kontrolle verlieren und zu ähnlichen Gefahren wie die Todgeweihten werden. Außerdem scheint die Magie der Welt langsam schwächer zu werden – selbst starke Blutlinien können früheren Magiern oft nicht mehr das Wasser reichen. Der Kaiser hofft durch seine Experimente eine Lösung dafür zu finden (hauptsächlich im Eigeninteresse, weniger für das Allgemeinwohl).
Einer der Männer, die an seinen Experimenten arbeiten, flüchtet aus dem Kaiserreich in den Norden, nach Andorlan. Der Kaiser geht davon aus, dass er eine bahnbrechende Entdeckung gemacht hat bzw. Informationen vor ihm geheimhalten will. Außerdem fürchtet er, dass der Geflüchtete im Norden von den geheimen Experimenten erzählen könnte. Er schickt also Neera, ein Mitglied einer geheimen Gilde von weiblichen Assassinen (sehr unwahrscheinliche Berufswahl für Frauen in dieser Welt und deswegen kaum verdächtigt) um den Geflüchteten zu eliminieren. Sie scheitert, da die Mission überstürzt ist und wenig geplant wurde, landet im Todgeweihten Lager als Staatsfeindin Andorlans. Der Geflüchtete ist auf dem Weg in Andorlans Hauptstadt, zum König. Wenn Neera es aus dem Lager schafft, kann sie ihn bis zur Hauptstadt einholen, da der König dort erst wieder an einem bestimmten Festtag anwesend ist. In der jetzigen Version erscheint der Kaiser ebenfalls an diesem Festtag, um Andorlan den Krieg zu erklären.

Ich hatte damals keinen Grund außer "er will sein Reich vergrößern". Da Andorlan aber von allen Ländern am nördlichsten ist, macht das wenig Sinn, weil der Kaiser sicher erst die "näheren" Länder in Angriff nehmen würde. Ich hätte gerne Denkansätze (müssen nicht ansatzweise Lösungen sein), die das Erscheinen des enlischen Kaisers erklären können oder sein Interesse an dem Land. (Könnte er einfach die Herausgabe des Geflüchteten fordern? Damit könnte er aber riskieren seine Experimente preiszugeben, bzw. der Geflüchtete könnte sie in einem Akt der Verzweiflung preisgeben. Außerdem: Neera, die Assassine ist im Palast, die Wahrscheinlichkeit, dass der Geflüchtete also a) tot ist oder b) entkommen ist oder c) so gut versteckt ist und niemand von ihm weiß ist hoch?).

Könnte der Kaiser aus diplomatischen Gründen am Fest sein? Sogar auf Einladung? Es ist eines der wichtigsten Feste des Landes Andorlan, das die Schutzgöttin des Landes feiert.

Ein Teil des Problems liegt sicherlich auch darin, dass ich den gesamten Plot und den Weltenbau/das Magiesystem anzweifle, aber ich versuche den großen Knoten Schritt für Schritt zu entwirren.

Fakt ist: Neera muss am Anfang bei ihrer Mission scheitern, um auf Orsolya (Hauptprota Nr. 2) zu treffen und Buch 1 muss in der Hauptstadt, im Palast enden, weil dort Orsolya auf ihren Bruder, den König trifft, der eigentlich denkt, sie ist tot (und dessen Thron sie anfechtet, um einer Exekution zu umgehen, aber das ist ein anderes Thema und würde wohl den Rahmen sprengen). Der Kaiser von Enlien muss die Experimente mit der Magie als Hauptziel haben/muss eine Obsession mit der Magie haben, allerdings kommt mir gerade der Gedanke, dass er vielleicht nicht unbedingt andere Länder erobern müsste, dadurch aus diplomatischen Gründen beim andorlanischen Fest anwesend sein könnte, eigentlich aber dort ist, weil er sich Fortschritte für seine Experimente erhofft (durch das Treffen einer bestimmten Person? Ein bestimmter magischer Gegenstand/Ort/Legende?)

Entschuldigt diesen ewig langen Thread und danke im Voraus,
Vanya