Hallo zusammen!
Ich habe zwar beim Suchen einen Thread gefunden, in dem meine Frage jedoch nur als 'Beifang' aufgetaucht ist. Deshalb wollte ich dennoch ein eigenes Thema aufmachen, ich hoffe, das ist in Ordnung so.
Es geht um Folgendes: In absehbarer Zeit wird sich der Cast meines Projekts um Mitglieder aus verschiedenen Ländern erweitern. Sie sprechen alle eine gemeinsame Sprache, aber manchmal kommt es (das ist bereits geplant) zu Situationen, in denen einzelne Charaktere kurzzeitig in ihre Muttersprache wechseln - z.B., weil sie aufgeregt sind oder einen schnellen Schlagabtausch mit jemand anderem in der derselben Diskussion haben.
Ich frage mich nun, wie ich das Wechseln in eine andere Sprache am besten im Text darstellen kann, wenn der Perspektivträger genau versteht, was gesprochen wird.
Ein knappes Beispiel: Der Perspektivträger - nennen wir ihn Albert - wird beim Schmuggeln im Grenzgebiet von der französischen Polizei aufgegriffen. Die Polizisten sprechen mit ihm z.B. Englisch. Untereinander oder mit ihrer Zentrale werden sich die Polizisten natürlich in ihrer Muttersprache Französisch unterhalten. Albert spricht Französisch und kann somit verstehen, was gesagt wird.
Bisher bin ich auf drei Möglichketen gestoßen, damit umzugehen:
1) Immer dazuschreiben, sobald die Sprache gewechselt wird.
"Sie rühren sich nicht vom Fleck." Er hob das Funkgerät. "Ein Verdächtiger festgenommen", sagte er auf Französisch.
2) Alternative Anführungszeichen für eine Sprache etablieren (z.B. geschweifte Klammer) und ab dann verwenden.
"Sie rühren sich nicht vom Fleck." Er hob das Funkgerät. {Ein Verdächtiger festgenommen.}
3) Eine bestimmte Formatierung oder Schriftart für eine Sprache etablieren (z.B. kursiv) und ab dann verwenden.
"Sie rühren sich nicht vom Fleck." Er hob das Funkgerät. "Ein Verdächtiger festgenommen"
Bisher habe ich immer Möglichkeit 1) verwendet. Aber in einer schnellen Diskussion mit mehreren Beteiligten, oder wenn zwei Charaktere mitten in einem Gespräch rasch die Sprache wechseln, um nicht belauscht zu werden, ist das manchmal ziemlich sperrig.
Wie handhabt ihr das bzw. was würdet ihr empfehlen?
Schon einmal vielen Dank!
Es geht definitiv um echte Sprachen, keine erfundenen einer Fantasie-Welt?
Da hab ich es schon so gemacht, die Leute tatsächlich in der Sprache sprechen zu lassen (war bei mir mal Italienisch und mal Arabisch) und den POV, so er denn versteht, was gesprochen wird, die für den Leser wichtigen Infos gedanklich zusammenfassen zu lassen. Wenn der Inhalt nicht so wichtig ist, fällt er auch mal unter den Tisch.
Kann den Leser u.U. erst etwas verwirren, aber wenn die Auflösung gleich darauf folgt, ist das nicht so wild.
Beispiel:
ZitatSaid war im ersten Moment etwas verwirrt, holte dann jedoch sein Handy heraus und wählte eine Nummer. ,,Chalisa? Hosni Said ... Wa aleikum ussalam ... Ma? ... Ah. Huwa bichair, alhamdulillah! ... Aiwa. Alyauma." Den Rest verstand Kurt nicht, seine Arabischkenntnisse waren mit wenigen Worten erschöpft. Immerhin schien sich die Frau tatsächlich nach Fritz' Zustand erkundigt zu haben. Dass es ihm gut ginge war zwar reichlich übertrieben, aber nun ja.
Der Imam legte nach kurzem Gespräch wieder auf. ,,Sie sagt, sie könnten gerne vorbeikommen. Ich soll Ihnen einfach die Adresse geben."
Wichtig ist eben auch nur die Info, daß Chalisa sich nach dem Zustand des Verletzten erkundigt hat. Der Rest ist Begrüßung und so'n Kleinkram.
Da gibt es kein Patentrezept.
Bei Unsicherheiten überlege ich immer, wie ich die Geschichte erzähle würde, wenn ich sie selbst erlebt hätte.
In 99 % der Fälle übersetze ich das Gesagte. Ich erwähne nicht mal, dass die Konversation auf z.B. Französisch geführt wurde, weil ich das in Frankreich einfach voraussetze.
Eine Ausnahme sind spezielle Redewendungen. Auch sowas wie Pidgin-Englisch lässt sich nicht übersetzen.
Dank für eure Antworten!
Ich hätte spezifizieren sollen, dass es sich tatsächlich um eine Fantasy-Welt mit Fantasiesprachen handelt, die ich aber nicht ausgearbeitet habe. Es gibt also nicht wie beim Elbischen im Herrn der Ringe eigene Wörter, Grammatik usw. Deswegen geht es tatsächlich nur darum anzuzeigen, dass jetzt in einer anderen Sprache gesprochen wird.
Das Französisch habe ich als Beispiel genommen, weil wir alle uns sofort etwas darunter vorstellen können.
@Sascha Das ist eine gute Idee. Die werde ich mir merken, wenn ich mal in die Lage komme, echte Sprachen zu verwenden.
@Churke Als Maßstab zu nehmen, wie man die Geschichte jemandem erzählen würde, ist ein interessanter Gedanke. Das werde ich im Hinterkopf behalten! :)
Ich bin bei Fremdsprachen immer höchst vorsichtig. Als Leser von Geschichten, in denen ich auf Sätze in einer fremden Sprache stoße, habe ich häufig das Gefühl, dass dieser Autor mir nur zeigen will, was für eine Bildung er besitzt. Vielleicht tue ich ihm Unrecht, vielleicht aber auch nicht.
Und damit man mir nicht Ähnliches unterstellt, überprüfe ich lieber dreimal als einmal, wozu ich diesen Satz denn wirklich brauche. Er muss enorm wichtig sein, denn ich schreibe ihn ja gleich zweimal. Einmal in ausländisch und dann noch einmal in Übersetzung, was eigentlich redundant ist für den Leser, der die Fremdsprache versteht.
Und jetzt noch ein Textbeispiel um die Ecke gedacht.
"Zdravo!", rief uns der Kerl zu. Na ja, weniger mir als meinem Freund. "Zdravo!", rief der zurück.
"Was heißt das?", wollte ich wissen.
"So was wie 'Grüß Dich' oder Hallo."
"Gut zu wissen", sagte ich.
Seit diesem Tag begrüßte auch der junge Moritz alle Leute im Ort. Leider auch die, bei denen es sich eigentlich nicht gehört hätte.
Und wenn jetzt jemand glaubt, der Trippelschritt wollte nur damit angeben, dass er ein fremdes Wort aus einer Sprache kennt, dann habt er recht. Aber genau darauf wollte ich ja auich hinaus.
;D :darth:
Trippelschritt
EDIT:
Letzter Post hat sich überschnitten
Gelegentlich kann es sinnvoll sein, sich zumindest ein paar Wörter oder Wendungen in der Fantasy-Sprache zurechtzulegen. Zum Beispiel, wenn es in den Sprachen unterschiedliche Konzepte gibt. Also, wenn es einen vergleichbaren Begriff in unserer Sprache schlicht nicht gibt. Darüber haben wir hier schon interessante Diskussionen geführt. Dafür muss auch nicht gleich den Tolkien machen.
Wie so ziemlich alles, trägt auch die gesprochene Sprache zur Atmosphäre der Geschichte bei. Du solltest dir also überlegen, welchen Effekt du erzielen willst. Im Namen der Rose gibt es praktisch auf jeder Seite Zitate oder Unterhaltungen auf Latein. Die Übersetzung kann sich der interessierte Leser, der skandalöser Weise kein Latein beherrscht, dann im Anhang raussuchen. Das ist schon eine recht spezielle Lösung und trägt sehr zum Stil des Romans bei.
Ich bin da eher bei den Standard-Lösungen. Der Perspektive-Träger bestimmt, was vermittelt wird.
Wenn der die neue Sprache nicht spricht, wird das erwähnt und beschrieben, wie sich die Sprache für ihn anhört. Auch Französisch beleidigt zu werden hört sich anders an als eine arabische Beleidigung. Nur so als Beispiel. Sprache transportiert Assoziationen. Auch Fantasysprachen, von denen nicht ein echtes Wort existiert, haben verdient, dass man zumindest so weit über sie nachdenkt, wie sie klingen.
Wenn er die neue Sprache spricht und er bemerkt, dass die Sprache gewechselt wird, wird das erwähnt. Gerne auch, ob er alles versteht oder nur Bruchstücke, je nachdem, wie gut er die Sprache spricht.
Wenn er die neue Sprache so gut beherrscht, dass er nicht mal bemerkt, dass die Sprache gewechselt hat, wird es nicht erwähnt.
Wenn er die Sprache normalerweise versteht, aber gerade nicht, und das kommt gerne mal vor, zum Beispiel, wenn man erschöpft oder krank ist und sich nicht genug konzentrieren kann, wenn es zu leise ist, um in einer fremden Sprache verstanden zu werden, oder wenn in einem obskuren Dialekt, Straßenslang oder voller Fachwörtern gesprochen wird, wird das erwähnt.
All das ist auch Charakterisierung.
Oh! Außerdem! Wenn man eine andere Sprache spricht, ändert sich oft das Sprachlevel. Wenn jemand die andere Sprache nur gebrochen spricht, kann man das im Dialog auch dadurch darstellen, dass er in der normalen Sprache abgefasst wird, der Wortschatz und Satzbau aber plötzlich arg vereinfacht oder fehlerhaft wird. z.B.: "Alles", Horst der Hofpoet zögerte. Er hasste es, sich im Drabesischen ausdrücken zu müssen. Er wollte seinen Gastgeber ehren und ihm seine Begeisterung mitteilen über die erlesenen Speisen, die charmante Erscheinung der Hofdamen und ihre Freundlichkeit einem Fremden gegenüber, die geschmackvolle Einrichtung seiner Gemächer bis hin zu den zierlichen Kissen, in denen er so gut geschlafen hatte wie seit Monaten nicht mehr. "Alles ist sehr gut. Vielen Dank. Vielen!"
Ich hätte das in meinem aktuellen Roman gerne noch deutlicher ausgearbeitet, dort habe ich nämlich genau so eine Hauptfigur, die zwischen zwei Sprachen wechselt und eine nur lückenhaft beherrscht. eigentlich sollte der Leser dann irgendwann von selbst merken, wann die Figur die Sprache wechselt.
Liebe Grüße,
KaPunkt
Hallo Gizmo, :winke:
um nochmal auf deine Frage zurückzukommen, wie du das im schnellen Wortwechsel notieren kannst:
Bei meinem Zauberpärchen, wo beide in Gedanken miteinander verbunden sind, habe ich das mit Kursivschrift gelöst. Gesprochenes normal, Austausch in Gedanken kursiv, beides immer mit Anführungsstrichen. Das hat bei meinen Testlesern gut funktioniert. Natürlich habe ich in den ersten Seiten beim Kursiven immer dazugeschrieben, dass dies Gedanken sind. Aber das ist wirklich nur am Anfang nötig. Wenn dein Prota nur in einer weiteren Sprache sprechen kann, würde ich das so machen. Möglicherweise verwirrt das aber bei mehreren (Fremd-)Sprachen.
Ich habe auch noch einen Drachen, der eigentlich Französisch spricht. Er wirft immer wieder ein paar französische Floskeln in seine Rede, die meine Protagonistin aber nicht versteht. Das habe ich nicht gemacht, um mit meinem Französisch anzugeben, sondern um ein Klischee zu bemühen. Der Drache ist total verliebt in meine Prota und schmeichelt ihr mit allen Mitteln ( :rofl:). War die Idee meines Mannes und passt perfekt... Aber die Aussagen sind auch ohne Französischkenntnisse ausreichend. Die Floskeln färben nur.
Ach so, ja: Die Bücher, die meine Prota liest, sind meist in Latein. Wenn ich da mal einen Satz im Roman erwähne, dann erklärt meine Prota das gleich, indem sie über den Satz nachdenkt. Aber diese Erzähltechnik geht natürlich nicht im schnellen Dialog.
Liebe Grüße von der
Zauberfrau
Bei Fantasysprachen würde ich bei längeren Textpassagen dazuschreiben in welcher Sprache gesprochen wird, bei einzelnen Wörtern mir aber etwas ausdenken. Also wenn jemand zum Beispiel in seiner Muttersprache flucht, ein Nisqit! Awgath! Ab'asz! oder ähnliches in die direkte Rede packen, ein Wort allein bringt noch niemandem aus den Lesefluss und es verdeutlicht die Mehrsprachigkeit. Dafür muss man auch nicht die Grammatik der Fantasysprache kennen ;)
Ebenfalls würde ich auf Fantasy-Wörter zurückgreifen, wenn es sich um eine kulturelle Eigenheit handelt, die sich schwer übersetzen lässt. Jede Sprache hat da ihre paar Wörter, die sich nicht in einem Wort in andere Sprachen übersetzen lassen, ich denke da zB an das dänische Ølfrygt – die Angst, dass das Bier knapp wird ;D Ich finde, solche Kleinigkeiten machen den Weltenbau lebendig.
Ich schließe mich den anderen an und rate dazu noch dringend vom Sonderzeichensalat ab. Gedankengänge (gerade wenn Telepathie existiert) und wörtliche Rede durch Formatierung (z.b. kursiv) zu trennen, halte ich noch für vertretbar. Aber für jede gesprochene Sprache andere Sonderzeichen einführen... da braucht man ja eine Legende. Was das für Blüten treibt, hab ich im Fanfic Bereich gesehen. Da steigt auch trotz Legende keiner mehr durch.
Zitat von: Araluen am 03. November 2018, 18:11:58
... , halte ich nich gür vertretbar. ...
Ähm... Wenn ich diesen Satz entschlüsseln möchte, kommt für mich da "halte ich nicht für vertretbar" heraus. Aber betrachte ich den Satzzusammenhang deiner Aussage, kommt mir das eher so vor, dass du das Setzen in Kursiv für vertretbar hältst...
Wat is denn nu richtig ??? :versteck:
Danke
@Zauberfrau für den Hinweis. Ich sollte nicht mit Migräne und vom Handy aus versuchen sinnvolle Sätze zu tippen. Entschuldigung. Ich habe den Buchstabensalat mal entwirrt.
Vielen Dank für eure Antworten! Ich werde ein wenig mit den verschiedenen Möglichkeiten experimentieren und sehen, was am Ende hängen bleibt. :)
@Araluen Du hast absolut recht, was die Formatierung angeht. Ich habe bereits zwei abweichende Formatierungen für Gedankengänge (kursiv) und telepathische Kommunikation (fett und andere Schriftart). Weitere Formatierungen wäre da sicher ziemlich verwirrend. Außerdem möchte ich nicht, dass meine Leser sich erst einmal durch ein Handbuch kämpfen müssen, um das Buch zu lesen. ;D
Zitat von: Araluen am 04. November 2018, 13:40:39
Ich sollte nicht mit Migräne und vom Handy aus versuchen sinnvolle Sätze zu tippen.
Das kann ich so gut verstehen. Wenn ich Migräne habe, geht bei mir auch nichts mehr zusammen. :knuddel:
Zitat von: Shedzyala am 02. November 2018, 14:30:37
Bei Fantasysprachen würde ich bei längeren Textpassagen dazuschreiben in welcher Sprache gesprochen wird, bei einzelnen Wörtern mir aber etwas ausdenken. Also wenn jemand zum Beispiel in seiner Muttersprache flucht, ein Nisqit! Awgath! Ab'asz! oder ähnliches in die direkte Rede packen, ein Wort allein bringt noch niemandem aus den Lesefluss und es verdeutlicht die Mehrsprachigkeit. Dafür muss man auch nicht die Grammatik der Fantasysprache kennen ;)
Genauso handhabe ich das auch.
Ansonsten
schreibe ich einfach, dass jemand
in die XY-Sprache wechselt, damit [hier NAME A einfügen] ihn verstehen konnte, und weil er wusste, dass [hier NAME B einfügen] diese ausreichend beherrschte. Ein klarer Fall von Tell, Don'T SHOW!
Das ist jetzt auch die Variante, für die ich mich derzeit entschieden habe:
Zitat"Du willst mich wohl auf den Arm nehmen!", rief er auf Französisch, damit Pierre ihn verstehen konnte.
Dazu bin ich dabei, ein paar ausgewählte Wörter in den verschiedenen Sprachen zu entwickeln, die ihrer Natur nach häufiger auftauchen. Z.B. Begrüßungen, Ausrufe (ein Äquivalent zu 'meine Güte' oder so etwas), Eigennahmen für Spiele, Getränke o.ä. Interessant fand ich auch die Möglichkeit, einen Ausdruck für ein Konzept zu haben, den man nicht direkt übersetzen kann. Shedzyala schrieb schrieb ja von "Ølfrygt – die Angst, dass das Bier knapp wird".
Dazu experimentiere ich auch gerade mit KaPunkts Ansatz, Grammatik und Wortschatz zu verändern, wenn ein Charakter in einer anderen Sprache spricht. Ich werde spätere mehrere Charaktere haben, die je nach Szene ihre Muttersprache sprechen oder sich in einer Fremdsprache unterhalten, aber eben ohne während der Szene zu wechseln. Die Idee, das Muster der wörtlichen Rede zu ändern, gefällt mir, und es muss ja auch nicht gleich jemand den Yoda geben. ;D
Ich hoffe es ist okay, auf diesen Thread ein wenig später zu antworten. Allerdings ist es ein Thema, mit dem ich öfter zu tun habe.
Wie andere schon gesagt haben: Ein perfektes Patentrezept gibt es nicht. Ich habe mit verschiedenen Herangehensweisen experimentiert. Am meisten allerdings in der Zeit, als ich viele Fanfictions geschrieben habe, da ich dort ein paar sehr internationale Projekte hatte.
Dort habe ich es immer so gehalten, dass jede Szene eine Sprache hatte, die dem Leser als Deutsch präsentiert wurde - für gewöhnlich die Muttersprache des PoV Charakters. In den meisten Fällen daher Japanisch, Englisch oder Chinesisch. Sprich: Dialoge in der Sprache wurden auf Deutsch geschrieben, sämtliche andere Dialoge wurden in ihrer eigentlichen Sprache niedergeschrieben (allerdings mit unserem Alphabet) und annotiert, um Lesern eine Übersetzung in den Fußnoten zu geben. Orientiert hatte ich mich damals an Serien, die eine ähnliche Herangehensweise genutzt haben. Ich habe das nicht zuletzt auch benutzt, um sprachliche Fehler der Charaktere in Fremdsprachen besser unterstreichen zu können.
Bei einer meiner aktuellen Geschichten, in der auch viele Sprachen vorkommen, musste ich es allerdings anders halten. Die Charaktere wechseln relativ viel zwischen Afrikaans, Englisch und gegebenenfalls einigen anderen Sprachen Südafrikas hin und her. Da der PoV Charakter Afrikaans und Englisch gleich gut kann, käme es seltsam, da eine Sprache in dieser Sprache auszuschreiben. Daher mache ich es dort über Inquit-Formeln und Beschreibungen. Bspw. mit "erwiderte er in Afrikaans" und "Sie wechselte ins Englische zurück". Wenn der PoV Charakter eine Sprache nicht oder kaum kann, steht meistens etwas dort wie "Sie brüllten etwas in Zulu, ohne, dass Pakhet es verstand" oder ähnliches.
Nur mit einer Sache schlage ich mich seit jeher rum: Wie ich in Geschichten, in denen die Hauptsprache eigentlich Englisch ist, die ich allerdings auf Deutsch schreibe, damit umgehe, wenn jemand Deutsch spricht. Weil gerade da finde ich es als Leser immer sehr irritierend, einfach "sagte sie auf Deutsch" zu schreiben. Wenn der Text auf Deutsch geschrieben ist, wirkt das auf mich komisch. Aber vielleicht bin das nur ich? :hmhm?:
Zitat von: NelaNequin am 30. Januar 2019, 11:12:23
Die Charaktere wechseln relativ viel zwischen Afrikaans, Englisch und gegebenenfalls einigen anderen Sprachen Südafrikas hin und her.
Ich bin da etwas skeptisch. Solche Sprachpanschereien (,,Code-Switching") geschehen unbewusst. Dem sollte man als Autor keine größere Aufmerksamkeit widmen als es die Sprechenden tun. Imho.
Zitat von: Churke am 30. Januar 2019, 12:00:14
Ich bin da etwas skeptisch. Solche Sprachpanschereien (,,Code-Switching") geschehen unbewusst. Dem sollte man als Autor keine größere Aufmerksamkeit widmen als es die Sprechenden tun. Imho.
Also meine Charaktere wechseln dazwischen schon sehr bewusst - nicht zuletzt aufgrund ihrer Berufsumgebung, die es manchmal verlangt. Ich finde es zudem auch sehr wichtig, dass die Leser darauf aufmerksam gemacht werden. Es sagt durchaus etwas über das Verhältnis zwischen den Charakteren aus, welche Sprache sie miteinander sprechen, ob und wie viel sie wechseln etc. Teilweise ebenso über den Charakterhintergrund der beteiligten.
Zitat von: NelaNequin am 30. Januar 2019, 11:12:23
Nur mit einer Sache schlage ich mich seit jeher rum: Wie ich in Geschichten, in denen die Hauptsprache eigentlich Englisch ist, die ich allerdings auf Deutsch schreibe, damit umgehe, wenn jemand Deutsch spricht. Weil gerade da finde ich es als Leser immer sehr irritierend, einfach "sagte sie auf Deutsch" zu schreiben. Wenn der Text auf Deutsch geschrieben ist, wirkt das auf mich komisch. Aber vielleicht bin das nur ich? :hmhm?:
Geht aber nicht anders, wenn du es deutlich hervorheben willst. In den Mercy Thompson Romanen von Patricia Briggs ist es nicht immer hervorgehoben und dadurch entgeht einem in der deutschen Übersetzung ab und an ein Wortspiel. Im englischen Original merkt man das selbstverständlich, wenn z.B. plötzlich von einem "kaffeeklatsch" die Rede ist ;)
@NelaNequin Zitat von: NelaNequin am 30. Januar 2019, 11:12:23
Ich hoffe es ist okay, auf diesen Thread ein wenig später zu antworten.
Natürlich ist das ok, neue Blickwinkel helfen immer!
Ich habe mich mittlerweile wie du auch darauf verlegt, es im Text zu erwähnen, wenn jemand die Sprache wechselt. Wenn zwei Charaktere miteinander interagieren und die ganze Zeit über dieselbe Sprache sprechen bzw. es keine Bedeutung hat, erwähne ich es nicht.
Ich habe auch etwas damit experimentiert, einem Charakter eine einfachere / falsche Grammatik zu geben, wenn er in einer Fremdsprache spricht, die er nicht wirklich beherrscht. Es ist ein gutes Mittel (wurde hier auch schon vorgeschlagen) allerdings muss ich damit noch ein wenig üben, damit es nicht verwirrt oder gekünstelt wirkt.
Zitat von: NelaNequin am 30. Januar 2019, 11:12:23
Nur mit einer Sache schlage ich mich seit jeher rum: Wie ich in Geschichten, in denen die Hauptsprache eigentlich Englisch ist, die ich allerdings auf Deutsch schreibe, damit umgehe, wenn jemand Deutsch spricht.
Das ist nicht nur für dich irritierend. In Fernsehserien wird in der Synchronisation z.B. häufig die Nationalität des betreffenden Charakters verändert. Wenn es im Original heißt: "Ugh, these Germans!", wird daraus in der deutschen Version ein "Ugh, diese Franzosen!" (reales Beispiel aus einer Krimiserie).
Eine schlaue Lösung dafür habe ich aber gerade auch nicht anzubieten.
@Churke Zitat von: Churke am 30. Januar 2019, 12:00:14
Ich bin da etwas skeptisch. Solche Sprachpanschereien (,,Code-Switching") geschehen unbewusst. Dem sollte man als Autor keine größere Aufmerksamkeit widmen als es die Sprechenden tun. Imho.
Da stimme ich zu, wenn es tatsächlich unbewusst ist. Wechseln die Charaktere aber z.B. die Sprache, weil es die Gepflogenheiten erfordern, um einen anderen Charakter auszuschließen usw., sollte es meiner Meinung nach erwähnt werden.
Anderenfalls würde mir der Hineis reichen, dass sie sich in einer Mischung verschiedener Sprachen unterhalten.
Ich denke auch, daß das Wechseln zwischen Sprachen situationsabhängig ist, aber im Normalfall würde ich persönlich am Anfang oder Ende des Gespräches einfach ein kleines "dazwischen wechselten sie immer wieder die Sprache um XY miteinzubeziehen/ YZ auszuschließen / aus Nervosität". Selbst wenn es für die Story relevant wäre, fände ich es wirklich nervtötend, wenn hinter jeder zweiter direkten Rede eine Variation "sagte er in Sprache ABC" stehen würde.
Wobei ich mich bei "nervtödend" vermutlich selbst schuldig mache - ich hab bei einer meiner Geschichten einen taubstummen Charakter, der mit seinen Freunden in einer Fantasy-Version der heutigen Gebärdensprache kommunitiert. Dabei beschreibe ich im normalen Textfluß die Gestik und Mimik und hänge im Anschluß kursiv die Übersetzung (oder zumindest das, was der Perspektivträger glaubt zu verstehen) dran. Vermutlich überspringt der Leser die Beschreibung und springt direkt zum kurzsiven Satz, aber hey ... ;D
Was mir in Büchern recht häufig unterkommt, und was ich entsprechend oft selbst so handhabe, ist das Kursivsetzen von Worten (oder ganzen Sätzen) in einer Fremdsprache. Ich seh das auch keineswegs als "Angeberei" des Autors - ich finde es persönlich einfach schön, wenn ein Text mir den Klang einer Sprache direkt übermittelt.
Zitat"Mi dôl chîn tuia thâr!" beschimpfte er ihn auf Elbisch.
Das gibt mir persönlich einfach mehr als ein schnödes:
ZitatEr beschimpfte ihn auf Elbisch.
Wobei man halt, gerade mit realen Sprachen, höllisch aufpassen muß. Da ich gerade die letzte Staffel von Grimm durchgestanden hab, ist mir eins noch sehr deutlich in Erinnerung: Wie FÜRCHTERLICH es ist, wenn jemand meint eine Sprache einbauen zu müssen, ohne die Sprache zu beherrschen (und wenigstens einmal einen Muttersprachler querlesen zu lassen). :wums: