Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Auskunft und Recherchen => Autoren helfen Autoren => Archiv: Auskunft und Recherchen => Thema gestartet von: Sturmbluth am 17. Mai 2016, 17:43:56

Titel: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Sturmbluth am 17. Mai 2016, 17:43:56
Hallo zusammen,

nicht nur bin ich hier unter guten Fantasy-Autoren, nein, wie ich festgestellt habe, verkehren hier auch einige Pferdenärrinnen (und sicher auch Pferdenarren).

Ich gehöre leider gar nicht dazu, habe mit Pferden nie viel zu tun gehabt, außer dass ich mir hin und wieder meine Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden habe, als sie noch lang waren...  8)

Aber ich möchte vermeiden, in meinem Roman Blödsinn zu schreiben. Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen.

Folgende Situation: Mein Held kommt aus dem Regen in ein Gasthaus. Er ist tagelang durch den Regen geritten. Er und das Pferd sind NASS. Nun will er, dass sein Pferd versorgt wird. Was wird er vom Wirt fordern?
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Malinche am 17. Mai 2016, 17:52:44
 :wache!: Hallo Sturmbluth,

ich habe das Thema mal in unser Auskunft- und Rechercheboard umgetopft, das wir für genau solche inhaltlichen Anfragen haben: "Ich weiß über Thema XY nicht genug, wer kann mir helfen?"

Der Workshop ist hingegen da für allgemeine Diskussionen zum Schreibhandwerk - ein Blick auf die anderen Threadtitel sollte dir ein gutes Gefühl dafür verschaffen.

Was die Frage selbst betrifft, dürfte es hier tatsächlich  genug Pferdeexperten geben, die weiterhelfen können. :)
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Loki am 17. Mai 2016, 17:59:32
Da will einer aber ganz genau sein?  ;D
Wenn es jetzt kein besonderes Pferd ist würde: "Versorg mein Pferd." doch reichen oder?
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Sturmbluth am 17. Mai 2016, 20:30:06
Zitat von: Loki am 17. Mai 2016, 17:59:32
Da will einer aber ganz genau sein?  ;D
Wenn es jetzt kein besonderes Pferd ist würde: "Versorg mein Pferd." doch reichen oder?
Dem Helden ist sein Pferd wichtig. Deshalb will er sicher gehen, dass es ordentlich versorgt wird. Außerdem, hey, "Show, don't tell!"  ;D
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Maubel am 18. Mai 2016, 07:11:59
Na genau genommen, sagt er es ja doch  :P aber ehrlich gesagt, würde ich als Leser dabei eher das Gefühl bekommen, dass da jemand sehr pedantisch ist und der Stallbursche würde wahrscheinlich die Augen rollen, wenn ihm jetzt jemand seine Arbeit erklärt. Wenn er es selbst machen würde, würde ich das verstehen, dass du alle Schritte beschreibst, aber als Anweisung klingt es eben etwas zu viel. Ein "versorg mein Pferd und geh sicher, dass er/sie gut abgerieben wird" wäre mir als Leser ausreichend, es sei denn, er legt selbst Hand an.

Edit: Wenn du die Schritte wirklich beschreiben willst, dann würde ich das während der Tage machen, in denen er reitet. Da wird er ja sein Pferd selbst versorgt haben und es zumindest so gut wie möglich trocken bekommen haben - im Wald untergestellt und so. Liebe Pferdenarren, schlagt mich, wenn das falsch ist, aber tagelang nass sein, ist für ein Pferd nicht das beste oder?
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Elona am 18. Mai 2016, 07:34:40
Da muss ich Maubel recht geben. Was du aber zusätzlich, zu dem Satz den sie vorgeschlagen hat, machen könntest: Das dein Prota dem Wirt/Stalljungen/wem auch immer mehr Geld dafür gibt. Gerade wenn er eigentlich nicht sonderlich viel hat und sparsam sein müsste, sagt das viel aus (finde ich zumindest). Außerdem könnte er auch später noch mal nach seinem Pferd schauen, um sicherzugehen, dass es tatsächlich gut versorgt worden ist.
Nur so eine Idee.  ;)
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Sturmbluth am 18. Mai 2016, 09:28:22
Zitat von: Maubel am 18. Mai 2016, 07:11:59"versorg mein Pferd und geh sicher, dass er/sie gut abgerieben wird"
Aber das ist doch genau der Punkt, den ich hier erfragen will!  Ich wollte z.B. wissen, ob Abreiben nach dem Regen sinnvoll ist oder nicht. Deinem Beispiel entnehme ich, ja, macht man so. Bitte nicht vergessen: Für euch Pferdefreunde ist es völlig klar, wie man mit einem Pferd umgeht. Für mich nicht.

Was macht man noch mit einem Pferd, das klitschnass ist? Was muss man tun, damit es sich nicht erkältet? (erkälten sich Pferde überhaupt?) Muss der Stall warm sein? Muss er windgeschützt sein, oder genügt es, dem Pferd einfach ein Dach über dem Kopf zu geben, aber die Wände sind offen? Kann man es nicht einfach draußen stehen lassen? Stirbt es dann?

Gebt mir doch ein bisschen Futter. Was macht IHR mit euren Pferden, wenn sie klitschnass an einem kalten Regentag in den Stall kommen?
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Merrit am 18. Mai 2016, 09:29:22
Hallo,
        vielleicht würde er sagen, dass der Stallbursche das Pferd gut abreiben soll (Trocknung des Pferdes mittels Strohwisch) und ggf. eine Decke über die Nierenpartie legen soll. Das letztere nur, wenn das Wetter kalt ist. Kälte und Nässe kühlen die Großen Muskelpartien aus und wenn dein Held eventuell früh am Morgen weiter will, ist es von Vorteil, wenn die Muskeln warm gehalten werden (der Stall sollte nicht warm sein, nur trocken und ohne Zugluft). Vielleicht sieht er ja später einmal nach dem Pferd und merkt eben, dass es getrocknet wurde und eine Decke auf hat. Sagen muss man so was dem Stallpersonal eigentlich nicht extra.
Es kommt also ganz darauf an, wie du es erzählen möchtest  ;D.

Lg Merrit
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Layka am 18. Mai 2016, 09:45:24
Wenn das Pferd klatschnass ist, geh ich einmal mit einem Schweißmesser (https://www.qualipet.ch/media/catalog/product/cache/1/image/500x500/9df78eab33525d08d6e5fb8d27136e95/d/7/d784.jpg) drüber, wenn danach noch etwas besonders nass ist, rubbel ich mit einem Handtuch drüber. Dann kommt eine Abschwitzdecke drauf. Schweißmesser in der Form mit Gummi passen natürlich nicht in ein mittelalterliches Setting, ich schätze mal, mit Stroh abreiben ist da am sinnvollsten.
Und ja, Pferde können sich erkälten, gerade Zugluft ist da meines Wissens gefährlich. Was meinst du mit draußen stehen lassen? Viele Pferde stehen bei jedem Wetter auf der Weide, aber da sollte es dann auch einen Unterstand geben, in den sie sich zurückziehen können. Auch ohne kippt es natürlich nicht gleich um. Manche Pferde stehen auch freiwillig im Regen rum, obwohl sie einen Unterstand zur Verfügung haben :D
Ich sehe es aber auch so, dass es komisch rüber kommen würde, wenn dein Held dem Stallburschen seine Arbeit erklären will und du deswegen nicht haargenau wissen musst, wie das Pferd getrocknet wird. "Kümmer dich um mein Pferd und gib ihm eine Decke" ist vollkommen ausreichend. Wenn die Besitzerin meiner Reitbeteiligung mir vor einem Treffen sagen würde "Striegel ihn und dann bürste ihn und kratz die Hufe aus...", wäre ich schon genervt - da heißt es "Putz ihn schonmal". Und ich mache das im Gegensatz zu deinem Stallburschen nicht beruflich :)
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Churke am 18. Mai 2016, 10:00:56
Schweiß kommt ja von unten - aber ist das Fell nicht fettig und damit wasserabweisend? In Pyrenäen hält man Pferde wie Mustangs, die kriegen ein Glöckchen umgehängt und gut ist.
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Merrit am 18. Mai 2016, 10:18:39
Soooo fettig ist das Fell von Pferden nicht. Wenn sie nicht geritten/gearbeitet werden, haben die meisten Pferde auch kein Problem damit Regenwasser abzuleiten. Ihr Oberfell ist dafür ausgerichtet und die Unterwolle bleibt meist trocken. Wenn allerdings ein Sattel/Geschirr auf dem Pferd liegt, dann wird Wasser auch in die Unterwolle weiter geleitet. Wenn das Pferd schwitzt kommt die Feuchtigkeit auch von unten, richtig. Bei trainierten Pferden kommt noch dazu, dass die Muskeln umfangreicher und damit teils auch anfälliger sind, als bei einem untrainierten Weide-, Wildpferd. Diese müssen ja z.B. keinen Reiter über lange Strecken tragen, sonder "nur" sich selbst. Bei Reitpferden verhält es sich dann ein wenig, wie mit einem Sportler: warme Muskeln sind wichtig  ;).
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Sturmbluth am 18. Mai 2016, 10:27:51
Danke euch allen für die Hinweise!

Ich nehme mit, dass es blöd wäre, dem Wirt (mit dem spricht meine Figur ja, nicht mit dem Stallburschen), en detail zu erklären, was er mit dem Pferd machen soll.

Mir geht es darum, zu zeigen, dass meiner Figur a) sein Pferd wichtig ist und b) er sich nicht für dumm verkaufen lässt. Ich werde ihn also etwas sagen lassen wie "Versorgt meint Pferd. Und sorgt dafür, dass es in einem trockenen Teil dieser Bruchbude steht, die Ihr einen Stall nennt."  Er fordert also für sich bzw. sein Pferd, das Beste, das der Wirt zu bieten hat. Deshalb habe ich nach Details der Pferdeversorgung gesucht, die ich hier anbringen könnte.

Nochmals vielen Dank, es war sehr interessant, eure Beiträge zu lesen.
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Fianna am 18. Mai 2016, 10:39:00
Und er fordert es sympathisch, dass es auch bestimmt funktioniert. ;) Gegenüber dem Stallburschen selbst kann er ja so herrisch sein und seine Muskeln spielen lassen, aber wenn er dem Wirt auf den Sack geht, stellt dieser das Pferd glatt extra in den falschen Teil des Stalles oder überhäuft den Stallburschen mit Aufgaben, so dass er kaum dazu kommt, das Tier zu versorgen.
Gegenüber unterlegeneren Personen (z.B. Stallbursche) funktionieren Drohungen, gegenüber unabhängigen sorgen sie nur für böses Blut und Widerspruch. Da hilft eher der positive Ansatz/Belohnung.


Ich weiß, dass das grade über Deine Inhaltsfrage hinaus ging, aber ich finde, Kommunikation und Ergebnis passen nicht zusammen, wenn er den Wirt anblafft.
Was macht so ein Wirt? Der muss Frieden halten (einigermaßen) zwischen einer ganzen Reihe grober Gestalten und verhindern, dass die ihn beklauen. Der ist stark, wehrhaft, in mehr oder weniger starkem Ausmaß bewaffnet (so ein klischeehafter Knüppel kann auch einen Kopf aufknacken) und hält sich für den König in seinem Reich. Wenn man so mit dem spricht, reizt das eher zum Gegenteil.
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Churke am 18. Mai 2016, 11:37:40
Zitat von: Sturmbluth am 18. Mai 2016, 10:27:51
Mir geht es darum, zu zeigen, dass meiner Figur a) sein Pferd wichtig ist und b) er sich nicht für dumm verkaufen lässt.

Da wäre es plausibel, wenn er hinterher in den Stall geht und das Pferd kontrolliert.
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Sturmbluth am 18. Mai 2016, 11:38:36
Zitat von: Fianna am 18. Mai 2016, 10:39:00Ich weiß, dass das grade über Deine Inhaltsfrage hinaus ging, aber ich finde, Kommunikation und Ergebnis passen nicht zusammen, wenn er den Wirt anblafft.
Was macht so ein Wirt? Der muss Frieden halten (einigermaßen) zwischen einer ganzen Reihe grober Gestalten und verhindern, dass die ihn beklauen. Der ist stark, wehrhaft, in mehr oder weniger starkem Ausmaß bewaffnet (so ein klischeehafter Knüppel kann auch einen Kopf aufknacken) und hält sich für den König in seinem Reich. Wenn man so mit dem spricht, reizt das eher zum Gegenteil.

Danke für deinen Hinweis. Es ist natürlich schwer, über die Szene zu diskutieren, wenn man sie nicht kennt. In meiner Geschichte ist die Hauptfigur ein Krieger, der in ein Wirtshaus kommt. Die Gäste dort leben seit Jahrzehnten in Frieden und sind den Anblick von Kriegern nicht gewohnt. Dementsprechend ängstlich sind sie. Der Wirt verhält sich von Anfang an unterwürfig, um den Krieger, den er nicht kennt, nicht zu reizen. Von daher passt dieses anblaffen.
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Trippelschritt am 18. Mai 2016, 11:58:07
Ich denke, zwei Dinge sind wichtig für die Szene. Erstens: Wie kalte ist es an dem Tag, an dem er ankommt? Und zweitens: welches Verhältnis hat er zu seinem Pferd?
Im Normalfall reicht es, wenn der Krieger dem Stallburschen sagt: "Und versorg mein Pferd gut." Ob der das dann auch tut, ist eine andere Sache, aber viel pasieren kann da nicht, wenn der Stall trocken ist. Warm ist er immer, wenn andere Pferde da stehen. Wenn der Stall längere Zeit unbenutzt blieb - keine Gäste - kann es in der kühleren Jahreszeit auch mal kalt sein. Aber bis dahin ist alles in Ordnung.

Da aber Geschichten selten im Normalzustand laufen, kann es auch sein, dass der Krieger ausnahmsweise eine besondere Beziehung zu seinem "Gaul" hat und der nicht nur schützenswertes Kaspital ist. Ein brauchbares Pferd für den Kampf ist selten billig. In dem Fall schaut der Krieger nur darauf, dass sein Freund Pferd genug zu fressen bekommt. Er greift sich eine Handvoll stroh und beginnt sein Pferd abzureiben. Nicht dass es das nötig hätte, aber Pferde werden gern geputzt oder gekratzt. Vor allem an stellen, wo sie selbst nur schlecht hinkommen. Besonders geeignet ist der hintere Rücken über der Schwanzwurzel. Aber das ist ein Freundschaftsdienst unter Kameraden und keine normale Versorgnung, die unbedingt nötig wäre.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Fianna am 18. Mai 2016, 13:10:27
In Reitschulen kursiert´immer der Spruch "Erst das Pferd und dann der Reiter".
Das hat Vorbilder im Alten Orient, da gab es eine Art Reiter-/Wagenlenker-Aristokratie, die ebensolche Verhaltensweisen pflegte.
Zumindest ist es literarisch tradiert worden, dass es zu ihrem länderübergreifenden Ehrenkodex gehört. Unabhängig von der Nationalität war dieser Krieger-Adel direkt verbunden bei zufälligen Begegnungen anstatt sich erstmal (unterschiedliche Heimatländer etc) an die Gurgel zu gehen (wiederum literarisch tradiertes Ideal, aber ein Körnchen Wahrheit wird schon drinstecken).


Wenn dem Krieger sein Gaul also so wertvoll ist (auf die eine oder andere Weise), wird es glaubhaft sein, dass er ihn selbst versorgen, alleine schon, um Verletzungen, Muskelzerrungen oder Anzeichen von Krankheit zu bemerken, die ihm Unbehagen und Schmerzen bereiten und rein praktisch gesehen seine Einsatzkraft beeinträchtigen.
Sowohl Leser, die aus der Reiterrichtung als auch aus der Historikerrichtung kommen, kaufen Dir das sofort ab, und wer keinen entsprechenden Hintergrund hat und das ungewöhnlich findet, denkt sich nur "Oh, dem ist sein Pferdchen aber sehr wichtig", was direkt dem gewünschten Effekt entspricht.
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Sturmbluth am 18. Mai 2016, 13:29:44
Zitat von: Fianna am 18. Mai 2016, 13:10:27Wenn dem Krieger sein Gaul also so wertvoll ist (auf die eine oder andere Weise), wird es glaubhaft sein, dass er ihn selbst versorgen, alleine schon, um Verletzungen, Muskelzerrungen oder Anzeichen von Krankheit zu bemerken, die ihm Unbehagen und Schmerzen bereiten und rein praktisch gesehen seine Einsatzkraft beeinträchtigen.
Sowohl Leser, die aus der Reiterrichtung als auch aus der Historikerrichtung kommen, kaufen Dir das sofort ab, und wer keinen entsprechenden Hintergrund hat und das ungewöhnlich findet, denkt sich nur "Oh, dem ist sein Pferdchen aber sehr wichtig", was direkt dem gewünschten Effekt entspricht.
Arrgh, das widerspricht meiner Szene, in der der Krieger rein kommt, alle durch seine Präsenz beindruckt/einschüchtert und sich erstmal was zu trinken und zu essen bestellt.  :brüll: ;D :D

Aber mir gefällt die Idee, dass er sich selbst um sein Pferd kümmert sehr gut. Wäre es unglaubwürdig, dass er erst was isst, Gespräche führt und dann, bevor er schlafen geht, sich um sein Pferd kümmert? Dann würde ich den Befehl an den Wirt weglassen. Und man könnte voraussetzen, dass er das Tier im Stall abgestellt hat, bevor er das Wirtshaus betreten hat.


Wobei, vielleicht lass ich ihn doch erst in den Stall, wo er sich um das Pferd kümmert und ein Stallbursche ihn entdeckt und erschrocken zum Wirt rennt und berichtet, welch furchterregende Gestalt gerade angekommen ist. Und DANN betritt er das Wirtshaus.

Danke für die vielen Eingebungen (auch an alle anderen natürlich)
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Fianna am 18. Mai 2016, 13:37:00
Zitat von: Sturmbluth am 18. Mai 2016, 13:29:44
Aber mir gefällt die Idee, dass er sich selbst um sein Pferd kümmert sehr gut. Wäre es unglaubwürdig, dass er erst was isst, Gespräche führt und dann, bevor er schlafen geht, sich um sein Pferd kümmert?
Bis dahoin hat es sich zu Tode erkältet.

Was wäre denn, wenn er das dem Stallburschen gibt, und der es gut abreibt, ins Wirtshaus geht, seinen Auftritt hinlegt - und dann mit dem Bierhumpen in den Stall weiter geht, dem Stallburschen das Gerät aus der Hand nimmt (vermutlich ein geflochtener Strohwisch) oder ein viel besseres auspackt (also eine richtige Bürste) und das Pferd dann selbst versorgt und dabei untersucht?
Und chillig ein Bierchen dabei trinkt.  ;D

Vermutlich redet er auch mit ihm. Teilt ihm seinen Eindruck von dem Wirtshaus oder den Leuten mit... Und wenn er fertig ist, geht er wieder zurück und fällt zurück in seine "Außen"-Rolle.
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Layka am 18. Mai 2016, 13:46:27
Genau, erst essen und solange das Pferd warten lassen widerspricht dem von Fianna zitierten Spruch "Erst das Pferd, dann der Reiter". Muss keine so tragischen Folgen haben, aber es spricht nicht gerade dafür, dass deinem Helden das Pferd wichtig ist.
Also würde ich entweder deine zweite Variante wählen (Held kümmert sich ums Pferd und geht dann ins Wirtshaus) oder Fiannas witzigen Vorschlag :D
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Merrit am 18. Mai 2016, 14:01:13
Du bist schon auf dem richtigen Weg Sturmbluth, wobei mir die Variante am besten gefällt, in der er sein Pferd erst in den Stall bringt und dort vom Stallburschen entdeckt wird  :jau:.
Wenn man es denn dann auf die Spitze treiben will, kann er später mit einem Bier zu dem Tier zurückkehren und den Humpen mit ihm teilen. Das ist gute Kraftnahrung zusätzlich zu reichlich Heu (meiner trinkt auch gerne aus dem Humpen).
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Sturmbluth am 18. Mai 2016, 14:17:22
Zitat von: Merrit am 18. Mai 2016, 14:01:13Wenn man es denn dann auf die Spitze treiben will, kann er später mit einem Bier zu dem Tier zurückkehren und den Humpen mit ihm teilen. Das ist gute Kraftnahrung zusätzlich zu reichlich Heu (meiner trinkt auch gerne aus dem Humpen).
Das ist ein Witz, oder?  :o ;D

Ist dein Pferd dann auch ein wenig angetrunken?
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Araluen am 18. Mai 2016, 15:11:31
Und wie Maubel schon sagte, würde ich an Stelle des Reiters noch einmal extra zum Stallbruschen gehen und ihm Geld zustecken. Dann sit sicher gestellt, dass das Tier eine Extrazuwendung bekommt.
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: canis lupus niger am 18. Mai 2016, 22:14:14
Also, MEIN Held, dem sein Pferd ebenfalls wichtig ist, versorgt sein Pferd selber, wenn er nicht sicher ist, dass Stallburschen und ähnliche dienstbare Geister ihren Job verstehen. In dem Fall würde er sagen: "Kümmere dich gut um ihn!" Vielleicht würde er sogar eine Belohnung in Aussicht stellen.

Im Übrigen kann ich aus meiner eigenen Erfahrung (ca 30 Jahre) als Pferdehalter sagen, dass Pferde weitgehend wasserdicht sind. Nass zu sein macht ihnen nicht viel aus, wenn es nicht gleichzeitig eisig kalt ist und die Nässe bis auf die Haut geht (stundenlanger Dauerregen oder nassgeschwitzt). Robuste nasse Pferde helfen sich selber, indem sie sich in sauberem Sand oder auch gerne in einer trockenen Einstreu (Späne, Stroh) wälzen. Nach dem Aufstehen schütteln sie sich kräftig, und dann stehen sie mit gesträubtem (aufgeplustertem) Fell da, eventuell zittern sie auch, weil das in den Muskeln Wärme erzeugt, bis sie wieder trocken und wohlig warm sind. Problematischer ist es, wenn ein Pferd nicht nur nass, sondern auch sehr erschöpft ist. Dann geht nämlich der Kreislauf runter, und der Temperaturhaushalt funktioniert nicht mehr richtig. Nasse, kalte und erschöpfte Pferde trocknet man tatsächlich so weit es geht (mit Stroh abreiben, wenn vorhanden auch durchaus mit Tüchern, moderne Ställe haben zu diesem Zweck sogar ein Solarium!), und dann legt man ihnen eine Decke über, um ihnen beim Warmwerden zu helfen. Wichtig: Sobald sich die Decke mit Feuchtigkeit vollgesogen hat: Abnehmen! Dann wärmt sie nämlich nicht mehr. Moderne Microfaserdecken (Abschwitzdecken), die die Feuchtigkeit vom Körper wegleiten, wird es in den meisten Fantasy-Settings wohl nicht geben. Ach ja, und Striegeln/Bürsten hat erst Sinn, wenn das Fell wieder trocken ist, weil der Schmutz am nassen Fell festklebt und nur hinein gebürstet würde. Schlammkrusten kann man allerdings abwaschen, mit einem Schwamm oder ähnlichem. Außerdem wäre es ratsam. Hufe (Steinchen? ausgebrochene Stellen?) und Beine (Schwellungen? Heiße/entzündete Sehnen?) zu überprüfen. Anschließend wäre eine mäßige Fütterung sinnvoll, erstmal mit Heu, weil es langsamer gefressen und gründlicher gekaut/eingespeichelt wird, als Getreide, und die Verdauung nicht so belastet. Auch durch die Verdauung entsteht im Körper Wärme, was dem Pferd beim trocken werden und gesund bleiben hilft. Später kann das Pferd dann eine Portion Getreide bekommen.

Die Sache mit dem Bier ist übrigens kein Scherz. Alter Kavalleristen-Trick! Insbesondere Malzbier ist eine echte Kraftbombe.
Titel: Re: [Reiten] Ein Pferd versorgen, das aus dem Regen kommt
Beitrag von: Merrit am 19. Mai 2016, 08:32:28
Bier galt seit jeher als gutes Stärkungsmittel, auch für Pferde. Sie nehmen es meist auch gerne auf. In der moderneren Zeit wurde es auch gerne von den Gestütern an viel benutzte Deckhengste verfüttert, angeblich auch mal mit ein paar rohen Eiern  ;D. Also nein, kein Witz.
Heutzutage kannst du extra Malzbier für Pferde kaufen, z.B. in 5 l Gebinden. Aber das ist eher Geldschneiderei  ;).