Als ich vor - rechne - 18 Jahren mit dem Fantasyschreiben anfing, da inspirierte mich, natürlich, Irland. Saftiges Grün, tolle Musik, Männer mit Bärten und eine Geschichte voll Feen, Blut und Unterdrückung - was wollte man mehr? Und so leisteten dann rothaarige Kobolde erbitterten Widerstand gegen böse Besatzer. Später war es dann nicht mehr ganz so offensichtlich, aber immer noch waren die Inseln grün, schafsbevölkert und sangesfreudig.
Ich traf während meines Studiums andere Autoren, die schrieben Fantasy und orientierten sich an... Irland. Bis es mir zuviel wurde, weil ich doch etwas besonderes schreiben wollte, und auswich nach Wales. Da gibt es auch Schafe, grüne Hügel und Sangesfreude, aber weniger Rotbärte, und die Namen klingen noch etwas lustiger.
Bis ich mich dann irgendwann ganz von den Kelten verabschiedete und beschloß, mein eigenes Ding durchzuziehen.
Und jetzt treffe ich hier viele Autoren, darunter viele Junge, die noch nicht so lange dabei sind, um meine irokeltische Phase erlebt zu haben - und die lassen sich, so mein Gefühl, überhaupt nicht von den Iren inspirieren. Und auch nicht von den Walisern. Nicht mal Schotten. Nein, das geht ganz, ganz weit weg: Plötzlich schöpft jeder aus dem alten Japan.
Als ich zum ersten Mal von Lindas "Schicksalstanz" hörte, war ich schwer begeistert allein von der Idee und der Nische. Dann stellte ich fest, daß auch meine Elomaranwelt Parallelen zum Japanischen Feudalismus aufwies. Dann kam "Das Schwert in der Stille" heraus - und irgendwann in der Zwischenzeit muß es passiert sein: Die Iren sind Geschichte. Und Japan hat die deutsche Fantasy erobert.
Oder bilde ich mir das ein?
Hi Maja,
Zitat von: Maja am 22. Juni 2007, 20:26:08
Oder bilde ich mir das ein?
Ich darf mit Freude verkünden: Du bildest es dir "teilweise" ein.
Es war in den letzten Jahren, vor allem mit der Zunahme der Tolleranz gegenüber Mangas und Animes, auch gegenüber japanischen Kung-Fu-Filmen (auch geprägt durch die Popularität von Matrix) überall ein Anstieg solcher Themen zu verzeichen (Clan der Otori, fällt mir da spontan beim Buchmarkt ein). Aber meines Erachtens legt sich das gerade wieder.
Mich würde es nicht wundern, wenn bald wieder mehr Piratenstorys rauskommen. ;)
Liebe Grüße: Kalderon
Vielleicht liegt es auch daran, daß man heutzutage Kelten nicht mehr automatisch mit Iren asoziiert, sondern die weitreichende Verbereitung der Kelten in Europa mit einbezieht?
Was den Eroberungszug des Japanischen angeht: spätestens nach dem Herüberschwappen der Manga- und Animewelle war das ja fast abzusehen...
Bei den jüngeren Generationen scheint das wohl wirklich so zu sein, aber mein erstes und vermutlich auf längere Sicht auch einziges Fantasywerk orientiert sich namens- als auch landschaftstechnisch sehr an den britischen Inseln und Skandinavien.
Irland st seit Jahren meine große Liebe, das United Kingdom hat aber zu einer rasanten Aufholjagd angesetzt. Na ja, immerhin studiere ich den Kram auch. Nein, ich schätze Fantasy wird bei mir immer in der Ecke bleiben :)
Übrigens Maja - entgegen der allgemeinen Annahme sind die Kelten ein dunkles Volk mit braunen bis schwarzen Haaren gewesen, und die meisten Iren sind das immer noch. Lustigerweise sind es eher die Schotten, die tatsächlich rotbärtig auftauchen :)
Romantechnisch habe ich da eher weniger mitbekommen, weil mich Japan so überhaupt nicht interessiert. Das einzige was mir neulich in einer Buchhandlung aufgefallen ist, waren Regele voll mit Mangas und das fand ich etwas übertrieben, als ich dagegen ein äußerst kleines Regal mit Fantasy in der Ecke sah.
Mich fasziniert das geheimnisvolle Schottland, die Landschaft, die Kultur, die Geschichte, die Menschen, die Sagen, einfach alles. An Japan finde ich so überhaupt gar nichts geheimnisvoll.
Ich denke auch, dass diese Trendwelle der Fantasy periodisch anschwellt und sich dann wieder verzieht. Beinahe jedes Land war schon mal beliebt gewesen und hatte die Regale der Buchläden überschwemmt, bis sich die Leute sattgelesen hatten und nach neuem Stoff gierten.
Sei es jetzt das besagte Irland, Schottland (wobei Diana Gabaldon wohl die erste Fahne in die neue Nische piekste), Deutschland, Japan, Amerika, Skandinavien, Australien, Afrika ... alles wurde bereits benutzt, so ziemlich jede geschichtliche Epoche ist ausgebucht. Manche waren mehr, andere weniger populär. Die Kelten waren lange Zeit wirklich der letzte Schrei, aber für mich hat dieses Volk mittlerweile den Reiz verloren. Ich hab genug von hellseherischen Barden und Jungfern mit goldenen Haaren, von Artus und dem Gral, von Sternenguckern und feenhaften Frauen ... Irgendwie ist das alles schon zu bekannt, der Reiz ist verloren.
Mit Japan ist das genauso. Mangas waren früher ein Insider-Tip, Animes kostspielige Handelsware, die es nur in erlesenen Geschäften zu den Preisen eines Apothekers gab. Ich erinnere mich gut an die Zeit, als DVD noch ein Fremdwort war - damals kosteten die Ur-Animes auf VHS noch 40-60 DM! (Eine dieser Reliquien habe ich sogar noch: Lily CAT aus dem Jahre 96 ;D) Und wer Mangas wollte, musste zum Comic-Laden latschen.
Heute findet man die Mangas und DVDs in jedem Supermarkt in der Zeitschriftenabteilung oder im Elektroladen um die Ecke. Sobald etwas jedem zugänglich ist, verschwindet der Reiz des neuen recht schnell.
Dummerweise ist das auch ein Teufelskreis. Sobald eine Kultur stärker in den Vordergrund tritt und sich viele Leute dafür interessieren, wird mehr recherchiert und geforscht. Die Kultur wird ausgelotet, bis man alles weiß, Romane fliegen auf den Markt, die Leser verschlingen sie und füllen ihr Wissen, bis sie glauben, studierter Japanologe zu sein.
Gebiete, die weniger interessant sind, sind dagegen weitestgehend unerforscht. Ich kenne auf Anhieb kein Fantasy-Buch über Eskimos oder südamerikanische Indianer. Warum? Sind diese Völker etwa weniger interessant? Oder liegt es einfach daran, das die Autoren sowohl die mühevolle Recherche als auch die Gefahr, mit ihrer "Nische" an der Desinteresse der Leser abzuprallen, fürchten?
Ich hatte es irgendwie nie mit den Kelten - vielleicht bin ich eine Ausnahme ;) Bei mir war's eher Skandinavien, Island und Grönland, das antike Griechenland und das antike Ägypten. Japan kam irgendwann auch dazu, aber das gab es früher im öffentlichen Bewusstsein auch gar nicht - nix mit Mangas und Animes (außer Heidi natürlich).
@Steffi
Mein Bild des Iren wurde geprägt durch den rothaarigen Luke Kelley von den Dubliners. Aber die klassische irische "Colleen" ist natürlich schwarzhaarig. Ich glaube, die anteilig meisten Rothaarigen Europas leben auf Island. :)
@Kalderon
Nicht direkt Piraten, aber ich habe eine Insel voller Mantel-und-Degen-Schurken in Arbeit...
@Maja: nett zu wissen, dass außer mir noch jemand gerne die Dubliners hört. Und stimmt, der wirkt schon sehr irisch :)
Meine erste sorgfältig ausgearbeitete Fantasy-Welt wurde von Schottland inspiriert. ;)
Und im Moment hab ich einen ziemlichen Azteken-Tick ... ich hab auch schon eine entsprechende Fantasy-Romanidee, mal sehen. :)
Och, ich denke, man sollte sich da nicht verrückt machen. Ich hab auch so ein bissl asiatisches Flair in meinem aktuellen Werk, eigentlich sind Leute aber ziemlich katholisch. :hmhm?:
Stimmt, Artemis, das mit den Indianern ist seltsam - aber ich habe schon ein Buch in sehr sehr weit nördlichen Gebieten in Peilung ;D.
Aber mal ehrlich: Europäisches Mittelalter müsste nach dieser These doch schon so ausgelutscht sein, dass wir uns alle kein Stück mehr dafür interessieren würden. Außerdem habe ich noch gar keinen Fantas-Roman gesehen, der sich um Japaner dreht. Kann mir wer einen nennen?
Um unsere Japaner oder um Japaner-inspirierte Völker? Da fällt mir vor allem der "Clan der Otori" ein.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mit dem alten Japan gar nichts anfangen kann. Allerdings sind auch die Kelten in der Fantasy dermaßen oft verwurstet worden, dass ich nicht unglücklich bin, wenn das allmählich abflaut. Wobei ich die historischen Kelten durchaus sehr faszinierend finde. Allerdings habe ich das Gefühl, dass die nordgermanische Mythologie mindestens ebenso stark im Fantasybereich vertreten ist/war wie die keltische.
Ich hab ja eher einen Hethiter-Tick, aber das merkt niemand, weil alles, was davon inspiriert ist, bei mir bisher nur im Kopf existiert. ;D
Zitat von: Lavendel am 22. Juni 2007, 22:39:09
Aber mal ehrlich: Europäisches Mittelalter müsste nach dieser These doch schon so ausgelutscht sein, dass wir uns alle kein Stück mehr dafür interessieren würden.
Stimmt. Zumindest auf mich trifft das zu.
Was mich zur Zeit reizt, ist die Savanne. Ich habe eine Geschichte in einem von Rittern kolonialisiertem Pseudo-Afrika angesiedelt, aber ohne da jetzt groß afrikanische Mythen zu recherchieren - es soll ja nicht Afrika sein, aber nur ähnliche klimatische Bedinungen mitbringen. Jetzt habe ich ein Naturvolk und viele Gnus und Hyänen und Warzenschweine - und ich bin noch nie einer Hyäne in einem Fantasyroman begegnet. Zumindest keiner einäugigen.
Aber mit Mittelalter und Kelten und dreieinen Muttergöttinnen lockt mich keiner mehr hinter dem Ofen hervor.
Wenn ich meinen Roman mal mit einem Auge überfliege, stelle ich fest, dass ich da ein wildes Sammelsurium an allen möglichen Ländern drin versteckt habe. Deutschland, Südfrankreich, Arabien, Grönland, Schottland, Rocky Mountains, Schweden, Kanada, Spanien, Brasilien, Japan ...
:o Verdammt, das ist ja ne halbe Weltreise ... O_o
In Sachen Kleidung, Mentalität ect. habe ich mich da auch (oft unbewusst) an den Vorbildern der Länder orientiert. So kann ich sagen, dass mein Buch in keine und gleichzeitig in alle Richtungen geht ::)
Ich bin weder ein Fan der Kelten (in Romanform) noch der Japaner (hier noch weniger in Buchform, die sind mir eigentlich zu "audiovisuell"), ich tendiere mehr in Richtung vorderer Orient. Ich finde den Culture-clash dort ziemlich interessant und irgendwie versucht sich das imer bei ir einzuschleichen...
Witzigerweise beeinflusst Europa (und speziell die deutsche Klischee-Architektur) ja auch die japanische Fantasy, man muss sich nur mal einige Mangas und Animes ansehen, dann wird man wissen, was ich meine! ;)
Zitat von: Maja am 22. Juni 2007, 20:26:08
Und jetzt treffe ich hier viele Autoren, darunter viele Junge, die noch nicht so lange dabei sind, um meine irokeltische Phase erlebt zu haben - und die lassen sich, so mein Gefühl, überhaupt nicht von den Iren inspirieren. Und auch nicht von den Walisern. Nicht mal Schotten. Nein, das geht ganz, ganz weit weg: Plötzlich schöpft jeder aus dem alten Japan.
Als ich zum ersten Mal von Lindas "Schicksalstanz" hörte, war ich schwer begeistert allein von der Idee und der Nische. Dann stellte ich fest, daß auch meine Elomaranwelt Parallelen zum Japanischen Feudalismus aufwies. Dann kam "Das Schwert in der Stille" heraus - und irgendwann in der Zwischenzeit muß es passiert sein: Die Iren sind Geschichte. Und Japan hat die deutsche Fantasy erobert.
Oder bilde ich mir das ein?
Hi Maja,
erst mal vielen Dank für die Blumen!
Die Kelten fand ich seinerzeit auch schon zu ausgelutscht, bzw mir sind einfach keine passenden Ideen eingefallen. Das einzig wirklich keltische Stück ist mein Kurzroman für das Schattenreich: "Der Kessel der Cerridwen". Die Story schöpft enorm aus der keltischen Mythologie...
Was "Schicksalstanz" angeht, das ist bis auf die Schwerter eher nicht japanisch. Das fand ich mit "Musashi" und "Shogun" auch schon zu abgegriffen. Wenn es eine Leitkultur des Romans gibt, so ist das ziemlich eindeutig das alte China, mit einem Schuss exotischer Götterwelt Indiens.
Für Manga/Anime hatte ich nie was übrig, inzwischen kenne ich ein bisschen was, auch weil ich, Stichwort Konkurrenzanalyse, natürlich informiert bleiben will, wer im oder über den asiatischen Raum schreibt.
Aber ich mochte die "Chinese Ghost Story" (auch wenn ich die eher spät kennengelernt habe) und zusammen mit der "Brücke der Vögel" (der Erstauflage von 1980!) und einer Leidenschaft für Amazonengeschichten von Kindesbeinen an liegen hier die Wurzeln für "Schicksalstanz". Und der Roman als solcher entstand 1997, erste Geschichten um Eiskrone allerdings datieren zurück auf 1991. Da war von Otori und Co. noch keine Rede ;-)
Wollte ich nur mal 'kurz' angemerkt haben :snicker:
Gruß,
Linda
PS: kleine Fußnote: die "Schotten" sind ja auch nicht unbedingt mehr unbedingt astreine Kelten, nachdem sich in deren Gebieten viele Norweger angesiedelt haben, die sich mit den Schotten gegen die Sachsen verbündeten :-)
Ich denke, Japan ist einfach wegen der boomenden Anime/Manga-Szene so topaktuell, gerade weil es da auch viele Fantasystories gibt. So topaktuell, dass es mich schon fast wieder abschreckt... ::)
Ich persönlich mache ja auch Kampfsport und mag japanische Comics und Zeichentrick, schreiben möchte ich in dem Stil aber eigentlich nicht. Genauso, wie ich Kelten und Irland toll finde, aber Romane darüber schreiben... ich weiß nicht.
Und darum sind auch die Hauptfiguren in meinem aktuellen Werk eine Irin und ein Japaner ;D
Im Ernst, wenn ich eine neue Welt erfinde, tendiere ich tatsächlich eher zu monarchistisch-diktatorischen Systemen, keine Ahnung warum...
@Grey: wahrscheinlich, weil du eigentlich gar nicht darüber schreiben willst? :ätsch:
Will ich nicht? ???
Doch will ich schon, ein bisschen zumindest. Aber eigentlich mag ich Schurken lieber ^^
Ich lese gerne Mangas, schaue gerne Animes und generell asiatische Filme, aber in dem Setting schreiben möchte ich eigentlich nicht.
Genauso ungern bediene ich mich der Kelten, eben weil sie den Charakter des ausgelutschten Themenkreises haben.
Aber das Abendland besteht ja zum Glück nicht nur aus Kelten, auch viele andere Kultukreise sind interessant (wie wäre es mit Etruskern, Römern, Minoern o.ä.). Wenn man sich in der Geschichte Nord- und Südeuropas umschaut, gibt es so vielfältige Quellen, daß man nicht zwingend auf die Kelten zurückgreifen muß, um seiner Geschichte ein interessantes Setting zu verpassen.
Genauso muß man sich ja nicht auf eine Epoche versteifen. Warum immer das frühe oder hohe Mittelalter? Warum nicht Renaissance, Barock oder Fin de Siècle?
Man muß ja nicht hechelnd jedem Trend hinterher laufen, sondern kann gerade in der Fantasy eigene Wege beschreiten - und damit womöglich selbst einen Trend setzen.
Lg
Moni
Jawoll, find ich aber auch!
Ich habe ja so eine Trend-Phobie... ich mag einfach nichts schreiben, was grad im Trend ist... Denn vor allem wenn man schon viel früher damit angefangen hat, bevor es ein Trend wurde, glaubt einem das ja keiner mehr. Das wäre für mich tatsächlich ein Grund, eine entsprechende Geschichte noch ein bisschen auf die lange Bank zu schieben und erstmal was anderes zu machen. Ich bin da tatsächlich etwas verbohrt, fürchte ich...
Jaaaa, deshalb würde ich auch im Moment keine Piratenstory anfangen. Aber mir war gar nicht so klar, dass Japan im Moment irgendwie im Trend liegt... Vielleicht muss ich die mein aktuelles Projekt doch noch vertagen ::).
Hmmm... Rotbärtige Piraten, die ihr Katana schwingen?
Ich hab auch schon mal überlegt, ob ich nicht den "Wilden Westen" als Setting verwurste. Diverse Goldräusche mit Zwergen bieten sich doch geradezu an... :rofl:
Außerdem stehe ich auf Outlaw-Elfen, Trapper-Orks und Sheriffs mit Peacemaker, Breitschwert und Magie.
Aber dafür bedarf es einiger Recherche und deswegen ruht das Projekt vorerst nur im Hinterstübchen. :hmhm?:
:rofl:
Neiiiiiin mach das, ich würds SOFORT kaufen! Das ist großartig!!! Bin richtiggehend neidisch auf diese Idee ;D
Die Idee gibt es auf meiner Welt, Phaino, auch ... ist eigentlich für ein Steampunk-Setting nicht so wenig nahe liegend, da viele der Wildwest-Geschichten zur typischen Steampunk-Epoche spielen. Aber witzig fand ich die Idee auch. ^^ Ich hatte sogar mal nen Roman angefangen, bei dem eine Halborkin vorkam, die als Prostituierte in irgend einem Saloon arbeiten musste ... aber die Figur wurde mir dann zur Nebenfigur. :) Und ich mag Amerika nicht, es fällt mir deswegen schwer, mit Wildwest-Kram zu arbeiten.
Letzten Endes sehe ich nicht, was daran falsch ist, etwas zu machen, was andere auch machen. Wenn man es nur macht, damit man auch erfolgreich ist - das bleibt doch jedem überlassen. Und wenn man es vorher schon gemacht hat, kann man sich freuen, ein Trendsetter zu sein oder es sich zumindest einbilden. ;)
Seitdem ich die Azteken interessant finde, sehe ich überall nur Zeugs, das mich an die Azteken erinnert. Kennt ihr diese Klischee-Fantasy-Echsenmenschen, die in den Dschungeln leben, zu irgendwelchen bösen Göttern beten, natürlich Menschen opfern und Pyramiden mit Stufen bauen? Das ist mir nie aufgefallen. Aber als ich es irgendwann gemerkt habe, fand ich es irgendwie doch herb. Es ist zwar typisch für mich, gegen Klischees auf die Barrikaden zu gehen. Aber wenn ich merke, dass irgend etwas, was vielleicht sein Vorbild bei Menschen hatte, zu Tieren erklärt wird, nur damit es besser und gewissenloser abgeschlachtet werden kann, will ich es nicht lesen. Ich hasse das.
Ob es interessant wäre, wie sich eine Kultur von Echsenmenschen gegen die "guten" Helden wehrt? Ich hab da schon ein eher satirisches Projekt im Kopf, aber es gäbe vielleicht sogar nen heroischen Roman ab. :hmhm?:
Hr. Kürbis: Beim Wilden Westen ist die Recherche nun wirklich denkbar einfach! Einfach jede Menge Western reinziehen, dann weißt du schon fast alles was du wissen musst! Und ich finde die Idee zum Brüllen gut!
Maja: ... ... O_o (hihi!)
@ Coppelia: Oh, das würd mir glaub ich auch Freude machen :) Ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, die 'Bösen' umzudrehen, dass es auf einmal die Guten sind ^^
Danke für die Blumen, aber soooo originell ist die Idee nicht, wie Coppelia schon bemerkte. Ist eben wirklich ein Steampunk-Szenario und eigentlich "nur" eine Art Shadowrun meets Wild West. Aber eben eine Epoche, die mich ziemlich reizt und die sich wunderbar mit Fantasy-Elementen verknüpfen lässt!
Allerdings soll die Sache nicht zu ernst sein, schon eher ein bisserl trashig mit dem Charakter von Groschenheftchen, wo der Wilde Westen ja ziemlich beliebt ist... mal sehen, was draus wird!
@Coppelia
Hm, Azteken... da hab ich grad einen ziemlich guten Romananfang aus einer Mailingliste gelesen, der auch in die Richtung geht und von dem Konflikt zwischen spanisch angehauchten Besatzern und Eingeborenen dreht. Also kein reales Szenario, aber eindeutig davon inspiriert. Fand ich ziemlich gut und "neu"...
Find ich ja mal wieder etwas enttäuschend, dass ich eine Idee nicht als erste hatte ... ich finde es immer wieder enttäuschend, obwohl es mir bestimmt schon zum hundertsten Mal passiert. ;D Auch hier habe ich mir gedacht, dass schon jemand anders auf die Idee gekommen ist. Inzwischen bin ich wenigstens nicht mehr tagelang beleidigt. *g* Das Internet hat in der Hinsicht einen bedeutenden Abhärtungseffekt.
Ich fände es aber ein extrem hart zu bearbeitendes Thema (und gerade deswegen zieht es mich natürlich magisch an) wegen der "moralischen" Schwierigkeiten von wirklich allem. Mir gefällt das historische Thema auch gerade deswegen. Aber im Roman wird man irgendwie Stellung beziehen müssen, und Vielschichtigkeit ist nicht immer beliebt - noch viel weniger, dasselbe Geschehen aus mehreren Perspektiven beurteilen zu lassen. Damit bin ich schon bei Galotta etwas auf die Schnauze gefallen ... nichtsdestotrotz lerne ich nicht und will es wieder machen ... ;D In der Parodie ist das natürlich alles einfacher, ein Roman involviert den Leser doch viel mehr ins Geschehen ...
Na ja, dafür hab ich noch mehrere Projekte im Kopf. Mal sehen. Vielleicht gelingt mir ja irgendwann mal was halbwegs Originelles.
Hey, eine Schwalbe macht noch keinen Frühling! Das Szenario ist trotz allem ziemlich unverbraucht, also mach doch einfach, was du vorhast! Mich würde die Sache schon ziemlich interessieren, zumal Mittel-/Südamerika ein paar mehr Hochkulturen zu bieten hat, als "nur" die Azteken. Ein ziemlich großer Spielplatz, wenn du mich fragst...
Hm... ich tummel mich im Mitteleuropa der frühen Neuzeit/des Spätmittelalters. Fachwerkhäuser, enge Gässchen... das mag ich, das kenne ich, ich wohn in so eienr Stadt. Da hab ich immer passende Szenarien vor Augen.
Ich muss gestehen, dass ich am Beginn meiner Schreibkarriere auch total Irland - lastig war ;D Besonders der Sagenkreis des alten Erinn und die damit verbundenen Figuren haben es mir sehr angetan.
Ich hab Kurzgeschichten über den Dagda und Oberon verfasst. Am Liebsten hörte ich dazu "Lord of the Dance" und trank Irish Coffee ;D ;)
:rofl: Ich denk mal Klischeehafter geht es nicht mehr :rofl:
Privat höre ich größtenteils keltisch - irische Musik. Allerdings auch schottische und rockige mittelalterliche Musik. Allerdings ertappe ich mich auch dabei indische oder orientalische, wie indianische oder afrikanische Musik zu hören. Gestern ahbe ich mir ein sehr interessantes Album von russichen Volksliedern angehört - sehr inspirierend ;D
Übrigens muss man keltisch und irisch unterscheiden. Kelten gab es auch in Mitteleuopa und die hatten mit dem irischen Kelten überhaupt nichts gemein. Selbst die Religion war ganz anders ;)
Heute schöpfe ich meine Ideen aus zahlreichen Völkern und der GEschichte. Am Beginn waren es hauptsächlich irische Naturgeister und Völker. Danach hatte ich eine Vorliebe für die alten Germanen und ihre Kultur und Kulte. Interessant ist auch der geschichtliche Faktor dabei. Die Germanen des Paläolithikums unterschieden sich sehr von denen des Neolithikums, der Bronzezeit oder der Eisenzeit. So ist das auch mit dem Kelten. Toll finde ich auch die Epoche der Aunjetizerkultur oder Veterov Gruppe. Man denke nur an die Himmelsscheibe von Nebra oder die zahlreichen Brandopferplätze und Kultgegenstände, die aus dieser Zeit gefunden wurden. Da sich niemand bis jetzt in diese Epochen und Kulturen hineinwagte ist das für mich ein gefundenes Fressen ;D. Über die Wikinger habe ich auch schon sehr viel geschrieben - die Edda war sozusagen meine Bibel ;D
Danach habe ich viel über versunkene Kulturen gelesen, wie den Mayas, Indianervölkern aus Nordamerika und natürlich den Azteken. Auch dort gibt es wunderbare Heldensagen. Und es lässt sich mit diesem Wissen sehr viel zaubern. Allerdings auch über die Atlanter, die alten Ägypter, Babylonier, Sumerer und natürlich altafrikansichen Stämme. Noch heute gibt es zahlreiche rätselhafte Völker und Stämme in Afrika, Indien oder im orientalischen Raum von Arabien. Man denke nur an die Dogon oder das rätselhafte Volk der reiternden Kriegerinnen in den Ausläufen Tibets.
Ich denke mal das jeder der sich mit Geschichte und Völkerkunde beschäftig sehr viele Anregungen findet, woraus er schöpfen kann.
Liebe Grüße
Mondstern
(Azrael)