Liebe 'zirkler,
ich habe mich zwar mittels Suche schlau gemacht und auch diesen Thread hier (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,9256.0.html) gefunden, aber da er nicht ganz das abdeckt, worum es mir geht, erlaube ich mir einen neuen zu eröffnen.
Ich habe ja bisher nur Einzeltitel veröffentlicht. Nun ist aber in einer Diskussion die Frage aufgetaucht: Wenn eine Reihe oder zumindest ein Zweiteiler geplant ist, in welchen Abständen sollten dann die Bände idealerweise erscheinen?
In der Praxis gibt es da ja große Unterschiede: Die drei Bände von Jennifer Wolfs Sanguis-Reihe erschienen zum Beispiel bei Carlsen Impress im November 2013, Dezember 2013 und Jänner 2014, also mit gerade je einem Monat Unterschied. Am anderen Ende des Spektrums fällt mir spontan G. R. R. Martins "Song of Ice and Fire" ein, bei dem zwischen den einzelnen Bänden schon mal fünf Jahre liegen können ("Feast for Crows" erschien glaube ich 2006, "Dance with Dragons" 2011 und "Winds of Winter" ist für frühestens 2016 angekündigt) - auch wenn in diesem Fall natürlich die TV-Serie hilft, das Interesse hochzuhalten, ist es da nicht verwunderlich, wenn manche Leser einfach die Geduld verlieren.
Da ja viele von euch Serien-Autoren (und ein paar von euch Serien-Verleger :-)) sind, würde mich einfach interessieren, welche Erfahrungen ihr gemacht habt: Welcher Zeitraum ist zu kurz? Welcher zu lange? Ganz besonders interessiert mich auch, ob hier für Ebooks andere Gesetze gelten als für Print, ob also Ebooks einfach "schnelllebiger" sind.
Liebe Grüße
Ratzefatz
Meine eigenen Verleger-Erfahrungen sind da ganz eindeutig: Ein Jahr ist der längste mögliche Abstand, besser wäre es, noch kürzere Abstände zu haben, sonst vergessen die Leser die Serie, bevor sie sie zu Ende lesen können.
Es hängt auch etwas davon ab, wieviel Bände es bereits gibt.
Die ersten drei Bände sollten, wenn möglich, innerhalb eines Vierteljahrs oder eines Halbjahres erscheinen, danach darf man auf jährliches Erscheinen umschwenken (auch wenn halbjährlich immer noch besser wäre).
Bei mir werden neue Serien deshalb nur noch herauskommen, wenn wenigstens drei Bücher veröffentlichungsreif sind und in entsprechend kurzen Abständen herauskommen können.
Ansonsten verzichtet man freiwillig auf viele Verkäufe, wenn die Abstände zu groß gewählt werden.
Ich denke, dieses Thema sollten wir an einem etwas allgemeineren Ort diskutieren als dort, wo es vor allem um Bewerbungstechniken und Vertragsrechtliches geht, daher verschoben.
Wesentlich ist, wie viele Bände ein Autor bereits geschrieben hat, wenn es zum Vertrag kommt. Je mehr bereits vorliegen, desto schneller kann man die einzelnen Teile rausschießen. Allerdings muss man dann auch die Zeit fürs Lektorat einrechnen. Ich habe, als wir die Percy-Reihe angeboten haben, zur Bedingung gemacht, dass zwischen den Teilen mindestens vier bis sechs Monate liegen, zum einen, weil ich dann die einzelnen Teile besser bewerben kann, und zum anderen, damit jedes Buch ein ausführliches Lektorat bekommen kann. Ich hätte Angst,wenn die Teile zu kurz nacheinander rauskommen, dass sie untergehen, und ich kann nicht Leserunden für vier Bücher gleichzeitig betreuen oder auch nur eine nach der anderen machen.
Meine Erfahrung mit dem "Puppenzimmer", das Ende Juni 2013 erschienen ist, und "Geigenzauber", das im September 2013 hinterhergekommen ist, dass die beiden Bücher zu rasch aufeinander gefolgt sind. Sie waren aber auch nicht aus einer Serie, deswegen passt das hier nur am Rand rein, aber da hatte ich echt das Gefühl, der Markt war noch nicht reif für ein zweites Buch von mir. Die Leser haben noch nicht nach Neuem gehungert, und das hat sicher dazu beigetragen, dass das zweite Buch derart gefloppt ist.
Wenn ich endlich meinen Vertrag bekomme, werden die einzelnen Percys, auch wenn da schon dreieinhalb Bände fertig vorliegen, mit deutlichem Abstand erscheinen. Noch mehr wird der Abstand bei meiner "Fälscher-Trilogie" sein. Da ist der zweite Band bis jetzt halbfertig, der dritte geplant: Der Verlag hat mir aber erstmal einen Vertrag für den ersten Teil gegeben, und von dessen Erfolg hängt ab, was für Verträge ich für die beiden anderen Teile bekomme. Das gibt mir jetzt etwas Luft zum Schreiben, und ich habe wenig Zeitdruck, kann aber auch nicht so gut planen. Da hier, anders als bei Percy, die Bücher direkt ineinander übergehen, der erste Teil mit einem üblen Cliffhänger endet, wäre es blöd, wenn die Leser zu lange warten müssen, wie es weitergeht. Andererseits haben mir Autoren wie Jordan oder Martin die Leserschaft hinreichend vorgewärmt, dass die zur Not in der Lage sein werden, sich noch ein wenig zu gedulden.
Spielt es dabei nicht auch auch eine Rolle, wie abhängig die Teile voneinander sind? Wenn es einen gigantischen Handlungsbogen gibt, der alle Teile der Reihe umgreift und auf dessen Weiterführung der Leser hinfiebert, dann ist das sicher schlecht, wenn es zu lange dauert (ich frag mich immer noch, wann Sara Douglass ihr dunkles Jahrhundert weiterführt). Aber in sich abgeschlossene Geschichten, die prinzipiell unabhängig voneinander zu lesen sind und quasi nur gewisse Berührungspunkte haben oder irgendwann mal in Band X zusammenfließen, die dürfen doch ruhig längere Abstände haben, oder? Oder läuft sowas dann gar nicht mehr unter "Reihe"?
Ich glaube, dass ein halbes Jahr ein ganz guter Abstand ist. Meine Leser haben sich zumindest scheinbar schon an den Selfpublisher-Rhythmus gewöhnt (meist so ca. 4 bis 6 Monate) und können gar nicht verstehen, dass die 3 Teile meiner Trilogie im Jahreyrhythmus erscheinen. Steht auch in einigen Rezensionen drin. Ein Jahr ist also mittlerweile schon ein Abstand, der sehr lang ist. Kürzer ist sicher besser. Ein Monat finde ich sehr kurz, weil man ja das Erscheinen jedes Bandes für Werbung nutzen kann und die verpufft dann, aber vielleicht profitieren die einzelnen Bände auch davon, wenn die Fortsetzungen gleich erhältlich sind? Ich persönlich würde - auch je nach Länge der Bücher - ca. 4 Monate wählen.
ZitatAber in sich abgeschlossene Geschichten, die prinzipiell unabhängig voneinander zu lesen sind und quasi nur gewisse Berührungspunkte haben oder irgendwann mal in Band X zusammenfließen, die dürfen doch ruhig längere Abstände haben, oder? Oder läuft sowas dann gar nicht mehr unter "Reihe"?
Die Frage ist für mich, wie lange ein Leser noch Interesse an dieser Welt hat, d.h. sich informiert, dem Autor auf Facebook folgt etc.. Kann natürlich gut sein, dass der Leser auch nach drei oder fünf Jahren noch liebend gern den neuen Band lesen würde - aber wie erfährt er davon, dass es den gibt? Vor allem im Self-Publishing, wo die Werbemöglichkeiten beschränkt sind, und bei Ebooks, wo die Buchhandelspräsenz fehlt, stelle ich mir das schwierig vor ...
LG
Ratzefatz
Deswegen ist es wichtig, dass man sich einen Newsletterverteiler aufbaut. Wirklich interessierte Leser tragen sich da ein und denen kann man dann eine Mail schicken, wenn etwas Neues erscheint.
Der kritische Punkt ist, glaube ich, dass die Leser bei Fortsetzungen, die die Handlung eines Buches direkt fortführen, nicht warten wollen. Je bekannter ein Autor ist, desto eher darf er seine Leser auf Monate (oder sogar Jahre) vertrösten, je unbekannter ein Autor ist, desto enger sollten die Titel einer Serie aufeinander folgen.
Wobei Reihen mit jeweils komplett abgeschlossener Handlung in den Einzelbänden vermutlich etwas mehr Spielraum lassen.
Ich habe mich selbst beim gleichen Verhalten ertappt. Reihe angefangen- gefesselt- nachgesehen welche Bücher es davon noch gibt- sofort die nächsten 5 gekauft- danach hatte ich tatsächlich so sehr einen Narren daran gefressen, dass ich bereit war auf das nächste Buch ein Jahr zu warten.
Hat länger gedauert.
Und ich stelle fest, dass ich das nächste Buch nicht mehr auf dem Radar hatte, obwohl es längst erschienen ist. Hasbe ich bis heute nicht gekauft.
Hätte ich aber gekauft, wäre es schnell genug verfügbar gewesen.
Ja, das geht mir auch manchmal so und ich glaube, das ist ein sehr wichtiger Punkt.
Zitat von: Ratzefatz am 04. Mai 2015, 20:05:46
Kann natürlich gut sein, dass der Leser auch nach drei oder fünf Jahren noch liebend gern den neuen Band lesen würde - aber wie erfährt er davon, dass es den gibt?
Naja, mehrere Jahre sind auch eine gewaltige Zeit. Aber wer nicht wirklich von der Schreiberei leben kann und auch noch einen Brotjob hat, der braucht halt doch mal ein halbes bis ganzes Jahr bis zum nächsten Band.
Was die Benachrichtigungen angeht, ja, da ist das mit den Newslettern bestimmt eine feine Sache. Die sollten dann aber wirklich, wie es Alana macht, nur zu wichtigen Ereignissen kommen (neuer Band ist da) und keinesfalls alle paar Wochen voll mit Marketinggeschwurbel rausgeblasen werden. Das verschreckt die Leute dann ja doch (man wird ja eh schon mit Werbung bombardiert).
ZitatAber wer nicht wirklich von der Schreiberei leben kann und auch noch einen Brotjob hat, der braucht halt doch mal ein halbes bis ganzes Jahr bis zum nächsten Band.
Genau deswegen kann es Sinn machen, mit der Veröffentlichung von Band 1 etwas zu waren, bis man sicher ist, dass Band 2 im passenden Abstand erscheinen kann.
Zitat von: FeeamPC am 05. Mai 2015, 11:50:23
Genau deswegen kann es Sinn machen, mit der Veröffentlichung von Band 1 etwas zu waren, bis man sicher ist, dass Band 2 im passenden Abstand erscheinen kann.
Ah, das ist Deine Taktik. ;)
Dann sag ich mal nicht, daß es da noch Ideen für Band drei gäbe ... Ups! ;D
Wenn man das so timen kann, dass Band 3 nicht später als, sagen wir anderthalb Jahre hinter Band 1 erscheint, dann passt das noch. Längere Wartezeiten, und die Leser sind garantiert weg.
Ich denke jetzt an dle LBM und die FBM/BuCon. Fühlt sich für mich so an, als wäre das der Richtwert für Verlage, die großen Knaller rauszubringen bzw. für die nächsten Zwei Monate anzukündigen. Oder?
Außerdem denke ich an Pratchett, die Götter haben ihn selig. Mit einem Output von 2 Büchern im Jahr, wenn man sich einen Stand gebaut hat, kann man als Berufsautor denke ich gut leben und besonders arbeiten. Mehr Bücher gehen wahrscheinlich nur, wenn man noch etwas in der Schublade hatte. Persönlich, wenn ich mir eure Argumente auch so durchlese, würde ich wohl auch dazu tendieren, erst einiges auf Halde zu schreiben. (Bis ein Verlag gefunden und das Lektorat durch ist, ganz abgesehen). Und dann hab ich, während die Bücher Halbjahr für Halbjahr erscheinen, noch die Luft, ordentliche Bücher zu schreiben und zu editieren.
Bei Lukianenko und der Wächterserie habe ich auch die Quatrologie auf einen Schlag geholt. Letztes Jahr sind zwei Nachfolger gekommen, die ich durchaus werbemäßig bemerkt habe, aber nicht gleich hingesprungen bin und gekauft habe. Das mag aber auch daran liegen, das die Geschichte bis dahin rund und abgeschlossen schien, sagen mal, das Vier-Gänge-Menu war sättigend, und jetzt bin ich noch so mit tanzen beschäftigt, dass ich noch keinen Hunger für die Apparetivs(?) habe.
Zitat von: FeeamPC am 05. Mai 2015, 13:56:43
Wenn man das so timen kann, dass Band 3 nicht später als, sagen wir anderthalb Jahre hinter Band 1 erscheint, dann passt das noch. Längere Wartezeiten, und die Leser sind garantiert weg.
Das wäre in etwa auch mein Gefühl gewesen. Ich erinnere mich an so einige Reihen, bei denen ich den ersten Teil ganz toll fand, der zweite kam dann ein paar Monate später raus. Alles bis drei, vier Monate finde ich optimal, ein halbes Jahr ist bei mir die Obergrenze. Alles darunter ist bald genug, um dem nächsten Band noch entgegen zu fiebern, aber auch nicht so nahe, dass diese durchaus angenehme Spannung des Wartens ganz weg fällt. Aber wenn ich eine Reihe lese und dann herausfinde, dass ich mich jetzt ein Jahr gedulden muss, bin ich ziemlich enttäuscht - obwohl ich weiß, dass es schwierig ist und Zeit braucht, einen Roman zu schreiben und dann auch noch markttauglich zu machen mit Lektorat, Korrektorat, Cover und solchen Dingen. :hmmm:
Ich bin da glaub ich ein etwas aus der Art geschlagener Leser... wenn mir ein Buch wirklich gut gefällt, dann warte ich einfach ganz geduldig auf die Fortsetzung, ob das nun vier Monate sind oder Jahre ist mir da relativ egal. Worauf ich allergisch reagiere sind angekündigte Termine, die nicht eingehalten werden. DANN baut sich nämlich eine hübsche Vorspannung auf, und wenn ich das Buch dann zum versprochenen Termin nicht in die Hand bekomme, bin ich sauer (ich gucke jetzt niemanden an. Vor allem nicht Herrn Martin. Wobei sich meine Spannung da mittlerweile in Grenzen hält bzw. inexistent ist, weil ich der Serie so wie er sie fortführt, langsam nur noch wenig abgewinnen kann, aber das ist OT).
Ich sehe aber ein, dass es für viele eine Sache ist, die mit Momentum zu tun hat.
Andererseits... was ist denn zum Beispiel mit historischen Reihen? Mir fällt Cornwell ein mit der Alfred der Große Reihe. Da kommen die Bücher ja auch eher in Jahresabständen. Was für mich bei dem Rechercheaufwand auch völlig nachvollziehbar ist. Also müsste man vielleicht ein bisschen nach Genre differenzieren, was die Abstände angeht?
Das geht mir auch so, Belle. Wenn mich was interessiert, kann ich auch mal ein paar Jahre warten und bin dann wieder da als Leser. Wenn ich z.B. an den Herrn Lukianenko denke, der ja seine Fortsetzung auch immer erst alle paar Jahre rausbringt (bzw. liegt es da wohl eher an der Übersetzung ins Deutsche *g*). Aber auch wenn schon zweimal der "letzte Band" angekündigt wurde, freu ich mich trotzdem immer wieder, wenn er doch wieder was Neues aus seiner Wächter-Welt erzählt.
Ein paar Monate halte ich auch für eine ganz gute Zeitspanne. Aus Lesersicht bin ich da aber auch wieder sehr ungeduldig - im Moment zum Beispiel warte ich auf den dritten Band von "Silber". Ursprünglich sollte er im Sommer 2015 erscheinen, jetzt kommt er aber erst am 8. Oktober raus. Da war ich schon ein bisschen sauer, weil ich unbedingt wissen will, wie es weitergeht, aber gerade bei dieser Trilogie werde ich warten, bis das letzte Buch raus ist, weil mich das eben so sehr interessiert.
Es gibt aber auch Reihen, bei denen ich die ersten Bücher lese, dann herausfinde, dass es noch weitere geben soll und dann merke, dass sie noch nicht erschienen sind. Meistens warte ich dann gar nicht erst, weil ich die Reihen nicht interessant genug finde, obwohl ich die Bücher gelesen hätte, wenn sie schon erschienen wären. :-\
Nebenbei bemerkt- ich weiß es nur aus dem englischsprachigen Bereich, aber in Deurschland dürfte das nicht viel anders sein:
Wenn ein größerer Verlag eine Serie zusammen mit einem Autor plant, geht man von jährlichem bis halbjährlichem Erscheinen aus, und die Verträge für Folgebände werden ungefähr ein Jahr vor dem geplanten Erscheinen abgeschlossen.
Die Selbpublisher haben da, insbesondere bei Ebooks, einen kürzeren Abstand ins Spiel gebracht.
P.S.: Wenn man George R.R. Martin heißt,. darf man sich größere Abstände erlauben-
Martin ist ja nicht der einzige mit langen Abständen - gerade bei Fantasyautoren, die lange Wälzer schreiben, sind die Abstände meist größer als 1 Jahr (Rothfuss, Sanderson, Paolini, Durham, auch Gabaldons Highland-Saga ab Band 4, Harry Potter ab Band 5, etc.).
Ich werde übrigens erst so ab ca. 3 Jahre ungeduldig. Alles darunter ist für mich als Leserin kein Problem. Worauf ich übrigens allergisch reagiere, sind Serien, die von Verlagen abgesägt werden. Das ist mir bei Piper schon zwei- oder dreimal passiert und das (nicht die Aussicht auf die Wartezeit) ist auch der Grund, weshalb ich unvollendete Serien schon gar nicht mehr gern zu lesen beginne. :-\
Meinem Gefühl nach hätte ich gesagt, dass mir ein Jahr zwischen zwei Büchern einer Reihe absolut nichts ausmacht. Dann ist mir aber eine Reihe eingefallen, die ich vor ein paar Jahren zu lesen angefangen hatte, "Die Geheimnisse des Nicholas Flamel". Zwischen dem zweiten und dritten Band lag nur ein Dreivierteljahr, trotzdem hatte ich es zu dem Zeitpunkt, als die Fortsetzung kam, ziemlich vergessen. Und das, obwohl ich nach dem Ende des zweiten Teils wirklich auch den nächsten hingefiebert habe.
Bekanntere Autoren können sich sowas natürlich wesentlich einfacher erlauben. Nicht nur, weil die Bücher gut sind, sondern weil die Fangemeinde sich gegenseitig immer wieder daran erinnert, dass da noch was kommt, und die Buchhandlungen platzieren die Bände auch so prominent, dass man sie gar nicht zwischenzeitlich aus dem Kopf verlieren könnte.
Ein halbes Jahr ist für mich perfekt, auch wenn ich viele der Fortsetzungen natürlich gerne schon früher hätte. Ein aktuelles Beispiel wäre bei mir die Raya & Kill Reihe, die von einer Selfpublisherin geschrieben ist. Ich bin von Anfang an dabei, die ersten zwei Bücher habe ich verschlungen - das Dritte hatte aber meinem Gefühl nach zu lange gebraucht, bis es erschienen ist, ich habe es nämlich noch immer nicht gelesen, obwohl es in meiner Kindle-Cloud wäre. Das liegt vorallem auch daran, dass ich den Schluss von Band 2 vergessen habe und die Reihe nicht so gut war, dass ich sie ein zweites Mal lesen würde.
Bei sehr guten Autoren bin ich auch bereit, mal ein Jahr oder zwei zu warten - letzteres ist dann aber auch die Höchstgrenze.
Übrigens noch eine Anmerkung rein aus persönlicher Lesersicht: Wenn ich so über die Serien nachdenke, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, dann ist bei mir der tatsächliche "Weiterleseffekt" eigentlich nur direkt nach dem Lesen da, sprich: Wenn ich eine Serie lese und es schon mehrere Bände gibt, dann lese ich meist gleich weiter, auch wenn mich der erste Band nicht gänzlich überzeugt hat.
Aber wenn ich erst mal warten muss, dann spielt es bei mir schon keine große Rolle mehr, ob das nur ein halbes Jahr ist oder drei Jahre. In beiden Fällen ist bei Büchern, die mich nicht ganz überzeugt haben, das Interesse inzwischen abgeflaut. Und in beiden Fällen lese ich weiter, wenn ich den vorigen Band toll fand.
Ich muss gestehen, ich kann noch gar nicht so wirklich beurteilen, wie lange ich bereit bin zu warten. Trilogien beobachte ich in der Regel und kaufe sie dann, wenn alle drei Bände erschienen sind. Dann kann ich sie an einem Stück runter lesen. ;D Serien haben mich bisher nicht so gereizt und ich fange gerade erst damit an, welche zu lesen, bzw. ich habe Bücher, von denen ich noch nicht weiß, wie viele Folgebände es geben wird.
Aber rein vom Bauchgefühl her würde ich sagen, dass ein Jahr für mich durchaus in Ordnung wäre, wenn mir die Reihe zusagt. Mag ich eine Geschichte nicht, will ich die Fortsetzung gar nicht erst lesen.
Hier kristallisiert sich so langsam heraus, dass extrem prominente Autoren es sich leisten können, die Leser lange zappeln zu lassen, Gleiches gilt für Serien, die einem Leser einen absolut überragenden Lesegenuss geben.
In allen anderen Fällen - und das dürfte bei mindestens 90% aller Bücher der Fall sein, verschenken Autor und Verlag Verkäufe, wenn die Folgebände nicht schnellstens zur Verfügung stehen. Denn auch bei einem nur durchschnittlichen Werk sind Leser durchaus bereit, auch den nächsten Band zu kaufen, wenn er denn parat steht und der Leser nicht warten muss. Ansonsten ist die Trilogie/Serie abgehakt und vergessen.
Zitat von: FeeamPC am 11. Mai 2015, 15:37:22
Hier kristallisiert sich so langsam heraus, dass extrem prominente Autoren es sich leisten können, die Leser lange zappeln zu lassen, Gleiches gilt für Serien, die einem Leser einen absolut überragenden Lesegenuss geben.
In allen anderen Fällen - und das dürfte bei mindestens 90% aller Bücher der Fall sein, verschenken Autor und Verlag Verkäufe, wenn die Folgebände nicht schnellstens zur Verfügung stehen. Denn auch bei einem nur durchschnittlichen Werk sind Leser durchaus bereit, auch den nächsten Band zu kaufen, wenn er denn parat steht und der Leser nicht warten muss. Ansonsten ist die Trilogie/Serie abgehakt und vergessen.
Für mich als Leser ist das etwas überraschend. Ich lese sehr viele Serien, und für mich ist es völlig normal, dass die Bücher im Jahresrhythmus erscheinen. Ich kenne kaum einen Autor, der mehr als ein Buch im Jahr rausbringt, und wenn , dann von verschiedenen Reihen. Ilona Andrews: ein Magic, ein anders Buch, Terry Pratchett: 1 Buch, Seanan McGuire: 1 Daye, ein Incryptid, Donna Leon: 1 Brunetti.
Ich weiß das, und habe das eingeplant. Reihen, die ich mag, und die mich begeistert haben, da warte ich gerne auf die Fortsetzung, und bei meinen Lieblingsserien weiß ich sogar auswendig, wann die erscheinen.
Und ja, ich stimme zu: Reihen die ich so "meh" fand, da bin ich eher bereit, dem noch eine Chance zu geben, wenn es direkt den nächsten Band gibt. Aber... soll es wirklich unser Ziel sein "meh-Bücher zu schreiben? :schuldig:
Viele Leute, die sich mit dem Internet beschäftigen, weisen darauf hin, wie wichtig es ist, sich eine Fanbasis aufzubauen. Und sowas schafft man mit mittelmäßigen Büchern nicht. Und noch was kommt dazu: es ist nicht nachhaltig. Für mich als Autor macht es wenig Sinn, erst mal zwei Jahre im stillen Kämmerlein zu sitzen und drei Bücher zu produzieren, die dann im Dreimonatsrhythmus rausgeblasen werden. Weil spätestens zwei Monate später kommen dann die ersten Leser und wollen wissen, wo denn jetzt bitte Buch vier bleibt. Und wenn du denen dann erzählst, dass es jetzt noch ein Jahr dauert, sind die erst recht sauer. Vielleicht bekommt man so kurzfristig viele Verkäufe, aber ich glaube nicht, dass man sich so nachhaltig Leser aufbauen kann.
Ideal ist es natürlich, wenn man derart produktiv ist, dass man Riesenmengen Bücher in kurzer Zeit raushauen kann. Sprotte zum Beispiel scheint das problemlos hinzubekommen, und hat dafür meinen endlosen Neid :knuddel: . Aber nicht jeder Autor arbeitet so. Und da stellt sich für mich zumindest ganz konkret die Entweder-oder Frage: schreib ich ein gutes Buch in einem Jahr, oder zwei "Meh" in sechs Monaten?
Wenn eine Fortsetzung sich klar abzeichnet, bin ich auch bereit zu warten. Dafür muss das Buch nicht supertoll sein. "meh" sollte es natürlich auch sein, aber solange ich es gut fand, pack ich mir den Folgeband eben auf meine Wunschliste bei Amazon und werd dann entweder informiert wenn es erscheint, oder ich seh es per Zufall irgendwann wieder auf der Liste und dann hol ichs mir.
Nur wenn da nicht mal eine Fortsetzung angekündigt ist, verliere ich das Interesse.
Zitat von: Valkyrie Tina am 11. Mai 2015, 16:01:46
Ideal ist es natürlich, wenn man derart produktiv ist, dass man Riesenmengen Bücher in kurzer Zeit raushauen kann. Sprotte zum Beispiel scheint das problemlos hinzubekommen, und hat dafür meinen endlosen Neid :knuddel: . Aber nicht jeder Autor arbeitet so. Und da stellt sich für mich zumindest ganz konkret die Entweder-oder Frage: schreib ich ein gutes Buch in einem Jahr, oder zwei "Meh" in sechs Monaten?
Da tendiere ich sowohl als Leserin, als auch als Autorin eindeutig zum altbewährten Qualität, statt Quantität. Es bringt ja nichts, mir Fans zu "kaufen", indem ich sie zunächst zügig mit Nachschub füttere. Es ist ja nicht sicher, ob sie noch bleiben, wenn es dann eben mal länger dauert, aus welchen Gründen auch immer.
Wobei ein Buch, das nur "meh" ist, durchaus ein Verkaufsschlager werden kann. Siehe 50 shades of ...
Solange es die Menschen bewegt... Ich habe es (glücklicherweise!) nicht gelesen, aber letztens einen "Hontes Movie Trailer" zum Film gesehen. Da wurden auch ein paar Zitate aus dem Buch gebracht, die es nicht in den Film geschafft haben, sowie eines was es dann doch geschafft hat. Und das war echt gruselig, das konnte ich trotz meines alles anderen als perfekten Englisch ganz gut erkennen ;D
Also ich finde ein Jahr Abstand ideal. Du musst dir ja überlegen, dass dein Käufer eventuell noch andere Bücher will. Aber jedes Jahr, dass lässt sich gerade in jüngeren Jahren perfekt mit Geburtstag oder Weihnachten abdecken. Außerdem ist am Erscheinungsjahr dann auch schön die Reihenfolge der Serie ablesbar. Ich hasse es, wenn ich bei einer neu entdeckten Serie erstmal Wikipedia konsultieren muss.
Das mit dem Warten ist blöd, aber Harry Potter und Co haben das auch überlebt.
Stimmt- nur dass selbst die größten Verlage jetzt (zumindest im englischsprachigen Ausland) bei gut einschlagenden Serien auf kürzere Abstände drängen, weil ihnen sonst die ultraschnell reagierenden Selfpublisher den Kuchen wegschnappen. Ein Lektor bei einem Verlag hat mehrere Bücher zu bearbeiten und muss seine Autoren entsprechend auf größere Abstände legen, während ein Self-Publisher keine derartigen Rücksichten zu nehmen braucht und fleißig ein Buch nach dem nächsten herausbringt. Wenn besagter Self-Publisher dann auch noch gut und interessant schreibt, fängt er genügend Leser ab, dass es den Verlagen wehtut. Und die reagieren entsprechend.
Unschön ist natürlich, dass dadurch auch die gezahlten Vorschüsse der Verlage deutlich reduziert werden. Die Zeitspanne, in der das Buch im Handel sichtbar ist, sinkt ja auch.
Wie irgendwo vorher schon stand, im Ausland pendelt es sich derzeit bei einem halben bis maximal einem ganzen Jahr ein. Plus einem Einführungsband, der (wie bei Self-Publishern) zu einem Mini-Preis oder sogar ganz umsonst zu bekommen ist, um die Leser anzuködern. Wobei dieser Einführungsband nicht unbedingt ein dickes Buch sein muss, aber so um 200 Seiten sind es meist schon mindestens.
Das ist ja mies. Wusste ich nicht. Sorry