Ich bin mir nicht sicher, ob das Thema eher ins Sprachbastelboard oder hierher gehört.
Ich habe beide Foren durchsucht und das Thema auf die Schnelle nirgendwo gefunden, wenn es dazu trotzdem schon einen Thread gibt, möge man mir verzeihen.
Ich habe immer extreme Schwierigkeiten, gute und aussagekräftige Titel für meine Romanprojekte zu finden.
Kapitel bekommen bei mir, um dieses Problem zu vermeiden, erst gar keinen Titel, sondern werden von mir immer nur als "1. Kapitel", "2. Kapitel" usw. und gegebenenfalls mit dem Namen der Figur, aus deren Perspektive das Kapitel erzählt wird, bezeichnet.
Mein Vampirroman lief eine Ewigkeit unter dem langweiligen Titel "Kinder der Nacht", meine Fantasysaga heißt einfach "Chroniken von Kendoria", weil sie in einem Land namens Kendoria spielt, und mein Urban Fantasy-Projekt mit einem dämonenjagenden Geschichtsprofessor hat erst gar keinen Titel.
Wie findet ihr passende Titel für eure Romane? Wovon lasst ihr euch dabei inspirieren?
Hui, schweres Thema ...
Ich bin ja inzwischen dazu über gegangen allen Kapiteln Titel zu geben, weil mir das die Arbeit unheimlich erleichtert, weil ich dann weiß was in etwa drin steht (oft mach ich dann auch für Szenen und Abschnitte nochmal Untertitel, oder fasse Kapitel nochmal unter einem Über-Titel zusammen.
Aber das sind meistens nur Arbeitstitel, die für meinen Geschmack dann auch oft schon zuviel von dem verraten, was im Text passiert, deswegen werd ich sie am Schluss wohl ganz weglassen oder ersetzen werde.
Was den Titel des Projektes betrifft habe ich meistens Probleme damit, mich von Arbeitstitel zu trennen. Ich suche meist nach etwas aus dem Inhalt, das prägend für die ganze Geschichte ist, aber noch nicht zuviel verrät, nach Möglichkeit sogar Spannung erzeugt und vor allem auch nach was klingt.
Und dann hat man was gefunden und sucht das mal probeweise bei Googel und findet natürlich prommt mehrere Treffer - gibt es also schon.
Ich glaube gerade im Bereich Fantasy, vor allem Heroic-Fantasy ist das nochmal schwerer. Ich habe hier drei Bücher rumliegen: "Schattenmond", "Schattendämmerung", "Schattenlabyrinth" - zwei davon gehören zusammen, das dritte ist was ganz anderes ... ich fürchte solche Titel sind einfach ziemlich generisch.
Ich denke es passt an sich, wenn man während der Arbeit an einem Projekt einfach mit dem Titel arbeitet, den man selbst am liebsten mag, der einen selbst in den Bann schlägt (oder der einem auch gleich sagt um welches Projekt es sich handelt). Wenn es wirklich an eine Veröffentlichung geht, nehme ich an, dass Lektoren und Verleger da sowieso nochmal ein Wörtchen mitreden wollen (allerdings müsste das nochmal jemand bestätigen, der schon veröffentlicht hat und sowas auch schon erlebt hat).
Titel sind mir, ebenso wie Namen allgemein, ein Gräuel. Damit stehst du also nicht alleine. Mein Herzensprojekt war jahrelang Namenlos und auch mit dem Titel den es jetzt hat, bin ich nicht glücklich.
Mit dem Titel meines NaNo-Romans hingegen bin ich sehr zufrieden, ebenso wie mit den geplanten Titeln für Teil 2+3. Woher ich die habe? Rein intuitiv. Irgendwann, beim Nachdenken über die Geschichte, kam mir die Idee zum Titel. Denk über die prägenden Elemente der Geschichte nach, wie sind diese miteinander verbunden, was macht sie aus und was würde als Titel gut klingen?
Je komplexer(/länger) das Werk, desto schwieriger ist das, denke ich.
Und wie ich das Problem kenne! Vor einiger Zeit hatte ich schon einmal einen Thread dazu eröffnet, welche anderen Buchtitel gut ankommen und welche unbeliebt sind. Das fand ich für einen Überblick wirklich ganz schön, zumal die Meinungen sehr auseinandergehen. Der ist hier (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,14620.0.html).
Aber um zu deiner Frage zu kommen: Titel finde ich irre schwer. Meistens arbeite ich lange mit einem Arbeitstitel, der entweder absolut unpassend ist, absolut einfallslos oder schlicht mit "Titellos". Die Essenz des Romans herauszugreifen, ohne dabei zu viel zu verraten, und das auch noch so zu formulieren, dass es griffig und schön klingt, hat wirklich seine Tücken.
Versucht habe ich es mit allem Möglichen: Wildes Brainstorming aller Ideen, die mir dazu einfallen (Schlagworte, Assoziationen, etc.) und daraus etwas zu basteln. Wirklich nach der Haupthandlung oder dem Hauptthema des Romans gehen und versuchen, diese kurzzufassen. Inspiration bei anderen Buchtiteln holen und versuchen, diese Titel auf die eigene Geschichte zu beziehen. Redensarten oder Phrasen auseinanderpflücken und zum Roman passend neu zusammensetzen.
Das sind alles Wege, die vermutlich nicht auf Anhieb den perfekten Titel liefern, aber durch das lange Rumprobieren kommt man vielleicht doch auf die ein oder andere Idee.
Bei meinem letzten Roman habe ich über vier Monate lang tatsächlich mit "Titellos" gearbeitet, weil mir absolut nichts halbwegs Passendes eingefallen ist. Manchmal muss die Geschichte auch bis zu einem bestimmten Punkt fortschreiten, weil sich plötzlich ganz andere Aspekte in den Fokus drängen, die vorher unbeachtet geblieben sind. Bei mir war es dann genau diese Seite der Geschichte, die mit einem Mal mehr Platz eingefordert hat, zu ihrem charakteristischen Merkmal wurde und so auch titelgebend war.
Bei mir ist es witzigerweise bei fast jedem Projekt anders. Manche kommen von Anfang an mit ihrem Titel im Gepäck, andere ändern ihn im Lauf der Zeit. An manchen hänge ich mit Herzblut, bei anderen habe ich kein Problem mehr, sie zu ändern oder ändern zu lassen.
Zitat von: Dämmerungshexe am 16. Dezember 2014, 09:13:25
Wenn es wirklich an eine Veröffentlichung geht, nehme ich an, dass Lektoren und Verleger da sowieso nochmal ein Wörtchen mitreden wollen (allerdings müsste das nochmal jemand bestätigen, der schon veröffentlicht hat und sowas auch schon erlebt hat).
Ja, haben sie. :) Meine klassische Anekdote ist ja die meines Romans, der von meiner Agentur unter einem Arbeitstitel angeboten wurde, von dem ich nix wusste (hatten sie verplant, mir zu erzählen) und der eigentlich auch gar nicht so gut zum Buch passte, weil das titelgebende Element im Buch gar nicht vorkam. Ironischerweise hat sich die Lektorin des Verlags, der den Roman letztlich gekauft hat, dann aber so in diesen Arbeitstitel verliebt, dass sie mich bat, doch noch mal zu überlegen, ob sich die Handlung nicht quasi anpassen lässt. Und obwohl ich anfangs sehr skeptisch war: Es hat dem Buch sehr gut getan! ;D
Für ein weiteres Projekt hat meine Agentur mit mir zusammen am Arbeitstitel getüftelt, das war aber auch ein Fall, wo ich wusste, dass mein eigener interner Arbeitstitel absolut unpassend und nichtssagend ist. Jetzt haben wir einen zumindest schön klingenden Arbeitstitel, und ich bin gespannt, ob der bleiben darf, wenn wir das Buch vielleicht wirklich unterbringen (das steht aber noch in den Sternen).
Bei Kleinverlagen hat man natürlich tendenziell mehr Mitspracherecht und Brainstorming-Möglichkeiten als bei den großen.
Fies finde ich übrigens ja auch, wenn man einen Titel hat, der einfach perfekt, perfekt passt - und dann feststellt, es gibt den schon ...
@Malinche: Hihi, da weiß ich, welchen du meinst. Das ist wirklich skurril, aber schön.
Mir fällt es auch immer äußerst schwer, einen passenden Titel zu finden. Irgendwann bin ich dann meist so entnervt, dass ich den nächstbesten nehme, der mir aber dann im Laufe der Zeit immer geläufiger wird und mir manchmal sogar gefällt im Nachhinein. Zwei Mal hatte ich allerdings zuerst eine Titelidee und dann den passenden Roman dazu geschrieben (ein Titel kam sogar aus dem Titelgenerator, der übrigens sehr inspirierend sein kann).
Aus meinen spärlichen Erfahrungen mit Verlagen kann ich berichten, dass die bisher nur ein Mal meinen Titel genommen haben. Sonst musste ich ihn immer ändern, allerdings durfte ich mehrere Vorschläge machen und einen haben sie dann genommen. Besonders krass fand ich, dass aus "Der Schatz des Piraten" letztendlich "Küss mich, Bodyguard" geworden ist. Ja, es ist der selbe Roman. Die Idee zu dem geänderten Titel hatte ich beim Brainstormen in einem Pub in Irland. ;D
Im aktuellen Lektorat hat die Lektorin meine zahlreichen Kapitel zu einigen wenigen zusammengefasst. Ausgerechnet da hatte ich mal mühsam für jedes Kapitel einen Titel gesucht, normalerweise nummeriere ich die nur. Jetzt muss ich neu auf die Suche gehen, da die Kapiteltitel nicht mehr passen.
Schwer zu sagen! Also wenn ich einen schönen Titel habe, dann baue ich den auch noch in den Roman ein. Interessant fand ich die Erfahrung, dass die Sinnhaftigkeit des Titels nicht schon beim Buchkauf ersichtlich sein muss, es reicht, wenn der Leser es irgendwann beim Lesen versteht.
Zurzeit stehe ich sehr auf Zweiworttitel. Siebenstern (leider schon belegt) oder so Sachen wie Silberlicht, Blutmond (ein Zirkler) oder Schwanenzauber. Bei einem Mehrteiler kann man da eben auch mehrere Titel draus machen. (Schwanenzauber, Schwanenlicht, Schwanenmond – whatever) Ich mag es ja lieber kurz und griffig, während bei Sachbüchern längere Titel und Untertitel die Sichtbarkeit in der Suchfunktion verbessern. Bei Thrillern sind Einworttitel sehr häufig, und ich finde, das passt auch zum Genre.
Da ich meine Cover nach wie vor selbst mache (beim aktuellen verzweifle ich allerdings wegen Ideenlosigkeit, schon der dritte Entwurf in der virtuellen Tonne), laufen das Schreiben und die Cover- und Titelsuche immer parallel ab.
Die Kapitel bekommen bei mir keine Namen, nur in der Arbeitsversion steht drin, was im Kapitel passiert: A und B treffen sich, Streit um C
Das ist meistens sehr kryptisch.
Zitat von: Carolina am 16. Dezember 2014, 10:04:33
Bei einem Mehrteiler kann man da eben auch mehrere Titel draus machen. (Schwanenzauber, Schwanenlicht, Schwanenmond – whatever) Ich mag es ja lieber kurz und griffig, während bei Sachbüchern längere Titel und Untertitel die Sichtbarkeit in der Suchfunktion verbessern. B
ja, so mag ich das auch. Bei meinem aktuellen Projekt habe ich auch sowas ähnliches. 5 Titel habe ich schon ;D
Aber ich sehe das nicht so wild und würde auch erstmal titellos arbeiten. Irgendwann fliegt einem der Titel schon zu.
Mir fällt es schwer ohne Titel zu arbeiten, daher steht die Suche nach dem Arbeitstitel immer ganz oben auf meiner Liste. Ohne richtig benanntes Dokument mag das Schreiben nie so recht hinhauen und wenn ich mich einmal auf "Titellos" einlasse, wird mein Chaos auf der Festplatte wohl sämtliche Grenzen sprengen.
Bei manchen Projekten ist der Titel direkt vorhanden. Das sind dann auch die Arbeitstitel, die sich nur mehr ganz selten auf etwas anderes umändern lassen - zumindest in meinem Kopf. Bei anderen Projekten suche ich wirklich lange und mit den unterschiedlichsten Mitteln. Brainstorming, Wiki-Artikel lesen, Wortkombinationen, rumrätseln mit einem Freund/einer Freundin. Irgendwann macht es dann meistens *klick* oder ich finde etwas, womit ich zumindest anfangen kann. (Der Name der/des Protas. *hüstel*)
Titel finde ich das Schwierigste. Meine Arbeitstitel stehen oft sehr schnell, sind meistens mehr bezeichnend als wirklich tauglich (z.B. der Name des Prota) und oft passen sie am Ende ohnehin nicht mehr. Deshalb ändere ich den Titel mittlerweile immer, bevor ich ein Projekt auf die Reise schicke.
Zuerst mache ich in der Regel ein Brainstorming, auf dem ich einfach spontane Einfälle aufliste. Dann fange ich an, auszusieben, welche Elemente tatsächlich brauchbar sind, in welchen Kombinationen und so weiter. Letztendlich verwerfe ich die Liste und überlege mir noch einmal etwas Neues, das dann meiner Meinung nach das Wesen der Geschichte gut einfängt. Das klingt wahrscheinlich völlig chaotisch und unsinnig, aber ich brauche diesen Prozess irgendwie. Ich nehme auch weniger Elemente aus dem Roman heraus, sondern überlege eher, worum geht es? Was ist die Kernaussage? Manchmal kommen ganz überraschende Dinge dabei heraus.
Ich bin ja im Grunde ein grosser Fan von Einworttiteln, aber manchmal reicht das nicht aus. Ich denke, wichtig ist vor allem, dass es passt. Auch wenn im Fall von Veröffentlichung sowieso der Verlag noch ein Wörtchen dazu sagt, achte ich trotzdem darauf, dass der Titel schon vorher möglichst treffend ist und neugierig macht (ich hoffe nur, es gelingt mir auch). Schliesslich ist ja der Lektor, der die Bewerbung anschaut, auch erst einmal ein Leser, der überzeugt werden muss. ;)
Titel? Muss man üben. An Kapitelüberschriften zum Bleistift.
Zitat von: Siara am 16. Dezember 2014, 09:38:51
Die Essenz des Romans herauszugreifen, ohne dabei zu viel zu verraten, und das auch noch so zu formulieren, dass es griffig und schön klingt, hat wirklich seine Tücken.
Ich gehe da weniger intellektuell heran, sondern intuitiv. Mein Handwerkszeug sind Wortspiele: "Schadenzauber", "Solistenkonzert", Schattenkatze". Wortkreationen: "Myrmekratia", "Paläovalvation". Zitate: "Civats Dei", "Concubines and wives" und abwegig wirkende Fachtermini: "Komparative Vorteile", "Kohabitation", "Gold Bugs".
Bei Titeln halte ich es so wie die Filmemacher in Hollywood: Zuerst muss ein guter (um nicht zu sagen reißerischer) Titel her, dann braucht man berühmte Schauspieler und zuletzt kann man sich dann auch mal Gedanken über das Drehbuch machen. (hab ich mal irgendwo gelesen ;))
Ich hab also jede Menge Titel, zu manchen gibt es auch schon ein paar weitere Zeilen, aber alle warten noch auf die richtige Geschichte dazu.
Oh, die Titelsuche, damit beschäftige ich mich auch gerade wieder, das ist für mich irgendwie Freude und Leid in einem. Was für mich ideale Titel sind, hat Siara eigentlich schon perfekt formuliert:
Zitat von: Siara am 16. Dezember 2014, 09:38:51
Die Essenz des Romans herauszugreifen, ohne dabei zu viel zu verraten, und das auch noch so zu formulieren, dass es griffig und schön klingt
Das wäre also das Ziel meiner Titelsuche, aber leicht umzusetzen ist das für mich leider mitnichten. Welche Titel mir selbst dabei am meisten zusagen und die ich für meine Romane auch am liebsten hätte, sind diese aus zwei Wörtern zusammengesetzte Einworttitel, wie Carolina sie erklärt hat, gerade die deutsche Sprache bietet dazu eine wundervolle Möglichkeit, die ich gern nutze, weil ich es mag, aus zwei Wörtern ein neues, eigenständiges zu formen, und diese als Buchtitel auch schön knackig und prägnant sind.
Ich gehöre zu der Fraktion, die ohne Arbeitstitel nur schwer arbeiten kann, wieso das so ist, weiß ich auch nicht. Der Arbeitstitel entsteht also meistens nach dem Plotten und vor dem Schreiben. Wie ich auf diesen komme, ist unterschiedlich. Ich probier meistens erst lange rum, brainstorme, schnappe mir ein paar schön klingende Wörter, die entfernt etwas mit dem Projekt zu tun haben, und probier dann so lange aus, bis dabei etwas herauskommt, das die Geschichte charakterisiert. Wenn das nicht klappt, nehme ich aber zum Beispiel auch einfach mal einen Titel eines Songs (zum Beispiel Traumschwere von Letzte Instanz für mein Nano'13-Projekt) oder wenn gar nichts mehr geht, einfach eine 3-Wörter-Zusammenfassung des Plots (zum Beispiel Rufe des Wassers). Auch, wenn mir zum Beispiel letzterer Arbeitstitel gar nicht wirklich zusagt, hilft es mir, die Geschichte leichter fassen zu können, wenn ich einen habe.
Wie leicht mir das fällt, ist unterschiedlich. Bei einigen Projekten (zum Beispiel Silberseele) fällt mir sofort ein passender Titel ein, den ich auch mag und bei dem ich mir auch vorstellen könnte, den irgendwann mal auf dem Buchcover zu sehen. Bei Dämonenbiss zum Beispiel hab ich den Titel nach einiger Überlegung genommen, um den Nano nicht ohne Arbeitstitel angehen zu müssen, obwohl er mir nicht gefiel, aber nachdem ich das Projekt jetzt jahrelang so bezeichne, gefällt er mir mittlerweile richtig und es würde mir schwer fallen, mich davon zu trennen. (Was ich jedoch wohl irgendwann muss, weil es glaub ich irgendeinen Self-Publisher gibt, der ein Buch mit dem Titel auf dem Markt gebracht hat.) Und aktuell zerbrechen meine Verlegerin und ich uns den Kopf darüber (hier hab ich also Mitspracherecht, sie wäre nämlich auch froh, wenn ich da bald mal mit einer ordentlichen Idee ankommen würde ...), unter welchem Titel "Traumschwere" herausgebracht werden soll, solche Probleme bei der Titelfindung hatte ich noch nie, alles, was mir einfällt, gibt es entweder schon oder klingt fürchterlich albern. Vermutlich muss ich mich da von meiner Liebe zu Einworttiteln trennen.
In der Suchphase stecke ich gerade auch wieder und habe es langsam aber sicher aufgegeben auf Anhieb den perfekten Titel zu finden, der alle von den Hockern haut. Denn das passiert, glaube ich, in den wenigsten Fällen.
Deswegen arbeite ich gerne mit Platzhaltern, die ich solange verwende bis sie mich nerven. Und die wähle ich meistens so, dass sie entweder einen Teil des Themas beinhalten oder irgendeinen Namen, der in dem Buch vorkommt. Am liebsten auch irgendwas kurzes und dafür ein kleiner Untertitel dazu. :D
Da lass ich mich also großteils von dem Plot an sich inspirieren.
Aber man kann isch auch von der Welt, vom Setting oder vom Ziel des Protagonisten einen Begriff abgucken. Vielleicht eine Emotion überlegen, die die Geschichte prägt, ein Gegenstand, ein Klang, ein Tier...
Ein gutes Brainstorming kann immer helfen, und auch wenn man mal Unabhängige fragt, nachdem man ihnen die Grundidee des Plots vorgestellt hat. Manchmal haben Leute, die am Wenigsten mit dem Thema zu tun haben, Einfälle auf die man nie gekommen wäre.
Meiner Meinung nach kann man sich von allem inspirieren lassen. Und wenn es dann irgendwann dem Ende zugeht, wird sich sicherlich ein Titel finden, der dann passt wie die Faust aufs Auge.
Ein interessantes Thema. Mir fallen Titel meist recht schnell ein, wenn ich jedoch keine Idee dafür habe, dann bekomme ich auch nicht besonders schnell eine. Lustigerweise stellen sich meine ersten Eingebungen zu Titeln für meine Romane meist als passend heraus - auch, wenn ich das erst gar nicht so wahrnehme. Einer meiner Romane trug beispielsweise zunächst den Titel »Schuldig unschuldig«, dann änderte sich jedoch etwas am Plot und daher änderte ich den Titel. Weil mir erst nichts dazu einfallen wollte, nannte ich ihn einfach »Gurkensalat«. Als Arbeitstitel reichte mir das völlig aus, dann bekam ich jedoch eine weitere Titelidee. Daraufhin hieß der Roman »Gänseblümchentod«. Aber irgendwie konnte ich mich mit diesem Namen nicht richtig anfreunden, weshalb ich den Titel letztlich doch wieder zum ursprünglichen »Schuldig unschuldig« änderte - und ich finde momentan, dass das gut zu dem Roman passt. Auch wenn das natürlich Ansichtssache ist, bin ich damit zufrieden und ich denke, dass das das Wichtigste ist - die Zufriedenheit des Autors mit dem Titel.
Kapitel oder auch Kurzgeschichten haben bei mir zunächst meist gar keine Namen. Kapitel nummeriere ich grundsätzlich durch, wobei ich dazu neige, in Schreibfluss den Überblick zu verlieren. Wenn mir das einmal nicht passiert - was zugegebenermaßen recht unwahrscheinlich ist - bin ich vollauf mit durchnummerierten Kapiteln zufrieden und mache mir nicht die Mühe, noch Titel für sie zu suchen.
Bei Kurzgeschichten, die für Wettbewerbe gedacht sind, läuft das noch ein bisschen anders ab, denn ich kann sie ja schlecht durchnummerieren. Meist frage ich Betaleser um Rat - aber ich befürchte, dass es kein Patentrezept gibt.
Ich schreibe selten Kurzgeschichten, die nicht zum Einsenden gedacht sind, aber entweder arbeite ich in diesem Fall wie bei Romanen (siehe oben) oder ich benenne die Geschichten in einem Wort nach ihrem Inhalt.
Allgemein finde ich, dass Titel eine Kunst für sich sind - gerade das macht es meiner Meinung nach schön, sich Titel auszudenken.
Ich suche auch gern Bücher, die ich lese, nach ihrem Titel aus. Beim Auswählen »meiner« Titel würde ich mich aber in erster Linie nach mir selbst richten (wobei ich mit einem Verlag und den richtigen Argumenten durchaus auch anders arbeiten würde) - weil ich das Manuskript so haben möchte, dass es erstmal mir gefällt, damit ich beim Arbeiten daran Spaß habe.
Ich habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen, verzeiht mir also, falls ich Dinge wiederhole, die schon längst gesagt worden sind.
Das Titelfinden ist für mich einer der schwierigsten Aspekte des Autorendaseins, die es gibt. Oftmals fällt mir das Benennen eines Romans schwerer als das Schreiben an sich. Dafür werde ich zuweilen zwar sonderbar angeschaut, aber bei mir macht es leider nur sehr selten direkt "Klick", wenn ich einen neuen Roman anfange. Da ich aber auch nicht ohne Titel schreiben kann - es blockiert mich irgendwie, wenn ich das Kind nicht beim Namen nennen kann -, bekommen meine Werke meist einfach erst einmal einen Arbeitstitel. Bei meinem Opus Magnum hieß Band 2 sehr lange "Flammen der Lügen", ein Titel, den ich einem Pferdebuch entliehen habe, das ich mit 10, 11 mal gelesen habe. Das passte nur so semi-gut auf den Roman, aber es war besser als nichts. Heute ist der Roman "Das Gläserne Schwert". Nicht sehr originell, ich weiß. Ich bin auch immer noch nicht sonderlich zufrieden damit, weil es die Essenz einfach nicht gut aufgreift. Klar, es geht um ein Schwert aus Glas. Aber außerdem noch um so viel mehr. Deswegen wird das Buch definitiv noch einmal umbenannt, aber darum mache ich mir einen Kopf, wenn es fertig ist. Dann werde ich noch mal viel mit den verschiedenen Elementen der Geschichte herumexperimentieren und mit Freunden brainstormen, bis mir etwas Passendes einfällt.
Allerdings geht es bei mir auch anders, ohne das viele Herumüberlegen. "Der Klosterkrieg" ist so ein Fall. Anfangs hasste ich diesen Arbeitstitel, aber je länger ich ihn mit mir herumgetragen habe, desto besser gefiel er mir, und heute würde ich ihn wirklich ungern hergeben. Das ist einfach eine Herzenssache. Aber wenn ein Verlag, so ich mich jemals mit dieser Reihe an einen wenden sollte, eine bessere Idee hat, würde ich ihn vermutlich trotzdem nicht verbissen verteidigen. Letztlich sind Titel schließlich nur ein viel zu enges Korsett für etwas, das so viel größer ist als ein bloßer Stichpunkt, der unter dem Autorennamen steht.
Ich gehöre auch zu denen, die nicht leicht einen passenden Titel finde. Mein aktuelles Projekt hat nun schon mehrfach den Titel gewechselt und seit eine ausgewachsene Trilogie daraus geworden ist, wollte ich auch unbedingt für jeden Teil einen eigenen, passenden Arbeitstitel, inklusive eines übergeordneten Titels, der die Zusammengehörigkeit signalisiert.
Grundsätzlich bin ich dazu übergegangen, Geschichten, deren Plot noch sehr unausgereift ist, erst einmal nach dem Protagonisten zu benennen. Das ist zwar sehr einfallslos, aber ich lege Wert darauf, dass meine Helden auch (für mich) wohlklingende Namen tragen. Ergo gefällt mir dann auch der Arbeitstitel. ;D
Zitat von: Naudiz am 16. Dezember 2014, 22:00:50
Letztlich sind Titel schließlich nur ein viel zu enges Korsett für etwas, das so viel größer ist als ein bloßer Stichpunkt, der unter dem Autorennamen steht.
Das hast du so schön gesagt! :D Das stimmt. Auf der anderen Seite finde ich es aber auch wichtig, einem Roman einen würdigen Titel zu geben. Schließlich ist er sozusagen unser "Baby", in das wir viel Zeit und Liebe investieren.
Zitat von: Jenny am 17. Dezember 2014, 16:30:54
Grundsätzlich bin ich dazu übergegangen, Geschichten, deren Plot noch sehr unausgereift ist, erst einmal nach dem Protagonisten zu benennen. Das ist zwar sehr einfallslos, aber ich lege Wert darauf, dass meine Helden auch (für mich) wohlklingende Namen tragen. Ergo gefällt mir dann auch der Arbeitstitel. ;D
Ach was, als Arbeitstitel finde ich die/den Namen der/des Protas total okay. Da ich auch oft Schwierigkeiten habe einen vernünftigen Titel zu finden, halte ich es genauso. ;D Früher, bevor ich meine ersten Schritte durch das Internet und Schreibforen ging und wirklich für mich ganz allein schrieb, habe ich meistens überhaupt keine Arbeitstitel verwendet. Es war mir total egal, ob ich einen habe oder nicht.
Heute ist es so, dass mir mit etwas Glück irgendwann mal ein "richtiger" Arbeitstitel zufliegt, manchmal behält der Roman diesen behälfsmäßigen Prota-Titel aber quasi für immer und ewig. Beispiel wäre meine "Calina". Oder noch ein paar Romane, die noch im Plotstadium sind. Naja, oder auf meine "Vögel" trifft das ja auch mehr oder weniger zu, da benutze ich eher diesen Sammelbegriff. ;D
Oder was ich als Verlegenheitstitel auch manchmal mache, ist dass ich den Namen der Welt, oder des Landes, in der die Geschichte hauptsächlich spielt, als Arbeitstitel nehme und falls es sich um eine Reihe handelt, wird notfalls durchnummeriert. Ein Beispiel von mir wäre "Darvan I". ::) Naja, als Reihenname finde ich es okay, die Welt/Land dafür heran zu ziehen, auch als endgültige Titel die auf den Buchdeckel kommen, aber als Einzeltitel wäre es ja eigentlich doch besser, etwas aussagekräftigeres zu nehmen.
Manchmal passiert es mir aber auch, dass mir gleich am Anfang Titel einfallen. Beispielsweise mein Favorit "Durch das Wasser". Er polarisiert zwar etwas, aber mir gefällt er auch noch nach Jahren und solange mich nicht ein Verlag zwingt, würde ich ihn nicht ändern.
Auch mit den bisher zwei Titeln meiner beiden aktuellen Projekte "Die Götter schlafen" und "Die Götter erwachen" bin ich zufrieden und ein kurzes Googlen hat auch ergeben, dass es die Titel noch nicht gibt. Was mich andererseits wundert, da ich sie nicht einmal für sooo rasend innovativ halte. Aber sie passen hübsch zusammen und beschreiben ganz grob was drin ist, also bleibe ich vorerst dabei.
Bei meinem "Ewigen Krieg" habe ich auch mal gedacht den idealen Titel gefunden zu haben, aber da hat mich dann hier im Zirkel mal jemand darauf aufmerksam gemacht, dass es da schon ein Buch gibt, das so heißt und das auch noch ein Klassiker ist. :d'oh: Irgendwann lese ich es mal. Als Arbeitstitel habe ich ihn trotzdem erst Mal beibehalten, aber mir ist natürlich klar, dass ich ihn nicht behalten kann, sollte ich mal auf die Idee kommen, den Roman veröffentlichen zu wollen.
Naja, bisher schreibe ich ja eher für mich selbst, ob jemals ein Roman von mir veröffentlicht wird steht in den Sternen. Aber falls doch, hätte ich sehr weit offene Ohren für Vorschläge des Verlages und wäre für Hilfe absolut dankbar. Solange ein Titel einen guten Klang hat und zum Buch passt, würde ich nicht nein sagen.
Malinche, was Dir mit Deinem Roman passiert ist, finde ich auch immer noch kurios. :rofl: Ich weiß ja, um welchen es geht und welches dieses gewisse Element ist. Wenn der Roman draußen ist und ich ihn lese, werde ich bestimmt die ganze Zeit darauf lauern. ;D
@Veldrys Die Frage ist, ob diese Titel wirklich langweilig sind, oder ob nur du dieses Empfinden hast. Zum Beispiel hat die Band "Callejon" ein Lied mit dem Titel "Kinder der Nacht". Von da her, finde ich den Titel alles andere als langweilig.
Ich handhabe das im Allgemeinen so, dass ich nach der ersten Szene einen Arbeitstitel setze. Ein Projekt habe ich "Bahnhof" getauft, weil die erste Szene, die ich dazu geschrieben habe, in einem Bahnhof spielte.
Bei anderen Projekten ändert sich der Titel im Laufe des Schreibens. So wurde der Titel "der leere Bus" (weil es natürlich in einem leeren Bus beginnt) zu "der Hase" geändert (weil ein sprechender Hase vorkommt).
Es tut mir verdammt leid, wenn ich jetzt ehrlicherweise gestehen muss, dass ich eure Beiträge nur überflogen habe. Aber dieses Thema hat mich zu sehr angesprungen.
Habt ihr das schon erlebt, dass ein Projekt ganz genau nach einem Titel ausgerichtet war und ihr am Ende feststellt: Diesen Titel gibt es schon? Irgendwie habe ich grade festgestellt, dass mein zweigliedriger Titel schon lange vergeben ist, wenn auch nicht exakt so, aber eine Verwechslung befürchte ich dennoch (ob sie nun gerechtfertigt ist oder nicht, dafür bin ich wohl noch zu unerfahren). Nun stellt sich das Problem: Wie suche ich nach einem neuen Titel, ohne die bereits "versagten" Worte wieder zu verwenden. Reicht es, simple Synonyme zu suchen oder geht es eher um das Gesamtbild?
Und was passiert mit euren Zweifeln, ob die potenziellen neuen Titel auch genau so gut passen könnten wie der ursprüngliche Arbeitstitel?
Irgendwie komme ich mal wieder nicht auf den Dreh, um das zu sagen was ich meine. Dennoch hoffe ich, dass ihr versteht, worauf ich hinaus möchte.
Solange sie nicht exakt gleich sind und im gleichen Genre rumschwirren, machen ähnliche Titel ja eigentlich nichts. Hilfreich kann aber sein in den Datenbanken des Buchhandels und/oder der Deutschen Nationalbibliothek bei der Titelsuche mal reinzuschauen, sicherheitshalber.
Ansonsten vielleicht ein Untertitel?
Danke für die Hinweise. Es ist leider halt so, dass ich eben Titel ausgemacht habe, die schon lange veröffentlicht und teils sogar sehr bekannt sind, sodass ich auf einen ähnlichen Titel definitiv verzichten möchte. Und - auch das mag vielleicht markentingtechnisch nicht sinnvoll erscheinen, weiß ich nicht - ich mag keine Untertitel. Das ist zu lang, zu kompliziert. Es muss griffig sein und sollte nach Möglichkeit in maximal 3-4 Worten zum Ausdruck kommen.
Natürlich ist die Titelsuche derzeit mein geringstes Problem, ich wollte mich nur mal erkundigen und allgemein austauschen, wie ihr das handhabt. :)
Also Titel und Überschriften generell sind für mich oft ein großes Problem (Sogar schon beim Aufsatz in der Grundschule: Grammatik: 1, Idee: 1, passende Überschrift: 3 oder so :D) ist bei mir auch bei Charakternamen so. Entweder ich habe von Anfang an einen griffigen und perfekten Begriff oder ich suche ewig herum und am Ende passt es doch nicht.
Ich persönlich habe aber die Erfahrung gemacht - und ich schätze, das sollte auch in deinem Fall wirken - dass abwarten und Tee trinken die beste Art ist. Bei mir ist es jedenfalls so, dass mich, wenn ich eigentlich schon längst in was anderes vertieft bin und der Titel oder eben der Name Nebensache für mich ist, dann der perfekte Titel/Name anspringt und ich einfach weiß, dass es der richtige ist.
Das mit den Synonymen würde ich dir nicht raten. Du wirst vermutlich sowieso mit Synonymen, die dasselbe ausdrücken sollen eh nie so zufrieden sein wie mit deiner ursprünglichen Idee und das wird dich wahnsinnig machen, also lieber in eine andere formulierungstechnische Richtung gehen. Oder den Originaltitel eben doch verwenden.
Meistens ist ein Titel ja doch nur ein Arbeitstitel und WENN etwas veröffentlicht wird schlägt dir der Verlag/Lektor, sollte er mit dem Titel nicht zufrieden sein, mit Sicherheit etwas vor.
Vor demselben Problem steh ich auch grad. Mein Arbeitstitel paßt eigentlich wie die berühmte Faust aufs Auge: "Kurt - In göttlicher Mission."
Der ist genau richtig; treffend, aber leicht irreführend. Genau so mag ich ihn. Aber nun gibt es dieses Buch hier:
https://www.buchhandel.de/buch/In-goettlicher-Mission-9783935982900 (https://www.buchhandel.de/buch/In-goettlicher-Mission-9783935982900)
Das Allerschlimmste ist: Die Hauptfigur heißt auch noch Kurt! :o
Okay, ich würde den Namen Kurt besonders herausstellen, und immerhin gäbe es weitere Bände (Arbeitstitel Band 2: "Kurt - Götter in Gefahr"), aber saublöd ist das schon. Ob mir das titelschutzmäßig einen Strich durch die Rechnung machen kann? Am Ende muß das die Fee entscheiden, aber ich würde so wahnsinnig ungern meinen perfekten Titel aufgeben...
@ Regentänzerin Puh, du hast mir gerade etwas Angst genommen. Irgendwie hatte ich mich darauf versteift, erst weiter schreiben zu können, wenn ich den Titel wieder stimmig im Kopf habe, denn der Titel gibt inhaltlich das Ziel/ Ende des Romans vor und auf diesen schreibe ich quasi hin. Aber warum soll es nicht auch ohne gehen. Oh Mann, ich bin vielleicht verbohrt... :wums: Das ist dieses dämliche perfektionistische Denken. Wehe es passt nicht zu 100%.
Ich glaube, was mir gefehlt hat, war der Anstoß, dass es hier immer noch eine Leidenschaft ist und Spaß machen soll. Genau diesen Knall im Hirn habe ich mal gebraucht. Vielen Dank dafür!
@ Sascha Ausgehend von der Begründung von Regentänzerin würde ich dir raten, bei dem Titel zu bleiben und deinen Verlag dann entscheiden zu lassen, ob es geht oder nicht. Vielleicht nimmst du dir so die Angst auch ein bisschen. Klar kann man es nicht auf den Verlag abwälzen und die Verantwortung komplett weg schieben, aber es ist vielleicht auch kein Drama an der Stelle Teamwork daraus zu machen.
Das gute ist, dass jemand der von außen rein schaut, nochmal ein ganz anderes Bild von dem Manuskript haben kann und so vielleicht doch noch ein paar griffige Ideen beisteuern kann, die eine neue Facette am Werk hervorheben.
Jo, wobei mir grad heute beim Einkaufen eingefallen ist, daß ich evtl. tatsächlich auch mit einem Synonym leben kann:
"Kurt - In göttlichem Auftrag" ginge, oder auch "Kurt - Ein göttlicher Auftrag". Oder dann wieder "Kurt - Eine göttliche Mission". Gibt's alles drei laut buchhandel.de noch nicht. Wenn es wirklich sein muß, wäre das noch akzeptabel.
Ich will halt nicht umbauen in "Im Auftrag der Götter" oder so, weil der Titel ein kleines bißchen in die Irre führen soll. Bei "göttlich" denken die Leuts nur an den einen Gott, die Erleuchtung soll dann erst im Buch kommen. Na, mal sehen, was draus wird.
Ich denke bei "göttlich" eher an etwas ganz anderes, aber meine Meinung ist da völlig irrelevant. Wichtig ist, was du möchtest und was der Verlag ermöglichen kann.
Und nebenbei, "Kurt - ein göttlicher Auftrag" ist auch wirklich nicht übel. Ich mag es zum Beispiel, wenn der Titel nahe an den Figuren ist, das bringt einfach mehr Empathie vom Leser. Aber auch das ist nur meine persönliche Meinung. ^^ Entschuldige, ich sollte das lassen. Also die Alternativen wären jedenfalls mit Sicherheit gangbar. Hier steht das Synonym "Auftrag" im Vergleich zu "Mission" sogar sehr gut da, es ist prägnanter und etwas ernster, würde ich sagen.
Zitat von: Darielle am 24. Februar 2015, 22:34:26
Ich denke bei "göttlich" eher an etwas ganz anderes, ...
Ja, auch das. Es soll ja gerade vieldeutig sein. Das Wörtchen "göttlich" wird auch mal in der Geschichte mehrdeutig verwendet. Wenn der Titel gleich zu viel verrät, wird's langweilig.
Zitat von: Darielle am 24. Februar 2015, 22:34:26
Ich mag es zum Beispiel, wenn der Titel nahe an den Figuren ist, das bringt einfach mehr Empathie vom Leser. Aber auch das ist nur meine persönliche Meinung. ^^ Entschuldige, ich sollte das lassen.
Wieso? Sind wir nicht hier, um unsere Meinung kundzutun?
Zitat von: Darielle am 24. Februar 2015, 22:34:26
Hier steht das Synonym "Auftrag" im Vergleich zu "Mission" sogar sehr gut da, es ist prägnanter und etwas ernster, würde ich sagen.
Wobei der ganze Roman alles andere als ernst ist. Deshalb wäre mir die Mission lieber, aber das sehen wir dann schon.
Zitat von: Sascha am 25. Februar 2015, 07:58:34
Wieso? Sind wir nicht hier, um unsere Meinung kundzutun?
Stimmt, ich weiß halt meistens nicht, ob meine Meinung so viel zählt, weil ich vor allem mit dem Veröffentlichen keine Erfahrung habe. Es gibt hier viele Schreiber, die weit aus kompetenter sind als ich.
Zitat von: Sascha am 25. Februar 2015, 07:58:34Wobei der ganze Roman alles andere als ernst ist. Deshalb wäre mir die Mission lieber, aber das sehen wir dann schon.
Okay, dann ist das auch gut so. Mich persönlich stört vom Klang her das harte "ss" in Mission, irgendetwas klingt da noch nicht so ganz rund. Leider fällt mir ganz spontan kein passender Gegenvorschlag ein, aber ich mache mir dazu mal ein paar Gedanken. :)
Zitat von: Darielle am 25. Februar 2015, 12:21:38
Stimmt, ich weiß halt meistens nicht, ob meine Meinung so viel zählt, weil ich vor allem mit dem Veröffentlichen keine Erfahrung habe. Es gibt hier viele Schreiber, die weit aus kompetenter sind als ich.
Also, wenn ich hier was noch nicht erlebt hab, dann ein (überzogen) "Sei Du mal ruhig, hast ja noch keine Veröffentlichung vorzuweisen."
Ein Grund, warum ich mich hier so wohlfühle.
Zitat von: Darielle am 25. Februar 2015, 12:21:38
Leider fällt mir ganz spontan kein passender Gegenvorschlag ein, aber ich mache mir dazu mal ein paar Gedanken. :)
Kannst Du natürlich tun, aber ganz ehrlich, ich glaube, man muß das Ding kennen, um ein Gefühl für den passenden Titel zu bekommen. Das ist wie mit einem Cover. Gerade in diesem Fall reicht es nicht, daß es nur nett aussieht, es muß auch richtig engen Bezug zum Inhalt haben. Ich hatte da schon eine Idee, aber die Fee meint, sie möchte es plakativ comichaft (Das liest sich furchtbar. Im Comic-Stil halt.), um den humorigen Stil des Buches zu unterstreichen. Mal sehen, wie wir uns da zusammenraufen.
Dem Projekt, an dem ich zur Zeit schreibe, könnte man dagegen auch ein - ich sag's mal ganz deutlich - Standard-Cover verpassen. Schöne Landschaft und der Kopf eines geifernden Kampfhunds dazu, schon paßt das. Oder statt des Hundes einen einsamen Wanderer. Alles schon tausendmal dagewesen, aber es würde passen. Aber mein Kurt ist was ziemlich eigenes, da geht das meiner Ansicht nach nicht so einfach.
Deshalb, nett gemeint, aber ohne es gelesen zu haben kannst Du vermutlich nichts beitragen, das mir gefallen würde. Ich bin halt auch ein ganz eigenes Kerlchen... ;D
Kann ich verstehen. ;) Ich biete es einfach nur an, weil ich hier vielen schon mit solchen Ideen geholfen habe. Ich habe ein empathisches Händchen für solche Abenteuer. Aber ich dränge mich natürlich nicht auf. Wenn du Lust hast, kannst du dich ja melden. Wenn nicht, dann eben nicht. :)
Ok, wenn die Fee und ich uns nicht einigen können, schick ich Dir das Exposé, damit Du weißt, worum's geht. Und dann kannst Du Deiner Empathie freien Lauf lassen. :)
Danke, aber ich drücke dir dennoch die Daumen, dass dein Wunschtitel funktioniert. Und wenn es ein anderer wird, vielleicht könntest du uns eventuell hinterher erklären, welche Kriterien es bei der Auswahl gab. Rein vom handwerklichen her meine ich jetzt, es interessiert mich echt. :)
Anfangs suche ich mir einen Arbeitstitel. Ich kann ohne Titel nicht arbeiten, allerdings ist mir egal, wie dämlich dieser klingt, solange das Buch überhaupt einen Namen hat. Da gab es dann schon mal Sachen wie "Mädchen mit magischer Kette" oder "Der silberne Stein des verlorenen Reiches, bei dem ich nicht weiß, warum es verloren ist". Nach einer Weile ändert sich der Arbeitstitel dann mehrfach und irgendwann ändere ich ihn nicht mehr, weil mir dann gefällt, was da steht. Es ist also ein schleichender Prozess.
Bei Kapiteln hingegen gebe ich nur einen Arbeitstitel, um für mich grob umrissen zu wissen, um was es in diesem Kapitel geht und sobald es fertig ist, wird der Titel übernommen oder durch einen passenderen ersetzt. Das sind im Normalfall nur ein oder zwei Variationen, also um eingies simpler als Buchtitel.
@Sipres Du gibst echt jedem Kapitel einen Namen? Da fielen mir gar nicht genug ein. Muss man das denn oder kommt es besser, als die Kapitel durchzunummerieren?
Ich hab auch erst einen Arbeitstitel genommen und lange gesucht. Gerade bei Fantasy sind die meisten so abgedroschen. Ganz schlimm, ist dass fast immer ein Artikel dazukommt. Das ist irgendwie so typisch für Buchtitel und besonders im Fastasygenre. Das und die Benennung nach Objekten. Ich sitze als ewig da und überlege, welches Klischee man besser umgeht und was am tollsten klingt.
Ich weiß nicht mehr genau, wer die Ein-Wort-Titel angebracht hat, aber die finde ich auch am besten. Klar, dass es nicht immer geht, aber sie sind so prägnant. Da muss ich immer an Kino denken (das mein Buch aber wohl nie von innen sehen wird ::))
Meine große Schwäche sind ja ganz abgedroschene "Der/die/das X des Y" Titel. :versteck: Ich weiß das die meistens doof klingen aber sie sind irgendwie immer das Erste, was mir einfällt, wenn ich eine Geschichte schreibe und eine meiner großen Schwächen ist, die erste Idee nicht mehr hergeben zu wollen. Doch ich versuche ganz tapfer, es mir wo's sein muss ab zu gewöhnen.
Ein-Wort Titel mag ich persönlich allerdings auch nicht so gerne, auch wenn mich ewig lange Titel (am "Besten" noch mit Untertitel) noch mehr abschrecken.
@funkelsinlas: Ja, ich gebe allen Kapiteln einen Namen. Ich weiß nicht wieso, aber so kann ich am besten Schreiben. Beim Lesen ist es mir aber egal, ob die Kapitel Namen haben oder einfach nur durchnummeriert sind.
Was Kapiteltitel betrifft:
Für den Leser ist es leichter, sich den Titel des Kapitels zu merken, bei dem er gerade ist, als eine Kapitelnummer.
Aussagekräftig muss er dabei schon sein. Andererseits darf der Titel auch nicht zuviel vom Inhalt verraten.
Zitat von: Sipres am 08. März 2015, 23:20:14
"Der silberne Stein des verlorenen Reiches, bei dem ich nicht weiß, warum es verloren ist"
...
Bei Kapiteln hingegen gebe ich nur einen Arbeitstitel, um für mich grob umrissen zu wissen, um was es in diesem Kapitel geht und sobald es fertig ist, wird der Titel übernommen oder durch einen passenderen ersetzt. Das sind im Normalfall nur ein oder zwei Variationen, also um eingies simpler als Buchtitel.
:rofl: Ich glaube, das ist der beste Arbeitstitel in der Geschichte der Schriftstellerei.
Ich schreibe in die Kapiteltitel (haha, das reimt sich...) auch nur für mich rein, was passiert, damit ich die Stellen schnell wiederfinde. In der fertigen Version bleibt dann nur eine Nummer übrig, obwohl ich eigentlich Überschriften zu Kapiteln gerne mag. Aber es ist halt wirklich schwer, einen Kapiteltitel zu finden, der die von Fee bereits genannten Kriterien erfüllt.
Zitat von: FeeamPC am 25. Mai 2015, 01:13:01
Für den Leser ist es leichter, sich den Titel des Kapitels zu merken, bei dem er gerade ist, als eine Kapitelnummer.
Spannend, wie unterschiedlich die Leute sind. Ich lese bevorzugt ohne Lesezeichen und merke mir die Seitenzahl. :)
Lustigerweise habe ich nie Probleme, einen Titel für mein Werk zu finden, der steht meist gleich zu Anfang fest und wurde bisher auch noch nie geändert. Ausser bei meinem Erstling, der hiess lange Zeit "Arbeitstitel1". :D
Allgemein mag ich zusammengesetzte Wörter am liebsten. Den Titel-Genitiv versuche ich zu vermeiden, weil er halt schnell etwas verzweifelt episch klingt, aber Ausnahmen bestätigen die Regel, im Moment arbeite ich auch an einem "Das X der Y". :)
Hey, ich grabe diesen Thread mal wieder aus. :)
Ich finde die Suche nach dem Titel ist auch sehr schwer, da der Titel neben dem Cover und dem Klappentext auch dafür sorgt, dass man Leute dazu bringt sich für das Buch zu interessieren und es zu kaufen.
Daher ist meine Frage: Welche Titel sind denn eigentlich am besten geeignet, um möglichst viele Leser anzuziehen?
Ich weiß, dass das auch sehr stark genreabhängig ist und am Ende auch auf den persönlichen Geschmack ankommt, aber mich würden einige allgemeine Trends interessieren.
Zum Beispiel: Eher englische Titel oder deutsche Titel? (z.B: Someone New von Laura Kneidl) Eher schlagkräftige Ein/Zwei-Wort-Titel oder längere Titel? (z.B. Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten -> Fand ich beim Bloggen im Posttitel sehr nervig.) Eher verständliche Titel oder irgendwelche Fantasyworte? Eher allgemein gehaltene Titel (Die Elfen, Die Zwerge, ...) oder einzigartige? ....
Ich hab auch oft die Kombination aus einem Fantasywort mit nachfolgendem deutschen Untertitel gesehen (z.B. Nijura - Das Erbe der Elfenkrone), das finde ich eigentlich eine gute Alternative.
Mich würden echt eure Meinungen als Leser und eure Erfahrungen als Autor interessieren. :)
Also ich habe bisher gar keine Erfahrungen als Autorin aber ich habe ein bisschen Erfahrung mit Marketing. Unter Marketinggesichtspunkten betrachtet denke ich, ein Titel sollte idealerweise einprägsam sein, auf das Genre hinweisen und die Zielgruppe ansprechen, und sich von anderen Titeln abheben und neugierig machen. Außerdem sollte man keine falschen Erwartungen beim Leser wecken.
Lange, komplizierte Titel wie in deinem Beispiel sind nicht so griffig und einprägsam, es kann aber sein, dass man mit einem ungewöhnlichen Titel gerade Aufmerksamkeit erregt. Beispiel: "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand"
Was englische Titel angeht, so kann da der Eindruck entstehen, es handele sich um ein englisches Buch. Man sollte vermutlich zumindest eine Kombination von einem englischen Titel und einem deutschen Untertitel nehmen. Außerdem würde ich mich auf englische Worte beschränken, die auch wirklich jeder versteht. Wobei ich selbst eher kein Freund von englischen Titeln für deutsche Bücher bin, aber das ist jetzt meine persönliche Meinung.
Zu Einworttiteln: Wenn der Titel nur ein Fantasywort oder -name ist, so weist man damit auf das Genre hin, aber darüberhinaus sagt der Titel erstmal nichts aus.
Auch so einen Titel wie 'die Elfen' finde ich nicht besonders aussagekräftig und das wäre kein Titel, der neugierig macht oder besondere Aufmerksamkeit erregt. Auf der anderen Seite ist das aber ein Schlagwort, das ganz klar eine bestimmte Zielgruppe anspricht. Wer gerne Fantasybücher liest, die von Elfen handeln, wird sich durch so einen Titel angesprochen fühlen und das Buch vermutlich einmal genauer ansehen, also z.B. den Klappentext lesen. Außerdem ist so ein Titel leicht zu merken – aus Marketingsicht nicht unwichtig.
Also ich glaube, es gibt keine allgemeingültigen Regeln, man muss abwägen. Mir selbst fällt es immer schwer, einen Titel für meine Projekte zu finden. Ich ändere einen Titel auch gerne öfter mal oder schiebe die Suche nach dem Titel bis zum Schluss vor mir her.