Zwar habe ich diverse Threads zu Mimik, Gestik und Co. gefunden, aber ich sehe mich noch einem ganz anderen Problem ausgesetzt: Ständig wird in meinem Projekt irgendwie geblickt. Sie lässt ihren Blick durch den Raum schweifen, blickt herüber zu ihren Freunden, ihr Blick bleibt an Person X hängen und hin und wieder möchte sie ihn am liebstes keines Blickes würdigen. Oder wird selber keines gewürdigt :omn:
Alles zielt im Prinzip darauf ab, einzuleiten, sich die Umgebung näher anzusehen, erst im Nachhinein auf signifikante Dinge aufmerksam zu werden oder gewissermaßen Emotionen zu beschreiben. Natürlich verwende ich auch mal Wörter wie schauen, gucken, sehen, beobachten, betrachten und Co., aber alles beschreibt natürlich den gleichen Umstand, was sich vom Lesen her immer häuft.
Habt ihr also vielleicht Ideen, wie man ein "Blick umherschweifen lassen" geschickter formulieren kann - eben ohne explizit zu sagen, dass sie es tut?
Es klingt etwas wirr, aber ich hoffe, ihr versteht was ich meine. Sollte es helfen: Das Projekt ist in der Ich-Perspektive im Präsens geschrieben :jau:
Ich "blicke" auch oft durch die Gegend und habe auch keinen Trick dafür, das zu vermeiden.
Aber:
Wie bei so vielen Dingen hab ich festgestellt, dass ich/wir uns da zu viele Gedanken machen. Schnapp dir mal 1-2 der Beststeller die du in deinem Regal hast, lies sie und achte dabei auf die "Blicke". Du wirst vermutlich feststellen, dass die da auch recht häufig vorkommen. Hat dich das beim Lesen gestört? Ist dir das negativ aufgefallen? Vermutlich nicht.
Vermeide es wo es vermeidbar ist, variiere wo die Variation möglich ist und es wird vermutlich niemandem sonst aufallen, außer dir selbst ;)
Ich denke auch, dass die Sache mit den Blicken ziemlich typisch ist. Ich lasse den Blick schweifen, hört sich meiner Meinung nach schon ziemlich elegant an. Du sagtest ja selbst schon, dass du auch andere Wörter verwendest, verstehe ich es richtig, dass du dann beispielsweise schreibst "Ich sehe ihn an" oder ähnliches?
Ich würde spontan das hier vorschlagen:
"Ich hebe den Kopf und sehe in seine Richtung", "Ich runzele die Stirn, kneife die Augen zusammen und betrachte es genauer", et cetera.
Ich glaube nämlich, wenn man die Sätze anderweitig ausschmückt, dann bemerkt man es nicht so sehr.
Aber wie Christopher sagte, ist es nicht so wichtig, weil es den wenigsten Menschen auffällt. Und davon abgesehen ist "blicken" ein schönes Wort, wie ich finde. :)
Ich schlage da in dieselbe Kerbe wie Christopher, Avery. Wenn man sich gute Romane anguckt, ist da nicht ständig Abwechslung in den Formulierungen drin. Wenn eine Person nun einmal blickt, dann blickt sie oder lässt den Blick schweifen. Du hast ja schon einige Alternativen aufgelistet, aber ich würde nicht anfangen, auf Gedeih und Verderb irgendwelche untypischen Formulierungen zu konstruieren, nur um nicht etwas Alltägliches zu verwenden.
Ich finde, dass ist sehr mit "sagen" zu vergleichen. Ich habe anfangs auch sehr viele Alternativen dafür verwendet: sprechen, erwidern, entgegnen, antworten, flüstern, hauchen, zischen, brüllen etc. In vielen Büchern steht dagegen seitenweise nur "sagte". Die Harry-Potter-Romane sind dafür ein gutes Beispiel. Und mir ist es ehrlich gesagt noch nie negativ aufgefallen, von daher finde ich das mit "blicken" auch völlig in Ordnung. Es ist ja immerhin eine gute und altbewährte Methode, um den Blick des Lesers (schon wieder Blick ;D) zu führen und ihm eine Szenerie zu beschreiben.
Und meine Protagonisten blicken auch ständig. ;) Solange sie das nicht jeden dritten Satz machen, geht das schon in Ordnung.
Ich würde mir da ebenfalls nicht zu viele Gedanken machen. Wenn sich jemand umblickt, dann blickt er sich eben um, und wenn er den Blick schweifen lässt, dann lässt er eben den Blick schweifen. Mir fällt nie ein, was ich stattdessen schreiben könnte, aber ich finde inzwischen auch nicht mehr, dass das unbedingt nötig ist. Was passiert, passiert. Da gibt es vermutlich andere, weitaus weniger gerechtfertigte Wortwiederholungen in meinen Texten. ;D
Ich kämpfe auch oft mit dem ganzen herum geblicke. Mit Lieblinge sind gerade "mit einem flüchtigen Blick mustern", "mit den Augen auf XY verharren" und "aus dem Augenwinkel wahrnehmen". Da ich gerade ein Mittelalter Setting habe, darf ich zum Glück voll in die Kiste der überholten Begriffe langen ohne das es allzu fehlplatziert wirkt.
Warum nicht einfach das ganze weglassen? Ich habe auch dasselbe Problem, dass ich wie jeder andere Mensch sehr Augenlastig bin. Wir nehmen nunmal das meiste damit auf. Aber das ist auch gleichzeitig der Vorteil. Jeder weiß das unterbewusst.
Nehmen wir mal eine typische Szene: Er betrat die Eingangshalle und schaute sich um/ließ den Blick schweifen. Das wäre so ein typischer Startsatz, um sich umzusehen. Hier ein Alternativvorschlag: Er betrat die Eingangshalle und schloss die Tür hinter sich. Direkt neben der Tür hing ein Schlüsselschränkchen wie ihn seine Großmutter schon genutzt hatte... usw.
Man braucht das Auge nicht oder den Blick um etwas zu beschreiben. Jeder weiß, dass der Prota es sieht. Was meint ihr, geht das nicht auch?
Das geht sogar sehr gut und ich hau mir ja auch öfter mal auf die Finger weil ich weiß das es ohne Überleitung um einiges geschmeidiger geht. Aber dieser innere Drang... :d'oh: Aber da muss man isch wohl hin und wieder zusammen reißen, wenn man die Wiederholung vermeiden möchte.
Hm, ein sehr guter Einwand Kuddel! Gut, dass ich gerade beim Überarbeiten bin. Da kann ich gleich mal darauf achten, ob der eine oder andere "Blick" nicht redundant ist und einfach wegfallen kann :hmmm:
Die Idee ist gut Kuddel, nur beinhaltet sie ein anderes Problem:
ZitatNehmen wir mal eine typische Szene: Er betrat die Eingangshalle und schaute sich um/ließ den Blick schweifen. Das wäre so ein typischer Startsatz, um sich umzusehen. Hier ein Alternativvorschlag: Er betrat die Eingangshalle und schloss die Tür hinter sich. Direkt neben der Tür hing ein Schlüsselschränkchen wie ihn seine Großmutter schon genutzt hatte... usw.
Wenn man aus der personalen Perspektive erzählt, kann das " er blickte/sagte" etc. durchaus weggelassen werden. Nur steht man dann vor dem Problem, wie man dem Leser erklärt, was gerade passiert. Aus der auktorialen Perspektive sind Handlungsbeschreibungen hingegen unverzichtbar.
Wieso unterschiedliche Perspektiven? Er betritt die Eingangshalle, er schließt die Tür und er erinnert sich daran, dass das Schlüsselschränkchen aussieht wie das von seiner Großmutter.
Ich sehe das genauso wie Kuddel. Textbausteine mit Blicken, die vom Perspektivträger ausgehen, sind in den allermeisten Fällen überflüssige Pleonasmen, weil sich das Blicken bereits aus der Beschreibung des Gesehenen ergibt.
Man braucht das nur, wenn man die Blicktätigkeit ausdrücklich betonen will, oder, wenn der Blickende kein Perspektivträger ist.
Zitat von: Churke am 09. August 2014, 10:40:19
Man braucht das nur, wenn man die Blicktätigkeit ausdrücklich betonen will, oder, wenn der Blickende kein Perspektivträger ist.
Gut gesagt! :jau: "Sie schaute mich lange an und machte mich damit ganz nervös." "Ihr Blick ruhte ernst auf mir." "Etwas in ihrem eindringlichen Blick ließ mich schaudern." Da wird betont, dass der Blick eben eine wichtige Bedeutung hat, weil etwas in demjenigen, der angeschaut wird, ausgelöst werden soll mit diesem Blick.
Erstmal vielen Dank für die vielen schnellen, sehr hilfreichen Antworten :vibes: Um vielleicht nochmal kurz einen "Maßstab" in den Raum zu werfen: Bei der Zählung hat Word 188mal den Begriff "Blick" auf 189 Normseiten gefunden. Eingeschlossen sind natürlich auch Wörter wie augenblicklich, Augenblick, Blickfeld, blickdicht und Co., wobei der schlichte Blick eindeutig am häufigsten vorkommt.
Zitat von: Christopher am 09. August 2014, 08:29:29
Wie bei so vielen Dingen hab ich festgestellt, dass ich/wir uns da zu viele Gedanken machen. Schnapp dir mal 1-2 der Beststeller die du in deinem Regal hast, lies sie und achte dabei auf die "Blicke". Du wirst vermutlich feststellen, dass die da auch recht häufig vorkommen. Hat dich das beim Lesen gestört? Ist dir das negativ aufgefallen? Vermutlich nicht.
Das habe ich mir jetzt auch schon überlegt und tatsächlich gab es schon öfter Fälle, in denen mir aufgefallen ist, dass der Autor ähnliche "Floskeln" sehr häufig verwendet. Ohne dass es mich stören würde. Vielleicht muss ich auch einfach nach Abschluss des Projektes erstmal ein, zwei Betaleser heranlassen, die dann besser beurteilen können, ob etwas zu häufig verwendet wurde.
Zitat von: Kuddel am 09. August 2014, 09:55:32
Warum nicht einfach das ganze weglassen? Ich habe auch dasselbe Problem, dass ich wie jeder andere Mensch sehr Augenlastig bin. Wir nehmen nunmal das meiste damit auf. Aber das ist auch gleichzeitig der Vorteil. Jeder weiß das unterbewusst.
Deinen Beispielsatz und den Einwand/Tipp finde ich sehr hilfreich. In einem solchen Fall kann man es wirklich gut weglassen und bei vielen meiner "Blickschweif"-Szenen hätte ich nicht gedacht, dass es sich so super simpel umsetzen lässt. Besonders, wenn es sich um Gesprächsszenen handelt, in deren Rahmen die Prota kurz mit dem Blick abschweift und etwas anderes sieht. Jetzt fährt sie sich halt kurz durchs Haar und erkennt es in diesem Zuge :jau:
Ansonsten habe ich noch einen Haufen Sätze, bei denen ich vermutlich nur ein Brett vorm Kopf habe, aber partout auf keine andere Lösung komme :wart: Vielleicht hat hier jemand alternative Ausdrucksweisen/Ideen parat, die im Grunde genommen dasselbe ausdrücken?:
Zitat1. Innerlich stöhne ich auf, denn schon der Blick von Mum verrät, was nun folgen wird.
Zitat2. Ich werfe ihr einen finsteren Blick zu, denn sie weiß genau, dass es unfair ist.
Zitat3. Mum und Keira tauschen besorgte Blicke aus.
Zitat4. Die Finger streichen zärtlich über meinen Handrücken, während er seinen Blick auf den Boden heftet.
Zitat5. (...)erwidert sie hysterisch und wirft Dad einen hilfesuchenden Blick zu.
Zitat6. Kurz darauf verblasst das Logo und gibt den Blick auf den Senator frei, der in einem komplett weißen, glänzenden Raum steht.
Das ist nur mal eine kleine Ansammlung meiner Blicksituationen, die sich in der ähnlicher Form häufiger wiederholen. Manchmal auch mit besagten Synonymen (schauen, gucken, betrachten, erkennen...), aber mir scheint oft nur der Blick passend zu sein :omn: Oder wären genau das vielleicht sogar ein paar Beispiele, die Churke mit der Blicktätigkeit angesprochen hat?
Ich hab mal drübergelesen und stören würde mich das nirgendwo.
Beim letzten Beispiel könntest du den Senator auch 'auftauchen' lassen anstatt den Blick freizugeben, aber ansonsten ist das doch ok.
188 Mal klingt jetzt viel, aber mit den von dir angesprochenen Wörtern ist es doch deutlich weniger als ein Mal pro Seite. Ich denke nicht, dass das jemandem auffällt. "sagte" und die übrigen Varianten dürfte deutlich häufiger vorkommen. In "Der Name des Windes" hab ich mal gezählt. Auf einer(!) Seite gab es elf wörtliche Reden, bei neun davon kam "sagte" oder eine der Varianten vor, eine Aussage stand ohne Floskel da und die andere wurde durch einen kurzen Hauptsatz eingeleitet.
Das dürfte also deutlich mehr als ein Mal pro Seite sein und stört mich kein Stück. Die Blicke werden wohl kaum störender sein ;)
Also ich sehe das wie die anderen: in vielen Situationen, in denen der Blick die Umgebung beschreibt, kannst du auf das Wörtchen verzichten und einfach die Beschreibung setzen. Die Spannung zwischen interner und externer Fokalisierung sehe ich da nicht, weil sich solch ein kurzer Bruch in der Erzählperspektive nicht logisch erklären ließe.
Was deine Beispielsätze betrifft, schließe ich mich Christopher an, es würde mich beim Lesen nicht stören. Wahlweise könntest du in passenden Situationen, wie etwa beim zweiten Satz, statt des finsteren Blickes ein Gefühl auftauchen lassen. Als Mensch merkt man ja selbst eigentlich nicht, ob der eigene Blick wirklich finster ist, wenn es intuitiv und nicht absichtlich passiert. Es gibt viele Arten der Mimik, die unkontrolliert sind und ein Gefühl ausdrücken. Person B sieht diese Zeichen und weiß, wie sich Person A fühlt. Person A allerdings empfindet nur das Gefühl. Damit meine ich nicht, dass du gänzlich auf solche Formulierungen verzichten solltest, aber es hilft manchmal das im Hinterkopf zu behalten, um Alternativen zu finden.
Es gibt eine Menge Phänomene, die gehäuft in der Literatur auftreten. Dazu gehören die Blicke und eingie Wörter, die immer wieder auftauchen (sagte, hörte, etc.), sowie Satzkonstruktionen (ich neige dazu, sehr viele Relativsätze zu machen). Diese Sachen gehören aber dazu und sind so unvermeidbar wie einen Absatz zu machen, damit der Lesefluss erleichtert wird. Ein geübter Leser bemerkt den "Blick" oder das "sagte" nicht mehr wirklich, würde ich sogar behaupten, weil es nicht um das Wort an sich geht, sondern nur noch um die Bedeutung und einen bestimmten Sinnabschnitt einleitet oder beendet.
Das Problem mit den Blicken kenne ich ganz eindeutig auch. Dass es dem Leser in den wenigstens Fällen auffällt, sehe ich zwar auch so, aber ohnehin habe ich noch eine ganz andere Sorge: Wird die äußerliche Charakterisierung zu einseitig, wenn der Fokus so sehr auf den Augen liegt? Natürlich greife ich beim Schreiben auch auf Anderes zurück, wenn es passend ist - weitere Mimik, nebensächliche Handlungen, Gesten, Betonung, etc. Aber Blicke und der Ausdruck in den Augen bleiben bei Dialogen mit Abstand am stärksten vertreten. Schon allein, weil ich selbst bei Gesprächen vor allem die Augenbewegung des Anderen wahrnehme. Ich habe das Gefühl, das nutzt sich auf der Länge des Romans sehr schnell ab, auch wenn ich mich mühe, Abwechslung hineinzubringen.
Wenn es aber um andere Situationen geht, sehe ich in den Blicken wirklich kein Problem. Was Churke sagt, stimmt natürlich, die Eindrücke des Perspektivträgers mit "blicken" einzuleiten, ist unnötig. Aber da nun einmal viele verschiedene Redewendungen und Ausdrücke mit "blicken" existieren, sehe ich keinen Grund, nicht auch oft von ihnen Gebrauch zu machen, wenn sie am besten in eine Situation passen.
@Avery: Statt dem "finsteren Blick" finde ich manchmal "anfunkeln" ganz schön. Statt dem "Blick" kann die "Sicht" freigegeben werden. Es finden sich beinahe nie Alternativen, die ganz genau dieselben Eindrücke hervorrufen, da gebe ich dir vollkommen recht. Deshalb die beiden Ideen nur für den Fall, dass du es unbedingt ersetzen willst, denn eigentlich wäre mir der Blick ebenfalls nirgendwo negativ aufgefallen. ;)
Zitat von: Siara am 09. August 2014, 15:16:18
Wird die äußerliche Charakterisierung zu einseitig, wenn der Fokus so sehr auf den Augen liegt? Natürlich greife ich beim Schreiben auch auf Anderes zurück, wenn es passend ist - weitere Mimik, nebensächliche Handlungen, Gesten, Betonung, etc. Aber Blicke und der Ausdruck in den Augen bleiben bei Dialogen mit Abstand am stärksten vertreten. Schon allein, weil ich selbst bei Gesprächen vor allem die Augenbewegung des Anderen wahrnehme.
Du hast da schon selbst etwas Wichtiges gesagt: Man achtet in Gesprächen selbst eher auf die Augen, als alles andere. Ich kann mir vorstellen, dass es daran liegt, weil das Gesicht des Gesprächspartners ungefähr in der gleichen Höhe wie das eigene Gesicht / die eigenen Augen liegt und damit eher im Blickfeld ist. Weil man auch "anerzogen" bekommt, dem Gegenüber in die Augen zu schauen. Und letztendlich, weil man am Ausdruck der Augen, vieles ablesen kann. Ob jemand lügt oder es ihm/ihr schwer fällt, über ein Thema zu reden, Freude und viele andere Gefühle lassen sich an den Augen ablesen.
Beim Protagonisten selbst kann man je nach Gesprächssituation auch nervöse Ticks, Ablenkungsmanöver etc. einbauen, beim Gegenüber würde ich das eher selten machen.
Das Problem mit dem "Blick" / "Blicken" kenne ich auch nur zu gut. Mich nervt es häufig und mir erscheint es so einfallslos, ständig zu schreiben "er/sie/es sah an", "er/sie/es nickte, schüttelte den Kopf, seufzte...".
Mittlerweile habe ich für mich viele dieser Wendungen rausgeschrieben - alles was mich beim Schreiben nervt - und gebe die, wenn der Text fertig ist, in die Suchfunktion ein. An jeder Stelle überlege ich dann: brauche ich dieses Wort / diese Wendung wirklich, oder kann ich sie löschen bzw. durch etwas anderes ersetzen. Häufig stelle ich dann fest, dass ich es gar nicht so oft verwende, wie ich denke bzw. es genau an dieser Stelle passt.
Aber ich muss sagen, ich freue mich hier zu lesen, dass es eigentlich gar nicht so störend beim Lesen wirkt, wie es mir beim Schreiben vor kommt.
Achso, eine Frage habe ich auch noch. Avery, du hast von Mimik, Gestik und Co. Threads gesprochen. Meinst du hier unter Workshops? So etwas suche ich nämlich :bittebittebitte:
@ Eluin: Vielleicht hiflt dir dieser Thread weiter: Nicken, Nicken, Schulterzucken - Mimik und Gestik (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,7362.0.html). :)
Ich habe ein ähnliches Problem, aber bei mir hängt es nicht mit der Beschreibung der Umgebung zusammen, sondern ist eher bei zwischenmenschlicher Kommunikation (auch nonverbal) stark vertreten. Ich versuche immer gern auch die Mimik der Gesprächspartner einzubinden, aber wenn es um die Sprache der Augen geht (z.B. Er sah sie neugierig an, er blickte auf, sein Blick flog unruhig umher, sie sah wieder zurück zu ihm etc.), dann habe ich manchmal das Gefühl, das Gespräch ist ein völliger "Augen-Salat".
Ich versuche schon so viel wie möglich zu umschreiben. Anstatt z.B. "Er sah sie neugierig an" wird dann "Seine Augen wurden groß vor Neugierde" eingesetzt usw.
Dennoch erwische ich mich immer wieder - vor allem bei Texten, die ich nur in kleinen Stücken abarbeiten kann und damit schnell den Überblick verliere - dass sich immer wieder tückische Blick-Momente einschummeln.
Zitat von: Duana am 09. August 2014, 16:42:39
@ Eluin: Vielleicht hiflt dir dieser Thread weiter: Nicken, Nicken, Schulterzucken - Mimik und Gestik (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,7362.0.html). :)
Danke! :vibes: Genau so etwas! :buch:
@Sternsaphir: Das geht mir auch ähnlich. Vor allem wenn sich die Umgebung gerade mal nicht bewegt - also im Endeffekt ein Gespräch stattfindet, ohne dass wirklich Aktion gefragt ist. Immer nur:
Er sagt "..."
"...", sagte sie.
Er sah sie an. "..."
Und ähnliches ist mir dann auch zu doof. Ich versuche immer wieder dann Handbewegungen oder so einzubauen, um wenigstens etwas "Bewegung" in die Szene zu bekommen. Gerade dieses unbewegte fällt mir in Dialogen und sehr dialoglastigen Szenen sehr schwer. Eine Lösung habe ich dafür leider auch noch nicht gefunden.
Hier wurde es schonmal so ähnlich gesagt, aber ich kann da nur zustimmen.
Also wenn es bei den Blicken darum geht, dass man die Umgebung betrachtet, braucht man das für den Erzähler nicht unbedingt.
Schön sind Blicke halt vor allem in einer non-verbalen Kommunikation. Also wenn zwei Leute sich vielsagende Blicke zuwerfen, sich zwei Leute freundlich grüßen, aber abschätzige Blicke zuwerfen oder eben zwei Menschen mit Blicken ganze Gespräche austragen, ohne einen Ton zu sagen.
Leider ist das eine Gelegenheit wo das Medium Film es manchmal leichter hat, da gute Schauspieler ja wirklich mit Gesten und Mimik sehr viel transportieren können. ;)
In einem Buch kann man da natürlich schön mit Adjektiven arbeiten. Man kann sich böse Blicke zuwerfen oder verstohlene Blicke. Man kann auch umschreiben sowas wie "Ihr spöttischer Blick verriet, was sie von seinem Angebot hielt" - da kann man sich als Leser schon vorstellen wie die Dame gerade guckt.
Ansonsten kann ich nur von mir ausgehen und sagen dass mich viele Blicke nie gestört haben in Büchern, da ich gerade diese Art der Interaktion zwischen zwei oder mehr Menschen immer am allerinteressantesten finde. :wolke: