Meine Schwester hat mich gerade darauf aufmerksam gemacht: Das bitterste Anti-Kriegs-Buch, das ich kenne, Ender's Game, wurde verfilmt und kommt am 24.10. in deutscher Synchro in die Kinos. Ich habe schon beim Trailer (wieder) geheult. Das ist mir schon mit 16 beim ersten Durchlesen passiert, und mit eigenen Kindern ist es noch schlimmer.
Trailer: http://www.filmstarts.de/kritiken/90919-Ender%27s-Game/trailer/19534505.html (http://www.filmstarts.de/kritiken/90919-Ender%27s-Game/trailer/19534505.html)
--thea
P.S.: Um das Ganze On-Topic zu machen: Ender's Game von Orson Scott Card ist Science Fiction. :D
Den Film will ich auf jeden Fall sehen, falls ich es ins Kino schaffe. Aber eigentlich wollte ich vorher das Buch lesen, nur finde ich momentan noch keinen Zugang und die Schwarte liegt auf meinem Nachttisch unter einer Staubschicht.
Ich habe Gänsehaut. Das ist ja der Hammer ... die Besetzung ist ja auch richtig klasse. Ich glaube, das Buch muss ich mir auch dringend mal ansehen. :wolke:
Ich muss zugeben, ich werde den Film boykottieren. Grund ist die Schwulen- und Frauenfeindliche Haltung des Autors. Eigentlich fand ich den Trailer ganz spannend bis ich von den "Parolen" des Schreibers erfuhr :-(
Von dem Autor hab ich keine Ahnung, aber ich bin erstaunt, auf wieviel Interesse der Film stößt, da auf mich der Trailer als vermeintlicher 0815 "besonderes Kind muss die Welt retten"-Film einen absolut abschreckenden Eindruck macht. :hmmm: Da muss das Buch ja etwas ganz besonderes sein, wenn es aus diesem Thema noch etwas herausholen kann.
Der Synchronsprecher hört sich mies an... "Drei... zwei... eins... JEETZT!" :D Aber der Film scheint ja ganz nette Effekte zu verwenden und ist zum Entspannen bestimmt gut.
Zitat von: Kerimaya am 24. September 2013, 22:50:47
Ich muss zugeben, ich werde den Film boykottieren. Grund ist die Schwulen- und Frauenfeindliche Haltung des Autors. Eigentlich fand ich den Trailer ganz spannend bis ich von den "Parolen" des Schreibers erfuhr :-(
Genau so geht es mir auch. Dem Herrn gebe ich mein Geld nicht. :)
Zitat von: Kerimaya am 24. September 2013, 22:50:47
Ich muss zugeben, ich werde den Film boykottieren. Grund ist die Schwulen- und Frauenfeindliche Haltung des Autors. Eigentlich fand ich den Trailer ganz spannend bis ich von den "Parolen" des Schreibers erfuhr :-(
Das geht für mich jetzt ein bisschen weit. Der Mann ist Mormone und in diesem Wertekanon aufgewachsen. Ich trage ihm seine Meinung genausowenig nach wie einem Afghanen oder orthodoxen Juden. Ich verwahre mich nur dagegen, seine Werte fraglos zu kopieren, um meine einzuschränken. Und das hat er meines Wissens noch nie getan. Also halte ich es mit Leslie Fish - eine Frau, mit deren politischen Neigungen ich sonst ebenso wenig konform gehe:
"I'd have no complaint if Brother Christian would just stay
In his own home, in his own church, to worship his own way
But out into the market place he feels oblieged to stray
Demanding bans on everything that doesn't go his way."
(Brother Christian, T/T Leslie Fish)
Da hört es dann bei mir auch auf. Aber in eben diesem Fall hätte ich lieber, dass dieses dämliche Tanzverbot in Bayern an hohen _christlichen_ Feiertagen aufgehoben wird, als dass ein Mormone in Amerika seine Meinung ändert. Oder dass dieses elende Hickhack mit Heirats- und Adoptionsrecht nicht cissexueller Pärchen endlich für alle permanent zusammenlebenden Elemente von Mensch einheitlich geregelt wird. Im ersteren und zweiten Fall kann ich was bewegen, im amerikanischen Fall ist es müßig, darüber zu spekulieren. Auf jeden Fall halte ich Card für einen brillanten Autor, und das honoriere ich. Auch wenn ich nicht leben will wie er.
Zum Buch:
Andrew Wiggins ist ein genetisches Experiment. Er und seine zwei älteren Geschwister wurden auf Befehl der Regierung genmanipuliert, um den perfekten Heerführer gegen eine außerirdische Bedrohung, die Krabbler, zu schaffen. Mit ... sechs? ... Jahren kommt Andrew, Spitzname Ender, auf eine Kampfschule im Orbit. Da es in diesem Haifischbecken für ihn nur den Spitzenjob oder Tod gibt, kämpft er sich hoch und wird Befehlshaber seiner Klasse. Gegen alle Widerstände. Er will (über- oder weiter?) leben. Irgendwann bekommt er einen Mentor und fortgeschrittene Computersimulationen, in denen er ganze Flotten befehligt. Was er nicht weiss: Er befehligt keine Pixel auf dem Bildschirm, sondern wirklich die Raumflotten der Menschen. In Echtzeit, dank der Verkürzertechnologie, die die Menschen von den Krabblern geklaut haben.
Und in Echtzeit muss er antreten, sobald die Flotten ankommen. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Er zerbricht fast an der Belastung, sein Kommandoteam aus ebenso jungen Kindern zerbricht tatsächlich. Am Ende weiss er sich nur zu helfen, indem er die Grundlage der "Simulation" zerstört.
Die Menschheit ist gerettet, alles feiert, Ender ist ein ausgebranntes Wrack und wird exiliert, da er zu viel Macht hat.
Wie gesagt, das bitterste Buch darüber, wie weit Menschen zu gehen imstande sind.
--Thea
Herzogenaurach, Germany
Edit; Nadine, wenn du keinen Zugang zu Ender's Game findest, ist vielleicht "Speaker for the Dead/Sprecher für die Toten" ein besserer Einstieg. Das Buch spielt deutlich nach Ender's Game, hat einen ganz anderen Ton und geht darum, das Unrecht aus Ender's Game wiedergutzumachen. In der Reihenfolge habe ich die Bücher auch gelesen, sonst wäre Ender's Game nichts für mich gewesen. Xenocide und Children of the Mind schließen an Speaker for the Dead an und sind im Prinzip ein einziges Buch, haben mir als solches aber weniger gefallen.
Oh, das muss ich mir merken. Ich kenne zwar das Buch nicht, aber Julia Ecklar hat mit ihren Liedern darüber mein Interesse geweckt!
Zitat von: Kerimaya am 24. September 2013, 22:50:47
Ich muss zugeben, ich werde den Film boykottieren. Grund ist die Schwulen- und Frauenfeindliche Haltung des Autors. Eigentlich fand ich den Trailer ganz spannend bis ich von den "Parolen" des Schreibers erfuhr :-(
Aber was hat denn der Autor mit dem Film zu tun ??? Das geht für mich auch ein wenig zu weit. Tolkiens christlich geprägtes Rollenbild der Frau gefällt mir auch nicht, trotzdem habe ich mir die Herr der Ringe Filme alle gerne angesehen, davon mal abgesehen, dass Tolkien schon tot ist.
Ich bin erst durch den Tread hier erst auf das Buch aufmerksam gemacht worden. Obwohl Science Fiktion nicht mein bevorzugtes Genre ist, finde ich Enders Game vom Thema her sehr interessant. Den Film werde ich mir auf jeden Fall ansehen und auch irgendwann mal das Buch lesen, wenn mein SUB weniger geworden ist.
Man sollte dem Buch eine Chance geben. Ich habe es gerne gelesen. Aber man sollte den Filmtrailer ausblenden, die Thematik des Buches ist doch etwas anders gelagert, denn darin geht es um Genialität, um Strategie und um die Ausbeutung von Einzelnen für eine größere Sache.
Der Filmtrailer ist mir zu heroisch!
Bei dem Trailer war ich auch überrascht, dass Ender zu wissen scheint, was er tut. "Zu heroisch" trifft es schon ganz gut. Der Plottwist des Buches scheint - zumindest bei dem Schnitt - überhaupt nicht vorzukommen.
Ich liebe das Buch, und ich liebe dessen Aussage. Aber ich bin mir nicht sicher, was sie draus gemacht haben.
ZitatIch muss zugeben, ich werde den Film boykottieren. Grund ist die Schwulen- und Frauenfeindliche Haltung des Autors. Eigentlich fand ich den Trailer ganz spannend bis ich von den "Parolen" des Schreibers erfuhr :-(
Ich gebe dir da Recht. Mir ist auch völlig egal, wo der Mann aufgewachsen ist und weshalb er diese Meinungen vertritt, aber es geht mir gegen den Strich und deshalb werde ich weder seine Bücher lesen, noch den Film ansehen. Er darf seine Meinung ja haben, er muss sie nicht wegen mir ändern, aber dann muss er damit leben, dass einige potentielle Leser seine Werke nicht lesen werden und ich glaube, damit kommt er gut klar. ;)
Hm ... hmmmm ... sehr kampflastig, der Trailer ... kommen denn der Bruder und die Schwester nicht vor? Die hatten doch auch recht wichtige Rollen, meine ich mich zu erinnern. War Brüderchen nicht am Ende der Chef der ziemlich gesamten Menschheit?
Ich habe etwas Bedenken, dass sie aus dem doch recht nachdenklichen Buch wieder so einen KRACHBUMM-Film gezimmert haben. Und das käme der Vorlage nicht gerecht.
Zitat von: Rhiannon am 25. September 2013, 09:06:26
Oh, das muss ich mir merken. Ich kenne zwar das Buch nicht, aber Julia Ecklar hat mit ihren Liedern darüber mein Interesse geweckt!
Welche Lieder hat denn die Ecklar darüber geschrieben? Ist "Tin Soldier" von ihr? Mir fällt zu "Enders Game" als erstes natürlich "Boy in a Room" ein, aber das ist von Chris Malme. ("Male child in a room is definitely").
Das Buch gehört zu den absoluten Lieblingsbüchern meines Mannes. Ich ringe auch mit der Weltanschauung des Autors, aber was das angeht, gibt es genug weitere Beispiele, um eine eigene Diskussion darüber zu führen, inwieweit man Ideologie und Werk trennen muss, das würde ich gerne vom eigentlichen Film-Thema loslösen (ich sag nur Kipling und "Des weißen Mannes Bürde"). Komisch nur, dass die Boykottaufrufe jetzt zum Film kommen und nicht schon vor Jahren gegen die Bücher, es ist ja nicht so, dass Card erst seit gestern so redet oder denkt, und an dem Film verdient er nichts mehr - an den Büchern schon.
Ich denke, ich würde eher endlich das Buch lesen, als den Film ansehen. Aber ich habe meine Cineastenzeit auch wohl hinter mir, fürchte ich.
Zitat von: Maja am 02. Oktober 2013, 03:17:37
Das Buch gehört zu den absoluten Lieblingsbüchern meines Mannes. Ich ringe auch mit der Weltanschauung des Autors, aber was das angeht, gibt es genug weitere Beispiele, um eine eigene Diskussion darüber zu führen, inwieweit man Ideologie und Werk trennen muss, das würde ich gerne vom eigentlichen Film-Thema loslösen (ich sag nur Kipling und "Des weißen Mannes Bürde"). Komisch nur, dass die Boykottaufrufe jetzt zum Film kommen und nicht schon vor Jahren gegen die Bücher, es ist ja nicht so, dass Card erst seit gestern so redet oder denkt, und an dem Film verdient er nichts mehr - an den Büchern schon.
Das mit dem Filmboykott will mir auch nicht in den Kopf ???, aber das hatte ich weiter oben ja schon geschrieben.
So einen Thread, inwieweit man Ideologie und Werk der Autoren trennen muss und kann, fände ich auch sehr interessant.
Ich habe Enders Game zum ersten Mal gelesen, als es in den Achtzigern rauskam. Damals habe ich überwiegend SF gelesen und da ich bereits 'Der Spender-Planet' von Orson Scott Card kannte - und mir gut gefallen hat - habe ich natürlich auch diesen Roman gekauft. Damals wusste niemand, oder besser gesagt, niemand hat es verbreitet, dass Card ein Mormone ist.
Ich habe Enders Game vor einem Jahr erneut gelesen. Das Buch ist toll geschrieben, es besitzt einen enormen Sog, ich konnte es nicht beiseite legen, aber der Inhalt ist schwere Kost und nicht leicht verdaulich.
Trotz allem habe ich mich bewusst gegen den Film im Kino entschieden, weil ich die Einstellung Cards furchtbar finde.
Was hat die Einstellung des Autors mit dem Film zu tun? O.o Und warum hast du trotzdem das Buch gelesen; müsstest du dann auch nicht das Buch ablehnen?
Ich habe leider weder das Buch gelesen, noch bis jetzt den Film gesehen, aber ich verstehe nicht, wieso man beides boykottieren sollte. Ja, der Mann hat reichlich dämliche Ansichten und ich teile seine Meinung absolut nicht, aber was interessiert mich denn der Autor dahinter? Christen sind heutzutage auch immer noch reichlich Schwulen- und Frauenfeindlich. Dass man solchen Leuten das Geld ungern in den Rachen wirft, ist mir durchaus klar, aber wenn einen das Thema/die Geschichte interessiert, ist es da wirklich so wichtig, was für ein Mann sich das ausgedacht hat? Ich kenne weniger Autoren, als ich gern würde, und ich mag davon auf den ersten Blick nicht mal die Hälfte besonders gern, aber mir geht es um die Geschichte, die halt blöderweise aus der Feder eines Menschen stammt, dessen Ansichten ich nicht teile. Nicht um den Menschen dahinter. Man kauft Bücher doch auch wegen deren Inhalt und nicht wegen dem Autoren dahinter, meistens zumindest.
Zitat von: Nirahil am 02. Dezember 2013, 07:43:06
Ich habe leider weder das Buch gelesen, noch bis jetzt den Film gesehen, aber ich verstehe nicht, wieso man beides boykottieren sollte. Ja, der Mann hat reichlich dämliche Ansichten und ich teile seine Meinung absolut nicht, aber was interessiert mich denn der Autor dahinter? Christen sind heutzutage auch immer noch reichlich Schwulen- und Frauenfeindlich. Dass man solchen Leuten das Geld ungern in den Rachen wirft, ist mir durchaus klar, aber wenn einen das Thema/die Geschichte interessiert, ist es da wirklich so wichtig, was für ein Mann sich das ausgedacht hat? Ich kenne weniger Autoren, als ich gern würde, und ich mag davon auf den ersten Blick nicht mal die Hälfte besonders gern, aber mir geht es um die Geschichte, die halt blöderweise aus der Feder eines Menschen stammt, dessen Ansichten ich nicht teile. Nicht um den Menschen dahinter. Man kauft Bücher doch auch wegen deren Inhalt und nicht wegen dem Autoren dahinter, meistens zumindest.
Sehe ich auch so :jau:. Da sollten wir echt mal einen eigenen Thread aufmachen, wie von Maja angedacht, inwieweit man Ideologie und Werk trennen muss und kann. Wer macht ihn auf? Ich bin gerade im Moment total unfit und müde, so dass ich gar keine schöne Threaderöffnung, bzw. Einleitung schreiben könnte. Aber ich finde, dass würde bestimmt eine interessante Diskussion werden.
Ich bin ja derzeit dabei, diesen High Fantasy Epos von Brandon Sanderson "Der Weg der Könige" ff als Hörbuch zu hören. Der Autor gehört, genau wie Scott Card, einer mormonischen Gruppe an. Da Mormonen im Allgemeinen als ziemlich konservativ und fanatisch in ihren Ansichten gelten, könnte man ihm ebenfalls unterstellen, dass er bzgl. Frauen- und Schwulen ähnlicher Meinung ist wie Scott Card, wobei ich bei Sanderson noch nichts derartiges gehört habe. Was jetzt? Die tollen Hörbücher wegschmeißen? Tja, Enders Game interessiert mich vom Thema aber auch. Ebenfalls boykottieren? Da würde mir jeweils viel entgehen.
Falls jemand einen Ideologie- und Werkthread aufmachen könnte, würde ich mich freuen. Wie gesagt, ich bin irgendwie dermaßen platt heute, da kriege ich keine schön geschriebene Eröffnung hin :seufz:.
Ich hoffe, ich habe die Diskussion (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,13642.0.html) halbwegs treffend zusammen gefasst und mich auch nirgendwo im Ton vergriffen. Ich finde das Thema sehr schwer, weil die Meinungen darüber so auseinander gehen und es für mich durchaus in den Bereich "heikel" fällt. Und ich hoffe natürlich, ich hab das richtige Board erwischt. :versteck: