Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Buch- und Verlagswesen => Thema gestartet von: FeeamPC am 13. Juni 2013, 23:28:15

Titel: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: FeeamPC am 13. Juni 2013, 23:28:15
Der englische Buchmarkt ist um einiges größer als der deutsche. Da frage ich mich, ob wir nicht auf potentielle Einkünfte verzichten, wenn wir unsere Anstrengungen nur auf Deutschland bzw. den deutschen Sprachraum richten.

Gibt es unter uns Autoren, die englischsprachige Bücher veröffentlicht habenund Vergleiche ziehen können?

Ich will irgendwann dieses Jahr mal einen Versuchsballon starten und ein Kinderbuch sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch per Amazon Kindle veröffentlichen. Mal sehen, wie die Zahlen im Verkauf aussehen werden.

Hätte jemand mehr Lust, sich an einem Experiment zu versuchen? Hat eventuell schon einer von euch so ein Experiment gemacht?
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Alaun am 14. Juni 2013, 08:05:04
Ich finde dieses Experiment auf jeden Fall sehr spannend! Selbst kann ich da leider bisher keine Erfahrungen vorweisen. Ich hatte mich mal unverbindlich bezüglich der Kosten für eine Übersetzung meines Buches schlau gemacht, aber da müsste noch einiges an Verkäufen laufen, bis sich diese Investition lohnen würde. :wart: Andererseits zäumt man so wahrscheinlich das Pferd von hinten auf und es wäre viel besser, angesichts des großen englischen Marktes die Investition zu "wagen" und zu sehen, was passiert. Ein kleines Teufelchen auf meiner Schulter hätte, um ehrlich zu sein, extrem viel Lust dazu ;D

Bin gespannt, was du von deinem Versuchsprojekt berichtest!

Liebe Grüße,
*Aquamarin
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Kaeptn am 14. Juni 2013, 08:29:33
Fände ich zwar auch spannend, aber ist gerade für einen Kleinverlag so eine Übersetzung nicht ein großes Wagnis? Bei einem Kinderbuch mit nicht zu viel Text mag das noch gehen, aber ein 80.000 Wörter Buch in GUTES Literatur-Englisch übersetzen lassen kostet doch sicher einiges, oder? Hat da ein Kleinverleger Erfahrungswerte?
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Lavendel am 14. Juni 2013, 08:49:21
Natürlich kann man es versuchen, aber es ist vermutlich schwierig und auch nicht nur von einem gut übersetzen Text abhängig. Erst mal herrscht ja kein Mangel an englischsprachigen Autoren und Autorinnen.
Ich habe irgendwo mal ein Interview mit einer Agentin gelesen. Vieles aus England läuft schon in Amerika nicht und umgekehrt, weil die Märkte doch verschieden sind. Ein deutscher Autor passt mit seinem Text auf diesen Märkten möglicherweise nirgends rein und entspricht zu wenig den Erwartungen.
Und natürlich kann es schon ein Problem werden, dass noch eine Person zwischen Autor und Verlag steht, nämlich der oder diejenige, die übersetzt. Erstmal geht man dann in Vorleistung, und würde man das MS unterbringen, müsste eine Übersetzerin die ganze Zeit ins Lektorat eingebunden sein, denn jede Änderung muss ja auch wieder übersetzt werden, wenn man es richtig haben will.
Natürlich könnte man auch versuchen, selbst auf Englisch zu schreiben, aber das wir selbst bei sehr sehr guten Sprachkenntnissen ungleich viel mehr Arbeit für ein Lektorat bedeuten.
Ich meine, ich lerne ja jetzt seit zwanzig Jahren Englisch (ja, ich lerne immer noch ;)), kenne als Lehrerin grammatikalische Strukturen und so weiter in und auswenig und verwende sogar fast immer die richtigen Präpositionen ::). Meine "messbare" Sprachkompetenz ist beinahe auf muttersprachlichem Niveau, aber ich würde mir nie im Leben zutrauen, einen Roman auf Englisch zu schreiben. Alltägliche Sprache, wissenschaftliche Texte oder Sachtexte, das ist was ganz anderes, aber wenn man Literatur schreibt (selbst wenn man reine Unterhaltungsschmonzetten auf bewusst niedrigem Niveau raushaut), dann werden plötzlich sehr feine Bedeutungsunterschiede relevant, die man als Nicht-Muttersprachler nur sehr schwer reproduzieren kann, selbst nicht, wenn man sehr viele Romane auf Englisch liest - jedenfalls sehe ich das so.
Ich nehme an, mit einem muttersprachlichen "Coach", der selbst ein tolles Sprachgefühl hat (muttersprachlich bedeutet ja nicht gleich auch mit Talent gesegnet ...) würde man den Dreh als sprachbegabter Mensch nach einiger Zeit vermutlich ziemlich gut rauskriegen - aber das ist ja eigentlich wieder ein anderes Thema.

Fakt ist, dass ich mir als englischer, irischer oder US-Amerikanischer Agent zuerst einmal die Frage stellen würde, warum sich jemand bewirbt, dessen Wohnsitz nicht im gleichen Land liegt, und ich würde mich fragen, warum ich meine Zeit investieren soll, wenn doch ein riesen Stapel mit MS vor mir liegt, die die Sprache besser beherrschen und die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe besser kennen, weil sie mit einem anderen Markt vertraut sind.

Das einzige Alleinstellungsmerkmal, das der Text, den man schickt, vermutlich haben wird, ist dann, das der Autor oder die Autorin deutsch ist, denn Produzenten von Literatur gibt es auch in Übersee oder auf der Insel genug. Wenn ich als US-Amerikanischer oder Englischer Verlag einen deutschen Autor wollen würde, dann würde ich eine Lizenz kaufen. Lizenzen von deutschen Verlagen sind ja nicht so besonders teuer, wenn man beispielsweise aus Sicht eines US-Amerikanischen Verlages rechnet. Selbst Bestseller kommen da wohl kaum in den Bereich, in dem Lizenzen aus den USA hierzulande eingekauft werden. Lektoriert ist bereits und man muss nur noch Übersetzen.
Also, warum sollte ich mir als Agent oder dann später als Verlag den Aufwand zwischen Autor, Übersetzer und Lektorat ans Bein binden, wenn es viel reibungsloser und billiger geht?

Was sich auf der anderen Seite schon lohnen könnte, wäre eine englischsprachige Übersetzung für den Self-Publishing bereich. Allerdings nur, wenn man jemanden kennt, der einem einen "Freundschaftspreis" macht oder sich auf ein Experiment einlässt, denn es ist ja nicht sicher, dass man die Kosten der Übersetzung auch wieder rauskriegt. Allerdings erreicht man mit einer Übersetung im Self-Publishing Segment natürlich gleich ein viel größeres Publikum, und man könnte sogar Glück damit haben, wenn man sich auf den richtigen Plattformen platziert und so weiter - aber auch da ist natürlich kein Erfolg garantiert, und eine Übersetzung ist ja im Regelfall nichts, was man aus der Kaffeekasse bezahlt.
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Thaliope am 14. Juni 2013, 09:04:28
Ich bin ja wirklich sehr gespannt, was dabei rauskommt. Von meiner jetzigen Warte würde ich es für so gut wie unmöglich halten, mit diesem Konzept Erfolg zu haben - aber ich lass mich da sehr gern eines Besseren belehren :)

Ich hatte vor einiger Zeit eine Anfrage bekommen, Texte für ein solches Projekt ins Englische zu übersetzen. Da war das Konzept, dass die Übersetzer kein Grundhonorar bekommen sollten, dafür aber mit verhältnismäßig hohem Prozentsatz am Erlös beteiligt wird. Davon abgesehen, dass ich nicht ins Englische übersetze (was im Profibereich ja wirklich hauptsächlich Muttersprachler tun), wären das für mich keine Konditionen, auf die ich mich als hauptberuflicher Übersetzer einlassen würde ... schließlich muss ich ja davon leben. ;)

Aber vielleicht wäre das eine Option, Hobby-Übersetzer mit einem solchen Konzept anzusprechen, um die Investitionen möglichst gering zu halten.

LG
Thali
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: gbwolf am 14. Juni 2013, 09:12:26
Die Frage, die ich mir stelle ist, in welcher Nische deutsche Self Publisher in einem anglophonen Land erfolgreich sein können. Romance, Fantasy, Krimi, Reiseberichte? Genres, die eigentlich immer laufen und in denen das Publikum keinen literarischen Anspruch hat? Oder klappt es hier in Nischen besonders gut, die amerikanische Autoren nicht besetzen oder kaum besetzen? SF? Literarisches mit Bezug auf Europa?

Parallel zum Kinderbuch wäre es spannend, einen solchen Schritt mit einem Genre zu versuchen, das häufiger als eBook gekauft wird, oder mit ... sagen wir mal Erotiknovellen.

Mir ist aufgefallen, dass es auf dem anglophonen eBook-Markt immer mehr Serien mit kleinen Preisen und Novellenlänge gibt. Meistens bekommt man Teil 1 umsonst. Gerade im Romance- und Actionbereich scheinen hier Selbstverleger einen guten Stand zu haben.
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Nycra am 14. Juni 2013, 09:49:45
Ich denke ja schon seit längerem darüber nach, den "Höllenjob ..." auf englisch zu übersetzen, und als Ebook zu testen - natürlich mit Machandel als ausführendem Verlag. Dadurch, dass die Hauptarbeit bei mir bleibt, arbeite ich mehr oder weniger kostenneutral. Klar investiere ich Zeit, aber es muss niemand mehr zwischengeschaltet werden, der bezahlt werden will. Dass das nicht von jetzt auf gleich funktionieren wird, dürfte allen klar sein. Aber versuchen wollte ich es trotzdem, einfach auch, um Erfahrungswerte zu sammeln. Ich meine, wer es nicht versucht, der weiß nicht, ob es klappt, oder?

Zitat von: Lavendel am 14. Juni 2013, 08:49:21Fakt ist, dass ich mir als englischer, irischer oder US-Amerikanischer Agent zuerst einmal die Frage stellen würde, warum sich jemand bewirbt, dessen Wohnsitz nicht im gleichen Land liegt, und ich würde mich fragen, warum ich meine Zeit investieren soll, wenn doch ein riesen Stapel mit MS vor mir liegt, die die Sprache besser beherrschen und die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe besser kennen, weil sie mit einem anderen Markt vertraut sind.
Ich weiß in der Hinsicht zufällig, dass englischsprachige Agenturen durchaus (und gerne) auf deutsche Autoren zurückgreifen, sofern sie ihren Geschmack treffen. Ein Agent hat mich sogar mal ausgelacht, als ich damals sein Angebot den "Höllenjob" zu vertreten abgelehnt habe, weil er im Ausland sitzt. Er meinte zu mir, da sei nicht unüblich, und er kenne mindestens drei bekannte Autoren persönlich, die irische bzw. englische Agenturen haben. Leider weiß ich die Namen nicht mehr. Ich weiß nur, dass glaube ich ein bekanntes Jugendbuch darunter fiel, aber da ich mir hier nicht mehr zu 100% sicher bin, nenne ich lieber keine Namen. Also so ganz weit hergeholt finde ich das daher nicht.
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Alaun am 14. Juni 2013, 10:04:43
Zitat von: Nycra am 14. Juni 2013, 09:49:45
Ich denke ja schon seit längerem darüber nach, den "Höllenjob ..." auf englisch zu übersetzen, und als Ebook zu testen - natürlich mit Machandel als ausführendem Verlag. Dadurch, dass die Hauptarbeit bei mir bleibt, arbeite ich mehr oder weniger kostenneutral. Klar investiere ich Zeit, aber es muss niemand mehr zwischengeschaltet werden, der bezahlt werden will. Dass das nicht von jetzt auf gleich funktionieren wird, dürfte allen klar sein. Aber versuchen wollte ich es trotzdem, einfach auch, um Erfahrungswerte zu sammeln.

Das finde ich klasse - und auch ziemlich mutig. Ich würde mir nicht zutrauen, ein Buch ins Englische zu übersetzen, ganz einfach, weil Englisch nicht meine Muttersprache ist. Lavendel hat das Problem der sprachlichen Nuancen in ihrem Beitrag sehr schön beschrieben, finde ich. Aber wenn du es hinbekommst, dann wäre das großartig und ein wirklich interessantes Experiment! Ich denke, Shati würde sich auf dem amerikanischen Markt gut machen :jau:
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Debbie am 14. Juni 2013, 10:27:18
Ehrlich gesagt stecke ich bereits mehr oder weniger in so einem Experiment ...  :versteck:

Nachdem das erste Kapitel überarbeitet war, und ich gemerkt habe, dass ich im Deutschen oft Begriffsfindungsschwierigkeiten hatte (während mir der perfekte/passende/treffende Begriff auf Englisch sofort einfiel), hab ich angefangen, auf Englisch weiterzuschreiben.

Da ich mich ja bereits vor einer Weile entschieden habe, das fertige Produkt (so denn es dann irgendwann fertig werden sollte) keinem Verlag anzubieten, sondern das Ganze über Self-Publishing zu vertreiben, und ich sehr wohl vorhabe, mein hart erarbeitetes Geschreibsel auf den englischsprachigen Buchmarkt zu werfen, war das Schreiben auf Englisch irgendwie eine logische Schlussfolgerung. Es geht mir auch schneller von der Hand ...

Generell bin ich ja kein großer Fan von Übersetzungen - selbst bei Linguisten, studierten Übersetzern, etc. finde ich die Ergebnisse oftmals recht "hölzern", wenn nicht gar der individuelle Sprachstil des Autors aus dem Original komplett dran glauben muss. Der Idealfall ist da doch immer jemand, der möglichst bilingual aufgewachsen ist und selbst talentierter Schriftsteller. Selbst zu schreiben ist für mich der "Feinschliff", den ein wirklich guter Übersetzer braucht - denn Leute, die selbst schreiben, haben oftmals (ganz sicher nicht immer  :snicker:) ein Gespür für Sprache. Das ist auch nichts was man lernen kann - man kann Vokabeln, Redewendungen, Grammatik pauken, aber Sprachgefühl hat man - oder eben nicht.

Das ich nicht gut genug bin, um auf Englisch ein veröffentlichungsreifes Manuskript zu verfassen, ist mir klar. Aber ehrlich gesagt, bin ich es auf Deutsch auch nicht. Welcher Autor ist das schon? Welches Manuskript wird von dem Lektorat eines renommierten Publikumsverlages nicht noch auseinandergepflückt?

Insofern habe ich mich dazu entschieden, statt später eine Übersetzung zu bezahlen (von denen ich ja, wie erwähnt, kein großer Fan bin), einfach ein freies englisches Lektorat in Auftrag zu geben, wenn es soweit ist. Da ich einige Verwandte in den USA habe, wird es mir wohl auch nicht an Testlesern mangeln ... Aber im Endeffekt schreibe ich lieber direkt auf Englisch als danach auf Englisch zu übersetzen. Das ist zwar etwas, dass ich meinen Nachhilfeschülern immer strengstens verbiete - da es den meisten Leuten schwerfällt, einen inhaltilich anspruchsvollen und grammatikalisch korrekten Satz in einem Rutsch zustande zu bringen - aber mir fällt es so einfach leichter.

@Fee: Falls der Text des Kinderbuches nicht zu lange ist/wird, kannst du später gerne nochmal auf mich zurückkommen (als Englisch-Beta oder evtl. Übersetzer, wobei das für mich ein "First" wäre, und von der Länge des Textes abhängig - aber Interesse hätte ich auf jeden Fall). Ich bin auf den Ausgang dieses Experiments auf jeden Fall sehr gespannt!  8)
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Nycra am 14. Juni 2013, 10:34:06
Zitat von: Aquamarin am 14. Juni 2013, 10:04:43Das finde ich klasse - und auch ziemlich mutig. Ich würde mir nicht zutrauen, ein Buch ins Englische zu übersetzen, ganz einfach, weil Englisch nicht meine Muttersprache ist. Lavendel hat das Problem der sprachlichen Nuancen in ihrem Beitrag sehr schön beschrieben, finde ich. Aber wenn du es hinbekommst, dann wäre das großartig und ein wirklich interessantes Experiment! Ich denke, Shati würde sich auf dem amerikanischen Markt gut machen :jau:
Mutig sicher. Aber ich bin ja ausgebildete Fremdsprachensekretärin mit Schwerpunkt Übersetzung. Früher wurde mir immer ein gutes Sprachgefühl attestiert und da ich meinen eigenen Text übersetze, sollte das auch mit den sprachlichen Nuancen hinhauen, weil ich ja genau weiß, wie ich es im Deutschen ausdrücken wollte.
Für jemand anderen die Übersetzung zu machen, fiele mir bei einem Roman aber auch nicht ein - sonst hätte ich mir das tatsächlich schon längst als Job gesucht, schätze ich.
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: gbwolf am 14. Juni 2013, 10:47:30
Ganz interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch diesen älteren Thread, in dem Steffi einige Links und Informationen zusammengetragen hat: Indie Publishing: doch eine Alternative mit Zukunft? (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,8879.0.html)

Vor allem dieses Zitat, in dem es um Profilschärfung und Backlist geht:

Zitat von: Steffi am 10. Oktober 2011, 21:00:15Aber auch die Kehrseite sollte nicht vergessen werden: Jane schreibt bei DearAuthor.com (http://dearauthor.com/ebooks/authorial-stickiness-and-self-publishing/), dass sie zwar viele Bücher über die Schnupperpreise ausprobiert hat, bei den Indieautoren aber so gut wie keine dabei waren, zu denen sie noch einmal zurückkehren würde. Abgesehen von der mangelnden Qualität finde ich besonders dieses Argument sehr interessant: Indieautoren haben kaum "Backlists", also nennenswerte Titel aus demselben Genre wie das angebotene Buch. Vielleicht ist das eBook der erste Gehversuch, aber oft - und das finde ich besonders faszinierend - liegt das Problem auch darin, dass Indieautoren in zu vielen verschiedenen Genres schreiben. Sie betreiben keine aktive Namensbildung, wie Verlage das tun würden, und veröffentlichen wild das, wonach ihnen ist:
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Zanoni am 14. Juni 2013, 12:31:22
Grundsätzlich birgt der englische Buchmarkt natürlich gewaltige Potentiale. Allerdings ist dort die Konkurrenz auch gewaltig größer.

Eine gute Übersetzung ist eine Sache, aber eine völlig andere ist es, auch den Nerv der englischsprachigen Leser zu treffen. Was hier gut funktioniert, interessiert dort möglicherweise niemanden. Andererseits könnte man auch Glück haben und konkurrenzlos etwas Neues anbieten, was es dort noch nicht gibt, aber viele interessiert. Das wäre dann vermutlich wie ein Sechser im Lotto.

Wenn man nicht alles selbst machen kann, sind solche Experimente auf dem englischen Buchmarkt meist mit recht hohen Investitionskosten verbunden. Bei gleichzeitig sehr hohem Risiko. Daher scheuen die meisten Verlage solche Experimente. Gerade kleinere Verlage könnten beim Scheitern leicht in größere Schwierigkeiten kommen.

Allerdings gäbe es schon Möglichkeiten, solche Risiken auf mehrere Schultern zu verteilen und den Aufwand insgesamt zu minimieren.

Man könnte bspw. einen einzigen oder einige wenige kleine "Testballons" starten. Also möglichst kurze Geschichten, bei denen der Aufwand überschaubar ist und mit denen man einfach nur mal "antestet", ob überhaupt Interesse seitens der englischen Leserschaft besteht. Wenn man diese als kleine Mini-eBooks zum Mini-Preis anbietet (aber professionell umgesetzt) - was ja mittlerweile problemlos weltweit möglich ist -, wird man sehr schnell sehen können, ob und wie ein Thema oder  Autor ankommt. Und sollten die Reaktionen positiv sein, kann mehr wagen ... weil der jeweilige Autor dann ja sogar schon ein klein wenig bekannt ist.

Außerdem gäbe es noch eine andere, zusätzliche Möglichkeit, die Investitionskosten sehr gering zu halten: Team Work! Es schließen sich mehrere zusammen, die jeweils andere Bereiche abdecken und sich so gegenseitig ergänzen können. Jeder "investiert" ein wenig eigene Arbeit ein solches Testprojekt (was es für jeden einzelnen überschaubar hält), zwar ohne vorherige Bezahlung, erhält dafür aber eine hohe Erfolgsbeteiligung. Sollte der Versuch misslingen, wäre für jeden Einzelnen nicht viel verloren. Sollte es jedoch ein Erfolg werden, würden alle Beteiligten gleichermaßen daran teilhaben.
Also im Grunde ein ähnliches Prinzip wie Crowdfunding, nur ohne Geld, aber dafür mit Eigenleistung.

Wichtig wäre halt nur, dass eine solche Zusammenarbeit fair und transparent abläuft. Damit sich niemand benachteiligt fühlen muss. Alle müssten gemeinsam an einem Strang ziehen - miteinander. Dann könnte das funktionieren. Und man müsste für jeden Bereich jemanden haben, damit wirklich alles abgedeckt ist. Aber das wäre vermutlich das geringste Problem, weil allein schon hier im Forum so viele Leute sind, die aus den verschiedensten Bereichen kommen. Ich selbst finde solche Experimente auch sehr spannend und würde mich dabei engagieren. Zwar bin ich kein Übersetzer, aber dafür könnte ich vielleicht anderes zum Gelingen beisteuern.
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Alaun am 14. Juni 2013, 14:42:07
Zitat von: Zanoni am 14. Juni 2013, 12:31:22
Man könnte bspw. einen einzigen oder einige wenige kleine "Testballons" starten. Also möglichst kurze Geschichten, bei denen der Aufwand überschaubar ist und mit denen man einfach nur mal "antestet", ob überhaupt Interesse seitens der englischen Leserschaft besteht. Wenn man diese als kleine Mini-eBooks zum Mini-Preis anbietet (aber professionell umgesetzt) - was ja mittlerweile problemlos weltweit möglich ist -, wird man sehr schnell sehen können, ob und wie ein Thema oder  Autor ankommt. Und sollten die Reaktionen positiv sein, kann mehr wagen ... weil der jeweilige Autor dann ja sogar schon ein klein wenig bekannt ist.

Noch jemand hier, bei dem diese Aussage offene Türen einrennt? Testballons sind gut.

Zitat von: Zanoni am 14. Juni 2013, 12:31:22Außerdem gäbe es noch eine andere, zusätzliche Möglichkeit, die Investitionskosten sehr gering zu halten: Team Work!

Grundsätzlich super, wenn sich für alle Bereiche jemand findet. Ich biete mich gerne fürs Lektorat und Korrektorat der englischsprachigen Texte an. Für Übersetzungen ins Englische reichts bei mir leider nicht, das traue ich mir - trotz gutem Englisch - als Nichtmuttersprachler einfach nicht zu.

Zitat von: Zanoni am 14. Juni 2013, 12:31:22
Wichtig wäre halt nur, dass eine solche Zusammenarbeit fair und transparent abläuft. Damit sich niemand benachteiligt fühlen muss. Alle müssten gemeinsam an einem Strang ziehen - miteinander.

Bisherige Erfahrung meinerseits in Teams: Toll ein anderer machts. Daher bin ich angemessen skeptisch, lasse mich aber gerne davon überzeugen, dass es im Bereich des Tintenzirkels auch anders laufen kann. Ich wäre also sehr gerne dabei.
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Nycra am 14. Juni 2013, 15:29:10
Zitat von: Aquamarin am 14. Juni 2013, 14:42:07Bisherige Erfahrung meinerseits in Teams: Toll ein anderer machts. Daher bin ich angemessen skeptisch, lasse mich aber gerne davon überzeugen, dass es im Bereich des Tintenzirkels auch anders laufen kann. Ich wäre also sehr gerne dabei.
Dito, sehe ich genauso. Das ist viel Arbeit und die bleibt am Ende wieder an einem oder zwei Leuten hängen. Sehe ich jedes Mal wieder, weshalb für mich ein solches Konzept nicht in Frage käme. Weil ich genau weiß, ich zähle wieder zu den Dummen, die sich den Poppes aufreißen und die anderen kassieren die Lorbeeren.
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Zanoni am 14. Juni 2013, 15:29:30
Stichwort T.e.a.m.: Es müsste natürlich eine klare Aufgabenverteilung geben. Wer eine übernimmt, ist dabei. Und falls doch nicht (aus welchen Gründen auch immer) ... springt jemand anders ein. Aber dann ist Erstere/r halt raus. ;-)
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Tanrien am 14. Juni 2013, 23:22:25
Zitat von: Nadine am 14. Juni 2013, 09:12:26
Die Frage, die ich mir stelle ist, in welcher Nische deutsche Self Publisher in einem anglophonen Land erfolgreich sein können. Romance, Fantasy, Krimi, Reiseberichte? Genres, die eigentlich immer laufen und in denen das Publikum keinen literarischen Anspruch hat? Oder klappt es hier in Nischen besonders gut, die amerikanische Autoren nicht besetzen oder kaum besetzen?

Erfolgreich geht's auf jeden Fall im m/m romance Genre. Da gibt es einige deutsch-sprachige Autoren, die, ob self-published oder mit kleinem Verlag, erfolgreich Fuß gefasst haben. Trifft aber vielleicht auf "Publikum ohne literarischen Anspruch" zu.  ;) Da gibt es zwar auch tonnenweise amerikanische Autoren drin, aber ein Lektorat ist ja auch für Self-Publisher Standard, also merkt man letztendlich keinen Unterschied.
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Franziska am 14. Juni 2013, 23:47:39
@Tanrien: interessant, welche Autoren kennst du denn da? Und trifft das dann nur auf Niveau Groschenroman zu? Da ist der Markt ja jedenfalls schon mal größer als hier. Aber die Bücher, die ich über novelrank eingegeben habe (sollten die Zahlen da auch nur ansatzweise stimmen) haben sich alle unter 1000 mal im Jahr verkauft. :hmmm:
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Tanrien am 15. Juni 2013, 02:34:11
Zitat von: Franziska am 14. Juni 2013, 23:47:39
@Tanrien: interessant, welche Autoren kennst du denn da? Und trifft das dann nur auf Niveau Groschenroman zu? Da ist der Markt ja jedenfalls schon mal größer als hier. Aber die Bücher, die ich über novelrank eingegeben habe (sollten die Zahlen da auch nur ansatzweise stimmen) haben sich alle unter 1000 mal im Jahr verkauft. :hmmm:

Am bekanntesten von den deutschen Autoren ist wohl Aleksandr Voinov. Ganz den Überblick habe ich da auch nicht, weil es natürlich oft nirgendwo angegeben ist, woher die Autoren kommen; auch die, deren ebooks gerade oben in Rankings stehen. Unsere Robin White veröffentlicht beispielsweise ja auch in dem Segment.

Niveau Groschenroman würde ich nicht sagen? Außer, man würde das ganze Genre so bezeichnen, aber es ist halt Romance und sehr oft auch echt gute und sehr oft auch recht schlechte. :) Aber gerade mit einer guten Story und halt guten Sexszenen lässt sich da viel machen, wenn auch viel Arbeit, nicht unbedingt Geld, in Werbung reingesteckt wird. Es ist halt schlicht so, dass sich weder die Kleinverleger noch natürlich die Leser wenn es ums Self-Publishing geht, darum kümmern, woher der/die Autor_in kommt, weil das Internet ja alles näher zusammenrückt.

Und nein, reich wird man damit eher selten, wie immer. Aber es ist halt nett, wenn man eh auf Englisch schreibt und vielleicht auch in der Community drin ist.
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Maria am 15. Juni 2013, 17:28:23
Ich würde sehr gern den englisch sprachigen Markt ausprobieren.

Noch beobachte ich, wie das bei Klaus Seibel läuft, einem deutschen SF/Krimi-Autor, der seinen SF-Roman ins Englische hat übersetzen lassen und seine Eindrücke im Montesgur Autornforum postet:
http://autorenforum.montsegur.de/cgi-bin/yabb/YaBB.pl?num=1368955288

Er hat seinen Übersetzer mit ins Boot geholt, sie sind ein Team und stehen beide auf dem englischen Cover, werden beide auf der HP vorgestellt und ich kann mir gut vorstellen, dass es eine für beide zufriedenstellende Teilung der Einnahmen gibt.

Es ist meines Erachtens ein Riesenvorteil, wenn man dort wohnt, also in den USA. Man ist für den Verlag erreichbarer, kann Lesereisen absolvieren, kann Radiointerviews an Land ziehen, kann viele Dinge tun, die ich in den amerikanischen Autorenratgebern gelesen habe.

Cornelia Funke hat das verstanden und ist in die USA gezogen.
Kai Meyer wurde auch übersetzt, er schreibt sicher nicht schlechter als Funke, doch er ist hier in Deutschland wohnhaft (soviel ich weiß) und damit nicht so am Leser dran.

Ein Vergleich: Kai Meyers zweiter Arcadien-Band ist im Februar dort in den USA erschienen.  Eine dunkle Romanze. Sein Ranking und seine Rezensionen halten sich in Grenzen:
http://www.amazon.com/Arcadia-Burns-Awakens-Trilogy/dp/0062006088/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1371308114&sr=8-1&keywords=kai+meyer

eine erfolgreiche dark romance Autorin dort hat im Jänner ein Buch herausgebracht, ebenfalls ein zweiter Band einer dunklen Romanze:
http://www.amazon.com/Through-Ever-Night-Under-Never/dp/0062072064/ref=pd_sim_b_3

(Der Rang ist nicht der große Unterschied, vielmehr die Zahl der Reviews). Mir hat der Name der Autorin nichts gesagt, ich denke auch nicht, dass sie um Klassen besser schreibt als Kai Meyer. Aber sie ist dort, sie hat den Rückenwind durch den Verlag, sie ist da, um Zeitungsreporter zu treffen, sie kann auf Leser zugehen, und ich bin sicher, dass sie vieles tut, um ihren Marktwert dort zu erhöhen.


Und wenn ich mir vorstelle, als nobody einen Start auf dem US Markt zu tun, dann würde ich auf jeden Fall die Ärmel hochkrempeln und erst mal ein ordentliches Kapital zur Seite legen, um mir einen native Speaker-Übersetzer zu leisten, der gut ist. Ich bin Englischlehrerin aber ich weiß, dass ich nicht genug in der Sprache lebe, um wirklich authentisch zu klingen. Deutsch ist nun mal anders,  und auch wenn mein Reziptives Englisch gut ist, mein aktives Englisch ist weniger gut. Korrekt übersetzen, das würde ich sicher hinbekommen, aber die Geschmeidigkeit und Stilsicherheit eines guten Native Speakers hat mein Englisch auf keinen Fall.
Dann würde ich Geld in eine englische PR Agentur investieren, die den Job macht, den ich nicht machen kann, weil ich nicht dort bin.

Eine habe ich wiederholt gelesen. Mit Kurzgeschichten haben es US Autoren  es auf dem US Markt deutlich leichter als deutsche Autoren auf dem deutschen Markt.

Und was dort viel auf kindle gelesen wird, sind offenbar neben Erotik auch Bücher mit religiösem Inhalt /Touch.

Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: FeeamPC am 17. Juni 2013, 11:51:02
Ich werde das Projekt auf jeden Fall versuchen. Zufällig habe ich englische Verwandschaft, deren Deutschkenntnisse sehr gut sind, und die können dann meiner in Deutschland erzeugten Übersetzung den letzten muttersprachlichen Schliff geben.
Noch besser wäre natürlich, jemanden in Amerika für diese Aufgabe zu finden, weil das amerikanische Englisch doch teils deutliche Unterschiede zum englischen Englisch hat.
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Nuya am 17. Juni 2013, 13:57:55
Ja, das klingt wirklich spannend. Freu mich schon, hier mehr zu lesen.  :jau:

Ich habe schon meine FFs übersetzt/übersetzen lassen (je nachdem, in Zusammenarbeit mit meiner Schwester, die Englisch auf Lehramt studiert), und war begeistert von dem großen Anklang, den die Stories fanden.
Außerdem finde ich, kann man manchmal im Englischen etwas akurater ausdrücken, was man sagen will.

Das gerade Kurzgeschichten in Amerika gut laufen hab ich auch schon gehört, vor allem wenn man sie fix auf dem Kindle lesen kann. :)
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: moonjunkie am 17. Juni 2013, 14:03:21
Ich finde das Projekt auch sehr spannend. Habe schon selbst überlegt, ob ich nicht auch mal eins meiner Manuskripte ins Englische übersetzen sollte, zumal die drei, die es bisher gibt alle in Großbritannien spielen. Auf jeden Fall werde ich in der Zukunft mal versuchen einen kompletten Roman auf englisch zu schreiben.

Nur bin ich mir unsicher, ob in USA tatsächlich gerne Bücher gelesen werden, die in England spielen. Die meisten amerikanischen Romane, die ich gelesen habe, spielen auch in USA. Trotzdem muss das natürlich nicht heißen, dass Romane mit anderen Settings in USA keine Chance auf Erfolg haben (siehe Harry Potter - ich habe letzte Woche übrigens in Bath eine Schule gesehen, die sehr gut Hogwarts hätte sein können...).

Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Cailyn am 20. August 2013, 15:10:20
Das mit der Übersetzung habe ich mir auch schon durch den Kopf gehen lassen. Meine Schwiegermutter (Übersetzerin mit Muttersprache Englisch) geht bald in Pension. Vielleicht wäre das ein Job für sie?   ;D
Alldergings frage ich mich, ob man zum Einschicken an einen Verlag auch nur den Anfang übersetzen lassen müste oder wirklich schon das ganze Buch.

Zitat von: Zanoni am 14. Juni 2013, 12:31:22
Was hier gut funktioniert, interessiert dort möglicherweise niemanden.
Kann aber auch genau das Gegenteil sein. Wenn man z.b. hier kein Glück hat, weil das Geschriebene nicht den Nerv trifft, trifft es vielleicht gerade den "englischen" Nerv.
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Fianna am 20. August 2013, 15:25:47
Mit der Fanzahl USA/GB kenne ich mich nicht aus, aber ich habe bei den "Amelia Peabody Murder Mystery"s von Elizabeth Peabody mitbekommen, dass die amerikanischen Begriffe, die den britischen Protagonisten vereinzelt in den Mund gelegt wurden, nicht gut bei Lesern ankamen.
(Und da hat neben dem Autor ja auch der Lektor des Verlags draufgeschaut.)

Ich denke, ähnlich verhält es sich, wenn man amerikanische Protagonisten zu britisch reden lässt, also würde ich keinesfalls einen Anglisten/vergleichbares dran setzen.
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Zanoni am 20. August 2013, 20:09:19
Zitat von: Cailyn am 20. August 2013, 15:10:20Allerdings frage ich mich, ob man zum Einschicken an einen Verlag auch nur den Anfang übersetzen lassen müste oder wirklich schon das ganze Buch.
Die meisten Verlage bevorzugen es fertige Texte zu erhalten - klar. Aber als Übersetzer würde ich mich nicht darauf einlassen, sondern immer nur Textproben anbieten. Denn selbst wenn die Geschichte und deren Übersetzung einem Verlag noch so gut gefallen, kann es passieren, dass dieser die Rechte daran nicht erwerben kann oder will. Und dann hat man irsinnig viel Zeit und Arbeit in eine Übersetzung hineingesteckt, die niemals veröffentlich wird - sehr frustrierend!

Daher würde ich immer nur Textproben liefern, damit der Verlag das zu erwartene Ergebnis einschätzen kann. Die vollständige Übersetzung immer erst nach Vertragsabschluß bzw. nach konkreter Auftragsvergabe.

Etwas anders liegt der Fall, wenn sich Autor und Übersetzer auf der persönlichen Ebene zusammentun, um gemeinsam etwas in einer anderen Sprache zu veröffentlichen. Aber selbst da braucht es natürlich eine solide Vertrauensbasis für eine solche Zusammenarbeit.

Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Cailyn am 21. August 2013, 15:46:55
Zanoni,
Eben darum fragte ich wegen dem Teil oder dem Ganzen. Ich selber würde nie das ganze übersetzen lassen, wenn ich nicht wüsste, dass es dann auch gedruckt wird. Aber 1-2 Kapitel würden sicher drin liegen. Von der Vertrauensbasis her müsste hätte ich in meinem Fall ja nichts zu befürchten, da es sich bei der Übersetzerin um meine Schwiegermutter handeln würde. Die Frage ist nur, ob sie es machen würde, denn sie kann mit Fantasy so gar nichts anfangen.
Titel: Re: Der englische Buchmarkt- auch für deutsche Autoren?
Beitrag von: Zanoni am 22. August 2013, 19:36:09
Zitat von: Cailyn am 21. August 2013, 15:46:55da es sich bei der Übersetzerin um meine Schwiegermutter handeln würde.
Genial! :-)