Hallo zusammen,
ich hoffe, dass jemand von euch mir vielleicht weiterhelfen kann.
Wie häufig kommt es heutzutage vor, dass ein Junge in der Pubertät noch mit Mädchen zusammen ist und später dann feststellt, dass er schwul ist? Ich habe gelesen, dass in der Pubertät unter Jugendlichen häufig diesbezüglich noch Unsicherheit herrscht, dass viele Jugendliche wohl auch tatsächlich bi sind und sich erst mit ca. 18 bis 20 ganz sicher sind, dass sie hetero- oder homosexuell, oder eben wirklich bi sind.
Meine Frage ist dazu eigentlich, wie häufig das so ist. Ob die meisten Jungs es eigentlich von Anfang an wissen oder doch ein paar Jahre lang verunsichert sind. Ich kenne nur Homosexuelle, die sich von Anfang an sicher waren, deswegen würde ich denken, dass es nur wenige Jugendliche betrifft, habe aber keine Ahnung von den tatsächlichen Zahlen.
Mir geht es auch ganz konkret um den Fall, dass der Junge wirklich zu Anfang glaubt, hetero zu sein und auch gern mit dem Mädchen zusammen ist. Es soll also hier kein Zwang von außen vorhanden sein, so dass er sich verstellt.
Laut Internetrecherche soll das relativ oft vorkommen, siehe oben. Ich möchte halt sicher gehen, dass ich damit nicht in die Klischeekiste greife. Insofern wären für mich auch subjektive Meinungen interessant, ob ihr so einen Verlauf mit Augenrollen quittieren oder als ganz normal empfinden würdet.
Danke euch!
Hallo Alana,
ich habe gerade mal in ein paar wissenschaftlichen Datenbanken recherchiert und bin dabei auf eine Studie gestoßen, die für dich vielleicht von Interesse sein könnte.
Basierend auf den Ergebnissen der Studie scheint es so zu sein, dass Mädchen/Frauen sich in diesem Alter generell sicherer bezüglich ihrer Sexualität sind als Jungen/Männer. Das würde jetzt nicht konkret deine Frage beantworten, aber ist vielleicht auch nicht ganz uninteressant.
Ich kann von dieser Studie leider nur den Abstract (Zusammenfassung) und nicht die komplette Studie als solche einsehen. Bei Interesse kann ich dir aber gerne per PN Titel und Autoren der Studie zukommen lassen - vielleicht hast du dann ja die Möglichkeit, darauf zuzugreifen.
Du musst bedenken, dass, sobald du die Geschichte in unserer Gesellschaft ungefähr im Jetzt spielen lässt, Heteronormativität immer gegeben ist, sprich: Ein unbewusster "Zwang" ist immer da (auch wenn viele das nicht so wahrnehmen), weil Heterosexualität der Standard ist und, in dem Sinne, jeder solange heterosexuell ist, bis er es nicht mehr ist. Sowohl für andere, als auch für einen selber. Wenn dein Junge nie Grund hatte, an seiner Heterosexualität zu zweifeln, dann wird er sich automatisch als heterosexuell ansehen, das Mädchen mögen, mit ihr zusammen sein, etc. Weil es auch für ihn "normal" ist. Von daher kannst du meiner Meinung nach das Szenario verwenden und es ist nur dahingehend ein Klischee, weil es oft vorkommt, aber genauso ist dann auch Ehe, Scheidung, Verliebtsein in Lehrer, etc. ein Klischee. :)
Ich kann nur mit subjektiver Meinung bzw. Erfahrung dienen und sagen, dass es in meinem Bekanntenkreis verhältnismäßig häufig - immerhin 3x - während der Schulzeit vorgekommen ist, dass Mädchen mit Jungs zusammenwaren, die inzwischen offen dazu stehen, homosexuell (und meines Wissens nicht bisexuell) zu sein.
Nun kann ich nicht in die Köpfe dieser Jungs sehen, aber ich hatte von dem, was man auf Mädelsabenden so erfahren und überhaupt mitbekommen hat, nicht den Eindruck, dass sie bewusst Alibibeziehungen eingegangen wären.
Also, ich empfände so ein Szenario nicht als zu unrealistisch oder klischeehaft.
Willst du jetzt reale, belegte Beispiele haben oder nur wissen, ob es für potenzielle Leser in Ordnung wäre, wenn du das so aufbaust?
Möchtest du einfach nur wissen, ob es realistisch ist, wenn ein Junge / Mann erst in später Jugend seine Homosexualität entdeckt oder willst du wirklich ein Klischee vermeiden?
Für den ersten Fall kann ich dir leider keine genauen Zahlen oder Erfahrungsberichte liefern, allerdings halte ich es aus den Gründen, die Tanrien bereits aufgeführt hat, durchaus für wahrscheinlich, dass Homosexualität erst später bzw. in einer konkreten Situation "entdeckt" werden kann. Wenn es für deine Figur bisher einfach normal war, mit Mädchen auszugehen, wird er sich nichtmal die Frage stellen, ob er hetero oder homo ist, bis zu dem Zeitpunkt, an dem er anfängt etwas für einen anderen Mann zu empfinden.
Allerdings empfinde ich persönlich solche Szenarien sehr klischeehaft. Dass ein eigentlich heterosexueller Junge / Mann plötzlich etwas für einen Geschlechtsgenossen empfindet und dadurch seine ganze Gefühlswelt auf den Kopf gestellt wird, das kommt mir alles verdammt bekannt vor, weil ich es schon sehr oft gelesen habe. Insbesondere auch die Geschichte, dass er glaubt, glücklich mit einem Mädchen zusammen zu sein, seine Gefühle für einen anderen Mann daher nicht versteht und nun aufgrund seiner eigenen Gefühle und nicht aus gesellschaftlichem Zwang zwischen den Stühlen sitzt.
Also für unrealistisch halte ich dieses Szenario nicht, aber klischeehaft ist es in meinen Augen trotzdem.
Genau Zahlen kann ich dir auch nicht nennen, aber Klischee hin oder her, muss ich mich Tanrien anschließen. Gerade junge Menschen folgen eher noch dem Strom. Alle Jungs aus meiner Klasse haben eine Freundin? Dann brauche ich auch eine. Die meisten homosexuellen Männer, die ich kenne, hatten zunächst sogar jede Menge Freundinnen, weil eben immer was fehlte. Dann probiert man halt das nächste Mädchen, bevor man zu den Jungs übergeht. Bei den meisten Lesben, die ich kenne, war es genauso.
Ich glaube, ich bilde da eher die Ausnahme. Ich war immer schon bi und völlig vor den Kopf gestoßen, als ich erkannte, dass nicht jeder so tickt wie ich. :hmhm?:
Zitat von: dat xrüsli am 22. Mai 2013, 14:50:20
Allerdings empfinde ich persönlich solche Szenarien sehr klischeehaft. Dass ein eigentlich heterosexueller Junge / Mann plötzlich etwas für einen Geschlechtsgenossen empfindet und dadurch seine ganze Gefühlswelt auf den Kopf gestellt wird, das kommt mir alles verdammt bekannt vor, weil ich es schon sehr oft gelesen habe. Insbesondere auch die Geschichte, dass er glaubt, glücklich mit einem Mädchen zusammen zu sein, seine Gefühle für einen anderen Mann daher nicht versteht und nun aufgrund seiner eigenen Gefühle und nicht aus gesellschaftlichem Zwang zwischen den Stühlen sitzt.
Also für unrealistisch halte ich dieses Szenario nicht, aber klischeehaft ist es in meinen Augen trotzdem.
Mag ja sein, dass es klischeehaft ist, aber wie Tanrien schon super schrieb, ist dann auch heterosexuelle Liebe/Ehe/Trennung und alles, was damit zusammenhängt, klischeehaft, weil es so oft (und genau genommen noch öfter) vorkommt. Sowohl in der Realität als auch in Büchern und Filmen.
Ich bin mir ja immer noch nicht so genau sicher, auf was ich stehe bzw. will mich einfach nicht festlegen (und das ist für mich in Ordnung so ;D) aber bei mir war es so ziemlich genau so, wie Tanrien schon schrieb. Ich hab als Kind gar nicht gewusst, dass es so was wie Schwulsein überhaupt gibt, und für mich war es selbstverständlich, dass ich wie meine Altersgenossen "Freundinnen" hatte. Als richtige Beziehung will ich es nicht bezeichnen, eher als kindliches Ausprobieren und Nachahmen der Erwachsenen, aber ich mochte meine Freundinnen und es war schön - auch, wenn ich seither eigentlich nur noch mit Männern zusammen gewesen bin. ;) Es war ein Riesenschock für mich, als ich mich das erste Mal in einen Jungen verliebt habe, und ich habe lange an mir und meiner Liebe gezweifelt, bis ich es endlich akzeptieren konnte.
Für mich ist das Szenario, wie du, Alana, es beschreibst, völlig normal. Genauer gesagt bewundere ich Leute, die scheinbar schnell und sofort wissen, dass sie homosexuell sind, und auch in jungen Jahren dazu stehen können, auch wenn es denke ich gerade als Jugendlicher noch am schwersten ist, weil da - bilde ich mir ein - doch noch ein stärkerer Gruppenzwang herrscht. Zumindest kommt es mir in meiner Umgebung so vor.
Zitat von: Cairiel am 22. Mai 2013, 15:34:06
Mag ja sein, dass es klischeehaft ist, aber wie Tanrien schon super schrieb, ist dann auch heterosexuelle Liebe/Ehe/Trennung und alles, was damit zusammenhängt, klischeehaft, weil es so oft (und genau genommen noch öfter) vorkommt. Sowohl in der Realität als auch in Büchern und Filmen.
Es geht mir aber nicht generell um homosexuelle Liebe, sondern um das Muster, das Alana anscheinend stricken will: Ein junger Mann, der bisher nur Beziehungen zu Mädchen und Frauen hatte, entdeckt plötzlich seine Homosexualität. Das ist das Klischee, diese Verwandlung von einem heterosexuellen zu einem homosexuellen Mann, aber nicht die Homosexualität der Figur an sich.
Genauso ist eine heterosexuelle Liebe an sich kein Klischee. Handelt es sich aber um ein Pärchen, das sich anfangs nicht ausstehen konnte, regelmäßig gepiesackt hat und dann doch zusammengefunden hat, ist es wiederum ein oft gelesenes Klischee.
Zitat von: dat xrüsli am 22. Mai 2013, 15:54:39
Es geht mir aber nicht generell um homosexuelle Liebe, sondern um das Muster, das Alana anscheinend stricken will: Ein junger Mann, der bisher nur Beziehungen zu Mädchen und Frauen hatte, entdeckt plötzlich seine Homosexualität. Das ist das Klischee, diese Verwandlung von einem heterosexuellen zu einem homosexuellen Mann, aber nicht die Homosexualität der Figur an sich.
Genauso ist eine heterosexuelle Liebe an sich kein Klischee. Handelt es sich aber um ein Pärchen, das sich anfangs nicht ausstehen konnte, regelmäßig gepiesackt hat und dann doch zusammengefunden hat, ist es wiederum ein oft gelesenes Klischee.
Ah, jetzt verstehe ich besser, was du meinst.
Für mich ist ersteres dennoch kein Klischee, sondern eher die Norm als jemand, der irgendwie schon immer wusste, dass er homosexuell ist. Das ist etwas, was ich persönlich mir überhaupt nicht vorstellen kann, auch wenn es das natürlich gibt, und so etwas zu lesen kommt mir persönlich klischeehafter vor als das von Alana beschriebene Szenario. Ist wohl eine Frage des Standpunktes, der eigenen Erfahrungen und des Geschmacks. :)
Zitat von: Cairiel am 22. Mai 2013, 15:34:06
Ich bin mir ja immer noch nicht so genau sicher, auf was ich stehe bzw. will mich einfach nicht festlegen (und das ist für mich in Ordnung so ;D) aber bei mir war es so ziemlich genau so, wie Tanrien schon schrieb. Ich hab als Kind gar nicht gewusst, dass es so was wie Schwulsein überhaupt gibt, und für mich war es selbstverständlich, dass ich wie meine Altersgenossen "Freundinnen" hatte. Als richtige Beziehung will ich es nicht bezeichnen, eher als kindliches Ausprobieren und Nachahmen der Erwachsenen, aber ich mochte meine Freundinnen und es war schön - auch, wenn ich seither eigentlich nur noch mit Männern zusammen gewesen bin. ;) Es war ein Riesenschock für mich, als ich mich das erste Mal in einen Jungen verliebt habe, und ich habe lange an mir und meiner Liebe gezweifelt, bis ich es endlich akzeptieren konnte.
Danke Cairiel, dass du so offen deine Erfahrungen teilst. :) Ich finde das Thema auch ganz inteteressant, da ich ja auch öfter über homosexuelle Figuren schreiben. Ich finde es interessant, dass du es so erlebt hast. Denn ich fand es auch immer etwas Klischeehaft, wenn in Geschichten die Jungen erst spät entdeckten, dass sie auf andere Jungen stehen. Ich weiß wie Hanna, dass ich bi bin, schon sehr lange, auch wenn ich anfänglich etwas verwirrt darüber war. Ich konnte mir nie vorstellen, wie man das nich wissen kann. Von daher ist es auch interessant, dass Mädchen sich darüber früher im Klaren sind, die Studie würde mich interessieren, Joel.
Merkt man denn nicht, dass einen Brüste nicht anmachen, woran denkt man dann bei der Selbstbefriedigung? Aber so wie du das beschreibst, macht das schon Sinn. Es muss ja auch nicht immer so strikt getrennt sein, ich denke, es gibt auch viele Menschen, die zu achtzig Prozent auf Männer stehen oder zu achtzig Prozent auf Frauen ...
Ich hab einen Bekannten, bei dem es die Eltern schon lange vermutet haben, bevor er sich ihnen gegenüber geoutet hatte. Er hatte tatsächlich, als er so 15 oder 16 war, eine feste Freundin. Ich glaube nicht, dass er es damals noch nciht wusste, dass er eigentlich schwul ist, aber er meinte, diese Erfahrung wäre damals sehr wichtig für ihn gewesen.
Mmmh, einen Freund/Freundin zu haben, die man nicht "richtig liebt", ist jetzt nicht nur ein realistisches Szenario für Homo- oder Bisexuelle. Ging mir bei meinem ersten Freund genauso - da war ich 15, er 18. Er hat sich total süß um mich bemüht, hat gut ausgesehen, meine Freundinnen fanden ihn heiß, und er war ja 3 Jahre älter ;)
Ich war zu dem Zeitpunkt in jemand anderen verliebt - hab aber trotzdem was mit ihm angefangen (war wohl so eine Art Gruppenzwang). Ist also ein ziemlich allgemeines Problem.
Ich finde den Begriff Bisexualität/Homosexualität auch immer irgendwie verwirrend - ist damit nur die sexuelle Orientierung gemeint? Oder geht es da um Liebe? Ist ein Mann, der jahrelang mit einer Frau verheiratet war (und Sex hatte und sie geliebt hat - auf irgendeine Art), dann plötztlich absolut homosexuell wenn er eine Beziehung zu einem Mann hat (und diesen liebt)? Aber wie kann das sein, wenn er offensichtlich auch beim weiblichen Geschlecht "kann"? Und bedeutet bisexuell zu sein, dass mein sich in beide Geschlechter verliebt - oder einem der Sex mit beiden Geschlechtern gefällt?
Anyway, ich finde deine Handlung völlig in Ordnung - es gibt ja auch nur zwei Möglichkeiten: Entweder man weiß es gleich, oder findet es erst später raus. Da ist es schwierig bei einer 50% Wahrscheinlichkeit von Klischee zu sprechen :hmhm?:
Es gibt definitiv Unterscheidungen zwischen Sexualität und sexual behaviour, Debbie. Ich zum Beispiel bezeichne mich als asexuell, aber das heißt nicht, dass ich mich nicht verlieben kann oder meinen Freund nicht vermisse, wenn er mal nicht da ist, oder beziehungsunfähig bin. Bei mir fällt die Sexualität also raus, aber ich würde mich trotzdem auch als bi bezeichnen (vielleicht sogar pan), weil verlieben für mich noch nie ein Problem war, egal, welches Geschlecht. Ich dachte früher immer, ich könnte mich nicht verlieben, weil ich kein sexuelles Interesse hatte, bis mir aufgegangen ist, dass Liebe und Sex nicht immer das gleiche sein müssen. :) Ich würde also sagen, in den Fällen, die du beschreibst, muss man nach diesen Kriterien aufgliedern. Man kann ja zum Beispiel auch biromantisch sein, und Frauen wie Männer lieben, aber bloß heterosexuell, also bloß mit Frauen schlafen wollen. Es gibt alles.
Alana, ich finde dein Szenario sehr nah an der Realität. Von meinen Bekannten wusste bloß einer schon sehr früh, dass er homosexuell ist und die ganzen Outings kommen jetzt, wir sind jetzt alle ungefähr 20 bis Mitte 20. Mein Horror-Klischee ist eher der junge Mann, der schon immer wusste, dass er homosexuell ist und das auch immer überall auslebt. Das gibt es natürlich auch, aber das halte ich eher für ein Klischee als einen unsicheren Teenager, der eine Freundin hat und selbst gar nicht weiß, was er will. Ich selbst habe irgendwann mit 11 oder so durch ein Buch, in dem ein Mädchen lesbisch war begriffen, dass ich bi bin, war aber damals durch meine Umwelt und allgemeine Reaktionen auf sowas so eingeschüchtert und verängstigt, dass ich es verdrängt und erst viel später wieder entdeckt habe. ;D
Ich denke, das alles ist total verschieden und bei jedem anders gelaufen. Da spielen so viele verschiedene Komponenten mit hinein. Darf ich schwul oder lesbisch sein, ist es vielleicht sogar modern in dem Kreis, in dem ich mich bewege. Weiß ich, dass man lesbisch sein kann?
Ich zum Beispiel wäre nicht darauf gekommen, hätte mich sicher sehr gut in die Richtung entwickeln können, habe es aber am Ende dann doch nicht. Insofern nehme ich jede Variante in einer Geschichte ab. Ich habe gerade ein Gespräch mit einem jungen Mann gehabt, der mir sagte, er wisse selbst nicht, worauf er steht und ob er überhaupt eine Beziehung sucht. Er war immer mächtig in Mädels verliebt und nun sind es halt Jungs.
Mit wissenschaftlichen Studien kann ich jetzt auch nicht aufwarten, aber ich sehe absolut kein Problem darin, wenn dein Prota erst später erkennt, dass er homosexuell ist, Alana.
Ich persönlich habe erst mit 21 erkannt, dass ich auch auf Frauen stehe. Allerdings bin ich in Sachen Beziehung generell eine Spätzünderin. ::) Vorher bin ich nie auf die Idee gekommen, immerhin waren meine Lieblingsschauspieler alle männlich, ich hatte eine konkrete Vorstellung von meinem Traummann und bin ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass ich mal mit einem Mann mein Leben verbringen werde.
Ich glaube, bei Jungen/Männern ist das nicht viel anders als bei Mädchen/Frauen. Mir würde zumindest kein Grund einfallen, warum es anders sein sollte.
Ich finde die Frage, die Debbie aufgeworfen hat, interessant. Ich persönlich verliebe mich in den Charakter eines Menschen, unabhängig vom Geschlecht und stelle Sex hinten an. Und ich habe erkannt, dass mich grundsätzlich weder derSex mit Männern, noch der mit Frauen abschreckt. Bei meiner Freundin ist es widerum so, dass sie sich Sex mit Männern gar nicht vorstellen kann. Ich glaube, das spielt schon irgendwie da mit rein, ob man sich als hetero-, bi- oder homosexuell bezeichnet. Und es geht ja irgendwie auch immer darum, was man als attraktiv empfindet.
So weit mein Senf zur Thematik. ;D
Danke euch, jeder eurer Posts ist wahnsinnig spannend für mich! Danke vor allem an alle, die hier sehr persönliche Sachen schreiben, ich weiß das wirklich zu schätzen!
@Tanrien: Genau da stimme ich dir vollkommen zu. Man erwartet heterosexuell zu sein, also ist man es eben, bis man sich bewusst wird, dass man es nicht ist. Ziemlich genauso habe ich mir das vorgestellt. Mit äußeren Zwängen meinte ich z.B., dass er es vor seinen Eltern nicht zugeben will und deswegen eine Freundin hat. So was will ich auf keinen Fall.
@dat rüxsli: Man wird nicht homosexuell, davon bin ich fest überzeugt. Wenn man nicht bi ist, und ich glaube, das sind viel mehr Menschen, als man im allgemeinen annimmt, dann gibt es meiner Überzeugung nach keine Möglichkeit, plötzlich hetero- oder homosexuell "zu werden". Man ist es, oder man ist es eben nicht. Aber offensichtlich gilt das erst nach der Pubertät bzw. man ist es wahrscheinlich schon vorher, aber die Pubertät stiftet da eben Unsicherheit, genauso wie in vielen anderen Lebensaspekten auch. Das wäre jetzt meine Auffassung davon. Ich lasse mich aber gern eines besseren belehren, deswegen frage ich ja. Das sage ich übrigens jetzt nur so deutlich, weil ich hier nicht missverstanden werden will. :) Aber das, was du beschreibst, ist auch mein Grund für die Frage, weil ich ein bisschen befürchte, dass man mir genau das unterstellen könnte, also dass ich es so darstelle, als würde er plötzlich schwul, obwohl er vorher hetero war.
@Merwyn: Sowohl als auch. Ich will harte Fakten. Wenn nun aber 80% der Leute hier sagen, dass es auf sie wie ein Klischee wirkt, dann nutzen mir die Fakten auch nichts, verstehst du, was ich meine? Dann könnte ich es trotzdem nicht machen, auch wenn es fundiert wäre.
Zitat
Ich finde die Frage, die Debbie aufgeworfen hat, interessant. Ich persönlich verliebe mich in den Charakter eines Menschen, unabhängig vom Geschlecht und stelle Sex hinten an.
Auch eine Sichtweise, die ich sehr spannend finde. Das habe ich mir auch schon öfter gedacht und eigentlich wäre das doch das Perfekte. Könnte man sich seinen Partner rein nach den inneren Werten aussuchen und alles andere, sogar das Geschlecht, wäre völlig egal.
In meiner Geschichte soll die Storyline nicht so verlaufen, dass der Junge mit einem Mädchen zusammen ist und sich dann in einen Jungen verliebt. Er soll seine Ex nur nach ein paar Jahren wiedertreffen und dann eben mittlerweile wissen, dass er schwul ist. Es ist nur ein Nebencharakter, aber ich möchte trotzdem oder gerade deswegen, dass es passt. Gerade bei den Nebencharas läuft man ja doch oft Gefahr, besonders in die Klischeefalle zu tappen.
Zitat von: Alana am 22. Mai 2013, 19:46:39
In meiner Geschichte soll die Storyline nicht so verlaufen, dass der Junge mit einem Mädchen zusammen ist und sich dann in einen Jungen verliebt. Er soll seine Ex nur nach ein paar Jahren wiedertreffen und dann eben mittlerweile wissen, dass er schwul ist. Es ist nur ein Nebencharakter, aber ich möchte trotzdem oder gerade deswegen, dass es passt. Gerade bei den Nebencharas läuft man ja doch oft Gefahr, besonders in die Klischeefalle zu tappen.
Ich halte das für ein durchaus realistisches Bild - und habe in meinem Bekanntenkreis mehrere Männer, bei denen das genauso lief. Mag an der generellen Dichte homosexueller Männer im Bereich Musikwissenschaft liegen ;)
Ich für meinen Teil verliebe mich in Menschen, nicht in ein bestimmtes Geschlecht. Und ich glaube, dass das sehr vielen so geht.
Die Antworten sind ja schon mal sehr ausfühtlich. Ich wollte darum nur kurz anmerken, dass ich bei einer LGTB-Plattform dabei bin, wo ich die Frage einem Publikum von Betroffenen jeglichen Alters stellen kann wenn du magst :)
Das wäre wahnsinnig nett!
Wird gemacht :)
Gleich erstmal zur Frage Klischee - wäre das die Hauptstoryline und würdest du nicht nach der Beziehung ansetzen, fände ich es schon klischeehaft. So aber finde ich es vollkommen in Ordnung.
Ich möchte aber anmerken, dass Sexualität nicht zwingend etwas statisches sein muss. Es kann sich im Laufe des Lebens mehrfach hin und her verändern. Es muss nicht sein, dass man nur, weil man 40 Jahre lang homosexuell war, sich nicht doch plötzlich dabei erwischt, auch Mitglieder des anderen Geschlechts scharf zu finden.
Bei mir persönlich war es so (und zumindest laut Tumblr bin ich da nicht allein), dass ich das erste Mal mit ca 11 ein Mädchen toll fand, das manifestierte sich dadurch, dass ich sie unbedingt küssen wollte ;) danach habe ich mir jahrelang keine Gedanken mehr darum gemacht, bis ich bemerkt habe, dass ich mich Hals über Kopf in meine beste Freundin verliebt hatte. Und zwischendrin hatte ich auch ein paar Squishes auf eine Person, die sich gar keinem Geschlecht zugehörig fühlt.
Zitat von: Mogylein am 23. Mai 2013, 08:04:40
Ich möchte aber anmerken, dass Sexualität nicht zwingend etwas statisches sein muss. Es kann sich im Laufe des Lebens mehrfach hin und her verändern. Es muss nicht sein, dass man nur, weil man 40 Jahre lang homosexuell war, sich nicht doch plötzlich dabei erwischt, auch Mitglieder des anderen Geschlechts scharf zu finden.
Ja, das glaube ich eben auch. Ich denke, dass das daher kommt, dass eben doch viel mehr Menschne bi sind, als man glaubt, und vor allem viel mehr Menschen, als es von sich selbst wissen. Aber wie gesagt, da könnte ich mich auch irren.
ZitatJa, das glaube ich eben auch. Ich denke, dass das daher kommt, dass eben doch viel mehr Menschne bi sind, als man glaubt, und vor allem viel mehr Menschen, als es von sich selbst wissen. Aber wie gesagt, da könnte ich mich auch irren.
Das kann schon sein. Deshalb finde ich es auch immer so bescheurt, dass es in Geschichten oft so ist, dass ein Mann, der sich plötzlich in einen anderen Mann verliebt und vorher immer mit Frauen zusammen war, jetzt schwul sein muss. Kann er natürlich sein, aber dass er auch bi sein kann, kommt fast nie vor. Das ist für mich dann wirklich klischeehaft.
Ja, da hast du absolut recht, es gibt oft nur schwarz oder weiß. Ich überlege auch ernsthaft, den Charakter einfach bi sein zu lassen, das hätte doch auch mal was. Ohnehin spielt es für die Geschichte keine große Rolle. Es gefällt mir. Mal sehen.
Zitat von: Alana am 23. Mai 2013, 13:03:36
Ja, das glaube ich eben auch. Ich denke, dass das daher kommt, dass eben doch viel mehr Menschne bi sind, als man glaubt, und vor allem viel mehr Menschen, als es von sich selbst wissen. Aber wie gesagt, da könnte ich mich auch irren.
Als "man" glaubt? Es gibt Studien darüber, dass wohl 80 % der Weltbevölkerung eigentlich bisexuell sind, es eben nur nicht wissen. Lediglich 10 % sind hetero- und weitere 10 % homosexuell. Das gilt sowohl für den Menschen als auch für die Tierwelt. Einen Link zu der Studie kann ich dir leider nicht geben, aber ich glaube, sie wurde irgendwo hier im Forum auch schon einmal geteilt.
Ich teile übrigens die Ansicht von Aqua und einigen anderen hier. Ich verliebe mich in den Charakter eines Menschen. In welchem Körper er steckt, ist dabei völlig irrelevant. Ob Mann oder Frau, dick oder dünn, 50 Jahre älter als ich, körperlich behindert ... vollkommen egal.
Ah ja das bestätigt ja, was ich denke. Nur glaube ich nicht, dass sehr viele Menschen das wissen. Ich wusste auch nicht, dass es tatsächlich eine Studie dazu gibt. Deswegen das "man". :) Solltest du mal über einen Link dazu stolpern, würde mich das sehr interessieren.
Natürlich verliebt man sich in den Charakter eines Menschen, trotzdem spielt für mich persönlich bei der Partnerwahl das Geschlecht eine Rolle, das ist halt dann ein Faktor unter vielen, auf den ich Wert lege, andere eben nicht.
@Joel: Sorry, ich hab das ganz vergessen gestern: Ich wäre sehr an dieser Studie interessiert!
Zitat von: Alana am 23. Mai 2013, 14:00:43
Natürlich verliebt man sich in den Charakter eines Menschen, trotzdem spielt für mich persönlich bei der Partnerwahl das Geschlecht eine Rolle, das ist halt dann ein Faktor unter vielen, auf den ich Wert lege, andere eben nicht.
Das hier finde ich interessant. So geht es mir auch - aber nach genauer Überlegung, nicht nur mit dem Geschlecht. In meinem Kopf gibt es bestimmte Kriterien, welche direkt zu einer "Vorauswahl" führen. Das ist ein bisschen ähnlich wie mit Verwandten. Mich in meinen Cousin oder Bruder zu verlieben? Ausgeschlossen! Warum? Weil mein Gehirn sie nicht in die "Potentielle-Partner-Schublade" einordnet. Das ist aber mit allergrößter Wahrscheinlichkeit ein "erlerntes Muster" - Bücher über (potentiellen) Inzest (Rheingold, City of Bones) schrecken oder stoßen mich nämlich keinesfalls ab.
Dann gibt es bei mir noch jede Menge Kriterien, die einfach auf Erfahrung beruhen (jetzt mal ganz abgesehen von der körperlichen Anziehung), u. a. sind Männer in Sportwagen für mich ein absolutes NO-GO. Da kann der Mann so schön sein wie er will, das ist im ersten Moment ein absolutes K.O.-Kriterium. Dann eben noch solche Dinge wie Haare (langhaarige Männer sind garnicht meins), Kleidung (sauber und gebügelt ist Mindeststandard - außer der Gute ist gerade am Arbeiten), etc., etc.. Das sind jetzt nur Beispiele, aber ich wollte nur mal veranschaulichen, wie das Gehirn bei der Partnerwahl gnadenlos kategorisiert.
Allerdings habe ich mich auch schon vom Gegenteil überzeugen lassen, nachdem vieeele Ausschlusskriterien vorhanden waren. Teilweise hat das meine Kriterien neu definiert und geordnet, und auf jeden Fall hat es unglücklicherweise einen lebenslangen Standard gesetzt. :seufz: Ich muss aber zugeben, dass ich sexuelle Erfahrungen mit Frauen, für mich, niemals ausschließen würde. Das wäre dann aber vielleicht mehr Neugier ...
Generell finde ich, dass mit dem Begriff "Liebe" auch viel zu wahllos um sich geschmissen wird. Liebe und Verliebtsein sind für mich nämlich zwei ganz verschiedene Dinge! (Auch eine Erfahrung, die ich über mehrere Jahre gemacht habe.) Für mich haben sich so ein paar "Kernfragen" als verlässlicher Test hinsichtlich des "Liebesgrades" entwickelt: Will ich mit diesem Menschen den gesamten Rest meines Lebens verbringen? Kann ich dafür auf jegliche sexuelle Kontakte mit anderen Menschen verzichten? Was, wenn dieser Mensch aus irgeneinem (körperlichen) Grund einmal keinen Sex mehr haben kann - bleibt die Antwort dann dieselbe? Bin ich bereit demjenigen im Alter den Hintern abzuwischen? Wenn bei einem Unfall sein Gesicht zerstört würde, würde ich dann anders für ihn empfinden? Gibt es irgendeinen anderen Menschen, der meine Entscheidungen ins Wanken bringen könnte?
Naja, die richtigen Antworten entlockt mir da nur eine Person - und die ist, in meinem Fall, eben männlich. Wobei dieser Umstand Teil des Pakets ist ;)
Edit: Die Bi-Variante finde ich übrigens "erfrischend".
ZitatEs gibt Studien darüber, dass wohl 80 % der Weltbevölkerung eigentlich bisexuell sind, es eben nur nicht wissen. Lediglich 10 % sind hetero- und weitere 10 % homosexuell.
Weißt du zufälligerweise noch worauf die Studie beruhte bzw. von wo/wem sie kam? Die Zahlen machen mich zumindest, ohne weitere Hintergründe zu kennen, recht skeptisch. Zumal ich mich ohnehin frage, wie eine Erhebung in dem Fall vonstattengehen sollte.
Debbie hat es recht schön erklärt, zumindest für mein Empfinden. Für mich ist das Geschlecht auch ein Kriterium, eins unter vielen. Obwohl das wohl auch eher ein unbewusster Prozess ist. Was die Eingangsfrage angeht, finde ich das genannte Szenario ist durchaus realtistisch. Ich denke sogar, es ist realtischer als eine Situation, in der sich die betreffende Person schon in sehr jungen Jahren im Klaren über ihre Vorlieben ist. (Ich selbst z.B. habe nur eine Bekannte, die sich diesbezüglich schon in ihrer Pubertät bewusst war.)
Das liegt m.M.n. auch einfach daran, dass bei den meisten verankert ist, Norm = Mann+Frau. Das macht den Gedanken, an eine gleichgeschlechtliche Liebesbeziehung im frühen Alter, sicherlich schon mal recht schwer.
Zitat von: Hanna am 23. Mai 2013, 13:56:43
Ich teile übrigens die Ansicht von Aqua und einigen anderen hier. Ich verliebe mich in den Charakter eines Menschen. In welchem Körper er steckt, ist dabei völlig irrelevant. Ob Mann oder Frau, dick oder dünn, 50 Jahre älter als ich, körperlich behindert ... vollkommen egal.
Das Wort "Ansicht" finde ich ein wenig unglücklich gewählt - ich finde es gigantisch, wenn jemand sich in den Charakter eines Menschen völlig unabhängig vom Geschlecht verlieben kann. Aber das kann eben nicht jeder - behaupte ich. Mir geht es zwar schon so, dass ich die ein oder andere Frau in meinem Leben so toll fand, dass ich mir mit ihr eine Beziehung durchaus hätte vorstellen können, aber auf keinen Fall Sex. Und ohne den, so verwerflich es klingen mag, kann ich nicht leben.^^" Von daher wäre eine Beziehung zwischen mir und einer Frau von vorneherein zum Scheitern verurteilt, es sei denn, sie hat nichts dagegen, dass ich hin und wieder anderweitig gewissen Bedürfnissen nachkomme. Tja, und da das sehr selten vorkommt, bleibe ich einfach gleich dabei, mit solchen Frauen einfach nur sehr gut befreundet zu sein. Zumindest, solange sich an meinen Vorlieben nichts ändert, wofür ich ja jederzeit offen bin.
Cairiel, genauso geht es mir auch.
Sowas finde ich immer total interessant, weil das für mich überhaupt kein Problem ist. Also, ich würde nicht wollen, dass mein Partner mit jemand anderem schläft, aber ich kann sehr gut ohne Sex leben, ich brauche das nicht. Und ich finde es so spannend, dass es Menschen gibt, die das anders sehen. :D Mir kommt es irgendwie auch wirklich vorrangig auf den Charakter an und dann kommt erst das Aussehen, das Geschlecht und dergleichen.
ZitatWeißt du zufälligerweise noch worauf die Studie beruhte bzw. von wo/wem sie kam? Die Zahlen machen mich zumindest, ohne weitere Hintergründe zu kennen, recht skeptisch. Zumal ich mich ohnehin frage, wie eine Erhebung in dem Fall vonstattengehen sollte.
Also, ich finde das total logisch. Bi bedeutet ja auch nicht, dass man zu 50 Prozent Männer mag und zu 50 Prozent Frauen, das kann ja ganz anders gewichtet sein. Die menschliche Sexualität ist wohl eins der weitesten Felder überhaupt und mit "hetero, bi, homo" ist es ja längst nicht getan, es gibt so viele verschiedene Schubladen, dass es eigentlich schon wieder gar keine gibt, weil jeder Mensch irgendwo anders ist. Schön zusammengefasst hat das Hank Green von den Vlogbrothers hier (http://www.youtube.com/watch?v=xXAoG8vAyzI).
Ah, danke für den Link, Kati. Ich finde das ganze auch sehr spannend.
Danke für den Link! :jau:
Ich finde eure Aussagen hier sehr interessant und auch zutreffend. Wie Debbie und Alana schon sagten, bestimmt nicht alleine das Geschlecht, ob ich einen bestimmten Menschen als Partner wähle oder nicht. Aber ich glaube, dass das Geschlecht schon eine große Rolle spielt, egal, ob man, weil man hetero- oder homosexuell ist, ein bestimmtes Geschlecht bevorzugt, bzw. ausschließt, oder bi ist.
Bei mir ist die Entscheidung für einen neuen Partner auch immer die Entscheidung, ob ich gerade eine heterosexuelle Beziehung führe (die gesellschaftlich betrachtet der leichtere Weg wäre) oder ob ich in einer homosexuellen Beziehung lebe.
Natürlich spielt das nur eine untergeordnete Rolle, wenn man einen Menschen wirklich liebt, aber ich glaube, dass es ganz tief im Unterbewusstsein immer auch eine Rolle spielt.
So, hier mal meine Erkenntnisse aus dem anderen Forum:
Zitathallo!
die frage die du gestellt hast, hat einer unserer professoren zufällig vor ein paar wochen in seiner vorlesung (entwicklungspsychologie im jugendalter (=10-20 jahren): romantische liebe) beantwortet.
hier ist ein link zu einem screenshot von der betreffenden folie:
http://i44.tinypic.com/2zpuk2q.jpg
und der professor, der diese folie erstellt hat:
http://psycho.unibas.ch/die-fakultaet/personen/profil/perso n/grob/
diese aussagen stützen sich auf grossflächig durchgeführte, anonyme(!), empirische studien [savin-williams & diamond, 2004] und sind somit etwas aussagekräftiger als die erfahrungen von vereinzelten homosexuellen, die deine freundin kennt, oder die dir hier eine antwort geben können.
ZitatHallo!
Aus Neugier habe ich auch mal in mein Buch über die "Entwicklungspsychologie der Adoleszenz" (Flammer & Alsaker) geblickt und dabei dabei einige interessante Stellen entdeckt, die dich interessieren könnten.
http://i42.tinypic.com/fc791l.jpg
http://i39.tinypic.com/50nuxy.jpg
http://i39.tinypic.com/2i9geo.jpg
http://i42.tinypic.com/2uny6td.jpg
ZitatEs ist interessant, wie viele Frauen Romane über homosexuelle männliche Jugendliche schreiben. Vom Kinderbuch bis zum Erwachsenenbuch...
Ich bin da eher skeptisch dem gegenüber, ich habe davon einige Bücher gelesen und mich da drin nicht wirklich gefunden. (Über die Gründe will ich mich jetzt nicht äussern.)
Es kommt immer darauf an, welches Bild von der männlichen Homosexualität vor-frauscht. Es gibt eben kein verbreitetes Entweder-Oder. Zudem stimmen sämtliche verbreiteten und veralteten Theorien irgendwo eine individuelle Rolle, sind aber nie repräsentativ! Klischees sind somit nie real auszuschliessen...
Die Homosexualität als Lusterlebnis ist relativ weit verbreitet und kann unmöglich nur an eine "homosexuelle Orientierung" fixiert werden. Es wir mehr HS praktiziert unter Männern, als unter hs Orientierten überhaupt... (Mein Eindruck aus diversen Medien!) Ich verfüge über eine grössere Sammlung von Texten von Bi- und Heterosexuellen, in welchen diese erklären, warum sie mit anderen Männern Sex haben wollen. Dies hat eine andere Qualität als irgendwelche "breiten" Umfragen, die nur das liefern, was die Heterosexuellen vorher in Fragen gekleidet haben...
Zahlen sind Glatteis. Schon aus sozialen Einwirkungen der Umgebung, ist es schwierig auch anonym zu "zählen". Eines ist jedenfalls sicher: Es sind in den letzten Jahrzehnten seit Kinsey und seinen Instituts-Nachfolgern (über Orientierung und über Partnerwahl) auf jeden Fall mehr homosexuelle Aktivitäten und Orientierungen in Zahlen geworden. Die Orientierung mag in Prozenten in etwa gleich geblieben zu sein. Aber die Zahl für die Heterosexualität muss sich verringert haben, sonst geht die statistische Rechnung nicht auf!
Zum Schluss möchte ich erwähnen, dass sehr viele Männer nach vielen Ehejahren und Familie, so um die 45-55 herum, die HS entdecken, oder wiederfinden. Das heisst, dass sie ahnungslos heterosexuell aktiv waren, da es für sie das Naheliegendste war...
Eines ist aber wichtig: Hs "wird" keiner aus "Übersättigung", aus Missbrauchserlebnissen heraus, oder Langeweile. Da spielen zu viele Gründe mit! Im übrigen kann man auch politisch-korrekt heterosexuell "missbraucht" werden... (alles mit Ausnahmen!), was aber weniger stört.
In der Entwicklungspsychologie, Ethnologie, Mythologie und Kulturhistorie ist es wichtig, sich von der Mutter abzutrennen, um eine männliche Identität zu erlangen. Einfach direkt zur Freundin und Ehefrau auszuweichen, ist problematisch. Aber genau das wird heute als "normal" angesehen.
Jede Autorin hat alle Freiheit, was sie schreiben möchte! Sie ist zu keiner Rechenschaft verpflichtet!
So, das war's mal bisher. Ich hab übrigens angeboten bei dir nachzufragen, um was für eine Art von Roman es sich handelt. Falls Du das beantworten willst, werde ich es ihnen mitteilen, ansonsten ist auch niemand böse. :)
Gruss,
das Schaf
Zitat von: Hanna am 23. Mai 2013, 13:56:43
Es gibt Studien darüber, dass wohl 80 % der Weltbevölkerung eigentlich bisexuell sind, es eben nur nicht wissen. Lediglich 10 % sind hetero- und weitere 10 % homosexuell.
Ich habe gelesen, dass man mit solchen Werten vorsichtig sein soll, da betreffende Studien oder Umfragen, die auf die Berüchtigten 80 % kamen, alle Menschen als Bisexuell gezählt haben, die schon einmal sexuellen Kontakt mit beiden Geschlechtern hatten und dass sind natürlich auch große Teile der Homo- und Heterosexuelle sowie zusätzlich noch die Pans- und Transsexuellen. Soweit ich weiß gehen die meisten Wissenschaftler von bis zu 10 Prozent Bisexuellen aus, wobei die Werte stark schwanken. Aber ich sehe es da ja wie einige meiner Vorsprecherinen: Es kommt doch eigentlich mehr auf die Liebe an, als auf die Orientierung, wenn man mit sich und anderen offen umgeht. Schließlich verlieben sich Heteros auch hin und wieder in Leute des selben Geschlechts ohne gleich überzulaufen... (Ja, ja, dass hilft einem schon die Hoffnung aufrecht zu erhalten wenn man sich mal wieder in eine Hete verliebt hat... :vibes: )
Zu der Eingangsfrage kann ich ja nur meine eigenen Erfahrungen als Teenager kund geben: Ich war, bevor ich mich zum ersten mal in ein Mädchen verliebte ganz normal an Jungen interessiert und nahm daher anfangs auch an, es wäre nur eine jener berühmten "Phasen". Wirklich sicher dass ich Bi bin war ich mir erst ein paar Jahre nach dieser ersten großen Liebe.
Ich denke, dass es gerade bei Bisexuellen gar nicht so ungewöhnlich ist, wenn sie zu beginn eher in die "gewöhnliche" Richtung pendeln, da sie ja unterbewusst auch dazu erzogen werden, sich für das jeweils andere Geschlecht zu interessieren. Bei mir hat sich das wirklich erst mit dem Ausbruch der bösen Hormone zu beiden Seiten hin ausgedehnt. ;D
Zitat von: RockSheep am 25. Mai 2013, 15:05:49
bei dir nachzufragen, um was für eine Art von Roman es sich handelt.
Dass wüsste ich auch gerne, du hast mich neugierig gemacht. :buch: