Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: Elena am 01. Januar 1970, 01:00:00

Titel: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Elena am 01. Januar 1970, 01:00:00
So, jetzt noch einmal separat.

Es geht mir hier vor allem um die Ueberarbeitung von Texten, mein groesstes Kreuz beim Schreiben.
Problem ist: Ich mache es nicht, oder nur halbherzig.
Deswegen suche ich jetzt Hilfe, Rat und Tritte in den Hintern... nun, vielleicht auch nur Rat und Hilfe.

Fuer den Sommer habe ich eine durchgehende Korrigier-Session geplant. Ich will alle (na ja, mit Ausnahme des ersten vielleicht) meiner Manuskripte korrigieren und verbessern. Inzwischen liegt da eine groessere Distanz zwischen dem Schreiben und jetzt, was wohl eine ganz gute Voraussetzung ist.

Meine erste Frage betrifft das Streichen:
Woran erkennt man genau, wie wichtig ein Teil fuer den Text ist? Manchmal sind es nur kleine Sachen, aber ich habe immer das Gefuehl, alles wuerde zusammenbrechen, wenn ich einen Teil hinausnehme. Was ich nicht moechte, ist am Ende mehr zu haben als vorher, weil ich an anderen Stellen die Handlungen der Personen wieder erklaeren muss, weil irgendwelche Teile vorher fehlen.
Oder kurz: Wie viel ist wirklich noetig? Sollte man tatsaechlich immer alles rausstreichen, was nicht 100% mit der Handlung zu tun hat? Ich faende es schade, weil dadurch viel an Charakter der Personen und ihren Bindungen untereinander floeten gehen wuerde. Wie viel kann man sich da leisten...?

Ich habe mir jetzt ein ganzes Dutzend von Testlesern fuer einen Roman zugelegt, mit der Bitte um Hinweise. Leider sind sie alle, aeh, nun, nicht wirklich "vom Fach", und die Anzahl der Hinweise hielt sich bisher auch in Grenzen.

Was fuer mich auch noch eine Frage waere (eben auch wegen dem ersten Manuskript): Wie viel kann eine Ueberarbeitung eigentlich leisten? Man stelle sich vor, man hat eine eingermassen gute Grundidee, dann die ueblichen (oder mehr) groben Schnitzer im Storyaufbau angeht (oder verletzt ab und zu Urheberrechte ::) ),  und einen furchtbar grottigen Stil (zumindest am Anfang - weiter zu lesen habe ich mich noch nicht getraut). Was kann eine Ueberarbeitung wirklich leisten? Das wird eher so eine welcher-Meinung-seid-ihr Sache sein, weil es wohl kaum irgendwelche Richtlinie dafuer gibt.


Ich hoffe, ihr koennt mir helfen (auch wenn es vielleicht ein bisschen viel Kauderwelsch war...). Vielleicht ein bisschen aus dem Naehkaestchen plaudern...

Liebe Gruesse,

Elena
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Maja am 01. Januar 1970, 01:00:00
Also: Was du auf jeden Fall immer leichten Herzens rausschmeißen kannst, sind so Füllwörter wie "eigentlich" und  irgendwie" und so weiter - die tragen nicht zur Wahrheitsfindung bei und machen die Sprache sperrig.
Dann wird der rotstift gebraucht bei inneren Monologen - ich kann nur von mir auf andere schließen, aber die werden eigentlich immer viel zu lang.
Der Rest ist Ermessenssache und hängt vom Werk ab.

Als ich zu überarbeiten anfing, war das schmerzlich. Ich hing an jedem Wort, hatte es doch nicht ohne Grund geschrieben, jeder Satz war wichtig ... Heute streiche ich dagegen mit großem Vergnügen, und jede Seite, um die das Epos kürzer wird, ist ein kleiner Sieg. Aus der "Spinnwebstadt" habe ich schon gute 30 Seiten gestrichen - und das scheint dem Buch, bis jetzt zur Hälfte überarbeitet, sehr gut zu tun. Und dabei streiche ich nie ganze Szenen, nur überflüssige Sätze und Wörter. Es leppert sich halt.

Viele sprachliche Dummheiten und unglückliche Formulierungen merkt man erst mit einiger Distanz. Es bringt nichts, ein Buch, dessen letzte Zeile man gerade geschrieben hat, zu überarbeiten. Man muß es etwas sacken lassen, damit man auch über die eigenen Fehler lachen kann und es nicht mehr ganz so wichtig erscheint.
Ich habe früher mit Konjunktiven geöst, bis Christoph sie mir mit seinem Lieblingssatz "Deutsch ist eine Würde-lose Sprache!" austrieb. Beim Überarbeiten werden diese Sätze jetzt gestrichen oder umformuliert, und das Buch wirkt straffer, spannender - ich muß das Wort wieder anbringen: Knackiger.

Viel zum Thema Überarbeiten und Kürzen lernt man aus einem Buch, einem der großartigsten, die jemals geschrieben wurden, und das beste ist: Es ist ein Roman! "Die Brautprinzessin" von William Goldman, Vorlage zum Film "Die Braut des Prinzen". Clou bei dem Buch ist: Es ist angeblich die gekürzte Fassung des epischen Werkes von S. Morgenstern (der jedoch fiktiv ist, es gibt keine lange Fassung). Goldman faßt immer Szenen, die er "hinausgekürzt" hat zusammen, mein Lieblingssatz, aus dem ich viel gelernt habe, ist "An dieser Stelle hält Inigo einen sechsseitigen Monolog an die Klippen".
Wenn du das Buch noch nicht gelesen hast - tu es. Und dann fang an zu überarbeiten ...
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Elena am 01. Januar 1970, 01:00:00
Der Tipp mit der Brautprinzessin ist gut. Ich habe es zwar gelesen (vor langer, langer Zeit), aber es ist sowieso ein Buch, was man immer wieder lesen kann. Goettlich!

Innere Monologe habe ich zum Glueck fast nie, aber ich werde darauf achten. Spezielle Fuellwoerter kommen auf meine "Ueberarbeitungs"-Liste - ich benuzte viel zu oft "irgendwie".

Wo du den Konjunktiv und "knackig" erwaehnst, setzte ich gleich mal den Passiv auch mit auf meine Liste. Und "Ueberfluessige Adjektive, Adverbien und andere Woerter lieber durch gute Verben ersetzen".

Die Distanz habe ich ja zum Glueck jetzt, weil manche der Sachen zwei, drei Jahre alt sind, aber auch bei Dingen, die ich vor einem Jahr angefangen habe, faellt mir schon eine Menge auf - immerhin etwas.

Na, dann bin ich mal auf weitere Antworten gespannt...

Liebe Gruesse,

Elena
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hilfreich ist es, wenn man schon Distanz gewonnen hat, noch einen Schritt weiter zu gehen. Versuch einfach, dir vorzustellen, deine Text wären von jemand anderem und du müßtest Korrektur lesen... Wenn es klappt (ist nicht einfach, merk ich selber immer wieder) ist das wikrlich eine gute Methode.
Kombiniert mit den Hinweisen Majas führt das bestimmt zum "knackigen"  ;D ;D Ergebnis...  8)

Lg
Moni
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich muss sagen, dass Überarbeiten für mich überhaupt kein kreuz ist, im Gegenteil. Aber meiner Erstfassung ist im allgemeinen auch nur halb so lang wie die Endfassung, ich baue beim Überarbeiten tatsächlich eher aus als zu kürzen. Mag daran liegen, dass die handschriftliche Fassung meistens sehr kurz und auf das Wesentlich beschränkt ist, während ich die Stimmung, die vorher nur in meinem Kopf existiert, erst großteils nachträglich in Worten einbaue...
Ob das jetzt gut oder schlecht ist, kann ich nciht sagen, aber ich habe für mich das Gefühl, dass es funktioniert. :)

Was ich allerdings nicht empfehlen würde, ist diese Vornahme, alles zu überarbeiten. Nimm Dir lieber erstmal ein Werk vor und überarbeite das, bis Du damit zufrieden bist. Im Zweifelsfall auch mehrfach. So kannst Du Dich auf das Einzelwerk besser konzentrieren.
Denke ich zumindest. ;)
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten..
Beitrag von: Elena am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hm, das mit dem "Manuskript eines anderen Lesen" könnte für mich sogar klappen, da ich - wie ich letztens merkte - überhaupt keine Ahnung mehr habe, was in diesen Schriftstücken überhaupt passiert ist.

Den Vogel schoss ich wohl ab, als mir ein Testleser mitteilte: "Ich bin jetzt bei Kapitel 8..." und ich antwortete: "Hää? Das Ding hat KAPITEL???"

Ja, ja, so kann's gehen... Aber danke für den Tipp, ich werde es mal versuchen.

Und, natürlich habe ich nicht vor, 6 oder 7 Manuskripte parallel zu durchzusehen, ich will das einzelnd und nacheinander machen... So kann ich mich dann auf das einzelne Projekt konzentrieren. Größere Abstände dazwischen zu haben, wäre natürlich schön; andererseits wird mir wenig anderes übrig bleiben, als es so zu machen. Für ein solches "Projekt" werde ich bald keine Zeit mehr haben...

@Lastalda: Bei meinen ersten Sachen war es auch so, dass sie nach der Korrektur länger waren als vorher, aber das lag weniger am Handschreiben als an der zweifelhaften Qualität der Texte. :)
Inzwischen versuche ich allerdings, schon so nah am Endprodukt zu schreiben wie möglich. Wenn man das Überarbeiten nicht mag, ist das noch immer die beste Lösung.

Na ja, dann werde ich die neuen Punkte mal zu meiner Liste hinzufügen...

Liebe Grüße,

Elena
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
Überarbeiten... Mach ich auch nicht gern *gesteh* Ganz und gar nicht. Wenn die Texte älter sind, hab ich sie irgendwann mal ausgedruckt und abgeheftet, zum Überarbeiten. Und wenns mich dann mal überkommt, kritzle ich in den alten Sachen herum, streiche, verbessere, mache mich freudig am PC zu schaffen, um nach drei verbesserten Seiten den ganzen Packen wieder in den Schrank zu räumen. So läuft das jedesmal ab... *schäm* Ich nehme mir oft vor, Texte nur noch direkt am PC zu überarbeiten, aber meistens hab ich dann schon einen ganzen Tag vorm Monitor hinter mir (Büroarbeit ist was Herrliches...) und eckige Augen vom Gucken. Da ist das Ausgedruckte schon viel besser zu lesen.

Streichen... Was ist das? Umschreiben ja, aber streichen? Bis auf die typischen Sachen wie "Irgendwie" und so, fliegt bei mir selten was raus...

Tja, am Liebsten hab ich es ja, wenn mir ein Betaleser sagt, was ihm aufgefallen ist. Sogar nach Jahren habe ich nicht den nötigen Abstand, um meinen Text unvoreingenommen zu überarbeiten. Ich weiß, es ist schrecklich, aber ich hänge an meinen Texten... *streichel*
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Arielen am 01. Januar 1970, 01:00:00
Überarbeiten ist ja jetzt erst mit dem Computer schön geworden, zur Zeiten der Schreibmaschine hieß es noch, schreib mit der Hand vor oder stirb.

Ich lasse meistens die länteren Geschichten erst einmal eine Weile liegen, mit Abstand entdecker ich dann leichter verdrehte Formulierungen oder Wiederholungen.

Beim Kürzen fange ich an, alle Fülsel rauszustreichen, die nicht nötig sind- weiterführende Erklärungen etwa, die zwar nett, aber nicht nötig sind (z. B. braucht man nicht alles aufzulisten, was jemand aus seinen Taschen räumt, oder was auf dem Tisch liegt), und Beschreibungen der Personen verteile ich mittlerweile über mehrere Absätze.

Aber es ist auch eine Sache, die man ein bisschen üben muß, eventuell mit der Hilfe von Beta-Lesern. Mir haben z.B. die Lektoren der beiden Romane die Augen für manches geöffnet.
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Shimi am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich bin auch gerade an der Front des Überarbeitens. Nach laaangem Abstand zu meinem ersten Werk habe ich haufenweise Fehler entdeckt. Ganze Kapitel habe ich rausgestrichen und andere eingefügt, manche sind mir im Nachhinein gruselig kitschig erschienen.  :-[  In einem zweiten Durchgang habe ich Füllwörter gestrichen, bessere Synonyme gesucht, sein- und haben Wörter ausgemerzt und versucht eine gewisse Struktur in meine Beschreibungen zu bringen. Nun müssen meine Testleser ran, dann habe ich vor den nächsten Überarbeitungs-Rundumschlag anzugehen.

Ich habe gelesen, manche Autoren überarbeiten bis zu 30 Mal. Wie machen die das wohl? Das kommt mir einfach irre viel vor.  Kann man da überhaupt so systematisch vorgehen? Was meint ihr?
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ist überhaupt kein Ding. Man schreibt einmal mit hand, dann tippt man und überarbeitet dabei. Dann kommt eine Grobüberarbeitung, eien Feinüberarbeitung, und dann wird an einzelnen Szenen gefeilt, bis sie entweder zufriedenstellend gelungen sind oder man total dran verzweifelt ist. Dann dürfen die Betas ran. Pro Betaleser kann man durchaus wenigstens 3-4 Überarbeitungen ansetzen... Da kommen 30 schnell zusammen.
Natürlich überarbeitet man da nicht 30 mal das ganze Ding, da wird man ja nie fertig. Es ist eher ein langes, merhfaches Feilen an einzelnen Szenen. Und am Ende natürlich nochmal Gesamtabrundung.
Also, bei mir kommt das schnell zusammen... ::)

Ich mach das aber z.B. auch Kapitelweise. Und fang das nächste Kapitel erst an, wenn ich mit dem vorhergehenden zufrieden bin. Dass ich dann am Ende, wenn alles fertig ist, nochmal gehörig grundüberholen muss, ist klar, oder? ::) Aber irgendwie fahre ich so am besten, weil ich, wenn ich ein neues Kapitel anfange, das mit dem Gefühl tun kann, dass ich schon etwas geschafft habe und dass das, was zurücliegt, erstmal als "gut" oder zumindest "zufriedenstellend" abgehakt ist.

Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Elena am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hm, bei mir ist es immer das Problem, dass ich mit den einzelnen Kapiteln meist zufrieden bin...  :-[

Auf 30 Mal wuerde ich nie kommen, auch, weil ich immer im Kollektiv korrigiere. Sprache und so geht noch, aber Charakterentwicklung, Fortgang der Geschichte u.ae. kann ich nur im Zusammenhang veraendern und beurteilen.

Na ja, ich habe jetzt von einer Betaleserin sehr gute Hinweise bekommen. Das hilft wohl auch, auch wenn ich ein schlechtes Gewissen habe, einem Beta ein vollkommen unkorrigiertes Manuskript zu ueberlassen.  :-[

Ein grosses Problem habe ich bei dem Manuskript, um das es geht, mit dem Fortgang der Geschichte. Auf den ersten 300 Seiten passiert zwar viel, aber es hat nicht immer was mit der eigentlichen Kerngeschichte zu tun. Ich habe keine Ahnung, wie ich das machen soll, dass ich die Geschehenisse wieder naeher an die Hauptgeschichte heranbringe. Ich hatte mir erst gedacht, dass ich sozusagen noch Teile "einblende", die die Hauptgeschichte betreffen, aber das ist eine sehr bloede Loesung. Na ja, ich muss mir das noch einmal genau anschauen, um da einen Weg zu finden.

Liebe Gruesse,

Elena
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
Auf 30 Mal überarbeiten komme ich mit links...  ;D
Ich schreibe mit der Hand zunächst einen schnellen Grobentwurf, das wird dann nochmal abgeschrieben und erweitert bzw. verfeinert, dann evtl. noch eine saubere Abschrift, damit ich meine Klaue beim Abtippen auch entziffern kann. Während des Abtippens oder zumindest direkt im Anschluß wird wieder überarbeitet. Bis der Text das erste Mal bei einem Betaleser landet hat er mindestens 5-6 Änderungen hinter sich... und danach fängt das eigentliche Überarbeiten meistens erst an...
Ich habe noch nie die Überarbeitungen gezählt, aber wenn ich bedenke, das jeder meiner Texte oft 4 - 7 verschiedene Fassungen während der Entwurfsphase durchläuft, sind 30 wohl nicht zu hoch gegriffen.
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
@Yuvis:

hurrah, ich bin nicht ganz alleine! ;D
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
Es sieht so aus, als ob ich hier die Einziege bin, die erst eine Geschichte geschrieben hat.  :-[
Überzeugt wie ich von meiner Arbeit war, schickte ich ein paar Exemplare zuversichtlich zu eineigen Verlagen.
Seit der ersten Absage -inzwischen sind es 9-  :'(
sitzte ich nun jede frei Minute  an meiner Geschichte und ändere hier, streiche dort und formuliere um, was das Zeug hält. Nachdem ich einige der Prologe anderer Tintenzirkler gelesen habe, fühle ich mich ganz klein. Ich bin jetzt schon gespannt auf die Kritiken zu meinem Prolog von "Hüter der Seelen" Ich schätze danach werde ich wohl noch mehr überarbeiten.

Gruß
Renate
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatÜberzeugt wie ich von meiner Arbeit war, schickte ich ein paar Exemplare zuversichtlich zu eineigen Verlagen.
Seit der ersten Absage -inzwischen sind es 9-  :'(
sitzte ich nun jede frei Minute  an meiner Geschichte und ändere hier, streiche dort und formuliere um, was das Zeug hält.  (...)Ich bin jetzt schon gespannt auf die Kritiken zu meinem Prolog von "Hüter der Seelen" Ich schätze danach werde ich wohl noch mehr überarbeiten.

Das klingt nach einem Fall für die Betaleservermittlung... Versuch es doch mal dort: http://www.tintenzirkel.de/forum/cgi-bin/yabb/YaBB.pl?board=beta

Es ist immer hilfreich, seine Texte von jemand anderem lesen zu lassen.
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hab mich schon mit Yvonne (Azrael) in Verbindung gesetzt.
habe ihr vorhin etwas gemschickt.
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Elena am 01. Januar 1970, 01:00:00
Wow. WOW!

Ich habe jetzt mit der Überarbeitung eines fast zwei Jahre alten Manuskripts begonnen, und auch wenn es sich hinzieht, es macht doch tatsächlich Spaß! Inzwischen kann ich mich mit fast nichts anderem mehr beschäftigen...
Von den ersten zwanzig Seiten habe ich zehn gestrichen, dann fünf wieder anders dazugeschrieben und immerhin habe ich berechtigte Hoffnungen, dass das alles am Ende doch kürzer ist als vorher.

Danke auch hier noch mal für die Tipps ^^

Liebe Grüße,

Elena
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Silvia am 01. Januar 1970, 01:00:00
Wow, hier gibts ja schon einen Thread für sowas  :D Na wenn ich so lese, was ihr bisher alles schon überarbeitet habt, dann bin ich doch nicht so alleine damit, einen 5 Jahre alten halbfertigen Roman komplett umzuschmeißen und neu zu schreiben, inclusive der Hauptfiguren  ;)

Na, immer noch fleißig dabei, Elena?
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Elena am 01. Januar 1970, 01:00:00
Na ja, ganz so drastisch ist es bei mir nicht... ;D Ich behalte die Hauptfiguren bei (mit einigen Charakteränderungen) und sogar halbwegs die Grundstruktur des Romans.


ZitatNa, immer noch fleißig dabei, Elena?

*schäm*... Ich muss zugeben, dass ich jetzt erst einmal bei einem anderen dran bin, weil ich noch immer am Überlegen bin, ob ich nicht (nach 1/4) doch noch mal lieber mit dem Überarbeiten von vorne anfangen soll, oder ob ich erst einmal die groben Änderungen mache, die ich eh schon weiß, und dann danach noch mal durchgehe und die "Feinheiten" mache (und dann noch mal... und noch mal...). Ich denke nur noch über diese Geschichte nach, könnte sie inzwischen locker um zwei Zusatzbände voller unwichtigen Szenen, Gelabere, Details der Charakterbeschreibungen füllen (eine meiner Hauptfiguren mag keine Karotten) usw., aber irgendwie bringt mich das nicht weiter. Also bleibe ich erst einmal bei einem, wo ich nicht ganz vor eine hundertprozentigen Katastrophe (sondern nur so neunundneunzig oder so) stehe und, äh, nebenbei schreibe ich natürlich an etwas Neuem, was jetzt einfach drängt und drückt und unglaublich viel Spaß macht (obwohl es kein Fantasy ist).

Aber wenn ich das hier lese, werde ich bestimmt noch ein paar Tipps für das neue Ding abzweigen. :)

Liebe Grüße,

Elena
Titel: Das Überarbeiten (keine Fachfrage!!)
Beitrag von: Feuertraum am 03. Oktober 2006, 01:31:15
Heiho liebe Tintenzirkler!

Dies ist eine Frage aus reiner Neugier:

Ein jeder von uns weiß: Eine Geschichte, sei sie kurz oder umfasse sie gar Romanlänge, ist nicht bloß das bloße Hintippen von Wörtern und Sätzen. Nein. Oh nein. Eine Geschichte muß natürlich auch mehrmals überarbeitet werden. Nun wollte ich einmal wissen, auf welche Art und Weise Sie korrigieren. Schreiben Sie das ganze erstmal zuende und wenden sich dann der Überarbeitung zu? Schreiben Sie nur jeweils ein paar Seiten, die dann nach 5 Tage ruhen dem Rotstift ausgesetzt werden? Oder gehören Sie gar zu jener Gattung, die geschriebene Geschichten vorerst gar nicht redigieren und erst, wenn Sie in einer Flaute stecken und nicht den Nerv haben, an etwas Neuem zu schreiben, das ganze hervorholen und sich damit dann auseinandersetzen?
Und wie schaut es aus mit Ideen? Bringen Sie Ideen trotzdem unter, selbst wenn Sie dafür einige Seiten mehr ändern müssen? Oder kommen die einfach in eine andere Story?

Neugierige Grüße

Feuertraum
Titel: Re: Das Überarbeiten (keine Fachfrage!!)
Beitrag von: Rei am 03. Oktober 2006, 09:24:53
Hmm, wie mache ich das...? Ich arbeite zwar immer nur an einer Geschichte, aber die verschiedenen Arbeitsschritte greifen ineinander über...

Der eigentliche Ablauf ist per Hand schreiben, diktieren und überarbeiten. Theoretisch. In der Praxis sieht das dann so aus:

Geschichte B per Hand schreiben, Geschichte A überarbeiten, Geschichte B diktieren, Geschichte C per Hand schreiben, Geschichte B überarbeiten, Geschichte C diktieren, Geshcichte D per Hand schreiben, Geschichte C überarbeiten usw. usw.

Klingt kompliziert, verschafft mir aber Ruhe von den geschriebenen Wörtern, so daß ich gut Abstand gewinnen und mit dem Überarbeiten anfangen kann.

Bei Kurzgeschichten greift das Schema nicht, da mache ich mich meist nach ein oder zwei Wochen nochmal dran. Die tippe ich meist auch gleich in den Laptop.
Titel: Re: Das Überarbeiten (keine Fachfrage!!)
Beitrag von: Hr. Kürbis am 03. Oktober 2006, 11:44:08
Also ich versuche erstmal, munter drauflos und vor allem weiter zu schreiben. Wenn das dann mal nicht funktioniert, nehme ich mir den Text nochmal vor und lese längere Passagen am Stück. Dabei fallen mir dann oft schon Fehler wie z.B. Wortdoppelungen oder krumme Sätze auf, die umgehend korrigiert werden. Das klappt natürlich besser, wenn der Text schon etwas "geruht" hat. Mit jedem "verbessern" steigt natürlich auch die Gefahr, sich zu verrennen, aber nach mittlerweile 3 mal "Komplettcheck" nähere ich mich sowieso schon der Grenze zur Betriebsblindheit, bei der dann nur noch Kritik von Außen helfen kann. Aber dazu muß das Werk erstmal komplett sein... Ansonsten lösche ich auch ganze Passagen mal, die nicht gefallen, Kapitel nachträglich einzufügen ist auch schon geplant, ist aber kein Muß und hängt sehr von emienr Motivation ab.
Titel: Re: Das Überarbeiten (keine Fachfrage!!)
Beitrag von: Termoniaelfe am 03. Oktober 2006, 12:06:22
Hi Feuertraum,

ich handhabe das mit meinem Roman so, dass ich ihn erst einmal zu Ende geschrieben habe. Dann lag er ca. ein und ein halbes Jahr in der Schublade. In dieser Zeit schrieb ich an anderen Dingen. Aber dennoch war ein Teil von mir stets bei meinen Protas in Termonia. So holte ich die Geschichte alo vor ca. 1 Jahr wieder hervor und begann sie zu überarbeiten. Ich merkte recht schnell, dass ich sehr unzufrieden war, was aber daran lag, dass ich in der Zwischenzeit ne menge übers Schreiben gelernt hatte, was ich vorher nicht wusste. Ich schrieb den Anfang komplett neu und hatte plötzlich noch viele neue Ideen, die ich alle unterbrachte und noch unterbringe. Jetzt merke ich, dass es eine gute Entscheidung war, den Roman ruhen zu lassen.

LG
Termi
Titel: Re: Das Überarbeiten (keine Fachfrage!!)
Beitrag von: Isabel am 03. Oktober 2006, 13:33:04
Eine ganze Zeit lang war ich quasi überarbeitungssüchtig und konnte nichts fertigschreiben, weil ich das Geschriebene mittendrin immer wieder durchlas und umschrieb.

Mittlerweile handhabe ich das jedoch anders. Die erste Fassung wird vor allem erst einmal stur zuende geschrieben. Allenfalls lese ich zum Einstieg noch einmal die letzten 1-2 Seiten und korrigiere ein wenig, um wieder in den Schreibfluss zu kommen, mehr aber auch nicht. Natürlich kommen mir da schon viele Ideen, was ich umschreiben könnte, allerdings notiere ich die erstmal separat.

Wenn die erste Fassung fertig ist, mache ich mich an die Überarbeitung. Da entsteht erst der eigentliche Roman. Was vorher geschrieben wurde, ist dagegen kaum mehr als eine grobe Skizze. Ich konzipiere zwar schon im Vorfeld so gut ich kann, aber beim Schreiben merke ich erst, was funktioniert und was nicht. Dementsprechend wird von mir vieles geändert.

Ideen kommen mir, bis ich das letzte Wort getippt habe. Sie werden von mir eingebaut, sofern sie brauchbar sind und ich das Gefühl habe, dass die Geschichte dadurch gewinnt. Dafür nehme ich durchaus in Kauf, mehr Seiten überarbeiten zu müssen. Ich versuche, in eine Story alles reinzubuttern, was geht. Ideen aufsparen bringt mir nichts.
Titel: Re: Das Überarbeiten (keine Fachfrage!!)
Beitrag von: Linda am 03. Oktober 2006, 13:38:56
Hallo Feuertraum,

ein bisschen was von beidem, aber auf keinen Fall mit Flaute!

Will sagen, ehe ich weiterschreibe, lese ich über die jeweils letzten Seiten /Szenen noch mal drüber um wieder in den Fluss zu kommen und korrigiere dabei Kleinigkeiten, Hauptsächlich Stil oder kleinere Beschreibungen.  Wenn das Werk fertig ist (unabhängig ob Roman oder Kurzgeschichte) wird es am nächsten Tag (ff) und am Papier gründlich überarbeitet und das gleiche passiert noch mal in der Datei.
Danach hole ich mir Betalesermeinungen ein und überarbeite noch mal.
Ehe der Roman dann an den Verlag geht, mache ich noch ein stilistisches Lektorat und eine abschließende Rechtschreibprüfung.

Mit Überarbeiten in der Flaute kann ich gar nichts anfangen. Zum einen gibt es bei mir natürlich keine Flaute -  ;)  es gibt kreative Pausen und das kreativ ist  da großgeschrieben. Zum anderen kann ich mich, bildlich gesprochen, erst dann  zufrieden zurücklehnen (bzw etwas Neues anfangen), wenn ein Werk fertig ist. Und dazu gehört zumindest die Erstüberarbeitung auf dem Papier zwingend dazu.

Ideen, die vor der Konzeption des Romans noch nicht vorhanden waren, fließen direkt beim Schreiben ein. Ich bin ja mehr der intuitive Schreiber und da kommen die Einfälle zumeist gerade dann, wenn ich sie brauche und zum Großteil auch nicht isloliert, sondern schon eingebettet, so dass ich selten was umschmeißen muss, um neue Ideen unterzubringen.


Gruß,

Linda
Titel: Re: Das Überarbeiten (keine Fachfrage!!)
Beitrag von: Moni am 04. Oktober 2006, 13:14:41
Hinweis: wir hatten bereits einen Workshop Thread zum Thema...

http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,352.0.html

Auch wenn es manchmal etwas nervig ist, bitte die Suchfunktion des Forums nutzen, bzw. sich mal die Mühe machen, ältere Threads per Hand zu suchen. Sonst haben wir alles doppelt und dreifach.

Ich verknüpfe jetzt mal.

Lg
Moni

Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Schelmin am 04. Oktober 2006, 14:35:53
Hi!
Ich schreibe auch erstmal alles fertig bevor ich überarbeite.
Dann folgen mindestens zwei Überarbeitungen, die erste, um logische Fehler auszubügeln, Szenen zu verlängern oder zu verkürzen, Dinge zu ändern, einzufügen, Nebenhandlungen einzufädeln, all das. Bis der Inhalt so steht, wie er soll. Spätestens dann bleibt ein sprachliches Chaos zurück.
Dafür dient dann die nächste Überarbeitung. Und oft auch die nächste und die nächste, je nachdem.
Schön, wenn man die Geschichte auch mal liegen lassen kann, das ist eigentlich optimal. Bei Wettbewerben  geht das aber oft nicht. Dann muß man das etwas schneller durchziehen, bis zum Abgabetermin.

Neue Ideen:
Es kommt darauf an. Wenn die Idee zu dieser Geschichte paßt, nehme ich sie mit rein und schreibe auch mal eine Menge um. Wenn es einfach nur eine Idee ist, schreibe ich sie auf und hefte sie ab. Irgendwann benutze ich sie oder spinne eine Geschichte um sie herum.
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Elena am 15. Oktober 2006, 20:05:12
Hm, da ich mich jetzt endlich besser mit dem Thema Überarbeiten angefreundet habe, merke ich, dass das wichtigste für mich Abstand ist. Also schreiben, ein Jahr gären lassen und dann ran.
Wenn ich noch zu sehr drinstecke, stehe ich manchmal davor und denke: "Ich habe einfach keinen Plan und keinen Anfang. Klar muss ich was ändern. Aber was jetzt? Und wie?"
Das frustriert mich eher, gibt mir das Gefühl alles nur zu verschlimmbessern.
Bei Kurzgeschichten mache ich das natürlich sofort danach, da habe ich aber auch nicht das Problem von mehreren komplex ineinander verwobenen Handlungssträngen, die ich irgendwie zusammen bringen muss. Gestaltet die Sache doch schon einfacher, weil ich zu großen Teilen nur auf Sprache achten muss.

Was ich niemals machen könnte, wäre während des Schreibprozesses zu überarbeiten. Da würde ich ja kirre - und vor allem nie fertig - werden.

Mehr oder weniger überarbeite ich auch nur in Schreibflauten, wie Rei da parallel zu arbeiten liegt mir überhaupt nicht. Das heißt aber nicht, dass ich nur in Schreibblockaden überarbeite, sondern dass ich mir eine Schreibblockade während der Zeit mache. Ich blockiere, so gut es geht, das Schreiben. Denn beides gleichzeitig geht nicht.

Liebe Grüße,

Elena
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: felis am 18. Oktober 2008, 15:09:01
Ich wollte diesen alten Thread aus aktzuellem Anlass mal wiederbeleben. will heißen, ich stecke in einer massiven Überarbeitungsrunde.
Genaugenommen ist es für Projekt 1 bereits die 5. Runde.
Für Projekt 2. die 1. nach dem Verfassen des Rohskripts, das bei mir üblicherweise auch eher Rudiment-Charakter hat.
Wieviel überarbeitet ihr denn so, bevor ihr ein Manuskript auf die Reise schickt? Mir kommt es so vor, als wätre das Übwrarbeiten mindestens die dreifache Arbeit, wei das Schreiben der Erstfassung.
Hat jemand noch ein paar besonders hilfreiche Überarbeitungstricks auf Lager? Das wie einen fremden Text lesen klappt bei mir leider gar nicht. Auch nicht beim 1. Manuskript, das jetzt schon ein 3/4 Jahr liegt.
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Churke am 18. Oktober 2008, 15:43:58
Zitat von: felis am 18. Oktober 2008, 15:09:01
Wieviel überarbeitet ihr denn so, bevor ihr ein Manuskript auf die Reise schickt? Mir kommt es so vor, als wätre das Übwrarbeiten mindestens die dreifache Arbeit, wei das Schreiben der Erstfassung.

Gut möglich, aber im Gegensatz zur Erstschrift hat man ein Gerüst, an dem man arbeitet, und hängt nicht in der Luft. Mir gefällt diese Phase.

Für mich sind (entsprechend formatierte) Kapitelüberschriften enorm wichtig zum Navigieren im Text. Damit habe ich keine Wanderbaustelle mehr, sondern immer den Überblick und kann in Word zwischen den Kapiteln hin und her springen. Wenn ich z.B. in Kapitel X etwas ändere, auf das Kapitel Z Bezug nimmt, dann bringt mich ein Mausklick an die richtige Stelle.
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Tenryu am 18. Oktober 2008, 21:05:27
In der Regel gibt es bei mir drei Fassungen:
1. Handschriftliche Manuskriptfassung (Entwurffassung)
2. Überarbeitete EDV-Fassung (Rohfassung)
3. Korrigierte EDV-Fassung (vorl. Reinfassung)

Die 2. beginne ich praktisch unmittelbar nach Abschluß. Anschließend drucke ich alles aus, lese es gründlich durch und mache mir Notizen. Die 3.Fassung entsteht meist einige Monate später. Wenn ich Glück habe und einen Beta-Leser finde, der mir wertvolle Hinweise gibt, mache ich mich daran, sonst wird es aufgeschoben, weil ich dann meist an etwas neuem arbeite. Wirklich wichtig sind mir nur die erste und zweite Fassung. Die dritte könnte im Grunde jeder Redakteur oder Lektor, oder sonstwer auch machen, weil es nur noch um stilistische Mittel und Fehlerkorrektur geht. Wesentliche inhaltliche Änderungen nehme ich nicht mehr vor.

Ich würde jetzt nicht sagen, daß das Überarbeiten bei mir mehr Zeit in Anspruch nimmt. Es kommt mir höchstens so vor, weil es natürlich nicht mehr so spannend ist und so viel Freude bereitet, wie das Schreiben der Geschichte selbst.

Ab der korrigierten 2. Fassung stelle ich die Texte dann auf meine HP.
Sollte es eine Endfassung geben, werde ich eine pdf-Datei im Buchformat zum Download als e-Book daraus machen. Ein entsprechender Ausdruck in Buchform broschiert, kommt dann in meine Bibliothek.
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: Coppelia am 19. Oktober 2008, 06:43:38
Also ich liebe Überarbeiten. :vibes: Nur dann mag ich es nicht, wenn ich das Gefühl habe, ich kann den Text unter keinen Umständen retten - das kommt auch manchmal vor.
Ich überarbeite sehr oft, meist schon während ich schreibe zum 1. Mal. Bevor ich den Text irgend jemandem zum Lesen gebe, ist er mindestens zweimal, aber meist häufiger überarbeitet. Dann sammle ich meist Hinweise von mehreren Testlesern, wäge sie gegeneinander ab und überarbeite ihn noch mal zur vorläufig letzten Version. Je nachdem gibt es dann noch einmal eine Korrektur des ganzen Textes.
Mit zeitlichem Abstand habe ich noch nicht überarbeitet, obwohl es sicher sinnvoll wäre. Vielleicht mache ich das mit meinem letzten Roman mal, aber bisher musste ich ihn entweder immer abgeben oder hatte halt keine Lust mehr, weil ich zuletzt mit der Fassung zufrieden war.

Ich mag sehr gern, wie während des Überarbeitens Fehler und Unstimmigkeiten immer weniger werden und sich auch die Dinge verbessern, bei denen man es gar nicht mehr gedacht hätte.
Ich habe auch ein Drei-Farben-System, um mir während des Schreibens zu markieren, was ich überarbeiten muss: gelb für Inhaltliches, blau für Ausdruck, grün für Sätze/Absätze/Wörter, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob sie überflüssig ist. Dann gibt es noch violett für Abschnitte, die an der falschen Stelle stehen. Das habe ich mir überlegt, um nicht aus dem Schreibfluss zu kommen, damit ich aber weiß, wo ich das Problem sehe.
Ich achte dann natürlich auch auf Formulierungen und Logik. Ich bin manchmal etwas schusslig, was Logik angeht. Mein typischster Fehler ist es, Zusammenhänge nicht für den Leser deutlich zu machen, weil sie mir ja klar sind. Darauf muss ich dann besonders achten. An den 'poetischen' Formulierungen des Textes wird aber hinterher meist nichts mehr geändert. Zu kürzen versuche ich natürlich auch, aber meist mit mäßigem Erfolg, weil ich was ergänzen muss. Was ich streiche, sind meist inhaltliche Wiederholungen, sowas unterläuft mir oft. Ich versuche, alles zu beseitigen, was nicht mit der Geschichte zusammenhängt. Wenn es wichtige Informationen über die Charaktere sind, müssen sie natürlich drin bleiben. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche Szenen, wenn sie nicht relevant sind, doch für den Kaugummi-Effekt sorgen und verschwinden sollten. Ich habe das meiste, was ich gestrichen habe, hinterher nie vermisst.
Ich denke mal, das Überarbeiten nervt mich deswegen nicht so sehr, weil ich immer nach dem perfekten Wort/Satz/Text suche. Ich finde den Ausdruck sehr wichtig, jedes Wort muss sitzen. Das schaffe ich zwar leider noch? nicht, aber Autoren wie Michael Ende zeigen, dass der Inhalt nicht hinter der Formulierung zurückbleiben muss. Ein Roman kann genauso poetisch sein wie ein Gedicht, natürlich nicht auf dieselbe Weise. Wenn ich sehen kann, wie sich mein Text meinem Ideal annähert, ist das für mich die Mühe wert.

Vielleicht bin ich deswegen beim Schreiben nicht so schnell wie ich sein könnte. ::) Aber ich kann Schreiben und Überarbeiten nicht richtig voneinander trennen.

Manchmal kann ich allerdings auch auf Anhieb einen längeren Text schreiben, den ich kaum überarbeiten muss. ;)
Titel: Re: Korrigieren, Kuerzen und Ueberarbeiten
Beitrag von: felis am 19. Oktober 2008, 19:04:36
@Coppi,
das mit den Farben ist ne gute Idee!
Ich gehöre auch zu den Leuten, deren Texte beim Überarbeiten immer länger werden.
Die erste Rohfassung gerät mir meistens etwas zu gerafft. Meist schon beim ersten Korrektrurgang von mir selbst. Dann gets an die Betas und Spätestens die mahnen dann zusätzliche Szenen an, wenn die Zusammenhänge nicht klar werden, bBeschreibungen fehlen, usw...