Findet Ihr man kann das in einem Roman als Lautschrift für das (deutsche) abwertende Zungenschnalzen verwenden und falls ja, wie würdet Ihr es schreiben? Falls nein, fällt Euch ein anderer Weg ein, diese Art von Abwertung zum Ausdruck zu bringen, ohne Erklärungsarien?
Also, ich finde, man kann es schreiben. Ich habe es selbst schon verwendet. Allerdings dann Ts ts ts. Muss nicht richtig sein, aber so fand ich es am Besten.
Alternativen: Missbilligendes Kopfschütteln vielleicht?
Das ist schon mal ermutigend. Bei mir ist es allerdings der Bösewicht, der das macht und zwar nachdem er gerade besonders böse war und die Heldin ihm das vorwirft. Das Ts Ts Ts ist dann die Einleitung zu "Sei bloß nicht so zimperlich". Da wäre missbilligendes Kopfschütteln ein bisschen zu milde für meinen Geschmack.
Übrigens als Kind habe ich in Comics, wo das häufiger genutzt wird, dann lautlich immer t-ßßß t-ßßß t-ßßß gelesen und lange gar nicht kapiert, was damit eigentlich wirklich gemeint ist.
Ich habe es auch schon benutzt und genauso wie Kuddel geschrieben. Gerade als Einleitung bedarf es keiner weiteren Erklärung.
Also ich denke auch, dass du das so verwenden kannst. Ich habe in meinen englischen Kurzgeschichten auch manchmal das Äquivalent 'tch tch' benutzt. Ist praktisch, und bedarf keiner großen Erklärung. :)
Ich nutze "Lautverschriftung" und schreibe das Missbilligen entweder als "missbilliger Zischlaut", als "missbilligendes Zungenschnalzen" oder als "tss tss" mit zwei s (oft gepaart mit Kopfschütteln).
Lautverschriftung finde ich ungemein spannend.
Das "ts" sollte kein Problem sein. Aus dem Gedächtnis würde ich sagen, dass ich es schon oft gelesen habe, dann allerdings durch ein Komma getrennt (ts, ts, ts).
Finde ich vollkommen okay, habe ich auch schon gemacht.
Innerhalb der wörtlichen Rede kann man das auf jeden Fall verwenden. Was aber, wenn man es im Fließtext ausdrücken will? Das ist doch auf Deutsch recht umständlich. Ich nutze auch meistens das Zungeschnalzen. Die Amerikaner sind da wieder innovativer, die haben einfach ein Verb erfunden.
ZitatHe tsked ...
Das lese ich mittlerweile recht häufig.
Könnte man das im deutschen auch machen, einfach ein Verb erfinden?
ZitatEr tskte
Wohl eher nicht, oder?
Wobei tsissen (;D) und Zunge schnalzen zwei Dinge sind. Gerade Letzteres ist nicht unbedingt generell abwertend.
In der direkten Rede sehe ich da auch kein Problem.
Das hingegen:
Zitat von: Alana am 26. Juni 2012, 12:02:10
Könnte man das im deutschen auch machen, einfach ein Verb erfinden?
Wohl eher nicht, oder?
Nein. Denn erstens würde es kaum einer (richtig) verstehen und zweitens, wie sähe das denn aus? Er tsste? tskte? tsschte (statt zischte, was zwar wieder etwas anderes ist)? Im Deutschen fände ich das schon sehr, sehr merkwürdig zu lesen.
Ich habe es neulich mit
A: "Ts, ts, ts. (... Text ...)" und
B: (zur Erklärung für den Leser, der das nicht auflösen kann) "Dieses verbale Zungenschnalzen machte sie einfach nur wahnsinnig" gelöst.
Manchmal passen solche lautmalerischen Sachen einfach zu gut zum Charakter, um sich so etwas entgehen zu lassen.
--Thea
Herzogenaurach, Germany
Mh, irgendwie werden hier die Laute mächtig durcheinander gewürfelt.
"Tss" kenne ich nur als Laut, wenn man abwertend durch die zusammengebissenen Schneidezähne Luft bläst. Das kann entweder ein "Tss, du bist ja ulkig", lachte sie. sein oder ein "Tss, du bildest dir ganz schön was drauf ein, was?" Also mehr als Andeutung von Lachen.
Wenn man mit der Zungenspitze schnalzt und es mit dem Kopfschütteln paart, kommt ein "dz dz dz" heraus. Habe ich so im Asterix-Comic gelesen und ich finde, das ist etwas ganz anderes als "ts ts ts". Denn beim "dz" wird nicht gezischt, was aber beim "ts" durchaus der Fall ist, beim "tss" sogar noch deutlicher. Ich unterscheide folgendes:
"Dz dz dz, der bessert sich nie", murmelte die Lehrerin in sich hinein.
Sie schnalzte mit der Zunge und forderte den Schüler auf, schneller zu lesen. (Schnalzen mit einer Seite der Zunge im hinteren Gaumenraum.)
"Tss, lesen Sie doch mal so schnell, dann werden wir ja sehen", antwortete der Schüler darauf.
Das Zungenschnalzen kann ich vor Schreck gar nicht mit Lauten umschreiben, fällt mir grade auf. :versteck:
Im Text ist das durchaus anwendbar, sofern es von Mimik/Gestik und direkter Rede untermalt wird, finde ich.
Da hast du völlig recht.
Schnalzen geht auf zwei Arten: Entweder man legt die Zunge an den Gaumen und zieht sie nach hinten weg oder man legt nur den hinteren Teil der Zunge an den Gaumen und zieht den ebenso weg. Beide Laute sind schmatzend und knallend zugleich, ersterer schmatzt aber mehr und letzterer knallt mehr (wenn ich andere schnalzen höre, dann klingt letzteres immer so, wenn manche ihre Hunde rufen oder Pferden Kommandos geben). Zumindest ist das bei mir so. Weiß ja nicht, wie andere schnalzen. ;D
Und tsissen, wie du sagst, macht man (= ich) mit der Zungenspitze direkt hinter den oberen Zähnen am Gaumen und drückt Luft durch Zunge und Zähne.
Ich schließe mich Zit und Darielle an.
Ts- und Schnalzlaute sind für mich auch zwei Paar Schuhe bzw. sogar drei, genau wie Zit sagt.
Ts zischt, weil die Luft nach vorne durch den Spalt zwischen Zunge und Schneidezähnen gepresst wird. Beim Schnalzen wird die Luft angesogen. Ich habe da auch den eher missbilligenden Schmatz-Laut im Hinterkopf, der vorne am Gaumen gebildet wird und das Hi-ho-Galopp-Schnalzen/Ploppen hinten am Gaumen.
Aus dem Blick eines Linguisten/Phonetikers gilt ts-ts schon als Schnalzlaut, weil die Zunge zurückschnallt um diesen Laut zu bilden. Einen Luftstrom gibt es bei fast jedem Laut. Und genau genommen gibt es nicht zwei Arten zu Schnalzen, sonder fünf (teilweise auch 80+, aber dass passt hier nicht ganz rein)
Im Deutschen gibt es halt keine Möglichkeit ein Schnalzen darzustellen. Ich denke schon, dass ein ein einfaches ts-ts-ts reicht oder einfach eine Umschreibung, wie er schnalzte abwertend/abfallend mit der Zunge, oder ähnliches. Ein dz dz dz würde mich ehrlich gesagt, nur verwirren.
Und ich meine mich zu erinnern, oft schon "tz, tz, tz" gelesen zu haben. So schreibe ich es auch, wenn ich es brauche, aber ob das dann richtig ist, sei dahingestellt.
Auch wenn es eigentlich schon zu spät ist:
/Linguistiknerdmodus ein/
Ich würde das eigentlich immer umschreiben im Sinne "Er schnalzte missbilligend mit der Zunge." oder so, weil die Umschreibung ts das in meinen Augen nicht wirklich wieder gibt.
Alle Buchstaben im Deutschen bilden explosive Laute dar, das heißt die Luft geht nach außen. Beim "richtigen" Schnalzen (so wie ich das kenne), geht das bisschen Luft, das sich bewegt aber nach innen. Das kann man mit den zu verfügungstehenden Mitteln nicht wirklich darstellen.
/Linguistiknerdmodus aus/
;)