Hallo, ihr Lieben!
Wenn es so ein ähnliches Thema schon gibt, dann dürft ihr mich gerne pfannen und an den alten Thread ranhängen. Nachdem ich allerdings die letzten Seiten durchblättert habe, fand ich einfach nichts Passendes.
Aufgrund meiner Stimmungsschwankungen finde ich es in letzter Zeit unglaublich schwer, im Tintenzirkel zu lesen.
Je nach Laune sehe ich eine der beiden Seiten deutlicher.
Die erste Seite:
Der Zirkel hilft mir beim Schreiben.
Man muss sich nur mal den Service ansehen! Arena, Pfannen-Thread, Vorstellungsgespräche, Roman-Board, es ist wirklich unglaublich, was einem hier angeboten wird.
Ohne den Tintenzirkel hätte ich wahrscheinlich nie an einem NaNo teilgenommen, nie Write or Die entdeckt und mich auch nicht Seite an Seite mit anderen Autoren nachts in Battlethreads getroffen, um sich gegenseitig die Wortzahlen an den Kopf zu schmeißen.
Ich hätte von vielen Wettbewerben nicht erfahren, über richtige Agentur-Bewerbungen nicht so ausführlich lesen können und hätte keinen Zugriff auf das geballte Wissen, das in diesem Forum steckt.
Außerdem - und das ist ein sehr wichtiger Punkt - hätte ich diese Familie nicht entdeckt. Die Herzlichkeit der Mitglieder ist umwerfend. Es ist eigentlich immer jemand da.
Mit dieser Einstellung bin ich die meiste Zeit im Forum. Aber leider gibt es da noch den dunklen Fleck, der sich manchmal ausbreiten möchte.
Die zweite Seite:
Neue Plotidee, fantastischer Schreibfluss, hohe Wortzahlen, das ENDE eines Romans, erfolgreiche Agentursuche, eine Veröffentlichung.
Man ist immer nah am Erfolg der Anderen. Und wenn ich mit einem Brett vorm Kopf an meinem PC sitze, gerade nicht schreiben kann, aber schreiben will, dann zieht mich das unglaublich runter. Dann fühlt sich das manchmal an, als würde dir jemand ins Gesicht sagen, dass du das alles nicht schaffen wirst.
Ich freue mich zwar für die Leute - und ich freue mich auch ehrlich, wir sind ja wie gesagt eine große Familie - aber andererseits bin ich dann frustriert und verfluche meine Nutzlosigkeit.
Der Zirkel ist Fluch und Segen.
Habt ihr auch manchmal solche Momente oder bin ich wieder mal nur ein großer Jammerlappen?
Was mich in diesem Gefühl der Nutzlosigkeit bestärkt, ist, dass ich irgendwie nichts zum Tintenzirkel beitrage.
Es kommt mir wie ein unausgeglichenes Geben und Nehmen vor. Ich nehme sehr viel, aber gebe ich auch genug?
Meine meiste Zeit verbringe ich in der Arena, im Tintenzirkel und bei den Ausschreibungen.
Der Handwerkliche Bereich kommt irgendwie komplett zu kurz. Klar, ab und zu mal Vorstellungsgespräche, Autoren helfen Autoren oder Workshop, aber wirklich geben kann ich nicht. Dann stöber ich immer die neuesten Threads im Handwerks-Board durch und muss feststellen, dass ich nichts Neues oder nichts Gute beitragen kann. Das ist frustrierend.
Wenn ich bemerke, dass ich so wenig weiterhelfen kann (was habe ich in meinem Leben auch schon an Erfahrung vorzuweisen...) und auch noch sehe, wie blockiert ich gerade bin, während andere super Leistungen bringen, habe ich das Gefühl, ich bin kein wirklicher Teil der Gemeinschaft. Wie so ein kleiner Schmarotzer.
Wie geht es euch und wie geht ihr mit solchen Phasen um?
Einfach aus dem Zirkel raus bleiben kann ich zum Beispiel nicht.
Schon mal Vielen Dank für eure Antworten!
liebe Grüße
Shin
Hallo Shin. :) Obwohl bei mir eigentlich immer die erste Seite überwiegt, kann ich nachvollziehen, was du meinst. Manchmal sitze ich auch da und bin traurig, dass ich noch nicht so weit bin und das meine Geschichten noch nicht veröffentlicht werden, während so viele andere erfolgreich sind. Aber dann halte ich mir vor Augen, dass ich gerade erst 20 bin und nicht wissen kann, was in den nächsten zehn Jahren schreibtechnisch auf mich zukommt. Und für dich gilt das doch auch. Wir haben doch noch Zeit. Natürlich, man will immer alles jetzt haben, aber das geht nunmal nicht. ;) Mein viel größeres Problem ist, dass ich sehe, wie jemand eine Idee hat und ein paar Monate später ist das Buch fertig, während ich kaum ein Wort getippt habe. Allerdings ist das dann für mich ein Ansporn, auch endlich mal wieder richtig zu schreiben, weil ich auch eine von denen sein will, die produktiv sind und was vorzeigen können. Ich glaube fast, ohne den Tintenzirkel, der mich immer wieder daran erinnert, was man erreichen kann und das es tatsächlich geht, hätte ich das Schreiben Mitte 2010 an den Nagel gehängt.
ZitatEs kommt mir wie ein unausgeglichenes Geben und Nehmen vor. Ich nehme sehr viel, aber gebe ich auch genug?
Das Gefühl kenne ich auch. Ich habe in meinen drei Jahren hier so viel gelernt, aber ich konnte kaum etwas Sinnvolles beisteuern. Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass es so ist. Manchmal kann ich was zu Recherchefragen sagen, aber meist sitze ich ganz ahnungslos da und weiß auch nicht weiter. Aber ich denke, dass Forum wirbt nicht umsonst damit, dass Anfänger hier genauso gern gesehen sind wie Profis und das sagt ja schonmal aus, dass einige Mitglieder einfach nicht so viel geben können, wie andere. ;) Ein Teil der Gemeinschaft zu sein bedeutet für mich nicht, dass man mit Fachwissen um sich schmeißen kann und überall was weiß, sondern eher, dass man freundlich ist, sich einbringt wo man eben kann und sich darüber im Klaren ist, dass hinter all den professionellen Antworten und Postings Menschen stecken, mit denen man kommuniziert und sich dementsprechend verhält. :)
Zitat von: Kati am 20. Juni 2012, 18:08:11
Ein Teil der Gemeinschaft zu sein bedeutet für mich nicht, dass man mit Fachwissen um sich schmeißen kann und überall was weiß, sondern eher, dass man freundlich ist, sich einbringt wo man eben kann und sich darüber im Klaren ist, dass hinter all den professionellen Antworten und Postings Menschen stecken, mit denen man kommuniziert und sich dementsprechend verhält. :)
Das würde ich so unterschreiben, Kati. :)
Man kann sich ja nur dann einbringen, wenn man etwas weiß, Shin. Mir geht es gerade im Autoren helfen Autoren Thread auch so, dass ich zu vielen Fragen einfach keine Antwort weiß, weil ich mich mit dem Thema nicht auskenne. Medizin, Technik, da bin ich ganz schnell raus. Aber das verlangt ja auch keiner. Der Tintenzirkel ist ja unter anderem auch deswegen so toll, dass man für fast jede Frage jemanden findet, der einem da weiterhelfen kann. Und dann brauch man ja auch gar keine 200 Antworten, sondern einige reichen meistens schon aus.
Genau dasselbe gilt denke ich für den Verlagsthread. Wer in der Branche nicht aktiv ist, sei es durch einen Job oder bereits veröffentlichte Bücher, dem fällt es dementsprechend schwer, dort sich an Diskussionen zu beteiligen. Aber ich schätze, dass einem auch das niemand hier übelnimmt. Besser, man beteiligt sich dort, wo man wirklich etwas zu zu sagen hat, als überall mitzuplappern, ohne wirklich eine Ahnung zu haben.
Und zu den Erfolgen der Mitglieder hier: Natürlich kann einen das mal runterziehen. Aber ich versuche dabei mir immer zu sagen, dass auch die erfolgreichen Mitglieder an ihren Texten arbeiten und feilen und viel darüber nachdenken, genau wie ich. Es also eher als Ansporn denn als Frustobjekt zu sehen. :jau:
Ich glaube, ihr unterschätzt, wieviel ihr geben müsst, um den Zirkel am Laufen zu halten. Es ist nicht so, dass ihr für jedes Mal, dass der Zirkel euch nutzt, ihr dem Zirkel nutzen müsst. Das Forum hat gut 250 aktive Mitglieder, die alle etwas beisteuern. Jeder darf das Ganze nehmen, muss aber nur ein Zweihundertfünfzigstel beisteuern. Was ihr als kleinen Beitrag empfindet, ist in Wirklichkeit etwas Großes, das sich aus vielen kleinen Dingen zusammensetzt. Ich empfinde euch beide als wertvolle Mitglieder, und ich denke nicht, dass ihr krampfhaft mehr geben müsst. Gebt, wenn ihr etwas zum Geben habt, wenn euch danach ist, und nehmt, was und wenn ihr es braucht. Niemand erwartet, dass jedes Mitglied hier einen Aufwand betreibt wie die Moderatoren. Das Forum ist für euch da und ihr für das Forum, und das ist okay so.
Mich zwingt das Forum regelmäßig emotional in die Knie, wenn ich sehe, wie produktiv und erfolgreich andere sind und ich immer nur auf der Stelle trete und nicht weiterkomme. Ich glaube, das geht den meisten von uns so. Ich freue mich über den Erfolg der anderen, aber er führt mir auch immer meinen eigenen Misserfolg vor Augen - also nicht, dass ich das nicht gönnen kann, aber ich hätte auch gern ein Stück vom Kuchen ab, obwohl der Buchmarkt einfach so aufgebaut ist, dass es nicht genug Kuchen für alle gibt.
Wir sind, der Konzeption des Forums geschuldet, eine inhomogene Gruppe, was Erfahrung, Können, Erfolg angeht - das passiert, wenn man eine Community gezielt für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis ausschreibt. Viele Mitglieder sind sehr jung - um die Zwanzig oder knapp drüber oder drunter - und wollen sehr schnell Erfolge sehen. Drei Jahre sind dabei eine furchtbar lange Zeit, aber dann sind die Leute Mitte Zwanzig und immer noch sehr jung, und der Erfolg kommt nicht automatisch, wenn man genug Wartesemester gesammelt hat. Manchmal kommt er sehr früh, manchmal kommt er gar nicht. Die Über-Dreißigjährigen sind abgeklärter, aber neigen zum Frustriertsein, man kann es also keinem wirklich rechtmachen.
Aber es ist völlig normal, dass einen der Tintenzirkel auch mal runterzieht. Schön ist, wenn das Problem angesprochen wird und man gemeinsam daran arbeiten kann, die Betroffenen wieder aufzubauen. Nicht so schön ist es, wenn die Betroffenen sich dann entscheiden, dem Forum den Rücken zu kehren und damit auch auf alle positiven Sachen verzichten. Ich hoffe jedenfalls, dass ihr uns trotzdem erhalten bleibt, auch wenn es mal nicht so gut läuft.
Shin: Ich versuche gar nicht erst, in jedem Bereich aktiv zu sein und was zu posten. Diese Erwartung habe ich an mich selbst nicht. Da ich gerade keine Fantasy schreibe, bin ich in Sachen Weltenbau und Co. nicht unterwegs. Dafür bin ich aber in den Bereichen unterwegs, in denen ich auch wirklich was beitragen kann.
Mir reicht das - und ich glaube, den anderen nützt es auch. Man muß nicht auf allen Hochzeiten tanzen, um präsent zu sein.
Von daher sollte man da vielleicht auch einfach die Ansprüche an sich selbst runterschrauben. Es gibt Tage, da schreibe ich hier gar nichts, je nachdem, was hier so los ist. Und es gibt Tage, da häng ich hier dauernd. Das ergibt sich und darüber mache ich mir überhaupt keinen Kopf.
Die Erfolge der anderen - die sind ganz toll und zeigen einem, daß ganz normale Menschen etwas schaffen können, was wir alle haben wollen. Natürlich zieht einen das runter, wenn es bei einem selbst nicht so gut läuft. Das habe ich aktuell auch erlebt und in dem Moment war es mir persönlich lieber, das hier nicht zu äußern. Einfach weil die Auseinandersetzung damit noch präsenter gewesen wäre. Es hat mir gereicht, mir allein auf den Keks zu gehen. Ich hab das erst angesprochen, als das einen Punkt erreicht hatte, über den ich auch reden wollte.
Schön ist, daß man das so machen kann, aber auch anders. Man findet hier offene Ohren für alles, aber es ist alles eine Option und kein Muß.
Ich glaube, all das kennt jeder von uns. Und ansonsten hat Maja recht - bei den vielen Mitgliedern, die es hier gibt, reicht von jedem ein bißchen, damit hier was los ist!
Hallo,
erstmal @ Maja: Vielen Dank für deine lieben Worte! Gerade das hier:
ZitatIch glaube, ihr unterschätzt, wieviel ihr geben müsst, um den Zirkel am Laufen zu halten. Es ist nicht so, dass ihr für jedes Mal, dass der Zirkel euch nutzt, ihr dem Zirkel nutzen müsst. Das Forum hat gut 250 aktive Mitglieder, die alle etwas beisteuern. Jeder darf das Ganze nehmen, muss aber nur ein Zweihundertfünfzigstel beisteuern.
hat mich gerade sehr aufgebaut - und ich hoffe, dass es euch beide, Shin und Kati, genauso geht, denn ich kann das, was ihr da schreibt, auch sehr gut nachvollziehen. Ich wünsche mir auch oft mich mehr und besser ins Forum einbringen zu können, wobei es bei mir häufig weniger eine Frage des Wissens ist als mehr eine Zeitfrage, da ein fundierter, wohldurchdachter Beitrag eben doch einige Minuten in Anspruch nimmt, die ich gefühlt viel zu selten entbehren kann. Und es tut mir wirklich gut zu sehen, dass ich mit dieser Sorge nicht alleine stehe, also wirklich tausend Dank, dass du das angesprochen hast, Shin!
Und dann zu deiner anderen Frage:
ZitatWie geht es euch und wie geht ihr mit solchen Phasen um?
Konkret die Phase, dass ich neidisch auf die Erfolge der anderen bin und mich das runterzieht, das kenne ich auch. Allerdings versuche ich in der Regel, das in positive Energie umzuwandeln, sprich: wenn dann die Zweifel alla "das schaffst du doch nie" kommen, mir Sprüche einzubläuen wie "das kannst du nicht wissen, wenn du es nicht wenigstens versuchst" oder "aufgeben zählt nicht", usw. Und dann weiter arbeiten. Aber ich denke, das Hauptproblem, das hinter diesem "Herunterziehen" steht, ist noch einmal anderer Natur. Mir hat mal jemand gesagt, "eine Identitätskrise fängt dort an, du dich mich mit anderen Menschen vergleichst" - ich konnte das nicht hundertprozentig unterschreiben, aber gerade bei so grundlegenden Dingen wie dem Schreiben (oder in meinem Fall auch der Glaube) kann ich das doch für mich nachvollziehen: Ich hadere eigentlich nicht wegen der Erfolge der anderen, ich hadere über mich selbst und bin unzufrieden mit mir und wünsche mir, jemand anderes oder zumindest in einer anderen Position zu sein.
Und bei solchen eher substentiellen Problemen hilft es mir immer, mir vor Augen zu halten, was es doch alles Gutes in meinem Leben gibt. Vielleicht in speziell diesem Moment nicht in der Schreiberei. Aber ich würde mal behaupten, jede/r kann, wenn er/sie will, etwas Positives in seinem/ihrem Leben finden. Und sei es nur, dass er/sie am Morgen aufgewacht ist, ich würde schon alleine das als Geschenk bezeichnen. Manchen fällt das schwer, ich weiß, und ich will jetzt auch nicht zu tiefenpsychologisch werden, dazu fehlt mir auch das nötige Wissen. Trotzdem empfinde ich es als Hilfe, sich in solchen Momenten wieder seinen eigenen Wert vor Augen zu rufen. Und wertvoll ist definitiv jede/r hier - wie Maja uns ja auch noch einmal sehr schön vor Augen geführt hat!
Das bringt keine Erfolge ein. Aber vielleicht ändert es ein wenig den Blickwinkel auf die Misserfolge und gibt neue Kraft, aufzustehen, auch nach dem x-ten Mal "auf-den-Popo-gefallen" ;)
Bye,
caity
Shin, ich kann voll und ganz nachvollziehen, wie es Dir geht, denn dieses Auf und Ab kenne ich nur zu gut.
Ich gehöre mit meinen Ü40 ja zu den Oldies in dieser Gemeinde - aber was habe ich schon erreicht? Zwei windige Veröffentlichungen in Anthologien, die dritte kommt im Herbst. Und das wars. Das ist das Ergebnis von 30 Jahren Schreiberei. Und dann sehe ich Autoren, die 10 und mehr Jahre jünger sind und schon mehrere Romane/Erzählungen etc. veröffentlicht haben.
Das sind dann die Momente, in denen ich mir denke: was mache ich hier eigentlich? Und dann fällt es mir irrsinnig schwer, in den TiZi zu schauen, weil ich mich schäme, dass ich "alte Frau" so wenig zustande gebracht habe und weil ich mangels Erfahrung und Wissen auf dem Literatursektor so wenig beitragen kann.
Gleichzeitig sind es aber genau diese Gedanken, die mich dem Zirkel näher bringen, weil ich sehe, dass ich nicht die einzige bin, der es so geht und das baut mich auch wieder auf. Die Gemeinschaft hier ist trotz aller meiner Zweifel, trotz des Gefühls, nicht gut genug zu sein, das, was mich hier hält und mich immer wieder zurück kommen lässt, weil ich sie einfach nicht mehr missen möchte. - Ganz abgesehen natürlich von dem enormen Wissen, das hier geballt unterwegs ist und von dem ich nicht nur einmal profitiert habe.
@Erfolg der Anderen: Mir gehts da eher umgekehrt - ich finde es gibt kaum etwas, das motivierender ist. Wenn man mitbekommt, wie jemand, der letzte Woche noch in der gleichen Situation war, wie du jetzt bist, dann plötzlich einen Buchvertrag ergattert :o Das sendet doch ein deutliches Signal:
Man kann es schaffen! Du kannst es schaffen, wenn du hart genug an Idee, Plot, Charakteren, Weltaufbau und Technik arbeitest. Vielleicht nicht dieses Jahr, oder nächstes ... aber dann eventuell in fünf Jahren?!
@Shin:
ZitatAufgrund meiner Stimmungsschwankungen finde ich es in letzter Zeit unglaublich schwer, im Tintenzirkel zu lesen.
Je nach Laune sehe ich eine der beiden Seiten deutlicher.
Neue Plotidee, fantastischer Schreibfluss, hohe Wortzahlen, das ENDE eines Romans, erfolgreiche Agentursuche, eine Veröffentlichung.
Man ist immer nah am Erfolg der Anderen. Und wenn ich mit einem Brett vorm Kopf an meinem PC sitze, gerade nicht schreiben kann, aber schreiben will, dann zieht mich das unglaublich runter. Dann fühlt sich das manchmal an, als würde dir jemand ins Gesicht sagen, dass du das alles nicht schaffen wirst.
Autsch! Dafür gibts erstmal :knuddel:
Aber warum machst du es dir denn so schwer? Du bist du, das Schreiben soll etwas sein, dass dir Spass macht; keine Pflichtübung! :hand: Jeder hat sein eigenes
mögliches Tagespensum, seine eigene Arbeitsweise. Vergleich dich nicht mit dem Pensum der Anderen, finde deinen eigenen Rhythmus und sei stolz auf jedes Wort, dass du so zu Papier bringst!
Wenn ich das tun würde, wäre ich dauerfrustriert, da bei mir schon seit ein paar Monaten nichts läuft außer Recherche - keine hohen Wortzahlen, kein fantastischer Schreibfluss. Aber das ist eben gerade meine Situation. Im Moment gibt es andere Dinge (gesundheitlich und privat), die wichtiger sind. Hast du dich schon einmal gefragt, ob es dir vielleicht so ähnlich geht - offensichtlich bist du ja schon in einer bestimmten Laune, wenn du herkommst ... Vielleicht hilft es dir eher, wenn du etwas gegen den eigentlichen Auslöser deiner Stimmungsschwankungen tust, bzw. ihn/sie erstmal ausfindig machst :-\
ZitatWas mich in diesem Gefühl der Nutzlosigkeit bestärkt, ist, dass ich irgendwie nichts zum Tintenzirkel beitrage.
Es kommt mir wie ein unausgeglichenes Geben und Nehmen vor. Ich nehme sehr viel, aber gebe ich auch genug?
Ja! Man kann nicht immer alles wissen, nicht soviele Beiträge beigesteuert haben, wie Leute, die schon seit den ersten Tagen dabei sind - auch hier gilt: Lass dir Zeit, dir läuft nichts weg!
Zitat von: Maja am 20. Juni 2012, 18:26:01
Ich glaube, ihr unterschätzt, wieviel ihr geben müsst, um den Zirkel am Laufen zu halten. Es ist nicht so, dass ihr für jedes Mal, dass der Zirkel euch nutzt, ihr dem Zirkel nutzen müsst. Das Forum hat gut 250 aktive Mitglieder, die alle etwas beisteuern. Jeder darf das Ganze nehmen, muss aber nur ein Zweihundertfünfzigstel beisteuern. Was ihr als kleinen Beitrag empfindet, ist in Wirklichkeit etwas Großes, das sich aus vielen kleinen Dingen zusammensetzt.
Schön gesagt! :vibes:
ZitatWenn ich bemerke, dass ich so wenig weiterhelfen kann (was habe ich in meinem Leben auch schon an Erfahrung vorzuweisen...) und auch noch sehe, wie blockiert ich gerade bin, während andere super Leistungen bringen, habe ich das Gefühl, ich bin kein wirklicher Teil der Gemeinschaft. Wie so ein kleiner Schmarotzer.
:pfanne: Das ist für dein Selbstwertgefühl, das sich unter dem Laminat verkrochen hat.
Manchmal ziehen mich die Erfolge anderer auch runter. Dann versuche ich, mich mit zu freuen und trotzdem denke ich, shit, warum klappt das bei XY und ich fische schon wieder nur Absagen aus dem Mailfach? ist eben so. Wie Maja schon sagte, es gibt einfach nicht genug Buchmarktkuchen für alle. Da freue ich mich schon über die kleinsten Krümel.
Zu allem und jedem etwas sagen können, das versuche ich gar nicht erst. klar muss ich als Mod in ziemlich vielen bereichen ziemlich viel lesen, aber meist bleibt es dann auch dabei, dass ich mir das meiste nur ansehe und nichts sage, weil ich vielleicht nur etwas sagen würde, was schon hundert Leute vor mir gesagt haben. :) Und selbst als Mod habe ich meine wirklich inaktiven Phasen, in denen ich nur mitlese und fast gar nichts schreibe. Da muss wirklich niemand ein schlechtes Gewissen haben. :gruppenknuddel:
Ich habe ab und an einen kleinen Frust geschoben, neben all der Freude für die Erfolge, weil ich die Mauer nicht durchbrechen konnte bisher, wirklich etwas fertig zu schreiben. Zur Zeit bedeutet das, überhaupt zu schreiben.
Aber - jeder hier, der jetzt Erfolge hat, hat lange, lange dafür gearbeitet, lange die Erfolge anderer mitgefeiert. Und jeder hier befindet sich in einer Gemeinschaft, wo immer mehr Mitglieder den Sprung zur Veröffentlichung schaffen. Und das finde ich unglaublich motivierend, denn keiner ist allein da.
Es gibt noch etwas, das ihr vergessen habt, wenn ihr glaubt, dem Zirkel nichts zurückgeben zu können: Den Lauf der "Generationen". Wenn man irgendwo neu ist, wenn man in eine Gemeinschaft eingegliedert wird, saugt man erst einmal Informationen auf. Natürlich nimmt man als Anfänger viel, das ist ganz normal. Aber wisst ihr was? Irgendwann ist jeder routiniert, weiß Antworten auf viele Fragen, und dann ist plötzlich der "Anfänger" derjenige, der sie an die Neuen weitergibt. Ich glaube, das ist ein bisschen wie bei dem Eltern-Kinder-Verhältnis. Natürlich gibt man seinen Eltern viel zurück von dem, was man bekommen hat. Aber man gibt auch sehr viel an seine eigenen Kinder weiter. So ist der Lauf der Dinge.
Das hat einmal die liebe Grey zu mir gesagt (ich hoffe, ich darf das hier ausplaudern?), als ich darüber gejammert hat, dass sie mir schon beim zweiten Roman in Folge geholfen hat, und ich das Gefühl hatte, ihr das nicht zurückgeben zu können. Daraufhin sagte sie - und das habe ich mir sehr zu Herzen genommen - dass das auch gar nicht nötig wäre. Sondern mit dem, was ich von ihr gelernt habe, kann ich irgendwann selbst jemanden unterstützen, und versuchen, ihn aufzubauen. Und da steckt, meiner Meinung nach, viel Wahres drin (Auch wenn ich mich trotzdem auf dein neues Projekt freue, Ani!). :)
Ich glaube, die Sache mit dem Frust und dem "Neid" auf die anderen ist ganz normal. Jeder ist doch ab und an traurig weil etwas nicht geklappt hat und wenn man dann noch über Posts stolpert, wer "schon wieder" etwas veröffentlicht oder einen Wettbewerb gewonnen hat, dann zieht einen das natürlich runter. Ich glaube, niemand kann da jemandem ernsthaft böse sein.
ZitatIrgendwann ist jeder routiniert, weiß Antworten auf viele Fragen, und dann ist plötzlich der "Anfänger" derjenige, der sie an die Neuen weitergibt. Ich glaube, das ist ein bisschen wie bei dem Eltern-Kinder-Verhältnis.
Das empfinde ich zum Beispiel anders. Ich finde es viel schwieriger, damit umzugehen wie viele tolle Projekte es gibt und wie wenig Aufmerksamkeit einige davon bekommen. Grade wenn man noch nicht zu den Cracks gehört fällt oft auf, dass manche Mitglieder etwas posten oder ein neues Projekt vorstellen und sofort interessiert sich scheinbar jeder dafür, während man selbst einen Post hat, der sich binnen weniger Klicks im Nirvana verliert.
Nicht, dass das in böser Absicht geschieht, aber grade als Neumitglied geht man meines Gefühls nach leicht unter und fühlt sich ignoriert und verloren.
Deswegen finde ich das Paten-Programm eine super Sache. Ich fand und finde es immer noch sehr schwer die Mauer aus eingeschworenen Mitgliedern zu durchbrechen und mich wirklich angekommen zu fühlen...
Zitat von: Kisara am 20. Juni 2012, 19:58:24
Deswegen finde ich das Paten-Programm eine super Sache. Ich fand und finde es immer noch sehr schwer die Mauer aus eingeschworenen Mitgliedern zu durchbrechen und mich wirklich angekommen zu fühlen...
Als Pate hat man auch die Möglichkeit, genau das zu tun, was Rigalad beschreibt: Man gibt selbst etwas an eine "neue Generation" weiter. Total toll.
Im Übrigen habe ich festgestellt, gibt's eine wahnsinnig effektive Möglichkeit, die Mauer aus eingeschworenen Mitgliedern zu durchbrechen - hab ich meinem Patenkind auch grad erst gesagt. Man muß einfach aktiv sein und mitmischen. Sagen: Hier bin ich. Nehmt mich wahr. So klappt das auch, zumindest hab ich die Erfahrung gemacht.
Wer gibt, dem wird gegeben oder so ähnlich. Dabei ist es schön, wie hier gegeben wird, ohne daß eine Gegenleistung erwartet wird.
Ein Thema das mich schon länger beschäftigt.
Zitat von: Maja am 20. Juni 2012, 18:26:01
Mich zwingt das Forum regelmäßig emotional in die Knie, wenn ich sehe, wie produktiv und erfolgreich andere sind und ich immer nur auf der Stelle trete und nicht weiterkomme. Ich glaube, das geht den meisten von uns so. Ich freue mich über den Erfolg der anderen, aber er führt mir auch immer meinen eigenen Misserfolg vor Augen - also nicht, dass ich das nicht gönnen kann, aber ich hätte auch gern ein Stück vom Kuchen ab, obwohl der Buchmarkt einfach so aufgebaut ist, dass es nicht genug Kuchen für alle gibt.
Ich muss Majas Worte hier zitieren. Sie sprechen mir aus der Seele. Mich zwingt das Forum ebenfalls regelmäßig in die Knie, genau aus den besagten Gründen. Ich bin glücklich über meine winzigen Erfolge und gleichzeitig fühle ich mich klein und unbedeutend, wenn ich von den Siegen der anderen lese. In diesen Momentan zweifle ich an mir. Glaube nicht mehr an mich, bzw. bin sauer auf mich selbst, weil ich nicht genug für meinen Traum gebe. Auf der anderen Seite wäre ich ohne den Zirkel nie so weit gekommen, auch wenn es nur Babyschritte sind. Ich muss mir immer vor Augen führen, was ich überhaupt mit dem Schreiben erreichen will. Es ist wenig, im Gegensatz zu vielen anderen hier. Aber genau dieses kleine Ziel will ich erreichen. Irgendwann. Eine zeitliche Deadline gibt es hierzu nicht. Doch weiß ich, dass es der Tintenzirkel ist, der mich auch nach 5 Jahren weiter ermutigt, an meinen Träumen zu arbeiten. Ich habe viele seiner liebevollen Mitglieder kennengelernt und auch enge Freunde gefunden. Vielleicht muss ich durch den TiZi ab und an in die Knie gezwungen werden, um weiter zu kämpfen und an mich zu glauben.
Über das Thema hab ich mir auch schon ab und zu Gedanken gemacht, aber bisher habe ich das Problem nicht als so schlimm empfunden (glücklicherweise).
Ich gehöre eben auch noch zu den sehr jungen hier und habe deshalb kaum Erfahrungen/Fachwissen die ich beisteuern könnte. Deswegen habe ich dieses Gefühl, nichts geben zu können (manchmal auch aus Zeitmangel), auch manchmal. Ich gehöre sowieso zu den Leuten, die nie so schnell sind wie das Internet (nicht nur in diesem Forum), deshalb schreibe ich nicht ständig Beiträge, aber wenn ich sie schreibe, versuche ich mir dabei Mühe zu geben. Trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, nutzlos zu sein, aber dafür auch oft genug das Gefühl, meine Kreativität in etwas Sinnvolles zu stecken (wie zB im Autoren helfen Autoren Board).
Was den Neid betrifft: Ich habe den Vorteil (genau wie du eigentlich, Shin), dass ich noch ziemlich jung bin und ich sage mir eigentlich meistens, dass ich das jetzt noch nicht brauche. Ich bin noch nicht einmal geschäftsfähig. Ich schreibe lieber für mich und für den T12 (auch wenn das Schreiben in letzter Zeit leider öfter zu kurz kommt), Kurzgeschichten für Ausschreibungen (auch wenn ich das wahrscheinlich viel mehr machen werde, sobald ich 18 bin), und für Freunde aus meiner Umgebung. Deshalb komme ich damit eigentlich ziemlich gut klar und bin ehrlich gesagt stolz, dass ich in diesem Forum bin, in dem so viele kreative und tolle Menschen sind die sich gegenseitig anfeuern und wirklich produktiv sind.
@Shin: Zu dem Thema, das man als Jugendlicher ohne Erfahrungen nicht so viel beitragen kann: Also ich fand, als ich in den TZ gekommen bin, schon allein das Wissen um die Existenz von gleichaltrigen Leuten, die genauso interessiert sind wie ich, hilfreich. Mir hat es enorm geholfen, offener mit dieser Seite von mir (in meinem Umfeld) umzugehen, nachdem ich gemerkt habe, dass ich nicht die einzige bin, die "so tickt". Ich denke dass man Leuten, denen es ähnlich geht oder die sich einfach freuen, Gleichgesinnte kennenzulernen, schon allein durch den Dialog in diesem Forum (auch wenn man dabei nicht viel Fachwissen beiträgt), etwas geben kann, zumindest hat es mir etwas gegeben.
Erst einmal möchte ich Shin danken, dass du dieses Thema angesprochen hast. :knuddel: Ich finde mich da ebenfalls zu fast 100% wieder.
Oft habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich so wenig schreibe und mich nicht einbringe. Andererseits denke ich: Was hilft es, wenn ich nur wiederhole, was schon vor mir dutzende Male gesagt wurde.
Daher versuche ich mich hier auch kurz zu fassen.
Vor Threads, in denen bereits super viel geschrieben wurde, scheue ich eher zurück. Beispielsweise in "Mein Roman". Wenn ich schon drei, vier Seiten nachlesen muss, gebe ich gleich auf. Denn da habe ich am Ende vergessen, was am Anfang stand.
Am meisten hemmt mich aber die Angst, nur Blödsinn zu fabrizieren und wenn ich mir nicht sicher bin, dann halte ich lieber die Klappe.
Trotzdem bin ich total froh, den Tintenzirkel gefunden zu haben und bin stolz, Teil dieser Gemeinschaft sein zu dürfen. *Gruppenkuscheln*
Auch wenn ich schon neidisch auf die Erfolge anderer bin, macht mich das ebenfalls stolz. Ich schreibe in einem tollen Forum mit vielen besonderen Menschen. Und ich hoffe, dass mich das Glück, eines Tages ein Buch von mir in den Händen zu halten, ereilt. Bis dahin kämpfe ich mich durch alle Höhen und Tiefen und versuche, niemals aufzugeben!
Mir geht es so, dass der Tintenzirkel für mich sehr in das reale Leben reingreift. Positiv und negativ. Ich kann mich unheimlich über Dinge freuen, die hier passieren, andererseits mache ich mir sehr Gedanken, wenn ich zum Beispiel mit jemandem aneinander rausche (was eigentlich immer unbeabsichtigt ist) und oft belastet mich das viel mehr, als es vielleicht sollte. Aber der Tintenzirkel ist eben auch kein normales Forum, sondern eine Gemeinschaft, die ich als sehr wertvoll empfinde und an der mir viel liegt. Deswegen ist es wohl auch ganz normal, dass es einen in beide Richtungen beeinflusst.
Ich habe auch oft das Gefühl, wenig beitragen zu können. Aber es stimmt, jeder muss ja nur ein bisschen was beitragen, damit das Forum lebt.
@Maja: Das hast du wirklich schön geschrieben. Danke.
Im Moment geht es mir noch nicht wirklich so, dass mich Erfolge der Anderen runterziehen. (Natürlich weckt es die Sehnsucht, auch mal ein Buch mit meinem Namen darauf in den Händen zu halten.) Ich finde es unheimlich aufbauend zu sehen, dass andere Erfolg haben, Leute, die auch irgendwann mit dem Schreiben angefangen haben. Ich schreibe noch nicht sehr lange, zumindest nicht in Buchstaben. (Im Kopf schon ganz, ganz lange, aber das zähle ich mal nicht.) Und wenn ich sehe, wie lange hier Leute motiviert bei der Sache bleiben, sich die Liebe zum Schreiben, oft trotz Misserfolg, erhalten, dann baut mich das wahnsinnig auf und hat dazu geführt, dass ich mich etwas entspannt habe, was den Erfolgsdruck angeht und entdeckt habe, dass mir viel wichtiger ist, dass ich besser werde, dass ich mal was zu Ende schreibe und so weiter.
Ich bin mir aber sicher, dass das irgendwann kommt. Ich kenne das Gefühl schon aus anderen Lebensbereichen. Ich glaube, es ist nur natürlich, dass man sich so fühlt. Für mich ist Neid auch nichts negatives. Missgunst schon, aber Neid nicht. Jemanden um etwas zu beneiden ist nur menschlich.
Irgendwer hat mal gesagt, dass das Schreiben ein einsames Handwerk ist. Das stammt natürlich aus einer Zeit, in der es noch kein Internet gab, aber es steht immer noch in fast jedem Schreibratgeber. Ich empfinde das gar nicht so. Für mich ist es wahnsinnig kommunikativ und das liegt nur an euch allen und dem Tintenzirkel. :knuddel:
Ich danke euch für die ausführlichen Antworten, ich habe jetzt etwas Ruhe, um mich damit auseinanderzusetzen.
Erst einmal zu dem Neid, da war ich wohl wieder zu undeutlich:
Ich weiß, dass ich noch jung bin und noch viele Jahre Zeit habe, um mich zu verbessern und mir einen Kopf um Agentur und Veröffentlichung zu machen.
Gerade ging es mir eher darum, dass andere so viel schaffen und ich währenddessen momentan einfach fest stecke und nicht weiter gelange, nicht mal mehr einfach etwas Schreiben kann. Das ist sehr irritierend. Und dann steigert sich das halt. "Wenn du nicht mal normal Schreiben kannst, wie sollst du dann die anderen Schritte schaffen?"
Zitat von: Kati am 20. Juni 2012, 18:08:11
Mein viel größeres Problem ist, dass ich sehe, wie jemand eine Idee hat und ein paar Monate später ist das Buch fertig, während ich kaum ein Wort getippt habe. Allerdings ist das dann für mich ein Ansporn, auch endlich mal wieder richtig zu schreiben, weil ich auch eine von denen sein will, die produktiv sind und was vorzeigen können.
Oh ja, das kenne ich. Wie schnell und vor allem konsequent einige hier schreiben, ist erstaunlich.
Vor allem bei der Kontinuität hapert es ja bei mir, da kann ich dann nur bewundern. Aber ob mich das spornt? Ich denke mir dann oft: "Ich könnte das ja auch, wenn ich wollte, aber irgendwie will es gerade nicht so, wie ich will."
Zitat von: Arcor am 20. Juni 2012, 18:18:28
Besser, man beteiligt sich dort, wo man wirklich etwas zu zu sagen hat, als überall mitzuplappern, ohne wirklich eine Ahnung zu haben.
Ja, das stimmt natürlich. Deshalb bin ich auch meistens ruhig, aber es fühlt sich irgendwie komisch an, wenn man bei keinem Thema wirklich Ahnung hat.
Zitat von: Maja am 20. Juni 2012, 18:26:01
Ich glaube, ihr unterschätzt, wieviel ihr geben müsst, um den Zirkel am Laufen zu halten. Es ist nicht so, dass ihr für jedes Mal, dass der Zirkel euch nutzt, ihr dem Zirkel nutzen müsst. Das Forum hat gut 250 aktive Mitglieder, die alle etwas beisteuern. Jeder darf das Ganze nehmen, muss aber nur ein Zweihundertfünfzigstel beisteuern. Was ihr als kleinen Beitrag empfindet, ist in Wirklichkeit etwas Großes, das sich aus vielen kleinen Dingen zusammensetzt. Ich empfinde euch beide als wertvolle Mitglieder, und ich denke nicht, dass ihr krampfhaft mehr geben müsst. Gebt, wenn ihr etwas zum Geben habt, wenn euch danach ist, und nehmt, was und wenn ihr es braucht. Niemand erwartet, dass jedes Mitglied hier einen Aufwand betreibt wie die Moderatoren. Das Forum ist für euch da und ihr für das Forum, und das ist okay so.
[...]
Ich hoffe jedenfalls, dass ihr uns trotzdem erhalten bleibt, auch wenn es mal nicht so gut läuft.
Vielen Dank für die lieben Worte, Maja! :knuddel:
Sich das so vor Augen zu halten, vermittelt gleich einen anderen Überblick.
Oh und ich könnte dem Forum gar nicht den Rücken zukehren, ich fand meine Pause Anfang des Jahres schon so schrecklich. Ich habe euch einfach viel zu lieb gewonnen.
Zitat von: Debbie am 20. Juni 2012, 19:04:54
Aber warum machst du es dir denn so schwer? Du bist du, das Schreiben soll etwas sein, dass dir Spass macht; keine Pflichtübung! :hand: Jeder hat sein eigenes mögliches Tagespensum, seine eigene Arbeitsweise. Vergleich dich nicht mit dem Pensum der Anderen, finde deinen eigenen Rhythmus und sei stolz auf jedes Wort, dass du so zu Papier bringst!
Wenn ich das tun würde, wäre ich dauerfrustriert, da bei mir schon seit ein paar Monaten nichts läuft außer Recherche - keine hohen Wortzahlen, kein fantastischer Schreibfluss. Aber das ist eben gerade meine Situation. Im Moment gibt es andere Dinge (gesundheitlich und privat), die wichtiger sind. Hast du dich schon einmal gefragt, ob es dir vielleicht so ähnlich geht - offensichtlich bist du ja schon in einer bestimmten Laune, wenn du herkommst ... Vielleicht hilft es dir eher, wenn du etwas gegen den eigentlichen Auslöser deiner Stimmungsschwankungen tust, bzw. ihn/sie erstmal ausfindig machst :-\
Der Spaß kommt gerade ein wenig zu kurz. Und das Vergleichen mit mir selbst macht es nicht besser. Der NaNo war eine so unglaublich tolle Erfahrung, aber wenn ich mir ansehe, wie viel ich da an manchen Tagen geschrieben habe!
Das scheint mir jetzt unmöglich.
Ja, den Grund zu behandeln ist natürlich immer besser, als die Folgen. Aber dieser After-School-Blues geht wohl erst einmal nicht weg. Ich glaube, wenn ich wieder irgendetwas zu tun hätte, könnte ich die geringe Freizeit besser nutzen, als die ganze verplemperte Zeit jetzt.
Zitat von: Rigalad am 20. Juni 2012, 19:49:08
Es gibt noch etwas, das ihr vergessen habt, wenn ihr glaubt, dem Zirkel nichts zurückgeben zu können: Den Lauf der "Generationen". Wenn man irgendwo neu ist, wenn man in eine Gemeinschaft eingegliedert wird, saugt man erst einmal Informationen auf. Natürlich nimmt man als Anfänger viel, das ist ganz normal. Aber wisst ihr was? Irgendwann ist jeder routiniert, weiß Antworten auf viele Fragen, und dann ist plötzlich der "Anfänger" derjenige, der sie an die Neuen weitergibt. Ich glaube, das ist ein bisschen wie bei dem Eltern-Kinder-Verhältnis. Natürlich gibt man seinen Eltern viel zurück von dem, was man bekommen hat. Aber man gibt auch sehr viel an seine eigenen Kinder weiter. So ist der Lauf der Dinge.
Das ist wirklich eine interessante Sichtweise! Die wird jetzt abgespeichert, das ist wirklich schön.
Zitat von: Kisara am 20. Juni 2012, 19:58:24
Ich finde es viel schwieriger, damit umzugehen wie viele tolle Projekte es gibt und wie wenig Aufmerksamkeit einige davon bekommen. Grade wenn man noch nicht zu den Cracks gehört fällt oft auf, dass manche Mitglieder etwas posten oder ein neues Projekt vorstellen und sofort interessiert sich scheinbar jeder dafür, während man selbst einen Post hat, der sich binnen weniger Klicks im Nirvana verliert.
Nicht, dass das in böser Absicht geschieht, aber grade als Neumitglied geht man meines Gefühls nach leicht unter und fühlt sich ignoriert und verloren.
Ohja, das kenne ich auch! :knuddel:
Unterbewusst spekuliere ich auch immer ein wenig und schätze ab, wie viele und wer alles bei welchen Leuten antwortet.
Zitat von: Lemonie am 20. Juni 2012, 21:32:24
Was den Neid betrifft: Ich habe den Vorteil (genau wie du eigentlich, Shin), dass ich noch ziemlich jung bin und ich sage mir eigentlich meistens, dass ich das jetzt noch nicht brauche. Ich bin noch nicht einmal geschäftsfähig. Ich schreibe lieber für mich und für den T12 (auch wenn das Schreiben in letzter Zeit leider öfter zu kurz kommt), Kurzgeschichten für Ausschreibungen (auch wenn ich das wahrscheinlich viel mehr machen werde, sobald ich 18 bin), und für Freunde aus meiner Umgebung. Deshalb komme ich damit eigentlich ziemlich gut klar und bin ehrlich gesagt stolz, dass ich in diesem Forum bin, in dem so viele kreative und tolle Menschen sind die sich gegenseitig anfeuern und wirklich produktiv sind.
@Shin: Zu dem Thema, das man als Jugendlicher ohne Erfahrungen nicht so viel beitragen kann: Also ich fand, als ich in den TZ gekommen bin, schon allein das Wissen um die Existenz von gleichaltrigen Leuten, die genauso interessiert sind wie ich, hilfreich. Mir hat es enorm geholfen, offener mit dieser Seite von mir (in meinem Umfeld) umzugehen, nachdem ich gemerkt habe, dass ich nicht die einzige bin, die "so tickt". Ich denke dass man Leuten, denen es ähnlich geht oder die sich einfach freuen, Gleichgesinnte kennenzulernen, schon allein durch den Dialog in diesem Forum (auch wenn man dabei nicht viel Fachwissen beiträgt), etwas geben kann, zumindest hat es mir etwas gegeben.
Ja, ein stolzer Zirkler bin ich auch! Diese Gemeinschaft ist einfach wunderbar.
Was das Alter angeht, bin ich ein wenig eigen. Ich finde es immer leicht merkwürdig, wenn ich hier beim Lesen über Leute in meinem Alter stolpere. Da ich durch Schule und Freunde durchweg Ältere gewohnt bin, kann ich auch hier meistens nicht so wirklich glauben, dass die Personen noch so jung sein sollen. (Obwohl ich es selbst bin.)
Zitat von: Phönix am 20. Juni 2012, 21:35:09
Vor Threads, in denen bereits super viel geschrieben wurde, scheue ich eher zurück. Beispielsweise in "Mein Roman". Wenn ich schon drei, vier Seiten nachlesen muss, gebe ich gleich auf. Denn da habe ich am Ende vergessen, was am Anfang stand.
Am meisten hemmt mich aber die Angst, nur Blödsinn zu fabrizieren und wenn ich mir nicht sicher bin, dann halte ich lieber die Klappe.
Ohja!
Ist mir sehr bekannt!
Noch einmal vielen Dank für eure vielen Antworten, Sichtweisen, euer Verständnis und eure lieben Worte.
Ich habe jetzt nicht jedem einzeln geantwortet, da sich einiges zusammenfassen ließ.
Hallo Shin,
ich habe gerade wirklich erst einmal dein Alter im Profil nachgesehen... :)
Schreiben kann man in jedem Alter. Veröffentlichen kann man auch in jedem Alter. Aber das Ganze ist ein Zusammenspiel aus tausenden von Variablen - ich kann mich Maja nur anschließen: Viele werden es nie "schaffen".
Das muss aber kein k.o. bedeuten.
Wenn man ehrgeizig oder motiviert ist, dann scheint eine Veröffentlichung zum Greifen nahe - oder zumindest erreichbar. Es wird uns heutzutage immer wieder eingetrichtert: "Jeder ist seines Glückes Schmied". Umgekehrt wird aber auch gesagt: Wer sein Ziel nicht erreicht, ist selbst schuld. Und genau das ist Blödsinn.
Wenn man es nie versucht, wird man auch nichts veröffentlichen. Wenn man es versucht, ist das aber noch lange keine Garantie.
Die oben angesprochene Motivation hat nichts mit dem Alter zu tun. Aber du kommst vermutlich so langsam in eine ganz persönliche Umbruchphase in deinem Leben. Und gerade in solchen Phasen will man oft mehr, als möglich ist. Jetzt, sofort. Und "alle" anderen schaffen es doch auch. Das geht mir auch so. Ich bin dann furchtbar ungeduldig. ;)
Die Verbindung zum Tintenzirkel bringt es dann nur zum Vorschein - es würde aber auch an anderen Stellen sichtbar werden. Das Lesen eines schlechten (aber immerhin veröffentlichten!) Buches kann da ebenso frustrierend sein.
Ich würde es nicht direkt als "Neid" bezeichnen. (Obwohl ich natürlich nicht für andere sprechen kann.) Menschen vergleichen sich automatisch miteinander, das ist vollkommen normal. Aber dann nimm es doch genau und vergleich nicht "ich vs. alle anderen" sondern "ich vs. Schreiber xy". Nimm keine Ausnahmen - es sind und bleiben Ausnahmen und man kann nicht damit spekulieren, auch eine Ausnahme zu sein. Sonst wären es ja keine Ausnahmen. ;)
Und auf einmal sieht das alles gar nicht mehr so massiv aus. Du siehst ja auch hier, dass es vielen ganz ähnlich geht.
Was man auch bedenken sollte: Jemand, der viele Anthologiebeiträge unterbringt, schreibt vielleicht nicht so viel an Romanen. Das sind zwei paar Schuhe, das eine ist nicht besser als das andere - aber dass eine Kurzgeschichte schneller abgeschlossen ist als ein Roman, ist so trivial, dass man es sich manchmal in Erinnerung rufen muss.
Oder: Welchen Umfang hat der Roman? Welche Komplexität? Wie geübt ist man schon auf diesem Gebiet? (30 Jahre Schreiberfahrung kann man nicht haben, wenn man nicht ein entsprechendes Alter hat - und das kann man auch nicht mal eben aufholen.)
Schreibt man Manuskripte, die markttauglich sind? Und trifft man auf den Lektor, der das so sieht - im entscheidenden Moment? Hat der Verlag überhaupt noch einen Platz im Programm frei - und in dieser Sparte?
Und nicht zu vergessen: Es gibt ein Leben neben dem Schreiben. ;) Das wiederum kann unterschiedlich schwer oder zeitaufwändig sein - es ist aber selten zwischen zwei Personen wirklich vergleichbar.
In diesem Forum hat jemand mal geschrieben (ich weiß nicht mehr, wo genau), es sei später immer gut, mehrere Manuskripte in der Schublade zu haben. Und das sehe ich genauso. Ja, "Schublade" klingt erst einmal böse - aber da stecken auch viele Chancen drin! :)
Betrachte das Ganze also nicht einseitig; denn das wird den vielen Facetten nicht gerecht. Und dir selbst auch nicht. ;)
Zitat von: Rigalad am 20. Juni 2012, 19:49:08
Das hat einmal die liebe Grey zu mir gesagt (ich hoffe, ich darf das hier ausplaudern?), als ich darüber gejammert hat, dass sie mir schon beim zweiten Roman in Folge geholfen hat, und ich das Gefühl hatte, ihr das nicht zurückgeben zu können. Daraufhin sagte sie - und das habe ich mir sehr zu Herzen genommen - dass das auch gar nicht nötig wäre. Sondern mit dem, was ich von ihr gelernt habe, kann ich irgendwann selbst jemanden unterstützen, und versuchen, ihn aufzubauen. Und da steckt, meiner Meinung nach, viel Wahres drin (Auch wenn ich mich trotzdem auf dein neues Projekt freue, Ani!). :)
Selbstverständlich darfst du das hier sagen. Das ist nämlich nach wie vor meine Ansicht. Natürlich kann man als Anfänger an die Fortgeschritteneren nicht auf gleiche Weise zurückgeben, was man bekommt. Vor allem nicht, wenn mehrere Jahre an Erfahrung dazwischenliegen. Aber das ist ja auch nicht der Sinn der Sache. Kein Lehrer erwartet von seinen Schülern, dass die ihm etwas in seinem Spezialgebiet beibringen können. Die Fortgeschrittenen haben sich aber auch nicht alles selbst beigebracht, sondern irgendwann zuvor auf die gleiche Weise von der Erfahrung anderer profitiert. Wenn man sich dann ebenso bemüht, anderen zu helfen, weiterzukommen, dann gibt man das, was man bekommen hat, auf andere Weise zurück und bewirkt damit doch sehr viel mehr, als wenn man sich in den Gedanken verkrampft, ein Schmarotzer zu sein.
Was das "Ich will auch!"-Gefühl betrifft, ich denke, jeder hier kennt es, jeder hat es schon erlebt. Das gehört dazu, da muss man durch. Es wird immer andere geben, die etwas erreicht haben, was man für sich selbst gern erreicht hätte. Dagegen hilft nichts, außer Zähne zusammenbeißen und weitermachen. Erfolg als Autor besteht sicher zu 70% aus Hartnäckigkeit. Der Rest ist harte Arbeit - und natürlich auch eine gute Portion Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Und das wünsche ich euch allen von Herzen. :)
Zitat von: Shin am 21. Juni 2012, 01:53:04
Oh ja, das kenne ich. Wie schnell und vor allem konsequent einige hier schreiben, ist erstaunlich.
Vor allem bei der Kontinuität hapert es ja bei mir, da kann ich dann nur bewundern. Aber ob mich das spornt? Ich denke mir dann oft: "Ich könnte das ja auch, wenn ich wollte, aber irgendwie will es gerade nicht so, wie ich will."
Das ist, auch wenn ich seit fast 24 Jahren schreibe, immer noch mein Hauptproblem, darum kann ich dich da sehr gut verstehen. :knuddel: Ich habe in all den Jahren bisher nur
ein Projekt abgeschlossen. Ich kann weder koninuierlich schreiben, noch sehr lange an einer Geschichte. Das andere dazu in der Lage sind, erfüllt mich, das gebe ich offen zu, mit einer ordentlichen Portion Neid. Aber das sehe ich jetzt nicht als Drama, ist ein ganz normales Gefühl, würde ich mal zu sagen wagen. :)
Die Sache mit dem Geben und Nehmen hat Maja bereits wunderbar auf den Punkt gebracht, das kann ich nur unterschreiben. :vibes:
Und auch hier geht es mir wie so oft in vielen anderen Threads - alles was ich dazu sagen/schreiben möchte, wurde bereits gesagt/geschrieben, und zwar sehr viel treffender, als ich es wahrscheinlich formuliert hätte. Bei vielen Themen schrecke ich davor zurück, mich zu äußern, weil ich denke, wenn etwas schon fünfmal geschrieben wurde, braucht kein Mensch noch einen sechsten (ähnlichen) Kommentar und behalte meinen Senf für mich.
Ich habe manchmal - jemand vor mir schrieb das bereits - ebenfalls ein schlechtes Gewissen, weil es mir vorkommt, als würde ich mich nicht genug einbringen, als würde ich immer nur nehmen und viel zu wenig zurückgeben.
Trotz allem fühle ich mich wohl und ich bin froh, dass ich dazu gehöre! Ich lerne und staune und lache (Tintenkleckse!!) hier täglich. Und ich habe erkannt, dass ich vom Literaturbetrieb 0 Ahnung habe. OK - 0,5.
Anfangs hat mich das schrecklich entmutigt, aber inzwischen sage ich mir: Es kann ja nur besser werden!
Und irgendwann werde ich dann auch dem einen oder der anderen weiterhelfen können. Jawohl.
Maja schrieb:
Zitat...obwohl der Buchmarkt einfach so aufgebaut ist, dass es nicht genug Kuchen für alle gibt.
Genau das glaube ich nicht. Der Buchmarkt ist riesig. Es sind irre Mengen an Menschen auf der Welt, und alle hungern nach Geschichten. Die Frage ist nicht, ob wir etwas von dem Markt abbekommen, sondern, wieviel.
Wenn man als Buchmarkt einen großen Verlag definiert, dann stimmt es, der Markt ist klein.
Wenn man guckt, ob es Menschen gibt, die sich für ein gut geschriebenes Buch auch ohne großen Verlag interessieren, tauchen da plötzlich potentielle Leser auf. und gerade heute und durch das Internet und das e-book können Autoren und Leser sehr viel eher zusammenkommen als früher.
Ich erinnere mich, von Maja etwas online gelesen zu haben, lange bevor ich den Tintenzirkel überhaupt kennenlernte. Ihre Geschichten haben mich damals gefesselt, und tun es noch heute. Und selbst wenn ihre Bücher nie verlegt würden (was ich einfach nicht glaube, dazu sind sie zu gut), faszinierte Leser hat sie auf alle Fälle.
Und das, denke ich, ist für jeden Autoren der größte Ansporn.
Natürlich ist "gelesen werden" ein Ansporn. Ich freue mich ja auch schon wie ein Schneekönig über jeden motivierenden oder lobenden Kommentar von Betalesern. Trotzdem ist da, denke ich, bei vielen von uns der Wunsch da, zumindest einen Teil des Lebensunterhalts mit Schreiben bestreiten zu können, und wenn man das will, dann muss man doch schon in den Buchmarkt reinkommen, auf dem die "Großen" sich tummeln. Da rein zu kommen, ist aber nun mal nicht leicht. das frustet, und wenn man sieht, dass andere es schaffen, und man selbst zwar schon gefühlt eine Zillion Briefe und Emails verschickt hat, aber nu Abnsagen bekommen hat. "Passt nicht ins Portfolio", "es tut usn Leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir uns nicht in der Lage sehen, Ihr Manuskript zu vetreten"... irgendwann kann man das nicht mehr hören.
Ich finde das sehr schade, denn im Kleinverlagsbereich gibt es echte Juwelen, sowohl bei den Verlagen als auch bei den verlegten Autoren und den herausgebrachten Geschichten. Leider gibt es aber eben auch gerade bei den Kleinen einiges an schwarzen Schafen oder solchen, mit denen die Erfahrung gerade nicht die besten waren.
Ich weiß nicht, ob ich das nun deprimierend oder ermutigend finden soll, aber daß man nicht veröffentlicht wird, heißt ja nicht immer, daß man schlecht ist ... Wir haben ja hier an verschiedenen Ecken schon "den Markt" und seine Erfordernisse durchdiskutiert und das ist ja noch mal so eine Kiste für sich.
Zitat von: Dani am 21. Juni 2012, 15:34:03
Ich weiß nicht, ob ich das nun deprimierend oder ermutigend finden soll, aber daß man nicht veröffentlicht wird, heißt ja nicht immer, daß man schlecht ist ... Wir haben ja hier an verschiedenen Ecken schon "den Markt" und seine Erfordernisse durchdiskutiert und das ist ja noch mal so eine Kiste für sich.
Zumindest findet man unter den unveröffentlichten Texten hier im Tintenzirkel und auch in anderen anspruchsvollen Autorenforen Hochwertigeres, als in manchen Veröffentlichungen großer Publikumsverlage. Die Massenware, die für Bahnhofsbuchhandlungen und die Buchregale von Supermärkten produziert wird, hat allerdings auch eine andere Zielgruppe und einen anderen Anspruch als die Werke namhafter Autoren. Aber nichtsdestoweniger bin auch ich der Meinung, dass es nicht immer die Qualitätsklippe ist, an der ein Manuskript bei Verlagen und Agenturen scheitert.
In einem anderen Thread habe ich zu einem ganz anderen Problem den großartigen Ratschlag bekommen, den Frust, von dem ich gerade berichtet hatte, als positiv zu erleben, nämlich weil ich dadurch meine Weiterentwicklung und meinen gestiegenen Anspruch an mich selber erkennen könnte. Ich finde, das ist gerade der ganz große Verdienst dieser Gemeinschaft. Wer will, kann hier lernen, besser zu werden. Der Frust ist eine ganz normale Randerscheinung des Lernens, und nicht mehr als das sollte man drin sehen.
Ich bin zwar erst seit einem dreiviertel Jahr dabei, aber ich kann gut nachvollziehen, was Shin angesprochen hat und was gesagt wurde.
Mir persönlich geht es bis jetzt nicht so, dass ich traurig bin, dass ich noch nichts veröffentlicht habe - ich meine, ich bin 17. Aber ich kann verstehen, warum manche hier so empfinden und ich würde es garantiert auch, wenn ich ein wenig älter wäre. Manchmal finde ich es schon ... nicht deprimierend, aber ein wenig bedrückend, dass ich im Gegensatz zu vielen anderen so rot bin. Aber dann sage ich mir, dass ich das noch aufholen kann und in letzter Zeit ja auch wirklich viel Stress hatte.
Eigentlich bin ich dem Tintenzirkel und allen Mitgliedern aber unendlich dankbar. Ich wurde hier total freundlich aufgenommen und wenn ich Fragen hatte - selbst wenn sie noch so blöd waren - wurden sie immer beantwortet. Das Wörterzählen und der NaNo haben mir geholfen, in den letzten neun Monaten mehr zu schreiben als ich mir je hätte vorstellen können. Ich bilde mir ein, um einiges besser geworden zu sein, man nehme die Show don't tell Sache als Beispiel. Davon hatte ich mit fünfzehn noch nicht mal gehört. Ich habe ein fertiges, ein halbes und ein angefangenes Werk, früher hatte ich nur ein paar Kurzgeschichten, viele Ideen und keine Ahnung, wie ich sie verwirklichen könnte.
Der Schritt, ein Buch zu veröffentlichen oder wenigstens eine Kurzgeschichte, wird ein großer sein. Wenn er mir irgendwann gelingt. Im Moment versuche ich es noch gar nicht, mir ist klar, dass ich noch nicht so gut schreibe. Ich brauche noch viel Übung, aber der TZ hilft mir dabei.
Ich kam mir auch manchmal so vor, als würde ich euch hier ausnutzen - ich versuche, so viel zurückzugeben, wie ich kann, aber ich bin in keinem Thema ein wirklicher Experte. Von daher haben mich Majas und Greys Worte sehr gefreut. Ich hoffe, dass irgendwann die Zeit kommt, in der ich mich auch mal in einem Thema so gut auskenne, um anderen wirklich weiterhelfen zu können. Aber das kommt mit der Zeit.
Also ich möchte nur ungern wiederholen, was meine Vorschreiber gesagt haben, deswegen beschränke ich mich mal auf zwei Punkte:
- Eine Möglichkeit, auch etwas zurückzugeben, ist z.B. das Betalesen. Wir brauchen beim Schreiben jeder irgendwo noch Hilfe und die kann eigentlich jeder hier bieten. Damit hilft man zwar sozusagen nur Einzelnen, aber je öfter man Beta liest, desto mehr Tintenzirklern hilft man.
- Ich persönlich sehe es überhaupt als Erfolg des TZs an, dass ich das Schreiben in mein Leben integriert habe. Ohne den TZ wäre das Schreiben vielleicht nur eine Phase gewesen, die ich irgendwann überwunden hätte. So hingegen werde ich täglich ans Schreiben erinnert und kann mich viel öfter dazu aufraffen, überhaupt ein paar hundert Wörter zu schreiben.
Zitat von: SunflowerEigentlich bin ich dem Tintenzirkel und allen Mitgliedern aber unendlich dankbar. Ich wurde hier total freundlich aufgenommen und wenn ich Fragen hatte - selbst wenn sie noch so blöd waren - wurden sie immer beantwortet. Das Wörterzählen und der NaNo haben mir geholfen, in den letzten neun Monaten mehr zu schreiben als ich mir je hätte vorstellen können.
Kann ich so unterschreiben ;)
Ich hatte davor schon ein Problem damit, wirklich bei der Sache zu bleiben, was vielleicht auch an fehlendem Dialog lag. Keiner in meinem Umfeld schreibt ernsthaft (mein Bruder ein bisschen, aber mittlerweile nur noch selten), und vor allem nicht Fantasy, dafür wurde ich meistens belächelt. Daduch dass es hier Leute gibt, die das Ganze interessiert und die es wirklich ernst nehmen, habe ich schon sehr, sehr viel gewonnen.
Und wenn es um Erfolge geht, hilft es mir immer, das zu betrachten, die "persönlichen Erfolge". In erster Linie schreibe ich ja für mich selbst und da hat sich in letzter Zeit einiges getan. Mich baut das immer sehr auf, auch wenn ich neidisch bin auf diejenigen, die schon im Mai den halben T12 hatten.
Und was die Leser betrifft: Ich finde es schon schön, für meine Freunde zu schreiben (zum Beispiel für eine Freundin, die bisher erst 6 Bücher außerhalb der Schule gelesen hat, und die ich jetzt zum Lesen anstiften will) und von ihnen positives Feedback (oder konstruktive Kritik, je nachdem) zu kriegen. Klar gibt es diese Leute, die sagen "das kann jeder" oder ähnlich besch*** Kommentare, aber das ist die Minderheit. Jeder, der etwas Kreatives macht, will, dass es jemand zur Kenntnis nimmt. Das ist normal. Klar wünscht man sich, dass es möglichst viele möglichst öffentlich zur Kenntnis nehmen, aber selbst wenn ich erstmal lange überhaupt gar nichts veröffentlichen werde, es gibt immer die kleinen Momente, über die ich mich einfach freue :)
Seitdem ich im TZ meine Runden drehen darf, habe ich immer nur eine Seite kennengelernt. Liebe Menschen und Schreiberlinge die die selbe Leidenschaft teilen. Ich freue mich für alle die Veröffentlicht werden, aber das zieht mich nicht runter. Schreiben ist eine Leidenschaft und gehört doch bei den meisten hier zum Leben dazu. Ich sezte mir das Ziel Veröffentlichung nicht an erste Stelle, sondern kleine Ziele wie meine Schwächen anzugehen und besser zu werden. Genau dabei hilft mir der Tintenzirkel und die vielen tollen Menschen die ihn mit Leben füllen.
Das es hier Autoren gibt die Veröffentlicht werden, ist doch auch ein Zeichen dafür, dass es möglich ist. Das man es schaffen kann und einfach nur viel Disziplin, Übung und Geduld und ja natürlich auch Talent braucht. Also blos nicht den Kopf hängen lassen!
Glaube an Wunder, Liebe und Glück
schaue nach vorne und nicht zurück
tu das was Du willst und steh dazu
denn dieses Leben lebst nur Du.
Cecilie Unterkirchner
Das ist mein Leitspruch der über meinem Schreibtisch ganz groß an der Wand geschrieben steht. Vielleicht hilft es ja ein bisschen beim nach vorne blicken und Mut sammeln. :winke:
Liebe Grüße Michaela
Obwohl es wieder einmal reichlich "spät" geworden ist, möchte ich auch noch meine zwei Cent beilegen. Bei deinen Eröffnungsworten zu diesem Faden habe ich oft genickt. Mir geht es in mancher Hinsicht ähnlich wie dir und vielen anderen, die sich inzwischen noch dazu geäußert haben. Meistens fühle ich mich hier sauwohl und bin stolz darauf, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein. An anderen Tagen fühle ich mich in dieser Runde klein, unbedeutend, nichtssagend und nicht besonders hilfreich. Unabhängig von diesen Höhen und Tiefen bin ich zutiefst dankbar dafür, dass es dieses Forum gibt, dass es von Maja und ihren unermüdlichen Helfern auf hohem Niveau gepflegt und in Schuss gehalten wird, und dass ich daran teilhaben darf.
Zusammen mit meinem Neidhammel habe ich in den letzten Wochen übrigens eine wunderbare Entdeckung gemacht. Er zeigt mir nämlich mit aller Deutlichkeit, wohin ich wirklich will. Es gibt so vieles, worauf ich (mit etwas gutem Willen) neidisch sein könnte: Auf die dicken Autos oder die wunderschönen Häuser diverser Freundinnen, auf den Beamtenstatus mancher Kolleginnen, auf die gute Figur meiner kleinen Schwester, auf Urlaube, Gehälter, Erbschaften oder Lotto-Gewinne, aber das macht mich nicht neidisch. Nicht, dass es mir egal wäre. Wenn mir einer ein besseres Gehalt für die gleiche Arbeit anbieten würde, würde ich es nicht ausschlagen und ich würde mich auch nicht zieren, gegen eine verspätete Verbeamtung wehren. Aber nichts auf der Welt würde ich gegen meine Geschichten tauschen, auch nicht die erfolgreichen Geschichten eines anderen. Daran erinnert mich mein Neidhammel von Zeit zu Zeit ... ;)
Zitat von: Tintenweberin am 23. Juni 2012, 12:28:40
Aber nichts auf der Welt würde ich gegen meine Geschichten tauschen, auch nicht die erfolgreichen Geschichten eines anderen.
/unterschreib
Das hast du sehr schön gesagt.
Da die Diskussion sich wieder stark um "Ich fühle mich ausgeschlossen" dreht, fällt mir Plauder vs. Plappern (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,9971.0.html) ein. Und ich habe überlegt, was ich gemacht habe, als ich neu hier war. Gut, damals gab es weniger Mitglieder und vor allem weniger Postings, manchmal tagelang kein einziges. Aber ich denke,d as Prinzip ist das selbe geblieben: Ich habe einfach selbst Threads eröffnet und mich sehr um die entstehenden Diskussionen gekümmert. Mein erster war ein Bericht über die Frankfurter Buchmesse.
Themen gibt es meiner Ansicht nach genug. Vor allem im handwerklichen Bereich gibt es viele Themen, bei denen sich persönliche "Ich finde das toll!"-Meinungen mit ernsthaften Definitionsversuchen mischen. Da ist sicherlich Potential für einen Threadstarter, eine klare Fragestellung für eine Diskussion zu formulieren und diese Linie im Thread zu halten. Oder im Verlagsbereich: Messeberichte, Extrathreads zum Veröffentlichen von eBooks, Threads zu Verlagen und Agenturen, Mentoring, "Wie lebt es sich als Buchhändler?", Blogs mit Marktübersichten, liebste Rezensionsblogs, Diskussionen zu den neusten Vorschauen und möglichen Trends, ... mir fällt ganz viel ein, bei dem es nur einen Threadstarter und eine kleine Recherche braucht. Oder wie wäre es mit Rezensionen? Bei den Buchempfehlungen haben wir immer weniger, meistens nur Kurzeindrücke im "Was lest ihr gerade?". Und wie schreibe ich überhaupt eine Rezension? Wie schreibe ich Journalistisch? Oder ein wenig Plauderei aus dem Berufs-/Studenten-/Auslandsleben, das andere inspirieren kann?
:)
Meine zwei Seiten am Tintenzirkel sind etwas andere. Vielleicht auch, weil ich gar nicht so sehr das Gefühl habe, die Verträge purzeln um mich herum. Es sind mehr geworden, aber die richtig großen Romanverträge, die sind in letzter Zeit sehr rar!
Seite 1:
Die Familie, die enge Gemeinschaft, der Treffpunkt, an dem ich sehr viele Freundschaften geknüpft habe. Und hier kann ich sie treffen, mich austauschen, zusehen, was sie so treiben, was sie veröffentlichen, mit welchen Handwerksfragen sie sich herumschlagen.
Seite 2:
Genau das ist auch das Problem, denn der Zirkel ist für mich mittlerweile so wichtig, dass ich viel zu lange hier herumhänge und auf Neuigkeiten warte, dass ich hier in der Stadt keinen Freundeskreis habe, sondern überall verstreut. Und ich mache viel zu sehr die Probleme anderer Leute zu meinen. Und ich bin genervt, wenn ich tolle Infos erwarte und - aus meiner Sicht viel geplappert wird, kann da nicht abschalten und mich entspannen.
Deshalb schleiche ich jetzt auch flux zu meinem Projekteordner und plane den nächsten Roman, damit ich bald wieder was zu tun habe.