Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Buch- und Verlagswesen => Thema gestartet von: Schommes am 05. Juni 2012, 10:03:49

Titel: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Schommes am 05. Juni 2012, 10:03:49
Ich bin fast sicher, dass das hier nicht hin gehört, aber ich wüsst auch nicht wo sonst. Also stimme ich schon mal vorsorglich jeder Verschiebung durch die Mods zu.

Ich sitze am kommenden Donnerstag, den 7.6. von 14 - 18 Uhr hier in Berlin an einem der Runden Tische der Piraten zum Urheberrecht http://www.piratenpartei.de/2012/05/21/urheberrechtsdebatte/ (http://www.piratenpartei.de/2012/05/21/urheberrechtsdebatte/), nachdem ich den verantwortlichen Piraten mit meiner Bitte um Teilnahme wochenlang auf die Nerven gegangen bin.
Ich sitze dort, weil ich ein Gegner der geplanten Reformen bin, vor allem aber, weil ich das Gefühl habe, dass die Piraten den Literaturmarkt nur sehr oberflächlich verstanden habe und ich etwas mehr Tiefe in die Debatte bringen will. Ich bin selber nicht Piratenmitglied, sondern bei den Grünen, die sich bei dem Thema m.E. derzeit ja leider auch nicht mit Ruhm bekleckern.

Warum schreibe ich das hier? Weil ich Euch bitten wollte, evtl. Impulse, die ich mit in die Debatte einbringen kann, mitzuteilen. Bitte keine rein polemischen oder sarkastischen Beiträge, denn die bringe ich schon von selber ;-)

Euer nicht unaufgeregter Schommes
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Alaun am 05. Juni 2012, 10:08:26
Lieber Schommes,
das ist toll, ich bin dir jetzt schon dankbar für dein Engagement pro Urheberrecht - egal, was dann letztendlich dabei herauskommt. Bin sehr gespannt, wie das dann ablaufen wird und was du danach berichtest.
Worum geht es dir denn bei deinem "Einsatz" vor allem? Hast du einen Masterplan für das Treffen mit den Piraten?  ;)
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Ary am 05. Juni 2012, 10:10:53
Konstruktives habe ich jetzt nicht beizutragen, aber ich finde es auch super, dass Du dich engagieren willst.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Schommes am 05. Juni 2012, 10:19:39
Zitat von: Aquamarin am 05. Juni 2012, 10:08:26
Worum geht es dir denn bei deinem "Einsatz" vor allem? Hast du einen Masterplan für das Treffen mit den Piraten?  ;)
Meine Hauptzielrichtung ist sicher, meinen Unmut über den Einsatz der Piraten für die Legalisierung von Filesharing (eBooks) und Verkürzung der Schutzfristen (von derzeit 70 a postmortem auf 10 a postmortem) kund zu tun. Daneben will ich aber auch einfach Sachverstand vermitteln (z.B. 50% des Buchpreises sackt der Grossist ein etc.), um gängige Fehlvorstellungen auszuräumen (Verlage sind Ausbeuter u.ä.).
Keine Ahnung, was ich in den vier Stunden anbringen kann, denn man hat uns mit Journalisten und Fotografen zusammengefasst, andererseits aber wohl z.B. Übersetzer außen vor gelassen.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Alaun am 05. Juni 2012, 10:24:39
Zitataber wohl z.B. Übersetzer außen vor gelassen
??? Ist ja interessant. Kriegen die einen extra Termin? Oder werden die gar nicht angehört?  :wart:
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Alia am 05. Juni 2012, 10:39:12
Vielleicht kannst du denen die Augen öffnen, wenn du mal so ein nettes Kuchenschema zu dem Thema "Buchpreis" machst. Was davon wirklich beim Autor landet und die anderen bekommen, was Druck kostet, etc.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: FeeamPC am 05. Juni 2012, 11:01:36
Du kannst denen auch ruhig stecken, dass insbesondere Kleinverlage schon froh sind, wenn eine schwarze Null auf dem Konto steht. Nix mit Bereicherung auf Kosten der Autoren.
Die einzigen Bücher, mit denen ich bislang tatsächlich Gewinn gemacht habe, waren die, bei denen ich Autor und Verlag in einem war, und die dank heimatkundlicher Ausrichtung quasi eine garantierte Käufermenge hatten.
Alles andere ist eine sehr, sehr unsichere Lotterie.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: gbwolf am 05. Juni 2012, 11:14:00
Sehr schön, Schommes und danke für so viel Initiative, die ja uns allen zugute kommt  :jau:

Das mit der Senkung des Urheberrechts auf 20 Jahre nach dem Tod sehe ich persönlich gar nicht so kritisch, wie die anderen Überlegungen, beispielsweise zur Kulturflatrate. Wenn ich sehe, wie "hoch" mein VGWort-Scheck ist, dann wäre selbst eine Verdreifachung ein Witz.
Die wichtige Frage von meiner Seite aus ist: In welcher Höhe sollen die Schriftsteller entlohnt werden? Wenn die Prozente pro heruntergeladenem eBook für Verlag und Autor gleich bleiben (Oder nur geringfügig gesenkt werden, wenn wir mal annehmen, dass bei einer Flatrate auch viele Leute einfach horten, weil es kostenfrei ist), dann werden alle noch davon leben können, aber wenn es eine pauschale Vergütung von - wasweißich - 5 Cent pro Download gibt, dann werden ganz viele Leute nicht mehr davon leben können.
Ist dann an eine Art "Gehalt" für Künstler gedacht? Wenn ja: Wie soll festgelegt werden, wer berechtigt ist und wie soll das mit der minimalen Flatrategebühr finanziert werden?

Unterscheiden die Piraten denn zwischen "Künstlern", die sich vor allem künstlerisch ausdrücken wollen, ob es nun ein Publikum gibt oder nicht, und "Unterhaltern", also quasi Dienstleistern/Handwerkern, die wahrscheinlich auch Spaß am Schreiben haben, die aber vor allem ein Publikum ansprechen? Momentan wird das alles so in einen Topf geworfen. Dabei wird Künstlern heute schon vor allem durch Stipendien und Co. der Lebensunterhalt gesichert. Mir scheint oft das Bewusstsein zu fehlen, dass auch künstlerische Arbeit eine Tätigkeit mit einer 40-Stundenwoche sein kann, dass man damit seine Familie ernährt und seine Rente sichert.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: TheaEvanda am 05. Juni 2012, 11:37:33
Schommes: Hut ab, dass du dich da reinhängst. Ich denke immer nur darüber nach, weil ich so in Termindruck bin ...

Mein großes Problem mit den bisherigen Verlagsverträgen (Artikel, Heft und Buch) waren immer die so schön genannten "Total Buy-Out" - Klauseln, nach der ich im Prinzip neben dem Garantiehonorar lebenslänglich nichts mehr für meine Tätigkeit erwarten konnte. Meine Erben auch nicht, wenn wir schon dabei sind.

Was ich mir in diesem Falle wirklich wünsche ist, dass der Verlag in solchen Fällen gezwungen ist, mit mir nach ein paar Jahren (sagen wir, 5 Jahre? Die meisten Bücher sind ja sowieso schon nach einem Jahr vergriffen und werden nicht mehr aufgelegt) nachzuverhandeln. Diese  vollständige Abgabe der Verwertungsrechte "für die Dauer des gesetzlichen Urheberrechts" sollte eingeschränkt werden. Da sind die Verlage in einer unverhältnismäßigen Machtposition gegenüber dem Autor.

Die Urheberrechtsgarantie ist mit 70 Jahren nach dem Tod des Autors unverhältnismäßig lang. Da sind meine Kinder Rentner, wenn das Schutzrecht ausläuft.
Ja, wenn ich heute tot umfalle, sollte mein Nachwuchs ein paar Jahre von meiner Arbeit profitieren können. Das hätte ich gerne so. Aber im zarten Alter von 25 Jahren sollte mein Sohn langsam auf eigenen Füßen stehen und nicht mehr auf meine Tantiemen angewiesen sein. Und mein Mann ein eigenes Standbein entwickelt haben (hysterisches Gelächter bitte, er hält mich aus. Ich komme ja gerade eben so auf HartzIV-Niveau).
Da kommt mir ein Gedanke. Die gesetzliche Waisenrente wird (für Studis) bis zum 27. Lebensjahr gezahlt. Also die Schutzfrist über den Tod des Urhebers hinaus auf 27 Jahre senken. Dann sind auch meine Hinterbliebenen aus dem Schneider. Längere Fristen dienen nicht mir, sondern meinen Vertragspartnern mit den oben genannten alles abgreifenden Verträgen, die ich zum Zeitpunkt der Unterschrift nicht ablehnen konnte.

--Thea
Herzogenaurach, Germany
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Schommes am 05. Juni 2012, 12:32:32
Zitat von: Alia am 05. Juni 2012, 10:39:12
Vielleicht kannst du denen die Augen öffnen, wenn du mal so ein nettes Kuchenschema zu dem Thema "Buchpreis" machst. Was davon wirklich beim Autor landet und die anderen bekommen, was Druck kostet, etc.
Bist Du oder irgendwer anders evtl. sogar in der Lage so ein Kuchenschema zu produzieren und mir zukommen zu lassen?
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Alia am 05. Juni 2012, 12:57:47
Zitat von: Schommes am 05. Juni 2012, 12:32:32
Bist Du oder irgendwer anders evtl. sogar in der Lage so ein Kuchenschema zu produzieren und mir zukommen zu lassen?
Machen kann ich es dir gern, wenn ich die Zahlen habe. Magst du einfach pdf doc haben?
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: FeeamPC am 05. Juni 2012, 13:09:17
Habe mal ein Beispiel erstellt aufgrund einer Beispiel-Kalkulation, die ich im Internet gefunden habe:
http://www.voland-quist.de/verlagsblog/buchkalkulation-was-verdienen-autor-und-verlag-an-buchern/ (http://www.voland-quist.de/verlagsblog/buchkalkulation-was-verdienen-autor-und-verlag-an-buchern/)
Die Zahlen sind übrigens in Promille, nicht in Prozent, weil mein Programm nicht mit Kommas arbeiten wollte.
Ist natürlich nur ganz grob, weil ich das auf die schnelle alles gerundet habe. Aber der Trend ist, denke ich, gut sichtbar.
Bei Kleinverlagen wäre der Druck-Anteil in etwa genauso groß wie der Buchhandels-Anteil. Und der ganze Rest entsprechend kleiner.

Ach ja, und hier ist der Link zu der Webseite, mit der ich das Diagramm gemacht habe:
http://nces.ed.gov/nceskids/createagraph/default.aspx?ID=d2d4d441268d40b0bf47d06e6d061964 (http://nces.ed.gov/nceskids/createagraph/default.aspx?ID=d2d4d441268d40b0bf47d06e6d061964)

[Dateianhang durch Administrator gelöscht]
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Luna am 05. Juni 2012, 13:30:07
Ich sehe das mit der gesetzlichen Schutzfrist bis 70 Jahre nach Tot des Urhebers auch recht kritisch. Ich denke die 27 (oder 25 - ich meine das mit der Waisenrente wäre gesenkt worden) Jahre würden vollkommen reichen.
Eventuell könnte man auch gesetzlich die Marge der Großbuchhändler einschränken (warum bekommen die mehr als 50% vom Kuchen, wenn sie eigentlich fast nichts damit machen? Gut die haben auch gewisse Kosten - aber rechtfertigen diese mehr als 50%?)

Einer Kulturftlatrate stehe ich auch sehr kritisch gegenüber. Vorallem, weil sie noch keiner zuende gedacht hat. (Zu der Verteilung dieser Extra-Kopier-Einnahmequellen-Gesellschaften wie VGWort oder GEMA möchte ich mich auch nicht sonderlich zu äußern. Nur eines: Gerecht ist das zumindest bei der GEMA nicht).

Also, wenn du (vielen Dank auch von mir dafür) da Aufklärungsarbeit leisten und vielleicht dazu anregen kannst, dass die angefangenen Ideen bis zum Schluss gedacht werden, wäre das schon super  ;)

Ich könnte mir vorstellen, dass es mit ner Kulturflatrate funktionieren könnte. Aber die wäre dann so hoch, dass sie keiner Zahlen will (wie die GEZ) - frei nach dem Motto "Ich lese eh nicht. Ist doch eh alles nur mist!"
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: FeeamPC am 05. Juni 2012, 14:31:17
Die Großbuchhändler bekommen keine 56%- sie nehmen zwar diese Marge, müssen aber natürlich ihrerseits dem normalen Buchhandel davon seinen Anteil von 30-40% abgeben. Und mit 30-40% vom Verkaufspreis ist der Buchhandel bei seinen Aufschlägen, wenn man andere Branchen betrachtet, auch nicht unbedingt teuer, denn das ist ja kein Gewinn, davon müssen die Miete für die Raumkosten, die Verzinsung des Buch- Lagerbestandes und die Gehälter etwaiger Angestellter bezahlt werden, bevor der Chef des Ladens sein eigenes Gehalt davon decken kann.

Nur mal so, damit hier besser informiert wird als bei unseren Politikern, von denen etliche anscheinend der Meinung sind, Umsatz wäre mit Gewinn gleichzusetzen.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Moni am 05. Juni 2012, 15:27:15
Zitat von: FeeamPC am 05. Juni 2012, 14:31:17
Nur mal so, damit hier besser informiert wird als bei unseren Politikern, von denen etliche anscheinend der Meinung sind, Umsatz wäre mit Gewinn gleichzusetzen.

Das ist glaube ich eh eines der Probleme. Kaufmännisches Rechnen ist bei den wenigsten Politikern vorhanden...
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Schommes am 05. Juni 2012, 15:46:07
Zitat von: TheaEvanda am 05. Juni 2012, 11:37:33
Schommes: Hut ab, dass du dich da reinhängst. Ich denke immer nur darüber nach, weil ich so in Termindruck bin ...

Mein großes Problem mit den bisherigen Verlagsverträgen (Artikel, Heft und Buch) waren immer die so schön genannten "Total Buy-Out" - Klauseln, nach der ich im Prinzip neben dem Garantiehonorar lebenslänglich nichts mehr für meine Tätigkeit erwarten konnte. Meine Erben auch nicht, wenn wir schon dabei sind.

Das höre ich jetzt häufiger und wir von den Verlagen gerne als Argument für eine Reform benutzt. Ich dachte bisher immer ganz naiv, das gäbe es nur im Journalismus, weil mein Vertrag einen Rechterückfall nach zehn Jahren vorsieht.
Ist Total Buy Out bei uns häufig? Hat es evtl. etwas damit zu tun, ob man sich von einem Agenten vertreten lässt?

Danke @FeeamPC Das Diagramm ist ganz groß und vielen Dank für die weiteren Hinweise. Alles sehr wertvolle Info.

Danke auch für die Meinungen zur Schutzfrist. Ich meine auch dass die 70 Jahre, die jüngst auf EU-Ebene eingeführt wurden evtl. etwas zu viel des Guten sind. Die Orientierung an der Waisenpension finde ich gut. Das ergibt sehr viel Sinn.

@Nadine: Die Piraten unterscheiden nicht zwischen Schriftstellerei als Handwerk und Kunst.

@Alle: Die Kulturflatrate als Ausgleich für die Legalisierung von Filesharing wird von den Piraten schon länger nicht mehr als Position vertreten, sondern nur noch von Teilen der Grünen und der Linken. Die Piraten haben sich diesbezüglich noch nicht eindeutig positioniert. Z.T. wird vertreten das bedingungslose Grundeinkommen sei auch eine gute Kompensation für Filesharing, da die Piraten aber einsehen, dass ihnen das politische Gewicht fehlt, dieses bald durchzusetzen, wird auch noch das Modell einer Kulturwertmark, wie es der CCC vorschlägt, diskutiert.
Im Übrigen wollen die Piraten die Künstler allgemein ermutigen, ihre Werke durch alternative Geschäftsmodelle wie Crowdfunding, freiwillige Bezahlsysteme (Spendenbutton) oder eine Art modernes Mäzenatentum zu finanzieren.

Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Volker am 06. Juni 2012, 09:22:43
Moin!

Ich pack dann mal kurz den Piraten aus:  ;)

Bei den Piraten gibt es viele Ideen zum Urheberrecht. Konkret wurde als ersten Schritt eine pragmatische Lösung erarbeitet und auf dem Bundesparteitag 2011.2 ein Gesetzesvorschlag (http://wiki.piratenpartei.de/Bundesparteitag_2011.2/Antragsportal/PA149 (http://wiki.piratenpartei.de/Bundesparteitag_2011.2/Antragsportal/PA149)) beschlossen, die die aktuellen Auswüchse im Urheberrecht auf ein erträgliches Maß zurückstutzt. Leider wird das so nicht deutlich genug kommuniziert.

Im Wesentlichen betreffen die Änderungen eine Stärkung des Urhebers (kein Total-Buy-Out mehr, Wiederverhandlungsfrist: Rechte fallen nach 5 bzw. 25 Jahren zurück an den Autor), die Befreiung der Bildung von Vergütungen, Vereinfachungen bei der Weiterentwicklung von Werken und Nutzung von Wissen sowie die Reduzierung aller Schutzfristen auf ein sinnvolles Maß, so dass u.a. Werke nicht mehr verschollen gehen. Im Detail ausgearbeitet ist der beschlossene Vorschlag als Kurzfassung auf 21 Seiten verfügbar unter http://wiki.piratenpartei.de/wiki/images/0/07/UrhG_Arguments_FassungBPT2011-2.pdf (http://wiki.piratenpartei.de/wiki/images/0/07/UrhG_Arguments_FassungBPT2011-2.pdf).

Da in der aktuellen Debatte auf beiden Seiten alle möglichen Positionen - darunter auch unhaltbare - durch die Gegend fliegen, wurde zu einem Runden Tisch eingeladen. Eine komplette Abschaffung des Urheberrechts ist dabei genau so wenig haltbar wie Totalüberwachung des Netzes oder das Ersetzen des Urheberrechts durch ein Leistungsschutzrecht (wo nur noch der Verlag die Rechte und Vergütungen hält, der Autor aber gar nicht mehr).

Und deshalb der Runde Tisch - damit man miteinander redet, nicht übereinander.
:)
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Schommes am 06. Juni 2012, 09:47:43
Lieber Volker,

das weiß ich schon alles. Sorry, der Sinn des Threads war nicht Werbung für das Urheberrechtskonzept der Piratenpartei zu machen, sondern den Mitgliedern des TiZi Gelegenheit zu geben, sich über mich als menschlichen Proxy in die Diskussion einzumischen.

Dein Post ist leider wie alle Verlautbarungen der PP zu diesem Thema auch nur halbwahr.

Auch auf Urheberseite ist mittlerweile völlig klar, dass die PP das Urheberrecht weder abschaffen will noch kann. Gleichwohl rufen die geplanten Veränderungen deutliche Zweifel hervor und wirken bei allen mittlerweile erfolgten Anpassungen an den Streitstand immer noch arg nutzerlastig.

Die Verkürzung der Schutzfristen wird praktisch kaum wirklich verwaiste Werke betreffen, da einerseits die wenigsten Werke bereits während der 70-Jahre postmortem Schutzdauer wirklich verwaisen und andererseits die meisten tatsächlich verwaisten Werke für die Öffentlichkeit völlig uninteressant sind. Das ist m.E. reine Symbolpolitik.

Die geplante Legalisierung nichtkommerziellen Filesharings ist eine faktische Enteignung, da zumindest die theoretische Möglichkeit besteht, dass ein Autor dadurch überhaupt kein Geld mehr für seine Bücher bekommt. Das dies sicherlich praktisch unwahrscheinlich ist, ist für die juristische Betrachtung völlig irrelevant, sagt Dir der Professor für öffentliches Recht ;)

Alle anderen Programmpunkte sind zumeist starkt Musikmarktlastig, z.B. die so genannten alternativen Geschäftsmodelle. Crowdsourcing ist für ein Buch insbesondere das eines Debütanten kein gangbarer Weg. Das gilt genauso für modernes Mäzenatentum, die Finanzierung über Drittleistungen wie Lesungen etc. pp. Wo es angeblich um die Stärkung der Urheber geht, bleibt alles so vage, dass kein Autor genau weiß, was ihm das alles bringen soll.

Ob der automatische Rechterückfall an den Autor wirklich ein genereller Vorteil ist, darf zumindest bezweifelt werden, da er die Ware Manuskript im Verhandlungsverhältnis Autor-Verlag deutlich entwertet.
Schwierig ist auch immer noch, dass im Konzert der Piratenstimmen mitunter eine schrille Kakophonie herrscht. Da tummeln sich Kommunisten, die die Künstler auf das BGE beschränken wollen, Neoliberale, die finden, dass das was unendlich kopierbar ist, auch nichts wert sein kann oder zwiespältige Charaktere wie die stellvertretende Bundesvorsitzende Julia Schramm, die geistiges Eigentum einerseits "ekelhaft" findet und meint, dass Künstler sowieso nur aus dem bereits Bekannten schöpfen ("standing on the shoulders of giants"-Argument) und andererseits für einen Vorschuss von 100 T Euro ein Buch bei Deutschlands größtem Verwerter unterbringt und auf die Frage, ob man es dann bald gratis runterladen kann, antwortet: "Das müssen sie meinen Verlag fragen."

Was mir bis jetzt vor allem fehlt ist eine fundierte verfassungsrechtliche Analyse der geplanten Veränderungen. M.E. oder imho - wie es bei der PP immer so schön denglisch heißt - stellen fast alle Veränderungen Grundrechtsverletzungen dar, insbes. der Berufs- und Gewerbefreiheit, des Eigentumsgrundrechts (und hier bitte nicht diese lästige Debatte über den Begriff des geistigen Eigentums, denn auch Immaterialgüterrechte sind vom Schutzbereich des Art. 14 GG erfasst), der Privatautonomie, der Kunstfreiheit sowie der allgemeinen Handlungsfreiheit, ohne dass diese Veränderungen durch die Schranken der jeweiligen Grundrechte auch nur im mindesten gedeckt werden. Anders als die PP suggeriert lässt sich aus dem Menschenrecht auf kulturelle Teilhabe kein generelles Recht auf freien Zugang zu jeder beliebigen Kulturleistung konstruieren.

Lass den Piraten also ruhig unausgepackt  ;)

Dein Thomas
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Maria am 07. Juni 2012, 05:20:45
Was mich interessiert, wie stehen die Piraten zu den Angriffen auf jene Autoren, die sich für die Stärkung des Urheberrechts eingesetzt haben?
Haben sie sich öffentlich davon distanziert? Heißen sie diese Angriffe gut?
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Naudiz am 07. Juni 2012, 05:53:45
Ohne etwas Konstruktives beitragen zu können (das noch nicht genannt worden ist): Auch von mir Chapeau, dass du dich so engagierst, Schommes. Ich finde das richtig gut.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Volker am 07. Juni 2012, 09:49:47
Zitat von: Maria am 07. Juni 2012, 05:20:45
Was mich interessiert, wie stehen die Piraten zu den Angriffen auf jene Autoren, die sich für die Stärkung des Urheberrechts eingesetzt haben? Haben sie sich öffentlich davon distanziert? Heißen sie diese Angriffe gut?
(Persönliche) Angriffe gegen Personen - oder (sachliche) gegen deren Meinung? Welche Vorfälle meinst Du?
Ersteres wäre nicht gut und wird nicht gutgeheißen.

Ein Problem ist, dass es viele verschiedene Ansichten gibt - und jeder Pirat nach Meinung der Presse oft genug "die Piratenmeinung" vertritt. Aktueller Konsens ist aber z.B. das oben von mir verlinkte, recht zahmen und IMHO vernünftige Papier.

Es geht zudem meist nicht um das Urheberrecht - das soll auch nach Piratenmeinung so weitestgehend bestehen bleiben oder gar gestärkt werden, sondern um die Verwertungsrechte.

Wenn Du diese "Tatort-Autoren gegen Piraten" Aktion meinst: da haben sich die Autoren vor einen Karren spannen lassen. Denn gerade diese haben oft genug Total-Buy-Out unterschrieben und würden von den Änderungen profitieren.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Lomax am 07. Juni 2012, 10:08:00
Es geht wohl eher um die Veröffentlichung von Adressen von Unterzeichner-Autoren durch Hacker von "Anonymous" - was ich persönlich für einen ziemlich aufgebauschten Fall halte.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Schommes am 07. Juni 2012, 10:16:30
Zitat von: Lomax am 07. Juni 2012, 10:08:00
Es geht wohl eher um die Veröffentlichung von Adressen von Unterzeichner-Autoren durch Hacker von "Anonymous" - was ich persönlich für einen ziemlich aufgebauschten Fall halte.
Ich hätte zu dieser Geschichte sicher einiges zu sagen, aber fände es toll, wenn wir diesen Thread auf mein Anliegen beschränken könnten.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Volker am 07. Juni 2012, 10:44:08
Zitat von: Schommes am 05. Juni 2012, 15:46:07
Ich dachte bisher immer ganz naiv, das gäbe es nur im Journalismus, weil mein Vertrag einen Rechterückfall nach zehn Jahren vorsieht. Ist Total Buy Out bei uns häufig?
Ich kenne das vor allem aus den Bereichen Journalismus und Film, wo das Standard ist, sowie teilweise auch aus der Musik, wo die GEMA Tantiemen dann nicht mehr an den Komponisten gehen, sondern nur noch an den Verlag.


Zitat von: Schommes am 05. Juni 2012, 15:46:07
@Nadine: Die Piraten unterscheiden nicht zwischen Schriftstellerei als Handwerk und Kunst.
Hinsichtlich Verwertungsrechte gibt es da auch keinen Unterschied. Alles andere ist Geschmackssache.


Zitat von: Schommes am 05. Juni 2012, 15:46:07
das bedingungslose Grundeinkommen sei auch eine gute Kompensation für Filesharing
Nein, das BGE ist nicht als Kompensation gedacht. Da haben Leute das in den falschen Hals bekommen.

Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Volker am 07. Juni 2012, 10:52:30
Zum langen Post könnte ich noch einiges schreiben, doch zurück zum Ursprung:

Zitat von: Schommes am 05. Juni 2012, 10:03:49
Ich sitze am kommenden Donnerstag, den 7.6. von 14 - 18 Uhr hier in Berlin an einem der Runden Tische der Piraten zum Urheberrecht http://www.piratenpartei.de/2012/05/21/urheberrechtsdebatte/ (http://www.piratenpartei.de/2012/05/21/urheberrechtsdebatte/) [...]
Ich sitze dort, weil [...] ich das Gefühl habe, dass die Piraten den Literaturmarkt nur sehr oberflächlich verstanden habe und ich etwas mehr Tiefe in die Debatte bringen will.

Auch wenn unsere Meinungen derzeit etwas divergieren: Deinen Einsatz finde ich klasse!
Meine eigenen Erfahrungen beschränken sich mehr auf den Musik- und Journalismus-Bereich - Fachwissen aus anderen Bereichen kann da sicher weiterhelfen.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Aphelion am 07. Juni 2012, 11:02:59
Hallo,

auch ich finde das Engagement sehr gut! :)

Allerdings habe ich ein paar begründete Zweifel, ob es zu einem Ergebnis führen wird. Erst kürzlich habe ich mich wieder mit den "Offiziellen" der piratenpartei auseinander gesetzt und sehr konkrete, spezifische Punkte genannt - worauf ich nach einer Zeit x eine sehr pauschale und allgemeine Antwort bekam. Ich persönlich habe nicht den Eindruck, dass bei der Partei eine ernsthafte Auseinandersetzung stattfindet, die auch ein Umdenken zulassen würde. Mein rein subjektiver Eindruck ist vielmehr, dass es darum geht, das Konzept der piratenpartei zu verteidigen - nicht, es ggf. an die Realität anzupassen.

Trotzdem finde ich es wie gesagt lobenswert; und man soll ja nichts unversucht lassen. Insofern möchte ich auch nicht pauschal Negativieren. ;)

Ein paar Punkte, die ich persönlich wichtig finde: Eine korrekte Darstellung des "Geldflusses"; das wurde ja schon angesprochen, aber ich fände es zB wichtig, dass nicht Aufschläge dargestellt werden, sondern tatsächlich das, was die jeweilige Station (Verlag, Handel, ... ) wirklich auch behält - was ebenfalls schon anklang.

Ein Punkt, der mir persönlich sehr am Herzen liegt: Autoren, die sich für einen bestimmten Vertrag entscheiden, tun dies aus freien Stücken. Wenn ich mich als Autor dafür entscheide, einer bestimmten Vergütung zuzustimmen, dann sollte das nicht als "falsch" dargestellt werden.
Wenn ich um meiner Eitelkeit willen gedruckt werden will und deshalb auch "schlechtere" Konditionen akzeptiere, dann verfolge ich damit trotzdem mein Ziel. Wenn ich sehr viel Geld aus meinen Projekten herausholen möchte, dann lehne ich solche Verträge eben ab. Für beides gibt es Extremfälle - aber es ist immer noch meine Entscheidung als Autor, ob ich mich darauf einlasse. Wenn ich wiederum Verlage für gierige Monster halte und Zwischenhändler ja ohnehin nur reine Abzocker sind, dann lasse ich eben selbst drucken (wenn ich es mir leisten kann) oder publiziere als E-Book. Gerade heutzutage gibt es so viele Möglichkeiten. Ich finde es falsch, das alles in einen Topf zu werfen. Wer mit Verlagen nichts zu tun haben will, der kommt auch an ihnen vorbei.

Es geht mir hier nicht darum, ein Konzept über den grünen Klee zu loben - aber es *gibt* eben die Möglichkeiten. Autoren sind im Allgemeinen voll geschäftsfähig (bei Kindern und Jugendlichen ist ohnehin das elterliche Einverständnis erforderlich); deshalb stört es mich, dass an manchen Stellen der Politik, momentan vor allem bei der piratenpartei, so getan wird, als seien wir es nicht.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Schommes am 07. Juni 2012, 11:28:13
Nochmals Danke für die weiteren Beiträge.

@Volker: Sicher muss man da differenzieren. BGE als Kompensation für Filesharing ist allerdings durchaus eine Position, die in dem einschlägigen Piratendiskussionsforum diskutiert wird. Natürlich ist sie deswegen noch lange keine offizielle Parteiposition. Aber die kann sich per LiqDem ja jederzeit ändern.

@Aphelion: Da hast Du Recht. Die Tatsache, dass niemand gezwungen wird, zu einem Verwerter zu gehen, geht immer wieder unter.

Das ganze soll übrigens gestreamt werden. Leider weiß ich noch nicht wo. Falls es mitgeteilt wird, werde ich es twittern.

EDIT: http://piratorama.de (http://piratorama.de)
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: TheaEvanda am 07. Juni 2012, 18:07:35
Zitat von: AphelionEin Punkt, der mir persönlich sehr am Herzen liegt: Autoren, die sich für einen bestimmten Vertrag entscheiden, tun dies aus freien Stücken. Wenn ich mich als Autor dafür entscheide, einer bestimmten Vergütung zuzustimmen, dann sollte das nicht als "falsch" dargestellt werden.

Das ist etwas kurz gedacht. Als selbständige Vollzeit-Autorin unterliege ich wirtschaftlichen Zwängen. Ich muss Umsatz und Gewinn machen, um etwas zu Essen zu haben, meine Miete zu zahlen und meine Sozialversicherungsausgaben zu decken. Ich bin also nicht völlig frei in meinen Entscheidungen, und des Öfteren zwingt mich mein Bedürfnis, etwas zu Beißen zu haben, einen unvorteilhaften Vertrag anzunehmen. Denn lieber etwas Geld als gar keins.

Diese Situation wird und wurde gerne von den Verwertern im weiteren Sinne ausgenutzt: Sie haben die Knete und das Auswahlrecht, und ich als Urheber muss unterschreiben um die Knete zu bekommen. Das hat mit meiner Eitelkeit eher wenig zu tun.

Und das Argument, dass ich ja einen anderen Brotjob annehmen könnte, ist keins. Denn ich bin nicht für abhängige Arbeit geeignet und lande mit so einem Arbeitsvertrag genauso schnell an der Stütze wie in dem Fall, dass ich ein Vertragsangebot, das mich zwar langfristig ausnimmt, mir aber kurzfristig Geld gibt, nicht annehme.

Und dann ist da noch die Sache mit der Entwertung des Manuskripts durch einen vorprogrammierten Verfall der Rechteübergabe. Die meisten Verlage nutzen ihre Rechte am Manuskript nur für die erste Auflage, danach landen Manuskript/Buch und alle Nebenrechte auf dem großen Haufen der gehaltenen, aber nie genutzten "Backlist". Man sieht das ja recht einfach, wenn man ein Buch, das man vor einem Jahr im Laden gesehen hat, ein Jahr später kaufen möchte. Das ist dann vergriffen und verramscht und wird nicht wieder aufgelegt. Mehrauflagen erreichen nur wenige Autoren.

Weshalb steht dann also die Rechteübergabe "für die Dauer des gesetzlichen Urheberrechts" trotzdem in jedem Appel-und-Ei-Vertrag, den ich je gesehen habe? Für den Fall, dass es doch was wird?

Wenn die Rechte auch und besonders bei solchen nicht automatisch terminierten Verträgen nach einer gewissen Zeit an den Urheber zurückfallen, macht das das Manuskript vielleicht für den Verlag weniger wertvoll. Aber das glaube ich nicht. Denn der Verlag verliert nur eine meines Erachtens wirklich sittenwidrige Klausel und muss dann eventuell in fünf Jahren nachverhandeln. Sofern er den Mist, der sich in der ersten Auflage gar nicht verkauft hat, überhaupt noch haben will.

Hat der Urheber dagegen einen Bestseller gelandet, muss der Verleger damit rechnen, dass er diesmal etwas mehr abdrücken muss, um die Cash-Cow weiter melken zu dürfen. Aber bis dahin hat er das gewohnte Quasi-Monopolrecht und kann es voll ausnutzen. Und wenn fünf Jahre nach der Erstveröffentlichung das Geld noch nicht drinnen ist, kommen wir wieder zu Fall #1.

Es wird bei den Verträgen am Bodensatz der Schriftstellerei (und damit meine ich nicht Liebhaber- und Kleinstverlage sondern mittelständische Verlage, die auch ordentlich Gewinn abwerfen) immer noch den gleichen Hungerlohn geben wie vorher. Aber der Urheber hat die Möglichkeit, bei Erfolg noch einmal ordentlich nachzuverhandeln und auch etwas für sich herauszuholen, das über den Pauschalsatz geht.

Echte Unabhängigkeit und Vertragsfreiheit gibt es in einem vom Käufer beherrschten Markt nicht. Da muss der Verkäufer (aka. Urheber) schauen, wo er bleibt. Ihm per Gesetz etwas mehr Macht an die Hand zu geben, kann nur gut sein. Schließlich war es auch ein Gesetz, das aus 10% Vergütung pro Taschenbuch 5% Vergütung pro Taschenbuch gemacht hat. Wir werden als Autoren nämlich immer noch auf Grundlage der Notstandsgesetze von anno erster Weltkrieg bezahlt. Keine Autorenvereinigung war stark genug, diesen Mißstand je zu beheben. Auch nicht hundert Jahre danach.

--Thea
Herzogenaurach, Germany

ETA: @Schommes: Ein jeder Agent, der was auf sich hält, kippt die Buyout-Klausel noch bevor er den Vertrag weiterleitet. Als Einzelautor hat man eine schlechtere Verhandlungsposition. --TH
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Farean am 07. Juni 2012, 18:42:59
Interessant wäre in diesem Zusammenhang, wieviele Autoren eigentlich Mitglieder/Unterstützer der Piratenpartei sind und ob und wie sie sich in diese Diskussion einbringen.

Falls es nämlich noch keine bzw. zu wenige sind, wäre ein möglicher Ansatz durchaus, sich als Autor in der Piratenpartei zu engagieren und Einfluß auf die entsprechenden Positionen zu nehmen. Die Partei ist meiner Wahrnehmung nach noch klein genug, daß man da von innen etwas bewegen könnte. Noch hat sie nicht das Stadium der Volksparteien erreicht, daß eine kleine Führungsschicht entscheidet, was die Partei als Ganze zu meinen hat, was das Beste für den Pöbel das Volk ist.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Maja am 07. Juni 2012, 18:49:28
Zitat von: Schommes am 07. Juni 2012, 10:16:30
Ich hätte zu dieser Geschichte sicher einiges zu sagen, aber fände es toll, wenn wir diesen Thread auf mein Anliegen beschränken könnten.
Das klingt für mich ein wenig wie "Ich möchte hier meine Meinung darlegen können, nicht auf die Meinungen anderer eingehen müssen". Da wir hier das Glück haben, Vertreter beider Seiten anwesend zu haben - Volker ja nicht nur ein Piratensympathisant, sondern sitzt als solcher in der Bezirksverordnetenversammlung von Marzahn-Hellersdorf, ist also ein Teil genau jener Berliner Piraten, die den runden Tisch veranstalten -finde ich es wichtig, dass auch beide Seiten zu Wort kommen können.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Zanoni am 07. Juni 2012, 19:11:36
Also Mitglied in dieser Partei bin ich nicht (obwohl ich vor 1 - 2 Jahren tatsächlich mal ernsthaft darüber nachgedacht hatte), aber ich auf jeden Fall Sympathisant.

Die meisten Themen und Positionen dieser Partei finde ich gut und wichtig, aber natürlich nicht gundsätzlich alle Einzelmeinungen jedes der vielen Parteimitglieder.

Die Themen Urheberrecht und Verwertungsrecht halte ich sehr wichtig und auch reformbedürftig. Ein Patentrezept habe ich selbst auch nicht, daher lasse ich derzeit alle Ansätze, Vorschläge, Kritiken und Befürchtungen auf mich wirken und wäge alles ab. Für mich persönlich ist das noch ein ziemlich ergebnisoffener Prozess. Ich finde die Diskussion spannend und notwendig, würde sie aber am liebsten in einem größeren Gesamtzusammenhang sehen. Denn es ist ja nicht nur in Kunst und Kultur so, dass diejenigen, welche die eigentliche schöpferische Leistung erbringen, am Ende das kleinste Stück vom Kuchen erhalten.

Grundsätzlich bin ich immer ein Fan von Wünschen und Visionen. Damit meine ich, dass ich es für sinnvoller halte, über die Ziele nachzudenken, bevor darüber diskutiert wird, wie und auf welche Weise diese erreicht werden sollen. Also einen Schritt zurück machen und die Eckpunkte definieren, wie die Situation zu einem bestimmten Zeitpunkt konkret aussehen soll. Wer soll was dürfen, können, sollen, bekommen oder auch nicht. Sobald es dazu einen gemeinsamen Konsens gibt, kann man in Ruhe darüber nachdenken, wie man das erreicht. Anders herum wäre so, als wenn alle schon mal ganz schnell los laufen, aber niemand weiß, wo das Ziel ist.

Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Zanoni am 07. Juni 2012, 19:20:42
Ach so, ganz vergessen zu erwähnen:

Grundsätzlich sollten wir uns die Erwartungshaltung abgewöhnen, bei den Piraten immer DIE EINE Meinung präsentiert zu bekommen, die ALLE Piraten vertreten. Das ist das Gedankenmodell der alten repräsentativen Demokratie (also das, was die etablierten Parteien praktizieren): Einer sagt, wo es langgeht und alle anderen nicken und folgen. Das gibt es bei den Piraten nicht! Sie praktizieren direkte Demokratie. Das heißt, jeder darf mitentscheiden. Das ist ein riesiger Unterschied, an den wir uns erst noch gewöhnen müssen (gerade die Medien scheinen besonders große Probleme damit zu haben).
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Schommes am 07. Juni 2012, 19:35:55
Zitat von: Maja am 07. Juni 2012, 18:49:28
Das klingt für mich ein wenig wie "Ich möchte hier meine Meinung darlegen können, nicht auf die Meinungen anderer eingehen müssen". Da wir hier das Glück haben, Vertreter beider Seiten anwesend zu haben - Volker ja nicht nur ein Piratensympathisant, sondern sitzt als solcher in der Bezirksverordnetenversammlung von Marzahn-Hellersdorf, ist also ein Teil genau jener Berliner Piraten, die den runden Tisch veranstalten -finde ich es wichtig, dass auch beide Seiten zu Wort kommen können.
Missverständnis: Ich wollte Meinungen sammeln um sie dort einzubringen, keine Piratendiskussion starten. Da brauche ich dann aber keine Piratenmeinungen, da die Piraten ihre eigene Meinung schon kennen. ;-)
Im Übrigen waren das nicht die Berliner, sondern die Bundespiraten, die das veranstaltet haben.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Schommes am 08. Juni 2012, 10:08:17
Mein Resümee zum runden Tisch der Piraten vom 7.6.:
Eine Kantine ist ein schlechter Ort für eine Debatte.
Permanentes Twittern währen des Gesprächs wirkt grenzmanisch und unhöflich auch wenn es von einer bekannten Transparenzaktivistin ausgeführt wird.
Fotografen, Schriftsteller und Journalisten sind kaum unter einen Hut zu bringen. Der Kollege Fotograf Karp, scheut sich nicht, die Wahrheit deutlich zu sagen und wurde damit absehbar zur Zielperson abfälliger Twitterkommentare während und nach des Panels. Frau Reuss vom Börsenverein liegt voll auf unserer Linie, aber hat sich leider während der Debatte nur selten laut geäußert.
Bruno Kramm ist ein amüsanter Demagoge und der inoffizielle Meinungsführer der Piraten zum Urheberrecht. Basisdemokratie hin oder her ... an ihm geht dort nichts vorbei. Ich bin mir noch nicht sicher, ob sein ,,Kulturmusszirkulierenismus" eher auf innerer Überzeugung oder der Lust am Profilieren beruht.
Daniel Neumann, der Verfasser des PA149 ist ein lieber Kerl, aber steht völlig in Brunos Schatten. Eigentlich sollte er ja offiziell der Moderator sein. Wer den Stream gesehen hat, weiß, dass er das nur auf dem Papier war. Meine Einschätzung, er wird in seinen nächsten Entwurf genau das Reinschreiben, was Bruno ihm sagt.
Anke Domscheit-Berg ist geprägt von ihrer eigenen DDR-Vergangenheit und daher eine strikte Verfechtern des ,,Kultur gehört allen"-Prinzips.
Überrascht hat mich Julia Schramm. Ganz entgegen der von ihr im Netz sichtbaren Äußerungen ist sie die einzig inhaltlich kompromissbereite aus der Führungsriege des Panels gewesen. Sie könnte sich vorstellen Filesharing ähnlich wie Schwarzfahren zu bestrafen. Auf jeden Fall jemand mit dem man reden kann. Aber – wie gesagt – an Bruno kommt da keiner vorbei.
Mareike Peter, die auch mit am Tisch saß, war die freundlichste und interessierteste von allen, meiner Einschätzung aber auch die jüngste und die, die am wenigsten zu sagen hat.
Inhaltliches Resümee: Mit Ausnahme von Julia Schramm dürfte Nichtkommerzielles Filesharing als Idealvorstellung bei den Piraten so bald nicht auszurotten sein. Immerhin ist ein Grundverständnis vorhanden, dass Buch- und Musikmarkt sich grds. unterscheiden, Buchverlage mit ihren Urhebern recht sorgsam umgehen und sogar größere Häuser wie Aufbau Verluste einfahren.  Konkrete Konzepte zur Finanzierung von Urhebern jenseits der bekannten gab es keine. Interessanterweise beriefen sich die Piraten mehrfach darauf, dass sie ja ohnehin absehbar keine Mehrheit hätten, ihre Ideen durchzusetzen. Interessant fanden alle Gesprächsteilnehmer die Idee eines öffentlichen Internetportals in den geistiges Eigentum FREIWILLIG zur allgemeinen Nutzung eingestellt werden kann.
Ob uns das alles weitergebracht hat, weiß ich nicht, aber es war den Versuch wert. Wer eine humorige Zusammenfassung lesen will, schaue bitte auf Spiralteppich.de

EDIT: Ach ja ... und ich habe mit Staunen gelernt, dass der Aufbauverlag seit Jahren einstellige Millionenverluste einfährt und nur weitermachen kann, weil hinter ihm ein einzelner, "kulturverrückter" (Zitat Justiziar des Verlages) Investor steht, der bis jetzt noch immer nachgeschossen hat.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Kaeptn am 08. Juni 2012, 11:23:04
Zitat von: Schommes am 08. Juni 2012, 10:08:17
Interessanterweise beriefen sich die Piraten mehrfach darauf, dass sie ja ohnehin absehbar keine Mehrheit hätten, ihre Ideen durchzusetzen.

Einer der Gründe, warum ich das ganze Bohei um die Piraten und ihre Positionen sowieso nicht nachvollziehen kann. Die können ja nicht nur nicht, die wollen ja nicht mal Regierungsverantwortung übernehmen (siehe Schleswig-Holstein). Dass die anderen Parteien sich von ihnen getrieben fühlen ist ja eine Sache, aber man sollte dann eher dafür sorgen, dass die Meinung der Parteien in die richtige Richtung geht, die letzen Endes über Reformen am Urherberrecht zu entscheiden haben.

Ich halte die Piraten für total überbewertet. Derzeit sind sie hipp, aber sie werden von einer Generation gewählt, die ihre Meinungen und Überzeugungen schnell ändert. Und wenn sich die Prozesse fortsetzen, das es mit der Ehrenamtlichkeit an der Parteispitze bald vorbei ist, wird auch diese Partei sich mehr und mehr in die übliche Richtung entwickeln. Leute auf gut dotierten Posten wollen diese Posten nunmal behalten ...

Darüberhinaus haben die Piraten ein ähnliches Problem wie die Grünen: Die Grünen wurden durch Fukushima nach ganz oben gespült, dann hat Merkel sich das Thema zu eigen gemacht und die Grünen sind wieder auf ihr Normalmaß geschrumpft. Wenn die Piraten weiter vor allem im Bereich Transparenz und Urheberrecht punkten, werden die anderen Parteien ihnen diese Themen einfach abknöpfen - und viel mehr haben die Piraten ja bislang auch nicht zu bieten.

Vor ein paar Jahren war noch die Linke der große Aufsteiger, nun sind es die Piraten, mal sehen was in 5 Jahren kommt.

Dennoch vielen Dank für deine Bemühungen Schommes!! Am besten gleich bei den anderen Parteien weitermachen ;)
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Alaun am 08. Juni 2012, 11:30:18
Vielen Dank Schommes für deine Mühe und den Bericht.
Tja, war das zu erwarten? Irgendwie schon. Ich bin gespannt, wie es sich weiter entwickelt.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Aphelion am 09. Juni 2012, 11:34:49
Hallo TheaEvanda,

ich stimme dir in deinen Punkten zu - allerdings sind das keine Änderungen, die die piratenpartei im Auge hat. Deine Punkte finde ich durchaus wichtig, aber das ist denke ich eine andere Baustelle. Bei der Debatte wird ja v.a. das Autor-Verlag-Prinzip als solches angegriffen. Und da ist es tatsächlich eine Frage der freien Entscheidung, ob man sich darauf einlässt. (Ärzte und Krankenkassen sind vergleichbar - da würde vermutlich aber niemand auf die Idee kommen, das Zusammenspiel grundsätzlich abschaffen zu wollen.)

Missstände gibt es definitiv - aber der Grundgedanke von Verlagen und dem Handelssystem ist nicht falsch.

Und: Bei dem, was der piratenpartei vorschwebt, kann man wirtschaftlich erst recht einpacken. (Das heißt wie gesagt nicht, dass ich grundsätzlich Änderungen an der Gesetzeslage diesbezüglich falsch finde :) ; aber *diese* Änderungen gehen an der Realität und v.a. auch an uns Autoren vollkommen vorbei.)

* * * * * * * * * * * * * * *

Hallo Schommes,

danke für den Bericht. Mich wundert es allerdings ernsthaft, dass freiwiliges Zu-Verfügung-Stellen als großes Aha angepriesen worden zu sein scheint. Denn das hätte eigentlich vorher schon jedem bewusst sein müssen, dass es die Möglichkeit gibt (und auch schon praktiziert wird). Naja. ;)

Das mit Aufbau finde ich auch interessant... Hätte ich nie gedacht.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Schommes am 09. Juni 2012, 12:21:27
Zitat von: Aphelion am 09. Juni 2012, 11:34:49
Mich wundert es allerdings ernsthaft, dass freiwiliges Zu-Verfügung-Stellen als großes Aha angepriesen worden zu sein scheint.
Das große Aha galt mehr der Idee hierfür eine Öffentlichrechtliche Plattform zu schaffen, quasi mit dem ÖR Fernsehen und Rundfunk als Vorbild, allerdings ohne GEZ.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Lomax am 10. Juni 2012, 12:39:54
Zitat von: Schommes am 08. Juni 2012, 10:08:17Interessanterweise beriefen sich die Piraten mehrfach darauf, dass sie ja ohnehin absehbar keine Mehrheit hätten, ihre Ideen durchzusetzen.
Noch eine kleine Einschätzung von mir dazu: Das klingt auf den ersten Blick vielleicht dämlich, ist aber bei näherer Betrachtung eine durchaus vernünftige und verbreitete Vorgehensweise. Wenn man nicht die Möglichkeit hat, seine Forderungen so im Alleingang durchzusetzen wie Politiker ihre Diäten, dann ist es üblich, erst mal mit Maximalforderugen einzusteigen und von vornherein davon auszugehen, dass am Ende ein Kompromiss dabei herauskommt, der deutlich darunter liegt. Da kann es einem tatsächlich egal sein, wie realistisch manche dieser Maximalforderungen im Detail sind, weil das Arbeitsprinzip selbst mit mangelhaften Einstiegsforderungen funktioniert und man am Ende immer noch ein besseres Ergebnis dabei erzielt, als wäre man gleich mit realistischen Kompromissen in die Verhandlungen gegangen - und hätte dann noch mehr Zugeständnisse machen müssen.
  Das Prinzip kann man Jahr für Jahr beim Tariftheater beobachten, und auch in der Parteipolitik ist es usus (gerade bei der FDP habe ich den Verdacht, dass sie eine Menge solcher Punkte in ihrem Programm hat, die nicht nur unrealistisch sind, sondern die sie im Grunde selbst nicht will und die nur Drohkulisse für potenzielle Koalitionspartner sind, nach dem Motto: "Haltet mich bloß auf, sonst könnte ich ..."  :snicker:).
  Ich würde so eine Feststellung also durchaus als Beleg für die geforderte Professionalisierung bei den Piraten werten. Streiten kann man sich nur darüber, ob es besonders klug ist, das dann so offen anzusprechen - aber das ist dann halt nur ein Beleg für die Offenheit dieser Partei  :snicker:. Und praktisch gesehen ... ja mei. Bei den Gewerkschaften weiß auch jeder, dass es so ist, und es spielt eigentlich keine Rolle, ob es nun gesagt wird oder nicht. Wichtig ist nur, dass dass es funktioniert und dass es halt ausreicht, wenn die erste eigene Position nicht 1:1 für die Wirklichkeit, sondern nur für eigene Verhandlungen taugt und als Drohkulisse, um andere Parteien ein Stück in die eigene Richtung zu drängen. Und da gerade letzteres derzeit schon funktioniert (wie man beispielsweise in Schleswig Holstein derzeit beobachten kann, wo der designierte Ministerpräsident ja schon offen mit der stillschweigenden Duldung durch die Piraten rechnet, weil in seinem Koalitionspapier schon so viele "piratennahe" Ziele zu finden sind), haben die Piraten auch wenig Grund, sich da zu entradikalisieren, bevor sie in eine Position kommen, wo es an die konkrete Umsetzung geht.
Titel: Re: Piratenpartei - Runder Tisch für Schriftsteller
Beitrag von: Schommes am 10. Juni 2012, 16:47:35
Zitat von: Lomax am 10. Juni 2012, 12:39:54
Noch eine kleine Einschätzung von mir dazu: Das klingt auf den ersten Blick vielleicht dämlich, ist aber bei näherer Betrachtung eine durchaus vernünftige und verbreitete Vorgehensweise. Wenn man nicht die Möglichkeit hat, seine Forderungen so im Alleingang durchzusetzen wie Politiker ihre Diäten, dann ist es üblich, erst mal mit Maximalforderugen einzusteigen und von vornherein davon auszugehen, dass am Ende ein Kompromiss dabei herauskommt, der deutlich darunter liegt.
Kaufmännische Vernunft sozusagen. Das sehe ich im Prinzip so wie Du. Allerdings ist das Thema Legalisierung von nichtkommerziellem Filesharing eher ein digitales, denke ich.

EDIT: Hier der Link zur Aufzeichnung der Gesprächsrunde bei Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=VePynP2gEHE

2nd EDIT: Und dann war da noch die SZ, die meinen Nach- und Nickname nicht auseinaderhalten kann (und woher sie letzteren überhaupt hat, ist mir schleierhaft): http://www.sueddeutsche.de/medien/piraten-und-urheber-im-dialog-dieses-werk-ist-mein-baby-1.1377172