
Also für zehn Jahre ist das tatsächlich gar nicht so übel
Aber wieso ging bitte mein erstes Buch darüber, dass ich tot bin?
Möglicherweise sind das die ersten Versuche von Kindern und Jugendlichen, mit Depressionen umzugehen?
Vieleicht haben Kinder und Jugentliche eine nihilistische Ader, die sie dann als Erwachsene gelernt haben zu umgehen?
Habt ihr auch mal "Bücher" von euch von früher gefunden? Die ihr als Kinder geschrieben habt? Wenn ja, gerne mal reinschreiben, um was es da ging 
Ja. Habe ich. Ist im Anhang als "DerFrachterAufDemGrauenMeer.rtf". Keine Angst, es sind nur die Einleitung und das Ende erhalten. Die dazwischenliegenden Kapitel habe ich damals immer nach Fertigstellung vernichtet.
Ich habe das ganze geschrieben, als ich 12 bis 16 war. Ich wurde gemobbt und war jahrelang unglücklich verliebt. Vermutlich hat das etwas auf die Psyche gedrückt.
Möglicherweise hatte ich aber auch schon sonstwie einen Knacks weg, weil ich Kafka und Surrealismus mochte.

Egal.
In der Einleitung wird beschrieben, wie jemand einsam einen alten Frachter durchstreift. Die einzigen Mitreisenden sind Leute, die in einem zur Diskotek umgebauten Laderaum eine immerwärende exessive Party feiern. Dieser jemand ist in E. verliebt, die dort mitfeiert, ihn aber nicht beachtet. Pubertärer Kram halt.

Das Ende zeigt einen Mann, den Erbauer des Schiffes (Gott) wie er betrunken das Schiff in die Klippen laufen lässt. Der Anlass dieser Szene war die Überlegung, dass Götter, die ja letztlich in unserer Wahrnehmung auch nichts anderes sein können als unsere eigenen Projektionen, als diese Projektionen genauso depressiv sein müssen wie wir selber.
Oder anders ausgedrückt, warum soll Gott mit der Sinnsuche weniger Probleme haben als Menschen?
Es hat also ausdrücklich NICHTS mit einer moralischen Bestrafung zu tun.

Für einen 12 bis 16 jährigen war es damals grenzwertig, so etwas zu Papier zu bringen.
Die Kapitel waren krampfig, (pubertär)pornografisch oder einfach nur chaotisch. Und damit sie nicht in falsche Hände kommen, und ich Ärger bekomme (Und Auslachen war damals Ärger genug), habe ich sie immer schnell vernichtet, und so habe ich nur die Einleitung und das Ende übrigbehalten.
Der Name E. war so gewählt, weil ich damals kein Mädel mit "E" im Umfeld hatte, und somit kein Hinweis auf die dahinter befindliche Person(en) zustande kommen sollte.
Ich habe von 1974 bis 1978 daran geschrieben. 1980 habe ich noch einige Grammatik und Logikfehler (Welche Logik?) ausgebügelt. Vor einigen Monaten sind mir diese Blätter wieder beim Aufräumen im Umfeld eines Umzuges in die Finger gekommen, und ich habe das ganze abgetippt. Vermutlich existieren auch noch Vorgängerversionen "irgendwo" , aber ein Kapitel wird sich nirgendwo erhalten haben.