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Pseudonyme und Künstlernamen

Begonnen von Ary, 13. Februar 2007, 13:50:57

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Nirahil

Darren Shan schreibt über Darren Shan. Das ist so ziemlich das erste, was mir zu dem Thema einfällt und ich muss sagen, das fand ich erst wirklich merkwürdig. Ich habe die Bücher noch nicht gelesen, die treffen erst noch bei mir ein, aber ich habe den Film gesehen und mich danach etwas schlau gemacht. Und ich fand es wirklich komisch, dass der Autor tatsächlich genauso hieß, wie sein Protagonist. Bei Namensstücken fällt das eventuell nicht sofort so ins Auge, aber es wird auffallen. Die Frage ist, ob du diesen Effekt erzielen willst.

Was ich aber nicht so ganz verstehe: Du überlegst, unter Lillith Eliyanor Aruval zu veröffentlichen, das klingt für mich - zwar nicht ganz eindeutig - aber doch weiblich. Wenn du nicht unter diesem Namen veröffentlichen möchtest, weil die Namen in deinen Geschichten vorkommen, warum suchst du dir nicht gleich ein weibliches Pseudonym? Dann käme gar nicht infrage, die Reihe irgendwann unter anderem Namen weiter schreiben zu müssen. So wie ich es verstehe, willst du ja definitiv dann unter weiblichem Namen veröffentlichen.
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Zit

Unabhängig von deiner eigtl. Frage, Eli, finde ich deinen favorisierten Namen als Autorennamen recht lang und künstlich. Er wirkt auf mich auch nicht harmonisch, sondern zusammengesetzt (was er auch ist). Aber vor allem weiß ich nicht, ob ich mir den Namen wirklich merken könnte. Wenn ich mir vorstelle, dass ich ein Buch mit so einem Autor verkaufen müsste, wie sollte ich dem Kunden klar machen, dass das ein echter Mensch geschrieben hat, welche Vita soll ich dem Kunden verkaufen? Extravaganter Autorenname und dann steht in der Vita etwas von Bäckerin mit heimlicher Schreibleidenschaft? :D Wenn du die Künstlichkeit völlig ausschöpfen willst und deine Vita entsprechend phantastisch gestaltest, wäre das Buch als Gesamtpaket harmonisch. Wäre aber fraglich wie das vom Käufer honoriert wird.

Auch wenn ich deiner Intension zustimme, Eli, (weil ich mehr oder weniger bei einem meiner Projekte vor einer ähnlichen Frage stehe) würde ich ein, doch zwar exotisches, dafür jedoch real klingendes, Pseudonym deiner Idee vorziehen.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Fynja

#422
Ich muss dann mal meinen Vorrednern widersprechen. ;) Ich persönlich würde mich nicht daran stören, wenn deine Figuren Namensbestandteile von deinem Namen hätten. Bei einer Figur mit dem ganzen Namen des Autos käme mir das eventuell vor, als würde der Autor eben davon schreiben, was er als besagte Figur am liebsten selbst durchleben würde, beziehungsweise als ob der Autor sich eben sehr stark mit dieser Figur identifiziert. Das wäre ungewöhnlich, stimmt, aber schlimm fände ich es als Leser eigentlich gar nicht. Und wenn es nur um Namensbestandteile geht, noch weniger.

Ich bin mir allerdings gerade nicht sicher, ob ich deinen Post richtig verstanden habe: Du willst den Namen "Lillith Eliyanor Aruval" (den ich übrigens sehr schön klingend finde) irgendwann als richtigen Klarnamen beantragen, oder? In dem Sinne wäre der Name ja dann kein Pseudonym, sondern dein echter Name? Dann müsstest du eben nur darüber nachdenken, ob du unter einem Pseudonym oder unter deinem späteren richtigen Namen veröffentlichen willst. (Korrigier mich, wenn ich das falsch verstanden habe.) So interessant ich den Namen dann auch finde, kann ich Zitkalasas Argument nachvollziehen, dass für Leser/Verkäufer ein kürzeres/einfacheres Pseudonym "praktischer" wäre.

Ich fände es aber so oder so am besten, wenn du deine Reihe von Anfang an unter dem gleichen Namen veröffentlichst, das wäre sonst womöglich tatsächlich zu verwirrend für die Leserschaft.

Ryadne

Also was Darren Shan angeht: Als ich "Mitternachtszirkus" gelesen habe, fand ich es ziemlich gelungen, dass es gewirkt hat, als habe die Hauptfigur selbst das Buch geschrieben. Hab auch überlegt, das bei meinem eigenen Roman ähnlich zu machen, habe mich dann aber aus Eitelkeitsgründen und weil ich nicht dauernd das Pseudonym wechseln möchte, dagegen entschieden.
Komisch finde ich allerdings, dass dann auch Shans andere Bücher unter diesem Pseudonym erschienen sind...

Wenn man das macht, sollte meiner Meinung nach aber die Geschichte auch aus Sicht der Figur geschrieben sein, deren Namen man als Pseudonym gewählt hat. Ein aus mehreren Fantasynamen zusammengesetztes Pseudonym anzutreffen, empfände ich aus Lesersicht als seltsam, zumal ich "Lillith Eliyanor Aruval" wie Zitkalasa auch als zu lang und einen Tick zu konstruiert empfinde. Abgesehen davon ist der Name "Lilith" im Fantasysektor so abgenutzt. Für Figuren ist er wegen der Assoziationen sicher geeignet, aber bei einem Pseudonym würde ich darauf verzichten, außer ich wäre mit dem Namen auf sehr persönliche Weise verbunden. Klingt mir zu sehr nach Klischee, auch wenn es ohne Zweifel ein schöner Name ist.

Mal eine Frage an die Leute, die mehrere Pseudonyme nutzen:
Denkt ihr euch da eigentlich jedesmal eine eigene Biographie zu aus? Und lehnt ihr die an eure reale Biographie an oder lasst ihr da komplett eure Fantasie spielen?

Cairiel

Zitat von: Ryadne am 03. August 2013, 12:40:27
Also was Darren Shan angeht: Als ich "Mitternachtszirkus" gelesen habe, fand ich es ziemlich gelungen, dass es gewirkt hat, als habe die Hauptfigur selbst das Buch geschrieben. Hab auch überlegt, das bei meinem eigenen Roman ähnlich zu machen, habe mich dann aber aus Eitelkeitsgründen und weil ich nicht dauernd das Pseudonym wechseln möchte, dagegen entschieden.
Komisch finde ich allerdings, dass dann auch Shans andere Bücher unter diesem Pseudonym erschienen sind...
So sind die Geschmäcker verschieden. Ich bin mir ziemlich verar**** vorgekommen, als ich das gelesen habe. Das hat mir rückwirkend irgendwie die ganze schöne Buchreihe verdorben. Ich habe sie auch seither nicht mehr gelesen, obwohl ich normalerweise die meisten meiner Bücher mehrmals lese. Von daher würde ich persönlich raten, so etwas sehr gut zu überdenken. Es kommt offensichtlich nicht bei jedem gut an.

Zitat von: Ryadne am 03. August 2013, 12:40:27
Mal eine Frage an die Leute, die mehrere Pseudonyme nutzen:
Denkt ihr euch da eigentlich jedesmal eine eigene Biographie zu aus? Und lehnt ihr die an eure reale Biographie an oder lasst ihr da komplett eure Fantasie spielen?
Das würde mich auch sehr interessieren.  :hmmm:  Wobei mir das - bei mir selbst, bei anderen stört es mich seltsamerweies nicht - immer wie ein Schwindel bis eine Lüge vorkommt, und ich möchte grundsätzlich nicht lügen. Aber dieselbe Biografie ist auch blöd und gar keine wirkt immer so leer ...  :d'oh:

Coppelia

#425
Nein, ich benutze meine wirkliche Biografie. Sehr allgemein gehalten.
Aber ich war wohl auch gar nicht angesprochen, hab ja nur ein Pseudonym. Ich würde es aber auch bei mehreren nicht anders machen. :)

Ryadne

Zitat von: Coppelia am 03. August 2013, 20:16:29
Aber ich war wohl auch gar nicht angesprochen, hab ja nur ein Pseudonym. Ich würde es aber auch bei mehreren nicht anders machen. :)

Mich interessiert es natürlich auch, wenn jemand nur ein Pseudonym hat. ;) Ich hab in dem Moment nur gerade Leute mit mehreren Pseudonymen im Kopf gehabt, weil ich an Joy Chant denken musste, eine Autorin, die für jedes Genre eine andere Lebensgeschichte gewählt hat ("Joy Chant" ist auch eines ihrer Pseudonyme). Und Joanne K. Rowling hat ihrem Pseudonym ja irgendeine Story mit Militärhintergrund angedichtet.

Als ich bei Joy Chant festgestellt habe, dass ihre Biographie in den Büchern, die ich von ihr gelesen habe, im Grunde wenig mit ihr zu tun hat, war ich schon etwas enttäuscht, weil sie zu meinen Lieblingsautoren gehört und ich hatte durch ihre Biographie halt ein Bild von ihr gewonnen, das mit der Realität dann wohl wenig zu tun hatte. Deshalb bin ich selbst nicht so der Freund davon, da etwas völlig aus der Luft zu greifen.

Alaun

Die Biographie meines Pseudonyms ist definitiv auch meine Biographie. Ich würde mir merkwürdig dabei vorkommen, etwas völlig aus der Luft zu greifen. Und da ich mein Leben mag habe ich auch kein Problem damit, das so zu kommunizieren. :vibes:

Es könnte sein, dass ich früher oder später im Thriller-Bereich zu einem Pseudonym greife, das nicht sofort erschließen lässt, ob das Buch von einer Frau oder einem Mann geschrieben wurde. In diesem Fall würde ich die Biographie aber wahrscheinlich dennoch an mein wirkliches Leben anlehnen. Eventuell einfach kürzer halten.

Arcor

Die Frage habe ich mir auch letztens gestellt. Ich würde tendenziell auch zu meiner wahren Biographie oder zumindest einer sehr ähnlichen greifen, selbst wenn ich einmal mehr als ein Pseudonym brauchen sollte.
Ich hätte einfach Bammel davor, mir eine völlig frei erfundene Biographie zu geben, mit anderem Beruf/Studienfach etc. und dann irgendwann in einer Lesung eine Frage gestellt zu bekommen, die in den Bereich abzielt und keine Ahnung zu haben.  :versteck: Oder das gewählte Berufsfeld taucht in einem Roman auf und man baut Fehler ein, die einem so nicht passieren dürften. Da würde das ganze dann in sich zusammenfallen.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

Drachenfeder

Zitat von: Aquamarin am 04. August 2013, 10:12:02
Die Biographie meines Pseudonyms ist definitiv auch meine Biographie. Ich würde mir merkwürdig dabei vorkommen, etwas völlig aus der Luft zu greifen. Und da ich mein Leben mag habe ich auch kein Problem damit, das so zu kommunizieren. :vibes:

Gibt es das wirklich? Autoren die aufgrund ihres Pseudonyms eine fiktive Biographie haben? Wusste ich gar nicht. Wenn das so ist, habe ich mich schon öfter ins Bockshorn jagen lassen.



Eliyanor Aruval

So, jetzt bin ich auch mal wieder da :D
Also es ist schon so, dass ich irgendwann "Lillith Eliyanor Aruval" als richtigen Namen haben möchte. Das hat alles eine persönlicher Geschichte, ich habe mir den Namen nciht von heute auf morgen gegeben, sondern meine Freudne haben da auch mitgewirkt. Somit wäre es dann irgendwann schon mein richtiger Name,d er da steht. Ich würde den aber nicht komplett auf's Buch schreiben lassen, sondern entweder "Lillith Aruval", oder "Eliyanor Aruval" oder sogar "L. E. Aruval" (ohje,d ann bin ich nachher nur noch als Lea bekannt xD).
Ursprünglich wollte ich wie gesagt unter Nathanaél Aruval veröffentlichen, wie ich mich selbst nenne solange ich noch ein Junge bin und wie auch mein Hauptantagonist heißt, was aber auch passt, da der Roman im Prinzip eine verschlüsselte Autobiografie ist, dann wird halt zB aus einer besiegten Krankheit ein besiegter Dämon oder der Stiefvater, der einem immer ins Leben pfuschen will wird zu einer feindlichen Nation, die immer wieder das Heimatland des Helden angreift und die einzelnen Feldzüge stehen jeweils Symbol für eine Art von Mist, die besagter Stiefvater gebaut hat. Insofern ist es schon meine eigene Geschichte, die ichd a erzähle, nur halt in Gleichnissen.

Zu der Biographiesache, ich selbst würde da auch nur meine eigene Biographie angeben wollen. Das einzige, wo ich EVENTUELL "schummeln" würde, ist, je nachdem wie es von dem Zeitpunkt der Umwandlung her möglich ist, einfach so tun als sei ich schon immer in einem weiblichen Körper gewesen. Das hatte mir mal ein Freund empfohlen, weil mir das angeblich viel Ärger ersparen könnte und es ja auch nur mich was angeht. Aber ich überlege auch, es wirklich so zu machen, dass zwar kein großes Trara gemacht wird, aber die Leser trotzdem was von der Umwandlung mitbekommen, weil so etwas ja auch immer die Toleranz für sowas stärken kann und Leuten hilft, die sich das nicht so richtig trauen. Mal schauen. Aber ich würde mir nicht eine komplett andere Person ausdenken, die das dann geschrieben hat. Sollte ich was schreiben, was irgendwie "peinlich" ist, (zB so oft angesprochene "erotische Literatur") würde ichd as eher, um Verbindungen zu vermeiden, komplett ohne Biographie und sowas veröffentlichen.

Franziska

erstmal: viel Erfolg bei deiner Umwandlung, wenn man das so sagen kann. Das ist sicher kein Schritt, der einem leicht fällt.
Was ich mich gerade frage: bist du sicher, dass dieser Name akzeptiert wird? Ich kenne mich da nicht so aus, es gibt ja auch Mädchen, die Arwen oder so heißen. Wenn ich den Namen höre, denke ich allerdings als erstes an ein Pseudonym. Wenn du dir allerdings hundert Prozent sicher bist, dass du diesen Namen annehmen möchtest und du auch sicher bist, dass du unter deinem echten Namen veröffentlichen willst, würde ich ihn auch nehem. Auf keinen Fall würde ich den Namen innerhalb eines Genres wechseln, es sei denn die Verlage wollen es so.
Sich eine künstliche Biographie auszudenken finde ich auch etwas bescheuert. Da lese ich dann, Autor XY hat die Welt bereist und hier und da gelebt und diese und jene spannende Berufe gahabt und dann ist das alles erfunden. Mir ist das schon mehr als einmal begegnet.

Pestillenzia

Zitat von: Drachenfeder am 04. August 2013, 10:47:07
Gibt es das wirklich? Autoren die aufgrund ihres Pseudonyms eine fiktive Biographie haben?

Ist zum Beispiel gerade bei Erotik-Autoren gar nicht so selten - insbesondere dann, wenn es etwas heftiger "zur Sache" geht. Manche treten bei Lesungen zum Beispiel gar nicht selbst auf sondern lassen von Dritten lesen, damit sie weiterhin unerkannt bleiben.

Eliyanor Aruval

Also das mit den Erotik-Leuten kann ich gut verstehen. Ich oute mich jetzt hier mal dass ich selbst auch sowas schreibe, weil... äh, so ein paar Jungs meine Geschichten ganz toll finden xD
Aber das mache ich dann natürlich auch unter einem ganz anderen Namen, der auch absichtlich überhaupt nichts mit den Namen, die ich mir sonst ausdenke gemeinsam hat (ich verrate ihn euch auch nicht ;D ). Aber wie gesagt, ne ganze Biografie dazu erfinden... wäre mir ehrlich gesagt auch zu anstrengend, für so etwas profanes :D

@ Franziska: Also den Namen Lillith gibt es auf jeden Fall auch so, da kenne ich eine. Aruval ist zumindest auch die Bezeichnung für ein Schwert und der Name einer Stadt, daher könnte man das durchbekommen. Bei Eliyanor müsste ich wohl behaupten, dass das eine Variation von Eleonore ist oder so. Mal schauen, und wenn es nicht klappt, nur Lillith reicht mir auch. Solange ich nicht meinen Jungennamen behalten muss xD

Ryadne

Zitat von: Drachenfeder am 04. August 2013, 10:47:07
Gibt es das wirklich? Autoren die aufgrund ihres Pseudonyms eine fiktive Biographie haben? Wusste ich gar nicht. Wenn das so ist, habe ich mich schon öfter ins Bockshorn jagen lassen.

Mir sind schon mehrere begegnet. Ein bekanntes Beispiel dürfte etwa Joanne K. Rowling sein, die ihrem männlichen Krimi-Pseudonym meines Wissens auch irgendeine Biographie angedichtet hat (ich wollte es eigentlich gerade genauer nachprüfen, finde aber die ursprüngliche Bio des Pseudonyms nicht mehr).

Ich stehe im Moment auch vor der Frage, ob ich ein Pseudonym nutzen soll oder nicht. Eigentlich würde ich mich damit bei dem betreffenden Werk sicherer fühlen, weil es zwar Phantastik ist, aber... naja, eine etwas trashige Auftragsarbeit, nicht, was ich sonst schreibe. Andererseits würde ich ein offenes Pseudonym wählen wollen und dann ist die Frage, wozu überhaupt ein Pseudonym... Hm, langsam muss ich da Nägel mit Köpfen machen, aber die Entscheidung fällt mir nicht leicht.